Bewegung bis ins höchste Alter. Bewegungsgruppen für Hochaltrige sowie Bewegungsgruppen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
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- Helene Kohler
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Aktiv-bis-100 Bewegung bis ins höchste Alter Bewegungsgruppen für Hochaltrige sowie Bewegungsgruppen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
2 Überblick Das Frankfurter Netzwerk Aktiv-bis-100 Ausgangspunkt und Grundidee Die Netzwerkpartner Die Bewegungsgruppen Altersbedingte Einschränkungen Bewegung im hohen Alter Wirkung von Bewegung auf das Gehirn Wirkung von Bewegung bei Menschen mit Demenz? Besonderes Teilprojekt: Bewegungsgruppen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen Auszeichnungen / Prämierungen
3 Das Frankfurter Netzwerk Aktiv-bis-100 entstanden aus einem Projekt des Deutschen Turner-Bundes (2010 bis 2011) gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausgangsfrage: Ist es möglich, über 80-jährige Menschen, die noch zu Hause leben und die niemals vorher in einer Gruppe sportlich aktiv waren, für Bewegung zur Erhaltung ihrer Selbstständigkeit zu motivieren?
4 Das Frankfurter Netzwerk Aktiv-bis-100 Kommunale Ämter Netzwerkpartner: Sportverbände Institutionen Turn- und Sportvereine Netzwerke auf kommunaler Ebene sind gemeinsam aktiv!
5 Das Frankfurter Netzwerk Aktiv-bis Bewegungsgruppen Aktiv-bis Bewegungsgruppen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen Hol- und Bringdienst für immobile Teilnehmer in Frankfurt/M.-Sindlingen
6 Das Frankfurter Netzwerk Aktiv-bis-100 Zur Ausgangsfrage / Grundidee: Ist es möglich, über 80-jährige Menschen, die noch zu Hause leben und die niemals vorher in einer Gruppe sportlich aktiv waren, für ein Bewegungsangebot und dauerhaft als Vereinsmitglied zu gewinnen? Wie können kommunale Kooperationen und Netzwerke diese Idee unterstützen? Die Zielgruppe: 80 Plus, leben zu Hause, Schwelle zur Pflegebedürftigkeit, deutliche Einschränkungen (Gehbehinderungen, Rollator, Gehstöcke, leichte Demenz) Warum 80 Plus? -> Zur Erhaltung von Lebensqualität und Selbständigkeit!!
7 Altersbedingte Einschränkungen Ohren mit anfälligen Hörzellen Schwache Verbindung zwischen Netzhaut und Sehnerv anfällige Bandscheiben relativ kurzer Brustkorb Muskeln, die Masse und Spannkraft verlieren Beinvenen mit Krampfaderneigung Gelenke, die sich abnutzen normale Durchblutungsrichtung schlecht funktionierende Venenklappe Knochen, die Mineralien verlieren gestautes Blut
8 Bewegung im hohen Alter Steigende Lebenserwartung Die notwendige körperliche Fitness im hohen Alter muss selbst erarbeitet werden. Bewegung hat hierbei ein zentrale Bedeutung! Grundprinzip: Bewegung erhält Funktionen Es gilt das biologische Grundprinzip der Anpassung: Körperliche und geistige Funktionen, die nicht eingesetzt werden, werden automatisch abgebaut. Der Körper erhält nur Funktionen, die regemäßig genutzt und trainiert werden
9 Bewegung im hohen Alter Alter braucht Bewegung Ein gezieltes Bewegungstraining erhält die Kernkompetenzen der Alltagsbewältigung Muskelkraft Standfestigkeit und Balance Beweglichkeit Gehfähigkeit und Mobilität Gezielte Bewegungssteuerung
10 Bewegung im hohen Alter Beispiel Sturzprävention durch Bewegung Ausgangssituation: 4 bis 5 Millionen Stürze pro Jahr in Deutschland Ein Drittel aller Menschen über 65 Jahre stürzt mindestens einmal pro Jahr Je älter man wird, umso größer ist das Sturzrisiko: 90 bis 99 Jahre: über 50 % stürzen mindestens einmal im Jahr Kosten für die Gesellschaft: 1 Milliarde Euro pro Jahr Das Leben ist nach einem Sturz komplett verändert! Menschen pro Jahr mit Bruch in der Hüfte oder Oberschenkel 50 % der Gestürzten sind nach dem Bruch erheblich eingeschränkt 20 % der Gestürzten ständig pflegebedürftig 10 % der Gestürzten sterben innerhalb eines Jahres an den Folgen 47 % der gestürzten Personen sind unfähig, nach einem Sturz alleine aufzustehen 14 % der gestürzten Personen bleibt länger als 5 Minuten liegen, 3 % sogar länger als 20 Minuten
11 Bewegung im hohen Alter Beispiel: Sturzprävention durch Bewegung 90 % aller Stürze beruhen auf dem Verlust der Funktionsfähigkeit des Körpers Den alten Menschen fehlt Muskelkraft und Gleichgewicht, deshalb fallen sie. Sie üben diese Fähigkeiten nicht ausreichend. Jeder Ältere kann durch Muskel- und Gleichgewichtstraining das Sturzrisiko reduzieren. Gezieltes, regelmäßiges Balance- und Muskeltraining reduziert das Sturzrisiko um 50 %
12 Wirkung von Bewegung auf das Gehirn Sauerstoff-Kick im Gehirn für mehr geistige Frische Sanfter Ausdauersport (Spaziergang) fördert die Gehirndurchblutung um 20 %, intensiver Ausdauersport um 30 % Während der Bewegung kurzfristig mehr O 2 und Nährstoffe im Gehirn Energieschub für das Denken Empfehlung: Spaziergang vor anstrengender geistiger Aufgabe Neue Blutgefäße für das Gehirn Langfristige Wirkung: Neubildung kleiner Blutgefäße im Gehirn Bessere Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen während Bewegung und in Ruhe bessere physiologische Voraussetzungen für Versorgung des Gehirns
13 Wirkung von Bewegung auf das Gehirn Neuronale Netzwerke im Gehirn wachsen Bewegung simuliert die Produktion von Proteinen, die Nervenwachstum im Gehirn fördern Dendriten wachsen, Synapsen werden gebildet, neuronale Netzwerke werden komplexer Folge: Mit Bewegung kann man sich schneller, leichter und besser auf geistige Anforderungen einstellen und nötige geistige Fähigkeiten entwickeln Neue Gehirnzellen im Hippocampus (Adulte Neurogenese) Tierversuche: Bildung neuer Gehirnzellen im Hippocampus (Lernzentrum, Tor zum Gedächtnis) Bewegung löst die Neubildung der Zellen aus Vermutung: Bewegung regt die Bildung von unreifen Vorläuferzellen der Neurone an Überschuss wird produziert. Durch geistige Aktivität werden Vorläuferzellen in neuronale Netzwerk eingebunden und bleiben dann dauerhaft erhalten
14 Wirkung von Bewegung auf das Gehirn Jacobs University Bremen: 3 Trainingsgruppen dreimal pro Woche ein Jahr lang (Nordic Walking, Koordination, Stretching) Ausdauer: fördert die gezielte Steuerung der Aufmerksamkeit (wichtige und unwichtige Informationen unterscheiden), macht das Denken schneller und effektiver (Exekutivfunktionen) Koordination: bessere räumliche Wahrnehmung, verbessert das Denken qualitativ, macht es genauer (Gleichgewicht, Reaktion, Differenzierung) Stretching: keine Verbesserung der geistigen Leistungen Fazit: Etwas Anstrengung muss sein, damit Bewegung positive Auswirkungen auf das Gehirn hat
15 Wirkung von Bewegung bei Menschen mit Demenz Bewegung kann eine Demenz nicht stoppen, aber die körperlichen Alltagsfunktionen bleiben länger erhalten: Gehen, Treppe steigen, aufstehen, hinsetzen, heben, sich waschen, Gleichgewicht Selbständigkeit bleibt länger erhalten Demenz wirkt sich auf die Motorik aus: Gehen unsicher, kleine Schritte, Füße lang am Boden, Gang unharmonisch, Sturzrisiko drei- bis vierfach erhöht Probleme mit Doppelanforderungen Aufmerksamkeit reicht nicht aus Unsicherheit bei Bewegung erhöhtes Sturzrisiko Studie Uni Heidelberg: Ein gezieltes Funktionstraining kann die Leistung demenziell Erkrankter (Kraft / Balance / Bewegungssicherheit bei Doppelanforderungen, Alltagsbewegungen) um 30 bis 50 % verbessern Sturzprävention
16 Wirkung von Bewegung bei Menschen mit Demenz Der Abbau kognitiver Leistungen scheint sich zu verlangsamen: Bewegung scheint dem Abbau der neuronalen Netzwerke entgegenzuwirken (Aufmerksamkeitsspanne, Kurzzeitgedächtnis, Lernfähigkeit) Verbessertes Schlafverhalten Verringerung depressiver Verstimmungen, motorischer Unruhe, Gereiztheit, Aggressionen, Ängste Lebenslust Körperwahrnehmung: Wer sich spürt, kann sich auch waschen, anziehen, kämmen, Erhalt sozialer und kommunikativer Fähigkeiten Lebensfreude und Lebenslust erhalten!!!
17 Bewegungsgruppen für Menschen mit Demenz Bewegungsgruppen für Menschen mit Demenz (leicht bis mittelschwer), die zu Hause leben Das Besondere: Zeitgleich Gesundheitssport für Angehörige zwei Türen weiter: Rückengymnastik, Entspannung, Walking Informationsveranstaltung in 2014: Traut euch: Menschen mit Demenz bewegen Regelmäßige Fortbildungen für Übungsleiter/innen und Multiplikatoren Teilnahme am Bewegungsangebot: ½ Jahr kostenlos, anschließend moderater Vereinsbeitrag
18 Auszeichnungen Gemeinsam schaffen wir mehr! Gewinn des Sportpreises der Stadt Frankfurt am Main 2010 Best-Practice-Modell im Gesundheitsbericht des Hessischen Sozialministeriums Einladung ins Bundeskanzleramt Bundesministerium für Gesundheit: Best-Practice-Modell im Bericht Nationales Gesundheitsziel gesund älter werden Auszeichnung als vorbildliches Projekt in 2013 der Gute-Praxis-Ausschreibung Was geht! Sport, Bewegung und Demenz der Demenz Support Stuttgart
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit e. V. Projektkoordination Frankfurter Netzwerk Aktiv-bis
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