Wie finanzieren? Nehmen wir an, das Eigenkapital ist erschöpft und die Mehrinvestition muss durch einen höheren Hypothekenkredit finanziert werden.
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- Georg Albert
- vor 8 Jahren
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1 Eine Analyse am Beispiel eines Einfamilienhauses Das Haus ganz oben in der linken Spalte ist ein gewöhnliches Einfamilienhaus mit 149 m² Wohnfläche. Es ist kein Passivhaus - es wäre aber ganz leicht als Passivhaus zu bauen. Dazu müssten folgende Details besser ausgeführt werden: Die Außenwanddämmung ist auf 300 mm zu erhöhen; dabei wird das Mauerwerk auf 115 mm Kalksandstein reduziert; damit wird die Außenwand insgesamt nur geringfügig (um 25 mm) dicker als sie es vorher war (vgl. Abb. 2). Im Dach wird die Dämmung unter den Sparren und auf der obersten Geschossdecke jeweils von 100 auf 225 mm erhöht; zwischen den Sparren und in der Decke bleiben nach wie vor 140 mm mit Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(mK). Auf der Bodenplatte werden statt insg. 150 mm nun 250 mm PS-Platten mit Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/(mK) verwendet. Eine weitgehend wärmebrückenfreie Konstruktion lag auch dem bestehenden Haus bereits zu Grunde; bis auf die Erhöhung der Dämmstärken und den Fenstereinbau außen vor das Mauerwerk sind keine Veränderungen erforderlich. Anstelle der im Originalbau verwendeten Holzbalkendecke zum Obergeschoss (OG) wird für die Passivhaus-Variante von einer Betondecke ausgegangen; diese hat eine wesentlich geringere Aufbauhöhe und ist sogar kostengünstiger; damit wird es möglich, bei gleicher äußerer Höhe des Hauses trotz des etwas dicker gedämmten Daches Raumhöhe im Obergeschoss zu gewinnen. Auch die Wohnfläche kann dadurch etwas vergrößert werden; allerdings sehen wir von der Übernahme der (geringfügig um ca. 1 m²) vergrößerten Wohnfläche in die Berechnung ab, um den Vergleich nicht durch eine Änderung der Bezugsflächen zu verkomplizieren.2) Auch die Kosteneinsparung durch die einfachere Deckenkosntruktion berücksichtigen wir nicht.
2 Alle Außenwände werden auf der Innenseite durchgängig verputzt, die Dachaufbauten erhalten Luftdichtheitsfolien, die im Bereich des Kniestockes eingeputzt werden. Nach vorliegenden Erfahrungen ist mit diesem Ansatz eine Luftdichtheit entsprechend n50=0,4 h-1 erreichbar. Mehrkosten sind damit nicht verbunden - eher Minderkosten, denn die höhere Luftdichtheit schützt vor Bauschäden - deren Reparatur viel teurer ist als die einmalige Investition in eine hochwertig luftdichte Außenhülle; die außerdem verbesserte Wohngesundheit wird finanziell nicht angerechnet. Die Fenster werden anstelle der ursprünglichen 2-Scheiben-Verglasungen mit 3- Scheiben-Wärmeschutzverglasungen in einem Passivhaus geeigneten Rahmen ausgeführt (Abb.5). Dadurch reduziert sich der Fenster-U-Wert auf im Mittel 0,75 W/(m²K) inkl. der Einbauwärmebrücke. Der mittlere g-wert der Verglasungen beträgt 0,54. Es wird eine moderne Passivhaus geeignete Lüftungs-Anlage mit effektivem Wärmebereitstellungsgrad von 92% eingesetzt. Die Luftverteilung wurde neu konzipiert (vgl. Abb. 3/4). Mit den gerade beschriebenen Detailverbesserungen wird der Passivhausstandard bereits erreicht. Man kann die bestehende Heizung (Heizkessel im Vorratsraum) beibehalten. Allerdings ginge es sogar wesentlich kostengünstiger: Die Lüftung könnte mit einem Kompaktsystem kombiniert werden (bereits im H-W-Raum eingezeichnet). Dadurch entfiele der Öltank, der Kamin und der Heizkessel. Sowieso können die Wärmeverteilleitungen entfallen und die Heizkörper, in jedem Fall können sie kleiner werden - das Kompaktgerät kann die Wärme direkt in die Zuluft liefern; nur im Bad im OG muss es noch einen Heizkörper geben, um dort schnell Badezimmertemperaturen erreichen zu können. Was kostet das?
3 Was kostet das? Die bessere Wärmedämmung erfordert mehr Dämmstoff und seine Anbringung, die besseren Fenster eine beschichtete Scheibe mehr und einen gedämmten Fensterrahmen, die Wärmerückgewinnung ein Luftkanalnetz: Mehrinvestition Wärmedämmung Wand, Dach, Bodenplatte Mehrinvestition Passivhausfenster Mehrinvestition Lüftung mit Wärmerückgewinnung Minderinvestition kleinerer Öltank, Kessel; Heizkörper und Verteilleitungen entfallen, stattdessen Nachheizregister: (den zusätzlichen nutzbaren Raum rechnen wir nicht) Summe aller zusätzlichen Investitionskosten Um auf der sicheren Seite zu bleiben, werden für die weitere Rechnung zusätzliche Investitionen angenommen. Dafür ist der Passivhaus-Standard bei einem Einfamilienhaus auf jeden Fall zu schaffen. Das sind etwa 8% der durchschnittlichen gesamten Baukosten für ein solches Haus in Deutschland.
4 Wie finanzieren? Nehmen wir an, das Eigenkapital ist erschöpft und die Mehrinvestition muss durch einen höheren Hypothekenkredit finanziert werden. Bei 4,7% Zins und 1,6% Tilgung bedeutet dies eine Kapitaldienst-Mehrbelastung von jährlich 945. Wenn ein Passivhaus gebaut wird, kann der Bauherr allerdings den zinsvergünstigten Kredit der KfW "Ökologisch Bauen" für das ESH 40/Passivhaus mit 100% Auszahlung und nur 2,10% Zinsen wahrnehmen (Stand Ende April 2006). Es gibt je Wohnung - in diesem Fall für ein Einfamilienhaus. Die Minderbelastung durch die geringeren Zinsen beträgt in den ersten Jahren jährlich rund 880! Damit wird die jährliche Kostenbelastung durch die "Mehrinvestitionen" im hier behandelten Beispiel bereits fast vollständig ausgeglichen. Wie es dann später aussieht, wird weiter unten behandelt. Es kommt nämlich noch besser: Statt ungefähr kwh Heizöl oder Erdgas werden im Passivhaus nur noch ca kwh Brennstoff für Heizung und 350 kwh Strom für die Lüftung gebraucht. Das spart noch einmal Jahr für Jahr 715 ein - bei den heutigen Brennstoffkosten, während der Strom der Lüftungsanlage ca. 65 /a kostet. Investition und Einsparung für ein Passivhaus (149 m²) - Vergleich für die ersten Jahre - Zusatzinvestition *) im Vergleich zu einem Standardhaus /Jahr zusätzlicher Kapitaldienst im ersten Jahr (Bank) +945 Entlastung durch Zinsförderung (1. Jahr) (KfW ESH40/Passivhaus) -880 Bei einer Heizenergieeinsparung von kwh/a: Heizenergiekosteneinsparung bei 65 Ct/Liter H-Öl -715 zusätzliche Stromkosten Lüftung bei 18 Ct/kWh +65 Ergebnis: Verringerung der Belastung in den ersten Jahren 585
5 Tabelle zur finanzmathematisch berechneten durchschnittlichen jährlichen Belastung über 30 Jahre: Investition und Einsparung für ein Passivhaus (149 m²) - finanzmathematische Berechnung über 30 Jahre nominal -Zusatzinvestition *) im Vergleich zu einem Standardhaus /Jahr durchschnittlicher zusätzlicher Kapitaldienst (Bank) +945 Entlastung durch Zinsförderung im Mittel über 30 Jahre (KfW ESH40/Passivhaus) -626 Bei einer Heizenergieeinsparung von kwh/a: Heizenergiekosteneinsparung im Mittel über 30 Jahre (nominale Preissteigerung 1.6 %/a): -822 mittlere zusätzliche Stromkosten Lüftung +71 Ergebnis: Verringerung der jährlichen Belastung 432 *) Beispiel. Erfahrungsgemäß kann die Investition auch geringer sein.
6 Passivhaus - Das Haus der Zukunft (Architekt PAUAT)
7 Beispiel Baufritz
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11 Berechnung Wärmebrücken EN ISO Für linienförmige Wärmebrücken sieht die Formel folgendermaßen aus: L 2D = thermischer Leitwert [W/(mK)] Uj = U-Wert des flankierenden Regelbauteils [W/(m²K)] lj = Länge des/der Regelbauteile [m] j = Nummer des/der Regelbauteile N = Gesamtzahl der Regelbauteile (z.b Beispiel 2, Wand und Decke) L2D wird mit speziellen Programmen ermittelt, die Temperaturfelder mit finiten Elementen berechnen. Das kostenlose Programm Therm ermittelt sog. U-Values (entspricht dem mittleren U-Wert des betrachteten Gebäudeausschnitts). Diese ergeben multipliziert mit dem Außenmaß des betrachteten Gebäudeausschnitts den L 2D. Hiervon werden die Leitwerte der flankierenden Regelbauteile abgezogen (Summe der einzelnen U-Werte * außenmaßbezogene Länge). Die DIN schreibt vor, dass bei der Modellbildung die Längen der flankierenden Bauteile mindestens 1 m betragen müssen. Der Abstand von der Wärmebrücke muss groß genug sein, dass an den Schnittebenen ungestörte = adiabatische Verhältnisse herrschen. (Adiabatisch bedeutet: kein Wärmestrom durch die Schnittebene, Isothermen verlaufen senkrecht zur Schnittebene) Ein einfaches Beispiel einer Flachdachtraufe mit Wärmebrücke, errechnet mit Therm (Grafik nachbearbeitet):
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14 Berechnung: (U-Wert sollte klar sein: 1 / ( Rsi + d / + d / Rse )) U-Wert Wand HLZ 1000: 1,0647 W/(m²K) U-Wert Decke Beton+Dämmung: 0,5827 W/(m²K) U-Value Gebäudeausschnitt: 0,8733 W/(m²K) berechnet mit Therm Leitwert Gebäudeausschnitt: L2D = U-Value mal Länge = 0,8733 W/(m²K) * 2,52 m = 2,201 W/(mK) (Länge = Gesamtlänge außenmaßbezogen) Leitwert Regelbauteile: Uj*lj = 1,0647 W/(m²K)*1,22 m + 0,5827 W/(m²K)*1,30 m = 2,056 W/(mK) (die Längen werden jeweils bis zur Ecke gemessen, außenmaßbezogen) = 2,201 W/(mK) - 2,056 W/(mK) = 0,145 W/(mK) Zur Vollständigkeit noch eine (umgeformte) Formel aus der DIN: L2D = zweidimensionaler Wärmestrom / (Temperatur innen - Temperatur aussen) Es darf auch alles innenmaßbezogen berechnet werden. Dann ergibt sich ein anderer Wert. Außenmaßbezogene Werte passen besser zur EnEV, da dort alles außenmaßbezogen berechnet wird.
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