Mein Persönlichkeitsprofil
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- Kristin Bäcker
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Mein Persönlichkeitsprofil Das Ich-Zustands-Modell (aus der Transaktionsanalyse) Dieses Modell ermöglicht die Beantwortung der Fragen: Wer bin ich? Warum handle ich so? Wie bin ich so geworden? Von dem Phänomen der Ich-Zustände ausgehend, ermöglicht es dem Menschen eigene Gedanken, Gefühle und eigenes Verhalten zu analysieren. Sicher haben Sie bei sich oder anderen Menschen beobachtet, dass die gleiche Person während einer Sitzung sehr unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag legt: einmal ergreift sie spontan und begeistert zum Stift um etwas darzustellen ohne die anderen gross zu fragen, ein andermal spricht sie ihr Missfallen über das Verhalten anderer deutlich aus Sie sollten schon längst.... Gegen Ende der Sitzung fragt sie sachlich nach, wie es weitergeht, wer was macht, übernimmt Verantwortung dafür, dass die weiteren Schritte klar sind. In diesen Verhaltensweisen zeigen sich unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale einer einzelnen Person. Die Transaktionsanalyse geht nun davon aus, dass wir uns in jedem Augenblick entweder in einem Kind-Ich-Zustand, einem Erwachsenen-Ich-Zustand oder in einem Eltern-Ich-Zustand befinden. Jeder dieser Ich-Zustände zeichnet sich aus durch ein Muster je eigenen Denkens, Fühlens und Verhaltens. Das Eltern-Ich enthält Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen, die von äusseren Vorbildern, Eltern und Elternfiguren, übernommen wurden. Nach aussen zeigt es ich häufig in voreingenommenen, kritischen oder fürsorglichen Verhalten anderen gegenüber. Das Erwachsenen-Ich bezieht sich mit Einstellungen, Gefühlen und Verhalten auf die Realität im hier und jetzt. Es zeichnet sich aus durch sachliche, besonnene Prüfung der Realität und durch lösungsorientiertes Verhalten. Es sammelt Informationen und verarbeitet diese situationsgerecht. Es schätzt Wahrscheinlichkeiten ein und führt einen Menschen in und durch angepasste Lernsituationen. Das Erwachsenen-Ich im entwickelten Zustand kennt und integriert die positiven elterlichen Aspekte und die positiven Kind-Ich Aspekte. Es ist dann die bestimmende Drehscheibe des Menschen. Das Kind-Ich umfasst alle Impulse, die ein Kind von Natur aus hat. Es enthält ausserdem die Aufzeichnungen seiner frühen Erfahrungen als Kind, seiner Reaktion darauf und die Grundanschauungen über sich und andere. Das Kind Ich zeigt die Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweise aus der Kindheit. Ich Zustände sind Bezeichnungen (nicht Sachen oder Orte zum Anfassen) Ich Zustände sind Bezeichnungen, nicht Sachen im eigentlichen Sinn zum Anfassen. Auch können Ich-Zustände im Körper nicht zugeordnet werden. Die Bezeichnungen sind Namen für eine Gesamtheit von Erscheinungen, nämlich von zusammengehörenden Gefühlen, Gedanken und Verhaltensweisen. Die drei Bezeichnungen sind Facetten einer Person; es geht also immer um die Person. Die entwickelte Persönlichkeit Die Transaktionsanalyse geht davon aus, dass ein Mensch mit und durch sein Erwachsenen-Ich seine volle Kraft erleben kann und sich weiterentwickelt. Dieser Mensch ist selbstbestimmt und mitmenschlich zugleich, er ist natürlich und gefühlvoll, er ist aufmerksam und bewusst.
2 Das Modell der Ich-Zustände in der Übersicht Kritisches Eltern-Ich (kel): Konstruktiv sichtbar durch kritische, hinterfragende (+) Verhaltensweisen und destruktiv sichtbar durch überkritische, nicht zielführende (-) Verhaltensweisen. + + kel fel Fürsorgliches Eltern-Ich (fel): Konstruktiv sichtbar durch fürsorgliche (+) und destruktiv sichtbar durch überfürsorgliche (-) Verhaltensweisen. Erwachsenen-Ich: Sichtbar d. sachliche, klare, beobachtende, zielführende, analysierende, gefühlsmässig zur Situation passende Verhaltensweisen (+) u.destruktiv durch roboterhaftes, keinerlei angepasstes Gefühl zeigendes Verhalten (-), reines Fakten-Denken. Angepasstes Kind-Ich: Konstruktiv sichtbar durch sinnvolles, sozial angepasstes Verhalten (+), sowie destruktiv durch Überanpassung und Resignation (-). + ER + + ak fk Freies-Kind-Ich: Konstruktiv sichtbar durch gefühlvolles, spontanes, kreatives (+) Verhalten, destruktiv sichtbar durch rücksichtsloses, gefährdendes Verhalten (-).
3 Innerer Dialog und Kommunikation Wie kann das Funktionsmodell der Ich-Zustände für die persönliche Entwicklung und für die Kommunikation mit anderen nutzbar gemacht werden? Innerer Dialog Alle Ich-Zustände sind innerpsychisch in Dialog miteinander. Je nach dem, was im Eltern-Ich oder im Kind-Ich einer Person abgespeichert ist von früher und nicht für die Realität von heute geprüft wurde, kann es eine Belastung oder eine Ressource sein für den Umgang einer Person mit sich selber. Beispiel: Eine Frau, 37-j, Marketingleiterin in einem Versicherungsunternehmen. Aufgrund ihrer hohen Fachkompetenz, ihres Engagements und ihrer Führungsqualitäten hat sie eine beachtliche Laufbahn gemacht und wird allgemein geschätzt. Dies wird ihr von verschiedener Seite auch gesagt. Wenn jedoch jemand Kritik äussert, ist sie am Boden zerstört und es geht ihr schlecht. Sie kann nicht schlafen und tagelang drehen sich die Gedanken daran in ihrem Kopf. Innerlich sieht es so aus: Ihr Eltern-Ich ist mit vielen einschränkenden, kritischen Botschaften ( Das hättest du doch wissen müssen, das hätte dir nicht passieren dürfen... ) gefüllt; damit spricht sie innerlich ihr angepasstes Kind an. Das reagiert mit Angst, Verzweiflung und Lähmung. Die real in ihrem Erwachsenenleben geäusserte Wertschätzung werden von ihren inneren Realitäten nicht geglaubt. Dies ist eine Belastung und zehrt an Freude und Energie. Wenn es ihr gelingt, durch Erlaubnis und Wohlwollen vermehrt ihr fürsorgliches Eltern-Ich sich gegenüber anzusprechen und ihr Erwachsenen-Ich zu besetzen (=Ressourcen), das eine realistische Einschätzung vornehmen und die äusseren Informationen verarbeiten kann, bedeutet es eine Entlastung und einen Gewinn an Wohlbefinden. Kommunikation So wie die Ich-Zustände für die innere Steuerung und Lenkung der Energie hilfreich sind, so sind sie es auch für die Kommunikation zwischen Menschen. Wenn zwei Menschen miteinander reden, sprechen sie je aus einem Ich-Zustand. Wenn das oben ausgeführte Beispiel zwischen zwei Personen ablaufen würde ( Das hätte Ihnen nicht passieren dürfen, das hätten Sie doch wissen müssen! ) würde die Kommunikation von beiden Seiten als wenig angenehm und nicht zielführend erlebt. Auch hier: wenn es beiden Personen gelingt, mit allen aktuellen Handlungsmöglichkeiten auf die momentane Problemstellung zu reagieren, ist ihr Erwachsenen-Ich-Zustand aktiv. Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung Erwachsenen-Ich stärken Die Verantwortung für mein Leben selber übernehmen Respekt für das unterschiedliche Sein der anderen Menschen Die Realität immer mehr so sehen, wie sie ist und nicht, wie ich sie haben möchte. Das heisst konkret, unvoreingenommen verschiedene Handlungsmöglichkeiten in einer Situation aufzulisten, eine Einschätzung vorzunehmen und zu entscheiden. Mich so zu sehen, wie ich bin und nicht so, wie ich sein möchte Statt sofort loszulegen oder zu jammern, überlegen, klären, fragen. Statt zu behaupten, zuzuhören und Fragen zu stellen Statt zu warten, den ersten Schritt noch heute zu machen Sagen, wenn mich etwas stört Informationen sammeln um realistischer einschätzen Eigene Ressourcen (Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen, Gefühle) anerkennen
4 Fürsorgliches Eltern-Ich stärken Verständnis für die Handlungsweisen anderer haben Zuwendung geben und annehmen Aktiv zuhören Hohes fürsorgliches Eltern-Ich abbauen Andere fragen: Was erwartest du jetzt von mir? Andere fragen: Was hast du dir schon überlegt? Andere fragen: Was hast du schon ausprobiert? Lernen, nein zu sagen. Vertrauen in das Potenzial der anderen haben (ihnen zutrauen, Probleme zu lösen) Den Satz ohne mich geht es nicht relativieren Freies Kind-Ich fördern Eigene Gefühle wahr -nehmen, annehmen und wenn es sinnvoll ist, ausdrücken Dinge tun, die einem richtig Freude machen, sofern sie nicht zerstörerisch sind Geniessen, statt ungeniessbar und verärgert zu sein Sich an kleinen und grossen Dingen freuen Wieder Staunen lernen Kleine Freiräume erlauben jeden Tag mit Sachen, die Freude machen, nicht anstrengend sind, lustig sind Hohes kritisches Eltern-Ich abbauen Beruflicher Alltag: Fordern statt Vorwürfe machen, lösungsorientiert kritisieren Fragen, statt zu behaupten Zuhören Warten, statt sofort loszulegen Eigene Werte hinterfragen: ist es wirklich so? Perspektive wechseln: wie könnte es für die andere Seite sein? Optionalität beachten: es gibt in den allermeisten Fällen mehrere Lösungen Hohes angepasstes Kind-Ich abbauen Statt sich auf das Ich kann nicht auf das Ich will nicht konzentrieren Das Ich muss... durch ein Ich entscheide mich... ersetzen Klar ausdrücken, was ich will Lernen nein zu sagen und daraus die Konsequenzen zu tragen.
5 Übung Wie erlebe ich meine eigenen Ich Zustände? A/ Eigene Ich-Zustände aufschreiben Gehen Sie gedanklich durch die letzten Tage und versuchen Sie anhand von diesen konkreten Situationen mehr darüber zu erfahren, wie sich bei Ihnen die Ich-Zustände zeigen. Füllen Sie die untenstehenden Felder aus. Gefühle Gedanken Verhaltensweisen (auch Gestik, Tonfall der Stimme, Mimik, Blick beachten) Kritisches Eltern-Ich Fürsorgliches Eltern-Ich Erwachsenen-Ich Angepasstes Kind-Ich Freies Kind-Ich B/ Belastung und Ressourcen Was (welcher Gedanke, welches Gefühl, welche Verhaltensweise) erleben Sie als Ressource? Was als Belastung? C/ 2-er- Gespräch Wählen Sie eine Ressource oder Belastung aus, die / den Sie mit einem anderen Teilnehmenden austauschen möchten. Wechseln Sie dann die Rollen: der andere, die andere nennt ihren/seinen Aspekt. Hören Sie aufmerksam zu, fragen Sie nach, erteilen Sie keine Ratschläge.
6 Schliessen Sie das gegenseitige Gespräch ab. Quelle: Sich selbst managen, die eigene Entwicklung im beruflichen und privaten Umfeld gestalten. Kälin et al, Ott Verlag Thun, 2. Auflage 1999
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