3. Die gegenwärtigen Strukturen der institutionellen Früherziehung in Deutschland
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- Britta Elsa Hauer
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1 3. Die gegenwärtigen Strukturen der institutionellen Früherziehung in Deutschland 3.1 Kindergarten 3.2 Krippe 3.3 Tagespflege 3.4 Außerschulische Betreuung von Kindern im Schulalter Hort und Ganztagsangebote 8 Aspekte: Gegenwärtige Strukturen - Kindergarten 1. Zuordnung zum Jugendhilfebereich und administrative Aspekte 2. vorhandene Plätze und Platzarten 3. Gruppengrößen und Gruppenzusammensetzung 4. Finanzierung 5. Abhängigkeiten des Kindergartenbesuchs 6. Personal in Kindergärten 7. Elternarbeit und Elternmitwirkung 8. Entwicklungstendenzen 1
2 Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: Zuordnung Regelung auf Bundesebene durch das Kinderund Jugendhilfegesetz (KJHG) Länderebene: Ausführungsgesetze zum KJHG (z.b. Zuständigkeiten, Finanzierung, Bedarfsplanung, Ausstattung, Elternmitwirkung) Jugendämter: Anregung und Förderung der Schaffung der erforderlichen Einrichtungen nach Maßgabe der Länderregelungen Überwiegen von Freien Trägern; alte Bundesländer 63% aller Plätze, neue Bundesländer 48% (jeweils ohne Berlin) Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: vorhandene Plätze : Plätze für Kinder im Kindergartenalter (alte Länder ohne Berlin: ; neue Länder ohne Berlin: ) Versorgungsquote (Anzahl Plätze bezogen auf Kinder von 3 bis 6 ½ Jahren): 89,8 % (alte Länder ohne Berlin: 88,1; neue Länder ohne Berlin: 105,1) Süd-Nord-Gefälle in den alten Ländern: zum Teil deutlich höhere Quoten in den südlichen bzw. südwestlichen Bundesländern als in den nördlichen 2
3 Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: vorhandene Plätze Anteile an Plätzen in: Deutschland Alte Länder ohne Berlin Neue Länder ohne Berlin reine Kindergärten 69,4 % 81,9 % 6,8 % kombinierte Einrichtungen 11,2 % 5,5 % 40,6 % Einrichtungen mit alterserweiterten Gruppen 9,6 % 5,9 % 27,6 % Einrichtungen mit allen Gruppentypen 9,8 % 6,7 % 25,0 % Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: vorhandene Plätze nur 0,4 % der Plätze in Betriebskindergärten nur 2,7 % der Plätze in Elterninitiativen 10,3 % der Plätze in kindergartenähnlichen Einrichtungen 98 % Ganztagsplätze in den neuen Bundesländern (ohne Berlin) 24 % Ganztagsplätze in den alten Bundesländern (ohne Berlin) 3
4 Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: Gruppengrößen nicht mehr als 25 Kinder in einer Gruppe pro Gruppe Leiterin plus evtl. zusätzliche Kräfte 1998: etwa 11 Kinder auf eine vollzeitbeschäftigte Kraft in reinen Kindergärten, etwa 8 Kinder in Gruppen mit größerer Altersmischung Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: Finanzierung Finanzierung von Personal- und Sachkosten durch 4 Quellen: Träger Eltern Kommune Bundesland Gemittelt über alle Länder: Land und Gemeinde %, Eltern 14 %; Rest Träger jährliche Kosten für einen Platz: DM (ca ) (1996) Elternbeitrag bei mindestens ein Kind in einer Einrichtung: DM 132 (ca. 68) [insgesamt ca. 2,4 Milliarden] 4
5 Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: Abhängigkeiten des Besuchs Kindergartenbesuchsquoten: nehmen mit zunehmenden Alter zu (3-Jährige 58,6%, 4-Jährige 85,8%, 5-Jährige 92,5%). hängen vom Familienstand ab (verh. zusammenlebende Eltern 74%, Alleinerziehende 80%). sind bei erwerbstätiger Mutter (81%) höher als bei nicht erwerbstätiger und nicht erwerbsloser Mutter (69%). (bei erwerbstätiger Alleinerziehender 87%) hängen nur geringfügig vom Haushaltsnettoeinkommen ab. Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: Personal in reinen Kindergärten beschäftigte Personen als Gruppenleitungen bzw. Zweitoder Ergänzungskraft 66,7% Erzieherinnen, 18,4% Kinderpflegerinnen, 6,2% mit sonstigen Abschlüssen, 5,3% in Ausbildung, 3,4% ohne abgeschl. Ausbildung Erzieherin (staatlich anerkannte Erzieherin): 2 Jahre Schule, 1 Jahr Berufspraktikum; Voraussetzung mittlerer Bildungsabschluss Kinderpflegerin (staatlich anerkannte Kinderpflegerin): 2 Jahre Berufsfachschule; Voraussetzung Hauptschulabschluss 5
6 Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: Personal Berufsverständnis: keine Pauschalkritik der eigenen Ausbildung sanfter Übergang in den Beruf professionelles Selbstverständnis, keine institutionalisierte Mütterlichkeit über Wissen entwickeln sich die Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: Elternarbeit Familien und Tageseinrichtungen für Kinder sind gemeinsam für das Wohl der Kinder verantwortlich. positive Einstellung der Eltern; diese teilen aber nicht alle Auffassungen der Erzieherinnen (z.b. bei der Schulvorbereitung) Konfliktbehafteter Dialog; große Belastungen der Erzieherinnen durch den Austausch mit Eltern; geringe Vorbereitung durch die Ausbildung 6
7 Gegenwärtige Strukturen Kindergarten: Entwicklungstendenzen Verkleinerung von Gruppengrößen leichtere Erfüllung des Rechtanspruchs; mehr Kinder mit 3 Jahren Kindergartenerfahrung mehr Ganztagsplätze zwei mögliche Ausweitungen: bei den unter Dreijährigen und im Hortbereich Wettbewerb zwischen Kindergärten um die wenigeren Kinder Gegenwärtige Strukturen Krippe Versorgung mit Krippenplätzen von 1955 bis 2002 in % ohne Berlin BRD, alte Länder 0,7 0,6 1,3 1,6-2,2 2,8 2,7 DDR, neue Länder 5,9 13,8 44,2 49,8 55,2 41,3 36,3 37,0 Deutschland insgesamt 2002: Krippe 8,5 %, 7
8 Gegenwärtige Strukturen Krippe Plätze nach Einrichtungstypen (2002): 9,6 % in Einrichtungen nur mit Gruppen von 0 bis 3 37,7 % in Einrichtungen, in denen es auch Gruppen für Kinder im Kindergartenalter und/ oder Hortalter gibt 26,6 % in Einrichtungen mit alterserweiterten Gruppen 27,1 % in Einrichtungen mit verschiedenen Gruppentypen Gegenwärtige Strukturen Krippe Weitere Merkmale von Krippen: administrative Zuordnung zum Kinder- und Jugendhilfebereich; kein Rechtsanspruch auf einen Platz ausgeglichenes Verhältnis von Plätzen bei Freien und bei Öffentlichen Trägern überwiegend Ganztagsplätze (97,8 % in den neuen und 72,1 % in den alten Ländern, ohne Berlin) unzureichende Entwicklung pädagogischer Programme für Krippen 8
9 Gegenwärtige Strukturen Tagespflege Merkmale von Tagespflege: Tagespflege = Betreuung durch eine andere (bezahlte) Person in deren Haushalt oder im elterlichen Haushalt keine Pflegeerlaubnis erforderlich, wenn weniger als vier Pflegekinder betreut werden Schwerpunkt der Tagespflege bei den unter Dreijährigen eher niedriges quantitatives Ausmaß Gegenwärtige Strukturen Tagespflege Vorteile im Vergleich zu Krippen: bei mangelnder Nachfrage auch in ländlichen Gebieten möglich meist in der Nähe des Elternhauses flexible Abstimmung auf Bedürfnisse von Kindern und Familien Familienatmosphäre keine teueren Einrichtungen Nachteile: geringere Stabilität 9
10 Gegenwärtige Strukturen außerschulische Betreuung von Schulkindern Drei Modelle: 1. Ganztagsschule obligatorische Ganztagsschule Ganztagsschule mit offenem Ganztagsangebot Bayerisches Modell Tagesheimschule 2. Hort (Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe) Kombination von Halbtagsschule und außerschulischer Hortbetreuung Gegenwärtige Strukturen außerschulische Betreuung von Schulkindern Konzeptuelle Entwicklungen im Hortbereich: Angebote mit erweiterter Altersmischung Zusammenarbeit von Horten mit Angeboten der offenen Jugendarbeit Öffnung zum Wohnumfeld Kooperation zwischen Hort und Schule 10
11 Gegenwärtige Strukturen außerschulische Betreuung von Schulkindern Verfügbare Hortplätze ( ) Alte Bundesländer ohne Berlin Neue Bundesländer ohne Berlin Deutschland Anzahl Plätze bezogen auf Kinder im Alter 6 ½ bis 10 6 ½ bis 12 Jahren Jahren 7,3 % 68,5 % 14,3 % 4,5 % 40,8 % 8,9 % Gegenwärtige Strukturen außerschulische Betreuung von Schulkindern 3. Modell fester Betreuungszeiten an Grundschulen feste, regelmäßige Betreuungszeit in den Grundschulen von 8.00 bis oder Uhr integrierte und additive Modelle Schätzung für 1996: Angebot für zwischen 2 und 4 % der Grundschule gegenwärtig Zunahme 11
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