Niki wartete in der Frühlingssonne, bis die Hummel vorbeibrummte. Guten Tag, liebe Hummel! Weißt du vielleicht, wo ich jetzt eine Mütze herbekomme?

Transkript

1 Niki trifft Mika Im Winter schliefen die Zwerge und wachten im Frühjahr wieder auf. Nikis Mütze passte nicht mehr er war während des Winterschlafs ein ordentliches Stück größer geworden. Die Mützen der anderen Zwerge wuchsen einfach mit, aber der Fingerhut war zu klein geworden und sah auch schon ziemlich ramponiert aus. Niki wartete in der Frühlingssonne, bis die Hummel vorbeibrummte. Guten Tag, liebe Hummel! Weißt du vielleicht, wo ich jetzt eine Mütze herbekomme? Hmmm, von den Blumen passt dir keine aber wie wäre es mit einer leeren Nussschale?, schlug sie vor. Danke! Das ist eine tolle Idee! Niki verschwand in der Speisekammer. Dort waren Nüsse und getrocknete Beeren gelagert. Die Haselnüsse waren eindeutig zu klein, aber er fand eine passende Walnuss, knackte sie vorsichtig im Schraubstock und setzte die Hälfte, die ganz geblieben war, auf. Sie passte! Was machst du hier in der Speisekammer?, fragte Mama Zwerg streng. Ich hab mir nur eine neue Mütze geholt schau mal, welche Idee die Hummel hatte! Stolz präsentierte Niki seine neue Kopfbedeckung. Mama Zwerg war besänftigt: Ach ja, natürlich! Sehr hübsch und so praktisch wenn dir etwas auf den Kopf fällt, tut s nicht weh! Sie klopfte zum Beweis auf den Nuss-Helm. So, nun aber raus da die Nuss darfst du haben!

2 Niki schnappte sich das unerwartete Leckerli und flitzte hinaus in die Sonne. Seine Geschwister waren mit dem Frühjahrsputz und Ausbesserungsarbeiten beschäftigt, aber niemand wollte seine Hilfe. Hinz und Kunz, seine beiden ältesten Brüder, sägten Holz und konnten ihn nicht brauchen, die vier Schwestern webten neue Teppiche, Mama ordnete die Vorräte und Papa war mit den drei anderen Brüdern irgendwo im Wald, um geeignetes Holz für einen neuen Zaun zu beschaffen. Also streunte Niki durch den Wald und freute sich über die ersten Blümchen. Da hörte er plötzlich ein klapperndes Geräusch. Es kam von sehr weit oben, war aber ziemlich laut. Dazu ertönte ein heiseres Flüstern: Ganz still! Dann sieht sie mich nicht! Ich muss ganz still sein! Niki blickte nach oben durch die Äste, konnte aber nichts erkennen. Vorsichtig ging er weiter. Nicht bewegen!, ertönte es über ihm. Niki erstarrte. Ich darf mich nicht bewegen!, flüsterte die Stimme irgendwo da oben. Niki entspannte sich. Er war wohl nicht gemeint: Hallo! Wer bist du? Psssssst! Leise! Sie kann dich hören!, kam die geflüsterte Antwort. Vorsichtig ging Niki weiter. Als er um einen Felsen herumkam, sah er einen Fuß. Der stand da mitten im Wald und war so groß wie die ganze Höhle von Familie Zwerg. In einiger Entfernung stand ein zweiter Fuß.

3 Niki reckte den Hals und glaubte seinen Augen nicht: Tatsächlich! Da stand ein Riese. Ein ängstlicher Riese, soweit Niki das erkennen konnte. Es raschelte im Unterholz eine kleine Maus ließ sich nicht beirren und knusperte die Samen aus einem alten Tannenzapfen. Als nur noch ein abgenagter Stiel übrig war, verschwand sie im Moos. Ist sie weg?, fragte der Riese leise. Wer? Na, die Maus! Ja, die ist weg! Puh! Da hab ich ja nochmal Glück gehabt! Der Riese ging in die Hocke, um Niki besser sehen zu können, Wer bist du? Ich bin Niki und wer bist du? Ich bin Mika, stellte sich der Riese vor, Bist du immer so tapfer? Ich, tapfer?, fragte Niki verblüfft. Nun, du hast die Maus gesehen und bist trotzdem ganz ruhig geblieben! Langsam wiederholte Niki die Worte des Riesen fragend: Jaaaa, ich hab die Maus gesehen und bin ganz ruhig geblieben? Du hast auch nicht mit den Zähnen geklappert oder zu schwitzen begonnen!

4 Nnnein, das habe ich nicht. Nein, definitiv nicht. Kein Zähneklappern, kein Schwitzen. Aber Mäuse sind doch so schrecklich gefährliche Tiere! Bewundernd sah Mika Niki an. Sind sie das?, fragte Niki vorsichtig. Er war sich nicht sicher, ob Mika alle Tassen im Schrank hatte. Er überlegte: Ich bleibe freundlich und tue so, als ob es ganz natürlich wäre, sich vor Mäusen zu fürchten. Ja, wenn du schläfst, zwicken sie dich in die Zehen oder krabbeln dir die Ärmel hinauf. Ich hab mal ein längeres Nickerchen gemacht, und als ich aufwachte, nistete eine Mäusefamilie in meinem Bart! Seither rasiere ich mich! Das muss tatsächlich ein längeres Nickerchen gewesen sein!, sagte Niki. Der Riese schien harmlos. Naja, so drei oder vier Tage. Ich hatte gerade einen ziemlich großen Felsen gegessen der lag mir schwer im Magen! Das glaube ich dir aufs Wort! Was isst du sonst so? Naja, alles, was so rumliegt: tote Bäume weil ich von den lebenden Blähungen bekomme, erklärte Mika, Dann noch Steine und Felsen aber nicht größer als meine Faust!, beeilte er sich, hinzuzufügen. Aha! Wie kommt es, dass ich dich hier noch nie gesehen hab? Ich bin ausgerutscht und runtergefallen!, Mika deutete auf den Berg, Dort oben ist es so rutschig alles voller Eis und Schnee. Wenn das weiße Zeug weggetaut ist, geh ich wieder heim. Ich wohne dort oben, ganz auf der Spitze vom Berg dort hat man echt eine prima Aussicht! Mir war doch so, als ob ich vor 2 Wochen mal aufgewacht bin und mir gedacht hab, dass da ein Erdbeben ist, sinnierte Niki laut, Das warst vermutlich du, als du runtergerutscht bist. Hast du dir wehgetan?

5 Nein, ich bin ziemlich robust gebaut! Weißt du, wo es hier gute Steine gibt?, fragte er und klopfte sich auf den Bauch, aus dem es laut grummelte. Es gibt hier ein leeres Bachbett der Fluss hat seinen Lauf geändert. Da liegen ziemlich viele Steine drin rum auch kleine die sind ja bekömmlicher, kicherte Niki. Na, dann geh ich mal dorthin! Vielleicht sieht man sich ja noch, bevor ich wieder hochklettere, verabschiedete sich Mika und trottete davon. Tschüss und guten Appetit!, rief Niki und lief heim. Ihr werdet nicht glauben, wen ich heute getroffen hab!, begann er, als er ins frisch geputzte Zimmer stürmte, wo sich schon alle um den Mittagstisch versammelt hatten. Den Riesen!, sagten alle wie aus einem Munde. Niki öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Woher wussten alle das? Die Maus kam vorbei und erzählte uns von unserem tapferen Sohn und dem nicht ganz so tapferen Riesen!, erklärte Mama schmunzelnd und klopfte Niki auf den Nuss-Helm: Na, du Held, hast du Hunger? Wie wär s mit einem kleinen Stein? Der soll ja sehr bekömmlich sein Niki war froh, dass es dann doch ein Nusskloß war, der auf seinem Teller landete.

6 Dein Ausmalbild. Wenn du möchtest, kannst du das Bild anmalen oder mit deinen Ideen noch weiter ausschmücken. Die Figuren freuen sich über deine Beachtung und werden mit deinen Farben noch fröhlicher und lebendiger.