Bernd Hoschke, Cottbus Hagen Barlag, Berlin
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- Linda Maier
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1 Urologische Tumoren: Dokumentation Bernd Hoschke, Cottbus Hagen Barlag, Berlin
2 Offenlegung potentieller Interessenskonflikte Donnerstag, Anstellungsverhältnis oder Führungsposition 2. Beratungstätigkeit 3. Aktienbesitz 4. Honorare 5. Finanzierung wissenschaftlicher Untersuchungen 6. Gutachtertätigkeit 7. Andere finanzielle Beziehungen
3 Fragen / Erwartungen Name des Referenten Titel des Vortrags, Foliennummer
4 Grundlagen Dokumentation Medizin als Profession Verpflichtung zur Dokumentation (MBO 10) Fristen (mindestens 10 Jahre, nicht beliebig) Urkundencharakter Schweigepflicht/Einverständnis (MBO 9) Bewertung elektronischer Dokumente Quelle MBO:
5 Speziell Tumordokumentation Sachgerechte Abbildung der Erkrankung angesichts Hochkomplexer Erkrankungen Komplexer und spezialisierter Behandlung Interdisziplinarität Langer Verläufe mit spätem Outcome
6 Grundlagen Qualität, Qualitätssicherung Definition Qualität Gesamtheit der charakteristischen Eigenschaften (einer Sache, Person); Beschaffenheit Was schuldet ein Arzt? u. A. Beachtung des anerkannten Standes der medizinischen Erkenntnisse (MBO 2 Abs 3) Definition Qualitätssicherung Teil des Qualitätsmanagements, der auf das Erzeugen von Vertrauen darauf gerichtet ist, dass Qualitätsanforderungen erfüllt werden. (EN ISO 9000:2005; ) Donnerstag,
7 Grundlagen Leitlinien Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung. (
8 Klassifikation von Leitlinien S1: von einer Expertengruppe im informellen Konsens erarbeitet (Ergebnis: Empfehlungen) S2: eine formale Konsensfindung ("S2k") und/oder eine formale "Evidenz"-Recherche ("S2e") hat stattgefunden S3: Leitlinie mit allen Elementen einer systematischen Entwicklung (Logik-, Entscheidungs- und"outcome"-analyse). Müller W, Lorenz W, Kopp I, Selbmann HK. Methodische Empfehlungen ("Leitlinie für Leitlinien") zit. nach
9 Qualitätsanforderungen? Leitlinien als Qualitätsmaßstab Die Erkenntnisse aus der klinischen Krebsregistrierung ermöglichen die Überprüfung, ob bei der Behandlung die bestehenden Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften, die Handlungsempfehlungen für die Behandlung der unterschiedlichen Krebsarten enthalten, beachtet werden (Infopapier BMG, S _PM_61_Anlage_2_BMG_Infopapier_KFRG Klinische_Krebsregister.pdf)
10 Der ADT/GEKID Basisdatensatz (und seine Module) Donnerstag, Steht im Gesetz Wurde neu definiert Wurde im April 2014 im Bundesanzeiger veröffentlicht Ist Grundlage der Tumordokumentation Und der Abrechnung von Meldungen Alle Register müssen in der Lage sein, elektronische Meldungen im ADT/GEKID-Format entgegen zu nehmen und zu verarbeiten Diese Daten sind immer zu bekommen (Module werden noch erstellt)
11 Meldeanlässe Diagnose Histologie / Zytologie Therapiebeginn Therapieende Therapierelevante Änderung des Erkrankungsstatus Sterbefall (Verlaufsmeldung)
12 Schiedsspruch vom Meldungsart a) Meldung einer Diagnosestellung eines Tumors nach hinreichender Sicherung ( 2 I 3 Buchst. a der Krebsregister-Meldevergütung-Vereinbarung vom ) 18,00 b) Meldung von Verlaufsdaten ( 2 I 3 Buchst. b der Krebsregister-Meldevergütung-Vereinbarung vom ) 8,00 c) Meldung von Therapie- und Abschlussdaten ( 2 I 3 Buchst. c der Krebsregister-Meldevergütung-Vereinbarung vom ) d) Meldung eines histologischen oder labortechnischen oder zytologischen Befundes ( 2 I 3 Buchst. d der Krebsregister-Meldevergütung-Vereinbarung vom ) 5,00 4,00 e) Vergütungsabschlag für zahnärztliche Diagnosemeldung ohne Angabe des ICD-Codes ( 2 I 4 < Protokollnotiz > der Krebsregister-Meldevergütung- Vereinbarung vom ) 3,00 /Krebsregister_Schiedsspruch_ pdf
13 Inhalte Meldebegründung Patienten- und Melder-Stammdaten Diagnosedaten (ICD, ICD-O, Sicherheit, Seite) Histologie(ICD-O-Code, Freitext, Grading, LK) TNM Weitere Klassifikationen Residualstatus Fernmetastasen Allgemeiner Leistungszustand
14 Inhalte (2) OP (Intention, Datum, OPS, Komplikationen) Strahlentherapie (breit) Systemische Therapie (Protokolle, Substanzen, auch Watchful Waiting) Verlaufsdaten Tumorkonferenzdaten Tod
15 Geplante Module Mamma Kolorektal Prostata ( ) Lunge Gliome Melanom Psychoonkologie und Sozialbetreuung Studien Molekularpathologie Patient Reported Outcomes
16 Ergänzung des neuen Meldebogens mit Zusatzmodul PCA? Inhalt Gleason-Score... 3 Anlass Gleason... 4 Datum der Stanzen... 5 Anzahl der Stanzen... 6 Anzahl der positiven Stanzen... 7 Ca-Befall Stanze... 8 PSA-Wert... 9 Datum PSA-Wert Postoperative Komplikation... 11
17 Klinische Krebsregister in Deutschland Stand und Planung Bundesland Stand Gesetzgebung Baden Württemberg Novelle Bayern BayRVR vom Berlin Brandenburg Bremen BremKG vom Hamburg HamKrebsRG von 7/2014 Hessen HKRG vom Mecklenburg-Vorpommern Gesetz am zum verabschiedet Niedersachsen Gesetzentwurf liegt vor vom Nordrhein-Westfalen LKRG NRW ab Rheinland-Pfalz LKRG-Rheinland-Pfalz Saarland SKRG vom Sachsen-Anhalt offen Sachsen Gesetz geplant noch 2017 Schleswig-Holstein KRGSH vom Thüringen Entwurf Gesetz liegt vor gepl. H1/2017 Weitere Informationen zum Kontakt und den Ansprechpartnern der Klinischen Krebsregister sind zu finden auf der ADT-Internetseite unter
18 Qualitätsmanagementzyklus (PDCA) Evidenzbasierte Leitlinien Ergebnisqualität Klinische Krebsregister: Regionale Erfassung, Benchmarking, bundesweite Qualitätskonferenz KoQK Qualitätsindikatoren: Gemeinsame Entwicklung LL Kommissionen, DKG, ADT Klinische Versorgung: gemeinsame Audits DKG, DKH,ADT Qualitätszirkel,Projektgruppen
19 Prostatakrebs-Versorgungsforschung in Brandenburg Ergebnisse des Tumorzentrums Land Brandenburg
20
21 Nationales Krebsregister der DDR Seit 1947 Aktivitäten in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen Landesweite Meldepflicht seit Nachfolgeorganisation : Gemeinsames Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen (GKR). => Epidemiologisches Krebsregister Quedlinburg
22 Tumorzentrum Land Brandenburg 1992: Gründung der Arbeitsgemeinschaft Brandenburgischer Tumorzentren, Onkologischer Schwerpunkte und Arbeitskreise Gründung des Tumorzentrums Land Brandenburg Kooperation Ärztekammer, Krankenkassen, KV, Krankenhäuser Finanzierung: Krankenkassen (Betriebskosten), Land Brandenburg (Investitionskosten) Honorar für Meldung (10-12,50 EUR) Ziele: 1) Fach- und sektorübergreifende Zusammenarbeit 2) Qualitätssicherung 3) Organisation der Nachsorge 4) Weiterbildung 5) Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen Quedlinburg
23 2,5 Mio. Einwohner 70 Praxen 14 Urologische Kliniken 6 strahlentherapeutische Kliniken 3 (2) Onkozert- zertifizierte PCA-Zentren 5 TZ / klinische Krebsregister jetzt zentralisiert im Verbund als KKR Registrierung seit 1994 Einheitliche Erfassungsbögen erfasste PCA Qualitätskonferenz Onkologie Land BB (QKO) (Gremium der an der Tumorversorgung beteiligten Institutionen) Perleberg
24 Qualitätskonferenz Onkologie des Landes Brandenburg Zusammenschluss aller Institutionen, Verbände und Träger von klinischen Einrichtungen, die für Krebsvorsorge, Krebsfrüherkennung und die Versorgung von Krebskranken im Land Brandenburg Verantwortung tragen Gründung im Jahre 2000 unter Vorsitz des Gesundheitsministeriums erste Einrichtung dieser Art in der Bundesrepublik die QKO organisiert eine transparente, datengestützte und zielorientierte Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis Grundlage für das gemeinsame Handeln sind die Daten der fünf klinischen Krebsregister, die regelmäßig im Rahmen der Qualitätsberichterstattung des Tumorzentrums Land Brandenburg ausgewertet werden
25 Instrumente der Qualitätssicherung Donnerstag, Qualitätsbericht Qualitätskonferenz Onkologie Rückmeldungen an Kliniken Quedlinburg
26 Mitglieder der AG Prostatakarzinom (zzt 10) Radio-Onkologe Pathologe Ambulanter Urologe Koordinatorin TZ Land Brandenburg (KKR) Urologische Ober-und Chefärzte Biometriker Die Arbeitsgruppe Prostatakarzinom der Qualitätskonferenz Onkologie des Landes Brandenburg unter Leitung des Ministeriums hat die Aufgabe übernommen, mit Hilfe des klinischen Krebsregisters die Versorgungsqualität bezüglich des Prostatakarzinoms im Land Brandenburg darzustellen, zu bewerten und mittels Rückmeldung der Ergebnisse an die Leistungserbringer zu verbessern. Ziel ist dabei, eine hohe, den verfügbaren Leitlinien adäquate Versorgungsqualität flächendeckend zu erreichen.
27
28
29 100% Donnerstag, Vergleich der Tumorausbreitung bei Diagnosestellung in den Landkreisen, Diagnosejahre (n=5.458) 80% 70 % lokal begrenzt 60% 40% 20% TX N+ oder M+ T3/4 N0 M0 T1/2 N0 M0 0% BRB CB FF P BAR LDS EE HVL MOL OHV OSL LOS OPR PM PR SPN TF UM gesamt
30 Vergleich der angewendeten Behandlungsarten in den Landkreisen, Diagnosejahre (n=5.458) Donnerstag,
31 Therapieverteilung in Abhängigkeit zum Lebensalter Diagnosejahre (n=5.458) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% > 85 Prostatektomie Bestrahlung pall. Therapie TUR-P active surveillance/watchful waiting kein Angaben
32 Mögliche Fragen an ein Tumorregister Finden wir genügend Prostatakarzinome? Finden wir sie zum richtigen Zeitpunkt? Erhalten alle Patienten eine angemessene Therapie? Entsprechen die Therapieergebnisse den Standards? Quedlinburg
33 Therapiepräferenzen in Abhängigkeit vom Progressionsrisiko Quedlinburg
34 Anzahl der Prostatektomien Quedlinburg
35 Regionale Verteilung von pt2r1 Quedlinburg
36 pt2r1 in Abhängigkeit von der Zahl der rad. Prostatektomien pro Jahr Quedlinburg
37 Strahlentherapie im Land Brandenburg Quedlinburg
38 Prätherapeutische Lebensqualität Prätherapeutisch: Bei Strahlentherapeuten und Urologen seit 2013 (40% Meldung) Posttherapeutisch geplant: nach drei Jahren Quedlinburg
39 LQ Fragebogen im Internet Quedlinburg
40 Relatives Überleben in Brandenburg Donnerstag, Quedlinburg
41 Quedlinburg
42 relatives 10-Jahres-Überleben nach Prostatektomie nach urologischen Kliniken Diagnosejahre (n=6.053) relatives 10-Jahres-Überleben nach primärer Radiatio nach strahlentherapeutischen Kliniken Diagnosejahre (n=4.528) 1,0 1,0 0,8 0,8 0,6 0,6 0,4 0,4 0,2 0,2 0, ,
43 Prostatakarzinom in Deutschland Datenerhebung 2015 für den DKK 2016 B.Kindt, B.Schicke, B.Hoschke
44 Gesamt: Prostatakarzinom Neuerkrankungen in Deutschland Tumoren von 2000 bis 2014 Analyse: Beteiligung von aus 32 Tumorzentren/ Klinischen Registern 11 Bundesländern Nach RKI/GEKID für 2012 (ASR 106,7) Krebs in Deutschland, 10. Auflage 2015 Aktuelle Auswertungen Klinischer Krebsregister (KKR) KKR erfasst: für 2012 (29 % der erwarteten Neuerkr.)
45 Beteiligte Krebsregister Nordrhein-Westfalen Onkolog. QS Westfalen-Lippe Rheinland-Pfalz TZ Koblenz Hessen TZ Wiesbaden Baden-Württemberg OSP Stuttgart OSP Göppingen OSP Ravensburg CCC Ulm OSP Reutlingen Universität Tübingen Mecklenburg-Vorpommern TZ Rostock TZ Greifswald Thüringen TZ Gera TZ Südharz (Nordhausen) TZ Erfurt TZ Suhl UniversitätsTumor Centrum Jena Brandenburg TZ Brandenburg TZ Neubrandenburg TZ Schwerin Sachsen-Anhalt TZ Anhalt (Dessau-Roßlau) TZ Halle TZ Magdeburg Berlin TZ Berlin Sachsen RKKR Dresden SWS TZ Zwickau TZ Chemnitz TZ Leipzig Bayern TZ Oberfranken (Bayreuth) TZ Erlangen/Nürnberg TZ Regensburg TZ Augsburg TZ München
46 Verteilung der UICC-Stadien (n = ) UICC Stadium T N M I T1, T2a N0 M0 100% 80% II T2b, T2c N0 M0 60% III T3 N0 M0 IV T4 N0 M0 jedes T N1 M0 jedes T jedes N M1 40% 20% 0% IV III II I
47 Fragestellungen: Entwicklung R1-Resektion? Therapiewahl bei low risk und relatives Überleben beim lokal begrenzten Prostatakarzinom? Therapiewahl und Überleben im Stadium IV?
48 R1-Resektionen nach rad. Prostatektomie bei pt2 N0 M0 Diagnosejahre (n = ) Donnerstag, % 80% 60% 40% RX von 18% auf 3% R1 von 10% auf 13% Diagnosejahre nach Regionen (n = ) 20% 100% 0% % 60% R0 R1 RX 40% 20% Qualitätsindikator der DKG (OnkoZert): max. 10% Rate an R1-Resektionen bei pt2 N0 M0 0% R0 R1
49 Verteilung der Risikogruppen und Therapieentscheidung lokal begrenztes Prostatakarzinom (c/pt1-2 N0 M0) (n = ) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Risiko nach S3-Leitlinie ct Gleason 2014 PSA (ng/ml) X high risk intermediär risk low risk k. A. AS/WW TUR-P pall. Therapie Radiatio RPE 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% Therapie bei low risk (n = 8.728) 21% niedriges Risiko T2a 6 10 Intermediäres Risiko T2b 7 > Hohes Risiko T2c 8 > 20 20% 10% 0%
50 Relatives Überleben nach Primärtherapie lokal begrenzte Prostatakarzinome (c/pt1-2 N0 M0) Alter < 80 Jahre (n = ) Donnerstag, ,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0, rad. OP / Rad AS/WW palliativ Th.
51 Relatives Überleben primär metastasiert (M+) n = n = n = Relatives Überleben UICC IV (T4/N+/M+) n = n = n = ,0 1,0 0,8 0,8 0,6 0,6 0,4 0,4 0,2 0,2 0, ,
52 Relatives Überleben nach Therapie Diagnosejahre ,0 0,8 Stadium IV n = n = ,0 0,8 M1 n = ,6 0,4 0,2 n = ,6 0,4 0,2 n = n = , , kurativ andere kurativ andere
53 Klinisches Krebsregister Ein Instrument der Qualitätssicherung? Dokumentarische Infrastruktur vorhanden Wissenschaftliche Auswertung schwierig Übersicht über die Versorgungslage ist möglich Wenige akzeptierte Qualitätsparameter Quedlinburg
54 Fazit Donnerstag, über klinische Krebsregister (mit entsprechender Meldequalität) kann und wird Versorgungsrealität erfasst (KFRG = bundesweiter Auf- und Ausbau KKR) spezielle Fragestellungen müssen über entsprechende Arbeitsgruppen ausgewertet und den Leistungserbringern übermittelt werden ein sensibler Umgang mit diesen Daten ist unabdingbar
55 Offene Fragen Ist der Basisdatensatz mit den organspezifischen Modulen ausreichend für eine Zertifizierung und wissenschaftliche Auswertungen (Wie) wird die Nachsorge über die KKR geregelt? 55
56 Vielen Dank!
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