Mein Erasmussemester WS 2009 / 2010 an der BI Norwegian School of Management in Oslo
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- Karl Seidel
- vor 8 Jahren
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1 Mein Erasmussemester WS 2009 / 2010 an der BI Norwegian School of Management in Oslo Von Mitte August bis Ende Dezember 2009 verbrachte ich ein Erasmus Auslandssemester an der BI Norwegian School of Management in Oslo, Norwegen. Im Folgenden möchte ich auch meine dort gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen näher bringen und hoffe euch für einen Aufenthalt an der BI, wie die Uni gemeinhin genannt wird, begeistern zu können. Vorbereitung Nach der erfolgreichen Bewerbung für einen Studienplatz in Oslo über die Uni Münster erhält man sehr schnell Nachricht von seiner zukünftigen Gastuniversität. Man wird vor seinem Aufenthalt wirklich sehr gut von der BI betreut und mit allen nötigen Informationen bezüglich des Studienablaufes, der Wohnungssuche und allem Weiteren versorgt. Weitere Informationen findet ihr auch auf der BI Homepage ( Norwegen ist zwar kein EU Mitglied, ein Visum braucht man als deutscher Staatsbürger aber trotzdem nicht. Von finanzieller Seite her muss man mit mindestens 1200 / Monat für Unterkunft, Lebenserhaltungskosten, Bücher, Reisen und sonstigen Spesen rechnen. Unterkunft Ein Punkt mit dem ihr euch im Vorhinein eingehend beschäftigen solltet ist die Unterkunft in Oslo. Norwegen ist ein sehr teures Land und Oslo eine der teuersten Städte der Welt. Dies schlägt sich auch in den Preisen für die Unterkünfte nieder. Privat zu wohnen kann man sich als Student eigentlich kaum leisten und auch WGs sind nicht leicht zu finden. Von daher empfehle ich euch ein Zimmer in einem der Studentenwohnheime. Ich selbst habe in Kringsja gewohnt, dem größten der Osloer Wohnheime. Man teilt sich dort seine Küche mit sieben und das Bad in der Regel mit einem Mitbewohner. Ich selbst hatte ein Zimmer mit eigenem Bad, was mich allerdings auch 800 NOK (Norwegische Kronen) mehr im Monat gekostet hat. Ein durchschnittliches Zimmer in Kringsja kostet um 2700 NOK. Die Zimmer sind möbliert, wobei man nicht zu viel erwarten sollte. Meistens verfügt jedes Zimmer über ein Bett, einen Schreibtisch, ein Schreibtischschränkchen, ein Regal und einen
2 Beistelltisch. Um einen Besuch bei IKEA für Tischlampen, Vorhänge und Ähnliches kommt man daher nicht herum. Internet ist im Preis mit inbegriffen. Man sollte aber ein LAN- Kabel aus Deutschland mitbringen, da diese in Oslo überteuert sind und die Wohnheime nicht über W-LAN verfügen. Nichtsdestotrotz habe ich mich in Kringsja sehr wohl gefühlt. Viele internationale Studenten wohnen dort und die Lage am Sognsvann (Foto) ist klasse. Dort kann man im Sommer baden gehen und zum Joggen ist die Strecke um den See perfekt. Zur Uni (15-20 Min.) und in die Innenstadt (20-25 Min.) gelangt man per U-Bahn. Das Wohnheim in Kringsja gehört zu SIO ( dem größten Träger für Wohnheime in Oslo. Neben Kringsja mit seiner internationalen, aber etwas baufälligen Atmosphäre kann ich Bjolsen empfehlen. Dieses Wohnheim bietet neuere Wohnungen und ist auch näher an der Uni gelegen. Man muss hier mit einer etwas höheren Miete rechnen (ca NOK). Wer etwas mehr ausgeben möchte sollte sich ein Zimmer in BSN mieten. Das Wohnheim BSN gehört der Universität und ist noch sehr neu. Man teilt sich Küche und Bad mit einem Mitbewohner und die Zimmer sind wesentlich besser als die in Kringsja und anderen Wohnheimen. Dazu hat man zur BI nur einen 5-Minütigen Fußweg. Dieser Luxus hat allerdings auch seinen Preis, ein Zimmer in BSN kostet ca NOK. Anreise Neben der Anreise mit eigenem Auto kann man zu vernünftigen Preisen nach Oslo fliegen. Ich selbst habe sehr früh gebucht und einen günstigen Lufthansa Flug ergattert. Auch Air Berlin bietet Flüge zu guten Preisen an. Ich empfehle euch jedoch mit Norwegian Air zu fliegen (z.b. von Düsseldorf oder Hamburg aus), da ihr dort für nur 7 euer Gepäck auf 40kg aufstocken könnt, was für einen Auslandsaufenthalt sehr nützlich ist. Mehr Infos zu Preisen und Verbindungen unter Ansonsten kann ich euch die Webseite zum Preisvergleich empfehlen. In jedem Fall ist es am besten einen Flug nach Oslo Gardemoen, dem Hauptflughafen Oslos zu
3 buchen. Es gibt dazu noch Oslo Rygge und Oslo Torp, die aber weiter außerhalb liegen, was den Transfer teurer und umständlicher macht. Die ersten Tage Ich kann euch nur empfehlen rechtzeitig anzureisen. Zum Einen vermeidet man so Probleme beim Bezug des Wohnheimzimmers (Meines war erst 3 Wochen später verfügbar, aufgrund von Überbuchung ) und zum Anderen ist die O-Woche wirklich klasse und braucht sich vor Der in Münster nicht zu verstecken. Die Austauschstudenten werden in eigenen Gruppe eingeteilt, treten aber in einigen Spielen, wie einer Rallye gegen die norwegischen Erstis an. Des Weiteren gibt es ein exklusives Konzert einer der bekanntesten norwegischen Bands für die BI Studenten, Eine Regatta und natürlich jede Menge Partys an den Abenden. Während der O-Woche, in Oslo auch Faederullan genannt, stellen sich auch verschiedenen studentische Gruppen vor und man lernt die Mitglieder von INSA (International Student Association) kennen, mit denen man als Austauschstudent in den nächsten Monaten sehr viel zu tun hat. Trotzdem man kein Visum für Norwegen braucht muss man sich als Ausländer bei der Polizei in Oslo registrieren. Die Formulare dafür bekommt man während der O-Woche ausgehändigt und es gibt einen zentralen Tag, an dem alle Austauschstudenten sich registrieren lassen können (unbedingt früh dort sein, sonst wartet man unter Umständen den halben Tag!). In den ersten Tagen solltet ihr auch euren BI Studentenausweis beantragen. Dieser dient an der BI auch als Zahlungsmittel für die Kopierer und die Bibliothek. Außerdem solltet ihr euch auch möglichst schnell ein Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr besorgen, da Einzelkarten schnell ins Geld gehen. Dazu braucht ihr nur euren vorläufigen Letter of Admission und ein Passfoto. Beim ersten Kauf müsst ihr noch zum Trafikanten (Der gläserne Turm vor dem Hauptbahnhof), danach könnt ihr euer monatliches Ticket im Buchladen der Uni (Akademika) kaufen. Schwarzfahren ist nicht zu empfehlen, da im Falle einer Kontrolle gleich 70 fällig werden.
4 Die Universität Die BI beeindruckt zunächst schon durch ihr imposantes Gebäude. Dieser typisch skandinavische Campus aus Holz und Glas sucht architektonisch seinesgleichen und bietet auch eine hochmoderne Ausstattung für seine Studenten. So kann man sich etwa (kostenfrei) Gruppenräume, wahlweise auch mit Beamer, mieten um Präsentationen oder Gruppenarbeiten vorzubereiten. Überhaupt ist jeder Klassenraum mit zwei Beamern ausgestattet. Ich schreibe hier bewusst Klassenräume, da viele der Kurse an der BI in Klassenstärke stattfinden und so ein höheres Maß an Mitarbeit und Eigeninitiative verlangen als die Kurse aus den ersten Semestern in Münster. Ihr braucht euch aber keine Sorgen zu machen, das Niveau im Bachelor Bereich ist nicht mit Münster vergleichbar und wenn ihr während des Semesters dranbleibt stellen die Abschlussklausuren keine größeren Schwierigkeiten dar. Solltet ihr euch für Kurse auf Master Level entscheiden, so zieht der Schwierigkeitsgrad dort merklich an. Ich persönlich habe bewusst kommunikationslastige Kurse belegt und kann dies auch nur empfehlen. Vor allem kann man dabei seine Englisch Kenntnisse verbessern. Ihr braucht euch aber im Vorhinein nicht zu sehr den Kopf zu zerbrechen, welche Kurse ihr letztendlich belegen wollt, da man in den ersten Wochen noch problemlos Kurse an- und abwählen kann. Auch nach Ablauf der offiziellen Frist ist das International Office sehr hilfsbereit und drückt oft ein Auge zu. Während meines Semesters habe ich die Folgenden Kurse belegt: International Business Dieser Kurs war sehr international besetzt und beinhaltete viele Gruppenarbeiten. Dazu flossen noch eine Gruppenpräsentation und eine Abschlussklausur in die Note mit ein.
5 International Marketing Der Reiz bei diesem Kurs lag vor allem in der Struktur der Abschlussprüfung. Man musste in 4er Gruppen ein Fallbeispiel anhand der erlernten theoretischen Grundlagen lösen und vor Kommilitonen präsentieren. Die Prüfung zog sich über 4 Tage hin, wobei jeweils eine Gruppe von Studenten ihren Fall präsentierte und die Anderen als fiktive Board Member über die Arbeit diskutierten und abstimmten. Presentation & Negotiation (Oral) Wie der Name schon sagt bestand ein Teil des Kurses aus mündlichen Verhandlungen über verschiedenen Themen. Gearbeitet wurde dabei im Team mit anderen Kommilitonen. Für den zweiten Teil mussten wir als Zweiergruppe oder einzeln eine kurze Präsentation zu einem von uns frei wählbaren Thema vorbereiten. Organizing the shipowning entitiy Wenn ihr euch für Schifffahrt und Reedereiwesen interessiert bietet dieser Kurs die Möglichkeit einen Überblick über die Grundlagen dieser Branche zu bekommen. Dazu habe ich den von der Uni angebotenen Norwegisch Kurs belegt (1500 NOK), den ich euch empfehlen kann. Zum Einen ist es für das kulturelle Verständnis sehr hilfreich, zum anderen fällt es Deutschsprachlern leichter Norwegisch zu erlernen, da es doch viele Parallelen gibt. Reisen Natürlich sollte man sich auch das Land und Skandinavien näher anschauen, wenn man schon einmal im hohen Norden ist. Die schon erwähnte INSA (International Student Association) bietet Trips nach Stavanger und mit der Fähre nach Kopenhagen an, die ihr beide nicht verpassen solltet. Des Weiteren war ich mit Kommilitonen in Stockholm (günstige Busverbindungen gibt es zur Genüge) und Dublin (RyanAir sei Dank). In Norwegen haben wir Trondheim, Stavanger und Bergen
6 (Foto) besucht. Nach Bergen sollte man unbedingt mit der Eisenbahn fahren, da diese über wunderschöne Hochplateaus verläuft und einzigartige Ausblicke bietet. Auch ein Abstecher mit der Flamsbana und der Schnellfähre durch den Sognefjord nach Bergen auf dem Hin- oder Rückweg kann ich empfehlen. Als Student einer norwegischen Hochschule genießt man oft hohe Rabatte. So kosten die Bahntickets oder eine Fahrt mit den Hurtigruten nur die Hälfte für Studenten. Resümee Ich habe ein tolles Semester an der BI in Oslo verbracht. Da immer viele Gaststudenten an die Uni kommen gibt es eine sehr große internationale Community und man findet immer Kommilitonen für die eine oder andere Reise und natürlich zum abendlichen Feiern. Dazu gehört selbstverständlich ein ordentliches Vorspiel, wie die Norweger ihr Vortrinken nennen. Auch der Campus ist eine Erfahrung für sich, wenn man bisher nur H1 & Co in Münster betreten hat. Das Lernkonzept ist verschulter und legt wesentlich mehr Wert auf die praktische Anwendung des Erlernten und die Einbindung von Fallbeispielen in die Vorlesungen. Dazu ist Norwegen ein atemberaubend schönes Land, welches sich zu erkunden lohnt! Ich beantworte gerne eure Fragen zu Oslo, Norwegen oder der BI. Schickt mir einfach eine Mail an Euer Alexander
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