Stärkung der Nutzerkompetenz als Voraussetzung eines zielführenden Wettbewerbs Kommentar zu Prof. Dr. Doris Schaeffer
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- Monika Scholz
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1 Stärkung der Nutzerkompetenz als Voraussetzung eines zielführenden Wettbewerbs Kommentar zu Prof. Dr. Doris Schaeffer Prof. Dr. Jürgen Pelikan (LBIHPR, Wien) Symposium Wettbewerb an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Gesundheitsversorgung 18. September 2012, Berlin LBIHPR: A-1020 Vienna, Untere Donaustraße 47, Austria FAX - 50 in co-operation with academic and practice partners
2 Übersicht 1. Health Literacy (Gesundheitskompetenz) in Deutschland (NRW) im internationalen Vergleich 2. Was kann getan werden um die Health Literacy zu verbessern? 3. Welchen Informations- bzw. Beratungsbedarf haben Bürger / Patienten? 4. Wie kann dieser Bedarf durch Informations- & Beratungsangebote gedeckt werden? 5. Schlussfolgerungen 2
3 1) Health Literacy (HL) in Deutschland (NRW) im internationalen Vergleich - 1 Deutschland, bzw. NRW, liegt ziemlich nah am Durchschnitt der teilnehmenden Mitgliedstaaten beim HLS-EU-Q, die Werte für Irland und besonders für die Niederlande sind aber deutlich besser. 11% der Deutschen haben eine nicht ausreichende HL, weitere 35% eine problematische, d.h. insgesamt 46% eine beschränkte HL (Irland 40%, Niederlande 29%). Der Prozentsatz der beschränkten HL steigt für benachteiligte / vulnerable Gruppen in Deutschland zwar weniger als in anderen Ländern an, aber doch auch auf 64% bei niedrigen selbsteingeschätzten sozialen Status, 58% bei niedrigem Schulabschluss bzw. Vorliegen chronischer Krankheiten, 57% bei schlechter selbsteingeschätzter Gesundheit, 54% bei Alter über 76 Jahre. 3
4 1) Health Literacy (HL) in Deutschland (NRW) im internationalen Vergleich - 2 Auch in Deutschland gibt es signifikante soziale Gradienten bzw. Determinanten für HL. Fünf soziale Determinanten erklären in einem multivariaten Modell mit einem adjusted R2 von.08 weniger als in anderen Ländern. Dabei sind die beta-gewichte für finanzielle Deprivation (-.23),für Bildung nach ISCED (.10) und für Geschlecht (.09) signifikant sind, während Alter und selbsteingeschätzter sozialer Status keinen signifikanten Unterschied machen. Niedrige HL hat auch in Deutschland die folgenden Konsequenzen: Signifikant schlechter eingeschätzte Gesundheit (r=.-23) und mehr chronische Krankheiten (r=.14) (Auch in einem multivariaten Modell hat HL noch einen signifikanten Einfluss (ß=-.17) auf die Einschätzung der eigenen Gesundheit!) Signifikant weniger physische Aktivitäten (r=-.21) und mehr Raucher (r=-.07) Signifikant erhöhte Krankenhausaufenthalte (r=-.12), Arztbesuche (r=-.12) und Notaufnahmen (r=-.10) Wünschenswert wären Erhebungen auch in anderen deutschen Bundesländern bzw. ein Monitoring der HL in regelmäßigen Abständen in der BRD! 4
5 2) Was kann getan werden um die Health Literacy zu verbessern? 1. Erhöhung der allgemeinen persönlichen HL / GK der Bevölkerung (Familie, Kindergarten, Schule, Arbeitsplatz, Medien) 2. Kompensatorische Maßnahmen für vulnerable Gruppen (z.b. Übersetzungsdienste, Case-Management) 3. Entwicklung von Nutzer/ Patientenfreundlicheren Systeme,n Dienstleistungen Materialien (mit geringerer Komplexität, höherer Transparenz) bzw. von Health Literate Organisations (IoM)) Durch verbesserte Kommunikationskompetenz der Experten (Ausbildung & Rahmenbedingungen) Durch Einbezug der Nutzer (user involvement) in die Gestaltung & Verwaltung der Systeme (als model of best practice: Niederlande) > Eindruck trotz Entwicklung gewisser gesetzlicher Anreize (Folie 1 Prof. Schaeffer) keine ausreichende Einbindung der Nutzer in Deutschland! Spezifische zusätzliche Angebote für besonders kritische Situationen (z.b. als model of best practice: NHS-direct) 5
6 3) Welchen Informations- bzw. Beratungsbedarf haben Bürger / Patienten? 1. Wie entscheiden beim Übergang von Gesundheit zu Krankheit bzw. zur Kranken-/Patientenrolle > Kranken-Patienten-Beratung (NHS direct vs. Patientenberatungen) 2. Mitentscheiden und mitarbeiten als Patienten während der Krankenbehandlung in Institutionen der Krankenbehandlung (Empowerment für Co-Produktion, shared decision-making) 3. Unterstützung für ein gesundes Leben mit (chronischen) Krankheiten, nach der Krankenbehandlung (Self-Care & Self-Management) 4. Unterstützung für eine allgemein gesunde Lebensweise & gesunde Lebensstile (Prävention, Gesundheitsförderung; Gesundheitscoaching auch für besondere life-events) 6
7 4) Wie kann dieser Bedarf durch Angebote gedeckt werden? Problemzonen in Deutschland Ausgerichtet an den fragmentierten Strukturen der Behandlungsangebote oder an den umfassenden Bedürfnissen der Nutzer? Angebote in Deutschland viel zu sehr orientiert an den fragmentierten Strukturen der unterschiedlichen Behandlungssysteme statt an sektorenübergreifenden nutzerfreundlichen Lösungen! Als integriertes add-in oder als eigenständiges add-on? Hängt ab von der Art des Bedarfs und ist mindestens so wichtig wie die Abhängigkeit / Unabhängigkeit der Provider Werden neue elektronische Tele-Kommunikationsmedien (online Information, Internet gestützte Beratung) ausreichend genutzt? Da ist noch ein beträchtliches, ungenutztes Potential in Deutschland! Wie wird Qualität gesichert und entwickelt? Zu wenig Feed-back & Forschung zur kontinuierlichen Qualitätsentwicklung 7
8 5) Schlussfolgerung Die wichtigsten Potentiale zur Verbesserung der Nutzerkompetenz in Deutschland sind: 1. Integration der vorhandenen fragmentieren Dienste und Angebot umfassender neuer Dienste 2. Stärkung von Uservertretungen und direkter Einbezug der User in die Gestaltung und Verwaltung der Dienstleistungen 3. Bessere Nutzung von IT & Telekommunikation 4. Kontinuierliche Qualitätsentwicklung durch institutionalisiertes Feed-back und Forschung 8
9 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: LBIHPR: A-1020 Vienna, Untere Donaustraße 47, Austria FAX - 50 in co-operation with academic and practice partners
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