Arbeitsrechtsexperten

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1 Seite: 44, 46, 48, 1/12 50, 53, 56, LUKAS AIGNER von Kraft & Winternitz konnte sich gegenüber allen anderen Anlegeranwälten durchsetzen. Ar 16. SIEGLINDE GAHLEITNER zählt seit Jahren zur Elite im Arbeitsrecht. Heuer hat sie es auf Platz 2 geschafft. ULLA REISCH hat sich im Ranking der Insolvenzrechtsexperten nach oben katapultiert und belegt Rang 2. Die Spezialisten in Anlegerfragen Lukas Aigner Ingo KaPsdl Kraft & Wintemitz MAK Die gefragtesten Arbeitsrechtsexperten Österreichs Elite im Insolvenzrecht Georg Schima Kunz Schima Wallentin Alexander Isola Graf & Pitkowitz Sieglinde Gahleitner Gahleitner Ulla Reisch Urbanek Lind Schmied Reisch Harald Christandl Chr* Bernhard Matthias Schmidt Preslmayr Alexander Klauser Brauneis Klauser Prändl Kurt Wratzfeld Fellner Wratzfeld Stephan Riel Jaksch Scholler & Riel D. Karollus-Bruner CMS Stefan Köck Freshfields Clemens Jaufer Scherbaum Seebacher Clemens Völkl Dr. Völkl Roland Gerlach Gerlach Norbert Abel Abel & Abel Georg Vetter Jakobljevich, Grave, Vetter Helmut Preyer Burgstaller & Preyer Eberhard Wallentin Kunz Schima Wallentin Dieter Böhmdorfer Böhmdorfer & Schender Franz Marhold Herbst & Kinsky Georg Freimüller Freimüller Obereder Pilz Benedikt Wallner Deinhofer Petri Wallner Thomas Angermair Dorda Brugger Jordis Karl L. Vavrovsky PHHV Johannes Neumayer Neumayer Walter Haslinger Ralf Peschek Wolf Theiss Wolfgang Holler Schönherr

2 Seite: 44, 46, 48, 2/12 50, 53, 56, BUSINESS Rechtsanwälte Österreichs beste Anwälte FORMAT präsentiert das bereits 10. Anwaltsranking der 220 besten Advokaten des Landes. Mit einigen Newcomern, Überraschungssiegern und Dauerbrennern. Von, Mitarbeit: Franz Hubik Wenn man Ulla Reisch oder Sieglinde Gahleitner kennenlernt, dann ist es meist schon zu spät. Reisch ist eine der profiliertesten Insolvenzrechstexpertinnen des Landes, kaum eine Großpleite, die nicht über ihren Schreibtisch geht. Mein Mann stellt mich auf Veranstaltungen gerne mit den Worten vor: Es ist besser, sie lernen meine Frau nicht kennen", scherzt die Juristin. Aktuell wollen die Mitarbeiter der insolventen Fotokette Niedermeyer die Anwältin eigentlich nicht kennen lernen. Reisch ist hier als Schuldnervertreterin im Einsatz. Die Schließung von 53 Filialen ist bereits beschlossene Sache, nun soll bis Ende Mai ein Investor für den Rest gefunden werden. Auch abseits von Niedermeyer laufen die Geschäfte der Partnerin der Anwaltskanzlei Urbanek Lind Schmied Reisch blendend. An Insolvenzen mangelt es nicht, meist wird die Expertin auch schon davor hinzugezogen. In den letzten Jahren war sie bei der A-Tec-Pleite, jener von Bogner Edelstahl oder Pierre Lang mit von der Partie. Weniger Arbeit und damit weniger Insolvenzen werden es in nächster Zeit sicher nicht werden, glaubt die Mutter von vier Kindern: Vor allem der Handel wird heuer massiv unter Druck kommen", befürchtet die 44-Jährige, die bei dem Top-Anwalt Peter Schulyok in die Lehre gegangen ist. Kündigungen boomen. Sieglinde Gahleitner kann über zu wenig Arbeit auch nicht klagen. Sie ist nicht nur als Arbeitsrechtsanwältin - sowohl bei Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern - äußerst gefragt, seit zwei Jahren geht die zweifache Mutter zudem einem arbeitsintensiven Nebenjob" nach: Sie ist Richterin am Verfas- Die größten Kanzleien DAS RANKING So funktioniert es: 70 Anwaltskanzleien haben per Fragebogen die Performance ihrer Kollegen in 22 Rechtsgebieten bewertet. Selbstnennungen wurden nicht zugelassen. Die Plätze 1 bis 3 sind farblich gekennzeichnet, auch ex-aequo-platzierungen sind so gut ersichtlich. Diejenigen Anwälte, die die meisten Stimmen bekommen haben, wurden gesondert gerankt (Seite 50). Neu dabei: Die beste Kanzleineugründung (Seite 49). Name Juristen Wolf Theiss 132 Schönherr 107 Binder Grösswang 89 Dorda Brug,ger Jordis 84 CHSH 81 Freshfields 81 Saxinger, Chalupsky & Partner 73 CMS 68 DLA Piper 60 Eisenberger & Herzog 51 Fellner Wratzfeld 47 Lansky & Ganzger 46 Haslinger Nagele 45 PHHV 45 enwc 44 Baker & McKenzie 37 Graf & Pitkowitz 37 KWR 36 Held Berdnik Astner 34 Fiebinger Polak Leon 33 bpv Hügel 33 sungsgerichtshof, eine Tätigkeit, die nach eigenen Angaben ein Drittel bis die Hälfte ihrer Arbeitszeit beansprucht. Und das, obwohl sie gar kein eigenes Referat hat. Meine Arbeit als Richterin hat dazu geführt, dass meine Arbeit als Anwältin zurückgegangen ist. Manche Klienten denken sich: Die hat eh' etwas anderes zu tun", glaubt Gahleitner. Dennoch, in Zeiten, in denen Restrukturierungen boomen, haben auch Kündigungen Hochsaison. Und hier kommt Gahleitner ins Spiel, die die Situation für beide Seiten so schmerzfrei wie möglich gestalten soll. Wie unlängst, als sie den Vorstand einer Tiroler Bank vertreten hat, der entlassen wurde. Der Fall endete mit einem Vergleich. Anders als Reisch war Gahleitner schon im Jahr 2004, dem ersten Jahr des FORMAT-Anwaltsrankings, unter den Top-Gelisteten zu finden. Damals belegte sie Platz Vier in der Wertung der besten Arbeitsrechtler, heute hat sie Rang Zwei erobert. Die Oberösterreicherin war seither in jedem FORMAT-Ranking vertreten, sie zählt also zu unseren Fix- Startern. Das können nur wenige Frauen, wie etwa die CHSH-Expertin Edith Hlawati oder die Stiftungsspezialistin von DBJ Theresa Jordis, von sich behaupten. Vergleicht man das Ranking aus dem Jahr 2004 mit dem heurigen, so zeigt sich, dass die Damen in einem noch immer Männer dominierten Beruf stark im Kommen sind: Die Vergaberechstexpertinnen Ulrike Sehrschön und Katharina Trettnak-Hahnl finden ebenso wie die Kartellrechtlerin Astrid Ablasser in den letzten Jahren stets ihren Platz im Ranking. Auch auf Partnerebene in den Kanzleien ist diesbezüglich etwas Bewegung zu spüren. Wir sind stolz darauf, dass wir vier Partnerinnen haben", sagt Martin >

3 Seite: 44, 46, 48, 3/12 50, 53, 56, > Oder von Haslinger Nagele. Bei insgesamt 20 Partnern eine noch immer bescheidene Ausbeute. Verglichen mit anderen Großkanzleien wie Schönherr oder Binder Grösswang, wo es keine einzige weibliche Partnerin gibt, aber zumindest erwähnenswert. FORMAT-Ranking bewegt. Da Ansteigen der Frauenquote ist aber nichtilieeinzige Veränderung der letzten zehn Jahre. Aus damals zwölf Rechtsgelpieten im Ranking wurden 22 - ein Zeichen dafür;class die Spezialisierung der rund 'heimischen Advokaten zugenommen hat. Wurden im Jahr 2004 gerade einmal 25 Kanzleien von FORMAT um ihre Bewertung der Kollegenschaft gebeten, so gaben heuer bereits 70 Sozietätenihre Meinung ab. Überhaupt hat sich das FORMAT-Ranking - trotz vieler ähnlicher Produkte aus anderen Verlagshäusern - in der Branche zu einem richtigen Renner entwickelt. Oft trudeln schon im Herbst die ersten Anfragen ein, wann denn wieder das nächste Rank ing stattfindet. Manche Kanzleien schicken unaufgefordert Fragebögen an die Redaktion, wieder andere versenden Bücher ihrer Anwälte, um für diese Stimmung zu machen. Und in den letzten Tagen vor Erscheinen des Rankings wird die Redaktion mit Bitten um Berücksichtigung, am besten mit Foto, geradezu bestürmt. Speziell im abgelaufenen Jahr hat sich in der heimischen Anwaltsszene - nach einigen ruhigeren Jahren - sehr viel bewegt. Spin-offs, Fusionen und Partnerwechsel fanden nahezu wöchentlich statt. Eine der spektakulärsten Abspaltungen war sicherlich jene des Gesellschaftsrechtsexperten Stefan Frotz von Schönherr. Auch die Ankündigung des Immobilienanwalts Georg Karasek, von KWR zu Wolf Theiss zu wechseln und die folgende Rücknahme der Ankündigung, sorgten in der Branche für Aufregung. Wieder andere vollzogen den Wechsel > FRESHFIELDS. Partnerin Maria Pflügl ist der Kanzlei abhanden gekommen, an Anwältinnen fehlt es aber nicht: Sabine Prossinger und Karin Buzanich-Som- mereg,ger lockern die Männerrunde, bestehend aus Florian Klimscha, Friedrich Jergitsch, Günther Horvath, Fand Sigari-Majd und Willibald Plesser, auf. WOLF THEISS. Ist mit 132 Juristen immer noch die größte Kanzlei Österreichs, der Plafond beim Wachstum scheint aber erreicht. Im Bild einige Aushängeschilder der Kanzlei (v. I.): Markus Heidinger, Erik Steger, Niklas Schmidt, Günter Bauer und Bettina Knötzl. Die begehrtesten Strafverteidiger Richard Soyer Wolfgang Brandstetter KWR Herbert Eichenseder Norbert Wess Manfred Ainedter Ernst Schillhammer Christoph Neuhuber Rudolf Mayer Arthur Machac Soyer & Partner Dr. Eichenseder Wess & Kux Ainedter & Ainedter Dr. Schillhammer Dr. Neuhuber Dr. Mayer Gradwohl Machac 1 Die Profis in Litigation und Prozessrecht Sie haben die Nase vorn bei M&A/Transaktionen Thomas Kustor Freshfields Christian Herbst Schönherr Christian Klausegger Binder Grösswang Albert Birkner Peter,Polak CHSH Nikolaus Pitkowitz Graf & Pitkowitz Michael Kutschera Binder Grösswang Rudolf Fiebinger Fiebinger Polak Leon Peter Winkler Eisenberger & Herzog Günther Horvath Freshfields Hannes Füreder Siemer Siegl Füreder Stefan Riegler Baker & McKenzie Peter Huber CMS Bettina Knötzl Wolf Theiss Sascha Hodl Schönherr Florian Kremslehner Dorda Brugger Jordis Stefan Prochaska PHHV Nikolaus Vavrovsky PHHV Martin Brodey Dorda Brugger Jordis

4 Seite: 44, 46, 48, 4/12 50, 53, 56, Die Besten im Die Top-Advokaten für Die Elite im Kapitalmarktrecht Bankrechts-Fälle Gesellschaftsrecht Ernst Brandl Brandi & Talos Markus Fellner Fellner Wratzfeld Christian Hausmaning,er Hausmaninger Kletter Stefan Weber Thomas Talos Edith Hlawati Philipp Spatz Christian Temmel Philipp Kinsky Brandl & Talos CHSH Herbst Kinsky Ernst Brandi Friedrich IngitschimäärFreshfields Michael Binder Raimund Bollenberger Markus Heidinger Christoph Herbst Andreas Zahradnik Brandi & Talos Binder Grösswang DSC Doralt Seist Csoklich Wolf Theiss Herbst Kinsky Dorda Brugger Jordis Hanns Hügel J. Reich-Rohrwig CMS Stefan Frotz Hellwig Torggler Claus Staringer Bernd Grama Mark Kletter bpv Hügel Schönherr Andreas Mayr Dorda Brugger Jordis Georg Diwok Baker & McKenzie Christoph Szep Haslinger Nagele Florian Khol Binder Grösswang Peter Feyl Schonherr Andreas Nable Binder Grösswang Baker & McKenzie DLA Piper Jörg Zehetner Torggler & Partner Freshfields GSV KWR Hausmaninger Kletter DORDA BRUGGER JORDIS. Die Kanzlei - im Bild v. I. die Partner Jürgen Kittel, Christoph Brogyänyi, Florian Kremslehner, Thomas Augermair, Stephan Polster und Axel Anderl - konnte im vergangenen Jahr gleich zwei Mal den Titel Austrian Law Firm of the Year", einmal verliehen durch die Financial Law Review und einmal durch das International Law Office, einheimsen. Ausschlaggebend dafür war u. a. die Beratung von GoldenTree beim Bawag- Einstieg oder die Vertretung der lmmofinanz gegen geschädigte Aktionäre. Die Top-Experten im Die diskretesten Berater Die Top-Juristen im Steuerrecht für Privatkunden Familien-/Erbrecht Hanns Hügel bpv Hügel Hellwig Torggler Torg,gler & Partner Helene Klaar Dr. Klaar aaus Staringer Freshfields Nikolaus Arnold Arnold Brigitte Birnbaum Birnbaum Toperczer Nikolaus Arnold Arnold Halmes Fereder Siemer Siegt Füreder Alfred Kriegfer Dr. Kriegler Paul Dorait Gerold Wietrzyk Dorda Brugger J«dis KWR Maximilian Eiselsberg Eiselsberg Karin Wessely Dr. Wessely Günther Horvath Freshfields Mario Schiavon PHHV Niklas Schmidt Wolf Theiss Norbert Nagele Haslinger Nagele Ursula Xell-Skreiner Dr. Xell-Skreiner Michael Sedlaczek Freshfields Peter Kunz Kunz Schima Wallentin Thomas Kralik Dr. Kralik Franz Althuber DLA Piper Robert Briem Dr. Robert Briem Susanna Perl Northcote Philip Vondrak GSV Theresa Jordis Dorda Brugger Jordis Christian Grave Jakobljevich & Grave Robert Briem Dr. Robert Briem Armenak Utudjian Graf & Pitkowitz Andrea Wukovits Dr. Wukovits

5 Seite: 44, 46, 48, 5/12 50, 53, 56, > tatsächlich: DLA-Arbeitsrechtskoryphäe Franz Marhold ging zu Herbst & Kinsky, Wieland Schmid- Schmidsfelden hat der Kanzlei Benn-Ibler den Rücken gekehrt und werkt nun bei CMS, KVVR- Partnerin Helen Pelzmann soll für Ernst 8t Young eine eigene Rechtsberatung auf die Beine stellen und zuletzt platzte die erst vor einem Jahr vollzogene- Fusion-, aus der Kanzlei PHH mit Vater und Sohn Vavrovsky spektakulär. Insider führen die Dynamik auf die wachende Upzufriedenheit der Anwälte in Großkanzleien zurück. Denn die üppigen M&A-Mandate bleiben nach wie Vor au, das große. Geld - wie noch vor einigen Jahren - lässt sich in Großkanzleien nur mehr machen, wenn die Zahl der Partner niedrig gehalten wird. Klein, aber oho. Also scheren immer öfter jüngere Anwälte aus Großkanzleien aus und machen sich selbständig. Die erfolgreichsten Kanzlei-Neugründungen im FORMAT-Ranking sind allesamt Spinoffs von Großsozietäten: Die Sieger, die Kanzlei Grama Schwaighofer Vondrak, spalteten sich von DLA ab, Salomonowitz Horak gingen bei Schönherr in die Lehre und Jank Weiler lernten ihr Handwerk bei Fellner Wratzfelck Nicht ganz ins Konzept pisst lediglich die Kanzlei Northcote, die letztes Jahr mit einer neuen Strategie an den Start ging: Fünf Juristinnen, aus unterschiedlichen Kanzleien kommend, arbeiten in losem Verbund zusammen. Keine Zwänge, freie Zeiteinteilung und Transparenz sind ihre Maxime. Die kleinen Einheiten scheinen gut zu funktionieren, wie sich auch an der oft beeindruckenden Mandanten-Liste zeigt. Wir arbeiten nah am Klienten - und daher konsequent an der Sache und dadurch sehr kosteneffizient", rühmt Stefan Eder von Benn-Ibler, einem 12-Mann- Team, die Vorteile einer Kleinkanzlei. Zu ihren Klienten zählen zum Beispiel die Betreiber der Nabucco-Pipeline. TOP-ADRESSE FÜR ANLEGER-BELANGE - KRAFT & WINTERNITZ. Auch große Mandanten wie AWD oder die Stadt Linz vertrauen auf die Expertise der Kanzlei. Im Bild v. I.: Gründer Christian Winternitz, Lukas Aigner, Elisabeth Mayer-Wildenhofer, Gregor Beer, Boris Steinmair und Rainer Maria Kraft. TURBULENTES JAHR FÜR KWR. Gründer Georg Karasek (5. v. I.) war schon auf dem Weg zu Wolf Theiss, kehrte aber auf halbem Weg wieder um. Dennoch musste die Kanzlei im letzten Jahr viele Abgänge von Anwälten, wie jenen des Strafrechtsexperten Otto Dietrich, verdauen. Sie sind in Osteuropa Die Top-Ten im Die Profis für knifflige juristisch zu Hause Wettbewerbsrecht Kartellrechtsfälle Willibald Plesser Freshfields Lothar Wiltschek Wiltschek Axel Reidlinger Freshfields Paul Luiki Fellner Wratzfeld Guido Rucsko Schönherr Hanno Wollmann Schönherr er Binder Grösswang Christof Pöchhacker Freshfields Binder Grösswang Christoph Lindinger Schonherr Thomas Höhne Höhne, In der Maur A. Ablasser-Neuhuber bpv Hügel Raimund Cancola enwc Michael Horak Salomonowitz Horak Dieter Thalhammer Eisenberger & Herzog Gabriel Lansky Lansky & Ganzger Andreas Zellhofer Eisenberger & Herzog Stephan Polster Dorda Brugger Jordis Erik Steger Wolf Theiss Rainer Maria Kraft Kraft & Winternitz Jörg Zehetner KWR Nikolaus Pitkowitz Graf & Pitkowitz Thomas Wallentin Kunz Schima Wallentin Dieter Hauck Preslmayr Horst Ebhardt Wolf Theiss Sabine Fehringer DLA Piper Günter Bauer Wolf Theiss Stefan Eder Benn-lbler Ivo Rungg Binder Grösswang Claudine Vartian DLA Piper

6 Seite: 44, 46, 48, 6/12 50, 53, 56, Die Experten im Umwelt- Die erfolgreichsten Spezialisten für Marken-, und Verkehrsrecht Kanzlei-Neugründungen Patent- und Urheberrecht Wilhelm Bergthaler Georg Eisenberger Christian Onz Johannes Barbist K. Huber-Medek Thomas Rabl Wolfgang Berger Stephan Denk Haslinger Nagele Eisenberger & Herzog KWR Haslinger Nagele Freshfields Grama Sdiwaighofer Vondrak Wien Christian Schmelz Schönherr Northcote Wien Constantin Kletzer Fiebinger Polak Leon Onz Onz Kraemmer Hüttler Binder Grösswang Schwartz Huber-Medek Salomonowitz Horak Rautner Huber Martin Reinisch Draxler Rexeis Strampfer Graz Egon Engin-Deniz CMS MSW Rechtsanwälte Aigner Buzanich Weinrauch Wien, Innsbruck Wien Wien Wien Nemetschke Huber Koloseus Wien Wien, Krems Guido Kucsko Michel Walter Lothar VViltschek Georg Schönherr Ch. Gassauer-Fleissner Christof Pöchhacker Sascha Salomonowitz Schönherr Walter Wiltschek Brauneis Klauser Prändl Schwarz Schönherr Gassauer-Fleissner Freshfields Salomonowitz Horak NEWCOMER GRAMA SCHWAIGHOFER VONDRAK. Im Jahr 2011 haben sich die drei Anwälte Andreas Schwaighofer, Philip Vondrak und Bernd Grama - die drei Herren in der Bildmitte - erfolgreich von DLA Piper abgespalten. Gleich zu Beginn konnten sie die britische Top-Kanzlei Hogan Lovells als Kooperationspartner gewinnen. List Components, Asset One, die ASA Abfallservice und Intercement Austria vertrauen auf die Expertise der Jungunternehmer. Das Durchschnittsalter der Partner liegt bei jugendlichen 36 Jahren. Die Top-Advokaten im Die Elite im Die Besten im Medien- Vergaberecht Immobilienrecht recht, IT und E-Commerce Martin Oder Haslinger Nagele Georg Karasek Michael Breitenfeld Siemer Siegl Füreder Michael Hecht Fellner Wratzfeld Rainer Knyrim Preslmayr KWR Thomas Höhne Höhne, In der Maur Stephan Hehl Heid Sddefer Stefan Artner - Brugger Jordis Gerald Ganzger lansky & Ganzger Johannes Schramm Schramm Ohler Christian Marth PHHV Gottfried Korn Bernt Elsner CMS Michael Hule Hule Bachmayr Nordberg Axel Anderl Ulrike Sehrschön Eisenberger & Herzog Alric Ofenheimer Eisenberger & Herzog Johannes Juranek CMS Korn Dorda Brugger Jordis Martin Öhler Schramm Öhler Wilfried Seist Doralt Seist Csoklich Michael Rami Gheneff - Rami Oliver Sturm Doralt Seist Csoklich Michael Lagier Schönherr Hubert Simon Simon K. Trettnak-Hahnl KWR A. Schwaighofer GSV Peter Zochbauer Zöchbauer Christian Nordberg Hule Bachmayr Nordberg Alfred Nemetschke Nemetschke Huber Kolosens Michael Krüger Krüger

7 Seite: 44, 46, 48, 7/12 50, 53, 56, BUSINESS Rechtsanwälte Die Spitzenreiter in den Bundesländern Haslinger Nagele Greiter Pegger Kofler Eisenberger & Herzog Linz Urbanek Lind Schmied Reisch St. Pölten, Krems Scherbaum Seebacher. Saxinger, Chalupsky & Partner Held Berdnik Astner Innsbruck Graz Graz Linz, Graz, Wels Graz, Klagenfurt Hasch & Partner Linz, Graz, CHG Rechtsanwälte Kaufmann & Thurnher Innsbruck Dornbirn HASLINGER NAGELE MACHEN AUCH IN WIEN GUTE FIGUR. Mit vier von 20 Partnerinnen - im Bild die frisch ernannten Johanna Fischer und Kerstin Holzinger - hat die Kanzlei einen hohen Frauenanteil. Die Herren im Bild (v. I.): Wilhelm Bergthaler, Martin Stempkowski, Christoph Szep und Martin Oder. > Nur selten werden noch große Teams, wie etwa beim Milliarden-Verkauf von Orange an Hutchison benötigt. An dem Deal wirkten übrigens Freshfields, Schönherr, CHSH und Dorda Brugger Jordis mit. Als größte M&A-Kanzlei Österreichs weist Mergermarket" Freshfields mit acht Deals und einem Volumen von vier Milliarden Euro, gefolgt von Binder Grösswang mit einem Volumen von 3,3 Milliarden aus. Bei der Zahl der Deals hat Schönherr mit 15 vor Wolf Theiss mit zwölf Transaktionen die Nase vorn. Doch wie bereits gesagt, die Musik spielt zurzeit abseits der M&A-Geschäfte. Restrukturierungen, Bankenthemen, Anlegercausen und das immer komplexer werdende Vergabewesen halten die Branche in Atem. In letzterem konnte sich vor allem Martin Oder von Haslinger Nagele in jüngster Zeit hervortun. Er hat seinen Kollegen Michael Breitenfeld heuer erstmals von Platz Eins im Ranking verdrängt mit Mandaten wie der Beratung der voestalpine bei der Vergabe der Kokerei Linz mit einem Volumen von 190 Millionen Euro. In der Kategorie Anlegerfälle machte heuer Lukas Aigner von Kraft & Winterflitz das Rennen. Er ist für Linz gegen die Bawag im Einsatz und für zahlreiche Anleger, die ihr Geld mit Schiffsfonds verloren haben. Anders als bei den eingangs erwähnten Damen ist es oft noch nicht zu spät, wenn man Aigner kennenlernt: Seine Anlegerbilanz vor Gericht kann sich sehen lassen (siehe auch Seite 53). TOP-TEN Die Abräumer in der Anwaltsszene Die Linzer Kanzlei Haslinger Nagele, die in den letzten Jahren auch in Wien immer größer wurde hat heuer als einzige Sozietät sogar zwei Anwälte in die Top-Ten bringen können: Der Umweltrechtsexperte Wilhelm Bergthaler ist unter den besten 10 mittlerweile ja schon ein alter Bekannter. Neu dabei ist aber sein Kollege Martin Oder, der heuer die Wertung der Vergaberechtsexperten für 1.) HANNS HUGEL, BPV 2.) GEORG SCHIMA, KSW sich entscheiden konnte. Das alljährlich stattfindende Duell der zwei Kartellrechtsgrößen Axel Reidlinger und Hanno Wollmann konnte diesmal wieder der Freshfields-Mann - allerdings nur mit zwei Stimmen mehr - für sich entscheiden. Den Titel bester Anwalt Österreichs" konnte sich heuer erstmals der Gesellschaftsrechts-Guru Hanns Hügel mit 34 Nennungen sichern. 3.) A. REIDLINGER, FRESHFIELDS Name Kanzlei Fachgebiet.Nennungen 1. Hanns Hügel bpv Hügel Gesellschaftsrecht Gerorg Schima KSVV Arbeitsrecht Axel Reidlingere Kartebecht Lothar Wiltschek Wiltschek Wettbewerbsrecht Wilhelm Bergthaler Haslinger Nagele Umwelt/Verkehrsrecht 30 Hanno Wollmann Schönherr Kartellrecht Martin Oder Haslinger Nagele Vergaberecht Richard Soyer Soyer & Partner Strafrecht Michael Breitenfeld Siemer Siegl Füreder Vergaberecht Georg Eisenberger Eisenberger & Herzog Umwelt/Verkehrsrecht 28

8 Seite: 44, 46, 48, 8/12 50, 53, 56, SPECIAL 3 Anwälte AUS ALLEN NÄHTEN. In den Gerichten herrscht noch immer akute Platznot. AKTENSTAU. Seit dem Finanzcrash 2008 werden Österreichs Gerichte mit Anlegerfällen überschwemmt. Eine neue Prozesswelle steht vor der Tür. 2 0 FÜR MEHR FINANZ-BILDUNG. Die DBJ- Anwälte Varga und Zahradnik im Interview. In Kooperation mit DORDA BRUGGER JORDIS RECHTSANWÄLTE

9 Format Seite: 44, 46, 48,9/12 50, 53, 56, SPECIAL Rechtsanwälte > stehen. Denn 2014/2015 laufen die ersten Fremdwährungskredite aus. Und da die meisten Franken- und Yen-Kredite endfällig sind - der gesamte Kredit ist erst am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen -, erkennen viele erst jetzt die hohen Finanzierungslücken, die sich aufgrund der ungünstigen Wechselkursentwicklungen ergebenhaben. FALL 7 Fremdwährungen von 2,5 Milliarden Euro. Lehren aus der Krise Die Schuldigen für die Misere sind je nach Sichtweise schnell gefunden. Die Gier nach Provisionen war die Quelle für falsche Bera- Bei Schiffsfonds brach 'schon im vergangenen Jahr eine KlagsWelle in tungen", sagt Peter Kolba, Rechtsexperte Deutschland los, die nun mit Verzöge- beim Verein für Konsumenteninformation (VKI). Er appelliert an die Politik. rung auch in Osterreich ankommen dürf- te. Diese Modelle sind so konstruiert, dass sie nur auf Grundlage einer unreä, listisch hohen.erwartung,-überhaupt Erfolg versprechen können", analysiert Anlagerechtsexperte Lukas Aigner. Urteile gerschäden geht, sind riesig. Allein bei den sieben größten Anlegerfällen in Österreich, streiten die Beteiligten um einen geschätzten Schaden in der Höhe r Schaden: ca. 500 Millionen Euro Verfahrensstand: Bald laufen die ersten Kredite aus. Gegen Zwangskonvertierungen wird bereits vereinzelt geklagt, die Verfahrensflut droht aber erst. aus Deutschland machen den heimi- eine Verkaufsberatung auf Honorarbasis zu forcieren. Sonst empfiehlt der Berater jene Produkte, die ihm am meisten Provision bringen. Und das sind in der Regel, die mit dem größten Risiko." Wie weit ein falsches Anreizsystem führen kann, zeigt das Beispiel einer schen Anlegern Hoffnung und bestärken sie in ihren Klagsabsichten. Die Summen, um die es bei all diesen tatsächlichen und vermeintlichen Anle- 85-jiihrigen Frau, die ihren Bankberater bat, ihr Erspartes möglichst sicher zu veranlagen. Doch anstatt der erhofften INTERVIEW 1, Noch einen Berg an Fällen abarbeiten" Peter Hadler, Präsident des Wiener Handelsgerichts, über Personal- und Platznot und das Licht am Ende des Tunnels. FORMAT: Herr Präsident, warum dauern viele Anlegerverfahren so enorm vorab geklärt werden können. Ein sinnvoller Vorschlag? lange? Das wäre eine Gestaltungsmöglichkeit, die uns tatsächlich sehr helfen würde. Im Peter Hadler: Weil wir jeden Fall ein- zeln überprüfen müssen und die Verfahrenslage zum Teil so komplex ist, dass selbst wir juristisches Neuland betreten. Sie müssen sich die Dimensionen vor Augen führen, mit denen wir konfrontiert sind: In den letzten Jahren wurden zu Anlegercausen rund Einzelklagen und 22 Sammelklagen eingebracht. Zum Vergleich: Alle österreichischen Gerichtshöfe behandeln jährlich rund Fälle in Zivilsachen. Bei Massenverfahren laufen parallel zu zivilrechtlichen oft auch noch strafrechtliche Ermittlungen. Als Zivilrichter müssen wir dann warten, dass die Staatsanwaltschaft die Akten freigibt. Der VKI fordert, dass Richter die Möglichkeit bekommen sollen, Großverfahren so aufzuteilen, dass Grundsatzfragen, die für alle Verfahren relevant sind, Wachstum stoßen wir mit unseren 18 Verhandlungssälen an räumliche Grenzen. Aber notfalls können wir auf Räumlichkeiten Justizministerium gibt es des Unabhängigen Finanzsenats ausweichen. dazu auch eine Arbeitsgruppe. Aber wir versuchen schon jetzt Schlüsselverfahren herauszunehmen, anhand derer sich Grundsatzfragen ausjudizieren lassen. Zudem haben wir mit Hilfe der WU eine Entscheidungsdatenbank erstellt, wo Richter erstinstanzliche Entscheidungen aus ganz Österreich einsehen können. Dadurch starten sie bei der rechtlichen Beurteilung nicht mehr bei Null. Stimmt es, dass viele Richter gerne verhandeln würden, aber keine freien Räume zur Verfügung stehen? Das Handelsgericht Wien ist in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen: von 38 Richtern 2010 auf derzeit 52. Durch das personelle Sind Ihre Richter noch immer so überlastet? Wenn man nur die neu hinzukommenden Fälle nimmt, hat sich die Situation beruhigt. Aber es ist richtig, dass wir noch einen Berg an Fällen aus der jüngsten Vergangenheit abarbeiten müssen, wenngleich wir mehr als Verfahren erledigen konnten. Zudem werden viele Fälle außergerichtlich entschieden, die scheinen bei uns im Register nicht auf. Wann werden die Verfahren abgeschlossen sein? Wir werden noch mindestens zwei Jahre brauchen, um das Gros der Fälle abzuarbeiten.

10 Format Seite: 44, 46, 48, 50, 53, 56, 10/12 Finanzierer mit einem Anteil am Erfolg mit. Tibor Varga ärgert, dass die Prozesskostenfinanzierer keinerlei Eigenkapi- Zinsen, droht der Pensionistin der Totalverlust - das Geld landete in einem geschlossenen Immobilienfonds. Ein Ext- talvorschriften haben. Sie sind über- remfall. Aber einer der zeigt, dass immer wieder die falsche Klientel angesprochen werde, meint Kolba. haupt nicht reguliert", kritisiert der Wiener Rechtsanwalt von Dorda Brugger Jordis. Niemand könne wirklich sagen, Andreas Zahradnik. Anlagerechtsexperte der Kanzlei Dorda Brugger Jordis sieht im Interview (Seite 58) eine Kombination aus Unwissenheit und Gier" als Hauptursache für Fehlentwicklungen. Zudem sei das Wissen um Finanzprodukte in Österreich sehr schwach ausgeprägt. Zahradnik fordert von den Anlegern mehr Eigenverantwortung ein: Je- mandem, der mehr als zehn Prozent Gewinn im Jahr mit seiner Veranlagung machen konnte, muss klar gewesen sein, dass sein Geld hier nicht so sicher ist, wie auf dem Sparbuch." Auch Banken und das Unterrichtsministerium springen nun verstärkt auf diesen Zug auf und wollen die Bildung in Sachen Finanzen intensivieren. Dass die Investoren angesichts der vielen Verfahren vorsichtiger geworden sind, bezweifeln Experten. Wer von der Finanzindustrie enttäuscht ist, sucht eben andere Veranlagungsformen, wie der derzeitige Run auf Immobilien zeigt. Die Fälle der gescheiterten Vorsorgemodelle mit Wohnraum werden wohl eine Renaissance erleben", befürchtet Anlegeranwalt Lukas Aigner. Dabei sind nicht nur die Risikohinweise in den vergangenen Jahren deutlich dichter geworden. Wertpapierfirmen müssen in Prospekten und Beratungsgesprächen strenge Auflagen einhalten. Und auf EU-Ebene werden laufend neue Vorschriften beschlossen und bestehende Regeln erweitert. ob ein Prozessfinanzierer in der Lage Die Gier nach Provisonen war die Quelle für falsche Beratungen." Peter Kolba Rechtsexperte beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) gen, würden die Sammelkläger die Ersatzforderungen zur Not selbst abdecken. meint Kolba. 2,5 Mrd. C beträgt der geschätzte Schaden der Anleger allein bei den sieben größten Fällen Geschädigte zogen allein in Wien wegen etwaiger Fehlberatungen vor Gericht. Prozessfinanzierer im Zwielicht. Bei einigen stehen nach der ersten großen Klagswelle auch Rechtsschutzversicherungen und Prozesskostenfinanzierer in der Kritik. Gäbe es sie nicht, wären die Anleger rauf hoffen, dass ihm ein Prozessfinanzierer zur Seite springt. Das System dahinter ist simpel: Verliert der Anleger das Verfahren, trägt der Finanzierer sämtliche Kosten. Gewinnt er, schneidet der Kritik gibt es aber auch am Gesetzgeber. Bislang konnte sich die Regierung nämlich zu keiner gesetzlichen Einführung von Sammelklagen, wahrscheinlich ein Turbo für große Verfahren, durchringen. Mehr als drei Jahre haben etwa die Beteiligten im Massenverfahren gegen den Finanzdienstleister AWD mit solch formalen Vorfragen zugebracht. Erst diese Woche findet die erste Verhandlung in der Sache selbst statt. Neue Schlichtungsstelle. Um die Ge- richte zu entlasten, soll Anfang nächsten Monats eine neue Schlichtungsstelle für Verbraucherstreitigkeiten in Betrieb gehen. Banken, Firmen und Einzelpersonen sollen sich hier außergerichtlich zusammenfinden. Finanziert wird das Projekt vom Sozialministerium und soll zunächst ein Jahr lang auf Probe laufen. Wenn aber weder Mediation noch Vermittlung binnen 90 Tagen zu einer Lösung führen, bleibt wieder nur der Gang zu Gericht. Und der hat den Anlegern zumindest in vielen Fällen einen Teil ihres verlorenen Geldes zurückgebracht. Nach der Pleite des heimischen Finanzdienstleisters AMIS etwa, bekamen die Geschädigten von der Republik rund 34 Millionen Euro zurück, immerhin die auch nicht so klagsfreudig, manchmal auch in fast aussichtslosen Fällen, wird vielfach kritisiert. Denn auf eigene Kosten zu klagen, ist teuer. Umfassende Rechtsschutz-Policen, kommen im Zweifel für Anwalts- und Gerichtskosten auf. Wer keine Versicherung hat, muss da- wäre, alle Kostenansprüche abzudecken, wenn einmal ein Großverfahren für die Anleger verloren ginge, sagt Varga. VKI-Experte Peter Kolba kann diese Kritik nicht nachvollziehen, da Prozessfinanzierer bei Sammelklagen nie selbst als Verfahrenspartei auftreten würden. Sollte der Finanzierer tatsächlich einmal nicht in der Lage sein, alle Kosten zu tra- Hälfte des Schadens. Auch die Meinl Leider ist das Wissen um Finanzprodukte schwach ausgeprägt." Andreas Zahradnik Anlagerechtsexperte bei der Kanzlei Dorda Brugger Jordis Bank verglich sich laut eigenen Angaben mit unerfahrenen Kleinanlegern", in Summe um 30 Millionen Euro. Und dutzende Berater wurden persönlich zur Haftung herangezogen. Glimpflich kamen - bislang - nur Wirtschaftsprüfer und Ratingagenturen davon.

11 Seite: 44, 46, 48, 11/12 50, 53, 56, SPECIAL Interview Unwissenheit und Gier" Die DBJ-Anwälte Andreas Zahradnik und Tibor Varga über Lehren aus den großen Anlegerskandalen, gesetzgeberischen Aktionismus und Probleme der Justiz. Von Franz Hubik und FORMAT: Wenn Sie die großen Anlegerskandale Revue passiereri lassen: Haben die Gerichte eher anleger- oder emittentenfreundlich entschieden? Tibor Varga: TendenZiell lässt sich eine' anlegerfreundliche Stimmüng erkennen. Aber es gibt schon Bereiche, in denen die Gerichte streng sind, zum Beispiel bei der Beweislastunikehr: Als Geschädigter muss ich nämlich beweisen können, worin mein Schaden besteht und inwiefern mein Finanzdienstleister ursächlich für diesen Schaden ist. Werden die Anleger durch manche Urteile nicht entmündigt? Das eingegangene Risiko der Anleger scheint bei den Entscheidungen der Richter oft wenig Rolle zu spielen... Andreas Zahradnik: Wir beobachten eher, dass Richter in letzter Zeit zu Recht immer kritischer werden. Gerade die Relation zwischen Risiko und Ertrag wird viel häufiger hinterfragt. Jemandem, der mehr als zehn Prozent Gewinn im Jahr mit seiner Veranlagung machen konnte, muss klar gewesen sein, dass sein Geld hier nicht so sicher ist wie auf dem Sparbuch. Da wird es schwer, dem Berater die Schuld für den Verlust in die Schuhe zu schieben. Aber leider ist das Wissen um Finanzprodukte in Österreich sehr schwach ausgeprägt. Deswegen gehen die Gesetze zum Schutz der Anleger in Richtung Entmündigung und auf Kosten der Eigenverantwortung. Generell wäre es sinnvoll, stärker in Investor Education zu investieren. Sehen Sie hier eine Bringschuld vonseiten der Politik? Zahradnik: In Wahrheit schon. Eine Lehre aus der Krise ist, dass es keine sichere Veranlagungsform gibt. Wenn die Leute begreifen würden, dass höherer Ertrag auch höheres Risiko bedeutet, wäre schon viel getan. In den Schulen wird aber kaum Finanz- 58 wissen vermittelt. Allerdings: Die Ursache für Privatkonkurse ist in den allermeisten Fällen nicht ein schiefgegangenes Investment, sondern Konsum über die Verhilftnisse, etwa über Versandhäuser. Welche Lehren wurden aus den großen Skandalen wie AMIS, Auer von Welsbach etc. gezogen? Varga: Bei Wertpapierclienstleistern har ben die gesetzlichen Auflagen deutlich zugenommen. Wenn sie dort ein Depot eröffnen oder ein Wertpapier ordern möchten, müssen sie zuerst einmal dutzende Unterlagen unterschreiben. Das ist zwar gut gemeint, führt aber oft am Thema vorbei, weil die Kunden diese Menge an Unterlagen gar nicht verarbeiten können. Der Anleger wird also überinformiert? Zahradnik: Man besinnt sich nicht auf den Kern des Themas. In Verfahren dreht sich alles um die Frage, ob der Kunde verstanden hat, was er tut. Wenn man aber erst aufgrund gesetzlicher Vorgaben 17 Formulare ausfüllen muss, fehlt hinterher die Zeit, um sich über das Wesentliche Gedanken zu machen. Was waren aus Ihrer Sicht die häufigsten Fehler von Anlegern? Zahradnik: Die Kombination aus Unwissenheit und Gier war das gefährlichste Problem. Den Beratern wurde zu viel Vertrauen entgegengebracht und es wur- EXPERTEN VARGA, ZAHRADNIK: Eine Lehre aus der Finanzk Es gibt keine sichere Veranlagungsform." de zu wenig nachgefragt. Zudem gab es eine sehr geringe Bereitschaft, sich wirklich mit den Anlageformen zu befassen. Wenn man bedenkt, welchen Aufwand viele Leute beim Kauf eines Fernsehers oder eines Autos betreiben, indem sie Preise vergleichen und Testberichte lesen und wie locker dieselben Leute Investitionsentscheidungen über zigtausende Euro treffen - da wundert man sich doch sehr. Sind die Anleger jetzt vorsichtiger? Varga: Das wird man erst in ein paar Jahren sehen. Aber die Risikohinweise sind definitiv dichter geworden. Was wird die geplante Bilanzpolizei bringen? Varga: Die Prüfung der Bilanzpolizei beginnt zu einem Zeitpunkt, wo die Jahresabschlüsse der Firmen schon wieder veraltet sind. Sie wird daher eher generalpräventive Wirkung haben. In welchen Bereichen erachten Sie es für sinnvoll, den Rechtsrahmen zu verschärfen bzw. auch zu lockern? Zahradnik: Im Bank- und Kapitalmarktbereich haben wir das Problem, dass es zwar allgemeine Richtlinien und Verordnungen von der EU gibt, aber die einzelnen Staaten nehmen keine Präzisierung vor, was aber ihre Aufgabe wäre. Das führt dazu, dass es viele undefinierte Gesetzesbegriffe gibt. Die Firmen müssen sich selbst überlegen, wie sie das Recht interpretieren, weil die Aufsichtsbehörden oft erst hinterher Guidelines herausgeben, wie Vorschriften zu verstehen sind. rise ist: Das heißt, Guidelines sollten vor Inkrafttreten der Gesetze da sein? Zahradnik: Genau. Noch dazu vor dem Hintergrund, dass bei Fehlverhalten Verwaltungsstrafen und zivilrechtliche Haftungsansprüche drohen. Es werden neue FORMAT

12 Seite: 44, 46, 48, 12/12 50, 53, 56, 4 Cj ZU DEN PERSONEN Tibor Varga (I.) ist seit rund 14 Jahren Partner in der Kanzlei Dorda Brugger Jordis. Seine Spezialgebiete: Bank- und Kapitalmarktrecht. Andreas Zahradnik ist bereits seit 1996 Partner der Kanzlei und ebenfalls für den Bereich Banken- und Anlegerrecht zuständig. Die Kanzlei vertritt die lmmofinanz gegen zahlreiche Anlegerklagen. Zuletzt erwirkten die beiden Experten ein OGH-Urteil zugunsten der Anlegerentschädigungseinrichtung in der Causa Auer von Welsbach: Diese muss nun nicht für Ansprüche aus Fehlberatung haften. des Gerichts wird maßgeblich vom Sachverständigen beeinflusst. Sachverständigengutachten werden von den Richtern leider nicht immer hinterfragt. Warum dauern Verfahren so extrem lange? Zahradnik: Das ist ein temporäres Problem. Aufgrund der Krise gibt es eine enorme Anzahl an Verhandlungen. Das wird jetzt sicher noch ein paar Jahre so weitergehen und dann erst abebben. Vorschriften erlassen, bevor noch die Auslegung der alten klar ist. Dieser gesetzgeberische Aktionismus schafft viele Schwierigkeiten und ist hochproblematisch. Darunter leiden übrigens die Rechtsanwender wie auch die Finanzmarktaufsicht (FMA). Es werden ja nicht nur Berater und Emittenten zur Haftung gezogen, sondern auch Aufseher. Viele Beklagte beteuern, dass sie gar nie geklagt werden würden, gäbe es keine Rechtsschutzversicherungen. Wie gut kann man sich als Anleger tatsächlich absichern? Varga: Wir sehen an den Verfahren, dass es unterschiedliche Qualitäten an Rechtsschutzversicherungen gibt. Gerade bei Sachverständigengutachten stößt die Deckung schnell an ihre Grenzen. Ich gehe davon aus, dass die Assekuranzen diese Produkte auch nicht mehr so günstig hergeben werden wie früher. Aber das wirklich große Problem sind nicht die Rechtsschutzversicherungen, sondern die Prozessfinanzierer, weil die überhaupt nicht reguliert sind. Inwiefern nicht reguliert? Zahradnik: Prozessfinanzierer haben überhaupt keine Eigenkapitalvorschriften. Stellen Sie sich vor, ein Massenverfahren mit tausenden klagenden Anlegern ginge einmal verloren: Wird der Prozessfinanzierer dann in der Lage sein, die Kostenersatzansprüche zu befriedigen? Hier entsteht ein Problemfeld. Wie beurteilen Sie die Rolle von Sachverständigen bei Anlegerverfahren? Varga: Es gibt ausgezeichnete Sachverständige, aber es gibt auch einige, die Aufgaben übernehmen, die sie möglicherweise zeitlich oder fachlich überfordern. Werden Sachverständige zu häufig herangezogen, weil sich die Richter nicht über eine Sache drüber trauen? Zahradnik: Wenn es um die Beurteilung eines komplexen Finanzproduktes geht, muss sich der Richter selbstverständlich eines Sachverständigen bedienen. Die Frage ist halt nur, ob man auch den richtigen erwischt. Denn die Entscheidung Den Druck über Fristen zu erhöhen, würde nichts bringen? Varga: Es gibt ohnehin gesetzliche Fristen, zum Beispiel bei der Urteilsausfertigung. Aber sie werden in der Praxis aus vielerlei Gründen nicht eingehalten. Wir haben hier eindeutig ein temporäres Kapazitätsproblem, sowohl bei den Richtern und Verhandlungssälen als auch bei den Sachverständigen. Wie kann man dann die Verfahrensdauer verkürzen? Manche Anleger sind ja bei Urteilsverkündung schon verstorben... Zahradnik: Die einzige Möglichkeit ist: Personal aufzustocken. Alles andere ginge auf Kosten einer korrekten gerichtlichen Entscheidung. Wäre es sinnvoll, Sammelklagen gesetzlich zu verankern? Varga: Sammelklagen wie in den USA wären schon eine relativ massive Abweichung von unserer Rechtsordnung. Dadurch würden die Einzelfallprüfungen wegfallen. In den meisten Fällen brächte das keine Vorteile. Wenn Sie in die Glaskugel schauen: Welche Problemfelder sehen Sie in Zukunft? Zahradnik: Neu im Kommen sind Klagen wegen Schiffsfonds und ein laufendes Thema sind Fremdwährungskredite. Aber ungeachtet von Krisen: Die Zeiten, wo es de facto keine Anlegerverfahren gab, sind definitiv vorbei. FORMAT