Wasserwelten Göschenen

Transkript

1 Reto Solèr Wasserwelten Göschenen (Hrsg.) Wasserwelten Göschenen Erkundung der Wasserphänomene in der Gotthardregion Spezialwanderführer 7. Auflage

2 Inhaltsverzeichnis Dank... 8 Vorwort... 9 Einführung Wasserwelt Granitwelt...11 Pflanzenwelt Tierwelt Historische Welt Göschenen Göscheneralp Wanderungen Zum Gebrauch des Wanderbuchs Übersichtskarte Rund um den Göscheneralpsee Wasserphänomene par excellence Energie Über die Chelenalphütte zur Bergseehütte hinauf in die Gletscherwelt. 34 Schwindende Gletscherriesen Talweg Göschenertal Der Göschener Reuss nach Im Banne der Naturgefahren Streifzug durch das Voralptal Blumenvielfalt entlang der Voralpreuss Heilpflanzen Über die Salbithütte zu den Rorseen Wo der Granit dominiert Mineralien und Gesteine Rund um Göschenen Vielfältiges Wasser Wasser und Gesundheit Weitere Wanderungen in der Region Bahnwanderweg: Göschenen-Erstfeld Schöllenen: Göschenen-Andermatt Oberalppass: Von Göschenen hinauf durchs Riental zum Gütsch Alpinwanderweg: Göscheneralp-Realp (Urserental) Strada Alta: Wanderung hoch über der Leventina Inhaltsverzeichnis

3 Wasserwelten Göschenen Lebensraum Wasser Einleitung Schnee, Eis und Fels Gletscherumfeld und Auen Moore Lebensraum für Spezialistinnen und Spezialisten Fliessgewässer Stehende Gewässer Wasser und Mensch Einleitung Wasser und Abwasser Wasser und Wirtschaft Wasser und seine Kraft Wasser und Kultur Wasser und Landschaft Einleitung Gletscher Durch Gletscher geprägte Landschaftsformen Durch Wasser geprägte Landschaftsformen Wasserwelten Göschenen rund um das Projekt Das Projekt Facts & Figures Service der Wasserwelten Serviceteil Gasthäuser in der Region Verkehrsmittel Tourismusinformation Besichtigungen Wichtige Adressen Karten Quellenverzeichnis Bildnachweis Punkteindex Inhaltsverzeichnis 7

4 Vorwort Wer sich Zeit nimmt und dem Wasser in der Natur zuschaut und zuhört, erkennt bald einmal, dass die Sprache des Wassers nicht linear ist. Ein natürlicher Wasserlauf bewegt sich nicht geradlinig vorwärts. Flüsse, Bäche und Rinnsale mäandrieren durch Felder und Böden. Wellen an Seen schlagen immer wieder anders ans Ufer. So ist das Wasser ein Wesen mit inneren Rhythmen. Wasser zeigt uns, wie vielschichtig, geheimnisvoll und komplex Leben an sich ist: Auch wir brauchen Bewegung, Fluss, Dynamik, gleichzeitig auch Langsamkeit, Weile, Selbstregulation des inneren Rhythmus und Kontakt zur Natur, um Spannung und Lebenskraft zu erhalten. Das Wasser kann so als Gleichnis des Lebens schlechthin stehen. Auch beim Wandern sind wir im Fluss. Insofern gleicht die Bewegung beim Wandern dem Fliessen des Wassers. Mannigfaltig sind die Erscheinungsformen von Wasser, die Wanderungen in diesem Wanderbuch zeugen davon. Man denke an all die klaren Seen, sprudelnden Bäche, schäumenden Flüsse, tosenden Wasserfälle, mystischen Moore, urwüchsigen Auengebiete oder an gleissende Gletscher und Firne. Das Wasser ist im Göschenertal in einer Vielzahl von Formen erlebbar und schleift unermüdlich an der Landschaft weiter. Die Gotthardregion gilt als wichtiges Wasserschloss Europas und Göschenen ist ein Portal zu dieser Region. Entsprechend ist das Thema «Wasser» in der Landschaft denn auch überall präsent, angefangen bei der Reuss mit ihren Seitenbächen, über die glazial geprägten Landschaften und dem Göscheneralpsee bis zu den hydrologisch bedingten Naturgefahren wie Hochwasser, Steinschlag, Murgängen und Lawinen. Das naturräumliche Erlebnispotenzial ist durch diese abwechslungsreiche Landschaft von Frühling bis Herbst gross. Das Wasser ist auch gut geeignet als Leitthema und als Aufhänger für die Erlebnisangebote in Göschenen. Als authentisches und ursprüngliches Element löst Wasser bei den Besucherinnen und Besuchern immer wieder tiefe Emotionen aus. Sozusagen als unergründetes Mysterium kann Wasser auf vielfältige Weise inszeniert werden. Dieses Erlebnispotenzial wurde gezielt in die Angebote der «Wasserwelten Göschenen» integriert und nach aussen kommuniziert. Eine Wanderung über die Göscheneralp wird so zum Rundumerlebnis. Inmitten der majestätischen Welt der Dreitausender erschliesst sich den Naturfreunden die ganze Palette des Lebensspenders Wasser. Viel Spass und Musse in den «Wasserwelten Göschenen»! Reto Solèr Vorwort 9

5 WANDERUNGEN GEBRAUCH «Des Menschen Seele gleicht dem Wasser. Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es, und wieder zur Erde muss es, ewig wechselnd. Seele des Menschen, wie gleichst Du dem Wasser. Schicksal des Menschen, wie gleichst Du dem Wind.» Johann Wolfgang Goethe

6 Zum Gebrauch des Wanderbuchs Aufbau Der nachfolgende Wanderteil bietet sechs Routenbeschriebe, je einen Serviceteil pro Wanderung sowie weiterführende Informationen zu Themen, die am Wegrande liegen. Darüber hinaus werden in Kurzform weiterführende Wandertipps in der Region aufgeführt. Auf Seite 151 befindet sich ein numerisches Verzeichnis der Stationen des Wasserweges der «Wasserwelten Göschenen». Befinden Sie sich im Gelände an einem bestimmten Punkt, so finden Sie mithilfe des Verzeichnisses die dazugehörigen Seitenzahlen und damit die Informationen. Im Text wiederum wird in Klammer auf die Wasserstationen verwiesen. 50 bedeutet zum Beispiel, dass die zugehörige Textstelle auf Station 50 der Karte verweist. Möchten Sie umgekehrt eine bestimmte, im Wanderbuch beschriebene Station aufsuchen, so können Sie diese mittels der Karten im Buch lokalisieren. Im Gelände sind die Wasserstationen meist markiert. Die Themenbereiche Lebensraum Wasser, Wasser und Mensch sowie Wasser und Landschaft werden im Anschluss vertieft behandelt. Wanderungen unterschiedlicher Couleur Allesamt sind die Wanderungen in einem Tag machbar. Aufgrund der vielfältigen Wandermöglichkeiten im Göschenertal und den Vorschlägen für weitere Ausflüge im Urner Oberland lohnt sich ein längerer Aufenthalt in der Region aber durchaus. Wasser ist sinnliches Erleben schlechthin: Bei vielen Wanderungen ist ein Sprung ins kühle Nass inbegriffen. Die Region Oberes Reusstal liegt an einer wichtigen internationalen Transitachse und am Schnittpunkt von vier Kulturräumen. Über den öffentlichen Verkehr ist Göschenen sehr gut erschlossen. Die SBB verbindet Göschenen stündlich mit Zürich und Mailand, die Matterhorn-Gotthard-Bahn beinahe ebenso oft mit den Schweizer Tourismusregionen Graubünden und Wallis. Die Göscheneralp ihrerseits erreicht man von Frühling bis Herbst über eine gut ausgebaute Autostrasse. Ein ausgedehntes und gut erhaltenes Wanderwegnetz erschliesst das Gebiet, allein der Wasserweg Göschenen umfasst über 60 Kilometer Wanderwege. Die Göscheneralp und verschiedene Ausgangspunkte zu den Stationen der Wasserwelten kann in kurzer Zeit mit dem Rufbus erreicht werden. Den Aufstieg zum Regliberg erleichtert eine Materialseilbahn, mit welcher man das Gepäck transportieren kann. Zum Gebrauch des Wanderbuchs 19

7 WANDERUNGEN GEBRAUCH Gehzeiten Die Zeitangaben im jeweiligen Serviceteil beziehen sich auf die reine Gehzeit, also ohne Rast- und Fotopausen. Für die Gehzeiten ist ein Tempo von rund 4 Kilometern und rund 350 Höhenmetern (Aufstieg) pro Stunde bei normalen Verhältnissen angesetzt. Bei der Angabe der Höhendifferenz handelt es sich um die Summe aller Höhendifferenzen. Alle Richtungsangaben sind ausschliesslich in der Gehrichtung zu verstehen, die Bezeichnungen entsprechen der Schreibweise in den Landeskarten 1: Bei Substantiven, die Personen bezeichnen, sind jeweils Frauen und Männer mitgemeint. Schwierigkeitsgrade Die Schwierigkeitsbewertung in diesem Buch orientiert sich an der Wanderskala des Schweizer Alpen-Club SAC, welche von T1 (Wandern) bis T6 (schwieriges Alpinwandern) reicht. Die hier beschriebenen Routen bewegen sich zwischen T1 und T3 und sind somit meist auch für Familien mit Kindern geeignet. Bei einigen Varianten kann der Schwierigkeitsgrad auch T4 betragen. Die Schwierigkeitsangaben beziehen sich auf günstige Verhältnisse, also auf gutes Wetter, trockenes Gelände und klare Sicht. Bei Nebel, Regen oder gar Schneefall nehmen diese Anforderungen rasch zu. T1 Wandern Weg gut gebahnt. Falls nach SAW-Normen markiert: gelb. Gelände flach oder leicht geneigt, keine Absturzgefahr. Auch mit Turnschuhen geeignet. Orientierung problemlos, in der Regel auch ohne Karte möglich. T2 Bergwandern Weg mit durchgehendem Trassee. Falls SAW-konform markiert: weissrot-weiss. Gelände teilweise steil, Absturzgefahr nicht ausgeschlossen. Etwas Trittsicherheit gefordert. Trekkingschuhe sind empfehlenswert. Elementares Orientierungsvermögen. T3 Anspruchsvolles Bergwandern Weg am Boden nicht unbedingt durchgehend sichtbar, ausgesetzte Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert sein. Eventuell braucht man die Hände fürs Gleichgewicht. Falls markiert: weiss-rot-weiss. Zum Teil exponierte Stellen mit Absturzgefahr, Geröllflächen, weglose Schrofen. Gute Trittsicherheit, gute Trekkingschuhe. Durchschnittliches Orientierungsvermögen, elementare alpine Erfahrung. T4 Alpinwandern Wegspur nicht zwingend vorhanden. An gewissen Stellen braucht es die Hände zum Vorwärtskommen. Falls markiert: weiss-blau-weiss. Gelände bereits recht exponiert, heikle Grashalden, Schrofen, einfache Firnfelder und apere Gletscherpassagen. Vertrautheit mit exponiertem Gelände, stabile Trekkingschuhe. Gewisse Geländebeurteilung und gutes Orientierungsvermögen. Alpine Erfahrung. Bei Wettersturz kann ein Rückzug schwierig werden. 20 Zum Gebrauch des Wanderbuchs

8 Bergwandern mit Genuss und sicher Planung: Route der Jahreszeit anpassen, also beispielsweise auf Schneeverhältnisse und Tageslicht achten. Länge und Schwierigkeitsgrad der Bergwanderung auf Kondition und Können der schwächsten Gruppenmitglieder wie Kinder abstimmen. Genügend Ausweich- oder Umkehrmöglichkeiten einplanen. Aktuellen Wetterbericht beachten. Bergwanderung frühmorgens beginnen und genügend Zeitreserven für Pausen und Unvorhergesehenes einplanen. Ausrüstung: Kleidung generell auf unerwarteten Wetterumschlag ausrichten. Berg- oder Trekkingschuhe mit Profilgummisohle. Kälteschutz wie Pullover, Mütze, Handschuhe, lange Hosen. Sonnenschutz wie Sonnenhut, -brille, -crème. Wind- und Regenschutz. Wander- und/oder Landeskarte. Bei schwierigem weglosem Gelände oder unsicherem Wetter, Höhenmesser und Kompass. Genügend Flüssigkeit. Notfallapotheke. Wanderstöcke dienen zur Schonung der Kniegelenke und als Gleichgewichtsstützen bei ausgesetzten Stellen. Natur- und Umweltschutz»» Nichts ausser die Spuren zurücklassen und nichts mitnehmen ausser den Eindrücken.»» Allfällige Vorschriften in Naturschutzgebieten beachten und einhalten.»» Tiere und Pflanzen schonen.»» Keinen Abfall zurücklassen.»» Wenn immer möglich öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Informationen Allgemeine Informationen SAC-Hütten: Fahrplan: Karten: Schweiz Tourismus: Schweizer Wanderwege: Wandern: Wetter Allgemeiner Wetterbericht: 162 Alpenwetterbericht: Wetter im Internet: Notfall Rega: 1414 Polizei: 117 Feuerwehr: 118 Zum Gebrauch des Wanderbuchs 21

9 WANDERUNGEN GEBRAUCH Übersichtskarte Zeichenerklärung Wasser und Landschaft Wasser und Mensch Lebensraum Wasser Phänomen Wasser Begehbar Nicht begehbar, aber vom Weg aus einsehbar Campingplatz Rastplatz Hütte / Berggasthaus Aussichtspunkt Bushaltestelle Naturnaher Lebensraum 22 Übersichtskarte

10 Zeichenerklärung Wanderweg. Kann ohne besondere Gefahr mit gewöhnlichem Schuhwerk begangen werden. Markierungen im Gelände: GELB. Bergwanderweg. Gute Ausrüstung und Schuhwerk, Kondition, Erfahrung nötig. Markierungen im Gelände: WEISS-ROT-WEISS. Alpine Route. Wegloses Gelände, leichte Kletterstellen, Gletscher. Gebirgsausrüstung, gute Kondition, Hochgebirgserfahrung nötig. Markierungen im Gelände: WEISS-BLAU-WEISS. Übersichtskarte 23