Vorwort. Angelika Leder. Wie Zahlenmenschen ticken. Stärken - Grenzen - Potenziale. ISBN (Buch): ISBN (E-Book):

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1 Vorwort Angelika Leder Wie Zahlenmenschen ticken Stärken - Grenzen - Potenziale ISBN (Buch): ISBN (E-Book): Weitere Informationen oder Bestellungen unter sowie im Buchhandel. Carl Hanser Verlag, München

2 EINLEITUNG Ein Buch für zahlenorientierte Manager? Müssen heute nicht alle so sein? Und warum ein Buch ausgerechnet für sie? Seit vielen Jahren arbeite ich als Coach mit zahlenorientierten Managern und Managerinnen und treffe immer wieder auf dieselben Stärken und Erfolge, die diese Führungskräfte sehr weit nach oben führen. Der Anlass, dieses Buch zu schreiben, sind aber nicht die Erfolge allein, die diese Manager verbuchen. Es sind auch die Verhaltensweisen und -muster, die zu Problemen und Misserfolgen oder gar zum Scheitern führen, und die Tatsache, dass viele dieser Manager sich enorm verändern können, wenn sie das für sich beschlossen haben. Ich unterstütze meine Klienten darin, ihre beziehungsorientierten Potenziale stärker zu entwickeln und zu nutzen, um damit mehr Akzeptanz, Vertrauen und Unterstützung zu bekommen, mehr Energie und Freude im Leben zu haben und die eigenen Ziele gemeinsam mit anderen noch besser zu erreichen. Das interessiert mich, macht mir Freude und verleiht meinem Leben, auf meine Arbeit bezogen, Sinn. Einseitig an Zahlen orientierte Manager findet man heute häufiger als früher in den Topetagen der Unternehmen, denn seit der Liberalisierung der Kapitalmärkte und der Finanzglobalisierung werden Unternehmen mehr denn je

3 12 über Zahlen gesteuert. Mit zahlenorientierten Managern meine ich aber nicht diejenigen, die notgedrungen mehr auf Zahlen achten als früher, sondern jene, die sich selbst als Zahlenmenschen bezeichnen. Sie haben eine Reihe von besonderen Verhaltensweisen und Fähigkeiten gemeinsam. Sie können hervorragend mit Zahlen umgehen, sie haben gern mit Zahlen zu tun, sie drücken sich häufig in Zahlen aus, sie denken in Zahlen, in Formeln und in mathematischen Modellen. Zahlenorientierte sind Menschen, die sich in ihrer Wahrnehmung, ihren Bewertungsmaßstäben, bei ihren Entscheidungen und in ihrer Kommunikation in starkem Maße und als Erstes auf Zahlen beziehen und manchmal nicht verstehen, dass andere dies nicht genauso tun. Nach meiner Erfahrung haben diese Manager neben ihrer Zahlenorientierung zwölf weitere Merkmale gemeinsam. Sie sind (1) überdurchschnittlich analytisch begabt, (2) schnell im Denken und Handeln, (3) ausgeprägt ergebnisorientiert, (4) sachorientiert, (5) zielorientiert und (6) erfolgsorientiert. Sie brauchen (7) wenig Anerkennung, sind (8) sehr unabhängig vom Urteil anderer und (9) man kann sich auf das verlassen, was sie sagen. Doch sie sind zugleich auch (10) wenig beziehungsorientiert, neigen (11) zum kritischen Hinterfragen und (12) kommunizieren lieber über Zahlen und Sachverhalte als über Beziehungen und Emotionen. Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten bezeichne ich diese Manager als Gruppe, bestehend aus zahlenorientierten Senior- und Topmanagern. Wenn ich die Worte»Typ«und»typisch«verwende, meine ich es umgangssprachlich im Sinne der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe. Heißt das, alle zahlenorientierten Manager sind gleich? Nein, das sind sie nicht. Sie unterscheiden sich in der Ausprägung ihrer Zahlenorientierung ebenso wie in der Ausprägung der anderen genannten Merkmale. Jeder einzelne Mensch ist immer mehr und anders als der Typ, mit dem er beschrieben wird.

4 Viele aber nicht alle an Zahlen orientierte Manager haben ihre Beziehungsorientierung verlernt, verdrängt oder abgelegt. Sie hatten sie früher, weshalb sie eben auch in der Lage sind, sie wieder zu erlernen. Manche sind nicht an Status interessiert, sie fühlen sich an den Wert der Bescheidenheit gebunden und brauchen keine Bühne, häufig sind sie dann auch introvertiert. Andere sind extrovertiert und suchen den Auftritt im Scheinwerferlicht und wirken dominant. Einige zahlenorientierte Manager sind ideenorientiert, abstrakt und theoretisch, während andere wiederum erfahrungsorientiert, konkret und pragmatisch sind. Aus diesen Unterschieden ergeben sich beispielsweise sehr verschiedene Arten, mit Risiken umzugehen. Einige gehen strukturiert, systematisch, methodisch und geplant an Dinge heran, während sich andere eher flexibel und spontan verhalten. Dann sind etliche Zahlenorientierte sowohl»rechner«als auch»mathematiker«, und andere haben nur eine dieser beiden Fähigkeiten. Diese Unterschiede weisen darauf hin, dass die Zahlenorientierten als Gruppe nicht den Typen von gängigen Persönlichkeitstypologien entsprechen. Gemeinsam sind vielen von ihnen auch unbewusste Grundannahmen wie»es geht um die Sache und nicht um die Person«,»Emotionen gehören nicht ins Unternehmen«,»Anerkennung bringt Stillstand«und»Was ich weiß, kann und leiste, können andere auch«. Solchen Grundannahmen begegne ich immer wieder bei meiner Arbeit, ihnen liegen positive Absichten zugrunde, aber sie wirken sich häufig negativ aus. Gemeinsam ist zahlen orientierten Managern aber vor allem, dass sie sich ver ändern können, wenn sie daran glauben, den Mut dazu haben und verstanden haben, dass es sich lohnt. Dieses Buch wendet sich an alle, die sich selbst für zahlenorientiert halten, an alle, die sich für ihren Erfolg und Misserfolg interessieren, und an diejenigen, die Zahlen orientierte kennen und sie besser verstehen wollen und 13

5 14 Anstöße bekommen möchten, mit ihnen besser umzu gehen. Das Buch ist in drei Teile gegliedert:»schwarz«,»weiß«und»in Farbe«. Sie sind eingerahmt von einem Prolog und einem Epilog. Im ersten Teil,»Schwarz«, wird schwarzgesehen und schwarzgemalt, die Dinge laufen schlecht und ich gehe dem Scheitern auf die Spur: Wo liegen die Ursachen, welchen Anteil haben die Beteiligten und welche Mechanismen laufen im Alltag ab? Im zweiten Teil,»Weiß«, sieht es ganz anders aus, hier erfährt der Leser, was ein idealer Leader tut, wodurch er erfolgreich ist und worin sein Erfolg besteht. Der Blick richtet sich auf genau die Aspekte von Management und Führung, die ganz besonders für zahlenorientierte Manager wichtig sind und verdeutlichen, was sie typischerweise brauchen, um Leadership in herausragender und positiver Weise auszufüllen. Wie sich zahlenorientierte Manager verändern und wodurch persönliche Veränderungen funktionieren können, stelle ich im dritten Teil,»In Farbe«, vor. Die Beispiele und Geschichten, die in diesem Buch verwendet werden, legen die Frage nahe: Sind die Personen aus den Geschichten»echt«? Nein, von sechs Ausnahmen abgesehen sind alle in den Geschichten auftauchenden Personen erfunden, konstruiert und erzählt. Die Ausnahmen sind die Manager Steve Jobs und Vineet Nayar und ein weiterer bekannter Manager, zwei Fußballtrainer und ein Politiker. Aber die Geschichten werden Sie als Leser an Menschen erinnern, die Sie kennen, die Sie erlebt haben oder von denen Sie gehört haben. Der Schwimmer, der Läufer, der CEO, der Geschäftsführer, Alva Svensson und der Taucher der eine oder andere wird dem Leser im Gedächtnis bleiben. Und wenn Sie als Leser meinen, sich selbst oder andere in diesen Personen wiedererkennen zu können, dann ist das erwünscht, denn dieses Buch soll Assoziationen und Reflexionen wecken. Allerdings beruht diese Einschätzung dann allein auf Ihrer Konstruktion.

6 Mit diesen Vorabinformationen sind Sie als Leser bestens gerüstet, sich mit Freude, Interesse, Offenheit und Neugier an die Lektüre dieses Buches zu machen und ganz nebenbei wie von selbst das eine oder andere Angebot zu einer persönlichen Veränderung zu finden, das Sie vielleicht annehmen und umsetzen wollen, weil es dazu beiträgt, dass sich die Dinge für Sie noch besser entwickeln, als sie es bisher schon getan haben. Angelika Leder Frankfurt, im März