zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk der Agentur für Arbeit Dortmund

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1 Telefon: Pressemitteilung Nr. 03 / Januar 2014 Jahresbilanz 2013 zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk der Agentur für Arbeit Dortmund Arbeitsmarkt bei schwacher Dynamik weiter stabil Arbeitslose im Jahresdurchschnitt Arbeitslosenquote 0,1 Prozentpunkte höher als im Vorjahr Wachsende Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr Arbeitskräftenachfrage leicht rückläufig Schere zwischen Angebot und Nachfrage weiter geöffnet Verhaltener Optimismus für 2014 Demografische Entwicklung kein Selbstläufer Im Fokus: Qualifizierungen 1

2 Arbeitslosigkeit sinkt trotz Beschäftigungszuwachs nur leicht Der Arbeitsmarkt zeigte sich im Jahr 2013 bei schwacher Dynamik stabil. Eine verhaltene Nachfrage der Wirtschaft nach Arbeitskräften ließ die Arbeitslosigkeit nur leicht sinken. Strukturelle Probleme des Arbeitsmarktes zeigen sich immer deutlicher. Fachkräftebedarf bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit bleibt ein Thema. Abschlussorientierte Qualifizierungen rücken weiter in den Fokus. Verhaltener Optimismus für Der Dortmunder Arbeitsmarkt ist 2013 durch die schwächelnde Konjunktur und die Verunsicherung durch die Finanz- und Schuldenkrise in der Europäischen Union verhalten gestartet. Der lang andauernde Winter hat zu einem späten, abgeschwächten Frühjahrsaufschwung geführt. In den Sommermonaten stieg, wie saisonal üblich, die Arbeitslosigkeit. Aufgrund der anhaltend unsicheren konjunkturellen und politischen Rahmenbedingungen fiel auch die Herbstbelebung eher schwach aus. Die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften war zurückhaltend und nahm erst zum Jahresende leicht zu. Seit September sank die Arbeitslosigkeit in Dortmund stetig. Im Dezember lag die Arbeitslosenquote mit 12,5 Prozent erstmalig 2013 unter dem Vorjahreswert. Der Dortmunder Arbeitsmarkt hat sich 2013 aufgrund der anhaltenden europäischen Wirtschaftskrise wie schon im Jahr zuvor wenig dynamisch entwickelt, sondern sich auf etwas höherem Niveau relativ stabil gezeigt. Die Beschäftigung ist im ersten Quartal des Jahres weiter gewachsen und befindet sich auf einem guten Stand, während die Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf nur geringfügig gesunken ist. Immer deutlicher zeigen sich strukturelle Probleme des Arbeitsmarktes. Arbeitslose Menschen haben am Aufbau der Beschäftigung nur geringen Anteil. Das Anforderungsprofil offener Stellen und die Qualifikation von Arbeitslosen passen vielfach nicht zueinander. Zum Zuge kommen hier offenbar eher Personen aus der Stillen Reserve wie Frauen, die nach einer Familienphase wieder auf den Arbeitsmarkt zurückkehren, aber auch gut ausgebildete Zuwanderer. Zudem bleiben ältere Beschäftigte länger im Arbeitsleben als früher. Der Bedarf an Fachkräften ist in vielen Bereichen da. Zur zentralen Herausforderung der Arbeitsmarktpolitik der kommenden Jahre wird es, dem wachsenden Fachkräftebedarf zu begegnen und gleichzeitig die Chancen Arbeitsloser, wieder in Beschäftigung zu kommen, zu erhöhen. Häufig verfügen Arbeitslose über eine zu geringe berufliche Qualifikation. Wir leisten unseren Beitrag zur Sicherung der Fachkräfte für Dortmund, indem wir auf Qualifizierungen setzen, die zu einem beruflichen Abschluss führen. Von den Arbeitgebern wünsche ich mir noch mehr Offenheit gegenüber diesen Bewerbern, die sich erfolgreich weitergebildet haben. Wer eine Phase der Arbeitslosigkeit so engagiert und zielstrebig genutzt hat, ist ein interessanter Kandidat für jedes Unternehmen, betont Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund. 2

3 Arbeitsmarkt 2013 in Zahlen Durchschnittlich Menschen waren 2013 in der Stadt Dortmund arbeitslos dies sind Personen oder 2,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Schere hat sich im Jahresverlauf jedoch zunehmend weiter geschlossen. Zu Jahresbeginn waren noch Menschen arbeitslos gemeldet, diese Zahl sank auf im Dezember. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 13,2 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als im Durchschnitt des Vorjahres. Demgegenüber hat die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, soweit die Daten für das vergangene Jahr vorliegen, trotz der mäßigen wirtschaftlichen Entwicklung ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Im März 2013 (aktuell verfügbare Daten) lag diese bei Personen und damit über Personen höher als im März 2012 ( ). Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen Im Jahresdurchschnitt 2013 waren in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) Arbeitslose gemeldet, 652 Personen oder 9,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In der Grundsicherung (SGB II) waren im Jahresdurchschnitt Personen arbeitslos gemeldet, das sind 389 Personen oder 1,3 Prozent mehr als Bewegung auf dem Arbeitsmarkt Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr wird erst aus den Zugängen und Abgängen die Bewegung hinter dem jahresdurchschnittlichen Bestand von Arbeitslosen ersichtlich. So wurden insgesamt Zugänge in Arbeitslosigkeit bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter registriert. Davon kamen Personen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt, 86 Personen oder 0,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig konnten sich etwas mehr Menschen wegen der Aufnahme einer Beschäftigung aus der Arbeitslosigkeit abmelden in 2013 waren dies Menschen und damit 85 Personen oder 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt waren Abgänge aus der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Arbeitslosigkeit bei fast allen Personengruppen höher als im Vorjahr Von der steigenden Arbeitslosigkeit waren nahezu alle Personengruppen des Arbeitsmarktes betroffen. So stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren um 87 Personen oder 2,4 Prozent auf durchschnittlich Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Über-50-Jährigen stieg auf im Jahresdurchschnitt, eine Steigerung von 3,7 Prozent (+392) gegen- 3

4 über dem Jahreswert von Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg: um 702 Personen oder 4,1 Prozent auf Personen. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer stieg um 6,9 Prozent (+649) auf Personen im Jahresdurchschnitt. Ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit war lediglich bei den Schwerbehinderten zu verzeichnen um 2,2 Prozent (-68) auf Personen. Nachfrage nach Arbeitskräften auf Vorjahresniveau aktuelle Engpässe Stellen wurden dem Arbeitgeber-Service von Januar bis Dezember 2013 gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr ein marginaler Rückgang um 61 Stellen oder 0,4 Prozent. Der durchschnittlich gemeldete Stellenbestand lag bei Stellen; im Vorjahr waren es Besonders stark stieg die Arbeitsnachkräfte im Vergleich zum Vorjahr in den Branchen Verkehr und Lagerei, Gesundheits- und Sozialwesen, Erziehung und Unterricht. Rückläufig war die Nachfrage in der Arbeitnehmerüberlassung, im Verarbeitenden Gewerbe, bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Zu den besonders gefragten Berufen zählten die Verkaufsberufe sowie Gesundheits- und Sozialberufe. Weniger gefragt waren Berufe in der Metallbearbeitung und -verarbeitung sowie Elektroberufe, was sich auch in einer niedrigeren Zahl an gemeldeten Ausbildungsstellen für diese Berufe zeigte. Arbeitsmarkt weist strukturelle Defizite auf Der Handel stellt mit einem Anteil von 15,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) in Dortmund den nachfragestärksten Wirtschaftszweig dar. Mit einem Anteil von lediglich 11,9 Prozent aller SvB bietet das Verarbeitende Gewerbe im Landesvergleich (21,8 Prozent) nur einen geringen Teil der Beschäftigungsmöglichkeiten (Stichtag: ). Der tertiäre Sektor oder Dienstleistungssektor hingegen ist im Stadtgebiet mit einem Anteil von 80,9 Prozent besonders stark ausgeprägt. In der Folge sind in den letzten Jahren zahlreiche Arbeitsplätze für Arbeitnehmer mit akademischer Ausbildung entstanden und gleichzeitig Beschäftigungsmöglichkeiten für Geringqualifizierte in hohem Maße zurückgegangen. Das lokale Arbeitskräfteangebot entspricht in weiten Teilen nicht den am Arbeitsmarkt geforderten Qualifikationen. Der Anteil der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung liegt in Dortmund mit knapp 60 Prozent (59,6) um knapp 4 Prozentpunkte höher als im Landesvergleich. Für diesen Personenkreis stehen jedoch nur 15 Prozent aller in Dortmund gemeldeten Arbeits-stellen zur Verfügung. Deutlich mehr Stellen richten sich an Fachkräfte (Anteil 66 Prozent), aber auch an Spezialisten (10 Prozent) und Experten (9 Prozent). 4

5 Zudem ist Dortmund eine Einpendlerstadt. Während Personen zum Arbeiten nach Dortmund kommen, pendeln Dortmunder in andere Städte. Unter dem Strich ein Pendlersaldo von Personen. Qualifizierungen mit Abschluss im Fokus Um die Chancen von Arbeitsuchenden zu verbessern und ihr Profil besser auf die gestiegenen Qualifikationsanforderungen der Arbeitsplätze abzustimmen, aber auch um der Dortmunder Wirtschaft die benötigten Fachkräfte anbieten zu können, hat die Agentur für Arbeit 2013 ihre Fachkräfteoffensive intensiviert. Die angebotenen Programme der Agentur für Arbeit Dortmund umfassen mehrjährige Umschulungen sowie kürzere Anschluss- und Teilqualifizierungen, um etwa aus einem Helferberuf heraus einen qualifizierten Berufsabschluss zu erwerben. Für die Förderung beruflicher Weiterbildung (FbW), die Initiative zur Flankierung des Strukturwandels (IFlaS) und die Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen (WeGebAU) hat die Arbeitsagentur 2013 rund 8,1 Mio. Euro eingesetzt. Vergleichbare Schwerpunkte setzt das Jobcenter in seinem Arbeitsmarktprogramm. Mitte 2013 startete die Initiative Erstausbildung junger Erwachsener. Rund 450 junge Erwachsene ohne Berufsabschluss im Alter zwischen 25 und 34 Jahren, die bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter gemeldet sind, haben im Rahmen dieser Initiative bisher eine betriebliche Erstausbildung oder eine Qualifizierung absolviert oder begonnen. Ein spezielles Team für interne ganzheitliche Integrationsberatung ( Inga ) betreut seit Mai 2013 Kunden mit vielschichtigen Problemlagen. Durch die sehr intensive Betreuung ein/e Integrationsberater/in betreut nur 65 Arbeitslose gelingt es, auch Menschen mit Vermittlungshemmnissen schneller wieder in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu integrieren. Darüber hinaus unterstützt die Agentur für Arbeit die lokale Wirtschaft bei der langfristigen Sicherung des Fachkräftebedarfs und berät die Unternehmen bei der Weiterbildung bereits Beschäftigter. Alle Programme werden 2014 fortgeführt. 5

6 Ausblick 2014 Aufgrund der derzeit absehbaren wirtschaftlichen und arbeitsmarktlichen Rahmenbedingungen rechnet das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) für Nordrhein-Westfalen im Jahre 2014 mit einer jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenzahl von Personen, das wären weniger als Auch in Dortmund können wir mit einer stärkeren Beschäftigungsdynamik rechnen kein Job-Boom, aber bei wachsender Arbeitskräftenachfrage leicht sinkende Arbeitslosenzahlen, so Astrid Neese. Schon in den nächsten Jahren wird der allmählich spürbare Bedarf an Fachkräften weiter zunehmen. Der Arbeitsmarkt befindet sich im Wandel, die demografische Entwicklung ist aber kein Selbstläufer. Anstrengungen werden nötig sein, um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen. Neben der Ausbildung eigener Nachwuchskräfte gibt es vielfältige Möglichkeiten, an- und ungelernte Bewerber gezielt zu qualifizieren oder Ältere und Menschen mit Handicap bei der Einarbeitung zu fördern. Mit unserem Know-how und unseren Programmen können wir hier maßgeschneidert unterstützen, so Astrid Neese. Interessierte Unternehmen können sich vom Arbeitgeber-Service beraten lassen. Kontakt: oder Tel (kostenlos). 6

7 Jobcenter Dortmund: Der durchschnittliche Bestand an Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II betrug im Jahr Personen. Er lag damit um 1,3 Prozent oder 389 Personen höher als im Vorjahr. Das Jahr 2013 war für das Jobcenter ein Jahr, das von vielen Aktivitäten in Richtung Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber geprägt war, so Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund. Herausheben möchte ich an dieser Stelle insbesondere den Aktionstag Einstellungssache, an dem wir mit rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Leistungen des Jobcenters und die Potenziale unserer Kundinnen und Kunden direkt zu den Arbeitgebern transportiert haben. Auch das Jahr 2014 werden wir nutzen, um uns noch besser bei den Arbeitgebern zu positionieren. Insgesamt betrachtet ist das Jahr 2013 in ein schwaches erstes und ein starkes zweites Halbjahr aufzuteilen. Aufgrund des langanhaltenden Frostes und der bis an den Sommer grenzenden Kälteperiode entfiel spürbar die Frühjahrsbelebung. So stieg die Anzahl der offenen Stellen von Dezember 2012 bis Juni 2013 von auf 4.410, während sie bis Dezember wieder auf offene Stellen sank. Die Zahl der beim Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen stieg von Januar bis Juni 2013 auf , um dann wieder bis Dezember 2013 auf zu sinken. Leider konnte das starke zweite Halbjahr die Ausfälle des schwachen ersten Halbjahres nicht in Gänze ausgleichen, aber in erheblichem Maße auffangen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen beim Jobcenter betrug im Jahresdurchschnitt Personen. Sie stieg gegenüber dem Vorjahr um 643 Personen oder 4 Prozent. Im Jahr 2012 betrug die durchschnittliche Zahl der Langzeitarbeitslosen Die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten ging hingegen um 0,4 Prozent zurück und lag im Jahresdurschnitt bei Personen (Vorjahr: 2.342). Deutlich abgeschwächt hat sich die Zunahme der arbeitslosen Jugendlichen. Stiegen hier die Jahresdurchschnittswerte von 2011 auf 2012 noch um 16,4 Prozent bei den 15 bis unter 25 jährigen Jugendlichen und sogar um 17,3 Prozent bei den Jugendlichen im Altern von 15 bis unter 20 Jahren, so stiegen diese Zahlen im Vergleich von 2012 auf 2013 nur noch leicht an. Im Alter von 15 bis unter 25 Jahren betrug der Zuwachs 1,3 Prozent oder 35 Personen und liegt nun bei (Vorjahr 2.667). In der Altersgruppe von 15 bis unter 20 Jahren waren es nur 13 Personen mehr, die im Jahresdurchschnitt 2013 arbeitslos waren. Aktuell sind dies 578 (Vorjahr 565). Auch die Zunahme der älteren Arbeitslosen schwächte sich deutlich ab. In der Altersgruppe von 50 Jahren und älter nahm die Zahl der Arbeitslosen um 3,4 Prozent oder 273 Personen von auf zu. Der Zuwachs von 2011 auf 2012 betrug noch 4,5 Prozent. In der Altersgruppe 55 Jahre und älter waren durchschnittlich Personen arbeitslos und somit 3,9 Prozent oder 161 Personen mehr als im Jahr Der Zuwachs fiel auch in dieser Gruppe von 2011 auf 2012 mit 6,1 Prozent deutlich höher aus. 7