Globale Megatrends und ihre Implikationen für Afrikas industrielle Entwicklung
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- Herbert Brodbeck
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1 Globale Megatrends und ihre Implikationen für Afrikas industrielle Entwicklung PEGNet Workshop Industrialisierung in Afrika Tilman Altenburg, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik/ German Development Institute (DIE) Eschborn, 5. Oktober 2016
2 Überblick 1. Industrieller Strukturwandel als Herausforderung 2. Veränderte Rahmenbedingungen: Relevante Megatrends im Überblick 3. Implikationen für industrielle Entwicklung 1. Konkurrenz um Agrarressourcen 2. Digitalisierung 3. Urbanisierung 4. China s veränderte Rolle in der globalen Arbeitsteilung 5. Radikale Dekarbonisierung 4. Ausblick 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 2
3 Strukturwandel als Herausforderung Wachsende Ökonomien, trotz Rückgang bei exportierenden Ländern (Rest : ca 4%) Industrialisierung Treiber von Produktivitätssteigerung: economies of scale, technologische spillovers Afrikas Defizite: Informalisierung der Arbeitsmärkte geringe internationale Wettbewerbsfähigkeit 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 3
4 Strukturwandel als Herausforderung 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 4
5 Strukturwandel als Herausforderung 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 5
6 Strukturwandel als Herausforderung Premature deindustrialisation (Rodrik) Selbst wenn sich die Region drei Jahrzehnte mit chinesischen Wachstumsraten entwickelte, blieben die Arbeitsmärkte hochgrading informell (Fox) Welche Perspektiven für einen produktiväts- und einkommenssteigernden Strukturwandel hat SSA bis 2040/50? Erfordert Berücksichtigung Relativ leicht prognostizierbarer Trends (z.b. Bevölkerungswachstum) strukturverändernder globaler Megatrends! 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 6
7 Megatrends Strukturverändernde globale Megatrends, z.b. 1. Konkurrenz um Agrarressourcen 2. Digitalisierung 3. Urbanisierung 4. China s veränderte Rolle in der globalen Arbeitsteilung 5. Dekarbonisierung 6. weitere... (z.b. massive Emigration nach Europa...) 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 7
8 Konkurrenz um Agrarressourcen Global: Steigender Bedarf and Nahrungsmitteln wegen Bevölkerungswachstum, abnehmender Bodenfruchtbarkeit, steigenden Einkommen und Trend zur Veredelung von Nahrungsmitteln. Afrika als Großraum mit größten ungenutzten Agrarpotenzialen... allerdings geringe Fortschritte bei ländlicher Arbeitsproduktivität... und auch hier Abnahme der Bodenfruchtbarkeit 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 8
9 Konkurrenz um Agrarressourcen 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 9
10 Konkurrenz um Agrarressourcen 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 10
11 Konkurrenz um Agrarressourcen Potenzial für agroindustrielle Entwicklung? Lebensmittelstandort der Welt? Agroindustrie 50-60% Anteil am Industriesektor, wird Treiber der binnenorientierten Industrialalsierung bleiben Wäre breitenwirksam: 60% der erwachsenen Arbeitskräfte in SSA noch in der Landwirtschaft Großskalige Produktion hängt ab von Landnahmepolitik => Trend bestätigt Hype nicht 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 11
12 Digitalisierung Drei relevante Implikationen 1. Chancen durch Senkung von Transaktionskosten, IT als Substitut für schwache Infrastruktur und Institutionen: Durchdringung mit smartphones 2015: 18%, Prognose 2020: 50% Mobilfunkdienstleistungen 2. IT-enabled services als Chance zur kompetitiven Spezialiserung à la Bangalore Lokal Call Centers, IT-ES zb.kenya, Rwanda 3. Risiken, durch Industrie 4.0 global abgehängt zu werden? 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 12
13 Urbanisierung Rasche Urbanisierung, ca. 4-6% /Jahr Im Laufe der nächsten Dekade +187 Millionen Städter (McKinsey 2016) Städt. GDP pr Kopf $8,200 (2015), ländlich $3,300 Bevölkerungswachstum => Konsumgüternachfrage. Bis 2015 v.a. Nahrungsgüter, danach zunehmend auch Finanzdiensztleistungen, Wohnen, Gesundheit (McK GI) 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 13
14 Urbanisierung 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 14
15 Urbanisierung 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 15
16 Urbanisierung Implikationen für industrielle Entwicklung: Entstehung diversifizierter urbaner Nachfrage => Potenzial für lokale Industrieproduktion (aber: bisher wenig dynamisierende Effekte auf binnenorientiere Industrie) ¾ Industriewachstum aus interner Nachfrage / ISI. Afrika importiert des Bedarfs an Nahrungsgütern und vgl. Basiskonsumgütern Supermarktisierung, zunehmende economies of scale in Lieferketten, Konzentrationsprozesse Boomende Immobilienpreise => Renteneinkommen auf Kosten produktiver Investitionen Migrationseffekte: Rücküberweisungen, Verdichtung von Informationsflüssen Produktive und spekulative Investitionen (Städter, die Land im ländlichen Raum kaufen... ) 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 16
17 China s veränderte Rolle China bisher: Werkbank der Welt 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 17
18 China s veränderte Rolle 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 18
19 China s veränderte Rolle Reallöhne und Lohnstückkosten in China steigen Meherer afrikanische Länder setzen auf Verlagerungen: Bekleidung, Schuhe, später Elektronik? Äthiopien: gut 5000 Jobs akquiriert, ca 20 Industrieparks im Bau, tw. chinesische Investoren Lohnkosten ca 25% von China, Lohnstückkosten kaum Vorteile, hohe Transaktionskosten (Infrastruktur..), politische Risiken Automatisierungspotenzial in China... Unterschiedliche Einschätzung des Verlagerungspotenzials nach Afrika 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 19
20 China s veränderte Rolle 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 20
21 China s veränderte Rolle 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 21
22 China s veränderte Rolle China als Ressourcenimporteur: Steigender Bedarf an unvearbeiteten Rohstoffen => Potenziale und Risiken ressourcenbasierter Industrialisierung Umlenkung globaler Wertschöpfungsketten von OECD nach China => Senkung von für Standards, abnehmende Wertschöpfungstiefe (Kaplinsky: Holz, Mineralien) 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 22
23 Radikale Dekarbonisierung Weltwirtschaft muss lt. IPCC bis 2070 CO 2 -neutral sein SSA kaum historische Verpflichtung, derzeit minimaler CO 2 Fussabdruck, aber Implikationen: Vermeidung lock-in: Energiesysteme werden dezentraler, steígender Anteil erneuerbarer Energien Globale Wertschöpfungsketten ökologischer => Eintrittsbarrieren, potenzielle early mover advantages Agrar: Vorteile durch Arbeitskosten und tw Klima für low carbon-produktion Ressoucensparpotenziale Anreize durch internationale Klimafinanzierung German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 23
24 Ausblick Genereller Trend bzgl. industriellem Strukturwandel relativ klar: Vorzeitige Deindustrialisierung, Begrenzung auf Basisindustrien, die nicht im internationalen Wettbewerb stehen: lokale Nahrungsgüter, primäre Rohstoffverarbeitung Wachstum findet statt, aber ohne produktivitätssteigernden Strukturwandel (Renteneinkommen und Effizienzgewinne infolge Urbanisierung, Bildung, besseren Institutionen) und ohne wesentliche Formalisierung der Arbeitsmärkte Megatrends haben Potenzial, Bedingungen für industrielle Entwicklung zu verändern: Einschätzungen tw. vollkommen divergent! Forschungslücke! 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 24
25 Ausblick Chancen: Importsubstitution von Konsumgütern Agroindustrielle Wertschöpfung Transaktionskosten senkende IT-Dienstleistungen Begrenzte Exportpotenziale: IT-Services, Bekleidung Modernisierungsprozesse zb. im Einzelhandel (lokal einbetten) Drei EZ-Prioritäten: Industriepolitische Systemberatung Ssytemische Unternehmensförderung Regionale Integration 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 25
26 Vielen Dank! 2012 German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) 26
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