Gestaltungselemente für das Gebet um eine gute Entwicklung der Seelsorgeeinheiten in unserer Diözese

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1 Gestaltungselemente für das Gebet um eine gute Entwicklung der Seelsorgeeinheiten in unserer Diözese ANDACHT 1: WERFT EURE NETZE AUS V Im Namen des Vaters Einleitung V Wir sind heute zusammengekommen, um für eine gute Zukunft der Kirche zu beten. Wir bitten den Herrn um eine gute Entwicklung der Seelsorgeeinheiten, die in der ganzen Diözese und auch bei uns vor Ort im Entstehen sind. Jesus, den die Jünger und Jüngerinnen Meister nannten, hat uns vorgelebt, was es heißt, immer wieder neu aufzubrechen, neue Wege miteinander zu gehen und neue Begegnungen zu wagen. Allen, die ihm nachfolgen, hat er aufgetragen, vertrauensvoll die Netze auszuwerfen selbst dort, wo nach unserer Einschätzung nichts zu holen ist. So bitten wir heute Gott um seinen Beistand, den Heiligen Geist, damit wir mit den Herausforderungen der heutigen Zeit mutig umgehen. 1

2 Lied: Gott ruft sein Volk zusammen (GL 640,1-3) oder: Psalm 104 (GL 252,1.2) oder: Du Herr gabst uns (Ein Kreis beginnt zu leben, 44) Gebet V Herr, unser Gott, deine Kirche steht vor einem Umbruch. Als Pfarrgemeinde werden wir gemeinsam mit unseren Nachbarn einen neuen Weg gehen. Stärke und begleite uns alle, um deiner Frohen Botschaft in unserer (zukünftigen) Seelsorgeeinheit Gestalt zu geben. Mögen diese neuen Wege auch die Chance in sich tragen, den Glauben an dich von einer neuen Seite kennen zu lernen. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn. A Amen. Schriftlesung (Lk 5,1-11) V Die folgende Erfahrung der Jünger, die uns das Evangelium überliefert, möchte uns ermutigen, Veränderungen nicht nur als Verlust, sondern auch als einen Neubeginn zu verstehen. L Lesung aus dem Evangelium nach Lukas Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine 2

3 Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach. Wort des lebendigen Gottes Stille Ansprache (Vorschlag) V Werft eure Netze aus! Unser so plötzlich verstorbene Bischof Wilhelm hat die Entwicklung der Seelsorgeeinheiten unter dieses biblische Leitwort gestellt. Der Bischof schreibt: Heute ist das Wort Jesu an uns gerichtet, die wir Kirche im Umbruch erleben. Jesus ruft uns auf, seinem Wort und seinen Verheißungen zu vertrauen. Durch ihn geschieht auch heute Großes. Bei allen Verlustängsten, die wir oft empfinden, wenn wir an zurückgehende Priesterzahlen und unbesetzte Pfarrerstellen denken, dürfen wir uns doch beschenkt wissen: nämlich dann, wenn wir uns bewusst werden, dass Jesus mit uns im Boot sitzt und uns immer wieder reich beschenken will. Die Jünger empfinden das Auswerfen der Netze als ausweglos. Trotzdem geschieht das große Wunder: Sie können in Fülle ernten, was sie an Mühe aufgebracht haben. Der Fang ist so groß, dass die Jünger auch Menschen aus anderen Booten einladen können, um an ihrem Reichtum Anteil zu haben. Diese Erfahrung mit Jesus kann auch für uns eine Ermutigung sein, nicht nur das Bestehende ängstliche abzusichern, sondern den Blick über die eigene Pfarrgemeinde hinaus zu wagen. Sie kann uns helfen, im größeren Raum der Seelsorgeeinheit und mit den Menschen dort den Reichtum des Glaubens zu teilen, der uns geschenkt ist. Der Rückgang an geistlichen Berufen stellt eine große Herausforderung dar. Diese Entwicklung ist aber auch eine Einladung an uns, die Kräfte zu bündeln und neue Formen der Vernetzung unter den Pfarreien zu wagen. Um diese Herausforderung annehmen zu können, braucht es Menschen, die 3

4 bereit sind, ihre Netze auszuwerfen, sich zu vernetzen und die darauf vertrauen, dass das Mitdenken und Mittragen der Änderungen vom Segen Gottes begleitet wird. Fürbitten V Guter Gott, in dieser Feier tragen wir die Anliegen für unsere (zukünftige) Seelsorgeeinheit vor dich, im Vertrauen darauf, dass sie sich mit deiner Hilfe zu einem Raum des lebendigen Glaubens entwickelt. Wir bitten dich um deinen Beistand. R Kyrie eleison (ostkirchlich, Ein Kreis beginnt zu leben, 133) oder: R Herr, erbarme dich deines Volkes. L Wir bitten für die Menschen in unserer (zukünftigen) Seelsorgeeinheit: für jene, die mutig die Netze auswerfen, für jene, die verzagt sind, und für jene, die neu bei uns leben und eine Heimat suchen. R Wir bitten für die Kinder und Jugendlichen: für jene, die sich in unseren Pfarrgemeinden auf die Firmung und die Eucharistie vorbereiten, für die Eltern unserer Neugetauften, und für die jungen Menschen, die nach Halt suchen. R Wir bitten für die Menschen, die eine kirchliche Berufung verspüren, für jene, die vor der Entscheidung stehen, ihr Leben ganz in den Dienst der Kirche zu stellen, und für jene, die ihre Begabungen in die Pfarreien einbringen wollen. R Wir bitten für alle Menschen, die Not leiden: für die Trauernden in unseren Gemeinden, für die Armen, die Ausgebeuteten und Verfolgten auf der ganzen Welt. R 4

5 Wir bitten für die Abwesenden: für die Menschen in unseren Pfarreien, die krank sind und auch für jene, die mit uns nichts zu tun haben wollen. R Wir bitten für die Verstorbenen aus unseren Pfarreien, besonders für die Menschen, die wir noch schmerzhaft vermissen, aber auch für die, an die keiner mehr denkt. - R V Guter Gott, du rufst alle Menschen zum Heil. Wir danken dir für den Heiligen Geist, mit dem du unsere christlichen Gemeinden auf ihrem Weg begleitest, durch Jesus Christus, unseren Herrn. A Amen. Gebet des Herrn V Im Vertrauen darauf, dass Gott uns immer wieder neu die Kraft gibt, die Netze auszuwerfen, beten [oder: singen] wir, wie Jesus, der Herr, uns zu beten gelehrt hat. A Vater unser Gebet zum Abschluss V Gott, unser Vater, in deiner Güte, Barmherzigkeit und Liebe schenkst du uns Menschen und der ganzen Welt Segen in Fülle. Immer wieder rufst du Menschen in dein Reich. Sieh auf uns, die Gläubigen in den Pfarreien der (zukünftigen) Seelsorgeeinheit. Dir vertrauen wir uns an mit unserer Freude und Hoffnung, mit Trauer und mit Angst, mit Sorge und Unsicherheit. Jesus Christus, unser Meister und Herr, unser Heiland und Erlöser: Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wir bitten dich: Lass uns voll Glaube, Hoffnung und Liebe unterwegs sein. Gib uns Mut und Tatkraft, aufeinander zuzugehen. Führe uns und stärke unser Miteinander in unserer Seelsorgeeinheit. Hilf uns, an deinem Reich 5

6 zu bauen. Hilf uns auf der Suche nach neuen Wegen, um das Reich Gottes in dieser Welt aufleuchten zu lassen. Heiliger Geist, du Quelle des Lebens und der Liebe. Du hast Männer und Frauen, Junge und Alte, Kranke und Gesunde mit verschiedenen Gaben erfüllt und das Volk Gottes geführt. Du führst auch uns, deine Kirche, in dieser Zeit. Halte uns zusammen mit Maria und den Patronen unserer Gemeinden, mit unseren Schwestern und Brüdern, denen wir im Glauben und in der Liebe verbunden sind, mit allen Menschen guten Willens und mit unseren Toten, die sich auf dich verlassen haben und die nun leben in dir. Ermutige und stärke uns, damit wir uns den täglichen Aufgaben achtsam und verantwortungsvoll stellen und deinen Willen tun. Dich, den einen Gott, Vater, Sohn und Heiligen Geist, loben und preisen wir heute und in Ewigkeit. A Amen. Segen oder: Segensbitte V Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben. A Amen. Schlusslied: Nun danket alle Gott (GL 266,1-3) oder: Geh mit uns auf unserm Weg (Ein Kreis beginnt zu leben, 67) oder: In deinem Namen wollen wir (Ein Kreis beginnt zu leben, 116) V Gelobt sei Jesus Christus A In Ewigkeit. Amen. 6

7 Quellen: Fürbitten nach: L. Lumma: Für-Bitten (Tyrolia-Verlag, 2007) Gebet zum Abschluss nach: Gebet der 7 Gemeinden der Seelsorgeeinheit Sinzheim-Hügels-heim in Deutschland Erstellt vom Referat für Liturgie und Verkündigung 7