Requirements Engineering Übung 10 - Formale Systemmodellierung im RE -
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- Nele Ursler
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1 Requirements Engineering Übung 10 - Formale Systemmodellierung im RE - Dr. Birgit Penzenstadler, Dr. Daniel Méndez, Jonas Eckhardt
2 Aufgabe 1: Empirisch formulierte vs. Formal fundierte Anforderungen: RE-Schlüsselfragen Empirisch Formulierte Anforderungen Was soll am umgesetzten System unter welchen Bedingungen gemessen werden? Welche Messergebnisse sollen mittels dieser Aussage als akzeptabel gelten? Formal fundierte Anforderungen Was soll als Vorhersage-/ Erklärungsmodell angenommen werden, egal ob eine entsprechende Modellausprägung im Voraus als Teil der Spezifikation existiert oder durch Rekonstruktion aus dem umgesetzten System entsteht? Welche Modellausprägungen sollen mittels dieser Aussage als akzeptabel gelten?
3 Empirisch formulierte Aussagen Beispiele: Ein Systemfehler tritt bei einer bestimmten Betriebssituation nur einmal in 10 Stunden auf. Bei 10 Eingaben aus einer bestimmten Stichprobe, werden 9 brauchbare Antworten generiert. Achtung: Durch Experimente überprüfbar. Formalisierung mittels Bewertungsfunktionen (Modellmessungen) über formalen Modellen möglich. Broy WS 12/13 Requirements Engineering Master - 9. Formalisierung 3
4 Formulierung von Aussagen Informell: Syntax und Bedeutung nicht formal festgelegt Beispiel: Natürliche Sprache, Skizzen, informelle Diagramme, etc. Semi-formal: Syntax formal festgelegt Beispiel: UML, SysML, Mathlab Simulink Formal: Syntax und Semantik formal festgelegt Beispiel: Aussagen- und Prädikatenlogik, temporale Logik, Petri-Netze, λ-kalkül, Programmiersprachen,... Broy WS 12/13 Requirements Engineering Master - 9. Formalisierung 4
5 Wiederholung: Modellbegriff Modelle sind i.d.r. zweckgebundene, verkürzende Abbildungen einer geistigen oder wirklichen, bestehenden oder zukünftigen Realität. Modelle müssen erst mal keine formale (d.h. mit mathematischen und informatischen Hilfsmitteln definierte) Grundlage haben, selbst wenn sie in einer formal definierten Notation dokumentiert werden. Sowohl deren Bedeutung als auch deren Darstellung können auch informell gehandhabt werden. Broy WS 12/13 Requirements Engineering Master - 9. Formalisierung 5
6 Aufgabe 1: Empirisch formulierte vs. Formal fundierte Anforderungen Verwandeln Sie jede der folgenden Anforderungen entweder in eine empirisch formulierte oder formal fundierte Aussage. Wählen Sie die Metrik oder das entsprechende Modell und erklären Sie ganz kurz was zu bedenken ist. 1. Es erfolgt keine starke Ablenkung durch Nutzung des Systems. 2. Fehlbedienung ist weitgehend ausgeschlossen. 3. Das System ist selbsterklärend. 4. Während eines Serviceintervalls muss das System hochzuverlässig sein. 5. Das System ist preisgünstig.
7 Aufgabe 2: Ein Weg der Formalisierung a) Nutzen Sie im ersten Schritt Muster der eigenschaftsorientierten Verhaltensspezifikation nach Dwyer et al..
8 Spezifikationen nach Schema F M. B. Dwyer, G. S. Avrunin, and J. C. Corbett. Patterns in property specifications for finite-state verification. In ICSE 99, pages , Broy WS 12/13 Requirements Engineering Master - 9. Formalisierung 8
9 Spezifikationsmuster [Dwyer et al. 1999] stellen fest: Mehrheit der Spezifikationen entsprechen folgender Kategorien: existence: Bestimmtes Ereignis muss mind. einmal auftreten absence: Bestimmtes Ereignis darf nicht auftreten precedence: Ereignis Y kommt nach dem Ereignis X response: Ereignis Y ist die Antwort auf Ereignis X Für precedence/response: Wie oft darf X vor einem Y kommen? Wie oft darf Y nach einem X kommen? Muss Y sofort nach X kommen? Darf Y ohne X kommen? Muss X immer vorkommen? Einmalige Antwort oder sich wiederholendes Muster? Broy WS 12/13 Requirements Engineering Master - 9. Formalisierung 9
10 Aufgabe 2a: Beispiel Ein Benutzer muss vor der Durchführung einer leistungs- oder datenschutzrelevanten Aktion (z.b. Auszahlung, Einzahlung, Kontostand) immer authentifiziert sein Beispiel: Authentifizierung des Benutzers precedes Durchführung einer leistungs- oder datenschutzrelevanten Aktion (z.b....)
11 Aufgabe 2: Ein Weg der Formalisierung a) Nutzen Sie im ersten Schritt Muster der eigenschaftsorientierten Verhaltensspezifikation nach Dwyer et al.. b) Präzisieren Sie diese Phrasen mit Hilfe Ihrer Begriffswelt (Ontologie) aus den Übungsblättern 7 und 8.
12 Aufgabe 2b: Beispiel Ein Benutzer muss vor der Durchführung einer leistungs- oder datenschutzrelevanten Aktion (z.b. Auszahlung, Einzahlung, Kontostand) immer authentifiziert sein Beispiel: Aktionen: authentifiziere(benutzer) AuszahlungDurchführen EinzahlungDurchführen KontostandEinsehen authentifiziere(benutzer) precedes AuszahlungDurchführen oder Einzahlung Durchführen oder KontostandEinsehen
13 Aufgabe 2: Ein Weg der Formalisierung a) Nutzen Sie im ersten Schritt Muster der eigenschaftsorientierten Verhaltensspezifikation nach Dwyer et al.. b) Präzisieren Sie diese Phrasen mit Hilfe Ihrer Begriffswelt (Ontologie) aus den Übungsblättern 7 und 8. c) Symbolisieren sie die operationelle Spezifikation (Zustandsmaschine) einer Funktion aus Ihrer Funktionshierarchie mit Hilfe derselben Begriffswelt. Untersuchen Sie das Verhalten Ihrer Zustandsmaschine darauf, ob die präzisierte Eigenschaft aus b) auf der Zustandsmaschine als Zusicherung gilt.
14 Aufgabe 2c: Beispiel Ein Benutzer muss vor der Durchführung einer leistungs- oder datenschutzrelevanten Aktion (z.b. Auszahlung, Einzahlung, Kontostand) immer authentifiziert sein Benutzer nicht authentifiziert Automat Aktiv Authentifizierung erfolgreich Benutzer authentifiziert Authentifizierung fehlgeschlagen gewünschter Betrag ausgegeben Kontostand nicht ausreichend
15 Aufgabe 2: Ein Weg der Formalisierung a) Nutzen Sie im ersten Schritt Muster der eigenschaftsorientierten Verhaltensspezifikation nach Dwyer et al.. b) Präzisieren Sie diese Phrasen mit Hilfe Ihrer Begriffswelt (Ontologie) aus den Übungsblättern 7 und 8. c) Symbolisieren sie die operationelle Spezifikation (Zustandsmaschine) einer Funktion aus Ihrer Funktionshierarchie mit Hilfe derselben Begriffswelt. Untersuchen Sie das Verhalten Ihrer Zustandsmaschine darauf, ob die präzisierte Eigenschaft aus b) auf der Zustandsmaschine als Zusicherung gilt. d) Reduzieren Sie die Eigenschaftsformulierung nun auf eine rein symbolische Darstellung. Verwenden Übersetzungsregeln nach LTL, um eine maschinell verarbeitbare Formalisierung herzuleiten.
16 Formen formalisierter Anforderungen Allgemeine Prädikatenlogik ohne Bezug zu generellen Systemmodellierungskonzepten: Beispiel: Crash Airbag Rudimentäre Systembegriffe (Zeit, Raum, Abfolge,...) Beispiel Temporallogik: (Crash Airbag) Ausformuliertes Systemmodell (Systemgrenze, Schnittstellenverhalten,...) Beispiel: Seien crash_sensor_out und airbag_activation_in Kanäle und sei die Aussage die Aussage Nachricht m auf Kanal c zum Zeitpunkt t (falls s im Intervall [t-s, t+s]) gemessen in msec. crash_signal:crash_sensor_out@t act_airbag_signal:airbag_activation_int@t+160±20 Broy WS 12/13 Requirements Engineering Master - 9. Formalisierung 16
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20 Aufgabe 2d: Beispiel (Pattern Mapping) Auszug aus
21 Aufgabe 2d: Beispiel authentifiziere(benutzer) precedes AuszahlungDurchführen oder Einzahlung Durchführen oder KontostandEinsehen Auszug aus oder Einzahlung Durchführen oder KontostandEinsehen W authentifiziere(benutzer)
22 Aufgabe 2: Ein Weg der Formalisierung e) Diskutieren Sie etwaige Auswirkungen auf die Formulierung einer Eigenschaft, wenn Sie Zustandssymbole oder Ereignissymbole oder eine Mischung davon verwenden. f) Fassen Sie Ihre Erkenntnis zusammen, die Sie durch die Formalisierung gewonnen haben.
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