Aktuelle Waldschutzsituation für das Land Brandenburg
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- Steffen Meinhardt
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1 Forst Aktuelle Waldschutzsituation für das Land Brandenburg Information der Hauptstelle für Waldschutz Landesbetrieb Forst Brandenburg Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Fachbereich Waldentwicklung/Monitoring Ausgabe 09 / 2010 vom 20. September
2 Aktuelle Waldschutzsituation Inhalt 1 Situationsbericht zum Auftreten von Schaderregern und Schäden im Land Brandenburg Waldschutzmeldedienst Berichtszeitraum August Witterung und Waldbrandsituation 1.2 Bruch- und Wurfholz Sommerhalbjahr 1.3 Absterbeerscheinungen in Beständen 1.4 Stehendbefall Stammschädlinge 1.5 Zum Auftreten forstlich relevanter Mäuse 2 Zum Auftreten der Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) 1 Situationsbericht zum Auftreten von Schaderregern und Schäden im Land Brandenburg Waldschutzmeldedienst Berichtszeitraum August Witterung und Waldbrandsituation Tab. 1: Witterungsübersicht für das Gebiet Berlin / Brandenburg 2
3 Waldbrandbilanz Für den Berichtsmonat August wurden 3 Brände mit einer Schadfläche von 0,10 Hektar gemeldet (August 2009: 60 Brände; 22,86 Hektar). Bis Ende August 2010 verursachten insgesamt 255 Brände Schäden an 302,87 Hektar Wald (Abb. 1, Tab. 2). Abb. 1: Waldbrandbilanz Januar August 2010 (einschließlich Bundesforsten). Vergleich mit 2009 Tab. 2: Waldbrandbilanz tabellarische Übersicht. Stand: August 2010* 3
4 1.2 Bruch- und Wurfholz Sommerhalbjahr Mit insgesamt m³ ist das Schadholzaufkommen bei Bruch- und Wurfholz im Zeitraum von April bis August 2010 im Vergleich der letzten vier Jahre hoch (Abb. 2). Den größten Schaden mit m³ Nadelholz meldete das Rev. Krempendorf (Obf. Pritzwalk, BT Kyritz) in der nördlichen Prignitz. Verursacher ist das Sturmtief Doris vom 11. Juni, das mit Starkregen, Hagel und örtlich auch Tornados insbesondere in der nördlich angrenzenden Müritzregion (Mecklenburg- Vorpommern) für Sturm- und Hagelschäden sorgte. Abb. 2: Schadholzaufkommen bei Bruch- und Wurfholz von 2007 bis 2010 (Monate April August) Tab. 3: Übersicht Bruch- und Wurfholz (April August 2010) 4
5 1.3 Absterbeerscheinungen in Beständen Mit insgesamt 531 Hektar wurde die geringste Fläche an Absterbeerscheinungen im Vergleich der letzten zehn Jahre gemeldet (definiert als Flächen, auf denen bei mehr als 5 Prozent der Bäume unnatürliche Absterbeerscheinungen auftreten bzw. ein übernormal hoher Schadholzanfall auftritt). Die Fläche ist bei den Eschen von 753 Hektar (2009) auf 147 Hektar (2010) zurückgegangen (Abb. 3). Dagegen sind die Absterbeerscheinungen in Eichenbeständen mit 274 Hektar auf dem Niveau des Vorjahres geblieben und nehmen prozentual den höchsten Anteil ein (Abb. 4). Beim sonstigen Laubholz sind Schwarz-Erle (7,75 Hektar), Pappel (2,5 Hektar) und Birken (2,4 Hektar) betroffen. Abb. 4: Anteil der einzelnen Baumarten an den Absterbeerscheinungen in Beständen (2010) Abb. 3: Absterbeerscheinungen in Beständen in den Jahren 2005 bis 2010 Noch immer tritt das Eschen(trieb)sterben in nahezu allen Landesteilen Brandenburgs lokal mit hoher Intensität auf. Der Erreger das Falsche Weiße Stängelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus / Anamorphe: Chalara fraxinea) stellt nach wie vor eine ernste Bedrohung für die Gemeine Esche dar. Besonders junge Bäume werden schwer geschädigt und sterben oft binnen weniger Jahre ab. Zunehmend erkrankten in letzter Zeit aber auch ältere Bäume. Dennoch findet man nicht selten in unmittelbarer Nachbarschaft stark geschädigter Individuen gesund gebliebene (resistente?) Eschen. Eine Prognose des Krankheitsgeschehens ist leider nicht möglich. Da die Pflanzung von Gemeiner Esche derzeit mit einem hohen Ausfallrisiko verbunden ist, sollten in Abhängigkeit von den standörtlichen Gegebenheiten andere Baumarten zum Einsatz gelangen. Im Landeswald Brandenburgs besteht bis auf weiteres ein Anbauverbot von Fraxinus excelsior. Neuinfektionen gehen stets von den an abgefallenen Blattstielen in der Streu gebildeten Apothecien des Pilzes nicht von infiziertem Holz aus. Eine frühzeitige Entfernung erkrankter Eschen führt daher kaum zu einer spürbaren Entlastung des Infektionsgeschehens. Hingegen sollten stärker geschädigte bzw. abgängige Bäume wegen der Gefahr einer Besiedelung durch Sekundärschädlinge entnommen werden. 1.4 Stehendbefall Stammschädlinge Tab. 4: Stehendbefall Stammschädlinge (Stand August 2010) Bei der Erfassung des Befallsholzes im August ist beim Buchdrucker, Ips typographus, ein starker Rückgang zum Vergleichszeitraum des Vorjahres zu verzeichnen. Bei den Blauen Kiefernprachtkäfern, Phaenops cyanea und formaneki, ist dagegen ein Anstieg erkennbar (Tab. 4). Es gilt erhöhte Aufmerksamkeit, da erfahrungsgemäß der Kiefernprachtkäferbefall erst im IV. Quartal durch 5
6 Spechtabschläge in vollem Ausmaß erkennbar wird. Vom Prachtkäfer bevorzugte Brutorte sollten deshalb unbedingt in den nächsten Wochen kontrolliert werden: Befallsstellen aus den Vorjahren Südränder von Altbeständen Bestände mit Fraßschäden durch nadelfressende Kiefernschadinsekten (insbesondere Schadgebiete der Blattwespen) 1.5 Zum Auftreten forstlich relevanter Mäuse Die durch Sommerfraß der Mäuse verursachten Schäden im Forst liegen mit insgesamt 90,54 Hektar, davon 2,80 Hektar (= 3 Prozent) mit starken Nageschäden, unter dem Vorjahreswert (Tab. 5) (2009: 142,9 Hektar; 2008: 166,8 Hektar). Tab. 5: Mäuse Sommerfraß 2010 (Vergleich mit 2009) 2 Zum Auftreten der Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) Bundesweit ist bei vielen Rosskastanien bereits ein Großteil der Blätter braun, trocken und eingerollt. Nach einem witterungsbedingt schwachem Befallsjahr 2009 kann man im Vergleich für das Jahr 2010 eine höhere Befallsintensität durch die Kastanienminiermotte konstatieren. Aufgrund der milden Temperaturen im April setzte die Miniermotte den Rosskastanien dieses Jahr 4 Wochen früher zu als in den Jahren davor. Auch der 6
7 kühle und nasse Mai beeinträchtigte die Entwicklung nicht ausreichend, so dass bereits Ende August der Flug der 3. Generation der Kastanienminiermotte durch den Pflanzenschutzdienst Brandenburg bestätigt werden konnte. Mit dem Auftreten einer 4. Generation ist also zu rechnen, wobei es zur Überlappung der Generationen kommt und alle Entwicklungsstadien gleichzeitig vorhanden sein können. Bisher ist eine grundlegende Schädigung der Kastanien nicht bekannt. Selbst bei stark befallenen Blättern bleiben die grünen Bereiche photosynthetisch aktiv. Gesunde Rosskastanien sind nach aktuellen Forschungsergebnissen außerdem in der Lage, den Verlust an Assimilationsfläche durch erhöhte Stoffwechselraten zu kompensieren. Günstig ist außerdem, dass Kastanien bereits in der ersten Jahreshälfte ihre Reserven einlagern. Stressbedingt kann es aber zu einer Verminderung der Früchte in Größe und Anzahl führen. Mehr Informationen gibt es u. a. unter: berlin_cam. Bearbeiter: PAUL-MARTIN SCHULZ Dr. PAUL HEYDECK UDO KRAUSE gez. Dr. KATRIN MÖLLER Leiterin der Hauptstelle für Waldschutz Titelbild: Die Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella) sorgt auch in diesem Jahr wieder für einen frühzeitigen Laubfall bei der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Foto: UDO KRAUSE 7
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