Kurzfassung des Berichtes zur 1. MieterInnenbefragung September 2001
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- Bernd Roth
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1 abcd in Zusammenarbeit mit ETH Wohnforum Departement Architektur, ETH Hönggerberg CH-8093 Zürich Abteilung F+E, Bereich Soziales, Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz Begleitstudie Regina Kägi-Hof Kurzfassung des Berichtes zur 1. MieterInnenbefragung September 2001 Ein Gefühl von Licht und Raum Hochschule für Soziale Arbeit Auenstrasse 10, Postfach Tel Bereich Forschung und Entwicklung CH-8600 Dübendorf 1 Fax fed@hssaz.ch
2 1. Ausgangslage Der hier vorgestellte Bericht über die MieterInnenbefragung des Regina Kägi-Hofs in Zürich ist Teil eines grösseren Forschungsprojekts 1, in welchem innovative Wohnformen im urbanen Raum evaluiert werden. Die Siedlung Regina Kägi-Hof befindet sich in Zürich Nord auf einem ehemaligen Industrieareal hinter dem Bahnhof Oerlikon. Bauträger ist die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich ABZ. Die Siedlung umfasst 126 Wohnungen und bietet damit rund 400 Bewohnerinnen und Bewohnern Wohnraum. Dazu kommen zumietbare Arbeitsräume sowie ein breites Angebot an Infrastruktureinrichtungen wie Kinderbetreuungsstätten, Ateliers, Carsharing, etc. 2. Zur Befragung Die MieterInnenbefragung wurde kurz nach Einzug der Bewohnerschaft durchgeführt. Es handelte sich um eine Totalerhebung der erwachsenen Personen, die Anfang September 2001 im Regina Kägi-Hof wohnten. 244 MieterInnen aus insgesamt 122 Wohnungen haben einen Fragebogen erhalten, 64% dieser Personen nahmen an der Umfrage teil. Ausgewählte Vergleiche unserer Daten mit Datenmaterial aus den Berwerbungsformularen zeigen, dass das Sample der antwortenden MieterInnen die Grundgesamtheit aller Bewohner gut abbildet. Eine hohe Repräsentativität der erhobenen Daten kann deshalb angenommen werden. Der Fragebogen beinhaltete mehrheitlich geschlossene, aber auch einige offene Fragen zu Wohnbiographie, Einzugsgründen, Einschätzung der Wohnsituation in der Siedlung und im Quartier, Beurteilung der Architektur, Zufriedenheit mit der Wohnung, Mobilität und anderem mehr. 1 Dieses Projekt wird im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen dem ETH Wohnforum am Departement Architektur, der Hochschule für Soziale Arbeit Zürich und der Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz, Bereich Soziales realisiert. 2
3 3. Wichtigste Ergebnisse Bei den BewohnerInnen des Regina Kägi-Hofs handelt es sich um eine relativ homogene soziale Gruppe mit überdurchschnittlich hoher Bildung und hoher sozialer und geographischer "Treue". Man lebt in der gleichen Haushaltsform, ist in einer ähnlichen Lebensphase, in vergleichbarer ökonomischer Situation, hat ähnliche Ansprüche an die Infrastruktur und Vorstellungen bezüglich Nachbarschaft etc. Zwar betonen viele die positive Seite der hohen sozialen Durchmischung, was sich wohl vor allem auf den sichtbaren Ausländeranteil bezieht, aber auch hier stellten wir fest, dass die Homogenität relativ hoch ist, sprechen doch alle Bewohner mit einem anderen Herkunftsland mehr oder weniger gut deutsch. Auch die Altersstruktur ist sehr homogen: 70% der BewohnerInnen sind zwischen 26 und 45 Jahre alt, niemand ist älter als 65, niemand ist verwitwet. Zwei Drittel der Haushaltungen bestehen aus einem Paar mit Kindern, 12% aus Alleinerziehenden. Man kann also beim Regina Kägi-Hof von einer eigentlichen Familiensiedlung sprechen. Das wichtigste Ergebnis unserer Studie ist, dass die BewohnerInnen der Siedlung ein sehr hohes Mass an Zufriedenheit mit ihrer Wohnsituation aufweisen. Sie fühlen sich in Bezug auf ihre vor dem Einzug gehegten Erwartungen voll befriedigt. Die für eine Genossenschaftssiedlung avantgardistische Architektur des Regina-Kägi- Hofs (es handelt sich um den "ersten gemeinnützigen Glasbau") wird von 97% der BewohnerInnen als "gut" bis "sehr gut" beurteilt. Die Hälfte der Befragten bewertet diesen Aspekt zum Zeitpunkt der Umfrage als einen der drei wichtigsten positiven Punkte. Und dies, obwohl die architektonische Gestaltung bei der Wohnungswahl nicht einmal jedem Fünften wichtig war. Die heutigen BewohnerInnen verstehen sich nicht als Anhänger einer Sozialutopie. Die Einzugsgründe waren pragmatischer Art, und genossenschaftliche Überlegungen haben bei der Wohnungssuche kaum eine Rolle gespielt. Aber ganz im Sinne einer Neupositionierung der Baugenossenschaft als innovative soziale Bewegung scheint eine Gemeinschaft im Entstehen, die einen Beitrag leisten will zu neuen urbanen Wohnweisen. Anzeichen dafür ist das grosse Interesse an der Siedlungskommission und am Gemeinschaftsleben in der Siedlung, ebenso das überdurchschnittlich umweltbewusste Mobilitätsverhalten aber auch das recht grosse sozial-karitative Engagement der BewohnerInnen. Die festgestellten nicht-ideologisierten Einstellungen und Erwartungen der BewohnerInnen scheinen eine gute Basis zu sein für die Entwicklung einer tragfähigen Gemeinschaft. 3
4 4. Ausblick Im Rahmen einer qualitativen Studie werden im Laufe des Jahres 2002 bestimmte Fragestellung vertieft (Wohnbedürfnisse ausgewählter MieterInnengruppen, Entwicklung der Genossenschaftsidee, Einbettung des Regina Kägi-Hofes in das Umfeld Zürich Nord, Veränderungen im Umfeld etc.). Im Sinne einer Längsschnittanalyse soll in ca. zwei Jahren eine zweite MieterInnenbefragung durchgeführt werden. Sie wird zeigen, wie sich die Bewohnerschaft entwickelt, ob sich der Trend zur Homogenität verstärkt oder mit der Zeit eine grössere Durchmischung stattfindet. Es wird sich auch zeigen, ob der hohe Zufriedenheitsgrad beibehalten werden kann und wie sich das soziale Zusammenleben in der Siedlung in Zukunft gestaltet. Parallel zur Begleituntersuchung Regina-Kägi-Hof wird im Rahmen der gleichen Forschungskooperation die Wohnsiedlung KraftWerk1 in Zürich West untersucht. Die vergleichende Sicht auf beide Siedlungen wird nach jeder Erhebungsphase in einem speziellen Bericht nachzulesen sein. 5. Autorin / Kontaktperson lic. phil. Regula Dejung, Hochschule für Soziale Arbeit Zürich Zürich, Februar
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