Erfahrungsbericht. Von Fabian Geisler. Mail: Heimathochschule: DHBW Stuttgart. Gasthochschule: University of Bolton, UK

Transkript

1 Erfahrungsbericht Von Fabian Geisler Mail: Heimathochschule: DHBW Stuttgart Gasthochschule: University of Bolton, UK Studiengang: Maschinenbau-Produktionstechnik (Bachelor) Semester: 5.Semester Zeitraum: Jahrgang: 2010

2 1. Vorbereitung des Aufenthaltes Die Vorbereitung des Aufenthaltes gestaltete sich ziemlich einfach, da der komplette Aufenthalt von der DHBW organisiert wurde. Nach einer Informationsveranstaltung im April mussten wir nur das sogenannte Learning Agreement zusammen mit unserem jeweiligen Studiengangsleiter ausfüllen. Auf diesem Formular werden die Module (4 Stück) eingetragen, die man an der Gasthochschule belegt. Außerdem besteht noch die Möglichkeit sich für ein Stipendium des DAAD zu bewerben (Bewerbungsfristen beachten), bei der man ein Empfehlungsschreiben eines Dozenten benötigt. Danach übernimmt die DHBW den Rest der Organisation. Allerdings funktionierte die Organisation dieses Jahr relativ schlecht, so hatten wir unsere endgültige Zusage und auch die Nachricht, dass wir einen Wohnheimplatz in England haben, erst zwei Tage vor dem Abflug. Auch unsere Kurse mussten wir vor Ort noch einmal neu wählen, da die Universität in Bolton zu Beginn des Studienjahrs 2012/2013 größere Veränderungen in der Struktur der Kurse (3 Trimester pro Studienjahr statt der üblichen 2 Semester) vorgenommen hat. Daher wurden einige der ursprünglich gewählten Kurse nicht mehr angeboten. Bei der Kurswahl konnten uns aber die Mitarbeiter der Uni weiterhelfen. Und man sollte sich nicht entmutigen lassen, wenn die Kurse nach drei Tagen immer noch nicht feststehen - Engländer gehen so etwas immer ein bisschen freier an und sehen Termine nicht so engstirnig wie Deutsche. Für die University of Bolton benötigt man übrigens keinen Sprachtest und keinen Sprachnachweis. Ein Englisch-Vorbereitungskurs ist meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig, kann aber bestimmt nicht schaden.

3 2. Studium im Gastland Das Studium in England ist kaum mit dem an der DHBW zu vergleichen. Man hat wesentlich weniger Vorlesungsstunden in der Woche (wir hatten in etwa 12 Stunden Vorlesung), muss dafür aber mehr Zeit ins Eigenstudium investieren. Auch schreibt man nicht unbedingt in jedem Fach eine Prüfung am Ende des Semesters. Stattdessen werden manchmal Präsentationen und vor allem in Fächern mit wirtschaftlichem Schwerpunkt Essays oder Reports verlangt. Die genaue Anzahl und Art der Prüfungen kann man in den meisten Fällen der Modulbeschreibung (im Internet) entnehmen bzw. wird in der Vorlesung vom Dozenten erläutert. Für Essays und Reports hat man eine bestimmte Bearbeitungszeit, die ja nach Modul und Dozent variiert. Falls man allerdings aufgrund von Problemen mit der Sprache oder Krankheit den Abgabetermin nicht einhalten kann, sollte man den Dozenten um eine Verlängerung der Frist bitten. Dies wird auch in den meisten Fällen gewährt. Aber auch wenn diese nicht gewährt wird, muss man nicht damit rechnen, dass man den Bericht einen Tag nach dem Abgabetermin nicht mehr abgeben darf oder die Prüfung als nicht bestanden gewertet wird so wie dies an der DHBW ist. Man erhält lediglich einen Punktabzug bei verspäteter Abgabe (sollte man allerdings nicht unbedingt herausfordern). Eine Eigenheit des englischen Hochschulsystems ist die Benotung. Diese ist komplett anders als das deutsche Benotungssystem. Die Bewertung findet nicht in Noten sondern in Prozenten statt. Dabei ist dann aber in allen Fächern (abgesehen von Mathematik) nicht 100% das Maximum sondern eher ein Wert zwischen 70% und 80%. Also solltet ihr euch nicht wundern, wenn ihr nur 68% auf einen Essay bekommt, das ist immer noch gut. Im Allgemeinen muss man sagen, dass die Dozenten aber auch alle anderen Mitarbeiter der Universität äußerst hilfsbereit sind und einen bei allen möglichen Problemen und Fragen unterstützen. Meine Kurse: International Marketing:

4 Sehr interessante Vorlesung, was zum größten Teil am Dozenten (Chris Woollaston) lag. Man musste einen Essay mit 2000 Wörtern abgeben, eine Gruppenpräsentation halten und am Ende des Semesters eine Klausur schreiben. Strategic Management: Selber Dozent, daher ebenfalls eine sehr gute Vorlesung. Nach einiger Zeit übernahm ein Kollege die Vorlesung, der die Themen ebenfalls sehr interessant erklären konnte. Am Ende jeder Vorlesung gab es eine Gruppenarbeit. Hier wurde ein Essay mit 2500 Wörtern angefertigt und am Ende des Semesters ebenfalls eine Klausur geschrieben. Business in Engineering: Eigentlich ein Master-Kurs, aber trotzdem ohne Probleme zu bewältigen. Der Kurs zielte größtenteils darauf ab die Studenten fit für eine Bewerbung zu machen. Behandelt wurden Themen wie Zeitmanagement, Führung, Bewerbungsprozess. Prüfungen in diesem Modul war eine Präsentation über sich selbst und warum man für eine fiktive Stelle der richtige Bewerber ist und ein Report über 4000 Wörter. People & Project Management: Dieses Modul war eher eine Anleitung für Microsoft Project 2010 als eine Vorlesung über Projektmanagement. Es war daher nicht ganz so interessant und lehrreich wie die anderen Module. Prüfungsleistung war ein Report über 4500 Wörter. Die Universität bietet auch Englisch-Kurse insbesondere zum Essay- und Report- Schreiben an. Oftmals reicht es aber auch sich einfach die kurzen Anleitungen, die auf der Seite der Universität zu finden sind, durchzulesen.

5 3. Aufenthalt im Gastland Die Uni betreibt zwei Wohnheime für Studenten, das Orlando Village und das Hollins. Ersteres ist dabei näher am Campus und der Innenstadt gelegen. Im Wohnheim Orlando Village, in dem ich untergebracht war, lebt man in Wohngemeinschaften mit je 6 Personen pro Wohnung. Im eigenen Zimmer hat man ein Bett, einen Schreibtisch, ein Regal, einen Kleiderschrank, ein Waschbecken, Internetanschluss und eine große Pinnwand. Beim Einzug kann man für 20 ein Bettwäscheset erwerben. In der Küche hat man für die sechs Personen einen Kühlschrank und einen Tiefkühlschrank sowie einen Toaster, einen Wasserkocher, eine Mikrowelle und einen Herd mit vier Kochplatten zur Verfügung. Außerdem hat jeder noch einen persönlichen, abschließbaren Vorratsschrank (Schloss muss selbst mitgebracht werden). Geschirr sowie Töpfe, Pfannen und alles was man sonst noch zum Kochen und Essen benötigt muss man sich selbst besorgen. Zusätzlich gibt es im Orlando Village noch ein separates Gebäude, den sogenannten Common Room, wo man sich mit Freunden treffen kann. Dort gibt es Getränke- und Süßigkeitenautomaten, einen Billardtisch, Fernseher, Sitzmöglichkeiten, eine Toilette und im hinteren Bereich angeschlossen den Waschraum mit Waschmaschinen und Trocknern. Außerhalb der Hochschule gibt es in Bolton tagsüber nicht übermäßig viel zu sehen und zu machen. Allerdings kommt man von Bolton relativ günstig und schnell mit dem Zug oder Auto nach Manchester, Liverpool, Blackpool, Chester, Edinburgh Auch der Flughafen von Manchester ist leicht zu erreichen und von dort aus kann man günstig zum Beispiel nach Dublin fliegen Ryanair macht s möglich. Von daher kann man (und sollte man) vor allem über die Wochenenden sich ein bisschen die Umgebung ansehen. In Bolton selbst gibt es ausreichend Pubs und Kneipen und einen großen Club mit fünf verschiedenen Floors, das J2. Allerdings ist unter der Woche in den Pubs so gut wie nichts los, am Wochenende dafür umso mehr. In der Einführungswoche werden von der Uni aus täglich Veranstaltungen und Partys organisiert, bei denen man erste Kontakte knüpfen kann. Außerdem gibt es an der University of Bolton die International Society, deren Mitglied man für ca werden kann. Durch die Mitgliedschaft hat man die Möglichkeit an

6 diversen Veranstaltungen teilzunehmen, darunter eine kostenlose Fahrt nach Manchester, ein Meet&Greet in der Universität mit anderen internationalen Studenten, ein Banquett in dem ansässigen Golfclub uvm. Des Weiteren werden kostenpflichtige Ausflüge nach Leeds, Chester, London und zur Schokoladenmanufaktur Cadbury in Birmingham angeboten. Mittwochs gibt es im großen Vorlesungssaal in der Universität auch einen Filmabend, organisiert von der International Society. Durch die Mitgliedschaft erhält man auch noch einen Gutschein für das Fitnessstudio im Sportkomplex Bolton One. Die Schwimmhalle im Bolton One kann außerdem zu bestimmten Zeiten kostenlos von den Studierenden genutzt werden.

7 4. Persönliches Fazit Insgesamt kann ich das Auslandssemester sehr empfehlen. Man hat in erster Linie die Möglichkeit seine Sprachkenntnisse in die Praxis umzusetzen, man lernt eine andere Art der Selbstständigkeit in einem fremden Land und man wird vor allem mit einer anderen Studienkultur konfrontiert. Außerdem hat man noch ausreichend Zeit sich die britischen Inseln anzusehen und viele nette Leute kennenzulernen.