Neue Standards mit HTML5

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1 Neue Standards mit HTML5 Von Katja Behrens, eolas informationsdesign gmbh Warum überhaupt ein neuer HTML-Standard? Weil das Internet, genau wie wir, beweglicher geworden ist. Innen und außen: Die Seiten selbst sind nicht mehr statisch, sondern enthalten bewegliche Elemente wie z. B. Videos, und der Zugriff erfolgt in immer wenigen Fällen vom PC auf unserem Schreibtisch aus, sondern oft mit dem Smartphone auf dem Weg zur Arbeit oder während man vor der Umkleidekabine auf die Freundin wartet. Dabei spielt die Bewegtbildnutzung, also das Anschauen von Videos, eine immer größere Rolle, wie eine ARD/ZDF-Onlinestudie zeigt. Danach nutzen 68 Prozent der Onliner zumindest gelegentlich und 39 Prozent mindestens einmal pro Woche bewegte Bilder im Netz" ( 1 Wer? Wer denkt sich das eigentlich alles aus? Das sind gleich mehrere große W s: Das W3C (World Wide Web Consortium: und die WHATWG (Web Hypertext Application Technology Working Group: W3C und WHATWG Das W3C empfiehlt die Standards für alle Technologien, die das World Wide Web betreffen, also unter anderem für HTML, XML und CSS. Ich benutze hier bewusst nicht das Verb festlegen, denn eine offizielle Berechtigung zum Festlegen von Normen hat das W3C nicht. So werden also W3C Recommendations an die internationalen Standardisierungsgremien weitergeleitet. Dem W3C-Gründer und Vorsitzenden Tim Berners-Lee, (Ersteller der ersten Webseite: war schon früh klar, dass die inkonsistente Nutzung verschiedener Technologien zu unwirksamen Verknüpfungen führen würde und das WWW somit nutzlos weil nicht vollständig vernetzt wäre. Daher setzte er sich für eine Standardisierung der Spezifikationen ein. Das lief schwierig an, die ersten Standardisierungsversuche einer 1992 gegründeten Arbeitsgruppe blieben unbrauchbar. Die Tatsache, dass immer mehr Browser entwickelt wurden, ließ Berners-Lee über die weitere Entwicklung des WWW nachdenken: Das WWW sollte eine Einheit bleiben, eine Aufspaltung zu Teilwebs, die sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln würden, wollte er verhindern. So entstand das W3C, das bis heute seine Empfehlungen zur Standardisierung ausspricht eolas informationsdesign gmbh

2 Neue Standards mit HTML5 2/12 Der Weg zur Spezifikationsempfehlung besteht aus fünf Stufen (siehe und man kann sich leicht vorstellen, dass durch das konsequente Durchlaufen dieser Stufen bis zur Veröffentlichung der Empfehlung einige Zeit vergeht. Zudem verlagerte das W3C seine Prioritäten auf die Weiterentwicklung von XHTML2, ließ also HTML4 erstmal ruhen. Damit stieß das W3C vor allem bei den Browserherstellern, die XHTML2 als praxisfremd bezeichneten, auf Widerstand, und so gründete sich 2004 die freie Arbeitsgruppe WHATWG. Die WHATWG nahm sich vor, HTML4 und XHTML1 unter dem Namen (X)HTML5 weiterzuentwickeln. Dabei steht die Kompatibilität mit verschiedenen Browsern im Zentrum des Interesses, was nicht weiter verwundert, besteht die Arbeitsgruppe doch im Wesentlichen aus Mitgliedern von Unternehmen wie der Mozilla Foundation, Opera Software ASA und Apple Inc. Außerdem ist ihr Ziel, den neuen Standard durch eine pragmatischere Herangehensweise schneller voranzutreiben. Zwei Jahre nach der Gründung der Arbeitsgruppe entschied Berners-Lee, dass auch das W3C die Arbeit an HTML wieder aufnehmen sollte und nahm die bisherigen Ergebnisse des WHATWG als Grundlage für die Weiterentwicklung ( html). Mitte 2009 zog Berners-Lee dann übrigens einen Schlussstrich unter XHTML2 ( Ein Webstandard? Zwei Gruppen zwei Herangehensweisen zwei Spezifikationen Seit 2006 entwickeln nun also gleich zwei Arbeitsgruppen den HTML-Standard weiter. Die WHATWG versionisiert ihre Arbeit nicht mehr, sondern arbeitet an HTML als Living Standard ( Das W3C ist hingegen bestrebt, ihre HTML5-Version schnell abzuschließen, um sie als Recommendation an die Standardisierungsgremien weiterzugeben. Diese unterschiedlichen Vorgehensweisen führen zu unterschiedlicher Qualität: Während der praxisbezogene Living Standard der WHATWG eben lebt und daher auch instabile oder strittige Elemente schon veröffentlicht werden, klammert das W3C solche Teile aus, um möglichst schnell eine gültige Empfehlung herausgeben zu können. Hin und wieder ruft die W3C die Interessierten mit Call for Comments zum Kommentieren auf und gibt dabei den aktuellen Entwicklungsstand preis. Der First Public Working Draft wurde vom W3C im Januar 2008 veröffentlicht. (

3 Neue Standards mit HTML5 3/12 Im Mai 2011 rief das W3C den Last Call (2. Prozess-Stufe) aus und läutete damit die Prüfungsphase des damaligen Entwurfs ein, bevor es in die nächste Stufe ( Call for Implementation ) gehen sollte ( Die Prüfungsphase endete am 3. August Mit dem Erreichen der Stufe W3C Recommendation und somit der Veröffentlichung von HTML5 rechnet das Konsortium im Jahr Und während das W3C noch an der Stabilisierung seiner HTML5-Version feilt, arbeitet das WHATWG bereits an neuen Funktionen... Daher also auch zwei Spezifikationen: W3C-Spezifikation: WHATWG-Spezifikation: Sowohl das W3C als auch die WHATWG haben bereits eine gekürzte Spezifikation speziell für Web-Entwickler herausgegeben: W3C Working Draft Edition for Web Authors: (August 2011) WHATWG: (Februar 2011: mit "HTML5" benannt, da es sich um eine Teilmenge ihres Living Standard handelt, die dem entspricht, was das W3C als HTML5 bezeichnet. Eine Zusammenfassung der Unterschiede der Spezifikationen aus Sicht des WHATWG finden Sie in der Einleitung der Spezifikation für Web-Entwickler: 2 Was? Um nicht noch eine dritte Spezifikation zu erstellen, sollen die neuen Features im Folgenden nur kurz erläutert und der Basis-Code gezeigt werden. Für die konkrete Umsetzung verweise ich auf die betreffenden Stellen der Spezifikation des W3C und auf sehr gut aufbereitete Blog-Beiträge zum Thema HTML5. Neue HTML-Elemente Strukturierende und inhaltsbezeichnende Tags Mit den neuen semantischen Tags lassen sich Inhalte besser strukturieren und identifizieren. Das Code-Lesen für Entwickler wird leichter und Webseiten lassen sich besser automatisch verarbeiten. Man kann sagen, dass ein semantisches Tag das ist, was früher das <div>-tag in Kombination mit einer ID war.

4 Neue Standards mit HTML5 4/12 Hier eine kurze Vorstellung einiger neuer Tags, die sich auf die Dokumentstruktur beziehen: <section>: Dokumentabschnitt; ein (inhaltlich) zusammenhängender Bereich innerhalb eines Dokuments <article>: unabhängiger Abschnitt; bildet eine unabhängige Einheit und steht daher für sich selbst <aside>: Nebenabschnitt; kennzeichnet eigenständigen Inhalt, der sich auf den Haupttext bezieht, beispielsweise eine Begriffserklärung oder Anmerkung <header>: Abschnitts- oder Dokumentkopf <footer>: Abschnitts- oder Dokumentende <hgroup>: Abschnittsüberschrift; gruppiert mehrere Überschriftsebenen (<h1> bis <h6>-elemente), die ohne Zwischentext aufeinander folgen <nav>: Navigationsabschnitt; enthält einen Block von Navigationslinks <mark>: markierter Text; zur Hervorhebung Jennifer Marsman stellt in ihrem Blog einige dieser neuen Tags anschaulich vor: Robert Aghte erklärt die Funktionen der Tags sehr verständlich: Eingebettete Medien-Funktionen Viele der mobilen Endgeräte, mit denen wir ins Internet gehen, unterstützen kein Flash, also die Technologie, auf der zurzeit die meisten Videodarstellungen im Internet basieren. Ein Anspruch von HTML5 ist es, Videos ohne proprietäre Plug-ins direkt im Browser abspielen zu können. Und zwar unabhängig vom verwendeten Browser und dem Betriebssystem. Somit soll nicht nur der Weg für die vermehrte Verwendung freier Standards geebnet werden, sondern auch der Zugriff auf Videos durch das Wegfallen der Plug-in-Ladezeit schneller werden. Mit HTML5 ist es möglich, Medien-Funktionen wie Audio oder Video sowie eine virtuelle Leinwand mit den Tags <audio>, <video> und <canvas> direkt in den Browser einzubinden. Das funktioniert im Grunde mit einer einzigen Codezeile, allerdings brauchen die verschiedenen Browser auch unterschiedliche Codecs für die Audio- und Video-Formate. Da es in HTML5 möglich ist, mehrere Video- und Audio-Formate anzugeben, ist das jedoch kein Problem. So können Sie die Datei in mehreren Formaten hinterlegen und jeder Browser kann sich sein Format raussuchen passt eines nicht, springt er weiter zum nächsten.

5 Neue Standards mit HTML5 5/12 Da die Vorteile von HTML5 gegenüber der Flash-Nutzung für mobile Endgeräte überwiegen, hat Adobe im November 2011 angekündigt, die Weiterentwicklung des Flash-Players für mobile Endgeräte einzustellen, und springt damit auf den HTML5-Zug auf ( Für die Technische Dokumentation bedeutet diese Neuerung, dass Utility-Filme häufiger zum Einsatz kommen können, da das Risiko, das die Anwender diese nicht auf ihrem Gerät abspielen können, geringer wird. Audio und Video Mit dem <source>-tag können Sie mehrere Formate angeben. Audio: <audio controls="controls"> <source src="music.ogg" type="audio/ogg" /> <source src="music.mp3" type="audio/mp3" /> <source src="music.aac" type="audio/mp4" /> Das Audio-Element wird von Ihrem Browser nicht unterstützt. </audio> Video: <video width="320" height="240" controls="controls"> <source src="movie.ogg" type="video/ogg" /> <source src="movie.mp4" type="video/mp4" /> Das Video-Element wird von Ihrem Browser nicht unterstützt. </video> Mit dem Attribut controls werden Kontrollelemente für das Abspielen angezeigt: Play/Pause-Button, Zeit, Ton-aus-Button und Lautstärekeregler. Das Attribut src gibt die URL der Datei, type gibt den Medientyp (MIME = Multipurpose Internet Mail Extensions) des eingebetteten Inhalts an. In Browsern, die das <audio>- oder <video>-tag nicht unterstützen, wird der eingegebene Info-Text als Fallback-Content angezeigt.

6 Neue Standards mit HTML5 6/12 Bei Jennifer Marsman findet man einen Überblick zum Handling des <audio>-tag und anschauliche Beispiele und Erläuterungen zu weiteren Attributen: Audio: Video: Canvas Mit dem Canvas-Element können Sie eine leere Oberfläche zum Zeichnen in den Browser einbetten, eine Leinwand also. Auf dieser Leinwand können mit JavaScript Bitmap-Grafiken erstellt werden. Das Canvas-Element wurde ursprünglich von Apple als Bestandteil des Webkit für das Mac OS X Dashboard entwickelt, ist jedoch später von der WHATWG standardisiert worden. Das Einbinden der leeren Grafik-Oberfläche funktioniert über das <canvas>-tag: <canvas id="myfirstcanvas" width="320" height="240"> </canvas> Diese Grafik wird von Ihrem Browser nicht unterstützt. Wie auch beim Audio- und Video-Element kann Fallback-Content zwischen den Tags für den Fall notiert werden, dass das Canvas-Element nicht angezeigt werden kann. Eine weitere Gemeinsamkeit zum Video-Element ist die Angabe von Höhe und Breite als Attribute. Die ID ist für einen späteren Zugriff mit JavaScript notwendig. Mit dem obigen Code haben wir also eine leere Leinwand erstellt. Auf dieser können wir mit JavaScript malen. Mit dem folgenden JavaScript-Code soll die Leinwand einfarbig bemalt werden: <script type="text/javascript"> </script> var canvas = document.getelementbyid('myfirstcanvas'); var context = canvas.getcontext('2d'); context.fillstyle = "rgb(214, 11, 66)"; context.fillrect(0, 0, canvas.width, canvas.height);

7 Neue Standards mit HTML5 7/12 Das Durchlaufen des JavaScript-Codes bewirkt Folgendes: 1. Mit var canvas = document.getelementbyid('myfirstcanvas') wird über die ID auf das Canvas-Element zugegriffen. 2. Mit var context = canvas.getcontext('2d') wird auf den Canvas-2D-Context verwiesen, der wiederum Methoden zum Zeichnen und zur Grafikbearbeitung bereithält. 3. context.fillstyle = "rgb(214, 11, 66)" legt die Füllfarbe für das, was im Canvas-Context gezeichnet wird, fest. Hier ein Rot-Ton. 4. context.fillrect(0, 0, canvas.width, canvas.height) zeichnet ein gefülltes Rechteck, hier werden die Start- und Endposition angegeben (0, 0 = linke obere Ecke; canvas.width, canvas.height = gesamte Breite und Höhe) Gut verständliche Anleitung von Peter Körner zum Kennenlernen und zur Vertiefung: Eine weitere deutschsprachige Dokumentation zum Canvas-Element hat Jan Quaese erstellt: Die Internetseite der Webkrauts nennt ihre gelungene Einführung Malen nach Zahlen : Auch der Blog von Jennifer Marsman bietet eine kurze Canvas-Einführung: Auf der Internetseite der W3Schools können Sie ein bisschen rumspielen und üben: Wenn Sie dann noch nicht genug rumprobiert haben, empfehle ich diese Tutorial- Sammlung: Zum Canvas-2D-Context hat das W3C noch ein spezielles Working Draft publiziert und verweist auf das aktuellere Editor s Draft:

8 Neue Standards mit HTML5 8/12 Neue Input-Typen für intelligente Formate Das input-element ist ein Feld, in das die Nutzer einer Internetseite Daten eingeben können. Die neuen Input-Typen verbessern, vor allem in Kombination mit den ebenfalls neu eingeführten Attributen, die Usability und erleichtern die Validierung der Eingaben. Einige der neuen Input-Typen: Gültige -Adresse (Syntax-Überprüfung) oder Liste von -Adressen. Vor allem auf Smartphone und Tablet PC hilfreich. Die Soft-Tastaturen des Smartphones stellen direkt zur Verfügung. url: Absolute URL (Syntax-Überprüfung), Die Soft-Tastatur stellt die Endung.com zur Verfügung. search: Optisch hervorgehobenes Suchfeld date: Jahres-, Monats- und Tagesangabe (ohne Zeitzone) time: Stunde, Minute, Sekunde, Bruchteil einer Sekunde (ohne Zeitzone) Neue Attribute für die Input-Typen: autofocus: Einmal pro Seite kann ein Eingabefeld ein autofocus-attribut gesetzt bekommen. Hierdurch springt der Curser automatisch in das Eingabefeld und der Nutzer kann sofort mit der Eingabe beginnen, ohne mit der Maus auf das Feld klicken zu müssen. autocomplete: Zur Vervollständigung der Eingabe in ein Input-Feld. Ist allen neuen Input-Typen zugeordnet. pattern: Legt ein Muster für Zahlen oder Buchstaben zum Eingeben fest. Als Fallback-Lösung werden die Felder wie ein einfaches Textfeld behandelt. Zum Weiterlesen und Vertiefen sei wieder auf die Internetseite der Webkrauts verwiesen: Geolocation-API Mit der Geolocation-API-Funktion von HTML5 kann die aktuelle Position eines Geräts abgerufen werden. Wenn ein GPS-Gerät zur Verfügung steht (wie z. B. mit einem Android- Smartphone oder einem iphone), wird die Position aufgrund der GPS-Daten berechnet. Andernfalls wird die Position mithilfe des Wi-Fi Positioning System (WPS) und der IP- Auswertung ermittelt. So können auch die Standorte von Desktop-Computern bestimmt werden.

9 Neue Standards mit HTML5 9/12 Die neue Funktion wird über die Erweiterung der JavaScript API um die Klasse navigator.geolocation eingeführt. Die Geolocation-Daten lassen sich über JavaScript recht einfach abfragen, wobei jeder Benutzer der Abfrage seiner standortbestimmenden Daten zuerst zustimmen muss. Der Code für die Abfrage, ob überhaupt eine navigator.geolocation Klasse verfügbar ist, sieht folgendermaßen aus: if (navigator.geolocation) { alert("geolocation-api verfügbar."); } else { } alert("keine Geolocation-API verfügbar."); Falls die navigator.geolocation Klasse vorhanden ist, wird Geolocation-API verfügbar ausgegeben, andernfalls wird Keine Geolocation-API verfügbar ausgegeben. Wenn eine solche Klasse verfügbar ist, können die Koordinaten (latitude und longitude) abgefragt werden. Das komplette Skript würde dann so aussehen: function success(position) { } lat = position.coords.latitude; long = position.coords.longitude; document.write('latitude: '+lat+'<br>longitude: '+long); function error(msg) { } console.log(typeof msg == 'string'? msg : "error"); if (navigator.geolocation) { } else { } navigator.geolocation.getcurrentposition(success, error); alert("keine Geolocation-API verfügbar.");

10 Neue Standards mit HTML5 10/12 Die error-funktion wird ausgeführt, wenn beim Ermitteln der Position ein Fehler auftritt. Wenn alles gut geht, werden die Koordinaten ausgegeben, mit denen dann (beispielsweise über Google Maps) der Standort ermittelt werden kann. Im Rahmen der Technischen Redaktion kann diese Funktion beispielsweise dafür eingesetzt werden, die Dokumentation zu personalisieren. Wenn ich den Benutzer anhand seines Geräts identifizieren und orten kann, kann ich ihm auch die individuell benötigten Informationen bereitstellen. Im Blog von Microsoft 7 wird der Frage nachgegangen, ob es sich bei diesem umfangreichen Feature überhaupt noch um HTML5 handelt. Außerdem wird die Positionsermittlung verständlich aufgeschlüsselt: Cache-Manifest Offline Caching Mit dem Cache-Manifest werden Daten lokal zwischengespeichert. Dadurch kann eine Web- Applikation als echte Offline-Applikation erstellt werden, die auch bei gestörter Internetanbindung funktioniert. Dazu wird dem Browser die Cache-Manifest-Datei übergeben (<html manifest="cache.manifest">), in der wiederum die zu speichernden Daten aufgelistet sind, beispielsweise das Inhaltsverzeichnis, die Styles und Bilder (index.html, style.css, image.png). Diese werden lokal gespeichert und sind somit im Browser auch offline abrufbar. Für die Technische Dokumentation bedeutet dieses Feature, dass die Online-Hilfe auch ohne Internetanbindung weiter angezeigt und genutzt werden kann. So können die Benutzer diese auch unterwegs, beispielsweise mit dem Notebook in der U-Bahn nutzen, ohne eine stabile Internetanbindung zu haben. Ausführliche Erklärungen und Anwendungsbeispiele liefern Martin Eberle, Jan Rexer und Christopher Riedel:

11 Neue Standards mit HTML5 11/12 Web Storage Clientseitige Datenspeicherung Mit HTML5 gibt es zwei neue Objekte, mit denen Daten auf dem Client gespeichert werden können: sessionstorage: Speichert Daten für die Dauer einer Sitzung, nach dem Schließen des Browser-Fensters werden die Daten gelöscht. Wird daher nur für kurzfristig benötigte Daten verwendet. localstorage: Speichert Daten über einen unbegrenzten Zeitraum, auch nach dem Schließen des Browser-Fensters. Wird bei langfristiger Datensicherung eingesetzt, z. B. bei der Speicherung von Anwendungseinstellungen. Die Speicherung in den neuen Objekten erfolgt, ähnlich wie bisher bei den Cookies, in Key- Value-Paaren. Allerdings werden die Daten nicht mehr über das Internet übertragen, sondern direkt auf dem Client abgelegt. So können auch größere Datenmengen gespeichert werden, ohne die Performanz einer Internetseite zu beeinträchtigen. Für die Technische Dokumentation kann der Nutzen dieses Features im Lese-Tracking liegen. Durch die Daten, die mit localstorage hinterlegt werden, wäre es möglich zu ermitteln, auf welche Topics ein Benutzer bereits zugegriffen hat. So können ihm zum Weiterlesen die Topics angeboten werden, die er noch nicht kennt und die zu seinem Vorwissen passen. Beispiele für den JavaScript-Code, mit dem Daten im jeweiligen Objekt gespeichert und abgerufen werden können, bietet die W3School: Auch die it-republik geht in einem Teil ihres Artikels auf die clientseitige Datenspeicherung ein: Ausführliche Zusammenstellung:

12 Neue Standards mit HTML5 12/12 3 Wie es aussehen kann Damit Sie sich nun auch ein Bild von HTML5 machen können, hier eine Liste von Internetseiten, die bereits einige der neuen HTML5-Features anwenden:

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