Objektive HERMENEUTIK
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- Laura Tiedeman
- vor 6 Jahren
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1 Infans- Konzept der Frühpädagogik Objektive HERMENEUTIK in der Praxis 1
2 Verstehen ist der zentrale Begriff der Hermeneutik - Das Thema des Kindes zu finden bedeutet, es zu verstehen 2
3 Definition objektive Hermeneutik. ist, die Kunst des Verstehens kultureller Ereignisse, seien dies nun Situationen, Texte,(..) kindliche Redetexte, Sprechhandlungen oder schriftliche Äußerungen Jugendlicher, verbale Umgangsformen zwischen Lehrerinnen / Lehrern und Schülerinnen/ Schülern und schriftlich dokumentierten Kommunikations- und Interaktionsformen in bestimmten pädagogischen Berufsfeldern. ((Rittelmeyer, Parmentier 2007, S.1) intext infans Qualifizierungskurs 2012) 3
4 Verortung in der Konzept- Logik Model Regelkreis Einfluss durch Außenwelt = Raumgestaltung Interaktion mit dem Kind = Ergebnis von Teamentwicklung durch Formulierung von Erziehungszielen + Beobachtung / fachliche Auswertung ermöglicht Beziehungsgestaltung 4
5 Aussenwelt Wahrnehmung des Kindes Erweitertes Inneres Arbeitsmodell II über Sprache formuliert Konstruktion eines inneren Arbeitsmodells I,dessen aktive Teile durch Themen und Interessen gekennzeichnet sind. Seine Inhalte sind über szenische Bildsequenzen formuliert. Thema I Versprachlichung der Themen des Kindes/ Herausforderung zur Fomulierung pädagogisches Handeln der Erzieherin Interessen Interessen Handlungen des Kindes Wahrnehmung der Erzieherin Beobachtung Dokumentation Interpretation Unterstützung der Themen/Interessen des Kindes Interessen Verknüpfung von Themen/Interessen mit Erziehungszielen Auswertung im Team-Indentifizierung von Interessen und Themen des Kindes Erziehungsziele Regelkreis Konzept- Logik Laewen /Andres 5
6 Die Prinzipien der objektiv-hermeneutischen Textinterpretation und Merksätze für die Praxis 1. Kontextfreiheit Der Kontext ist nicht der Text! 2. Wörtlichkeit Das reine Wort klärt auf! 3. Sequenzialität Textstelle isolieren! 4. Extensität Ganz genau mit Geduld! 5. Sparsamkeit Interpretiere was du überprüfen kannst! 6
7 1. Kontextfreiheit Die Umstände einer Handlung werden später einbezogen. Zuerst folgt eine kontextfreie Interpretation der Textsequenz. Damit wird vermieden, das eine Kontextanalyse die Textanalyse dominiert. Der Kontext ist nicht der Text! 7
8 2. Wörtlichkeit Den Text wortwörtlich zu nehmen, bedeutet ihn in seiner Wirklichkeit zu belassen. Dabei bleiben vorhandenen innertextliche Wiedersprüche vorhanden und die unterstellte Regelgeleitetheit sozialen Handelns, kann entdeckt werden. Das reine Wort klärt auf! 8
9 3. Sequenzialität Bei dem in Sequenzen unterteilte Text, wird nicht einbezogen was in den folgenden Sequenzen enthalten ist. Es gilt als Regel, Kontextwissen und Wissen nicht bei einer Sequenzuanalyse heranzuziehen. Textstelle isolieren! 9
10 4. Extensivität Die ausgewählten Textstellen werden detailliert und akribisch analysiert. Ihnen wird unterstellt, dass sich aus Ausschnitten sozialer Realität, etwas Allgemeines rekonstruieren lässt. Dabei geht Qualität vor Quantität. Die Suche nach Lesearten als wohlgeformte Geschichten, ist damit als die Kernaufgabe der gesamten Analyse zu verstehen. Ganz genau mit Geduld! 10
11 5. Sparsamkeit Ziel ist es, textlich überprüfbare Lesarten einer Textstelle zu finden, die wohlgeformt und überprüfbar sind. Dabei ist Zurückhaltung gefordert, im heranziehen von, dem Text nicht gerecht werdender, Mutmaßungen. Interpretiere was du überprüfen kannst! 11
12 In der Praxis.. werden Texte (in unserem Falle die narrativen Beobachtungen) und die in den Beobachtungen beschriebenen Situationen als Kulturerzeugnisse definiert und damit als interpretationsfähig erklärt. Insbesondere die wörtliche Rede von Kindern kann somit zur Identifizierung von Welterklärung ( Baustelle des Selbstkonzeptes ) eines Kindes herangezogen werden. 12
13 Wohlgeformte Geschichten Nach Wernet, (2009), werden Geschichten erzeugt in denen die wörtliche Rede eine sinnhafte Verwendung finden kann. Dazu eine Leitfrage: Wie müsste der Kontext der Handlung/ der Sprachäußerung beziehungsweise die Situation beschaffen sein, damit die Handlung/ die Sprachäußerung auch unter Erwachsenen akzeptiert werden würde, ohne Befremden hervorzurufen? Laewen / Andres,
14 Zum Beispiel In der vorliegenden Beobachtung sagt Lieselotte: Ich bin die Wolfs- Mama und du bist das Wolfs- Baby, ok? 14
15 Geschichten 1. Ein/e Lehrer/in erklärt vor der Klasse das Rollenverhalten von Raubtieren untereinander und bindet einen Schüler/in ein. Damit ihr den Abschnitt im Buch versteht, stellen wir die Szene einmal nach. Peter hilf mir dabei: Ich bin die Wolfs- Mama und du bist das Wolfs- Baby, ok? 2. Zwei Biologen stellen eine Szene nach, die Aufschluss über eine gefilmte Reaktion von Tieren bei Gefahr bringen soll. Diese Körperhaltung der Mutter steht eigentlich im Widerspruch zu dem was wir bisher beobachtet haben. Lass und das einmal nachstellen: Ich bin die Wolfs- Mama und du bist das Wolfs- Baby, ok? 15
16 Thema des Kindes Den hypothetischen Situationen ist gemeinsam, dass sie ein/e Versuchsanordnung / Naturphänomen als Ausgangspunkt haben. Es geht um das Verstehen des Verhaltens der Tiere. Dabei wird eine Zunahme von Wissen angestrebt. Hypothese zum Thema des Kindes: Lieselotte konstruiert Situationen, um daraus, quasi im Experiment, ihre Schlüsse zu ziehen. Das unterstützt eine Hypothese nach der Reflexion einer anderen Beobachtung: Lieselotte braucht klare, versprachlichte Regeln und Konstanten, um Ordnung und Struktur + Sicherheit im Leben zu finden (zu haben)! Als Interesse von Lieselotte, ist das sich hineinversetzen in verschiedene Rollen, beschrieben worden. So gesehen betreibt Lieselotte einen Perspektivwechsel der Voraussetzung ist, um Phänomene zu erklären. MW
17 Quellen ( ) Arbeitspapier : Objektive Hermeneutik, Qualifizierung zur Infans- Pädagogin/ zum Infans- Pädagogen Aufbau II März 2017, Andres/ Laewen Andreas Wernet, Einführung in die Interpretationstechnik der objektiven Hermeneutik, Wiesbaden 2009, Helmut Danner, Methoden geisteswissenschaftlicher Pädagogik, Einführung in Hermeneutik, Ernst Reinhardt Verlag, 2006 Beate Andres, Hans-Joachim Laewen, Das infans-konzept der Frühpädagogik, Berlin
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