BAEDEKER WISSEN. LUFTFAHRT Boeing vs. Airbus DIE BESIEDLUNG AMERIKAS Go West! DINOSAURIER Gewaltige Echsen HOLLYWOOD Traumfabrik für Blockbuster

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1 BAEDEKER WISSEN LUFTFAHRT Boeing vs. Airbus DIE BESIEDLUNG AMERIKAS Go West! DINOSAURIER Gewaltige Echsen HOLLYWOOD Traumfabrik für Blockbuster SA

2 Kapitel-/ Fakten Regioneneinstieg

3 Natur und Umwelt HINTERGRUND 17 Natur und Umwelt So riesig die Vereinigten Staaten von Amerika sind, so vielfältig ist ihr Landschaftsbild. Es gibt kaum Klima- und Vegetationszonen, die innerhalb ihrer Grenzen nicht vertreten sind, seien es nun Wüsten, üppige Wälder der gemäßigten Breiten, Tundra oder die tropischen Inseln von Hawaii. DIE LANDSCHAFT DER USA In den USA lassen sich vier übergeordnete Landschaftsformen unterscheiden: die Küstenebenen am Atlantik, die von Norden nach Süden verlaufenden Appalachen im Osten, das zentrale Flachland in der Mitte und die ebenfalls in Nord-Süd-Richtung ziehenden Kordilleren im Westen. Am fünften Naturraum Nordamerikas, dem Kanadischen Schild, haben die USA mit den Adirondacks im Staat New York und den Granitausläufern des Schilds am Südrand des Lake Superior nur geringen Anteil. Landschaftliche Großräume Die Appalachen, der östliche der beiden großen amerikanischen Gebirgszüge, ziehen sich parallel zur Atlantikküste von Neuengland in der Nordostecke des Landes bis hinab nach Georgia. Ihre waldreichen, treppenförmig herausgehobenen Bergländer und von Höhenzügen gerahmten Plateaus erinnern ein wenig an deutsche Mittelgebirge. Die wichtigsten Abschnitte sind die Longfellow Mountains in Maine, die White Mountains in New Hampshire, die Green Mountains in Vermont, die Taconic Range in Massachusetts und New York, die Berkshire Hills in Massachusetts, die Allegheny Mountains in Pennsylvania, Maryland und West Virginia und die durch Süd- Pennsylvania bis nach Georgia ziehenden Blue Ridge und Great Smoky Mountains. Die höchsten Berge sind ihrer fantastischen Rundumblicke wegen beliebte Ausflugsziele: Mt. Washington (1917 m ü. d. M.) in den White Mountains, Clingmans Dome (2025 m ü. d. M.) in den Great Smoky Mountains und der steil aufsteigende Mt. Mitchell (2037 m ü. d. M.) in den Blue Ridge Mountains. Rund 40 weitere Gipfel sind über 1800 m hoch. Unterbrochen werden die Appalachen nur von den Durchbruchstälern der dem Atlantik zustrebenden Flüsse; die größten sind Hudson, Delaware und Potomac. In den mittleren und südlichen Appalachen werden vier Landschaftszonen unterschieden: das wellige Plateau des Piedmont in Appalachen Im Everglades National Park sind viele Alligatoren unterwegs.

4 18 HINTERGRUND Natur und Umwelt Virginia, die hoch aufragende Mauer der Blue Ridge Mountains, die Ridge-and-Valley-Zone in Pennsylvania, Maryland, Virginia und West Virginia sowie die im Westen an der Allegheny Front und Cumberland Front markant ansetzenden Appalachenplateaus. Kordilleren Im Gegensatz zu den kleinräumigen Appalachen können die Kordilleren im Westen mit zahllosen Superlativen auftrumpfen. Ihre Gipfel sind höher, ihre Täler tiefer und ihre Landschaftszonen so unterschiedlich, dass man hin und wieder glaubt, den Kontinent Richtung Nordpol oder Sahara verlassen zu haben. Die amerikanischen Kordilleren bestehen aus einer Reihe von Staaten der Superlative Höhenzügen, die in Alaska beginnen und in Feuerland an der Süd- chenmäßig größte, Rhode Island spitze Südamerikas enden. Auch mit 4000 km² der kleinste US-Bundesstaat. Während in Kalifornien hier werden besonders markante Gebirgsstränge unterschieden: die mit 37,3 Mio. Einwohnern die Alaska Range und Brooks Range in meisten Menschen leben, ist Wyoming mit etwa Einwoh- Alaska, die längs durch den Westen ziehenden Rocky Mountains mit der nern am»leersten«. Am dichtesten be siedelt ist New Jersey Sierra Nevada und die parallel zu (389 Ein wohner/km²), das Schlusslicht in dieser Statistik bildet cade Mountains. diesen verlaufenden Coast und Cas- Alaska (0,42 Einwohner/km²). Mit dem Mt. McKinley (6193 m ü. d. M.) in Alaska erreichen die Kordilleren Nordamerikas ihre größte Höhe. In den Cascades, der Sierra Nevada, in der Front Range sowie in den Sangre de Cristo Mountains in Süd-Colorado übertreffen sie immer wieder die 4000-m-Grenze. Beliebte, für den Tourismus erschlossene Gipfel sind u. a. der Mt. Evans (4348 m ü. d. M.) bei Denver und Pikes Peak (4301 m ü. d. M.) bei Colorado Springs in der Front Range. WISSEN Der gesamte Küstensaum am Pazifik gehört zum Feuerring und ist ein Raum extremer tektonischer Unruhe, die bis heute anhält und sich in häufigen Erdbeben und Vulkaneruptionen entlädt mit besonders großer Wucht zuletzt beim Ausbruch des Mt. St. Helens am 18. Mai Zu den schönsten Landschaften Nordamerikas zählt die von tiefen Fjorden und vorgelagerten Insellabyrinthen geprägte Nordwestküste zwischen Seattle und Columbia River und die als»panhandle«bezeichnete Küste Süd-Alaskas. Südlich des Columbia River gibt es bis hinunter zur mexikanischen Baja California nur wenige Naturhäfen, doch dafür umso mehr herrliche, endlos lange Sandstrände. Die im Regenschatten der pazifischen Gebirgszüge liegenden trockenen Landschaften sind durch ihren Wüstencharakter besonders eindrucksvoll.

5 Natur und Umwelt HINTERGRUND 19 Vielerorts, vor allem jedoch in den Wüsten und Halbwüsten Süd- Kaliforniens, Arizonas und Süd-Utahs, lässt die Vegetationsarmut das in mannigfachen Farben schimmernde Sedimentgestein erkennen. Ein wahres Schaufenster der Erdgeschichte ist der Grand Canyon ( S. 303) in Nord-Arizona, eine der größten Schluchten der Welt, die der Colorado River in das nach ihm benannte Hochplateau»gesägt«hat. Die Landschaften zwischen den Gebirgszügen, die» basins«und»ranges«, sind abflusslos und nach Süden immer trockener. Ausgedehnte Becken und zahllose, markant aus der leeren Weite aufragende Inselberge wechseln dort einander ab. Größtes dieser Becken ist das Great Basin mit dem Great Salt Lake an seinem Ostrand und dem im Sommer glühend heißen Death Valley im Südwesten, wo mit 86 m der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre liegt. Zwischen Appalachen und Kordilleren erstreckt sich das zentrale Flachland,»Great Plains«genannt. Die schier endlose Prärie, über die einst riesige Büffelherden hinwegzogen, entbehrt trotz der über weite Strecken herrschenden Monotonie nicht der Faszination: Von hügeligen, seenreichen Jungmoränenlandschaften geprägte Regionen wechseln ab mit Gebieten, die so platt sind wie eine holländische Polderlandschaft. Wüstenlandschaften Zentrales Flachland Bei»Badwater«im kalifornischen Death Valley liegt mit 86 m unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre.

6 20 HINTERGRUND Natur und Umwelt WISSEN Küstenebenen Nach Süden hin gehen die Plains in die Golfküstenebene über, die entlang dem Mississippi fast 900 km landeinwärts reicht und in Florida in die atlantische Küstenebene überleitet. Beide Küstenebenen haben in schmale, lang gestreckte Florida Keys Sandinseln und -bänke aufgelöste Nehrungen. Vor der Ostküste Floridas und an der Golfküste nutzt der Vor der Inselkette der Florida Keys erstreckt sich das drittgrößte Korallenriff der Welt. Die über 400 Schutz der hinter den Nehrungen»Intracoastal Waterway«den Inseln der Keys sind zum einen die liegenden Haffs für den Schiffsverkehr. An der Atlantikküste ermögli- sichtbaren Überreste eines alten Korallenriffs, die von Kalksand chen die breiten, trichterförmigen überlagert sind, zum anderen sind Flussmündungen von Delaware, Potomac und Susquehanna Ozean- sie aus Sandbänken entstanden. schiffen weite Einfahrten in die Delaware Bay und Chesapeake Bay. Die schier endlosen Sandstrände beider Küstenebenen erlauben einen regen, in Florida sogar ganzjährigen Badebetrieb. Große Seen Flüsse Mit den»great Lakes«Superior-, Michigan-, Huron-, Erie- und Ontario-See verfügen die USA über die größte Süßwasserfläche der Erde. Mit ca km² entspricht ihre Ausdehnung etwa der Fläche Großbritanniens (der Baikalsee hat aufgrund seiner Tiefe jedoch ein größerer Süßwasservolumen). Die veritablen Binnenmeere, für ihre jähen Wetterumschwünge berüchtigt, spielen auch als Schifffahrtsweg eine bedeutsame Rolle: Als Verlängerung des in den 1950er-Jahren eröffneten, rund 300 km langen»st. Lawrence Seaway«bieten sie Ozeandampfern die Möglichkeit, vom Atlantik aus bis zu den Häfen von Chicago und Duluth im Herzen des Kontinents zu reisen. Zusammen mit dem in Montana entspringenden, 4032 km langen Missouri entwässert der 3765 km lange,»ol Man River«genannte Mississippi fast ein Drittel des Staatsgebiets. Er entspringt dem Lake Itasca im Norden Minnesotas und mündet, gespeist von anderen, kaum minder beeindruckenden Strömen wie Arkansas und Tennessee River, in den Golf von Mexiko. Als wichtiger Binnenschifffahrtsweg ist das Mississippi-Missouri-Flusssystem ein wichtiges Bindeglied zwischen den Wirtschaftsräumen der Großen Seen und des Golfs von Mexiko. Der 2333 km lange Colorado River durchquert die Wüsten und Halbwüsten des Südwestens und grub mit dem Grand Canyon eine der größten und tiefsten Schluchten der Welt. Der wasserreiche, 1857 km lange Columbia River entspringt in der kanadischen Provinz British Columbia, markiert die Grenze zwischen den Bundesstaaten Oregon und Washington und mündet in den Pazifik.