Erfahrungsbericht Oregon State University 2010/2011

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1 Erfahrungsbericht Oregon State University 2010/2011 Werner Alber Automatisierungstechnik in der Produktion Mechanical Engineering

2 1. Einleitung Im akademischen Jahr 2010/2011 studiere ich als Austauschstudent der Universität Stuttgart an der Oregon State University in Corvallis. In Stuttgart bin ich im letzten Diplomstudienjahrgang Automatisierungstechnik in der Produktion mit der Vertiefung Mechatronik und den Hauptfächern Regelungstechnik und Technische Dynamik. Anstatt mein 7. und 8. Fachsemster in Stuttgart zu verbringen bin ich nun hier an der OSU eingeschrieben als Non-Degree-Graduate. Ich belege also Graduate-Level Kurse strebe aber keinen Abschluss (Master) an. 2. Vorbereitung Bewerbung Die Auswahl der passenden Gasthochschule war in meinem Fall geprägt von den Partnerhochschulen der Universität Stuttgart, da man bei den restlichen quasi gezwungen ist ein Stipendium zu bekommen. Anfangen sollte man schon recht lange (1,5 Jahre) vor dem geplanten Auslandsaufenthalt. Der Zeitplan der auf der Homepage des Internationalen Zentrums zur Verfügung steht liefert sehr gute Anhaltspunkte, wann was gemacht werden sollte. Natürlich ist es immer gut nicht ganz bis zur Deadline zu warten, sondern alles etwas früher erledingen, aber man weiß ja wie es immer läuft. Bei Sachen, die man aber selbst nicht beschleunigen kann, z.b. Empfehlungsschreiben, sollte man genügend Zeit einplanen. Visum Auch hier gilt, die Bürokratie braucht etwas Zeit und zusätzlich im Sommer der Andrang etwas größer ist. Sollte man sich um einen Termin kümmern, sobald man die Zuslassung mit den entsprechenden Unterlagen von der Gasthochschule hat. Zum Ausfüllen der Onlineformulare (DS-160) gibt es Dutzende Informationsveranstaltungen, die wenn man sich unsicher ist sicherlich etwas helfen, mehr als eine ist jedoch eher Zeitverschwendung. Im Normalfall sind die Unterlagen, die man vom Internationalen Zentrum bekommen kann, absolut übersichtlich und ausreichend. Das Interview im Konsulat, für das es Amerikanische Botschaften und Konsulate in Berlin, Frankfurt und München gibt, ist normalerweise nur noch reine Formsache, dauert aber dennoch seine Zeit.

3 Geld Vorallem wenn man länger als einen Term bleibt lohnt es sich ein Konto bei einer amerikanischen Bank zu eröffnen. Die meisten waren dann vor Ort bei der Bank of America, wo alles recht problemlos ablief. Die Bank kennt die Zeiten wenn neue Internationale Studenten eintreffen und ist darauf vorbereitet. Ich mir die goldene Kreditkarte der KSK geholt, da ich damit Gebührenfrei an Geldautomaten Geld abheben kann. Diese kostet zwar 30 im Jahr, aber wenn man mehr Umsatz als eine gewisse Summe macht bekommt man wieder einen Bonus. Um Geld von Deutschland nach Amerika zu transferieren geht man dann nur noch mit seiner deutschen Karte an den Automat hebt Geld ab, nimmt seine amerikanische Karte und zahlt das Geld am selben Automat wieder ein. 3. Eindrücke des Studiums Vorbereitung Zu allererst sollte man rechtzeitig mit seinen Professoren abklären, welche Kurse in welchem Umfang angerechnet werden. Der Catalog, den es auf jeder Hompage, der entsprechenden Universitäten gibt ist ein guter Anhaltspunkt. Dennoch weiß man nie genau, welche Kurse angeboten werden, da manche nur jedes zweite Jahr angeboten werden, manche doch gestrichen werden und manche neue dazu kommen. Deshalb nehmt euch ruhig die Zeit und geht mit den Professoren über Kurse, die ihr nur macht wenn andere nicht stattfinden. Sonst muss man alles per Mail machen. Aufwand Der Arbeitsaufwand für die einzelnen Kurse ist wesentlich höher als in Deutschland, da man mit Hausaufgaben, Midterms, Projekten und Papers ständig beschäftigt wird. Das intensive studieren vor den Finals ist dafür bei mir weg gefallen, aber ich hätte sowieso nicht viel Zeit dafür gehabt. Es gibt zwar die Deadweek vor den Finals in der man keine Abgaben mehr haben sollte, aber in meinen Kursen, hat sich dafür eher niemand interessiert. Die ganzen Prüfungen sind dafür dann aber eher einfacher. Meiner Meinung nach ist es hier einfacher ein A zu bekommen wenn man das tut, was von einem erwartet wird. Dies ist jedoch mit genügend Arbeit verbunden und man muss sich seine Zeit einteilen vorallem wenn man Graduate-Level-Engineering-Kurse besucht.

4 4. Leben in Corvallis Wohnen Für die Wohnungssuche hatte ich das Glück, über das Landesaustauschprogramm eine zweiwöchige Orientation angeboten bekommen zu haben, in der einheimische Studenten uns bei der Suche nach einem passenden Zimmer unterstützt haben. Von der Universität werden zwar auch Wohnheimsplätze angeboten, aber diese sind in der Regel teuer und man teilt sein Zimmer häufig mit jemand anderem. Leider war in meinem Jahr die Wohnungssituation etwas angespannt, da mehr Studenten als üblich die Universität besuchten. Deshalb war das eine Wochenende als man nach Wohnungen geschaut hat recht kurz. Hier würde ich empfehlen, dass man rechtzeitig auf craigslist nach Wohnungen schaut. Wenn man an der zweiwöchigen Orientierung teilnimmt eventuell jeden Tag für ein paar Minuten schauen ob es gute Angebote gibt und eine Mail schreiben. Transport Das Bus- und Bahnnetz ist an der Westküste und besonders in Corvallis sehr dürftig. In Corvallis selbst kommt man jedoch sehr gut mit dem Fahrrad zurecht, weshalb ich jedem raten würde ein Fahrrad zu kaufen. Ende Fall- und den ganzen Winterterm muss man jedoch damit rechnen, dass man nass wird, da es viel regnet. Um Corvallis zu verlassen ist ein Auto jedoch sicherlich von Vorteil. Hier muss man entscheiden, ob man sich ein Auto kauft und die Versicherung bezahlt oder ein Mietauto für Trips in Anspruch nimmt. Freizeit Es gibt beinah unendlich viele Möglichkeiten sich in und um Corvallis die Zeit zu vertreiben. Der Campus selbst bietet mit dem Recreation Center eine Oase verschiedenster Sportarten zum ausprobieren an. Ausrüstung kann man einfach leihen und Plätze sind meistens auch frei. Auch für Leute die sich eher als Zuschauer wohlfühlen gibt es quasi jede Woche Sportevents zu denen man als Student umsonst gehen kann. Neben Football (hier muss man für die freien Eintrittskarten jedoch in einer langen Schlange stehen) kann man sich Baseball, Basketball, Gymnastics u.v.m. anschauen. Jeden Term gibt es auch die Intramural-League in verschiedensten Sportarten. Man kann sich entweder schon mit einem Team anmelden oder einfach als Free-Agent teilnehmen und einem Team zugewiesen werden. Neben dem sehr umfangreichen Sportangebot gibt es auch unzählige Clubs, die alle möglichen verschiedenen Interessen abdecken. Hier kann man auch verschiedene Dinge ausprobieren. In Oregon wird jedoch auch viel Outdoor gemacht. Bei schönem Wetter hat man die besten Möglichkeiten für eine Fahrradtour oder Wanderung (bevor ich hier war, war wandern nie eins der Dinge für die ich mich hätte begeistern können). Wenn man ein Auto hat findet man auch Berge zum Ski fahren, sehr schöne Klettergebiete und die Küste ist auch nur eine Stunde entfernt.

5 5. Bewertung Abschließend kann ich sagen, dass das Jahr in Oregon für mich einfach großartig war. Ich habe den Großteil meiner Studienziele verwirklicht und vor allem eine ganz neue Art zu lernen entdeckt. Eine andere Kultur so intensiv kennenzulernen ist immer eine prägende Erfahrung und die neuen Freundschaften machen das vergangene Jahr einfach unvergesslich. Ich kann jedem empfehlen, sich auf so ein Abenteuer einzulassen, denn schon die ersten Wochen entschädigen für all den bürokratischen Aufwand, den man im vorraus hat. Also: Beißt euch durch und habt viel Spaß! Bei weiteren Fragen gebe ich gerne per Auskunft: