Gender Trouble im Web 2.0 queer-feministische Kritik
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- Margarethe Sophia Meissner
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1 institut.de Gender Trouble im Web 2.0 queer-feministische Kritik Tanja Carstensen Feministisches Institut Hamburg
2 Gliederung Feministische Kritik am Internet in den 90ern Queer-feministische Kritik und Nutzungsweisen des Web 2.0 Soziale Netzwerke Wikis Weblogs Feministische Kritik am Internet revised Interventionen? 2
3 Feministische Kritik am Internet in den 90ern Das Internet als Männerdomäne, hochtechnisch, Unterrepräsentanz von Frauen, androzentrischer Inhalt, männerdominierte Kommunikationsstrukturen in Foren und Chats Internet als weibliches Medium, Stärkung feministischer Politik, Solidarität, Netzwerke, Partizipation, neue Öffentlichkeiten, Verschiebung der Grenze zwischen privat und öffentlich, entspricht weiblichen Tätigkeiten wie spinnen, weben, kommunizieren Post-gender Welt: körperlose Kommunikation und gender swapping schaffen neue Identitäten jenseits Zweigeschlechtlichkeit, Auflösung von Geschlecht
4 und die Realität? digital divide nach Geschlecht immer weniger relevant Internet wird überwiegend als Informations- und Recherchemedium verwendet, Austausch und Meinungsbildung oder gar politische Aktionen finden/fanden in feministischen Kontexten wenig statt Geschlechterstereotype spielen in virtuellen Welten eine bedeutende Rolle und heute?
5 Soziale Netzwerke I: Insistieren auf Zweigeschlechtlichkeit und erfolglose Kämpfe
6
7 Design Zweigeschlechtlichkeit wird von Technikentwickler_innen, Programmierer_innen und Administrator_innen in die Technik eingeschrieben Eingabeformulare erfordern meist eindeutige geschlechtliche Positionierung Auch Profilseiten machen teilweise strikte Vorgaben Männliche Formulierungen wie Administrator, Student Diskussionen, Eingabeformulare und Sprache in studivz zu ändern, verliefen erfolglos, wurden mit biologistischen und technikdeterministischen Argumenten abgelehnt
8 Selbstdarstellungen der Nutzer_innen Aber auch die freiwilligen Angaben und Präsentationen in den Profilen sind überwiegend stereotyp enthalten eine Reihe von Angaben über die geschlechtliche und (hetero-)sexuelle Orientierung der Nutzer_innen Geschlecht als relevanteste Kategorie bei der Konstruktion einer eigenen Online-Identität (Wötzel- Herber)
9 es geht aber auch anders Fakeidentitäten mehrere Identitäten Verweigerung Ironie politische Plakate statt Fotos (Fight lookism)
10 Soziale Netzwerke II: Homophobe Löschungen auf MySpace
11 Im März 2007 löschte My Space das Profil der schwullesbischen Band Kids on TV Kontakte gingen verloren Vorwurf: Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen inzwischen spricht MySpace von einem Versehen
12 Wikis: Bündelung und Verteidigung feministischen Wissens
13
14
15 Ladyfest und riot grrrl in Wikipedia im August 2007 wurden die Einträge von Ladyfest und riot grrrl in der deutschen Version der freien Enzyklopädie Wikipedia zur Löschung vorgeschlagen Kritik an Relevanz und Objektivität der Einträge Offensichtlich müssen feministische Themen nach wie vor verteidigt werden vielleicht an Orten, an denen Wissen gemeinschaftlich produziert wird, sogar mehr denn je?
16 feministische Gestaltung und Nutzung von Wikis
17 Ladyfest im
18 Wikis bieten große Möglichkeiten für kollektive Wissensbereitstellung und gemeinsame Arbeit an Texten und Konzepten können genutzt werden um feministische Räume zu schaffen, in denen Wissen und Ressourcen gebündelt werden können da alle (Onliner_innen) an diesen Schreibprozessen und der Schaffung von Wissen teilnehmen können, kommt es zu heftigen Kämpfen um die Relevanz von Genderthemen
19 Weibliche Weblogs?
20 Hohe weibliche Beteiligung Harders/Hesse: 85% der bloggenden Teenager_innen und immerhin 67% aller deutschen Blogger_innen sind weiblich Im Bloggen findet das weiblich dominierte Kulturmuster des Tagebuchschreibens seine Fortsetzung (Schönberger)
21 Aber: weniger Aufmerksamkeit für die von Frauen und Mädchen geschrieben Weblogs A-Blogger_innen sind zu 70% männlich Frauen und Mädchen schreiben eher persönliche Weblogs erwachsene Männer schreiben journalistisch orientierte Filterblogs mit politischen Inhalten traditionelle Mechanismen vergeschlechtlichter Öffentlichkeiten wirken auch in Weblogs
22 Identitäten: verschiedene Darstellungen von Gender Van Doorn et al.: Weblogs enthalten multiple und diffuse Geschlechterrepräsentationen Blogger_innen performen permanent ihre Geschlechtsidentität, während sie bloggen präsentieren sich zwar als Männer und Frauen, bieten dabei aber eine große Bandbreite unterschiedlicher Darstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit
23 queer-feminist weblogs
24 heterogene Ergebnisse begeisterte weibliche Bloggerinnen Reproduktion vergeschlechtlichter Öffentlichkeiten Möglichkeiten für diverse Identitätskonstruktionen intensive Nutzung von Weblogs in queer-feministischen Kontexten antifeministische Attacken
25 Feministische Kritik am Internet revised
26 Männerdominanz aufgebrochen, aber nicht endgültig erledigt Vernetzungsphantasien stärker erfüllt als vorher seit Web 2.0 deutlich mehr Diskussion, Meinungsbildung, Kooperation, Arbeit an gemeinsamen Texten, gegenseitiges Aufeinanderverweisen harte Kämpfe um Geschlecht Im Web 2.0 sind unterschiedliche politische Positionen stärker miteinander konfrontiert als im früheren Internet (in Netzwerken wie studivz oder Wikipedia) queere Politik und web 2.0 Weblogs sind nicht so statisch wie Webseiten, flüchtiger, spontaner, erlauben schnelle Kommentare, Positionierung entziehen sich Kategorisierungen temporäre Bündnisse Identitäten: von stereotyp über variant bis experimentell
27 Interventionen?
28 Diskussionen in sozialen Netzwerken anzetteln sich dem Identitäts-Positionierungszwang widersetzen queer-feministische Gruppen gründen feministische Themen in Wikipedia einbringen auf Löschungen und Überarbeitungen achten eigene Wikis als eigene Räume für Diskussion und Wissensbündelung über Weblogs queer-feministische Themen sichtbarer machen und stärken
29 Vielen Dank!
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