Gloire de Guilan Damaszenerrose. Damaszenerrosen

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1 Übersicht Rosen werden entsprechend ihrer Geschichte und ihrer Abstammung in Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe hat unterschiedliche Merkmale. Auf den folgenden Seiten wird ein typisches Beispiel jeder Gruppe vorgestellt. Zentifolien Die großen, runden, gefüllten Blüten in sanftem Rosa kennen wir von den Gemälden holländischer Meister aus dem 17. Jahrhundert. Man vermutet, dass die Ur-Zentifolie Rosa centifolia ihren Ursprung in holländischen Gärten des 16. Jahrhunderts hat und eine große Zahl von Sports oder Mutationen hervorgebracht hat. Siehe Seite 58. Rosa fedtschenkoana Wildrose Wildrosen Wildrosen gibt es in großer Zahl. Alle tragen ungefüllte Blüten mit fünf Petalen und zahlreichen Staubgefäßen, aus denen sich fleischige Hagebutten entwickeln. Das Spektrum der Größen, Farben und Düfte in dieser Gruppe ist umfangreich. Siehe Seite 12. Gloire de Guilan Damaszenerrose Damaszenerrosen Seit Jahrtausenden werden Damaszenerrosen für die Destillation von Rosenöl kultiviert, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Rosen dieser alten Gruppe tragen zahlreiche, intensiv duftende Blüten. Sommersorten blühen ausschließlich im Hochsommer, Herbstsorten blühen im Sommer und nochmals im Herbst. Siehe Seite 42. Fantin Latour Zentifolie Moosrosen Diese Gruppe ist leicht an dem dichten, moosartigen, grünen oder braunen Bewuchs an den Blütenstielen und den Rückseiten der Sepalen zu erkennen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren diese Rosen groß in Mode, Moosrosenmotive sieht man häufig auf Keramik und Porzellan aus dieser Zeit. Siehe Seite 66. Rosa alba Semiplena Alba-Rose Bizarre Triomphant Gallica-Rose Gallica-Rosen Zu dieser Gruppe zählen die ältesten kultivierten Rosen. Die Pflanzen mit dem dunkelgrünen Laub bilden Ausläufer und entwickeln, auf eigener Wurzel, mit der Zeit ein Dickicht aus niedrigen, dünnen, reich bestachelten Trieben. Die Blüten in Rot oder Violett erscheinen im Frühsommer. Der Duft ist schwer und süß. Gallica-Rosen werden traditionell als Aroma- und Heilpflanzen verwendet. Siehe Seite Alba-Rosen Die ersten Alba-Rosen, darunter Alba Semiplena zählen zu den ältesten Kultursorten, vermutlich gab es sie bereits in der römischen Antike. Alba-Rosen bilden stattliche Sträucher mit langen, überhängenden Trieben und graugrünen Blättern. Die weißen oder rosa Blüten mit dem kräftigen Duft erscheinen in großer Zahl während eines kurzen Zeitraums. Diese Rosen sind sehr robust, manche haben viele Jahre in vernachlässigten, verwilderten Gärten überlebt. Siehe Seite 50. Rosa centifolia Muscosa Moosrose

2 Teerosen Zu den Sorten, die im frühen 19. Jahrhundert aus China nach Europa kamen, gehört Hume s Blush Tea-scented China, eine kleinwüchsige, öfter blühende Teerose. Durch Kreuzung mit der einmal blühenden Kletterrose Park s Yellow Tea-scented China entstand diese wichtige Gruppe. Teerosen haben glatte Blätter und wenige Stacheln, die Blüten sind rosa, cremegelb oder apricot. Es gibt zwergwüchsige und kletternde Formen. Teerosen gedeihen in warmen Klimazonen recht gut, insgesamt sind sie jedoch weitgehend von den robusteren, dekorativeren Tee-Hybriden verdrängt worden. Siehe Seite 90. Général Schablikine Teerose Comte de Chambord Portlandrose Portlandrosen Die Portlandrosen bilden eine kleine Gruppe, die im späten 18. Jahrhundert eine Rolle spielte. Sie ähneln den Gallica-Rosen, blühen jedoch im Herbst ein zweites Mal. Durch Kreuzung mit Chinarosen entstand die bedeutende Gruppe der Remontant- Hybriden. Portlandrosen haben kräftig belaubte Triebe und leuchtend rote oder rosa Blüten mit kurzen Petalen. Es sind sehr robuste, unempfindliche Pflanzen. Siehe Seite 76. Rêve d Or Noisetterose Noisetterosen Diese Gruppe vereint den guten Duft und die späte Blüte der kultivierten Moschusrose R. moschata mit den größeren Blüten der Tee- und Chinarosen. Blush Noisette trägt Massen kleiner, gefüllter Blüten in hellem Rosa, später gezüchtete Sorten haben weniger, aber größere Blüten. Trotz des französischen Namens stammt die Ahnherrin der Gruppe, Champneys Pink Cluster, aus Nordamerika. Siehe Seite 102. Hagebutten der Teerose Cupid Bourbonrosen Bourbonrosen entstanden im frühen 19. Jahrhundert. Sie sind benannt nach der Insel Bourbon (heute Réunion) bei Mauritius im Indischen Ozean. Die rundlichen Blüten mit gutem Duft stehen in kleinen Gruppen und erscheinen im Herbst und im Frühling. Die Gruppe vereint die Merkmale ihrer vermeintlichen Eltern: den Duft der R. damascena var. semperflorens und die wiederholte Blüte der Chinarose Parsons s Pink China. Siehe Seite 110. Mutabilis Chinarose Chinarosen Im späten 18. Jahrhundert fanden durch Sorten aus China dauerblühende Rosen ihren Eingang in die europäischen Gärten. Chinarosen haben glatte Blätter und wenige Stacheln. Die Blüten mit den fleischigen Petalen duften nur schwach. Siehe Seite 80. Mme Isaac Péreire Bourbonrose 7

3 Remontant-Hybriden Diese Gruppe öfter blühender Rosen war im späten 19. Jahrhundert populär. Sie zeigt große Blüten mit ausgezeichnetem Duft in intensiven Farben, darunter viele Rot- und kräftige Rosatöne, die bei den damals beliebten Teerosen selten zu finden waren. Die Remontant-Hybriden sind winterhärter als Teerosen, aber auch gröber im Wuchs und stärker belaubt. In Regionen mit heißen Sommern sind sie durch Mehltau gefährdet. Siehe Seite 120. Moschata-Hybriden Diese kleine Gruppe enthält einige der schönsten Gartenrosen. Die kleinen bis mittelgroßen Blüten stehen in lockeren Gruppen. Typische Farbtöne sind Weiß, Creme, Rosa oder Beigerosa. Die meisten Sorten blühen mehrmals und duften intensiv. Siehe Seite 168. Will Scarlet Moschata-Hybride Phyllis Bide Rambler Ferdinand Pichard Remontant-Hybride Kletterrosen Die meisten kultivierten Rosen stammen von Kletterrosen ab. Tee-Hybriden, die als niedrige Sträucher geschätzt werden, haben gelegentlich kletternde Mutationen hervorgebracht. Andere Kletterrosen sind durch Kreuzungen großblumiger Kletterrosen entstanden, die im Habitus ihren kletternden Teerosen-Vorfahren ähneln. Einige stammen sogar aus Kreuzungen von Strauchrosen. Siehe Seite 130. Rambler Die meisten Rambler unterscheiden sich von den großblumigen Kletterrosen durch die spektakulär große Zahl von Gruppen kleiner Blüten, die an langen, geschmeidigen Trieben stehen. Die meisten Rambler blühen nur einmal. Es sind überwiegend Kreuzungen aus weiß blühenden, wilden Kletterrosen und anderen Kulturrosen. Siehe Seite 144. Warwickshire Bodendeckerrose Rugosa-Rosen In jüngerer Zeit verwenden Rosenzüchter zur Zucht gesunder, kältetoleranter Sorten immer häufiger die ungewöhnlich robuste R. rugosa, die selbst auf mageren, sandigen Böden gut gedeiht. Ihre derben Blätter mit den eingesunkenen Adern vertragen salzige Luft, sind sehr krankheitsresistent und kaum anfällig für Sternrußtau und Mehltau. Die Blüten sind meist weiß oder rosa, vereinzelt gibt es gelbe oder rote Sorten. Die meisten der ungefüllt blühenden Kultivare tragen große, dekorative Hagebutten, die typisch für die Art sind. Siehe Seite 180. Altissimo Kletterrose Bodendeckerrosen Diese Gruppe von Rosen ist noch relativ jung. Es sind niedrige Sträucher mit langen, ausladenden, überhängenden Trieben. Die meisten blühen öfter und tragen dichtes Laub, das wenn sie sich einmal etabliert haben zuverlässig Unkraut unterdrückt. Sie brauchen nur wenig Pflege und können alle paar Jahre mit der Heckenschere gestutzt werden. Siehe Seite 162. Frau Dagmar Hastrup Rugosa-Rose 8

4 Strauchrosen Die Strauchrosen sind durch Kreuzungen von Wildrosen mit modernen Kultivaren entstanden und passen in keine der anderen Gruppen. Die meisten bilden große, kräftige Sträucher, deren Charakteristik durch die Wildrose bestimmt wird, von der die jeweilige Sorte abstammt. Siehe Seite 188. Nevada Strauchrose Polyantha-Rosen Polyantha-Rosen erlebten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine kurze Mode, dann wurden sie von ihren Abkömmlingen, den Floribunda-Rosen, abgelöst. Polyantha-Rosen sind öfter blühende, kleinwüchsige Rosen mit zahlreichen Blüten. Manche Sorten ähneln kleinen Tee-Hybriden. Siehe Seite 222. The Fairy Polyantha-Rose Kirsten Poulsen Floribunda-Rose Englische Rosen Der englische Züchter David Austin hat Sorten gezüchtet, die Blütenform, Duft und Farben der Alten Rosen mit der wiederholten Blüte und der Krankheitsresistenz Moderner Rosen in Einklang bringen. Dadurch hat er einen neuen Trend ausgelöst, dem andere Züchter folgen und ihrerseits ähnliche Sorten entwickeln. Siehe Seite 248. Tee-Hybriden Dies ist die beliebteste aller Rosengruppen. Sie zeichnet sich durch kräftigen Wuchs und große, duftende Blüten in allen Farben außer reinem Blau aus. Die schlanken, den Teerosen ähnlichen Knospen öffnen sich zu eleganten Blüten, die die Zartheit der Teerosen und den flacheren, gröberen Aufbau der Remontantrosen auf sich vereinen. Siehe Seite 198. Floribunda-Rosen Floribunda-Rosen zeichnen sich durch zahlreiche, kleine Blüten in vielen verschiedenen Farben aus, die während der ganzen Saison erscheinen. Sie gehören zu den wichtigsten Rosengruppen des 20. Jahrhunderts. Siehe Seite 226. Scepter d Isle Englische Rose Red Devil Tee-Hybride Golden Angel Zwergrose Miniaturrosen Die Miniaturrosen bilden eine alte Gruppe, die sich durch die geringe Größe aller Pflanzenteile auszeichnet. Populär wurde sie aber erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts durch die Erfolge des Züchters Ralph Moore. Inzwischen haben auch andere Züchter das Potenzial dieser Rosen als Kübelpflanzen erkannt. Siehe Seite

5 Einleitung Schon in den frühen Zivilisationen haben Rosen in der Wertschätzung der Menschen für Blumen einen besonderen Platz eingenommen. Verweise auf Rosen findet man in assyrischen Malereien und Homer schrieb, dass Hektors Körper mit Öl gesalbt wurde, das nach Rosen duftete. Im 6. Jahrhundert v. Chr. pries der ionische Dichter Anacreon die Rose als Duft der Götter, Freude der Menschen und Blüte der Venus. In römischer Zeit wurden Rosen im großen Stil am Rand der Stadt angepflanzt und im Winter aus Ägypten importiert. Man schnitt sie zu Familienfeiern und verwendete sie in riesigen Mengen zu den extravaganten und dekadenten Festen der nouveau riches. Später zeigte sich Josephine, die Gattin des französischen Kaisers Napoleon, als wichtige Botschafterin der Rosen. In ihrem Garten in Malmaison bei Paris sammelte sie alle Sorten, derer sie habhaft werden konnte, und löste so im Frankreich des 19. Jahrhunderts eine große Rosenbegeisterung aus. Während dieser Zeit entstanden die meisten Alten Rosen, die wir heute kennen, aber auch die Vorfahren moderner Sorten. Die Alten Rosen werden in Amerika Heritage Roses genannt, in England Old Garden Roses und in Frankreich Roses Anciennes. Als echte Antiquitäten sind sie noch heute beliebt. Einige gelangten zur Zeit des Goldrausches nach Nordamerika, wo sie beispielsweise auf den Bermudas und in Kalifornien in Gärten und auf Friedhöfen gepflanzt wurden und 100 und mehr Jahre der Vernachlässigung überlebt haben. Einige Rosenenthusiasten sammeln solche wiedergefundenen Rosen, kultivieren sie und versuchen, ihren ursprünglichen Namen herauszufinden. Die Phase der Modernen Rosen beginnt offiziell mit La France, die 1867 von Jean-Baptiste Guillot aus einer Teerose und einer Remontantrose gezüchtet wurde. Es war die erste Rose einer neuen Gruppe, den noch immer beliebten Tee-Hybriden. Zu den Modernen Rosen gehören außerdem die Floribundas und die von Wildrosen abstammenden Strauchrosen, ferner jüngere Züchtungen wie die Bodendecker- und Miniaturrosen sowie die modernen Alten Rosen, zu denen auch die Englischen Rosen zählen. Fast alle alten und modernen Gartenrosen stammen von nur sieben Wildformen ab. Es gibt etwa 150 verschiedene Wildrosen-Arten, von denen jedoch nur rund 50 regelmäßig kultiviert werden. In diesem Buch betrachten wir den Ursprung der verschiedenen Gruppen von Kulturrosen sowie 10 der Wildformen, von denen sie abstammen. Die Einordnung in Gruppen erfolgt entsprechend der vermuteten Verwandtschaft vermutet deshalb, weil es sich bei vielen um uralte Gartenpflanzen aus China, Persien oder der Türkei handelt und Aussagen über deren Abstammung nur aus ihrer Struktur, ihren Chromosomen und den Wildformen ihrer jeweiligen Heimat abgeleitet werden können. Die moderne DNS- Analyse kann zwar einige offene Fragen zur Abstammung von Rosen beantworten, ist jedoch teuer und aufwändig. Statt eine weitere dicke Rosenenzyklopädie zu verfassen, in der alle bekannten Rosen unabhängig von ihrem Wert aufgeführt sind, haben wir eine Auswahl von Sorten getroffen, die uns erwähnenswert schien. Duft und Gesundheit waren dabei natürlich wichtige Kriterien, doch letztlich sind es Sorten, die wir lieben oder die aus verschiedenen Gründen auffallend oder bemerkenswert sind darunter einige ganz neue Sorten. Gleichzeitig möchten wir dem Leser helfen, sich in dem Morast aus über Namen zu orientieren, die von den Zuchtbetrieben in aller Welt verwendet werden. Wir wollten ein persönliches Buch schreiben, in das unsere ureigenen Ideen einfließen, gesammelt in mehr als 50 Jahren intensiver Beschäftigung mit Rosen zuerst als ganz normale Gärtner in England, dann als Autoren von Rosenbüchern und schließlich auf Reisen, um Rosen in aller Welt zu sehen. Dieses Buch enthält mehr als 850 Rosenporträts. Die Beschreibungen sind zwar so präzise wie möglich, allerdings reagieren Pflanzen natürlich auf ihre Umgebung, und die Blütenfarben variieren je nach Klima. Auf unserer Website werden mehr als 4000 Rosen aller Typen in Text und Bild vorgestellt, und es kommen ständig neue hinzu in dieser Hinsicht ist eine Website jedem Buch überlegen. Rosenliebhaber sind eingeladen, sich unserem Rosenklub im Internet anzuschließen, um alle Optionen der Seite nutzen zu können und sich mit Rosenenthusiasten aus aller Welt auszutauschen. Einige der besten und interessantesten Zuchtbetriebe bieten unseren Mitgliedern spezielle Konditionen an, ferner gibt es unter den Klubmitgliedern eine Tauschbörse für Samen, Stecklinge und Reiser. Rosa sherardii, die Samt-Rose, eine Wildrose der Serie Caninae, Hunds-Rosen (oben). Rosa gallica Officinalis, die alte Apotheker-Rose (rechts).