Philosophische Semantik
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- Alexandra Raske
- vor 6 Jahren
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1 Erst mit Frege kam es zur endgültigen Bestimmung des eigentlichen Gegenstandes der Philosophie: Nämlich erstens, daß das Ziel der Philosophie die Analyse der Struktur von Gedanken ist; zweitens, daß die Untersuchung der Gedanken scharf zu unterscheiden ist von der Untersuchung des psychologischen Vorganges des Denkens; und letztens, daß die einzig richtige Methode der Analyse von Gedanken in der Analyse der Sprache besteht. [...] Als Analytische Philosophie können wir mithin diejenige kennzeichnen, die die Philosophie der Sprache im Anschluß an Frege als Grundlage des übrigen Fachgebiets auffaßt. (Dummett 1982: 219, 192)
2 3. Vorlesung: Eine verifikationistische Semantik 1. Intension und Extension 2. Wahrheit und Begründung 3. Bedeutung und Rechtfertigungsregeln
3 dasjenige, worauf sich Ausdrücke (ausgehend von wahren Aussagen) beziehen [beziehen sollen], dasjenige, wofür Ausdrücke (ausgehend von wahren Aussagen) stehen [stehen sollen] die Extension, die Referenz (evtl. muss man bei Aussagen zwischen Referenz und Bewertung unterscheiden)
4 das Bezugnehmen (selbst) [bzw. dessen Versuch] das Herstellen einer Zuordnung von Ausdruck und Extension/Referenz dasjenige, worüber kompetente Ausdrucksverwender verfügen die Intension/Bedeutung im engeren Sinne
5 Es gilt zu vermeiden: die Verwechslung/Gleichsetzung einer Zuordnung und des Erstellens dieser Zuordnung
6 I f T A C O f: I O f = {<1,A>,<2,C>,<3,T>} Index Objekt A C T
7 Putnam (1979: 86): Die Identifizierung von Intensionen mit mengentheoretischen Entitäten lieferte zwar eine 'konkrete' Realisierung des Intensionsbegriffes (relativ zum Mengenbegriff und dem der möglichen Welt), wie es derzeit in der Mathematik gang und gäbe ist; doch fällt es nach diesem Manöver schwer zu verstehen, wie irgendjemand eine Intension im Geist haben könnte oder wie es zugehen sollte, über eine Intension nachzudenken oder eine Intension zu erfassen oder mit etwas zu verbinden.
8 Semantische Kompetenz schließt ein: (a) anläßlich einer Situation einen Ausdruck anwenden (b) anläßlich einer Ausdrucksverwendung wissen, was dieser Verwendung in (der Referenz-) situation entsprechen soll.
9 Indem wir die Theorie der Intension einer Sprache, sagen wir Deutsch, lernen, lernen wir die Intensionen der Worte und Phrasen und schließlich die der Sätze. Deshalb setzt uns die Theorie der Intension für eine Sprache L in die Lage, die Sätze von L zu verstehen. (Carnap 1955: 233f.)
10 Verifikationistische Semantik: Grundbegriff der Philosophischen Semantik ist der Begriff der Verifikation/Rechtfertigung Die Bedeutung einer Aussage ist die (zusammengesetzte) Regel/Prozedur, diese Aussage zu verifizieren/rechtfertigen. Die Bedeutung eines Ausdrucks kennen heißt, eine Verwendung dieses Ausdrucks rechtfertigen zu können bzw. die mit diesem Ausdruck verbundene Bedeutungsregel zu befolgen.
11 1. Die primäre semantische Einheit ist die Aussage. 2. Behauptung verweist auf Begründung. 3. Begründung verläuft über intersubjektive Verfahren. 4. Diese Verfahren müssen relativ zur zu begründenden Aussage sein. 5. Diese Verfahren müssen den Wirklichkeitsbezug der Aussage betreffen. 6. Also betreffen sie das Bezugnehmen (die Semantik) der Aussage. 7. Die regelhaften Verfahren, welche die Bezugnahme der Aussage betreffen, sind die Bedeutung der Aussage. 8. Also sind die intersubjektiven Verfahren der Begründung einer Aussage die Bedeutung dieser Aussage.
12 Wahrheit ist (auch) ein epistemischer Begriff (Variante des) Internen Realismus
13 Wenn ein Sprecher a behauptet, dass p, behauptet a, dass p der Fall ist, dass es objektiv und nicht nur nach a s Gutdünken so ist, dass p. Objektivität für p zu beanspruchen macht nicht nur einen Unterschied zwischen a s bloßen Meinungen und dem, was auch in Wirklichkeit der Fall ist, sondern beansprucht auch, dass p der Fall ist für einen beliebigen anderen Sprecher b dieser Sprachgemeinschaft. Denn genau das ist es, was objektiv als Gegenbegriff zu (bloß) subjektiv bedeutet.
14 (i) Wie kann man zwischen bloßen Meinungen und Meinungen, denen Tatsachen entsprechen, unterscheiden? (ii) Wie kann man entscheiden zwischen a s Behauptung, dass p, und b s Behauptung, dass p?
15 Die gesuchten Mittel sind Gründe. Wir akzeptieren diejenigen Behauptungen, die besser begründet wurden als ihre Konkurrenten. Gründe zu geben befördert die Akzeptanz einer Behauptung. Das heißt, Gründe zu geben ist förderlich, eine Aussage, die einen Sachverhalt als bestehend behauptet, als wahr zu erweisen. Wir interessieren uns für Aussagen (konstative Äußerungen) deshalb, weil wir mittels ihrer etablieren, was als der Fall anzusehen ist. Zu behaupten, dass wir mit unserem Behaupten nicht auf Objektivität aus sind, untergräbt sich selbst.
16 1. dass wir den Wahrheitsanspruch von Aussagen wörtlich nehmen, 2. dass es einem realisierbaren Zweck dienen muss, wenn wir mit dem Anspruch auf Wahrheit etwas behaupten und dieser Zweck entweder Wahrheit selbst ist oder etwas, für das wir Wahrheit erreichen müssen (wie erfolgreiches technisches Eingreifen in unsere Umwelt), 3. dass wir diesen Zweck erreichen können, weil wir sonst nicht mehr darauf aus wären, 4. dass wir über den Gegensatz (bloß) subjektiv vs. objektiv ver-fügen.
17 Wie wird mittels der Intension die Extension festgelegt? Wer macht das? Die Grundthese: (FS) Um unser Sprechen zu verstehen, müssen wir immer auch verstehen, wie wir uns mit den Ausdrücken verschiedener semantischer Klassen mittels der Intension auf eine Extension beziehen.
18 Frege unklar über das Urteilen/das Bejahen: "Uns genügt, daß wir Gedanken fassen und als wahr erkennen können; wie das zugeht, ist eine Frage für sich.... Wir werden uns also nicht darum kümmern, wie das Denken, das Gewinnen einer Überzeugung wirklich geschieht; nicht auf das Fürwahrhalten kommt es uns an, sondern auf die Gesetze des Wahrseins."(Frege 1978: 64) "dass dem Zeichen ein bestimmter Sinn und diesem wieder eine bestimmte Bedeutung entspricht." (Frege 1892: 42). Wie kommt aber diese Entsprechung zustande?
19 Urteilen bloß psychologisch? "Urteilen kann als Fortschreiten von einem Gedanken zu seinem Wahrheitswert gefaßt werden. Freilich soll dies keine Definition sein. Das Urteilen ist eben etwas ganz Eigenartiges und Unvergleichliches. Man könnte auch sagen, Urteilen sei Unterscheidung von Teilen innerhalb des Wahrheitswertes. Diese Unterscheidung geschieht durch Rückgang zum Gedanken." (Frege 1892: 50). Was ist der "Rückgang zum Gedanken"?
20 "Die semantischen Regeln bestimmten, unter welchen Bedingungen ein Satz wahr ist; und das heißt dasselbe wie festlegen, welche möglichen Fälle dieser zulässt." (Carnap 1959: 96) Eine semantische Regel für einen Ausdruck α legt fest, unter welchen Bedingungen (Antecedenz) α angewendet werden soll (Konsequenz). Die Regel erwähnt den Ausdruck und verknüpft eine ihn betreffende Anweisung mit der Beschreibung eines Typs von Anwendungssituation. Sie fordert alle, die eine betreffende Sprache sprechen wollen, auf, ihr zu folgen.
21 Verifikation/Rechtfertigung als Ausweisungsspiel Die am Spielausgang stehende Behauptung hat also insofern einen aus-gezeichneten Charakter, als man ihr in dieser Situation am Spielausgang nicht widersprechen kann, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, sie nicht zu verstehen. (Tugendhat 1976: 261)
22 Die vollständige Wahrheitsbedingung einer Aussage besteht somit darin, dass die Verifikation gelingt. (V ) Verifiziert( p) Verifiziert(p) Der zentrale Begriff der Philosophischen Semantik im Unterschied zur linguistischen Semantik ist Verifizieren. Verifizieren umfasst die zwei Momente der Regelhaftigkeit und der Bestätigung (etwa durch die auf Sinnesreizungen zurückgehenden Perzeptionen als Sprach-Input).
23 "Die Frage nach der Art und Möglichkeit der Verifikation eines Satzes ist nur eine besondere Form der Frage 'Wie meinst Du das?' Die Antwort ist ein Beitrag zur Grammatik des Satzes." (Wittgenstein PU: 353) "Die Bedeutung eines Satzes anzugeben heißt, die Regeln anzugeben, denen gemäß dieser Satz verwendet wird, und dies ist dasselbe wie anzugeben, in welcher Weise der Satz verifiziert (oder falsifiziert) wird." (Schlick 1936: 341)
24 Die Intension ist das, was die Zuordnung von einem Ausdruck zu einem Referenten gewährleistet. - Es geht nicht um ein ungeklärtes Haben einer Extension, der ein Ausdruck entspricht. - Intension meint im Folgenden eine kriterielle Zuordnungsregel so dass sich diesbezüglich eventuell zwei Carnapsche Intensionen (etwa Listen, die denselben Input auf denselben Output abbilden) unterscheiden können.
25 Die Bedeutung des Wortes ist das, was die Erklärung der Bedeutung erklärt. (PU: 560).
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