Monika Wohlfarth. Risikoerkennung auf dem Milchmarkt. Berliner Milchforum Wie gehen wir mit Risiken um? Berlin, 23. März 2012
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1 Risikoerkennung auf dem Milchmarkt Berliner Milchforum Wie gehen wir mit Risiken um? Berlin, 23. März 2012 Monika Wohlfarth Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH Tel. 030/ Foto: PhotoSG(Fotolia.com)
2 2011: Rekordmenge zu Rekordpreisen abgesetzt Deutschland: Milcherzeugerpreise (EUR/100 kg, tatsächl. Inhaltsstoffe, ab Hof, ohne MwSt.) monatlich Jahresdurchschnitt 28,7 Milchanlieferung in Deutschland in Mio. t 29, ,0 27, , ZMB Quelle: BMELV, BLE ZMB x Quelle: ZMB, MIV, BMELV, BLE 2
3 Deutscher Milchmarkt: Fakten 2011 Milchanlieferung Käseproduktion Käseexporte Gesamtexport Import Milchpreise steigt um 2,4 % auf Allzeitrekord von 29,8 Millionen Tonnen um 1,3 % auf 2,2 Millionen Tonnen ausgedehnt Erreichen Höchststand von 1,05 Millionen Tonnen in Milchäquivalent 14,9 Millionen Tonnen (50% der Anlieferung) in Milchäquivalent bei 10 Millionen Tonnen stabil steigen um 13 % 3
4 Welthandel 3 Jahre in Folge stark gewachsen Mio. Tonnen 55 Welthandel mit Milch und EU-Anteil Prozent Mio. t MEQ EU-Anteil ZMB 10 4
5 Vor allem Milch-und Molkenpulver war stärker gefragt Welthandel mit Milchprodukten in Tonnen Vollmilchpulver Käse Magermilchpulver Butter Molkenpulver Daten vorläufig:summe aus Exporten dergrößten Exporteure ZMB ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH
6 Marktrisiko: Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage
7 Ungleichgewichte verursachen Preisschwankungen Nachfrageüberhang Verkäufermarkt Preise steigen Bestände sinken Nachfrage sinkt, Produktion steigt Nachfrage steigt schneller als Angebot Bestände bilden sich Preise sinken Angebotsüberhang Käufermarkt 7
8 Indikatoren für Marktrisiko Preise Preisnotierungen Weltmarktpreise Milchpreisentwicklung Drittländer Preise am Spotmarkt, z.b. in Italien Extreme Preisspitzen Angebot Milchaufkommen Exporte EU und Konkurrenten Bestände Nachfrage Private Nachfrage Importe Konjunkturelle Entwicklung Lebensmittelskandale 8
9 Risikoerkennung: Preise Preise Preisnotierungen Weltmarktpreise Milchpreisentwicklung Drittländer Preise am Spotmarkt, z.b. in Italien Extreme Preisspitzen Foto: Corgarashu(Fotolia.com) 9
10 Preisnotierungen seit Jahresbeginn gesunken 4,50 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 Großhandelspreise für Molkereiprodukte EUR/kg Butter, abgepackt Edamer, Gouda Magermilchpulver Molkenpulver Konsummilch (EUR/l) Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Quellen: ZMB, Notierungskommissionen, BLE ZMB 10
11 Bedeutung von Käse auf die Preisentwicklung wächst Anteil der angelieferten Milch verarbeitet zu. 11
12 Deutlicher Preisrückgang am Spotmarkt EUR/100 kg Milcherzeugerpreise und Spotmarkt 45,00 40,00 35,00 30,00 25,00 Deutschland, Milchpreise ab Hof 20,00 Lodi, Spotmilch aus Deutschland franco 15,00 Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan. 12 ZMB Quelle: BLE, CC Lodi 12
13 Auf extreme Spitzen folgt oft ein starker Rückgang! 5,00 4,50 EUR/kg Butterpreise 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 Butter, Blockware Jahresschnitt ZMB 1, Notierung Hannover, ab Okt nationale Notierung Kempten. 13
14 Butter: Steigende Produktion und sinkende Exporte Mio. t 550 EU-27: Butterproduktion nach Quartalen EU: Exporte von Butter (in Tonnen) ZMB Q 1 Q2 Q3 Q4 Quelle: ZMB nach nationalen Statistiken und Eurostat s ZMB Quelle: ZMB, Eurostat. 14
15 Einfluss des Weltmarktes nimmt zu EU Milchpreise im Vergleich (EUR/kg) USA Neuseeland 1) 1) Wirtschaftsjahre bis Ende Mai. Erlös amweltmarkt Quelle: ZMB, eigene Berechnungen, nat. Stat. 15
16 Weltmarktpreise auf Zwei-Jahres-Tief Weltmarktpreise US-$/t Butter VMP MMP ZMB 500 Jan 01 Jan 03 Jan 05 Jan 07 Jan 09 Jan 11 16
17 Preisankündigungen aus anderen Ländern Internationale Milchpreisprognosen 2010/ / /13 Fonterra (NZD/kg MS) 8,25 6,75-6,85 - Australien (AUD/kg MS) 4,98 5,20-5,30-0, USA (USD/kg) 44,4 40,4 Quellen: Fonterra, Dairy Australia, USDA AG Milchquote ZMB GmbH
18 Risikoerkennung: Angebot Angebot Milchaufkommen Binnenmarkt Ausland Exporte EU und Konkurrenten Bestände 18
19 EU: Milchanlieferung reagiert auf Preisanreize und steigt stärker ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH
20 Erheblich mehr Milch in Frankreich, aber auch Deutschland und Polen Frankreich Deutschland Polen Ver. Königreich Irland Österreich Baltikum Ungarn Spanien Rumänien Schweden Finnland Dänemark Bulgarien Griechenland Italien Veränderungen bei der Milchanlieferung (2011 gg. 2010, in t) ,8 Mio. t mehr Milch in der EU in 2011 als im Vorjahr ZMB
21 Immer mehr Milch in der Saisonspitze Mio. t 39 EU-27: Milchanlieferung nach Quartalen ZMB Q 1 Q2 Q3 Q4 Quelle: ZMB nach nationalen Statistiken und Eurostat. 21
22 Starker Anstieg des Exportangebots Änderung des Milchaufkommens in Exportländern in Mio. Tonnen gg. Vorjahr + 2, , , ,4 + 1,7 + 1,4 + 1,8 + 1,6 + 0,9 + 0,9 + 0,2 + 0,2 + 0,0 + 0,3 + 0,0-0,4 EU NZ -0,3 USA -0,3 Aus Arg Quelle: ZMB, nach nationalen Statistiken; Foto: Gina Sanders (fotolia.de) 22
23 2012 startet weltweit mit hohem Milchaufkommen Milchaufkommen in Ländern außerhalb der EU t, Zeitraum :10* Januar :11 Schweiz ,0% Jan Kroatien ,4% Jan ,7% Türkei ,9% Jan ,9% Russland 1) ,3% Feb ,5%* Kasachstan 1) ,9% Feb ,5%* Weißrussland 1) ,2% Feb ,8%* Ukraine 1) ,4% Feb ,9%* Kanada ,3% Jan USA 1) ,8% Feb ,9%* Mexiko ,2% Jan ,1% Argentinien 2) ,5% Jan ,4% Brasilien 3) ,1%.... Chile ,0% Jan ,0% Uruguay ,3% Feb ,5%* Japan ,2% Jan Australien 1) ,4% Jan ,5% Neuseeland 1) ,5% Jan ,3% 1) Kuhmilcherzeugung. * Um den Schalttag korrigiert 2) Anlieferung von 20 Molkereien, die 64 % der Milchmengen verarbeiten. 3) Zeitraum Januar bis September Quelle: ZMB nach nationalen Statistiken. ZMB 23
24 Wachsende Konkurrenz aus Neuseeland, USA, Argentinien Exporte von Milchprodukten auf den Weltmarkt Millionen Tonnen Milchäquivalente EU 13,4 15,7 15,1 NZ 17,2 15,7 16,2 USA 4,3 6,9 6,5 AUS 3,6 3,7 4, ARG 2,5 1,8 1,9 Quelle: Eigene Berechnungen nach nationalen Statistiken. ZMB 24
25 Mehr Butter eingelagert EU: Anträge für Private Lagerhaltung Butter Summe der Anträge bis Ende der Woche... in Tonnen ZMB Quelle: EU-Kommission 25
26 Risikoerkennung: Nachfrage Nachfrage Private Nachfrage Importe Konjunkturelle Entwicklung Lebensmittelskandale 26
27 Haushaltsnachfrage unterschiedlich Deutschland: Einkäufe privater Haushalte Januar - Februar Kalenderjahr ± %'11:' ± %'12:'11 Konsummilch 3.342, , ,6-2,2 541,0 535,7-1,0 Butter 277,9 271,6 268,8-1,0 41,1 40,1-2,4 Quark 334,4 329,4 325,0-1,3 54,4 51,7-5,0 Joghurt 780,1 806,0 810,8 + 0,6 139,5 137,1-1,7 Käse 795,4 800,2 809,8 + 1,2 131,7 135,4 + 2,8 Margarine 320,6 310,6 300,3-3,3 24,6 21,7-11,6 Angaben in Mio. l/1.000 t Quelle: GfK-Consumer Tracking ZMB 27
28 Zugkraft von China und Russland lässt nach Die größten Importeure von Milchprodukten (in t Milchäquivalent) Russland China USA Mexiko Saudi-Arabien Japan ZMB Algerien Quelle: ZMB, eigene Berechnungen auf Basis von Außenhandelsstatisiken; 2011 teilw. geschätzt
29 Entwicklung der Rohstoffpreise konjunkturabhängig $/t Preise Erdöl/Magermilchpulver Lehman- Pleite $/bbl MMP-Weltmarkt USD/t Erdölpreis (USD/bbl) Jan 92 Jan 93 Jan 94 Jan 95 Jan 96 Jan 97 Jan 98 Jan 99 Jan 00 Jan 01 Jan 02 Jan 03 Jan 04 Jan 05 Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 29
30 Verhalten verstärkt Preisschwankungen Nachfragerückgang Preisanstieg Preisspitze Versorgungsängste Bevorratung Verteuerung der Endprodukte Käufer warten ab Verbrauch von Beständen Preisrückgang Wende Kaufinteresse steigt stark an Bevorratung z.b. Dürremeldung Produktion verlangsamt sich 30
31 Preisen schwanken um ein Mehrfaches stärker als das Angebot Deutschland: Schwankungen bei Milchanlieferung und Milchpreisen ± Prozent gg. Vorjahresmonat 0 Jan 09 Apr 09 Jul 09 Okt 09 Jan 10 Apr 10 Jul 10 Okt 10 Jan 11 Apr 11 Jul 11 Okt Milchanlieferung Milchpreise Polen: Schwankungen bei Milchanlieferung und Milchpreisen ± Prozent gg. Vorjahresmonat 10 0 Jan 09 Apr 09 Jul 09 Okt 09 Jan 10 Apr 10 Jul 10 Okt 10 Jan 11 Apr 11 Jul 11 Okt Milchanlieferung Milchpreise 31
32 Erfahrungen aus der Krise 2009 Jede Krise geht vorbei! Einer globalen Wirtschaftskrise konnte sich der Milchmarkt nicht entziehen. Das Sicherheitsnetz mit dem Hauptinstrument Intervention hilft bei der Überwindung von Krisen. Die Preisschwankungen sind erheblich größer als die Mengenschwankungen Die Krise 2009 war durch einen Nachfragerückgang ausgelöst. (Nachfrageschock) Milchangebot reagiert träge auf Preisänderungen. 32
33 EU: Quotenausnutzung holt auf Mio. t EU-Quoten und Milchanlieferung Überlieferung in Deutschland und Österreich zu erwarten; in Dänemark und den Niederlanden möglich 130 Unterlieferung: 4,5 % verf ügbare Quote fettkorrigierte Anlieferung ZMB /96 EU /99 EU /02 EU /05 EU /08 EU /11 EU /14 EU AG Milchquote ZMB GmbH
34 Deutschland: Milchaufkommen muss an Quoten angepasst werden April bis Februar ,4 % mehr angeliefert als 2010/ Spielraum im Rahmen der Quoten 1,7 %! /13 muss das Wachstum gedrosselt werden! Deutschland: Milchanlieferung im 2011/ /11 Quelle: ZMB, BMELV, BLE. Quotenjahr t, Standardmonat 2009/10 Apr. Juni Aug. Okt. Dez. Feb. ZMB AG Milchquote ZMB GmbH
35 Zusammenfassung Sehr fester Milchmarkt in Rekordmengen zu höheren Preisen abgesetzt. Anstieg der Milchpreise und günstige Witterungsbedingungen in den meisten Regionen stimulieren Milchproduktion und führen aktuell zu einem hohen Milchangebot. Wachstum der Nachfrage verlangsamt Preise für Milchprodukte global nachgegeben Der jüngste Rückgang der Verwertungen wird sich auf die Milchpreise auswirken. 35
36 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH 36
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