Erfahrungsbericht ERASMUS in Alicante 2011/12

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1 Erfahrungsbericht ERASMUS in Alicante 2011/12 1. Ein Auslandssemester in Alicante bedeutet eine spannende und erlebnisreiche Zeit erleben zu können und diese sollte vorab gut organisiert sein. Nachdem ich meine Zusage für das Erasmus-Stipendium erhalten habe, habe ich mich als erstes um die Formalitäten bezüglich des Auslandbafögs gekümmert. Es kann schon ein halbes Jahr dauern bis alle Papiere abgegeben sind, deswegen sollte man sich rechtzeitig darum kümmern. Für Spanien befindet sich das BAföG-Amt in Heidelberg. Ansonsten ist es zu empfehlen alle Unterlagen, die zuvor ausgefüllt und abgeschickt worden sind, zu kopieren, um diese bei Bedarf nachreichen zu können. Neben den Passbildern, die bereits für den Studierendenausweis abgegeben worden sind, sollte man noch mindestens zwei weitere Passbilder (eins für die Carnet Jove und eins für die Buskarte) mitnehmen. Außerdem ist es hilfreich sich ein Konto einzurichten, bei dem man kostenlos auf der ganzen Welt Bargeld abheben kann. Ich z.b. habe mir ein Konto bei der DKB eingerichtet. Dort erhält man automatisch eine Kreditkarte, mit der man an jedem beliebigen Automaten Geld abheben kann. Natürlich ist es auch möglich sich direkt vor Ort ein spanisches Konto, wie z.b. bei BBVA einzurichten. Wenn man in Spanien mit Karte zahlen möchte, sollte man zudem beachten, dass man immer seinen Personalausweis dabei hat, da die Karte ansonsten in keinem Geschäft akzeptiert wird. 2. Alicante besitzt einen eigenen Flughafen und es ist kein großer Umstand ins Zentrum zu gelangen. Alle 20 Minuten fährt direkt vom Flughafen auf der oberen Ebene die Linie C6 Richtung Stadt. Eine Fahrt kostet 2,70. Möchte man aber lieber mit Taxi fahren, z.b. wegen zu viel Gepäck, befinden sich unten am Flughafen viele Taxen. Je nachdem, wohin man in Alicante muss, kostet eine Fahrt 20 bis 25. Wenn man in Alicante angekommen ist, sollte man sich am besten zuerst eine Carnet Jove bei der Generalitat Valenciana für etwa 8 holen. Dafür benötigt man ein Passbild. Mit dieser Karte kann man sich dann bei der TAM eine Buskarte besorgen, für die man ebenfalls ein Passbild benötigt. Dies sollte

2 man möglichst früh erledigen, da es zwei Wochen dauern kann, bis man seine Buskarte erhält. Mit der Carnet Jove kann man sich die Buskarte Bono Jove holen, welche einmalig 4 und für 30 Fahrten um die 21 kostet, was deutlich günstiger als andere Buskarten ist. Eine einzelne Busfahrt in Alicante kostet 1,40. Die Busfahrpläne enthalten keine Uhrzeiten. Angegeben ist nur die erste und letzte Abfahrtszeit aus den jeweiligen Richtungen und wie viele Minuten zwischen den jeweiligen Bussen liegen. Die meisten Bushaltestellen haben keine Namen und es werden auch im Bus keine Haltestellen durchgesagt. Zur Uni fahren die Buslinien 24 und 34 (abhängig davon wo man in Alicante wohnt). Mit der 34 geht es deutlich schneller und sie ist leerer, aber man muss schauen, ob sie in der Nähe von seinem Zuhause fährt. 3. Generell ist es nicht sehr schwierig eine Unterkunft in Alicante zu bekommen. Es gibt zahlreiche Aushänge an der Uni und auch im Internet werden ständig Zimmer angeboten, z.b. auf Man muss sich nur entscheiden, ob man lieber direkt in Alicante wohnen möchte oder in San Vincente, dem Teil der etwa 30 Minuten Busfahrt von Alicante entfernt liegt, wo sich aber die Uni befindet. Ich persönlich empfehle eher in Alicante selbst zu wohnen, da man dort einfach viel mehr Möglichkeiten hat. Man hat den Strand und den schönen Hafen in der Nähe, Restaurants, Bars und Diskotheken. Ein beliebter Platz, an dem auch sehr viele Studenten leben, ist der Plaza de Toros. Sollte man sich aber doch entscheiden, lieber in der Nähe der Uni zu wohnen, empfehle ich folgende Internetseite: Der Standard der Wohnungen ist jedoch oft niedriger als in Deutschland, deswegen kann es am Anfang vielleicht etwas dauern bis man ein passendes Zimmer gefunden hat. Je nachdem wo man wohnt, kann es nachts auch sehr laut sein, da die Fenster meist nicht sehr dicht sind und in Spanien die Müllabfuhr nachts fährt und die Straßen dann gereinigt werden. Die Mietpreise sind aber in Ordnung. Ich habe für mein Zimmer, das etwa 14 m² groß war um die 200 Euro warm gezahlt und es befand sich mitten im Zentrum und nah am Strand.

3 4. Wenn man in Alicante angekommen ist, sollte man sich innerhalb der ersten Tage schon mal die Universität anschauen. Sie ist sehr groß und am Anfang noch nicht ganz überschaubar. Beim mobility office erhält man seinen Studierendenausweis sowie einen Zettel, auf dem Informationen zu allen wichtigen Terminen geschrieben stehen. Man erhält eine Einführungsveranstaltung, in welcher Wichtiges zur Uni und zum Belegen von Veranstaltungen erklärt wird. Man kann sich aussuchen, ob man sich diese Veranstaltung auf Spanisch oder Englisch anhören möchte. Außerdem werden zum Beginn täglich Rundführungen um die Uni angeboten, in der alle Fakultäten, die Bibliothek und Sportmöglichkeiten vorgestellt werden. Um Veranstaltungen belegen zu können, muss zuvor eine automatricula im campus virtual durchgeführt werden. Auch dafür werden zu Anfang jeden Tag in der Bibliothek Computerplätze reserviert für Studenten, die Fragen und Probleme bei dieser Anmeldung haben. Etwas komplizierter wird die Erstellung seines Stundenplans. Für jeden Kurs gibt es sowohl ein Theorie- als auch ein Praxisseminar. Für die Praxisseminare gibt es oft auch noch unterschiedliche Gruppen. Das Hauptproblem besteht darin, alle seine Kurse so zu belegen, dass sich nichts überschneidet. Man sollte sich deshalb gut überlegen, welche Kurse einem wirklich wichtig sind. Die Kurse selbst, die ich belegt hatte, können mit denen in Deutschland verglichen werden. Es handelt sich um eine Art Vorlesung, in der aber die Studenten auch mitarbeiten können und über bestimmte Themen diskutieren sollten. Für die Praxisseminare kann es vorkommen, dass man zu Hause etwas vorbereiten muss, um es dann gemeinsam im Kurs zu besprechen. Ob eine Anwesenheitspflicht besteht, ist von Kurs zu Kurs verschieden. In manchen Kursen ist überall Anwesenheitspflicht, in anderen nur im Theorieoder Praxiskurs. Es ist auch sehr empfehlenswert einen Sprachkurs an der Uni zu absolvieren. Für 30 erhält man 6 Wochen lang zwei Mal pro Woche Sprachstunden in einer Gruppe mit etwa 20 bis 30 Leuten. Vorab macht man einen Online- Sprachtest, um zu ermitteln, welches Sprachniveau man hat. Anschließend bekommt man einen Plan mit Unterrichtszeiten und kann sich aussuchen,

4 welche besser in seinen Stundenplan passt. Nähere Informationen dazu findet man auf der Seite: Allgemein ist die Universität Alicante eine sehr junge und moderne Uni. Die Atmosphäre ist schön, da auf dem Campus sehr viele Palmen, Kakteen und sogar etwas außerhalb ein Teich mit Tieren vorhanden ist. Seine Pausen kann man auf einer der vielen Grünflächen verbringen und die Sonne genießen. Auf dem Campus befinden sich mehrere Mensen, in denen es günstige Menüs gibt. Z.B. bekommt man eine Vorspeise, ein Hauptgericht mit Getränk und ein Nachtisch schon für unter 5 beim Club Social. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei: Hamburger, verschiedene Nudel- und Reisgerichte, Aufläufe oder Fisch. 5. Langeweile dürfte in Alicante bei keinem Erasmus-Studenten aufkommen, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten seine Freizeit zu nutzen. Neben dem Strand in Alicante gibt es noch einen weiteren, deutlich größeren in San Juan, der mit dem Bus in 20 Minuten erreichbar ist. Das Castillo de Santa Barbara ist eines der größten Sehenswürdigkeiten in Alicante. Für 2,40 kann man mit dem Fahrtstuhl hochfahren. Zur Sommerzeit bis Ende Oktober fährt der Fahrstuhl bis 22 Uhr und ab 19 Uhr ist die Fahrt kostenfrei. Man kann aber auch selbst zu Fuß hochlaufen und den atemberaubenden Ausblick auf die Stadt, den Hafen und das Meer Stück für Stück genießen. Eine wichtige Straße in Alicante ist die Rambla. Hier findet nachts das meiste Geschehen statt. Im sog. Barrio, dem Viertel in dem sich die meisten Bars und Restaurants befinden, entdeckt man viele Möglichkeiten, an der spanischen Feierkultur teilzuhaben. Man sollte sich jedoch gleich zu Beginn an die spanischen Feierzeiten gewöhnen. Man trifft sich erst gegen 12 Uhr, kann sich bis 3 oder 4 Uhr im Barrio in verschiedenen Bars, wie z.b. im Carpe Diem aufhalten und um 3 Uhr öffnen dann die Diskotheken. Es gibt welche am Hafen, wo groß Casino geschrieben steht, aber auch andere außerhalb des Barrios und des Hafens, wie z.b. die 5a avendia oder das swing. Hierfür stehen auf der Rambla oft Personen, die Bändchen für freien Eintritt und Freigetränke verteilen. Auch die Essenskultur kann in Alicante sehr gut entdeckt werden. Es gibt viele Tapasbars, in denen an bestimmten Tagen alle Tapas nur 1 kosten.

5 Besonders empfehlenswert ist das 100 Montaditos, das sich mitten auf der Rambla befindet. Hier gibt es eine Auswahl an 100 verschiedenen kleinen belegten Brötchen, welche mittwochs nur 1 kosten. Aber steht eine große Auswahl an Sportmöglichkeiten zur Verfügung. In der Uni gibt es ein Sportzentrum, für das man sich für ein halbes Jahr anmelden und dort an verschiedenen Geräten trainieren, aber auch schwimmen gehen sowie an verschiedenen Sport- und Tanzkursen teilnehmen kann. 6. Ich habe die Zeit in Alicante sehr genossen und viele unvergessliche Momente erlebt. Alicante ist eine sehr schöne, überschaubare Stadt. Sie ist mit etwa Einwohnern nicht zu groß, aber auch keine Kleinstadt. Man lernt schnell, sich dort auszukennen. Es ist auf jeden Fall eine Stadt voller Leben und Kultur. Auch die Uni ist wunderschön und man kann auch da seine Zeit sehr gut verbringen. Von der Uni werden auch öfter Ausflüge in andere Städte angeboten, die man auf jeden Fall auch mal wahrnehmen sollte, da sie sehr günstig sind. Auch meine Sprachkenntnisse haben sich deutlich verbessert. Um die Sprachen fließend zu beherrschen ist ein Aufenthalt von einem Semester vielleicht noch nicht ausreichend, aber auf jeden Fall um seinen Sprachhorizont zu erweitern, sehr sinnvoll. Im Großen und Ganzen kann ich einen Aufenthalt in Alicante sehr empfehlen. Denn selbst wenn man sich nichts für sein Studium anrechnen lassen kann, sind die Erfahrungen, die man sammelt unvergesslich und bleiben fürs ganze Leben.