Psychiatrische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aktuelle Situation und Zukunftsperspektiven
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- Anke Fromm
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1 Psychiatrische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aktuelle Situation und Zukunftsperspektiven Forum Gesundheitsrecht Bern Prof. Dr. med. B. Buddeberg-Fischer Direktion Forschung und Lehre Universitätsspital Zürich
2 Überblick Entwicklungstendenzen der Psychiatrie Demographie Psychiater/innen Aktuelle Situation Psychiatrie und Psychotherapie Zukunftsperspektiven u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 2
3 Entwicklungstendenzen der Psychiatrie im 20. und 21. Jahrhundert
4 Custodiale Psychiatrie Bis Mitte des 19. Jahrhunderts Ausgrenzung der psychisch Kranken von der Gesellschaft Psychische Krankheit als Hirndefekt und Hirnfunktionsstörung Archaische Behandlungsmethoden u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 4
5 Psychiatrie und Psychopharmakologie Entwicklung von Psychopharmaka seit den 1950er Jahren Entlassung von chronisch psychisch Kranken aus stationären Einrichtungen Medikalisierung psychischer Erkrankungen Probleme durch starke Nebenwirkungen der Medikamente u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 5
6 Antipsychiatrie Begründet von Cooper, Laing, Szasz, Foucault in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Auflehnung gegen gesellschaftliche Missstände und Machtverhältnisse in der Medizin Sozialistisches Patientenkollektiv in Heidelberg (1970): Kapitalismus macht psychisch krank, Freiheit heilt u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 6
7 Sozialpsychiatrie Psychiatrie-Enquète in der BRD Empfehlungen (Häfner 1975) gemeindenahe Versorgung bedarfsgerechte und umfassende Versorgung aller psychisch Kranken und Behinderten Koordination aller Versorgungsdienste Gleichstellung von psychisch und somatisch Kranken u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 7
8 Psychodynamische Psychiatrie Anfänge zu Beginn des 20. Jahrhunderts Blütezeit in den 1980er und 1990er Jahre Wichtigste tiefenpsychologische Schulen Psychoanalyse Analytische Psychologie Daseinsanalyse Schicksalsanalyse Schweizer Psychiatrie - führende Stellung in der westlichen Welt u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 8
9 Biologische Psychiatrie Beginn Ende 20. Jahrhundert, fortschreitende Differenzierung Anfang 21. Jahrhundert Erforschung von biochemischen, neuroendokrinologischen, molekulargenetischen und pharmakologischen Markern psychischer Störungen Klassifizierung psychopathologischer Syndrome auf der Basis eindeutiger Forschungs- und diagnostischer Kriterien Multiaxiale Klassifikation psychischer Störungen nach DSM IV u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 9
10 Psychiater und Kinder- und Jugendpsychiater in der Schweiz Demographie
11 Entwicklung der Anzahl Fachärzte PSY und KJP in der Schweiz Psychiatrie KJP In freier Praxis Alle Psychiater und KJP n (% aller Spezialärzte) (11.7) 194 (2.1) (09.0) 340 (1.8) (10.6) 596 (2.2)
12 Schweizerische Ärztestatistik (2009) Psychiatrie und Psychotherapie FMH n = (40% F, 60% M) Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie FMH n = 596 (61% F, 39% M) u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 12
13 Neuverleihung von FMH Titeln in PSY & KJP ( ) Psychiatrie Kinder- u. Jugendpsychiatrie Frauen Männer Total Frauen Männer Total ZSt FP FP
14 Einkommensverhältnisse der freien Ärzteschaft (Durchschnittliches AHV-pflichtiges Einkommen, Medianwerte) Alle Ärzte in freier Praxis Chirurgie Innere Medizin Allgemeinmedizin Psychiatrie Kinder- und Jugendpsychiatrie u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 14
15 Zusatzqualifikation - Fähigkeitsausweise (2009) FA Delegierte Psychotherapie (FMPP) Mehrheitlich Psychiater n = 366 (109 Ärztinnen, 257 Ärzte) FA Psychosomatische und Psychosoziale Medizin (SAPPM) Mehrheitlich Grundversorger (Somatiker) n = 607 (265 Ärztinnen, 342 Ärzte) u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 15
16 Psychiater und Kinder- und Jugendpsychiater Weiterbildungsordnungen
17 6 Jahre Weiterbildungsordnung Psychiatrie und Psychotherapie Stand Jahre fachspezifisch 1 Jahr nicht-fachspezifisch (Fremdjahr) Theoretische Weiterbildung (600 Credits) Supervisionen (330 Sitzungen) Gutachtertätigkeit (10 Gutachten) Selbsterfahrung (mindestens 100 Stunden) Zweiteilige Facharztprüfung u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 17
18 Weiterbildungsordnung Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Stand Jahre 4 Jahre KJP 1 Jahr EP 1 Jahr klinisch/somatisches Jahr Theoretische und praktische Weiterbildungskurse (400 Credits) Psychotherapeutische Weiterbildung in einer Hauptrichtung und Grundkenntnisse in zwei weiteren Psychotherapieverfahren Supervisionen und Selbsterfahrung (400 Einheiten) Gutachtertätigkeit Zweiteilige Facharztprüfung u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 18
19 Fazit 1 Weiterbildungsordnungen zu kompliziert und zu stark im Detail reglementiert Kosten für Supervisionen und Selbsterfahrung werden nicht von den Weiterbildungsstätten übernommen (belaufen sich auf ca. CHF ) u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 19
20 Fazit 2 Niedriges Einkommen als Spezialärztin/ Spezialarzt im Vergleich mit anderen Fachärztinnen und Fachärzten Von Diskriminierung psychotherapeutischer Behandlungen durch Verpflichtung zu Gutachten für Antrag auf Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenversicherer u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 20
21 Zukunftsperspektiven 1 Mit der Verabschiedung des Psychologieberufegesetzes wird die psychotherapeutische Versorgung der Bevölkerung mehrheitlich an Psychologen übergehen Viele Psychologen haben eine bessere psychotherapeutische Ausbildung Psychotherapie durch Psychologen ist kostengünstiger wegen niedrigerer Behandlungstarife u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 21
22 Zukunftsperspektiven 2 Das Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie wird für Mediziner weiter an Attraktivität verlieren Psychiater in freier Praxis werden nur noch schwere psychische Erkrankungen und diese vorwiegend psychopharmakologisch behandeln Psychosen Persönlichkeitsstörungen Suchterkrankungen Hirnorganische Störungen u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 22
23 Zukunftsperspektiven 3 Der Mangel an Psychiatern wird weiter zunehmen Ärzte mit ausländischem Arztdiplom werden die Lücke schliessen Psychotherapie ist jedoch eng an den jeweiligen kulturellen und sprachlichen Hintergrund geknüpft u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 23
24 Zukunftsperspektiven 4 Nutzung der Synergien durch Kooperation von Psychiatern und Psychologen in Gruppenpraxen als gleichberechtigte Partner u Universitätsspital Zürich Forschungszentrum Karriereentwicklung Barbara Buddeberg-Fischer 24
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