7. Fachtag Kinder psychisch kranker Eltern Abendakademie Mannheim Jürgen Johannes Ebner, Dipl.-Psych.
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- Klaudia Fried
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1 Ambulante Beratung von Kindern und Eltern in der Mannheimer Initiative für Kinder mit psychisch kranken Eltern (MaIKE) 7. Fachtag Kinder psychisch kranker Eltern Abendakademie Mannheim Jürgen Johannes Ebner, Dipl.-Psych.
2 Ma nnheimer I nitiative für K inder mit einem psychisch kranken E lternteil
3 Träger: Arbeitsgemeinschaft Sozialpsychiatrischer Dienst Mannheim in Kooperation mit der Psychologischen Beratungsstelle der Evangelischen Kirche Mannheim
4 Dienststellen: Sozialpsychiatrischer Dienst Mannheim C 3, Mannheim Psychologische Beratungsstelle für Erziehungs-, Eheund Lebensfragen der Evangelischen Kirche Mannheim M 1, 9a Mannheim
5 Ziele: Verbesserung der Lebenssituation von Familien mit einem psychisch kranken Elternteil Vorbeugung psychischer Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen Vernetzungsarbeit zwischen Psychiatrie und Jugendhilfe Öffentlichkeitsarbeit
6 Angebote der Psychologischen Beratungsstelle: - Einzelberatung von Kindern/Jugendlichen, Elternteilen oder Angehörigen - Eltern-/Paarberatung - Familienberatung - Fachberatung
7 Statistik 2010 (Auszug): Anzahl der Familien: n = 89 mit 138 Kindern <18 Jahren Häufigste Diagnosen der Eltern: Affektive Störungen: n = 30 Schizophrene Störungen: n = 29 Häufigste Überweisungswege: Niedergelassene Psychiater: n = 18 Sonstige: n = 17
8 Beratungsart in der PB: Einzelberatung Elternteil: n = 77 Einzelberatung Kind: n = 28 Familienberatung: n = 16 Elternberatung: n = 13 Paarberatung: n = 8 Anzahl der persönlich beratenen Kinder: n = 44
9 Beispiel: Mutter: 39 Jahre, seit 2 Jahren depressiv (unbehandelt), seit 3 Jahren vom Ehemann getrennt, nicht berufstätig Vater: 45 Jahre, seit 2Jahren neue Partnerin, mit deren 2 Kindern er seit 1 Jahr zusammen wohnt, Vollzeit berufstätig Tochter: 15 Jahre, Gymnasium, seit 6 Monaten Freund Sohn: 8 Jahre, Grundschule
10 Überweisung: Soziale Dienste des Jugendamtes Anlass: Tochter ging nach Wochenende beim Vater nicht mehr zur Mutter zurück
11 Beispiel: Tochter Erstgespräch
12 Beispiel: Sohn Erstgespräch
13 Prozedere und Konzepte der Beratung
14 1. Kennenlernen Anamneseerhebung und Exploration der Eltern(-teile): - psychische Erkrankung und deren Bewältigung - soziale Situation (Geld, Wohnen, Arbeit) - Helfersystem - Eltern-Kind-Beziehung - Versorgung und Betreuung der Kinder - Erziehung - Kindergarten- und Schulbesuch - Freizeit und soziale Kontakte - Ressourcen (personal, familiär, sozial) blau: relevante Themen im Familienbeispiel
15 Exploration des Kindes: - emotionaler, interaktioneller, kognitiver und sozialer Entwicklungsstand - Ressourcen (personal, familiär, sozial)
16 2. Verstehen Welche Hypothesen haben die KlientInnen und HelferInnen für die Konstruktion von Problemen?
17 3. Zielformulierung Welche Ziele haben die KlientInnen? Welche Ziele haben Dritte (z.b. ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen, ArbeitgeberInnen, Ämter, z.b. Jugendamt, ARGE etc.)? Welche Ziele haben die BeraterInnen?
18 4. Beratungsvertrag Vereinbarung zwischen KlientInnen und BeraterInnen, wer, was bis wann tun soll.
19 5. Handeln (nach Lenz, 2008) 5.1. Ressourcenaktivierung - personal Ziele: Stärkung - des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls - der Selbstwirksamkeit
20 Methoden: - gezieltes Ansprechen von Stärken und Fähigkeiten aus der Exploration - Identifizieren : Untersuchung eigenen Handelns auf Ressourcenhaftigkeit hin - anschauliche Darstellung/Vorführung ihrer Ressourcen (v.a. bei Kindern) - Transferieren : Übertragung der Ressourcen von einem Kontext auf andere z.b. durch Geschichten erzählen und Bilder malen
21 5.2. Ressourcenaktivierung - familiär Ziele: Stärkung - der Beziehungs- und Erziehungskompetenz der Eltern - der Paarbeziehung - der Gestaltung des familiären Zusammenlebens
22 Methoden: - Elterntraining: Förderung der Fähigkeiten zu Beziehungsgestaltung, Kommunikation, Grenzsetzung, Förderung, Vorbildfunktion und Alltagsbewältigung (z. B. nach Petermann & Petermann, 2006) - Entwicklung eines Notfallkoffers - Familiensitzung mit Spielsituation
23 5.3. Ressourcenaktivierung - sozial Ziele: Reaktivierung früherer und Anregung neuer Kontakte und Beziehungen Methoden: - Netzwerkliste oder Netzwerkkarte (Lenz, 2008); - Netzwerkkonferenz (Klefbeck, 1998 in: Lenz, 2008); - Vertrauensperson: Person, dem sich das Kind v.a. in schwierigen Zeiten anvertrauen darf
24 5.4. Alters- und entwicklungsangemessene Aufklärung über psychische Erkrankung und deren Folgen Ziele: Individuelle Modelle über Krankheitsentstehung und Behandlung überprüfen und weniger belastende finden; Krankheitsbewältigung unterstützen Methoden: Psychoedukation: Informationsvermittlung auf emotionaler und kognitiver Ebene als dialogischer Prozess
25 Informationsbedürfnisse der Kinder - Verhalten gegenüber dem kranken Elternteil im Alltag - Krankheitsursachen und Verlauf - Unterscheide zwischen körperlichen und psychischen Erkrankungen - Behandlungsmöglichkeiten - eigenes Krankheitsrisiko Vorsicht: Hinter sachlichen Fragen steckt manchmal die Frage: Bin ich schuld?
26 Grundhaltungen von Eltern und HelferInnen: Verpflichtung zur Wahrheit (d.h. nicht, dass Kinder alles erfahren sollen) Hoffnung und Unsicherheitstoleranz (keine falschen Versprechungen)
27 Neue Informationen sollten an die emotionalen, kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten des Kindes angepasst sein und an ihr bisheriges Wissen an knüpfen. Es ist günstig, das Kind die erhaltenen Informationen in eigenen Worten wiedergeben zu lassen.
28 Setting Ideal: Familiensetting, davor aber vorbereitende Einzelgespräche mit Eltern und Kind(ern): - Scham und Ängste - Argumente für Gespräch: Verstehen reduziert Ängste und Hilflosigkeit; Wissen ist ein Schutzfaktor und reduziert Schuldgefühle; Ehrlichkeit und Offenheit stärkt die Eltern-Kind-Beziehung - Wissen der Kinder über Krankheit (Genese, Symptomatik, Prognose), Auswirkungen auf Familie, Sorgen, Ängste und Belastungen - Begleitung und Schutz im Gespräch x
29 Botschaften: 1. Mutter oder Vater ist krank. 2. Die Krankheit heißt: (zwischen 3. und 6. Lj. deskriptiv, danach konkret) 3. Für die Entstehung bist Du nicht verantwortlich. 4. Mutter oder Vater lassen sich behandeln, damit es ihnen wieder besser geht. 5. Für Dich gibt es folgende Veränderungen:
30 6. Mit diesen Personen kannst Du über alles reden: 7. Diese Personen kümmern sich um Dich: (v.a. bei stationärer Behandlung) 8. Es darf Dir trotzdem gut gehen und Du darfst Sachen machen, die Dir Spaß machen: 9. Kinder werden nicht zwangsläufig auch krank. Sie erben ein erhöhtes Risiko, können aber ganz viel für ihren Schutz tun (für Jugendliche).
31 6. Auswerten Vergleich der Beratungsergebnisse mit dem Beratungsvertrag (erfolgreiche Beendigung, Fortsetzung oder Weiterverweisung)
32 Tochter: Beginn Abschluss-Vergleich
33 Beispiel: Tochter Abschlussgespräch
34 Bespiel: Sohn Beginn Abschluss-Vergleich
35 Beispiel: Sohn Abschlussgespräch
36 Literatur Lenz, Albert (2005): Kinder psychisch kranker Eltern. Göttingen: Hogrefe Lenz, Albert (2008): Interventionen bei Kindern psychisch kranker Eltern. Göttingen: Hogrefe Lenz, Albert (2010): Ressourcen fördern. Göttingen: Hogrefe
37 Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihr Engagement für diese Familien! Wir freuen uns über Ihre Anfragen und Anmeldungen!
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