Schreiben, Zitieren, Plagiieren TU Dresden
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- Claus Schulze
- vor 8 Jahren
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1 Dr. Michael Markert Schreiben, Zitieren, Plagiieren TU Dresden Schreibprozess Das Verfassen wissenschaftlicher Texte ist ein komplexer Vorgang, in dem sehr unterschiedliche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Tätigkeiten eine Rolle spielen. Schreiben als die zentrale wissenschaftliche Kommunikationspraxis beginnt mit den ersten Ideen und Recherchen, auch wenn nur manchmal und häufig gegen Ende tatsächlich Text entsteht. Folgende Phasen lassen sich unterscheiden: Anfangen! 1. Planen (Was soll getan werden? Wann soll es getan werden?...) 2. Forschen (Was weiß ich? Welche Fragen sind offen? Womit beantworte ich sie?...) 3. Strukturieren (Wohin kommt was im Text? Warum kommt es dorthin?...) 4. Schreiben (Was habe ich zu sagen? Wer bin ich als Wissenschaftler und Autor?...) 5. Überarbeiten (Wie wird das hübsch? Wie klingt es gut? ) Aufhören! Der Schreibprozess ist hochgradig individuell, den einen, idealen Ablauf gibt es daher nicht. Die einzelnen Schreibphasen können sich überlappen, häufig springt man auch zwischen ihnen hin und her oder ändert die Reihenfolge. Die Grafik soll daher nur als Orientierung dienen und den zeitlichen Umfang der Tätigkeiten deutlich machen: Abb. 1: Phasen des Schreibprozesses und deren zeitliche Dimension. Angelehnt an Boeglin, M.: Wissenschaftlich arbeiten Schritt für Schritt. Paderborn 2007: 75.
2 Fehlverhalten Typische Formen von wissenschaftlichem Fehlverhalten sind: Erfindung und/oder Verfälschung von Daten, Manipulation von Abbildungen Ghostwriting Verletzung ethischer Standards Illegitime Mitautorenschaft Mehrfachpublikation (gleicher Text) Plagiat... Plagiatsdefinition Schutzwürdigkeit und -umfang geistigen Eigentums ist abhängig vom kulturellen Kontext und hat damit auch unterschiedliche Rechtsgrundlagen. Die folgende Definition ist ein erster, globaler Versuch: Plagiarism occurs when someone 1. Uses words, ideas, or work products 2. Attributable to another identifiable person or source 3. Without attributing the work to the source from which it was obtained 4. In a situation in which there is a legitimate expectation of original authorship 5. In order to obtain some benefit, credit, or gain which need not be monetary 1 Textbezogene Plagiatsformen 2 Copy & Paste Übersetzungsplagiat Shake & Paste (Absätze aus verschiedenen Quellen werden gemischt) Halbsatzflickerei (Sätze aus verschiedenen Quellen werden umgeschrieben, angepasst) Strukturübernahme (die Form der Arbeit wird von einer anderen kopiert) Umbenennung (Abbildungen, Programmcode u.ä. werden ohne Sinnänderung begrifflich manipuliert) Nicht vergessen werden darf das Selbstplagiat! 'Alltägliche' Problemfelder, die Plagiatsfragen berühren können: Standardlehrbücher vs. Originalarbeiten Allgemeingut Lokale Vorarbeiten Software und ihre Anpassung eigene Veröffentlichungen Bildideen 'Standardpassagen' 1 Fishman, T.: We know it when we see it is not good enough: toward a standard definition of plagiarism that transcends theft, fraud, and copyright. 4th Asia Pacific Conference on Educational Integrity (4APCEI) September 2009 University of Wollongong NSW Australia. URL: ( ) 2 Fremde Federn finden. 3.2 Wie wird plagiiert? URL: ( )
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33 Dr. Michael Markert Welcher Schreibtyp bin ich? * Bevor ich anfange zu schreiben, habe ich gründlich über mein Thema nachgedacht. Ich schreibe in kurzen Stichpunkten oder Absätzen alles auf, was mir zu meinem Thema einfällt. Ich fange an zu schreiben, überarbeite, verwerfe, schreibe neu. Ich fange an zu schreiben und sofort fallen mir Dinge ein, die eigentlich an eine andere Stelle gehören und die ich gleich notiere. Am Anfang gliedere ich meine Texte, zeichne Übersichten oder sortiere das Material. Beim Schreiben fällt mir ständig etwas Neues ein, ich strukturiere um oder verwerfe meine Gliederung, um gleich eine neue zu erstellen. Ich überarbeite meine Texte mehrmals und es dauert lange, bis ich damit zufrieden bin. Ich schreibe an mehreren Stellen parallel und springe häufig in meinem Text umher. Während des Schreibens komme ich selten auf neue Gedanken. Ich will bei allem was ich tue sofort Ergebnisse sehen. Ich wechsle die Orte beim Schreiben. An einem anderen Ort kann ich neue Inspiration finden. Ich schreibe selten eine längere Passage, weil mir zwischendurch viele ganz andere Dinge einfallen, die ich erledigen will. Ich plane meine Arbeitsabläufe sehr genau und erstelle To-Do-Listen. Manchmal verliere ich beim Schreiben mein Ziel aus den Augen, weil mir so viel gleichzeitig durch den Kopf geht. Schon am Anfang ist mir immer klar, dass der Text sich noch stark verändern wird. Ich schreibe am liebsten am Computer, da ich dort so viel verändern kann. Meine Gliederung und Textstruktur ändert sich während des Schreibens kaum. Ich schreibe gerne mit der Hand, mit guten Stiften in schöne Notizbücher. Ich denke über meine Entscheidungen sehr lange nach oder bin nur selten sicher, ob ich richtig entschieden habe. Ich schreibe viele Zettel. Auf Arbeit, zuhause, überall schreibe ich hin. Es ist eine richtige Zettelwirtschaft. Pl D V Pa Pl D V Pa Pl D V Pa Pl D V Pa Pl D V Pa Auswertung: Zählen Sie die jeweils die Kreuze aus, um Ihren Schreibtyp bzw. Ihre Schreibtypkombination festzustellen. mal Pl (Planer) mal D (Drauflosschreiber) mal V (Versionenschreiber) mal Pa (Patchworkschreiber) *Angelehnt an: Scheuermann, U.: Die Schreibfitness-Mappe. 60 Checklisten, Beispiele und Übungen. Wien 2011.
34 Auswertung der Schreibtypenanalyse Die vier Schreibtypen Planer, Drauflosschreiber, Versionenschreiber und Patchworkschreiber treten nur sehr selten in Reinform auf. Meist nutzt man in verschiedenen Phasen unterschiedliche Kombinationen von Strategien. 1. Planer: Bevor Sie einen Text anfangen, stellen Sie erst einen Plan auf. Inhalte und Struktur durchlaufen einen Reifungsprozess, bevor mit der Umsetzung begonnen wird. Vorzüge: behält Überblick bleibt beim roten Faden, schweift kaum ab arbeitet gut unter Zeitdruck kann sich die Arbeit einteilen Schwierig, wenn neue Ideen gefunden werden müssen, eine intensive Planung das Schreiben verzögert, Sie schnell Ergebnisse sehen wollen Texte entstehen sollen, die sich im Laufe des Schreibens strukturell verändern (z. B. wissenschaftliche Arbeiten) Tipps: Spontanität fördern: Freewriting Spontanität erlauben: Notizbuch mit sich führen, Einfällen und Eindrücken Raum geben 2. Drauflosschreiber Sie schreiben Tagebuch, chatten gern und neigen überhaupt dazu, schnell und unkompliziert Text zu produzieren. Neue Ideen für Inhalt und Struktur entstehen meist während des Schreibprozesses. Vorzüge hält Ideen sofort fest und nutzt sie daher auch entwickelt ständig neue Ideen für Inhalte und Form des Textes schreibt schnell und viel Text => beruhigend und motivierend gibt der Eingebung Raum, erkennt Schreiben als Prozess Schwierig, wenn (in kurzer Zeit) ein strukturierter, klarer Text entstehen muss es inhaltliche und strukturelle Vorgaben gibt die vielen eventuell vorhandenen Abschweifungen ausgiebiges Überarbeiten erfordern Tipps: strukturierende Methoden, mind maps, Inhaltsübersicht sich stets das eigentliche Thema des Textes präsent halten, das Ziel nicht aus den Augen verlieren 3. Versionenschreiber Jeder Text, den Sie schreiben, ist für Sie über lange Zeit nur vorläufig. Sie überarbeiten Textanfänge und einzelne Textteile intensiv oder schreiben sie (mehrmals) komplett neu. Vorzüge: fängt früh mit Schreiben an schafft schnell viel Text kann zwischen mehreren Versionen wählen bzw. sich während der Überarbeitung gut fokussieren Schwierig, wenn durch den vielen Text der Überblick verloren geht unter Zeitdruck gearbeitet wird es dauert länger, mehrere Versionen zu schreiben Text verworfen werden muss das ist frustrierend. Tipps: Exposé schreiben zur Orientierung. Vielleicht als Brief (oder ) an einen Freund Sich über das Ziel des Schreibens klar werden, das Ziel bestimmen 4. Patchworkschreiber Sie springen in Ihren Texten umher und schreiben an ganz verschiedenen Stellen gleichzeitig. Oft unterbrechen Sie das Schreiben, um neu zu recherchieren oder springen zu Textteilen, die Ihnen leichter fallen. Vorzüge: Denken und Schreiben gehen Hand in Hand, das verhindert Blockaden viele kleine Schritte verhindern Angst und Frustration, erhöhen die Flexibilität Schwierig, wenn: man den Überblick verliert und bestimmte Dinge mehrmals schreibt das viele Schreiben vom Denken ablenkt und bestimmte Aspekte nicht zu Ende gedacht werden man zu Nachlässigkeiten neigt Tipps: Exposé als Brief (oder ) an einen Freund schreiben strukturierende Methoden, mind maps, Inhaltsübersicht
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