Determinanten der Wahrnehmung sozialer Ungleichheit
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- Ruth Bachmeier
- vor 6 Jahren
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1 Determinanten der Wahrnehmung sozialer Ungleichheit Sekundäranalyse einer Befragung der Kölner Stadtbevölkerung Repräsentation sozialer Ungleichheit Tagung der Sektion "Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse" in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 18./19. März 2005 Stuttgart Hohenheim
2 Übersicht 1 Vorstellung der Daten 2 Soziale Ungleichheit im Bewusstsein der Menschen 3 Wahrnehmung sozialer Ungleichheit in Abhängigkeit von der subjektiven Schichteinstufung 4 Gerechte und ungerechte Kriterien gesellschaftlicher Stellung
3 Datenerhebung IfAS Köln, Sommer 1998 Telefonische Befragung mit standardisiertem Fragebogen 516 Interviews mit über 18-jährigen deutschen Kölnerinnen und Kölner
4 Stichprobe / Stadt Köln Stichprobe Köln Geschlecht männlich 42,1% 46,7% weiblich 57,9% 53,3% Alter ,6% 8,1% ,8% 22,5% ,7% 18,5% ,0% 14,3% ,6% 8,7% ,0% 7,5% ,0% 11,4% 75 und älter 3,3% 8,9% Familienstand ledig 42,6% 30,9% verheiratet 39,9% 53,4% geschieden 9,9% 7,5% verwitwet 8,0% 8,2% Bildung Volksschule 29,5% 32,1% Realschule 21,6% 22,3% Abitur 48,9% 45,6%
5 Übersicht Allgemeine Einschätzung sozialer Unterschiede Vorstellungen und Denkmuster sozialer Ungleichheit Beschreibung gesellschaftlicher Gruppen in Abhängigkeit von subjektiver Schichteinstufung Welche Kriterien werden als gerecht bzw. ungerecht für die gesellschaftliche Stellung erachtet?
6 Allg. Beurteilung sozialer Unterschiede in Deutschland % 60,0 n = ,0 49,9 40,0 35,7 30,0 20,0 13,8 10,0 0,0 sehr groß groß weniger groß gering 0,6
7 Geschlechtsspezifische Unterschiede % Frauen Männer 70,0 n=509 60,0 60,1 53,5 50,0 46,5 40,0 39,9 30,0 20,0 10,0 0,0 sehr groß / groß weniger groß / gering
8 Allg. Beurteilung sozialer Unterschiede % groß und sehr groß weniger groß und gering 100,0 100, ,3 90,0 83,7 85,1 80,0 78,3 n=447 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 16,3 12,7 14,9 ArbeiterIn AngestellteR BeamteR SelbständigeR mithelfender FamilienangehörigeR 21,7 0,0
9 Gibt es Klassen und Schichten in Deutschland? % 100,0 n = ,9 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 8,1 0,0 es gibt sie noch es gibt sie nicht mehr
10 Zusammenfassung (1) Die sozialen Unterschiede werden als groß bzw. sehr groß eingeschätzt. Diese Einschätzung ist unabhängig von soziodemografischen Merkmalen. Die Vorstellung einer nach Klassen und Schichten strukturierten Gesellschaft ist weit verbreitet. Soziale Ungleichheit ist eine Grunderfahrung.
11 Privilegierungen und Benachteiligungen n=436 nur Benachteiligungen 63,1 gemischte Nennungen 32,3 nur Privilegierungen 4, %
12 Privilegierungen und Benachteiligungen % bis bis bis und älter 45,0 40,0 40,0 36,9 n=460 35,0 30,0 25,0 26,3 31,0 23,4 25,0 26,2 27,0 20,0 19,3 20,0 15,0 15,0 10,0 9,9 5,0 0,0 Benachteiligungen Privilegierungen gemischte Nennungen
13 Privilegierungen und Benachteiligungen Benachteiligte Sozialkategorien n=460 75,0 Benachteiligte Randgruppen 25,2 materielle Privilegierung 18,9 Schichten und Klassen 13,0 Benachteiligte Berufe 12,0 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 %
14 Benachteiligte Randgruppen % Volks-/Hauptschule Realschule/Fachhochschulreife Abitur 60,0 52,6 n=450 50,0 40,0 30,0 31,3 33,3 35,4 29,8 20,0 17,6 10,0 0,0 keine Nennung min. 1 Nennung
15 Materielle Privilegierungen % Volks-/Hauptschule Realschule/ Fachhochschulreife Abitur 60,0 n=450 50,0 49,4 40,0 37,6 30,0 30,2 32,2 33,7 20,0 16,9 10,0 0,0 keine Nennung min. 1 Nennung
16 Zusammenfassung (2) Soziale Ungleichheit wird in Benachteiligungen gedacht. Diese Denkmuster und Vorstellungen sind unabhängig von soziodemografischen Merkmalen. Soziale Ungleichheit ist im Bewusstsein der Menschen im Zusammenhang mit Benachteiligungen, großen sozialen Unterschieden und einer hierarchisch strukturierten Gesellschaft fest verankert.
17 Die Sprossenfrage % 40,0 n=512 35,0 33,8 30,0 25,0 22,3 20,0 15,0 13,7 13,9 10,0 5,0 0,0 7,8 5,1 1,4 1,0 1,0 0,
18 Die Sprossenfrage % 60 56,1 n= , , Unterschicht Mittelschicht Oberschicht
19 Beschreibung einer höheren Schicht % 50 46,2 45 n= , ,8 10,3 9,3 5 0 materielle Kriterien Beruf und Arbeit Bildungskriterien Lebensstandard / Lebensstil neg. ind. Eigenschaften und Verhaltensweisen
20 Beschreibung einer niedrigeren Schicht % 45 40,2 40 n= , ,6 20,6 19, ,3 5 0 unvorteilhafte wirtschaftliche Situation Bildungskriterien neg. ind. Eigenschaften u. Verhaltensweisen Beruf und Arbeit materielle Kriterien unvorteilhafte familiäre Situation
21 Kategorien der Beschreibung Schichtkriterien Abgrenzung Benachteiligende Kategorien Privilegierende Kategorien Individuelle Eigenschaften und Verhaltensweisen Leistung
22 Zusammengefasste Kategorien % Unterschicht 80 70,8 70 Oberschicht ,6 52, , Schichtkriterien 17,0 ind. Eigenschaften u. Verhaltensweisen 14,2 13,2 6,6 5,2 0,1 0,9 0,0 Privilegierung Abgrenzung Benachteiligung Leistung
23 Zusammenfassung (3) Die Angehörigen der Unterschicht benutzen hauptsächlich materielle Kriterien sowie Beruf und Arbeit zur Beschreibung einer höheren Schicht. Die Angehörigen der Oberschicht benutzen hauptsächlich die Kategorien unvorteilhafte wirtschaftlichen Situation und Bildungskriterien, sowie negative individuelle Eigenschaften und Verhaltensweisen zur Beschreibung einer niedrigeren Schicht. Für die Beschreibungen gesellschaftlicher Gruppen, unabhängig von der Blickrichtung, werden hauptsächlich Schichtkriterien benutzt.
24 Wie gerecht ist es, dass...? n=498 Geschlecht 90,2 ungerecht Elternhaus 84,7 gerecht Kulturkreis 82,0 Vermögen 74,7 9,8 15,3 18,0 25,3 Beziehungen nutzen viel Geld verdienen Ellenbogen gebrauchen als Selbständiger arbeiten mit den richtigen Leuten verkehren 66,1 65,2 63,8 61,3 58,3 33,9 34,8 36,2 38,7 41,7 finanzielle Spielräume 57,7 42,3 Beruf Ausbildung 40,5 39,8 59,5 60,2 im Beruf Verantwortung tragen zielstrebig sein tüchtig im eigenen Beruf gut Probleme lösen können beruflich weiterbilden 11,0 9,8 9,7 9,5 9,1 89,0 90,2 90,3 90,5 90,9 0% 50% 100%
25 Askriptive Merkmale % Unterschicht Mittelschicht Oberschicht 80,0 70,2 70,0 62,8 60,0 57,6 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 24,2 21,3 20,2 17,2 14,2 9,6 1,0 1,7 0,0 sehr ungerecht eher ungerecht eher gerecht sehr gerecht
26 Individuelle Eigenschaften und Verhaltensweisen % Unterschicht Mittelschicht Oberschicht 80,0 74,3 n=450 70,0 67,0 66,1 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 29,8 21,1 15,2 12,7 9,5 1,0 0,0 1,1 2,1 sehr ungerecht eher ungerecht eher gerecht sehr gerecht
27 Determinanten der Wahrnehmung sozialer Ungleichheit Die Wahrnehmung sozialer Ungleichheit ist weitgehend unabhängig von soziodemografischen Merkmalen. Das Geschlecht determiniert die Einschätzung sozialer Unterschiede. Denkmuster und Vorstellungen von sozialer Ungleichheit sind in geringem Umfang abhängig von der Bildung. Die subjektive Schichteinstufung determiniert die Beschreibung gesellschaftlicher Gruppen. Individuelle Eigenschaften und Verhaltensweisen werden als gerechte askriptive Merkmale als ungerecht angesehen.
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Die Folien sind als pdf-datei unter verfügbar.
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