Bachelor of Arts in Soziologie
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- Fabian Seidel
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1 Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät Soziologisches Seminar Bachelor of Arts in Soziologie Der Gegenstand der Soziologie ist die moderne Gesellschaft, ihre Funktionsweise, ihre Entwicklung, ihre Strukturen und Organisationsweisen, aber auch ihre Probleme. Die Aufgabe von Soziologinnen und Soziologen ist, wissenschaftliches Wissen über soziale Phänomene und Probleme zu generieren. Die Soziologie ist dabei zugleich eine Grundlagenwissenschaft und eine angewandte Wissenschaft mit vielen Berufsfeldern. In einem Bachelorstudium kann man wissenschaftlich fundiert lernen, wie man soziale Phänomene beobachtet, beschreibt und erklärt. Studieninhalte Die Studieninhalte des Bachelorstudiums Soziologie lassen sich in drei grosse Themenkomplexe gliedern, die teilweise aufeinander aufbauen, aber auch parallel vermittelt werden: Grundlagen und Grundbegriffe Bei der Beobachtung sozialer Phänomene wird schnell klar, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst immer auch ein Teil der Gesellschaft sind, welche sie beobachten. Man kann die Gesellschaft nicht mit ins Labor nehmen und unter ein Mikroskop legen. Wer die Gesellschaft beobachtet, ist selbst immer mittendrin. Die Soziologie verfasst deshalb eine Selbstbeschrei-
2 bung der Gesellschaft. Dabei verwendet sie Begriffe, die auch ausserhalb der Wissenschaft gebraucht werden, wenn man über Soziales spricht: Individuum, Handlung, Kommunikation, Rolle, Macht und viele mehr. Zu Beginn des Studiums geht es um diese Begriffe, um deren wissenschaftliche Bedeutung und die sichere Anwendung in der Argumentation sowie beim Verfassen von Texten. Theorien und Methoden Der Untersuchungsgegenstand der Soziologie die Gesellschaft umfasst sehr viele und sehr unterschiedliche soziale Sachverhalte. Die Veränderung der Arbeitsbedingungen in Peru, die Bildungschancen von Migrantenkindern, Preisentwicklungen auf dem internationalen Kunstmarkt, die Entwicklung von Weinkennerschaft als Statussymbol, der Wandel des Mobilitätsverhaltens junger Menschen all das sind mögliche (und am Soziologischen Seminar auch tatsächlich erforschte) Untersuchungsgegenstände. Die Vielzahl an möglichen Forschungsthemen macht eine Systematisierung der Forschungsergebnisse sinnvoll. Diese Systematisierung erfolgt über Theorien, die die Ergebnisse der Forschung aggregieren und so Erklärungsmodelle zur Verfügung stellen, mit denen Vermutungen über noch nicht untersuchte Gegenstände möglich werden. Solche Theorien können sich auf einen bestimmten Untersuchungsgegenstand beziehen oder ein Modell einer kompletten Gesellschaft beinhalten. Im Bachelorstudium werden die wichtigsten heute praktisch angewandten Theorien vermittelt. Die Methoden der empirischen Sozialforschung sind das Werkzeug, mit dem Soziologinnen und Soziologen die Gesellschaft untersuchen. Die Methoden sind die Datenerhebungsinstrumente sowie Datenanalyseinstrumente, mit welchen soziologisches Wissen kontrolliert erhoben wird. Mit den gewonnenen Daten können Vermutungen erstellt und geprüft werden. Daten bilden auch die Grundlage, um Neues über die Gesellschaft zu erfahren. In den ersten drei Semestern erfolgt eine Einführung in die vielfältigen zur Verfügung stehenden Instrumente. Neben Kompetenzen, die sich auf die Grundlagen und das Vorgehen bei der empirischen Forschung beziehen, geht es im Bereich der qualitativen Sozialforschung um interpretative Ansätze der Erklärung von Beobachtungen. Die quantitative Sozialforschung konzentriert sich dagegen auf den Erkenntnisgewinn durch die Anwendung von statistischen Verfahren. Anwendungen Die Anwendung des erworbenen Wissens auf konkrete soziale Phänomene findet meist in Seminaren statt. Hier geht es um die konkrete Beobachtung, Beschreibung und Erklärung von Sozialem. Eine besondere Rolle nehmen dabei die Forschungsseminare ein: deren Ziel besteht darin, ein bestimmtes Themengebiet selbst zu erforschen und einmal einen kompletten Forschungsprozess durchzuspielen. Es geht darum, zu erleben, wie Forschung konkret funktioniert. Die Forschungsseminare der vergange- Seite 2 8
3 nen Semester thematisierten beispielsweise Medien und Migration, Charity Work Organisationen oder Ökologische Weltuntergangsszenarien. Klassische Literaturseminare beschäftigen sich mit der angewandten Forschung anderer Wissenschaftler, die diskutiert, verglichen und analysiert wird. Die thematischen Schwerpunkte des Soziologischen Seminars bieten eine breite Auswahl aus den verschiedensten Themengebieten. Hier einige Schwerpunkte: Medien und Kommunikation, Organisationen, Soziale Netzwerke, Weltgesellschaft und Globalisierung, Analyse der Funktionsbereiche der modernen Gesellschaft (insbesondere Wirtschaft, Wissenschaft, Massenmedien, Politik, Religion). Neben der Ausbildung von Studierenden wird am Soziologischen Seminar natürlich auch geforscht. Die Forscherinnen und Forscher bieten auch Veranstaltungen zu ihren eigenen Projekten an. So erhalten die Studierenden Einblicke in die aktuelle Grundlagenforschung. Dabei geht es am Soziologischen Seminar im Moment unter anderem um die folgenden Themengebiete: Die Entwicklung von Fair Trade in der Schweiz, Non-Profit-Organisationen und soziale Bewegungen, Wissenschafts- und Bildungsforschung, Bild- und Filmanalyse. Aufbau Umfang und Dauer Das Bachelorstudium der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät umfasst 180 Credits (Cr) gemäss European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS). Ein Credit entspricht einer durchschnittlichen Arbeitsleistung von 25 bis 30 Stunden. Die Regelstudienzeit beträgt 6 Semester (3 Jahre). Das Studium kann auch in Teilzeit absolviert werden. In diesem Fall verlängert sich die Studiendauer. Studienmöglichkeiten Soziologie kann entweder im Rahmen eines Fächerstudiengangs als Major (Hauptfach) oder Minor (Nebenfach) oder im Rahmen des integrierten Studiengangs Kulturwissenschaften studiert werden. Soziologie als Major im Fächerstudiengang Fächerstudiengänge setzen sich aus einem Major (Hauptfach) und einem Minor (Nebenfach) zusammen. Im Rahmen eines Fächerstudiengangs kann Soziologie als Major oder Minor studiert werden. An der Kultur- und Sozialwissenschaftli- Seite 3 8
4 chen Fakultät umfasst der Major auf Bachelorstufe in der Regel 105 Credits (Bachelorarbeit und Bachelorprüfungen eingerechnet). Wer das Studium im Herbstsemester beginnt, startet mit den beiden Vorlesungen Kommunikationssoziologie und Einführung in die Methoden der empirischen Sozial- und Kommunikationsforschung I. Diese Vorlesungen werden durch ein oder zwei Proseminare im Major Soziologie ergänzt. Die restlichen Veranstaltungen des ersten Semesters werden im Minor oder in den freien Studienleistungen besucht. In der vorlesungsfreien Zeit steht die erste Proseminararbeit in Soziologie an. Im nächsten Semester werden die Vorlesungen zur Kommunikationssoziologie und den Methoden mit der jeweils zweiten Vorlesung fortgesetzt. In diesem Se- Seite 4 8
5 mester wird ausserdem die Vorlesung Grundbegriffe der Soziologie angeboten, zu der es ein Begleitseminar gibt. Die Einführungsvorlesungen Kommunikationssoziologie und Einführung in die Methoden der empirischen Sozial- und Kommunikationsforschung starten jeweils im Herbstsemester. Wer sein Studium in einem Frühjahrssemester beginnt, startet anstatt dessen mit zwei Proseminaren und der Vorlesung Grundbegriffe der Soziologie. Die Assessmentstufe wird nach dem zweiten Semester mit der zweiten Proseminararbeit abgeschlossen. Zu Beginn des dritten Semesters finden dann die Orientierungsgespräche statt, in welchen der weitere Studienverlauf mit der Unterstützung einer Dozentin oder eines Dozenten geplant wird. Zu Beginn des Hauptstudiums besuchen die Studierenden die letzten Pflichtvorlesungen: Theorien der Soziologie und Grundlagen der multivariaten Statistik. Anschliessend geht es im Forschungsseminar darum, sich zum erstem Mal selbst die Finger an der Forschung schmutzig zu machen. Im Forschungsseminar entwickeln die Studierenden eigene Forschungsfragen und führen ein kleines Projekt durch, das in einem Forschungsbericht dokumentiert wird. Während des Hauptstudiums besuchen die Studierenden eine Vorlesung und zwei Hauptseminare aus dem breiten Angebot des Soziologischen Seminars. Anknüpfend an den Besuch der Hauptseminare werden während der vorlesungsfreien Zeit zwei Seminararbeiten geschrieben. Studienabschluss Im Rahmen des Studienabschlusses wird die Bachelorarbeit verfasst. Die Bearbeitungszeit beträgt vier Monate. Häufig besuchen die Studierenden im Semester vor der Anmeldung zum Bachelorverfahren ein Bachelorkolloquium, in dem sie die Projekte ihrer Bachelorarbeiten vorstellen und zur Diskussion stellen. Nach Abgabe der Bachelorarbeit beginnt die Vorbereitung auf die beiden Abschlussprüfungen. Die schriftliche Prüfung ist eine vierstündige Klausur, die im Minor absolviert wird. Die mündliche Prüfung dauert eine halbe Stunde und schliesst das Studium ab. Wer im Rahmen eines Fächerstudiengangs Soziologie im Major studiert, erwirbt als Absolventin oder Absolvent den Studienabschluss Bachelor of Arts in Soziologie unter Angabe des jeweiligen Minors. Lehrveranstaltungen Tagesaktuelle Informationen zu den Lehrveranstaltungen des Studiengangs sind im Vorlesungsverzeichnis unter zu finden. Einen Überblick über die Veranstaltungen bietet ausserdem das Vorlesungsverzeichnis Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften. Die PDF-Variante Seite 5 8
6 des kommentierten Vorlesungsverzeichnisses kann auf der Website des Soziologischen Seminars ( Studium) heruntergeladen werden. Sprachen Die Globalisierung in all ihren Facetten ist eines der Phänomene, die die Soziologie als Wissenschaft sowohl beobachtet und erklärt als auch am eigenen Leibe erfährt. Die Soziologie ist in den letzten Jahrzenten eine internationale Wissenschaft geworden, die sich nicht mehr mit der Entwicklung von Nationalstaaten auseinandersetzt, sondern in der Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt zu gemeinsamen Themen zusammenarbeiten. Die moderne soziologische Literatur ist deshalb zu grossen Teilen englischsprachig. Einführende Lehrbücher zu den verschiedenen Themen gibt es meist auch in deutscher Sprache. Wenn man sich aber im Rahmen eines Referats oder einer Abschlussarbeit in ein aktuelles Thema des Fachs vertieft, sind fortgeschrittene passive Englischkenntnisse sehr hilfreich. Im Rahmen des Studiums besteht auch die Möglichkeit, seine aktiven Englischkenntnisse in englischsprachigen Veranstaltungen, die meist von internationalen Gästen angeboten werden, zu verbessern. Kenntnisse in anderen Fremdsprachen oder alten Sprachen sind im Fach Soziologie selten erforderlich. Mobilität Für einen Auslandsaufenthalt während des Studiums gibt es verschiedene Kooperationsabkommen mit Partneruniversitäten innerhalb und ausserhalb Europas. Im Studienjahr 2014/15 sind innerhalb Europas Studienaufenthalte in folgenden Städten möglich: Berlin, Bielefeld, Cádiz, Eichstätt-Ingolstadt, Gent, Granada, Greifswald, Hannover, Konstanz, Krakau, Lille, Lodz, München, Modena, Oslo, Paris, Potsdam, Regensburg, Tübingen, Valencia und Würzburg. Ausserhalb Europas gibt es Partnerschaftsabkommen mit Universitäten in Australien, Israel, Japan, Kanada, Peru, Südafrika und Südkorea. Es ist auch möglich, den Auslandsaufenthalt an einer anderen als den genannten Universitäten selbst zu organisieren. Berufsperspektiven und weiterführendes Studium Berufsperspektiven Ein Studium der Soziologie eröffnet vielfältige Berufsmöglichkeiten, erfordert aber schon während des Studiums eine Beschäftigung mit den verschiedenen Berufsfeldern und eine Vorbereitung auf die Wunschtätigkeit. Soziologinnen und Soziologen sind am häufigsten in einem der folgenden Bereiche tätig: Seite 6 8
7 Organisationsentwicklung, Personalwesen und Evaluation, Markt- und Meinungsforschung, Beratung und soziale Arbeit, Forschung und Lehre (auch ausserhalb von Universitäten), Journalismus, Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, öffentliche Verwaltung und Politik. Das Studium der Soziologie soll Studierende ausbilden, um anspruchsvolle Führungsaufgaben übernehmen zu können. Dabei geht es um Problemlösungsfähigkeiten und analytische Kompetenzen auf hohem Reflexionsniveau. Dies erfordert eine sowohl generalistische wie auch spezifisch kultur- und sozialwissenschaftliche Ausbildung, die in erster Linie reflexive, forschungsorientierte Fähigkeiten fördert. Es kann sinnvoll sein, sich im Studium auf ein bestimmtes Themengebiet zu spezialisieren, im angestrebten Berufsfeld bereits ein Praktikum zu absolvieren oder eine Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft anzustreben. In einigen Bereichen sind Zusatzqualifikationen erforderlich, die während oder im Anschluss an das Studium erworben werden können. Aufgrund der recht guten Arbeitsmarktsituation ist es im Moment häufig möglich, bereits nach dem Bachelor eine Berufstätigkeit aufzunehmen. Die Karriere- und Verdienstmöglichkeiten steigen allerdings mit einem Masterabschluss deutlich. Weiterführendes Studium Mit einem Bachelor in Soziologie können die folgenden Masterprogramme der Universität Luzern besucht werden: Soziologie Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften Public Opinion and Survey Methodology Kulturwissenschaften mit Major Soziologie Weltgesellschaft- und Weltpolitik Natürlich stehen auch vielfältige andere Masterprogramme von Universitäten in der Schweiz und im Ausland zur Wahl. Das Bologna-System ermöglicht nicht nur Auslandssemester, sondern auch den relativ einfachen Wechsel an andere Universitäten des Bologna-Raums. Anmeldung und Zulassung Anmeldung Die Anmeldung zum Studium erfolgt über das UniPortal: Das Studium kann sowohl im Herbst- als auch im Frühjahrsemester aufgenommen werden. Anmeldeschluss für das Herbstsemester ist der 30. April, für das Seite 7 8
8 Frühjahrssemester der 30. November. Verspätete Anmeldungen sind möglich, jedoch mit einer zusätzlichen Gebühr verbunden. Zulassung Für die Zulassung zum Bachelorstudium gelten die Zulassungsrichtlinien der Universität Luzern. Der allgemeine Zugang ist mit einem Eidgenössischen oder Eidgenössisch anerkannten gymnasialen Maturitätsausweis möglich. Genaue Angaben sind auf der Website der Universität ( zu finden. Kontakt Sekretariat des Soziologischen Seminars Frau Monika Sy Raum 3.A06 Tel: Fax: Situationsplan Universität Luzern Soziologisches Seminar Frohburgstrasse 3, Postfach Luzern Seite 8 8
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