Urban Gardening Möglichkeiten in St.Gallen

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1 Urban Gardening Möglichkeiten in St.Gallen Abbildung 1: Titelbild Quelle: Eigene Zeichnung Eigene Darstellung Yasmine Zweifel Masterarbeit 2014 Pädagogische Hochschule St.Gallen

2 Urban Gardening Möglichkeiten in St.Gallen Masterarbeit Pädagogische Hochschule St.Gallen Studentin: Yasmine Zweifel Kublystrasse St.Gallen yasmine.zweifel@sunrise.ch Dozent: Co-Betreuung: Prof. Dr. Rolf Bürki Prof. Dr. Patrick Kunz Abgabe: 22. August 2014 Yasmine Zweifel 2

3 Vorwort Gärtnern ist meine Leidenschaft, zu der ich dank dieser Masterarbeit einen noch tieferen Zugang gefunden habe. Mein Wunsch, nachhaltiger zu leben, brachte mich auf das Thema Urban Gardening. Durch diese Arbeit habe ich viel gelernt und Neues gesehen. Ich durfte mich mit spannenden Menschen unterhalten. Allen, die sich für ein Interview zu Verfügung gestellt haben, möchte ich an dieser Stelle herzlich danken. Ausserdem geht ein grosser Dank an meinen Betreuer, Prof. Dr. Rolf Bürki, und meinen Co-Betreuer, Prof. Dr. Patrick Kunz, die mich sehr gut durch diese Phase geführt und noch mehr aus mir herausgeholt haben. Es wäre wunderbar, wenn diese Masterarbeit dazu beitragen könnte, die Menschen zum Nachahmen anzuregen und einen Schritt hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft zu machen. Die Stadt soll lebenswerter und gleichzeitig die Umwelt geschont werden. Yasmine Zweifel, im August 2014 Yasmine Zweifel 3

4 Zusammenfassung Die Nahrungsmittelproduktion in der Stadt ist ein altes Phänomen. Seit es Städte gibt, werden dort verschiedenste Lebensmittel angebaut. Dennoch ist eine neue Bewegung bemerkbar, bei der in Gemeinschaftsprojekten oder auf Balkonen vermehrt Obst und Gemüse angebaut werden. Das Ziel der Masterarbeit ist, die Möglichkeiten von Urban Gardening abzustecken, um soziale, ökologische und ökonomische Probleme in einer Stadt wie St.Gallen anzugehen. Die Urban Gardening Bewegung kam von den USA, Kanada und Kuba in die Grossstädte Europas. Langsam fasst die Bewegung auch in der Schweiz Fuss. Es ist anzunehmen, dass das Interesse noch weiter ansteigen wird. Die positiven Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft konnten in diversen empirischen Studien nachgewiesen werden. Vorbehalte, wie die Verschmutzung der Ernte durch Schadstoffe oder ein erhöhter Wasserverbrauch, können durch gezielte Information der gärtnernden Bevölkerung umgangen werden. Das Interesse an gärtnerischen Themen, aber auch der soziale Austausch und die Mitbestimmung in politischen Bereichen sind ausschlaggebende Motive für Stadtgärtnerinnen und gärtner. Bei der Untersuchung von vier Gemeinschaftsgärten in Zürich, Basel und München konnten sechs Kriterien gefunden werden, die für den Erfolg wichtig sind: Es ist entscheidend, dass eine sehr interessierte und engagierte Startgruppe die Initiative ergreift und ein geeignetes Stück Land zu Verfügung steht. Daneben sind die Finanzierung, ein stets aktueller Internetauftritt, der Umgang mit den Medien und Veranstaltungen im Garten weitere Erfolgsfaktoren. Probleme können auftreten, wenn wichtige Dinge nicht von Beginn an geregelt werden oder keine Freiwilligen mehr gefunden werden können. Ausserdem ist es von Vorteil, wenn die Stadt gut mit den Urban Gardening Projekten zusammenarbeitet. In St.Gallen gibt es erst wenige Projekte und ein Gemeinschaftsgarten, wie er in dieser Arbeit definiert wurde, ist noch nicht vorhanden. Doch das Interesse ist sowohl bei der Stadt als auch auf Seiten der Bevölkerung vorhanden. Dies konnte durch ein Testprojekt in der St.Galler Altstadt und durch Interviews mit Amtsinhabern von St.Gallen eruiert werden. Grund für das Fehlen solcher Projekte sind der nicht vorhandene Leidensdruck von Seiten der Bevölkerung sowie die Randlage und geringe Grösse von St.Gallen Abschliessend steht die These, dass Urban Gardening gut geeignet ist, eine Stadt nachhaltiger und lebenswerter zu machen. Es ist sogar möglich, dadurch den ökologischen Fussabdruck zu senken, wie etwa das Beispiel von Vancouver zeigt. Durch Schulgärten wird bereits der jüngsten Generation der Sinn für Saisonalität und umweltbewusstes Handeln vermittelt. Sie können somit einen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten. Auswirkungen von Urban Gardening beschränken sich nicht nur auf den gärtnerischen Aspekt, sondern es kann auch Veränderungen im Konsumverhalten oder als Einstieg in politische Partizipation dienen. Yasmine Zweifel 4

5 Inhalt VORWORT... 3 ZUSAMMENFASSUNG... 4 INHALT EINLEITUNG AUSGANGSLAGE UND PROBLEMSTELLUNG PRÄZISIERUNG DER FRAGESTELLUNG EINZELNE ARBEITSSCHRITTE UND METHODEN QUELLENLAGE URBAN GARDENING BEGRIFFSKLÄRUNG DIE GESCHICHTE Vancouver Toronto New York Detroit Kuba England Deutschland VERSCHIEDENE TYPEN VON GARTENINITIATIVEN Abgrenzung zum Schrebergarten Gemeinschaftsgärten Interkulturelle Gärten Mobile Gärten Guerilla Gardening Balkongärten Urban Farming Die Essbare Stadt Urban Beekeeping POSITIVE UND NEGATIVE AUSWIRKUNGEN VON URBAN GARDENING Umwelt Gesellschaft Wirtschaft Vorbehalte gegen Urban Gardening MOTIVE UND AKTEURE Verbindung zur Freiwilligenarbeit SITUATION IN DER SCHWEIZ Urban Gardening in der Schweiz TRENDENTWICKLUNG FAZIT EXEMPLARISCHE AUSGEWÄHLTE URBAN GARDENING PROJEKTE DEFINITION VON GEMEINSCHAFTSGÄRTEN AUSWAHL DER UNTERSUCHTEN GEMEINSCHAFTSGÄRTEN METHODE Grounded Theory Qualitative Inhaltsanalyse Methode dieser Arbeit Yasmine Zweifel 5

6 3.4. DURCHFÜHRUNG Projekt 1: O pflanzt is! München Projekt 3: Seedcity ETH Zürich Projekt 2: Landhof Basel Projekt 4: Stadiongarten Zürich ERGEBNISSE Voraussetzungen Erfolgsfaktoren Probleme IDEALTYPISCHER AUFBAU EINES GEMEINSCHAFTSGARTENS FAZIT URBAN GARDENING IN ST.GALLEN METHODE BESTEHENDE GARTENPROJEKTE Neue Gärten Ostschweiz Kinderlokal TiRumpel Merkblatt der Stadt St.Gallen Siedlung Remishueb Wiborada Gartenweiber Familiengärten TESTPROJEKT EMPFEHLUNG FÜR ST.GALLEN UND FAZIT Ausblick DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE DISKUSSION DER ERGEBNISSE KRITISCHE REFLEXION SCHLUSSFOLGERUNGEN QUELLENVERZEICHNIS LITERATUR INTERNETPORTALE INTERVIEWPARTNERINNEN UND -PARTNER ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS ANHANG A. ALLE INTERVIEWLEITFÄDEN B. 10 STEPS TO STARTING A COMMUNITY GARDEN C. TABELLE MIT DEN KATEGORIEN D. INFORMATIONSZETTEL E. FRAGEBOGEN F. DIE LANDWIRTSCHAFT G. ARTIKEL IM ST. GALLER TAGBLATT ( ) H. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Yasmine Zweifel 6

7 1. Einleitung 1.1. Ausgangslage und Problemstellung Urban Gardening ist ein Phänomen, das es bereits länger gibt. Die Menschen in den Städten haben früher schon ihr eigenes Gemüse angebaut. Jedoch geschieht dies immer seltener, seit man im Supermarkt viele Nahrungsmittel günstig einkaufen kann. Trotz der Tendenz zu einem immer bequemeren Lebensstil macht sich in den letzten Jahren eine Bewegung bemerkbar: Die Leute in den Städten legen wieder vermehrt selbst Beete an oder ziehen sogar auf dem Balkon ihr eigenes Gemüse. Stadt und Gemüsegarten. Diese zwei Dinge scheinen ein Widerspruch zu sein. Doch nur auf den ersten Blick, denn es gibt sehr wohl Gärten in der Stadt. Und dies sind nicht nur die bekannten, teils belächelten Schrebergärten. Es gibt immer mehr Initiativen, Projekte und Aktionen, bei denen Menschen in den Städten ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen. Könnte dahinter ein Wandel im Denken stecken? Immer mehr Leute fragen sich, woher ihr Essen kommt. Denn die Saisonalität spielt keine Rolle mehr. Zu jeder Jahreszeit ist in den Regalen dasselbe Angebot vorhanden. Der Wunsch, zu wissen, woher die Nahrung kommt, zeigt sich an der Wiederbelebung von regionalen Spezialitäten oder am gesteigerten Interesse an Initiativen wie Slow Food 1 und es werden ständig mehr. Auch Grossverteiler wie Migros nutzen dies für ihre Slogans: Aus der Region. Für die Region. Seit dem Millennium lebten erstmals gleichviele Menschen in Städten wie auf dem Land. In den höher entwickelten Ländern beträgt der Verstädterungsgrad bereits heute über 70 Prozent (Ribbeck, 2008). Das Verhältnis der meisten Städterinnen und Städter zur Nahrungsmittelproduktion und zur Natur ist verständlicherweise nicht mehr so eng wie früher, da man sein Essen selten noch selbst anpflanzt. Im Zeitalter der Globalisierung scheint es keine Rolle mehr zu spielen, welche Distanzen ein Gut zurücklegen muss. Laut einer bemerkenswerten Studie des Leopold Center for sustainable Agriculture at Iowa State University reisen unsere Lebensmittel im Durchschnitt km vom Feld bis zum Konsum (Cockrall-King, 2011). Dennoch wächst ein Gegentrend zu biologischen und nachhaltigen Produkten. Gemüse wird aber nicht nur auf dem Land angebaut, sondern auch in den Städten spriessen immer häufiger Nahrungsmittel aus dem Boden. In einer Grossstadt wie New York bauen Tausende von Menschen ihre eigenen Lebensmittel an, sei es auf Dächern, Balkons oder Brachen. Welches Potenzial steckt in diesen Stadtgärten? Existieren sie 1 Slow Food ist eine weltweite Vereinigung von bewussten Genießern und mündigen Konsumenten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten. Sie fördert eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt. Slow Food bringt Produzenten, Händler und Verbraucher miteinander in Kontakt, vermittelt Wissen über die Qualität von Nahrungsmitteln und macht so den Ernährungsmarkt transparent ( Mehr unter oder Yasmine Zweifel 7

8 nur in trendigen Grossstädten wie London, Paris, Berlin und New York oder findet die Bewegung auch in eher kleinen Städten wie St.Gallen Anhängerinnen und Anhänger? Das Ziel dieser Arbeit ist, die Entwicklung von Urban Gardening auf St.Gallen zu beziehen. Das Thema besitzt eine grosse Aktualität und Relevanz, weil Urbanität und Nachhaltigkeit zwei Schlüsselthemen unserer postmodernen Gesellschaft sind Präzisierung der Fragestellung Folgende Fragen sollen in dieser Arbeit geklärt werden: Frage 1: Wie entwickelte sich Urban Gardening zu einem aktuellen Trend? Dabei soll aufgezeigt werden, was Urban Gardening genau ist und woher es kommt. Die entscheidenden Begriffe werden definiert und unterschiedliche Gartentypen thematisiert. Sowohl die Geschichte wichtiger Städte und Länder als auch die aktuelle Lage sind Gegenstand der Literaturanalyse. Von Interesse sind auch die positiven und negativen Auswirkungen von Urban Gardening, sowie die unterschiedlichen Motivationen der Gärtnerinnen und Gärtner. Vorbehalte gegen die Geniessbarkeit des Gemüses aufgrund von Verschmutzung der Luft und des Bodens werden geprüft. Frage 2: Mit welcher Planung und welchen Massnahmen kann der Trend langfristig gefördert werden? Vier bestehende Gemeinschaftsgärten, die schon längere Zeit erfolgreich bewirtschaftet werden und in der Umgebung akzeptiert sind, werden auf ihre Funktionstüchtigkeit untersucht. Ziel ist, die Kernpunkte herauszuarbeiten, die einen guten Gemeinschaftsgarten ausmachen. Daraus wird eine Empfehlung abgeleitet, wie ein solches Gemeinschaftsprojekt erfolgreich aufgebaut werden könnte. Gelten diese Kriterien für alle Städte, also auch für St.Gallen? Frage 3: Wie sieht die Umsetzung in St.Gallen aus? Diese Frage teilt sich auf in Projekte, die es bereits gibt oder gab, und solche, die es in Zukunft geben könnte. Angestellte der Stadt, Parteimitglieder der Grünliberalen und der jungen Grünen, die an einem Urban Gardening Projekt interessiert sein könnten, werden befragt. Ausserdem wird ein konkreter Massnahmenkatalog mit Empfehlungen für ein Projekt in St.Gallen erstellt. Dieser gründet auf den in der vorangehenden Frage herausgefundenen Kriterien und einem Testprojekt Einzelne Arbeitsschritte und Methoden Neben der Aufarbeitung fachwissenschaftlicher Literatur erfolgt der Besuch von vier erfolgreichen Gemeinschaftsgärten in München, Basel und in Zürich. Vorstandsmitglieder beantworten Fragen in halbstandardisierten Interviews. Für den dritten Teil werden qualitative Interviews geführt, um die Situation in St.Gallen zu ergründen. Gleichzeitig wird die Einstellung einiger Einwohnerinnen und Einwohner von Yasmine Zweifel 8

9 St.Gallen mit einem Testprojekt ermittelt. Eine repräsentative qualitative Betrachtung drängt sich aufgrund des tiefen Forschungsstands zu Urban Gardening in der Schweiz oder St.Gallen und des angestrebten Ziels auf. Es sollen nicht vorhandene Thesen überprüft, sondern neue Thesen generiert werden. Dies erfordert ein offenes und flexibles Vorgehen, denn realitätsnahe und umsetzbare Empfehlungen sind das Ziel Quellenlage In Vancouver, Kanada, liegt sozusagen die Wiege des modernen urbanen Gärtnerns. Michael Levenston gründete 1978 die Non-Profit Organisation City Farmer und benannte sein Büro Canada s Office of Urban Agriculture. Im Jahr 1994 stellte er die erste Website zum Thema online ( wurde die Plattform archiviert und neu unter weitergeführt. Täglich erscheinen dort neue Posts im Bereich Urban Agriculture (Cockrall-King, 2011). Seit den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts, in den USA und in Kanada teilweise schon früher, begann man sich in der Forschung vermehrt für die Landwirtschaft in der Stadt zu interessieren. Jac Smit gilt als bedeutender Autor und brachte 1996 das Werk Urban Agriculture Food, Jobs and Sustainable Cities (2001) heraus. Das Resource Centre on Urban Agriculture and Food Security, kurz RUAF, ebenfalls im Jahr 1996 gegründet, besteht heute aus acht Zentren, an denen geforscht wird. Die Forschungen beziehen sich jedoch meistens auf Peripherieländer, in denen die Menschen ihr Gemüse aus der Not anbauen ( wurde in Deutschland die Arbeitsgruppe Kleinstlandwirtschaft und Gärten in Stadt und Land gegründet. Diese brachte zwei entscheidende Werke heraus. Die Wiederkehr der Gärten (Meyer-Renschhausen & Holl, 2000) und Die Gärten der Frauen (Meyer-Renschhausen, Müller & Becker, 2002). Ebenfalls durch diese Arbeitsgruppe ist die Website entstanden. Dort werden Projekte, Literatur und Forschungen aus ganz Deutschland vereint. Es ist eine interaktive Plattform. Von M. Rosol erschien im Jahr 2006 die Dissertation mit dem Titel Gemeinschaftsgärten in Berlin. Eines der neuesten Werke wurde von C. Müller herausgegeben und trägt den Titel Urban Gardening (2011). In Deutschland wurden in den letzten Jahren vermehrt Artikel zu interkulturellen Gärten publiziert. Spezifisch zu Urban Gardening existieren noch nicht viele Veröffentlichungen auf wissenschaftlicher Basis. Auch in der Schweiz existieren keine grösseren wissenschaftlichen Studien zum Thema Urban Gardening. Jedoch befassten sich bereits diverse Personen in Bachelor- oder Masterarbeiten damit. Die ersten Gemeinschaftsgärten entstanden in Zürich und in Basel im Jahr Vernetzt werden die Gartenprojekte durch die Website Im April 2014 sind dort 26 unterschiedliche Gartenprojekte aufgelistet, die meisten davon in Zürich, Bern, Luzern, Basel und Genf. Yasmine Zweifel 9

10 Für Gemeinschaftsgärten gibt es wenig bis keine allgemeine Literatur aus dem deutschsprachigen Raum. Es fehlt nur schon an einer einheitlichen Definition. Hier muss vor allem auf englische Internetseiten zurückgegriffen werden, die den Aufbau und die Beschreibung aus der Praxis abgeleitet haben. Es gibt aber Literatur, beispielsweise wieder von Müller (2011), worin die Erfolgsfaktoren von Gemeinschaftsgärten oder die möglichen Probleme beschrieben werden. Rosol (2006) charakterisierte verschiedene Arten von Gemeinschaftsgärten in Deutschland. Bei der Betrachtung der Möglichkeiten in St.Gallen ist die verfügbare Literatur sehr beschränkt. Von der Stadt St.Gallen existiert eine Broschüre mit dem Titel Natur findet Stadt (Stadt St. Gallen, 2013). Zudem gibt es zwei Jahresberichte vom Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, kurz HEKS (Thoma, 2013a; 2013b). Diese Lücke will die vorliegende Masterarbeit schliessen. Yasmine Zweifel 10

11 2. Urban Gardening 2.1. Begriffsklärung Urban Gardening lässt sich wörtlich übersetzen als städtischer Gartenbau oder städtisches Gärtnern. Gemeint ist hauptsächlich der produktorientierte Anbau von Obst und Gemüse. In dieser Arbeit werden unter dem Begriff Urban Gardening alle landwirtschaftlichen Nutzungsarten von kleineren städtischen Flächen verstanden, die sich bewusst zum Standort Stadt bekennen. Somit ist es eine Form der urbanen Agrikultur. Zusammengefasst nach Rasper (2012a) findet sich unter dem Begriff Urban Gardening alles, was neu ist und nicht in etwas bereits Vorhandenes eingeordnet werden kann. Nach Lohrberg (2011) steht dabei ein nicht-professioneller Akteur und seine Teilhabe am städtischen Leben im Mittelpunkt (Lohrberg, 2011, S. 44). Der häufig gleichgesetzte Begriff Urban Farming wird in dieser Arbeit als städtische Landwirtschaft übersetzt. Gemeint ist damit der Anbau von Lebensmitteln im Umfeld der Stadt. Das kann ein Acker, eine Wiese oder ein Gemüsefeld sein, am Rande einer Stadt gelegen oder durch die Suburbanisierung von einer Stadt umgeben. Diese unterscheidet sich von Urban Gardening darin, dass sie vor allem von professionellen Bauern betrieben wird, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Die bewirtschafteten Flächen sind grösser. Natürlich gibt es auch Überlagerungen der zwei Begriffe oder Projekte, die sich weder in das eine noch das andere einordnen lassen. Der dritte wichtige Begriff heisst Urban Agriculture, auf Deutsch städtische Agrarwissenschaft. Dieser wird in der Arbeit als Überbegriff verwendet, da sich darunter im internationalen Sprachgebrauch sowohl das Gärtnern auf kleinen Flächen wie auch auf einem Acker verstehen (Lohrberg, 2011). In der deutschen, aber auch in der englischen Literatur werden die Begriffe Landwirtschaft (Farming) und Agrarwissenschaft (Agriculture) häufig nicht unterschieden. In dieser Arbeit werden sie getrennt. Der Unterschied zwischen Landwirtschaft und Agrarwissenschaft ist, dass Agrarwissenschaft die Bereiche Landwirtschaft und Ackerbau enthält und somit ein Überbegriff ist. Sie beinhaltet ausserdem die Bereiche Forschung, Entwicklung und Produktion des Saatgutes, wobei sich Landwirtschaft auf die Umsetzung beschränkt. Agrarwissenschaft beschäftigt sich also mit allen Frage rund um die Nahrungsmittelproduktion (Springer Gabler Verlag (Hrsg.), o.j.). Der webbasierte Oxford Dictionary unterscheidet die Begriffe folgendermassen: Agriculture is the science or practice of farming, including cultivation of the soil for the growing of crops and the rearing of animals to provide food, wool, and other products ( Damit verbunden ist der Begriff Agrobusiness. Darunter versteht man ein komplexes System aus vielen Komponenten, die an der Nahrungsmittelproduktion vom Saatgut Yasmine Zweifel 11

12 bis zum Endprodukt beteiligt sind. Mit anderen Worten sind das die gesamten Wertschöpfungsbereiche der Landwirtschaft. Alle Beteiligten, vom Bauern bis zum Verbraucher, sind in einem Produktionssystem vereint. Das Gegenteil von Agrobusiness ist der Direktverkauf ab Hof. Durch die heute übliche starke Arbeitsteilung und Rationalisierung der Landwirtschaft bekommen die Landwirte weniger für ihre Produkte, müssen aber sehr hohen Auflagen von den Vertreibern genügen. Diese Vertreiber, dazu gehören grosse Ladenketten oder der Fachhandel, können die Bauern dadurch steuern. Folglich haben diese fast keine Entscheidungsfreiheit mehr. Das trifft vor allem auf die USA und Entwicklungsländer zu. Es ist aber zu erwarten, dass auch Europa vermehrt so organisiert werden wird. Denn auch hier ist das Ziel, die Erträge durch Effizienz zu steigern. Dies ist einfacher, indem Einheitsware produziert wird. Ethische und umweltpolitische Fragen spielen dabei noch eine kleine Rolle (Knox & Marston, 2008). Abbildung 2 zeigt die Aufteilung der entsprechenden Gartentypen, die in Kapitel 2.3 erläutert werden. Dies ist jedoch eine unvollständige Aufzählung. Bei dieser Arbeit liegt der Schwerpunkt auf Urban Gardening. Urban Agriculture (Städtische Agrarwissenschaft) Urban Gardening (Städtisches Gärtnern) Urban Farming (Städtische Landwirtschaft) Schrebergärten (Familien- oder Kleingärten) Gemeinschaftsgarten Guerilla Gardening City Farms Sebsternte- gärten Abbildung 2: Begriffshierarchie Quelle: Eigene Darstellung Yasmine Zweifel 12

13 Ein weiterer Begriff, der zu klären ist, ergibt sich aus der ersten Fragestellung. Was versteht man unter einem Trend? Ein Trend nach Horx (2014) ist nichts anderes als eine Veränderungsbewegung oder ein Wandlungsprozess. Er darf nicht mit einer Prognose verwechselt werden, sondern ist nur eine Diagnose der aktuellen Situation. Man unterscheidet sie nach ihrer Dauer sowie ihrer Tiefe und Durchdringung (Horx Zukunftsinstitut GmbH, 2014). Von einem Megatrend spricht man, wenn ein Trend grössere Ausmasse annimmt. Das Zukunftsinstitut definiert ihn folgendermassen: Ihre Dauer nehmen wir mit 30 Jahren oder mehr an. Das entscheidende Merkmal von Megatrends ist aber ihr Impact. Sie verändern nicht nur einzelne Segmente oder Bereiche des sozialen Lebens und der Wirtschaft; sie formen ganze Gesellschaften um. Megatrends sind unbequem, komplex und bisweilen paradox. Doch wenn wir sie richtig verstehen, helfen sie uns, die Zukunft nicht nur zu ahnen, sondern zu gestalten (Zukunftsinstitut GmbH, o.j.). Auf der Website des Zukunftsinstituts werden elf Megatrends erläutert, die unsere aktuelle Zeit bestimmen. Für diese Arbeit sind die Urbanisierung und die Neo- Ökologisierung von Bedeutung. Neo-Ökologisierung meint, dass Nachhaltigkeit und Effizienz in allen Bereichen des Lebens eine Rolle spielen. Es etabliert sich eine neue biologische Norm. Urbanisierung bedeutet, dass sich Wissen, Kultur und Kreativität immer mehr in den Städten zentrieren (Zukunftsinstitut GmbH, o.j.). Ein Hype bedeutet eine oberflächliche Begeisterungswelle, die meist auf Grund von Werbung und Medien ausgelöst wird. Es ist ausserdem eine zeitlich begrenzte Mode ( Kommen neue Technologien auf den Markt, spricht man von einem Hype-Zyklus oder Hype Cycle (siehe Abbildung 3). Der Begriff wurde von dem Unternehmen Gartner Inc. geprägt (2014). In der ersten Phase (Trigger of Technology) schnellt das Interesse des Fachpublikums nach oben. Das ist die Entwicklungsphase, in der Trittbrettfahrer aufspringen. Da in den Medien vor allem positive Berichte stehen, wird ein übertriebenes Interesse ausgelöst (Phase zwei: Peak of Inflated Expectations). Die erzeugten Erwartungen können meist nicht erfüllt werden, worauf in der dritten Phase ein Tal der Enttäuschung eintritt. Folgend nehmen die Berichte in den Medien ab. Der Pfad der Erleuchtung (Slope of Enlightement) bezeichnet als vierte Phase eine realistische Einschätzung der neuen Technologie, da sowohl die Vor- als auch die Nachteile abgewogen wurden. Die letzte Phase (Plateau of Productivity) tritt ein, wenn die Vorteile verbreitet worden sind und die Technologie bereits in einer zweiten oder dritten Generation auf dem Markt ist (Gartner Inc., 2014). Yasmine Zweifel 13

14 Abbildung 3: Hype-Zyklus nach Gartner Inc. Quelle: ( ) Trends breiten sich aus, nachdem sie an einem oder mehreren Orten entstanden sind. Das nennt sich räumliche Diffusion. Normalerweise findet diese in einer s- förmigen Kurve statt. Man unterscheidet zwischen expansiver, hierarchischer und gemischter Diffusion. Expansiv bedeutet, dass der Trend von einem zentralen Ort ausgehend immer auf die angrenzenden Orte überspringt. Bei der hierarchischen Diffusion breitet sich der Trend zuerst von einer Grossstadt auf die Klein- und Mittelstädte aus. Von da wieder auf die nächst kleineren Städte. Die gemischte Diffusion vereint die beiden Arten (Knox & Marston, 2008). Wo Urban Gardening genau einzuordnen ist, wird in Kapitel 2.8 geklärt Die Geschichte Die städtische Agrarwirtschaft war die Basis für die ersten Städte, denn früher gab es noch nicht die Möglichkeit, schnell verderbliche Waren über weite Strecken zu transportieren. Also wurde das Gemüse in der Stadt oder direkt am Stadtrand angebaut. Seit der industriellen Revolution wurde die städtische Landwirtschaft unterbunden, da das Land aus ökonomischen Gründen zum Wohnungsbau genutzt wurde. Seither ist dies lukrativer, als den Boden für Gärten zu nutzen (Knox & Marston, 2008). Der Trend zu Urban Gardening hat sich in verschiedenen Teilen der Erde gleichzeitig entwickelt. Die Gründe dafür sind aber ganz unterschiedlich. Man kann dabei drei Hauptgruppen unterscheiden, die hier vorgestellt werden. Zuerst die USA und Kanada, denn sie gelten als Vorreiter der Gemeinschaftsgartenbewegung. Hauptsächlich entstand dort die Bewegung aus dem Wunsch heraus, selbst etwas gegen die eigene missliche Lage tun zu wollen. Dies kann sein, dass es in der Nähe kein Gemüse zu kaufen gibt oder auch, dass im Quartier die stillliegenden Flächen negative Effekte auf das Leben haben. Dann folgt Kuba als ein Modell für die Entwicklung der Bewe- Yasmine Zweifel 14

15 gung in Peripherieländern, wo die Menschen aus Not ihr eigenes Gemüse anbauen mussten. Kubas Beispiel ist wegen der sozialistischen Politik aber nicht vollständig auf andere Länder übertragbar. Der dritte Akteur ist Westeuropa, der zeitlich hinter den anderen liegt, in den letzten Jahren aber viele Dinge vor allem von den USA übernommen hat. Dabei werden England und Deutschland genauer betrachtet. Natürlich wären auch Asien und Australien interessant, doch diese werden weggelassen, da für die Arbeit der Fokus mehrheitlich auf Gärten in ähnlichen Breitengraden wie die Schweiz gerichtet ist. Vancouver Toronto London Schweiz Deutschland Detroit New York Kuba Abbildung 4: In Kapitel 2 erläuterte Städte und Länder Quelle: Eigene Darstellung Vancouver Das Ziel der Stadt Vancouver an der Westküste Kanadas ist es, bis im Jahr 2020 die grünste Stadt der Welt zu werden. Dazu wurde 2009 ein Dokument mit dem Titel Vancouver 2020 A Bright Green Future herausgegeben. Urbane Landwirtschaft wird mit Hilfe verschiedenster Ideen gefördert. 25 Prozent der Stadtfläche sollen der Nahrungsmittelproduktion dienen. Dadurch könnte der ökologische Fussabdruck der Stadt um 33 Prozent gesenkt werden (City of Vancouver, 2012). Die Geschichte des urbanen Gemüseanbaus begann jedoch schon vor mehreren Jahren. Michael Levenston gründete 1978 die Non-Profit Organisation City Farmer und eröffnete mit einigen Freunden das Büro Canada s Office of Urban Agriculture bekamen sie von der Stadt kostenlos ein Stück Land zur Verfügung gestellt, um darauf einen urbanen Gemüsegarten für Demonstrationszwecke anzubauen. Es dauerte zwei Jahre, bis sie das Grundstück gesäubert hatten. Dann engagierten sie Yasmine Zweifel 15

16 lokale Gärtner und öffneten den Garten für die Allgemeinheit. Er funktionierte wie ein Schulzimmer unter freiem Himmel, wo die Leute voneinander lernen konnten (Cockrall-King, 2011). Mitte der Achtziger Jahre und zu Beginn der Neunziger begann die Gemeinschaftsgaten-Bewegung in Vancouver aufzublühen. Daraus ging dank Levenston im Jahr 1994 die erste Website zum Thema hervor: Innert wenigen Jahren bekam die Website Rückmeldungen aus über 150 Ländern wurde die Seite archiviert und neu unter weitergeführt. Täglich erscheinen dort neue Berichte zum Thema Urban Agriculture. Laut Levenston sind das Internet und der Demonstrationsgarten die zwei wertvollsten Bestandteile, um die globale und die lokale Bevölkerung zu erreichen. Heute leitet Levenston ein Zentrum, das sich Compost Education Centre nennt und gibt unter anderem auch per Telefon Auskunft bei Fragen zum Kompostieren. Die Stadt bezahlt ihn dafür, denn sie denkt, dass im Kompostieren von Abfällen ein riesiges Potenzial liegt (Cockrall-King, 2011). Ob Vancouver das Ziel, die grünste Stadt zu werden, erreichen wird, ist noch unklar. Die Stadt befindet sich aber auf Kurs und überprüft regelmässig die Fortschritte. Der Stand Juli 2014 sieht so aus, dass die CO 2 -Emissionen seit 2007 um sechs Prozent gesenkt worden sind, obwohl die Stadtbevölkerung zugenommen hat. Ausserdem wurden im Bereich Local Food über Projekte 2 lanciert (City of Vancouver, 2012) Toronto Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen massenhaft Menschen aus dem Mittelmeergebiet, aus China und aus Südasien nach Kanada, speziell nach Toronto. Da viele aus kleinbäuerlichen Verhältnissen stammten, brachten sie Pflanzensamen mit und bauten diese in den Gärten ihrer Reihenhäuschen an. So wurde die Innenstadt begrünt. Noch heute sieht man in den Gärten der Immigrantenbevölkerung viele Gemüsepflanzen, die aus der ursprünglichen Heimat stammen. Diese Gärten dienen auch dem sozialen Austausch. Für die Bevölkerung, die sich kein eigenes Haus mit Garten in der Innenstadt leisten kann, wurde das Toronto Community Garden Network gegründet. So unterstützt die Stadt die Einwohner aktiv bei der Suche nach geeigneten Flächen für Gemeinschaftsgärten. Auch beim anschliessenden Aufbau wird ihnen geholfen. Im Jahr 2010 gab es bereits mehr als 220 Gemeinschaftsgärten in Toronto. Das angebaute Obst und Gemüse dient vor allem der Selbstversorgung, Überschüssiges wird auf den nahen Biomärkten verkauft. Diese hohe Bedeutung der Gemeinschaftsgärten findet sich in vielen kanadischen Grossstädten (Jäggi, 2010). In Toronto gab es im Gegensatz zu New York (siehe Kapitel 2.2.3) nie solche ungenutzten, brachliegenden Freiflächen. Also muss auf anderen Flächen gegärtnert 2 Food assets include number of community garden plots, farmers markets, community orchards, community composting facilities, community kitchens, community produce stands and urban farms ( Yasmine Zweifel 16

17 werden. Dies sind beispielsweise städtische Parks, Gelände von Kirchen, Bibliotheken oder Spitälern. Da es häufig Migrantinnen und Migranten sind, die bei den Initiativen dabei sind, ähneln die Community Gardens stark den interkulturellen Gärten, wie sie in Deutschland (siehe Kapitel 2.2.7) vorkommen. Es gibt den Immigrantinnen und Immigranten die Möglichkeit, Traditionen aus ihrer Heimat weiterzuführen, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, Englisch zu lernen und einen sicheren Freiraum ausserhalb der eigenen Wohnung aufzusuchen. Somit ist eine wichtige soziale Funktion vorhanden (Rosol & Weiss, 2005). Heute noch kommen jährlich Einwandernde nach Toronto. Die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt ist nicht dort geboren (City of Toronto, o.j.). FoodShare, eine gemeinnützige Organisation, wurde im Jahr 1985 gegründet, um gegen den Hunger in Toronto zu kämpfen. Ihre Vision ist Good Healthy Food for All, also gute und gesunde Nahrung für alle. Dazu haben sie verschiedene Programme aufgestellt, die dem Ziel dienen, nachhaltige und gesunde Lebensmittel für alle zugänglich zu machen. Diese Programme lassen sich in die vier Kategorien Schule, Frischwaren, Kochen und Anbau einteilen. Ausserdem ist die Organisation stets am Forschen in Ernährungs- und Gesundheitsfragen. Aber auch im Bereich der Politik setzt sie sich für die Menschen mit einem tiefen Einkommen ein, in ganz Kanada und sogar weltweit ( In den USA und in Kanada wird urbanes Gärtnern bereits von der Politik unterstützt und gefördert. Die American Community Garden Association ACGA hilft, die Projekte zu vernetzen und vertritt sie. In vielen Grossstädten gibt es ausserdem kommunale Förderprogramme (Uttke, 2011) New York 1973 gründete Liz Christy im New Yorker Stadtteil Manhattan an der Lower Eastside den ersten Community Garden, auf Deutsch Gemeinschaftsgarten. Im gleichen Jahr entstand daraus die Gruppe Green Guerillas. Diese engagieren sich noch heute für Freiflächen in New York. Zu jener Zeit war die Gegend von Gewalt, Armut und Zerfall geprägt. Es lebten viele Einwanderer aus Lateinamerika und der Ukraine an der Lower Eastside. Die Preise für Wohnungen waren sehr tief, weshalb viele leer stehende Gebäude abgerissen wurden. Die verwahrlosten Grundstücke wurden von Obdachlosen und Tieren besiedelt. Liz Christy wollte zusammen mit einigen Nachbarinnen und Nachbarn für mehr Sicherheit sorgen und die Gemeinschaft untereinander stärken (Treblin, 2012). In den 80er und 90er Jahren ging es der Wirtschaft besser und die brachliegenden Flächen wurden unter dem Bürgermeister Rudolph Giuliani wieder verkauft. Im Jahr 2000 konnten dann zwei Organisationen, der Trust for Public Land und das New York Restoration Project, die noch nicht versteigerten Brachflächen für einen kleinen Betrag erwerben. Seither sind diese Flächen nur noch für Gärten gedacht (Treblin, Yasmine Zweifel 17

18 2012). Die Quartiere um die Gärten erlebten meistens eine Aufwertung. Durch die Gentrifizierung war es den Leuten jedoch nicht mehr möglich, in ihrem Quartier wohnhaft zu bleiben. So kann es sein, dass die unmittelbare Nachbarschaft der Gemeinschaftsgärten vor allem aus Reichen besteht. In den Gärten selber sind es meist die Ärmeren, die sich um die Beete kümmern (Treblin, 2012). Heute ist es immer noch nicht möglich, mehr als einen kleinen Teil der Nahrungsmittel direkt in der Grossstadt New York zu produzieren. Doch es gibt stetig mehr Vereinigungen und Initiativen, die die Menschen auf biologische Ernährung aufmerksam machen und ihnen diese mit Märkten zugänglich machen (Treblin, 2012). Die 1978 gegründete Gruppe Green Thumb ist heute das grösste Urban Gardening Programm der USA mit fast Mitgliedern aus New York. Sie verfolgt noch immer dieselben Ziele wie Liz Christy: Mitbestimmung und bürgerliches Engagement sollen durch die Garteninitiativen gefördert werden. Die Gruppe unterstützt neue Projekte durch Knowhow sowie durch Vermittlung von Geräten und Freiwilligen. Der Staat hilft dabei finanziell. Liz Christy selbst starb 1986 mit 38 Jahren, doch ihr erster Garten besteht heute noch und trägt ihren Namen (Otto, 2012). Abbildung 5: Gemeinschaftsgärten in New York Quelle: ( ) Abbildung 5 zeigt die registrierten Gemeinschaftsgärten in New York. Die blauen Punkte stellen die nicht von der Organisation Green Thumb überwachten Gärten dar, die grünen Punkte die überwachten Gärten. Es fällt auf, dass sich die Gärten in den ärmeren Vierteln New Yorks konzentrieren. Das sind die Bronx (1), Harlem (2), Lower East Side (3) und Brooklyn (4). Insgesamt sind etwa 600 Community Gardens bekannt ( Yasmine Zweifel 18

19 Seit rund 15 Jahren gibt es in New York neuartige Projekte, sogenannte Jugendfarmen. Diese wollen den sozial benachteiligten Jugendlichen eine Perspektive geben, indem sie in Community Gardens arbeiten können. So sollen sie später mit dem erworbenen Wissen das Elend ihrer Gegend verkleinern. Diese Stadtteile sind häufig so genannte Food Deserts (siehe dazu Kapitel 2.2.4), in denen praktisch kein frisches Obst und Gemüse angeboten wird. Diese Gegenden werden dann von den Gemüsegärten beliefert, in denen auch die Jugendlichen arbeiten dürfen (Meyer- Renschhausen, 2011). Von den Organisationen werden neue Farmers Markets, auf Deutsch Wochenmärkte, gegründet. Dort liefern sowohl Kleinbauern aus der Umgebung als auch Community Gardens ihr Gemüse an. Viele der Jugendlichen, die in diesen Gartenprojekten arbeiten konnten, ziehen später weg aus ihrem Quartier, da sie bessere Jobs bekommen. Das ist zum einen positiv für die Jugendlichen, für das Quartier wäre es aber von Vorteil, wenn sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten wieder in ihr Armenviertel einbringen würden (Meyer-Renschhausen, 2004). Es folgt das Beispiel einer Stadt, das sich erst in den letzten Jahren im Bereich Urban Gardening entwickelt hat Detroit Detroit war bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts eine Industriestadt, in der vor allem Autos produziert wurden. Die meisten dieser Produktionsanlagen stehen heute still, weshalb viele Bewohner und Bewohnerinnen Detroits weggezogen sind. Die Einwohnerzahlen sind in den letzten 50 Jahren von 1.8 Millionen auf rund Personen gesunken. Die Fläche der Stadt ist aber noch immer gleich gross. So beginnen die leeren Häuser und Fabriken nun zu verfallen. Es gibt Quartiere, in denen niemand mehr wohnt. Insgesamt sind über 40 Quadratkilometer brachliegende Flächen vorhanden (Braun, 2011). Im Jahr der Finanzkrise, 2009, waren 22 Prozent der Einwohner arbeitslos. Vor fünf Jahren zog sich die letzte grosse Supermarktkette aus der Stadt zurück. Seither bestand nur noch die Möglichkeit, in einer Tankstelle einzukaufen oder in einem Fast- Food-Restaurant zu essen. Dieser Zustand wird als Food Desert, auf Deutsch Lebensmittelwüste, bezeichnet. Um sich selbst zu helfen, begannen die Menschen zu gärtnern. Einer der ersten Gemeinschaftsgärten gehörte zu einer Suppenküche. Es folgten weitere Projekte auf ehemaligen Flächen der Fabriken und Supermärkte. Im Jahr 2003 wurde eine Dachorganisation gegründet. Sie nennt sich Garden Resource Program Collaborative (GRPC) und unterstützt die Bürger beim Anbau von Obst und Gemüse, in dem sie Samen und Setzlinge verteilen. Ausserdem arbeitet die Universität Michigan mit GRPC zusammen, um die wissenschaftliche Seite des Gärtnerns abzudecken. Es werden Bodenproben untersucht, bevor die Städter die Erlaubnis haben, auf einer Fläche zu gärtnern. Dann dürfen sie ihr Gemüse sogar als Grown in Yasmine Zweifel 19

20 Detroit verkaufen gab es bereits ein Bio-Restaurant und einen Markt, um den herum sich die Aufwertung der Umgebung bemerkbar macht (Braun, 2011). Im Jahr 2012 wurde mit dem Bau eines neuen Supermarkts der Kette Whole Foods begonnen, dessen Angebot aus vielen frischen und gesunden Lebensmitteln besteht (Handelsblatt, 2012). Bis anhin konnten die Gemeinschaftsgärten aber noch nicht den gesamten Bedarf der Bevölkerung an Obst und Gemüse decken. Dazu ist noch mehr Erfahrung und Infrastruktur notwendig. Fläche wäre laut einer Studie der Michigan State University genügend vorhanden (Braun, 2011). Neben dem Nahrungsaspekt bemerken die Leute von Detroit auch eine Verbesserung des sozialen Klimas. Man kommt durch das Gärtnern ins Gespräch und die Bewohner fühlen sich sicherer und wohler (Braun, 2011). Heute sind es beinahe Initiativen in Detroit, die Obst und Gemüse anbauen, der grösste Teil davon biologisch. Um den Menschen noch mehr Kenntnisse im biologischen Anbau zu vermitteln, besuchte im Jahr 2013 der bekannte Österreicher Sepp Holzer die Stadt. Holzer ist ein Bergbauer, der nach dem Prinzip der Permakultur 3 wirtschaftet. In einem Seminar zeigte er einer Gruppe von Leuten in Detroit, wie und wo sie noch mehr Gemüse und Obst anbauen könnten. Ausserdem betonte er den Mehrwert von Tierhaltung in Städten. In einem Praxisteil wurde ein Permakulturgarten bei einer Schule angelegt. Holzer brachte den Leuten neue Hoffnung und ermutigte sie, es einfach auszuprobieren (Fiebrig, 2013). Nach diesen vorgestellten Städten in Industrieländern folgt mit Kuba ein etwas anderes Beispiel, bei dem der Gemüseanbau in Städten ebenfalls eine wichtige Rolle spielt Kuba Kälber (2011) teilt die Geschichte der Gärten in Kuba aus historischer Sicht grob in drei Phasen ein. Der Beginn liegt in den Zeiten der Massensklaverei ab Ende des 18. Jahrhunderts. Die aus Afrika stammenden Sklaven und ihre Nachfahren bauten in ihren Parzellen eigenes Obst und Gemüse an, um sich damit selbst zu versorgen. Somit waren sie wirtschaftlich und sozial weniger abhängig von der spanischen Kolonialherrschaft. Die Hütten mit den dazugehörenden Gärten wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts in der Familie weitervererbt (Kälber, 2011). Die zweite Phase begann 1959 mit der Revolution. Ab diesem Zeitpunkt galt es als unterentwickelt, wenn man sich selbst versorgen wollte. Kuba verwendete industrielle Techniken, um in der Stadt Obst und Gemüse anzupflanzen. Auf dem Land wurden die Farmen immer grösser und verstaatlicht. Die Abhängigkeit von chemischen Pro- 3 Die als Holzersche Permakultur bekannte ökologische Landwirtschaft, auch Agroökologie genannt, vertritt ein Wirtschaften im Einklang mit der Natur und gilt als Inbegriff der Nachhaltigkeit, denn sie nutzt statt High-Tech-Patenten die Millionen Jahre alten Gesetzmässigkeiten der Natur (Fiebrig, 2013). Yasmine Zweifel 20

21 dukten und fossiler Energie stieg rasant an. Finanziert wurde dies hauptsächlich mit dem Export von Zuckerrohr an die Sowjetunion. Als die UdSSR 1991 zusammenbrach, verlor Kuba seinen wichtigsten Handelspartner. Hier begann die dritte Phase. Durch das Handelsembargo der USA fehlte es an Benzin, damit die Ernte von den Feldern in die Städte transportiert werden konnte. Um zu überleben, begannen die Menschen in jedem erdenklichen Gefäss Nahrungsmittel anzubauen. Bis 1994 versuchte der Staat weiterhin, die Zuckerrohrproduktion aufrecht zu erhalten. Dann wurde ein Gesetz verabschiedet, das es den Bewohnern erlaubte, die eigenen Grundbedürfnisse und die der Nachbarschaft durch Eigenanbau zu decken. So produzierten sie nun ökologisches Gemüse aus Mangel an Dünger, Pestiziden und Benzin (Kälber, 2011). Es gibt in Kuba verschiedene Formen urbaner Landwirtschaft, die sich bis heute bewährt haben. Zum einen gibt es die Organopónicos (keine deutsche Übersetzung). Das sind Beete in Kästen, die auf unfruchtbarem Boden mit Kompost errichtet werden. Hat sich der Boden nach einiger Zeit verbessert, bauen die Kubanerinnen und Kubaner direkt in der Erde an. Diese Gärten nennen sich dann Huertos Intensivos (deutsch: Intensivgärten). Wichtiger noch sind die sogenannten Parcelas (deutsch: Parzellen) und Gemeinschaftsgärten. Das sind Initiativen von Einzelpersonen oder lokalen Organisationen, die der regionalen Versorgung mit Nahrungsmitteln dienen (Kälber, 2011). Das Ziel des Staates ist vor allem die ortsnahe Nahrungsmittelproduktion. Aber auch die Armutsbekämpfung und soziale Integration spielen eine immer wichtigere Rolle. Die staatlichen Ansprüche an die urbane Landwirtschaft sind, dass keine chemischen Düngemittel verwendet werden, Agrarland wiedergewonnen werden soll und nur biologische Schädlingsbekämpfungsmittel zum Einsatz kommen. Die unter diesen Bedingungen notwendige Experimentierfreudigkeit der Bevölkerung wird allerdings durch die starke Kontrolle und Organisation des Landes gebremst. Hier gibt es in Kuba noch Verbesserungspotenzial (Kälber, 2011). Neben Kuba gibt es weitere Peripherieländer, in denen die urbane Landwirtschaft zu einer positiven Entwicklung beiträgt. Dazu gehören unter anderem Argentinien, Brasilien und Südafrika (Pöppelmann, 2012). Im Folgenden werden exemplarisch zwei Länder Europas betrachtet, da diese sich in der Kultur nicht so sehr von der Schweiz unterscheiden England Ende des 19. Jahrhunderts zogen aufgrund der Industrialisierung in England immer mehr Menschen in die Städte. Dort waren die Wohnverhältnisse schlecht, da die Mieten sehr hoch waren und deshalb viele Menschen auf wenig Raum zusammenlebten. Das hatte Auswirkungen auf die Hygiene und die Gesundheit. Deshalb kam eine neue Idee auf, die Gartenstadtbewegung. Diese war eine weltweite Bewegung mit Yasmine Zweifel 21

22 sozialreformerischen Zielen. Initiator war der Engländer Ebenezer Howard, der in seinem Buch Garden Cities for Tomorrow 1898 forderte, dass es in Zukunft nur noch mittelgrosse Städte mit genügend Grünfläche geben soll. Seine Idee war, neue Städte auf die grüne Wiese zu bauen und nicht, bestehende Städte umzuformen. Dabei wollte er die Vorteile der Stadt, wie beispielsweise die Kultureinrichtungen, mit den Vorteilen der ländlichen Gegend, wie Ruhe oder frische Luft, kombinieren. Häuser mit Gärten sollten nicht mehr nur der Oberschicht vorbehalten sein (Meyer- Renschhausen, 2011). Howard wollte, wie in Abbildung 6 veranschaulicht wird, einheitliche und symmetrische Städte bauen. Ausserdem begrenzte er die Einwohnerzahl auf und die Fläche auf Hektaren. Ihm war die Selbständigkeit der Städte wichtig. Das bedeutet, jede Stadt hat ihre eigene Infrastruktur, zum Beispiel Krankenhaus, Rathaus und Kulturangebote. Wohnen, Arbeiten und Erholung sind räumlich voneinander getrennt. Jedoch sollten durch die soziale Durchmischung keine Armen- oder Reichenviertel entstehen. Abbildung 6 zeigt den kreisförmigen Aufbau einer Gartenstadt (Heineberg, 2001; Seidel, 2012). Abbildung 6: Das Modell der Gartenstadt von Ebenezer Howard Quelle: Grundriss Allgemeine Geographie: Stadtgeographie, Abb. 5.19, S 117 (Heineberg, 2001) Gartenstädte gibt es heute noch, jedoch meist an den Stadträndern. Dadurch sind sie nicht mehr Städte im Sinne von Howard, sondern eher grüne Vororte. Das Problem ist, dass sie, sobald sie zu grün werden, nicht mehr als städtisch betrachtet werden können. Einige Personen bezeichnen sie gar als ökologische und ökonomische Desaster. Ein Grund dafür ist laut dem Münchner Architekten Thomas Herzog, dass die freistehenden Häuser viel mehr Energie verbrauchen, als wenn verdichtet gebaut wird. Dies folgt aus den längeren Transportwegen für Energie und andere Gebrauchsgüter (Guratzsch, 2012). Yasmine Zweifel 22

23 In einem Forschungsbericht von Lord Cameron of Dillington im Jahr 2007 wurde klar, dass sich London nur neun Mahlzeiten von der Anarchie entfernt (Cockrall-King, 2011, S. 29) befindet. Das heisst, wenn keine Lebensmittel mehr in die Stadt gebracht werden können, reichen die gelagerten Produkte gerade einmal für drei Tage. Als Grund wird die sogenannte Just-in-Time-Produktion angegeben, bei der Güter erst geliefert werden, wenn Bedarf besteht. Die Briten essen viele industrialisierte Lebensmittel. Eine von drei Mahlzeiten besteht aus Fast-Food. Wegen dieser Tatsache sucht London nach Alternativen, um mehr Lebensmittel in der Stadt zu produzieren und wieder unabhängiger von Importprodukten zu werden (Cockrall-King, 2011). Die Ideen sind sehr abwechslungsreich. Der Bürgermeister Boris Johnson setzte sich im Jahr 2009 zum Ziel, bis 2012 müssen neue Gemeinschaftsgärten in der Stadt entstanden sein. Das Ziel wurde erreicht und noch immer kann man auf der Homepage von Capital Growth, wie sich das Projekt nennt, nachsehen, wie viele Flächen bereits hinzugekommen sind. Im Moment (Stand August 2014) sind es Konkret werden neuen Garteninitiativen eine Starthilfe von 750 Pfund, Unterstützung beim Aufbau, Vernetzung mit anderen Gärten und Fachstellen sowie Beratungen angeboten ( Dass in London sogar Weinreben angebaut werden können, hängt mit dem Heat Island Effect zusammen. Im Jahr 1810 wurde er von Luke Howard entdeckt. Er fand heraus, dass in Städten mit mehr als einer Million Einwohnern die Temperatur aufgrund der dichten Bebauung und der fehlenden Vegetation häufig um bis zu drei Grad Celsius höher ist als auf dem Land. In der Nacht kann der Unterschied sogar bis zwölf Grad Celsius betragen, da die Abkühlung durch die Infrastruktur teilweise verhindert wird ( Der häufig unerwünschte Effekt kann beim Gemüseanbau positiv sein. So kann London einen Wärmevorteil von fünf Grad Celsius gegenüber dem ländlichen Gebiet erlangen. Damit lässt sich das Klima mit demjenigen von Nordfrankreich oder Deutschland vergleichen (Cockrall-King, 2011) Deutschland Im Zuge der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Thema Gesundheit in Deutschland immer wichtiger. Denn viele Menschen in den Städten wohnten auf engstem Raum in unhygienischen Wohnungen und kamen selten an die frische Luft. Der Arzt Moritz Schreber aus Leipzig sah, dass es für Kinder sehr wichtig war, sich draussen zu bewegen. Schreber baute aus diesem Grund Spielplätze, auf denen sie betreut und beim Spiel angeleitet wurden. Ein pensionierter Lehrer kam dann auf die Idee, dass man für die Kinder Beete anlegen könnte, anhand derer sie einiges lernen sollten. Jedoch verloren die Kinder rasch das Interesse und die Eltern pflegten die Beete. Diese wurden eingezäunt und zu Familiengärten. Im Jahr 1870 gab es in Leipzig bereits 100 Parzellen. Es kamen fortan lau- Yasmine Zweifel 23

24 fend neue Vereine hinzu, die sich Schrebergartenvereine nannten (Pöppelmann, 2012). Heute existieren in Deutschland fast eine Million Kleingärten, wie die Schrebergärten heute meist genannt werden ( Bis etwa 1900 gab es die Ackerbürgerstädte. Das heisst, die Städterinnen und Städter bauten Obst und Gemüse an, um sich selbst zu versorgen. Die Überschüsse wurden auf dem Markt verkauft. Die zusätzlich zum Handwerksberuf ausgeführte Landwirtschaft war also ihr Nebenverdienst. Noch heute erinnern Strassen- und Quartiernamen daran: Die Acker- und Gartenstrasse in Berlin sind nur zwei von unzähligen Beispielen (Meyer-Renschhausen, 2011). Da es in Deutschland um 1900 zu einer Wohnungsnot kam infolge unbegrenzt ansteigender Bodenpreise durch Spekulation, fanden sich für die Gartenstadtbewegung aus England schnell zahlreiche Anhänger wurde dann die erste Gartenstadt in Deutschland, Dresden-Hellerau, gegründet (Meyer-Renschhausen, 2011). Eine Welle von Hausbesetzungen ging in den 1960er Jahren aus Protest gegen die Bodenspekulationen um die Welt. In Deutschland kam sie Ende der 1970er Jahre an. Studentinnen und Studenten nahmen leer stehende Häuser in Besitz und begannen, auf Brachen Gärten und Abenteuerspielplätze anzulegen. Daraus entstanden auch die Kinderbauernhöfe (siehe Kapitel 2.3.7), die sich analog zu den Gemeinschaftsgärten der USA entwickelten. Bis ins Jahr 2000 war bei all diesen Initiativen vor allem der ökologische Aspekt wichtig. Erst danach wurde dank vermehrten Medienmeldungen die integrative und soziale Bedeutung beachtet (Meyer-Renschhausen, 2011). Gemeinschaftsgärten kamen in den 80er Jahren vermehrt nach Deutschland. Vor allem dort, wo eigene Grünflächen selten und teuer sind, finden sie grossen Anklang. In Göttingen wurde 1995 von bosnischen Flüchtlingsfrauen zusammen mit der evangelischen Kirche und der Caritas der erste interkulturelle Garten gegründet. Das Ziel war, dass ein Ort der Begegnung geschaffen und ein Zugang zur deutschen Sprache ermöglicht wurde. Interkulturelle Gärten wollen sich klar von den Schrebergärten abgrenzen, in denen sich die Immigrantinnen und Immigranten leicht zurückziehen könnten. Indem Gemüse aus der Heimat angebaut wird, kann auch das Heimweh gelindert werden. Neben dem Gärtnern finden Kurse und Ausflüge statt. Christa Müller bezeichnet die interkulturellen Gärten als Türöffner (Pöppelmann, 2012). Im Gegensatz zu den Gärten in Toronto, die den deutschen interkulturellen Gärten ähneln, steht in Deutschland nicht die Versorgung mit Lebensmitteln im Vordergrund (Rosol & Weiss, 2005). Beim Besuch der zwei grössten Gemeinschaftsgärten Berlins, der Prinzessinnengarten und das Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld, wird deutlich, dass die soziale Funktion entscheidend ist. Im Prinzessinnengarten, gegründet 2009 in Berlin Kreuzberg, wird ein Café betrieben, das im Sommer täglich ein Menü anbietet, welches aus Produkten des Gartens sowie weiteren lokalen und biologischen Lebensmitteln gekocht wird. Die Menschen sitzen unter den jungen Bäumen und die Atmo- Yasmine Zweifel 24

25 sphäre ist sehr locker. Immer wieder finden Führungen und Workshops statt. Das gemeinsame Gärtnern wird täglich vom angestellten Gärtnermeister geleitet. Die zwei Initianten nennen den Garten ein soziales und ökologisches Projekt, mit dem Ziel einer nachhaltigeren Stadtlandschaft. Die Ernte ist für alle zu den an Tafeln angeschlagenen Preisen direkt aus den Beeten erwerbbar. Abbildung 7: Gartencafé Prinzesinnengarten Quelle: Eigene Aufnahmen Originelle Pflanzbehälter Das Allmende-Kontor befindet sich auf dem ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof. Die beackerte Fläche beträgt m 2 und die unterschiedlichen Hochbeete werden von einzelnen Personen oder kleinen Gruppen bestellt. Insgesamt sind es etwa 900 Personen, die dort gärtnern. Auf dem ganzen Gartengelände befinden sich Bänke, die für die Öffentlichkeit gedacht sind. Auch hier gibt es Gartentreffs und unter einem Sonnensegel findet jederzeit ein sozialer Austausch statt. Geerntet wird hier lediglich von den Gärtnerinnen und Gärtnern. Abbildung 8: Hochbeet auf dem Tempelhofer Feld Quelle: Eigene Aufnahme Ende Mai 2014 wurde darüber abgestimmt, ob Teile des Tempelhofer Feldes überbaut werden sollten. Mit 64 Prozent wurde für den Erhalt der öffentlichen Fläche gestimmt. Dadurch bekennen sich die Berlinerinnen und Berliner zum Urban Gardening Trend (Lochmaier, 2014). Yasmine Zweifel 25

26 Abbildung 9: Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor Quelle: Eigene Aufnahmen 2.3. Verschiedene Typen von Garteninitiativen Der Begriff Urban Gardening vereint viele verschiedene Typen von gärtnerischen Aktivitäten. Um einen Überblick zu verschaffen, sind hier die häufigsten Arten kurz erläutert. Bekannte Stadtgärten sind meist die Schreber- oder Familiengärten, die in dieser Arbeit nicht zum Bereich Urban Gardening gezählt werden Abgrenzung zum Schrebergarten Der Schrebergarten, auch Familiengarten oder Laube genannt, wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts in Folge der Industrialisierung immer dann wichtig, wenn in den Städten eine Versorgungsnot herrschte. Auch während und nach den Weltkriegen oder während Wirtschaftskrisen steigerte sich die Bedeutung der Schrebergärten jeweils. Laut Definition des Bundesamts für Statistik Schweiz handelt es sich dabei um Areale von individuell, nicht erwerbsmässig genutzten und zu grösseren Einheiten zusammengefassten Pflanzflächen mit Erholungsfunktion und festen Installationen ( Die Motive für die neue Bewegung des urbanen Gärtnerns sind teils ähnlich wie bei Mitgliedern von Schrebergärten (siehe Kapitel ). Als deutlicher Unterschied gilt aber die gärtnerische Haltung: Damit ist gemeint, dass sich in den neuen Garteninitiativen im Gegensatz zu den Schrebergärten die Leute über das Internet austauschen oder Informationen besorgen. Ausserdem haben Urban Gardeners meist eine kurzfristigere und weniger ernste Motivation. Lohrberg (2011) meint, es ist der Projekt- Charakter, der die Gärten ausmacht. Der zweite klare Unterschied von Urban Gardening Projekten und Schrebergärten ist, dass sich die neuen Gärten zur Stadt bekennen. Es gibt keine hohen Zäune und Hecken um die Grundstücke, der öffentliche Raum wird sogar als Plattform gesucht. Hingegen sehen sich die Schrebergärten als einen Fluchtort vor der Stadt. Die Stadt wird eher negativ angesehen (Lohrberg, 2011). Rosol (2006) nennt als weitere Unterschiede, dass Gemeinschaftsgärten meist öko- Yasmine Zweifel 26

27 logischer gärtnern und dass es weniger gesellschaftliche Zwänge und rechtliche Regelungen gebe. Die regelmässige Verpflichtung und das Vereinsleben können abschreckend wirken. Somit wird eine andere Zielgruppe angesprochen: Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen bewusst keinen Familien- oder Schrebergarten möchten, dennoch den Wunsch haben, gärtnerisch tätig zu sein. Rasper (2012a) grenzt mit seiner Definition (siehe Kapitel 2.1) von Urban Gardening die Schrebergärten eindeutig davon ab, da es sich um keine neue, nicht einzuordnende Bewegung handelt. Die Bedeutung der Schrebergärten heute ist sowohl sozialer als auch ökologischer Natur. Familien mit einer Parzelle ermöglichen ihren Kindern den Kontakt zur Natur. Als Grünflächen in der Stadt nehmen sie wie andere urbane Gartenprojekte eine positive ökologische Funktion ein (siehe Kapitel 2.4.1). Leider ist in vielen Städten der Druck auf die Schrebergartenareale gross, da es sich häufig um die letzten unbebauten Brachflächen handelt. In St.Gallen sollte im Jahr 2013 der Familiengarten Grossacker abgerissen werden, um mehr Parkplätze für das Kinderspital zu schaffen. Zwei Drittel der Fläche konnten aber gerettet werden (Bedrohte Familiengärten, 2014) Gemeinschaftsgärten Dies ist der Oberbegriff für alle Gärten, die von einer Gemeinschaft nach dem Vorbild der Community Gardens in New York betrieben werden. Andere Begriffe dafür sind Nachbarschaftsgarten, Kiezgarten, Quartiersgarten oder Bürgergarten (Rasper, 2012a). Häufig gibt es keine persönlichen Beete, sondern eine Fläche zur Gruppennutzung Die Hauptakteure dieser Gärten sind Nachbarschaften, Schulen, Kirchen und politische Gruppen. In Gemeinschaftsgärten wurde zum ersten Mal die Verknüpfung zwischen gärtnerischen, ernährungspolitischen, ökonomischen, sozialen, künstlerischen und stadtgestalterischen Fragen gemacht (Jungblut, 2012). In der englischen Literatur wird der Begriff Community Garden häufig mit den hiesigen Schrebergärten gleichgesetzt. Das heisst, die Gärtnernden haben ihre eigenen Beete, teils sogar mit Zäunen abgetrennt. Es gibt jedoch beide Varianten, Gemeinschaftsbeete oder individuelle Beete (Meyer-Renschhausen, 2004). Zudem existieren auch Anlagen, bei denen ein Teil aus öffentlichen und ein anderer aus privaten Beeten bestehen, zum Beispiel der Stadiongarten in Zürich. Eine einheitliche Definition für diese Arbeit folgt in Kapitel 3.1. Ein typisches Gemeinschaftsgartenprojekt ist der Prinzessinnengarten in Berlin- Kreuzfeld, der von zwei jungen Männern gegründet wurde (siehe Kapitel 2.2.7). Da der Boden nicht nutzbar ist, pflanzen sie alles in Plastikkisten an und sind somit mobil (siehe Kapitel 2.3.4). Organisiert sind sie als Verein, der sich Nomadisch Grün nennt (Clausen & Shaw, 2012). Yasmine Zweifel 27

28 Interkulturelle Gärten Unter interkulturellen Gärten versteht man Gemeinschaftsgärten, die zur Förderung des internationalen Austauschs angelegt sind. Sie werden auch internationale Gärten genannt. Dort gärtnern Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund, wie zum Beispiel Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten, aber auch Einheimische. Ihnen werden sowohl Angebote im Bereich Bildung geboten, als auch ein Ort der Zuflucht. In Deutschland existiert die Stiftung Interkultur, die bis im Jahr 2013 bereits 145 Projekte bei ihrer Entstehung begleitet hat ( Bei Müller (2002, S. 19) findet sich folgende Definition: Die Internationalen Gärten unterscheiden sich von Begegnungszentren für Migranten und Migrantinnen primär dadurch, dass die Menschen miteinander arbeiten, dass sie den Boden als gemeinsame Ausgangsbasis haben, auf dem sie lebensnotwendige Güter wie Obst, Gemüse, aber auch Freundschaften und Gemeinsamkeiten herstellen. In dem Sinn stiftenden Umfeld der Arbeit für die eigenen Bedürfnisse ist die Begegnung der Menschen untrennbar verbunden mit dem gemeinsamen Projekt der Gartenbewirtschaftung bzw. der Bewirtschaftung des transkulturellen sozialen Raumes Internationale Gärten. In der Schweiz kümmert sich vor allem das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) um den Aufbau solcher Gärten (siehe auch Kapitel 4.2.1) Mobile Gärten Mobile Gärten werden in Kisten und Pflanzsäcken angelegt, so dass alles, wenn nötig, abtransportiert werden könnte. Diese Vorgehensweise kann zwei Gründe haben: Zum einen erlauben die Verwaltungen auf Brachen häufig nur eine Zwischennutzung. Zum anderen sind in manchen Städten die Böden so verschmutzt, dass man nicht direkt in die Erde anbauen kann. Jedoch ist das mobile Gärtnern kein Idealzustand und das Ziel ist immer, einen fixen Platz zu haben, wo der Garten bleiben kann (Rasper, 2012a). Ein Beispiel in Deutschland ist der Berliner Gemeinschaftsgarten Rosa Rose, der im Jahr 2008 alle transportierbaren Pflanzen von einer Brache wegbringen musste, da dort etwas Neues gebaut werden sollte fanden sie dann einen Standort, an dem sich der Garten noch immer befindet ( Guerilla Gardening Unter Guerilla Gardening wird die politische Form des Gärtners verstanden. Die Städte werden mit sogenannten Saatbomben beworfen oder in Nacht-und-Nebel- Aktionen durch Bepflanzung öffentlicher Plätze und Stellen begrünt (Jungblut, 2012). Der Begriff Guerilla Gardening stammt aus New York und entstand in den 1970er Jahren. Dort kümmerten sich Anwohner um verwahrloste Grundstücke und bepflanzten diese. Nach einigen Auseinandersetzungen mit den Behörden wurde die Bewe- Yasmine Zweifel 28

29 gung in das Koordinierungsprogramm Green Thumb integriert und somit legalisierte sich ihr Treiben teilweise. Ein wichtiger Akteur beim Guerilla Gardening ist Richard Reynolds, der als Vater dieser Bewegung gilt. Auf seiner interaktiven Website kommen über Benutzer und Benutzerinnen aus mehr als 40 Ländern zusammen. Die schnelle Kommunikation über das Web hat die Bewegung erheblich verändert. So können zum Beispiel Flashmobs besser organisiert werden. Diese Aktionen sind streng gesehen illegal. Viele Behörden dulden die Stadtbegrünungen, solange es eine friedliche Aktion ist und niemand gefährdet wird (Meyer-Rebentisch, 2013) Balkongärten Die Funktion von Balkons hat sich über die letzten Jahrhunderte geändert und hängt natürlich auch von der Region ab. Im Folgenden wird die Geschichte exemplarisch an Deutschland betrachtet. Von der rein architektonischen Verschönerung über die Funktion als Repräsentationsplattform des Adels wurden Balkons erst im 19. Jahrhundert an bürgerlichen Häusern gebaut. Da übernahm er vor allem in Mietshäusern die Stellvertretung eines Gartens. Somit begann damals auch die Zeit der Balkonbepflanzung. Sie beschränkte sich aber zuerst vor allem auf Blumen oder seltener Kräuter. Mit dem Anbruch des 20. Jahrhunderts wurden Balkons langsam zum Standard. Ferien auf dem Balkon waren während der Weltwirtschaftskrise ab 1929 üblich. Robuste Pflanzen, wie etwa Geranien, wurden immer schon geschätzt für den Balkon, da dort selten ein optimales Klima herrscht und die Überwinterung immer ein Thema ist. Seit einigen Jahren wird vermehrt Gemüse auf Balkons angebaut. Extra dafür gezüchtete Gemüsesorten oder Obstbäume finden sich immer häufiger in Verkaufsstellen. Obwohl dies keinesfalls eine neue Idee ist. Bereits während der Weltkriege und in den Jahren danach wurde beispielsweise in Berlin das eigene Gemüse vom Balkon zur willkommenen Speiseplanergänzung. Sogar Kaninchenställe fanden sich in luftiger Höhe (Meyer-Renschhausen, 2012) Urban Farming Der Unterschied von Urban Farming zu Urban Gardening besteht vor allem darin, dass beim Urban Farming professionelle Akteure mitwirken, die damit häufig ihr Geld verdienen. Die Flächen sind dadurch grösser und somit eher am Stadtrand anzutreffen City Farms und Kinderbauernhöfe Eine Form der städtischen Landwirtschaft sind City Farms oder Kinderbauernhöfe. In solchen Anlagen werden Nutztiere wie Pferde, Schafe, Ziegen und Hühner gehalten und daneben wird noch ein Garten bewirtschaftet. Das Ziel ist vor allem, die Kinder auf das Thema zu sensibilisieren und sie wieder an Tätigkeiten zu führen, die sie zu Hause nicht mehr erlernen (Jungblut, 2012). Yasmine Zweifel 29

30 Selbsterntegärten Im Jahr 1987 hatte ein österreichischer Bio-Bauer die Idee zu Selbsterntegärten Sie wurde von der Stadt Wien gleich aufgegriffen und findet sich heute weit verbreitet, auch in der Schweiz und in Deutschland. Ein anderer Name für den Selbsterntegarten ist Krautgarten (Stierand, 2013). Es funktioniert so, dass ein Bauer im Frühling einen Acker mit Setzlingen vorbereitet, von dem man dann ein Beet übernimmt. Über den Sommer ist man für diese Parzelle verantwortlich und kann alles ernten, was wächst. Auch das Anpflanzen von neuem Gemüse ist möglich. Bezahlt wird dann für die Dauer einer Saison. Danach muss alles wieder komplett geräumt werden. Es ist somit ideal für Leute, die mit dem Gärtnern beginnen wollen und noch nicht viel Erfahrung haben (Rasper, 2012a) Die Essbare Stadt Der öffentliche Raum einer Stadt wird, anstatt wie gewohnt mit Blumenrabatten oder Rasen, mit essbarem Obst und Gemüse bepflanzt. Die Einwohner der Stadt dürfen ernten, was reif ist. Argumente für eine Essbare Stadt sind, dass die Bepflanzung und Pflege nicht teurer sind, als wenn Blumen angepflanzt werden. Teils spart man sogar Arbeit und Geld, da gewisse Obst- und Gemüsesorten weniger aufwändig im Unterhalt sind, als Blumenbeete, die mehrmals pro Jahr neu bepflanzt werden müssen. Die Gegner der essbaren Stadt kritisieren, dass der Boden und die Luft verschmutzt seien und somit das Gemüse ungeniessbar werde. Eine andere Befürchtung ist, dass es immer Leute gäbe, die egoistisch handeln und nicht an die Mitmenschen denken würden, wodurch die essbare Stadt nicht funktionieren würde (Meyer- Rebentisch, 2013). In Deutschland ist Andernach seit dem Jahr 2010 bekannt als Essbare Stadt. Die Stadtverwaltung plante zuerst nur auf ungenutzten Flächen Gemüse anzubauen, sodass diese nicht mehr als Müllhalden benutzt würden. Als sich die gut Einwohner der Stadt immer mehr trauten, die reifen Nahrungsmittel auch zu ernten, wurde das Konzept stetig weiter ausgedehnt (Korsack, 2012). Ebenso existiert in England seit 2007 eine Essbare Stadt, Todmorden. Das Projekt nennt sich Incredible Edible Todmorden ( Urban Beekeeping Bienenzucht in den Städten kommt ursprünglich aus Paris. Bis vor etwa 100 Jahren war es jedoch in den meisten Städten normal, dass Bienen gehalten wurden. Der Honig verlor an Bedeutung, als billigerer Zucker importiert wurde. Vor allem durch die sich in letzter Zeit häufenden Beiträge der Medien über das Bienensterben 4 wurde die Frage laut, was mit der Nahrungskette geschehe, wenn es keine Bienen mehr gäbe. Cockrall-King (2011) vermutet diese Diskussion als Grund dafür, dass in den 4 Colony collapse disorder, kurz CCD Yasmine Zweifel 30

31 letzten Jahren Imkerkurse einen Boom erleben. Durch die Monokulturen auf dem Land finden die Bienen dort weniger Nahrung. In der Stadt ist das Angebot an blühenden Pflanzen vielfältiger, die Bienen finden über eine längere Zeitdauer Nahrung und produzieren so bis zu drei Mal mehr Honig als solche auf dem Land (Cockrall- King, 2011). Der Zukunftsforscher Matthias Horx definierte bereits im Jahr 2008 die Bienenzucht in der Grossstadt als ein neues Hobby der Jungen ( Die Stadt Zürich beispielsweise besitzt etwa 70 Imker mit jeweils mehreren Völkern (Messikommer, 2013) Positive und negative Auswirkungen von Urban Gardening Gärtnern in der Stadt hat positive und negative Effekte auf unterschiedlichen Ebenen. Diese können auf das einzelne Individuum, eine Gemeinschaft oder die gesamte Bevölkerung bezogen sein. Die meisten Aspekte lassen sich in die drei Kategorien Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft einteilen. In der Ausführung wird jeweils zuerst auf die positiven und dann auf die negativen Auswirkungen eingegangen Umwelt Für das Stadtklima sind Gärten sehr förderlich. Vor allem grosse, zusammenhängende Flächen können die Temperatur einer Stadt regulieren. Die Luftqualität verbessert sich dank der Sauerstoffproduktion der Pflanzen (Bruse, 2003). Wird organisches Material kompostiert, reduziert sich der Abfall und wertvoller Humusboden wird gebildet. Alte Gegenstände können einem neuen Bestimmungszweck zugeführt werden. Im Prinzessinnengarten in Berlin wird zum Beispiel in alten Bäckerkisten angepflanzt. Durch den Anbau verschiedener Pflanzen in der Stadt steigt die Biodiversität, denn Insekten finden mehr Nahrung (Jungblut, 2012). Weiter ist ein positiver Effekt, dass durch Urban Gardening Nahrungsmittelanbau und Stadtleben näher rücken. Es ergeben sich kürzere Transportwege, was die Umwelt schont. Teilweise kann ein Umdenken erreicht werden, da die Lebensmittel mehr geschätzt werden und die Saisonalität besser nachempfunden wird. Die Nachfrage nach regionalen Produkten kann durch dieses Bewusstsein zunehmen (Gehrke, 2012a). Eine Studie der europäischen Umweltagentur kommt zum Schluss, dass es sinnvoll ist, so viel Boden wie möglich innerhalb einer Stadt zu überbauen, denn durch die Verdichtung wird weniger Raum beansprucht. Jedoch sollte überall, wo die Versiegelung nicht zwingend ist, ein durchlässiger Boden angestrebt werden (European Environment Agency, 2011). Urban Gardening kann also dazu beitragen, Regenwasser aufzunehmen und die Kanalisation zu schonen, indem die Versiegelung im städtischen Raum durchbrochen wird. Durch Grünflächen in der Stadt wird verhindert, dass sich die Stadt weiter ausdehnt, da die Attraktivität der Stadt steigt und die Menschen wieder vermehrt in die Innenstädte ziehen. Urban Gardening besetzt Nischen mit neuen Grünflächen, die ansons- Yasmine Zweifel 31

32 ten ungenutzt bleiben. Beispiele dafür sind Dächer und Brachen (Gehrke, 2012a). Ein wichtiger Punkt ist die eigene Saatgutproduktion, die auch in Stadtgärten möglich ist. Die biologische Vielfalt des Saatguts geht immer mehr verloren. Grosse Konzerne wie Monsanto und Syngenta kaufen Patente auf ihre teils genmanipulierten Samen und beherrschen so den Markt. Nicht viel mehr als zwei Sorten Tomaten, fünf verschiedene Apfelsorten oder zwei Bohnensorten findet man in einem Grossverteiler. Dass es aber eigentlich tausende von Apfelsorten gibt, die geniessbar sind, ist vielen Menschen nicht mehr bewusst. Diejenigen, die am einfachsten zu transportieren und am stabilsten im Ertrag sind, werden angebaut. Ob es auch die geschmackvollsten sind, interessiert nicht. In der EU existiert ein Gesetz, das es verbietet, nicht zugelassene Obst- und Gemüsesorten zu verkaufen. Eine Sorte registrieren zu lassen kostet viel und ist ein enormer Aufwand mit den Behörden. Zugelassen werden sie dann trotzdem nur, wenn sie strengen Richtlinien entsprechen (Rasper, 2012a). In der Schweiz ist es dank ProSpecieRara 5 noch möglich, eigenes Saatgut anzubauen und diese in kleinen Mengen zu verkaufen. Es handelt sich dabei um die Nischensortenregelung (Krähenbühl, 2013). Syngenta und Monsanto besitzen zusammen über 50 Prozent der Patente für Gemüsesorten, die in Europa zugelassen sind (Richter, 2012). Sie sind aber gleichzeitig Chemiekonzerne und wollen ihre Düngemittel und Pestizide verkaufen. Das von ihnen gekaufte Saatgut darf nicht selbst vermehrt werden, das heisst, es muss jedes Jahr neu gekauft werden, da es sich um Hybridsorten handelt. Die FAO 6 schätzt, dass während dem letzten Jahrhundert 75 Prozent unserer Kulturpflanzen verloren gingen. Rasper (2012 a) meint, dass es urbane Garteninitiativen braucht, die mit alten Sorten experimentieren und sie so am Leben erhalten. Aber Urban Gardening kann auch negative Auswirkungen im ökologischen Bereich haben. Die Umwelt kann zu Schaden kommen durch unsachgemässe Benutzung von Pestiziden und Düngemitteln. Auch der ineffiziente Gebrauch von teils rarem Wasser kann eine Belastung sein. Diese Probleme resultieren vor allem aus Unkenntnissen in der Bevölkerung, die durch gezielte Informationen verhindert werden können (Jahnke, 2007). Gegen den Wasserverbrauch empfiehlt Rosol (2006) eine verstärkte Regenwassernutzung. Damit in den Gärten weniger Chemikalien eingesetzt werden, braucht es eine Informations- und Beratungsstelle. Ist diese nicht vorhanden, könnten die Vereine Fachpersonen einladen, die biologische Wege aufzeigen, wie Pflanzen vor Schädlingen geschützt und gedüngt werden können. Ein weiteres Problem kann auftreten, wenn die Erde für den Garten lange Transport- 5 ProSpecieRara ist eine schweizerische, nicht-profit-orientierte Stiftung. Sie wurde 1982 gegründet, um gefährdete Nutztierrassen und Kulturpflanzen vor dem Aussterben zu bewahren ( 6 Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (englisch Food and Agriculture Organization of the United Nations) wird auch als Welternährungsorganisation bezeichnet, mehr unter Yasmine Zweifel 32

33 wege zurücklegt. Dadurch steigt die Treibhausgasemission an. Torffreie, einheimische Erde ist besser für das Klima ( Gesellschaft Viele Gemeinschaftsgärtnerinnen und -gärtner sind daran interessiert, Kontakte zu den Menschen in ihrer Nachbarschaft zu knüpfen. Es entsteht ein stärkerer sozialer Zusammenhalt und man identifiziert sich eher mit dem Quartier. Das Interesse an anderen Menschen wird geweckt, in dem man über gleiche Interessen sprechen kann. Gemeinschaftsgärten ermöglichen und fördern dadurch den kulturellen Austausch. Es entstehen Orte, an denen gelernt wird. Die Lebensqualität steigt für die Leute der Umgebung. Häufig findet auch eine Aufwertung der angrenzenden Gebiete statt. Nicht nur die Hemmschwellen zwischen Kulturen sondern auch zwischen Generationen werden abgebaut. Die Abgrenzung und Anonymität wird so ein wenig aufgehoben. Die Menschen werden dazu angeregt, sich bürgerschaftlich zu engagieren. Zum einen ersparen sich die Behörden Arbeit durch diese positiven Effekte und durch das Engagement von Freiwilligen. Auf der anderen Seite haben die Anwohnerinnen und Anwohner das Gefühl, selbst aktiv mitgestalten zu können (Gehrke, 2012a). Durch die Aufwertung von Quartieren kann es sein, dass sich die bislang dort wohnenden Menschen die Mieten nicht mehr leisten können und durch Besserverdienende vertrieben werden. Der Prozess der Gentrifizierung kann gezielt von der Regierung reguliert werden (Knox & Marston, 2008). Ein weiteres Problem ist, dass Urban Gardening Projekte häufig mit Diebstahl, Zerstörung und Verunreinigung konfrontiert sind. Vor allem Hunde, spielende Kinder und gelangweilte Jugendliche richten Schäden an (Rosol, 2006). Die Selbstorganisation der Projekte kann dazu führen, dass gewisse Menschen überfordert sind und sich zu viel Arbeit aufbürden. In den Organisationsgruppen kann es zu Konflikten kommen, da sehr unterschiedliche Personen aufeinander treffen (Rosol, 2006) Wirtschaft Der ökonomische Aspekt hat vor allem für Peripherieländer wie beispielsweise Äthiopien eine hohe Relevanz (Food Right Now, 2012). Aber auch in Nordamerika gärtnern viele Menschen aus Armut, da sie somit weniger Nahrungsmittel kaufen müssen (siehe Kapitel 2.2). Sogar in der Schweiz gibt es Personen, denen biologische Lebensmittel zu teuer sind. Diese können durch den Eigenanbau günstiger gesundes Gemüse geniessen. Jahnke (2007) führt verschiedene Bereiche auf, die unter den ökologischen Effekt gefasst werden können: Zuerst die Beschäftigung, die Einkommensgenerierung und die Unternehmensentwicklung. Auch wenn die Beschäftigungen bei Urban Garde- Yasmine Zweifel 33

34 ning im informellen Sektor anzusiedeln sind, wird durch die benötigten Materialien für den Garten, wie zum Beispiel Saatgut, die Wirtschaft angeregt. Ein anderer Bereich ist die Landnutzungsökonomie. Die Landnutzung in Städten wird durch die Bepflanzung brachliegender Flächen erhöht. Somit spart die Stadt, da sie sich nicht um eine Zwischennutzung bemühen muss (Jahnke, 2007). Die Abhängigkeit vom Weltmarkt wird kleiner, wenn das eigene Gemüse angebaut wird. Ohne viel Geld wird so eine gerechtere Gesellschaft angestrebt. Neue Gestaltungsmöglichkeiten werden im Kleinen ausprobiert und können später erfolgreicher auf grosse Projekte übertragen werden (Gehrke, 2012a). Ein negativer Punkt ist, dass wir in Europa die Lebensmittel meist so billig kaufen können, dass sich der Aufwand des Eigenanbaus finanziell betrachtet nicht lohnt. Jedoch sind Bio-Produkte teurer, da die Produktion aufwändiger ist und kleinere Mengen angebaut werden (Borowiak, o.j.). Ein zweiter negativer wirtschaftlicher Aspekt könnte sein, dass durch das notwendige Kapital zu Beginn eine Hürde entsteht. Ein Garten braucht vor allem anfangs einige Investitionen, zum Beispiel für Gartengeräte, Saatgut oder Ratgeber Vorbehalte gegen Urban Gardening Die Reaktionen von Menschen, die mit Urban Gardening zum ersten Mal in Kontakt kommen, sind oftmals ähnlich. Viele vermuten, dass Gemüse aus der Stadt ungeniessbar sein müsse, da es durch Luft- und Bodenverschmutzung zu viele Giftstoffe enthalte. Anlässlich einer Studie der Technischen Universität Berlin untersuchte eine Forschergruppe Gemüse und Böden in Berlin. Die Studie erschien im Jahr 2012 in der Fachzeitschrift Environmental Pollution (Säumel et al., 2012). Es werden drei Verschmutzungsquellen unterschieden. Diese sind (1) die Nutzung von verseuchten Böden, (2) das Giessen der Pflanzen mit verschmutztem Wasser und (3) die Luftverschmutzung durch Verkehr und Industrie. Betrachtet wurde die Schwermetallbelastung durch Blei, Cadmium, Zink, Kupfer, Nickel und Quecksilber, die der Körper weder abbauen noch ausscheiden kann. Überraschend war das Ergebnis, dass Gemüse, das direkt in den Boden gepflanzt wurde, weniger belastet war als solches, das in Beete und Töpfe mit handelsüblicher Gartenerde gepflanzt wurde (Säumel et al., 2012). Es konnte nachgewiesen werden, dass Gebäude und Hecken die Luftverschmutzung stark zu senken vermögen. Bedeckt man die Erde mit abgestorbenen Pflanzen, diesen Vorgang bezeichnet man als Mulchen, verringert sich die Aufnahme der Schwermetalle aus der Luft. Es wird erwähnt, dass man nicht nur die Verseuchung des städtischen Gemüses betrachten kann, sondern auch die Vorteile des Eigenanbaus, zum Beispiel die zusätzliche Bewegung, mit einbezogen werden müssen (Leake, Adam-Bradford & Rigby, 2009). Yasmine Zweifel 34

35 Das Problem der Bodenverschmutzung lässt sich durch mobiles Gärtnern in Kisten und anderen Gefässen umgehen, wenn man getestete Erde benutzt. In den Peripherieländern wissen die Leute jedoch häufig nicht, ob ihr Boden kontaminiert ist oder nicht. Dort hilft es, die Bevölkerung zu informieren, dass dies der Fall sein könnte und ihnen Alternativen aufzuzeigen. Zum Problem der Luftverschmutzung wurde herausgefunden, dass Feinstaub von Autoabgasen bereits nach wenigen Metern so aufgeteilt ist, dass die schwereren Teilchen, wie beispielsweise Russ, von Büschen und Bäumen aufgefangen werden und die leichtflüchtigeren nach oben gehen. Feinstaub lässt sich von den Lebensmitteln durch Waschen entfernen (Rasper, 2012b). Ein anderer Kritikpunkt ist, dass diese Bewegung nicht neu sei. Das Neue daran ist aber, dass die Menschen aus einem anderen Grund als früher ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen. Heute ist es möglich, sich durch Einkäufe im Supermarkt zu versorgen. Es besteht bei uns kein Druck, selbst zu gärtnern. Deshalb steht vor allem der soziale Aspekt im Vordergrund. Auch die Formen haben sich verändert. Marco Clausen (Rasper, 2012 b, o.s.) vom Prinzessinnengarten in Berlin formulierte es folgendermassen: Der Sinn unserer urbanen Landwirtschaft ist es, Leute zusammenzubringen, Kooperationen und Austausch herzustellen, der in dieser Art im städtischen Raum eher selten ist. In unseren Gärten wird gemeinsam ein Raum hergestellt. Weiter wird bemängelt, dass sich eine Stadt nie wird selbstversorgen können. Dies ist jedoch selten das Ziel. Dennoch tragen bereits wenige Prozente zu einer verbesserten CO 2 -Bilanz bei. Weil für einen Gemüseeinkauf mehr Treibausgase entstehen als nur die Abgase diejenigen vom Anfahrtsweg der Konsumentinnen und Konsumenten: die intensive Bewirtschaftung mit Dünger, Pestiziden und Maschinen, der hohe Wasserverbrauch, der Transport zum Supermarkt und die Kühlenergie bis zum Verkauf (Rasper, 2012b). Trotz der Kritik gibt es Leute, die sich für das Gärtnern in der Stadt einsetzen. Was sind ihre Beweggründe und was sind das für Menschen? Dies wird im nächsten Absatz erläutert Motive und Akteure Für ein Gartenprojekt ist es entscheidend, Leute zum Mitmachen anzuregen. Die unterschiedlichen Motive sollten bekannt sein, damit man weiss, wie man Gärtnerinnen und Gärtner gewinnen kann. Die Motive unterscheiden sich, je nachdem ob es sich um Peripherie oder Zentrum handelt. In Ländern der Peripherie ist der Eigenanbau von Obst und Gemüse häufig der einzige Weg, über die Runden zu kommen. Im Falle einer Krise ist es ein geeignetes Yasmine Zweifel 35

36 Mittel gegen die Ernährungsunsicherheit (Knox & Marston, 2008). Es wird im Folgenden auf die Motive der sogenannten Industrieländer eingegangen. Gehrke (2012a) erklärt den Spass an der Gartenarbeit dadurch, dass man bei der Ernte ein Ergebnis in Form von Obst oder Gemüse in der Hand hält. Diese Entwicklung vom Samen zum Produkt kann beobachtet werden. So sorgt das Gärtnern für eine Abwechslung oder einen Ausgleich zur Arbeit. Der Gegensatz von Arbeitswelt und Garten ist in der heutigen Welt gross. Im Garten können die Prozesse nicht wirklich beschleunigt werden, hingegen in der Arbeitswelt läuft alles darauf hinaus, möglichst schnell und effizient zu funktionieren. Die Ernte ist allerdings selten das Ziel von Urban Gardening. Meist geht es um die Tätigkeit in der Gemeinschaft und darum, selbst aktiv zu werden (Gehrke, 2012a). Der berühmte Zukunftsforscher Matthias Horx ( vom ) antwortet Folgendes auf die Frage, was er über Urban Gardening denkt: Früher gab es halt die Schrebergärten, und die Arbeiter haben in den Städten Hühner gehalten, heute kommt das aus anderen Gründen zurück. Weil Menschen wieder Zugang zur Natur suchen, gerade weil alles so elektronisch geworden ist. Weil Langsamkeit Spass macht. Weil man nach gesunden Lebensmitteln sucht. Weil man gerne SELBERMACHT. Jahnke (2007) befasste sich mit dem Thema Guerilla Gardening und untersuchte dazu die Städte New York, Berlin und London. Sie schreibt von einer Vielfalt von Motiven für das Gärtnern, die ihr in Interviews genannt wurden. Sie hat induktiv Kategorien dieser Motive gebildet, also nachdem sie die Interviews durchgeführt hatte. Als Erstes wird die politische Motivation genannt, da diese bei Guerilla Gardening eine grosse Rolle spielt. Doch auch bei anderen Formen ist dies durchaus ein wichtiges Motiv. Der öffentliche Raum soll zurückerobert werden oder etwas zu einem kollektiven Vorteil beigetragen werden. Für Jahnke sind alle nachher genannten Motive ebenfalls politischen Ursprungs. Dann wird der soziale Aspekt genannt, der von den interviewten Guerilla Gärtnern als sehr wichtig eingeschätzt wurde. Die Leute kommen gerne mit anderen zusammen, die ebenfalls am Gärtnern interessiert sind. So können sie sich unterhalten und in der Gesellschaft Spass haben. Das gemeinsame Ziel schweisst die Gruppe zusammen. Durch das Internet wird es einfacher, Gleichgesinnte zu finden und sich zu organisieren (Jahnke, 2007). Ein weiterer Aspekt ist die Umwelt. Beispielsweise soll die CO 2 - Belastung gesenkt werden. Vor allem aber war es in der Befragung vielen wichtig, das allgemeine Umweltbewusstsein zu schärfen und die Menschen zum Nachdenken anzuregen (Jahnke, 2007, S. 85). Darunter fällt etwa die Bildung der Kinder oder die Information über gentechnisch veränderte Lebensmittel (Jahnke, 2007). Bei einigen ist das Motiv aber ganz einfach die Lust am Gärtnern und das Fehlen eines eigenen Gartengrundstücks. Auch das Interesse an der eigenen Gesundheit Yasmine Zweifel 36

37 oder der Stressabbau durch Aktivität kann ausschlaggebend sein. Ebenso können der kreative Ausdruck und die Selbstverwirklichung als Antrieb dienen. Viele verspüren einen inneren Drang zu gärtnern und es erfüllt sie mit Stolz, selbst etwas geschaffen zu haben. Uttke (2011) nennt ergänzend noch die folgenden Motive: Die Gärtnerinnen und Gärtner wollen die Attraktivität des Lebensraums steigern, haben ein gesteigertes Interesse an geistiger und körperlicher Gesundheit, tun es als Ausdruck von Kreativität oder zur Traditionspflege, wollen Botschaften vermitteln, informieren, ermutigen oder ausbilden. Madlener (2009) erfasste in einer qualitativen Untersuchung in Berlin unterschiedliche Zugangsimpulse und ernannte aufgrund der verschiedenen Motive drei Zugangstypen. Diese sind der subjektiv-motivierte, der sozial-motivierte und der sachlich-motivierte Zugangstyp. Die Tabelle 1 zeigt, was in der qualitativen Untersuchung von Madlener herausgefunden wurde. Dies gilt für die untersuchten Gärten. Dabei wurden zwei Nachbarschaftsgärten sowie zwei Interkulturelle Gärten in Berlin beobachtet und durch problemzentrierte Interviews befragt. Motive und Motivation unterscheidet Madlener nicht. Sie verwendet den Begriff Motivation. In ihrer Untersuchung fand sie sieben Kategorien von Motivationen, die mehrmals vorkamen: gärtnerische Motivation, soziale Motivation, lebensräumliche Motivation, politisch-partizipative Motivation, familiäre Motivation/eigene Kinder, Freude/Spass und Eigenanbau/Subsistenz. Nebst der Motivation beschäftigte sich Madlener mit den Zugangsimpulsen. Dazu wurden die Kategorien eines Freiwilligensurveys im Jahr 1999 von Braun und Klages gewählt. Diese Studie untersuchte bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. 58 Prozent der Befragten kamen laut dieser Studie über Werbung und Anfragen zu ihrer Freiwilligenarbeit, 38 Prozent über Eigeninitiative. Daraus leitet Madlener sieben Zugangsimpulse ab. Das sind Werbung/Anfrage über Projektleitung, Werbung/ Anfrage über bereits Engagierte, persönliche Kontakte, Eigeninitiative, Partner, soziale Netzwerke oder über ein anderes Engagement (Madlener, 2009). Yasmine Zweifel 37

38 Tabelle 1: Verschiedene Zugangstypen nach Madlener (2009) Zugangstyp Motivationen Bemerkungen Impulse sachlichmotivierte - Erholung - Ausgleich Hauptziele sind ein Anstieg der Lebensqualität und die eige- - Werbung - direkte Anfragen nen Bedürfnisse zu befriedigen sozialmotivierte - Familie und eigene Kinder - Bedürfnis nach sozialen Kontakten - Gemeinschaft - Kommunikation interkulturelle Kontakte Es bilden sich zwei Subgruppen: - Gemeinschaft und soziale Kontakten - Gemeinschaftsraum für Famili- - Werbung - direkte Anfrage - persönliche Kontakte en und Kinder subjektivmotivierte - Interesse an Garten - gesellschaftliche Freiräume - Werbung und Anfrage - Eigeninitiative - Stadtökologie Partizi- - Partnerschaft pation und politische - Soziale Netz- Aktion werke - Engagement Verbindung zur Freiwilligenarbeit Die Akteure beim Urban Gardening sind alles ehrenamtlich arbeitende Personen. Freiwilligenarbeit ist in der Schweiz weit verbreitet. Im Jahr 2010 übten zirka 33 Prozent der Schweizer Bevölkerung eine solche Tätigkeit aus. In der Schweiz wird unterschieden zwischen informeller und institutionalisierter Freiwilligenarbeit. Es handelt sich bei beiden um unbezahlte Hilfeleistungen. Ersteres ist die Tätigkeit für eine Organisation, wie etwa einen Verein. Letzeres bezieht sich auf Hilfeleistungen aus eigener Initiative, für Menschen, die nicht im selben Haushalt wohnen (Bundesamt für Statistik, 2011). Betrachtet man die Arbeit in Gemeinschaftsgärten, ist sie einzuordnen zwischen der Kategorie Eigenleistung und institutionalisierter Freiwilligenarbeit (Rosol, 2006). Denn es entsteht nicht nur ein Nutzen für andere. Die Gärtnerinnen und Gärtner erhalten einen Lohn in Form von Nahrungsmittel, die sie ernten dürfen. Dennoch kümmern sie sich um eine meist öffentliche Fläche, was einen Nutzen für die Stadtverwaltung Yasmine Zweifel 38

39 bringt. Es hat zudem auch Vorteile für Mitmenschen, die sich an dem gepflegten Grün erfreuen können oder durch einen Besuch im Garten etwas lernen. Viele Gemeinschaftsgärten sind als Verein organisiert. Meist dient dies jedoch lediglich der vereinfachten Organisation, da eine gesetzliche Regelung speziell für Gemeinschaftsgärten fehlt ( Um mitzugärtnern muss man aber selten zwingend Mitglied sein. Wie zuvor aufgeführt, gibt es unterschiedliche Motive, in einem Urban Gardening Projekt mitzumachen. Für viele ist es mehr als ein Hobby, da die politische Aktion eine grosse Rolle spielt. Meist besteht der Wunsch, etwas gegen das gängige System zu unternehmen, wie beispielsweise der Garten der ETH SeedCity zeigt. Eigene Ziele werden mit Zielen für die Gesellschaft verknüpft. Selbst eine Veränderung herbeiführen zu wollen ist meistens eine starke Komponente (Jahnke, 2007). Die Motive für Freiwilligenarbeit gleichen denen der Arbeit in Urban Gardening Projekten. Spass an der Tätigkeit, mit anderen etwas bewegen und die sozialen Kontakte werden in einer Untersuchung des Bundesamts für Statistik Schweiz im Jahr 2010 am häufigsten genannt. Aber auch eigene Kenntnisse und Erfahrungen erweitern und Verantwortung übernehmen nennen jeweils mehr als 50 Prozent (Bundesamt für Statistik, 2011). Ein Unterschied ist, dass man bei Urban Gardening Projekten meist weniger Verpflichtungen hat. Ausser wenn jemand den Garten initiiert und für das Funktionieren verantwortlich ist. Leute, die nur ab und zu mitmachen wollen, sind meistens genauso willkommen, wie solche, die längerfristig und regelmässig vorbeikommen. Ansonsten ist die Mitarbeit in Urban Gardening Projekten sehr ähnlich zu Freiwilligenarbeit. Im nächsten Abschnitt wird die Sachlage von städtischem Gärtnern in der Schweiz betrachtet Situation in der Schweiz Jeden Tag wird in der Schweiz die Fläche von 15 Fussballfeldern für Wohnen und Industrie verbaut, ausserdem nimmt in den nächsten 20 bis 30 Jahren die Bevölkerung der Schweiz um ungefähr Personen zu (Weber, 2011). Um dem Kulturlandverlust entgegenzuwirken wurde bereits im Jahr 1992 ein Plan mit Fruchtfolgeflächen aufgestellt. Das sind die ackerbaulich bestgeeignetsten Flächen. In diesem Plan ist für die einzelnen Kantone festgelegt, wie viele ackerbaufähige Landwirtschaftsflächen sie haben müssen (Bundesamt für Raumentwicklung ARE, o.j.). Der steigende Verstädterungsgrad und die Suburbanisierung führen zu einer starken Zersiedelung. Die Raumplanung versucht mit verdichtetem Bauen und strengeren Gesetzen bezüglich Umzonungen diesem Trend entgegenzuwirken. Es existiert ein Raumkonzept für die Schweiz, das aber nicht verbindlich ist ( All dies bedeutet, dass durch die zunehmende Verstädterung und Zersiedelung verdichteter gebaut werden muss, um den Bodenverlust möglichst gering zu halten. Yasmine Zweifel 39

40 Denn der Boden ist eine endliche Ressource, die für die Versorgung der Bevölkerung eine entscheidende Rolle spielt. Einerseits zur Produktion von erneuerbaren Energien, andererseits für die Nahrungsmittelproduktion. Ausserdem benötigte man Fläche für Siedlungen, Industrie und weiteres. Es herrscht dadurch eine hohe Konkurrenz um diese Ressource, da die Nachfrage nach Fläche, Nahrung und Energie weiter zunimmt. Unser Kulturland muss also geschützt werden, damit es erhalten bleibt (Schwick, Jaeger, Bertiller & Kienast, 2010). Eine Möglichkeit sind die Fruchtfolgeflächen. Doch der Druck auf die freien Böden ist gross, da die Einzonung Gewinne abwirft. Ausserdem ist das Bewusstsein der Bevölkerung und der Kantone noch nicht ausreichend, um den Schutz der Fruchtfolgeflächen zu gewährleisten (Bundesamt für Raumentwicklung ARE, 2006). Aufgrund dieser Probleme stellt sich folgende Frage: Ist es möglich, durch Urban Gardening den Druck auf die Landschaft zu verkleinern und Kulturland in die Stadt zu bringen? Urban Gardening in der Schweiz Seit der im 19. Jahrhundert beginnenden Industrialisierung leben auch in der Schweiz immer mehr Menschen in Städten. Damals hiessen die Gärten zwischen den Fabriken Armengärten. Wie der Name schon sagt, waren die Arbeiter und ihre Familien auf die Nahrungsmittel aus ihrem eigenen Garten angewiesen. Als dann die Leute etwas wohlhabender wurden, waren die Gärten nicht mehr existenziell bedeutsam. So wurden sie vermehrt zu Freizeit- und Familiengärten. Doch gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden auch diese immer seltener. Seit einigen Jahren macht sich eine Trendwende bemerkbar: Immer mehr Leute wollen wieder eine eigene Parzelle in der Stadt. Der Schweizer Familiengärtner-Verband zählt zurzeit fast Mitglieder ( In der Westschweiz sind in den 1990er Jahren mit den Potagers urbains neue Garteninitiativen entstanden. Das Konzept wurde aus Frankreich übernommen, wo solche Projekte den sozialen Zusammenhalt in den Armenvierteln verbessern sollten. Als Fläche dienen schlecht genutzte Orte wie Brachflächen, Parkdecks oder Abstandsgrün. Der Unterschied zu den Schrebergärten besteht darin, dass es nicht einzelne abgetrennte Parzellen gibt, sondern alle gemeinsam gärtnern (Baumgartner, 2012). In den letzten Jahren fand die Bewegung auch in der Deutschschweiz in den grösseren Städten immer mehr Anklang. Basel, Bern und Zürich sind diejenigen Städte mit den meisten Einwohnern. Deshalb sind sie die Interessantesten im Hinblick auf Urban Gardening. St.Gallen folgt in Kapitel 4. In Basel gibt es seit dem Jahr 2010 den Verein Urban AgriCulture Netz Basel, der sich für verschiedene Projekte einsetzt. Auf der Website des Vereins finden sich über 30 Projekte, zum Beispiel essbare Inseln in Pausenhöfen, Kräutergärten oder ein Yasmine Zweifel 40

41 Stadtwein-Projekt. Die Stadtgärtnerei ist bei einigen Projekten beteiligt. Auf dem Landhofareal errichtete sie im Jahr 2011 einen Gemeinschaftsgarten, der nach dem Prinzip der Permakultur funktioniert ( Seit Anfang 2013 steht in Basel auf dem Dach des Dreispitzareals ein System, das sich Aquaponic nennt. Der in Abbildung 10 graphisch dargestellte Kreislauf ermöglicht es, Gemüse und Fisch in einem System anzubauen, indem sie sich gegenseitig mit Nährstoffen versorgen: Aquakultur (Fischzucht) und Hydroponic (Gemüseanbau). Das mit Fischkot angereicherte Wasser wird von Bakterien zu wertvollem Pflanzendünger umgewandelt. Die Gemüsebeete werden mit dem Wasser geflutet und die Nährstoffe herausgefiltert. Das saubere Wasser fliesst wieder zurück in den Fischtank. Meist verwendet man einen Vertreter der Buntbarsche, nämlich die Fischgattung Tilapia ( Abbildung 10: Aquaponic-System Quelle: ( ) In Zürich gibt es keinen Verein wie in Basel, denn Grün Stadt Zürich koordiniert die Projekte als offizielle Dienststelle der Stadt. Diese beschäftigt etwa 430 Mitarbeitende. Es werden freie Flächen an Gruppen vermittelt und neue Flächen gesucht. Das geschieht unter dem Stichwort Zwischennutzung. Eines der bekanntesten Projekte ist Frau Gerolds Garten. Seit dem Jahr 2012 darf dieses private Grundstück für fünf Jahre kommerziell genutzt werden. Im Rahmen des Projekts gibt es auf dem Gelände bei der Hardbrücke eine Bar, ein Restaurant, kleine Boutiquen und den Gartenbetrieb (Stadt-Zürich, 2013). Yasmine Zweifel 41

42 Abbildung 11: Frau Gerolds Garten in Zürich Quelle: Eigene Aufnahmen Bern ist dabei, in mehreren Pilotprojekten Erfahrungen zu sammeln. Es gab im Sommer 2012 die Aktion der Stadtgärtnerei, wobei die Bevölkerung in Einkaufswagen Gemüse anpflanzen konnte. Das Ziel war, das Stadtbild zu verschönern. Für 10 bis 20 Franken konnte ein mobiles Beet gemietet werden, das so die Brachflächen aufwertete (Slow Food Bern, 2012). Es gibt auch Forschungen zum Thema: Das Projekt Food Urbanism Initiative, kurz FUI, untersucht in Lausanne das Potenzial der Schweizer Städte für eine Integration der Landwirtschaft. Auf der Internetseite wird betont, dass es nicht um die Selbstversorgung einer Stadt geht, sondern um die Steigerung der Lebensqualität (Verzone, o.j.). Insgesamt sind auf der Website der Interkulturellen Gärten Schweiz 26 Projekte verzeichnet (Stand August 2014). Man findet dort Informationen und Kontaktangaben zu den einzelnen Gärten. Darunter finden sich nicht nur interkulturelle Gärten, wie in Kapitel vorgestellt, sondern auch Gemeinschaftsgärten im klassischen Sinne ( Die Urban Gardening Bewegung scheint in der Schweiz aber noch nicht so verbreitet, wie beispielsweise in Deutschland. Es stellt sich die Frage, ob Urban Gardening eine längerfristige Veränderung ist oder ob es sich dabei nur um einen kurzfristigen Trend handelt. Dies wird im Folgenden analysiert Trendentwicklung Global entwickelt sich Urban Gardening seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. In der Schweiz wurden die meisten Gemeinschaftsgärten erst in den letzten vier Jahren aufgebaut. Zum Beispiel der Landhof Basel besteht seit 2011 ( Betrachtet man die Verkaufsregale der grossen Fachhändler, sieht man, dass es dort Yasmine Zweifel 42

43 seit einiger Zeit immer mehr Angebote für Stadtgärtner gibt. Unter anderem verkaufen sie Gemüsesorten, die extra für den Balkon gezüchtet werden. Eine andere Produktkategorie sind die vielfältigen Behältnisse, in denen man auf kleinem Raum gärtnern kann. Auf der Website von G. Ongania ( werden immer wieder neue Gartenartikel vorgestellt und online verkauft. Im Dezember 2013 eröffnete Ongania in Zürich das Geschäft VEG and the City, in dem dieselben Dinge verkauft werden. Ausserdem erschien im Frühling 2014 ihr Buch mit dem Titel An die Töpfe, gärtnern, los!. Erwin Meier vom Garten-Center Meier in Dürnten ZH sagte zu Schweiz am Sonntag: Vor drei Jahren hat die Balkon-Kundschaft erst etwa 20 Prozent ausgemacht im Vergleich zu Kunden mit einem kleinen Garten. Heute sind es sicher schon 50 Prozent (Weinmann, 2013). Abbildung 12 zeigt, wie oft unter der Suchbegriff Urban Gardening gesucht wurde. Die Entwicklungskurve über die Jahre 2004 bis 2013 wird dargestellt. Es ist eine gezackte Bewegung ersichtlich, die sich jedes Jahr wiederholt. Im April befindet sich jeweils der Höhepunkt und im Dezember der Tiefpunkt. Dies hängt wohl mit dem Zyklus der Jahreszeiten auf der nördlichen Hemisphäre zusammen. Ausserdem lösen Schlagzeilen in den Medien immer einen vermehrten Suchverkehr aus. Beispielsweise im April 2013 hiess die Schlagzeile in der Tiroler Tageszeitung Stadtregierung steht zu Projekt Rucola. Diese Schlagzeilen werden bei Bedarf von Google-Trends angezeigt. Die zweite Kurve zeigt dieselbe Entwicklung beim Begriff Urban Farming. Hier ist diese Entwicklung nach oben noch deutlicher sichtbar. Die y-achse stellt bei diesen Abbildungen keine absoluten Zahlen dar. Die Daten werden normalisiert und somit ist der höchste Wert bei 100. Yasmine Zweifel 43

44 Abbildung 12:Die Entwicklung des Suchinteresses beim Begriff Urban Gardening Quelle: ( ) Vor allem in Nordamerika, Deutschland, England und Australien wird häufig im Bereich Urban Gardening gegoogelt. Dabei variiert dies je nach Begriff, die USA und Kanada sind aber immer am häufigsten aufgeführt (siehe Abbildung 13). Australien sticht ebenfalls heraus. Das Land war aber nicht Gegenstand dieser Arbeit. Abbildung 13: Je dunkler, desto häufiger wurde der Begriff gesucht. Quelle: Das Internet dient in der Trendforschung aber als ein Mittel, das keine Prognosen zulässt. Es dient lediglich einer Bestandsaufnahme und man darf deshalb keine Rückschlüsse auf mögliche Entwicklungen ziehen (Schelske & Wippermann, 2005). Yasmine Zweifel 44

45 Ein Indiz, das auf einen längerfristigen Trend in Deutschland und der Schweiz hinweist, ist das Image der Schrebergärten. Dieses hat sich von spiessig zu hip gewandelt und es gibt zurzeit sehr wenige freie Parzellen in den Städten. Ausserdem nimmt die Zahl der Interkulturellen Gärten, die es offiziell seit 1995 gibt, stetig zu. Auch andere Garteninitiativen sind immer häufiger anzutreffen (Rasper, 2012b). Weiter gibt es in den deutschsprachigen Medien ein grosses Interesse an Themen rund um die städtische Agrikultur. Sowohl in den Massenmedien wie Blick am Abend oder 20minuten 7 als auch in Fachzeitschriften, beispielsweise Stadt + Grün, wird Urban Gardening seit einigen Jahren immer häufiger erwähnt. Zeitschriften mit dem Wort Land im Titel werden vermehrt gekauft. In LandLiebe gab es in der Ausgabe vom Februar 2013 einen mehrseitigen Beitrag mit dem Titel Stadtgärtnern (Fasolin, 2013). In der Fachliteratur und in der Forschung trifft man inzwischen vermehrt auf den Begriff Urban Agriculture. Der grösste Teil der Forschung bezieht sich jedoch auf Peripherieländer, in denen der städtische Gemüseanbau existenziell notwendig ist. Der wichtigste Bericht zum Thema ist im Jahr 2001 überarbeitet erschienen unter dem Titel Urban Agriculture Food, Jobs and Sustainable Cities (Smit, Nasr & Ratta, 2001). Es wird gezeigt, dass in den letzten Jahren eine Steigerung des Produktionsvolumens von Gemüse in Städten auf der ganzen Welt stattfindet. Over the past few decades, there have been dramatic shifts toward urban agriculture in both developed and developing countries (Smit, Nasr & Ratta, 2001, S. 26). In einer Arbeit über urbane Gärten in Buenos Aires von Haidle und Arndt (2004) wird die wachsende Ausbreitung des städtischen Gärtnerns damit erklärt, dass es für immer mehr Leute in Städten schwierig werden wird, sich die nötigen Nahrungsmittel zu besorgen. Sie nehmen an, dass die entstehenden Lücken im Versorgungsmarkt mit urbaner Landwirtschaft gedeckt werden. Streiffeler (2000) erwähnt, dass zwischen der Inflation und der Zunahme städtischer Landwirtschaft ein direkter Zusammenhang besteht. Er erklärt es damit, dass der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel am Gesamteinkommen eines Haushalts immer höher wird. In der Schweiz ist diese Tendenz aber leicht rückläufig. Das heisst, es wird prozentual ein immer kleinerer Teil des Einkommens für Nahrungsmittel ausgegeben als noch vor einigen Jahre. In absoluten Zahlen ist der Betrag hingegen gestiegen (Bundesamt für Landwirtschaft BLW, o.j.). Michael Levenston 8 arbeitet in Vancouver seit mehr als dreissig Jahren im Bereich der urbanen Landwirtschaft. Seine Meinung über die Zukunft vom Gemüseanbau in 7 Zum Beispiel der Beitrag vom Gemüse aus der Stadt kann giftig sein oder vom Stadtgarten soll Besetzer vertreiben ( 8 Er wurde in Kapitel vorgestellt. Yasmine Zweifel 45

46 der Stadt ist, dass es teils ein Trend ist, teils eine Notwendigkeit. Er bezeichnet das städtische Gärtnern als eine zyklische Bewegung, die immer dann zurückkommt, wenn die Leute beginnen, sich Sorgen zu machen wegen einem Lebensmittelskandal, einer Finanzkrise oder einem Energieengpass (Cockrall-King, 2011). Ein weltweiter Anstieg des Selbermachens ist feststellbar. Immer mehr Leute erkennen, dass ihnen im Leben etwas fehlt. Sie wollen wieder beteiligt sein am Produktionsprozess. Das gilt für Lebensmittel genauso wie für Gebrauchsgüter, zum Beispiel selbstgenähte Kleidung. Plöger geht sogar so weit und sagt, dass Selbstversorgung am besten geeignet ist, unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen (Plöger, 2011) Fazit Um die Fragestellung des ersten Teils über die Entwicklung von Urban Gardening hin zu einem Trend zu beantworten, müssen verschiedene Aspekte beachtet werden. Die Geschichte zeigt, dass es keine Bewegung der letzten Jahre ist, sondern dass die Anfänge des neuen Urban Gardening, wie wir es heute kennen, vor etwa 40 Jahren liegen. Ausgehend von Kanada und den USA erreichten die Gemeinschaftsgärten auch Europa. In Grossstädten wie Paris, London, Berlin oder München ist es bereits Alltag, sein Gemüse in der Stadt selbst anzubauen. Bisher befindet sich die Bewegung immer noch im Aufwärtsgang, das heisst, die Sättigung wurde noch nicht erreicht. Unterstützt wird die Bewegung durch das Internet. Abschliessend kann nicht eindeutig gesagt werden, ob dieser eindeutig präsente Trend sich noch lange halten wird, sich sogar noch stärker ausbreiten wird oder ob er wieder verschwinden könnte. Jedoch deuten die aufgeführten Gründe darauf hin, dass es eine längerfristige Veränderung im Bewusstsein der Menschen sein könnte. Wäre Urban Gardening eine Technologie, die den Hype Zyklus von Gartner Inc. (2014) durchlaufen würde, befänden sich die Länder Schweiz, Deutschland und die USA an unterschiedlichen Stellen (siehe Abbildung 14). Während die USA bereits auf einem stabilen Interessensniveau angekommen zu sein scheint, befindet sich Deutschland an einer anderen Stelle. Die Medien haben noch einen grossen Einfluss und können durch ihre Berichte stetig neue Akteure motivieren. Die Schweiz befindet sich ein wenig hinter Deutschland. Es gibt immer noch zahlreiche Städterinnen und Städter, die noch nie etwas von Urban Gardening gehört haben. Doch in den Medien finden sich bereits vermehrt Berichte, die sich an die breite Masse wenden. Yasmine Zweifel 46

47 Abbildung 14: angepasster Hype-Zyklus Quelle: Verändert nach Gartner Inc.(2014) Wahrscheinlich handelt es sich bei Urban Gardening um eine gemischte Diffusion. Der Grund für diese Behauptung ist, dass sich der Trend von verschiedenen Ausgangsorten wie New York, Kuba oder Toronto auf die nächsten Grossstädte wie Berlin ausgebreitet hat. Von dort hat sich Urban Gardening innerhalb Deutschland expansiv und auf die Schweiz hierarchisch ausgebreitet (Knox & Marston, 2008). Wegen den aufgeführten Gründen schliesse ich darauf, dass das Interesse der Medien in der Schweiz und in Deutschland etwas nachlassen wird. Möglicherweise nimmt dadurch auch das Interesse der Bevölkerung ab. Es wird sich jedoch auf einem Niveau einpendeln, wie es in den USA bereits der Fall zu sein scheint. Die in Kapitel 2.6 gestellte Frage, ob es möglich ist, mit Urban Gardening den Druck auf die Landschaft zu verkleinern und Kulturland in die Stadt zu bringen, kann positiv beantwortet werden. Verschiedenste Projekte im Ausland zeigen, dass durchaus eine beachtliche Menge an Nahrungsmittel in der Stadt angebaut wird. In der Schweiz liegt der Hauptfokus derzeit jedoch nicht auf der Produktion, sondern eher auf dem gesellschaftlichen Aspekt. Die Bewusstseinsveränderung hin zur globalen Nachhaltigkeit und zur eigenen Gesundheit könnte der Beginn einer anderen Welt sein. Wie die Filmemacherin Ella von der Haide sagte: Eine andere Welt ist pflanzbar! ( Ob sich diese Aussage bewahrheiten wird, hängt von der lokalen Umsetzung ab. Im folgenden Kapitel werden deshalb vier funktionierende Gemeinschaftsgärten aus der Schweiz und aus Deutschland genauer betrachtet. Yasmine Zweifel 47

48 3. Exemplarische ausgewählte Urban Gardening Projekte Aus der Masse an verschiedenen städtischen Garteninitiativen wird hier die Form der Gemeinschaftsgärten genauer untersucht. Denn diese ist eine neue Form, zu der es in der Schweiz noch nicht viele Untersuchungen gibt. Um herauszufinden, wie solch neuartige Gemeinschaftsprojekte aufgebaut werden und längerfristig bestehen können, werden in vier ausgewählten Gärten Interviews geführt. Ergänzt wird das Kapitel durch Theorien aus der Literatur Definition von Gemeinschaftsgärten In der Literatur lässt sich keine einheitliche Definition oder Verwendung des Begriffs Gemeinschaftsgarten oder Community Garden feststellen. In dieser Arbeit wird deshalb eine eigene Definition verwendet. Sie stützt sich auf verschiedenste Beschreibungen, die auf englischsprachigen Internetseiten9 verwendet werden. Rosol (2006) stellte eine aus der Praxis abgeleitete Definition von Gemeinschaftsgärten auf, die aber ziemlich kurz und allgemein ausfällt: Gemeinschaftsgärten sind gemeinschaftlich und durch freiwilliges Engagement geschaffene und betriebene Gärten, Grünanlagen und Parks mit Ausrichtung auf eine allgemeine Öffentlichkeit (Rosol, 2006, S. 7). Elemente, die in den meisten gefundenen Beschreibungen vorkommen, sind ein Stück Land, eine Gemeinschaft, Nahrungsmittelanbau, Regeln und Freiwilligenarbeit. Daraus lässt sich die folgende Definition formulieren: Ein Gemeinschaftsgarten ist ein Stück Land, das in gemeinschaftlicher Freiwilligenarbeit mit Obst, Gemüse und Kräutern bepflanzt wird. Der Gartenalltag wird durch Regeln festgelegt. Ein Grossteil der Beete wird gemeinschaftlich bearbeitet, nicht individuell. Der Garten ist (zu bestimmten Zeiten) öffentlich zugänglich. Es gibt keine Beschränkung, wer mitmachen darf. Diese Definition ist nicht eindeutig, denn es gibt weiterhin verschiedene Typen von Gemeinschaftsgärten. So kann die Organisation beispielsweise in Form eines Vereins oder ohne Gliederung erfolgen. Es ist möglich, dass man den Garten nur zu bestimmten Zeiten, nur in Begleitung mit einem Vorstandsmitglied oder jederzeit betreten darf. Auch die Verwendung des angepflanzten Gemüses kann variieren. Manchmal wird es an die Mitarbeitenden verschenkt, verkauft oder für die Küche eines Restaurantbetriebs auf dem Gelände verwendet. 9 Vgl.: ( ) Yasmine Zweifel 48

49 3.2. Auswahl der untersuchten Gemeinschaftsgärten Die Auswahl der Gemeinschaftsgärten erfolgte nach dem Kriterium der Grösse und dem Erfolg. Das heisst, es wurden bewusst grössere Gärten ausgewählt, die zu Beginn der Recherche (März 2013) schon seit mindestens einem Jahr bestanden. Somit sollte die Gruppe seit Frühling 2012 ein Grundstück besitzen. Ausserdem sollten es mindestens drei unterschiedliche Gemeinschaftsgärten sein. Zuerst entstand eine Liste mit den bekannten Schweizer Gemeinschaftsgärten. Die Grösse und die Dauer wurden dann in eine Tabelle (siehe Tabelle 2) eingetragen. Der Garten soll unbedingt einen öffentlichen Bereich enthalten. Sonst sind sie zu ähnlich wie Familiengärten. In Deutschland gibt es schon länger bekannte Projekte. So gilt Berlin als eine der ersten deutschen Städte, in der es Gemeinschaftsgärten gab. Tabelle 2: Auswahl von Gemeinschaftsgärten Gartenprojekt Art des Grösse Entstehung Geeignet Gartens (m 2 ) Schweiz SeedCity Zürich Öffentlich, von Studenten Ja Stadiongarten Zürich öffentlich k.a. März 2012 Ja Frau Gerolds Garten kommerziell 2500 Mail 2012 Nein Neugarten Luzern öffentlich k.a. März 2013 Nein Gemeiner Garten Luzern v.a. Nachbarschaft k.a. September 2012 Nein Landhof Basel Öffentlich Mai 2011 Ja Gemeinschaftsgarten Büel Winterthur öffentlich k.a. April 2013 Nein Ausland Prinzessinnengarten Berlin mobil Sommer 2009 Ja Rosa Rose Berlin mobil k.a Nein O pflanzt is! München öffentlich Anfang 2012 Ja Yasmine Zweifel 49

50 In München fällt die Wahl auf den Garten o pflanzt is!. In der Schweiz wird in Basel der Gemeinschaftsgarten Landhof besucht, der bereits seit 2011 für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Ein weiteres zu untersuchendes Projekt ist auf dem Campus der ETH Zürich angesiedelt. SeedCity besteht dort seit dem Jahr Ausserdem wurde in Zürich der Gemeinschaftsgarten Stadionbrache betrachtet. Die ausgewählten Gartenprojekte erfüllen das Kriterium der Dauer und der Art. Die Grösse ist bei allen geprüften Projekten genügend oder es fanden sich keine Angaben Methode Das vorliegende Kapitel wird mit der Methode der halbstandardisierten Interviews erarbeitet. Ein halbstandardisiertes Interview ist der flexible Weg zwischen standardisierten und offenen Interviews. Das heisst, es können sowohl offene als auch geschlossene Fragen vorkommen. Suggestivfragen werden vermieden, da sie die Aussagen beeinflussen könnten. Durch einen Interviewleitfaden ist die Richtung vorgegeben, es ist aber auch Platz für allfällige Folgefragen. Die Reihenfolge der Fragen muss nicht strikte befolgt werden. Die Interviews werden doppelt auf Tonband aufgenommen und erst im Nachhinein transkribiert. Da es nicht um wortwörtliche Formulierungen der Interviewten geht, erfolgt die Auswertung durch sinngemässe Vergleiche (Flick, 2007). Der Leitfaden (siehe Anhang A) wird so erstellt, dass daraus Schlussfolgerungen für die Stadt St.Gallen gezogen werden können Grounded Theory Die Methode Grounded Theory diente als Anregung für das Forschungsdesign dieser Arbeit. Denn sie erlaubt, dass zu Beginn keine Hypothesen aufgestellt werden müssen. Das Ziel ist, eine möglichst realitätsnahe Theorie aufzustellen, die in der Praxis umgesetzt werden kann. Die Grounded Theory ist eine Methode der Soziologie, um eine Theorie auf der Grundlage von empirischen Daten zu entdecken. Der Begriff stammt von A. Strauss und B. Glaser, die im Jahr 1967 gemeinsam ihr erstes Buch herausgaben, The Discovery of the Grounded Theory. Im Deutschen findet sich dafür der Ausdruck gegenstandsbezogene oder datengestützte Theoriebildung. Der englische Begriff ist fehlleitend, da es eine Theoriebildung und nicht eine Theorie ist (Alheit, 2000). Die Methode soll näher an der Praxis sein und empirische Situationen besser beschreiben als die bis in die Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts gängigen Forschungsmodelle. Der Unterschied zu anderen Methoden besteht darin, dass sonst vor allem Theorien überprüft, dann verifiziert oder falsifiziert werden. Mit der Grounded Theory wird zuerst ermittelt, welche Konzepte und Hypothesen für den untersuchten Bereich überhaupt eine Bedeutung haben. Die generierte Theorie orientiert sich dann eng an den erhobenen Daten und lässt sich nicht wirklich verallgemeinern. Dieses induktive Vorgehen verlangt, dass der Prozess der Generierung aufgezeigt wird und nachvollzogen werden kann. Glaser & Strauss (2005) unterscheiden zwi- Yasmine Zweifel 50

51 schen formaler und materialer Theorie. Die materiale Theorie bezieht sich nur auf einen spezifischen Bereich in der Praxis. Die formale Theorie ergibt sich als Zusammenhang aus verschiedenen übergeordneten Bereichen in der Empirie. Normalerweise wird zuerst eine materiale Theorie gebildet, die dann später zu einer formalen weiterentwickelt werden kann. Nach Strauss (Legewie & Schervier-Legewie, 2004) gehören drei Grundelemente zu dieser Methodik. Erstens das Kodieren, dann das theoretische Sampling, dazu gehört die Auswertung der Daten von Beginn an, und als drittes das Vergleichen der Phänomene, woraus schliesslich ein Konzept entsteht. Ob die Theorie am Ende angewendet werden kann, sieht man, wenn vier Eigenschaften vorhanden sind. Die Theorie muss für das Untersuchungsthema passen. Dann muss sie auch für Laien verständlich sein. Ausserdem soll sie so allgemein wie möglich gehalten sein, das heisst nicht nur auf einen Spezialfall passen. Und zuletzt soll sie dem Benutzer der Theorie eine Kontrolle über Alltagssituationen ermöglichen (Glaser & Strauss, 2005) Qualitative Inhaltsanalyse Die qualitative Inhaltsanalyse wurde vor rund 20 Jahren entwickelt, als etwa 600 Leitfadeninterviews qualitativ ausgewertet werden sollten. Der Ansatz ist, die Vorteile der quantitativen Inhaltsanalyse auf die qualitative Auswertung zu übertragen. Die Vorgehensweise beruht dabei entweder auf der induktiven oder der deduktiven Kategorienbildung. Bei der deduktiven Kategorienbildung legen die Forschenden diese bereits vor der Erhebung fest. Bei der induktiven hingegen werden die Kategorien direkt aus dem erhobenen Material abgeleitet. Diese zweite Methode ist für das vorliegende Kapitel von Bedeutung. Nachdem ein erster Teil der Interviews durchgeführt worden ist, wird das Material durchgesehen und festgelegt, welche Aspekte berücksichtigt werden sollen. Das ganze Material wird dann auf diese Aspekte durchgearbeitet. Für die restlichen Interviews werden die Kategorien in einer Rückkopplungsschleife nochmals angepasst (Mayring, 2000) Methode dieser Arbeit In diesem Kapitel wird eine Kombination aus der Qualitativen Inhaltsanalyse und der Grounded Theory angewandt. Ausgehend von der Fragestellung wird ein Leitfaden erstellt. Nachdem dieser in zwei Gartenprojekten eingesetzt wurde, wird er angepasst. Dann folgen die restlichen zwei Interviews. Beim Vergleichen der vier Interviews sollten Kategorien ersichtlich werden, anhand dieser die Interviews ausgewertet werden (siehe Abbildung 15). Aus der Anpassung des Leitfadens und der Kategorienbildung der vier Garteninterviews wird ein Interviewleitfaden kreiert, der für ein Interview mit Grün Stadt Zürich dient. Grün Stadt Zürich soll als Dienststelle der Stadt die öffentliche Seite repräsentieren und somit die Ergebnisse durch eine weitere Sichtweise ergänzen oder bestätigen. Yasmine Zweifel 51

52 Gegenstand: Planung und Massnahmen zur Förderung von Urban Gardening Interviewleitfaden aufstellen Restliche 2 Interviews durchführen (Stadionbrache und o pflanzt is) 2 2 Interviews durchführen (SeedCity und Landhof Basel) 1 Schrittweise Kategorienbildung aus dem Material Anpassen des Leitfadens Endgültiger Materialdurchgang und abschliessende Kategorienbildung: - Voraussetzungen - Erfolgsfaktoren - Probleme Interview Grün Stadt Zürich Auswertung der Daten Theorie aufstellen Abbildung 15: Eigene Forschungsmethode Quelle: Ergänzt nach Mayring (2000) Yasmine Zweifel 52

53 3.4. Durchführung Die untersuchten Projekte sind sich in gewissen Punkten sehr ähnlich, in anderen unterscheiden sie sich stark. Welches aber sind die entscheidenden Punkte, damit ein Gemeinschaftsgarten funktioniert? Zuerst werden die einzelnen Gartenprojekte kurz porträtiert und anschliessend folgen die wichtigsten Antworten aus den Interviews Projekt 1: O pflanzt is! München Mitten in München in der Nähe des Olympiaparks liegt der über m 2 grosse Gemeinschaftsgarten o pflanzt is!. Organisiert ist das Projekt als Verein. Jeder und jede kann mitmachen, dazu ist keine Mitgliedschaft erforderlich. Es ist den Aktiven wichtig, dass Verein und Projekt klar voneinander getrennt werden. Der Verein dient lediglich der vereinfachten Organisation. Es wird nach dem Prinzip der Permakultur biologisch und nachhaltig angebaut. Unter anderem werden viele Materialien wiederverwendet, die man sonst wegwerfen würde. Gegründet wurde der Garten im Oktober Stiftungen und Sponsoren unterstützen den Garten finanziell. Abbildung 16: Hochbeet aus Altholz Tomatenunterstand Quelle: ( ) Die Fragen des Interviews für diese Arbeit wurden von Martin Rasper beantwortet, der ein Gründungsmitglied ist. Ausserdem ist er Autor des Buches mit dem Titel Vom Gärtnern in der Stadt (2012a). Es folgen die entscheidenden Antworten. Die Voraussetzungen für das Funktionieren eines solchen Gemeinschaftsgartenprojekts sind für Rasper nicht immer dieselben. Es gibt für ihn mehrere Möglichkeiten. Entweder kann die Gemeinde sehr stark unterstützend und mit einem klaren juristischen Rahmen vorhanden sein. Oder es gibt eine treibende Initiative mit engagierten Leuten und einem klaren Konzept. Auch eine Kombination aus beiden Möglichkeiten ist denkbar. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist für ihn die Einbindung der unmittelbaren Nachbarschaft. O pflanzt is! erfährt viel Wohlwollen aus der Öffentlichkeit. Stiftungen unterstützen das Projekt, das Fernsehen sendet Berichte oder Journalistinnen und Journalisten schreiben Artikel. Dieses Interesse am Garten und dessen Erfolg sieht Yasmine Zweifel 53

54 Rasper einerseits im speziellen Namen, andererseits an der guten Lage, bei der die Leute vorbeikommen, wenn sie in Richtung Olympiapark unterwegs sind. Aber auch die bloße Tatsache, dass dort, in einer unklaren städtebaulichen Situation und in einem Umfeld von Stadtbrachen, Zwischennutzungsflächen, neubebautem Kasernengelände und so weiter solch ein wildes und anarchistisch anmutendes Projekt überhaupt existiert (Rasper im Interview vom ) sieht er als Chance. Seine Anmerkung ist, dass es noch nicht klar sei, wie erfolgreich das Projekt in Zukunft wirklich sein werde, da es auch Phasen mit Problemen gebe. Gartenkonzepte kann man laut Rasper nicht eins zu eins auf eine andere Stadt übertragen. In München gibt es die Selbsterntegärten, dort Krautgärten genannt, die sehr beliebt sind (siehe Kapitel 2.3.7). Im Oktober 2013 konnten bereits 20 solche Projekte auf dem Stadtgebiet München gezählt werden. Um ein Projekt auf eine Stadt abzustimmen, muss der vorhandene Platz, die Rolle der politischen Gemeinde, das Konzept und der Anspruch des Projekts analysiert werden. Probleme können entstehen, wenn kein klares Konzept vorhanden ist. Auch die Einbindung der Nachbarschaft könnte noch besser sein. Ein Ziel des Gartens ist, Interessierte und die Öffentlichkeit noch besser einzubinden. Es ist aber noch nicht klar, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Die Motivation von aktiven Gärtnerinnen und Gärtnern ist ebenfalls noch nicht befriedigend gelungen. Im ersten Jahr war es einfacher, die Leute zu motivieren, da laut Rasper der Reiz des Neuen und die Euphorie des Aufbruchs vorhanden waren. Er schlägt als konkrete Massnahmen vor, geregelte Öffnungszeiten anzubieten, an denen Mitglieder anwesend sind und Hilfestellungen zu den Arbeitsvorgängen im Garten bieten können Projekt 3: Seedcity ETH Zürich SeedCity befindet sich auf dem Areal der ETH Hönggerberg. Nur wenige Meter entfernt von den Hochschulgebäuden ist eine etwa 600 m 2 grosse Fläche eingezäunt, auf der sich verschiedene Beete, zwei Treibhäuser, Obstbäume und ein Wohnwagen befinden. Das Projekt wurde im Rahmen des Ecoworks Wettbewerbs der ETH als eines der drei Siegerprojekte ausgewählt und mit einer Anschubfinanzierung sowie Unterstützung im Projektalltag belohnt. Auch dieser Garten ist nach dem Permakulturprinzip aufgebaut. SeedCity ist ein Verein, bei dem man für einen Jahresbeitrag ab 70.- CHF Mitglied werden kann. Im Moment zählt der Verein etwa 50 Mitglieder. Ein Nachmittag in der Woche ist als Aktivitätstag geplant, an dem der von SeedCity angestellte Gärtnermeister anwesend ist und hilft. Immer wieder werden kurze Workshops zu aktuellen Themen organisiert, für die auch externe Spezialisten aufgeboten werden. Die Mitglieder sind frei, neue Ideen einzubringen und zu experimentieren. Nicht nur Interessierte der ETH besuchen den Garten und helfen mit, sondern auch Anwohner und Freunde von Freunden (Jaggi, 2012). Yasmine Zweifel 54

55 Abbildung 17: Folientunnel für empfindliche Pflanzen Quelle: Eigene Aufnahmen Abbildung 18: Blick über den Kompost in Richtung ETH Ivelina Grozeva erklärte sich bereit, die Fragen zu beantworten. Sie ist seit Beginn im Vorstand des Vereins dabei. Wichtig sind für sie die Bildung einer Gemeinschaft und der Wissenstransfer. Der Name SeedCity soll darauf hinweisen, dass sie etwas sähen möchten, beispielsweise Wissen. Er soll aber auch Skepsis gegenüber dem herrschenden System signalisieren. Urban Gardening ist für sie eine Art von Protest. Die Voraussetzungen für ein solches Projekt sind hauptsächlich verfügbares Land, Akzeptanz in der Umgebung und Engagement von der Gemeinschaft. Immer wieder betont sie, dass die Gemeinschaft ein wichtiger Punkt sei. Viele Dinge werden gemeinsam entschieden, aber niemand fühlt sich verpflichtet. Diese Unabhängigkeit wird von Studierenden sehr geschätzt. Auch die Durchmischung der Gemeinschaft hält sie für einen Erfolgsfaktor. Es braucht Leute, die gerne und motiviert dieser ehrenamtlichen Arbeit im Garten nachgehen. Als schwierig beurteilt sie den ständigen Wechsel von Mitgliedern. Da viele Studenten nur für wenige Semester an der ETH bleiben, müssen sie sich immer wieder aufs Neue um Mitglieder bemühen. Ausserdem meint Grozeva, dass man nicht in eine Routine verfallen darf, sondern immer Neues ausprobieren soll. Das hält den Garten lebendig. So entscheiden sie von Zeit zu Zeit, welche Themen interessant wären und holen dann die entsprechenden Spezialisten in den Garten. Neue Mitglieder gewinnen sie teilweise durch Plakate auf dem ETH Campus, aber auch durch Mitglieder, die ihre Freunde mitbringen. Durch die lockere Umgebung fühlen sich alle willkommen. Man kann sich entfalten und hat keine Pflichten, im Garten mitzuarbeiten. Jedoch nimmt die Werbung stetig ab, da sich der Garten in den drei Jahren bereits einen Namen gemacht hat. Yasmine Zweifel 55

56 Abbildung 19: Pilzzucht in SeedCity Quelle: Eigene Aufnahmen Abbildung 20: Federkohl, ein altes Gemüse Projekt 2: Landhof Basel In Basel direkt neben dem Messegelände liegt der knapp m 2 grosse Gemeinschaftsgarten Landhof, der nach dem Permakulturprinzip funktioniert. Er wurde im Jahr 2011 gegründet und ist an den Verein Urban Agriculture Basel angegliedert. Es existiert eine Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei, wodurch keine Kosten für Wasser-, Strom- und Landnutzung entstehen. Das Gebiet ist Allmendfläche 10. Zwei Mal in der Woche findet ein Aktivitätstag statt, an dem jeder und jede vorbeikommen kann und mitgärtnern darf. Ansonsten ist der Garten 24 Stunden offen und kann immer besucht werden. Es gibt jedes Jahr Frühlings-, Sommer- und Herbstfeste (Frich, 2013). 10 Eine Allmende ist ein Gemeingut. Hier also eine Fläche, die dem Staat gehört und die alle benützen dürfen. Früher war es üblich, dass jedes Dorf und jede Stadt eine Allmende hatte. Im Englischen wird dafür das Wort Commons verwendet (Mattmüller, 2001). Yasmine Zweifel 56

57 Abbildung 21: Alternatives Pflanzgefäss Quelle: Eigene Aufnahmen Abbildung 22: Ort der Gemeinschaft Dominique Oser ist Mitinitiatorin des Projekts und leitet jeweils die Aktivitätstage. Sie beantwortete die Interviewfragen. Hier werden die wichtigsten Antworten aufgeführt. Nach der Meinung von Oser braucht es mindestens jemanden, der das Projekt begleitet und regelmässig in den Garten geht. Diese Person ist verantwortlich und hat die Übersicht. Ausserdem sollte sie Grundwissen im Gartenbau besitzen. Ein weiterer Punkt ist die Nähe zu Leuten. Der Landhof befindet sich im Innenhof mehrerer Wohnblocks. Oser sieht darin zwei positive Aspekte. Zum einen ist die Gefahr von Vandalismus geringer, da immer ein Anwohner oder eine Anwohnerin aus dem Fenster schauen könnte und somit eine soziale Kontrolle besteht. Zum anderen kommen die Leute eher spontan vorbei, da sie keine weiten Wege zurücklegen müssen. Mit den zwei Gartennachmittagen pro Woche, die sie auch im Winter immer durchführen, bieten sie eine gewisse Konstanz und die Leute wissen, wann ein Gartenmitglied anwesend ist. Als einen Erfolgsfaktor sieht sie vor allem die Medienpräsenz. Da der Landhof einer der ersten Gemeinschaftsgärten in der Schweiz war, hatten die Medien ein hohes Interesse und halfen beim Bekanntmachen des Gartens. Dadurch kommen oft Studentinnen und Studenten, Leute aus anderen Städten oder sogar dem Ausland vorbei, um bei einer Führung dabei zu sein. Durch die Zusammenarbeit mit der Stadt erhält der Garten ein besseres Ansehen. Dass der Landhof kein Verein ist, sieht Oser positiv. So entfallen die Verpflichtungen und es entsteht eine Offenheit, in der jede und jeder willkommen ist. Die einzige Schwierigkeit über längere Zeit ist die Finanzierung. Im Moment arbeiten Oser und die anderen Verantwortlichen ehrenamtlich. Obwohl sie von Stiftungen gesponsert werden, ist die Suche nach weiteren Geldern immer ein Thema. Um die Leute zum Mitmachen zu motivieren, veranstalteten sie ein Eröffnungsfest. Dazu erhielten alle Anwohnerinnen und Anwohner eine Einladung mit einem Setz- Yasmine Zweifel 57

58 ling, den sie im Garten pflanzen durften. Die Medien und Mund-zu-Mund-Propaganda sind weitere Faktoren, wodurch neue Personen auf den Garten aufmerksam werden. Abbildung 23: Blick über den Garten Quelle: Eigene Aufnahmen Abbildung 24: Kräuterspirale Projekt 4: Stadiongarten Zürich Im Jahr 2011 wurde in Zürich auf der brachliegenden Fläche des ehemaligen Hardturm Stadions ein Kultur- und Treffpunkt eröffnet. Der Verein Stadionbrache konnte das drei Hektar grosse Grundstück von der Stadt Zürich zur nichtkommerziellen Zwischennutzung übernehmen. Auf der Stadionbrache gibt es unterschiedliche Projekte, die jeweils von der Stadt bewilligt werden müssen ( Der Gemeinschaftsgarten mit dem Namen Stadiongarten ist eines davon. Anfang 2012 begann eine Gruppe von Hobbygärtnerinnen und -gärtnern einen urbanen Garten anzulegen. Es stehen etwa 100 Pflanzgefässe auf dem Gelände, die von verschiedenen Leuten bepflanzt werden. Die Infrastruktur ist vorhanden und regelmässig werden Workshops organisiert ( Zum Interview hat sich Benedikt Pestalozzi bereit erklärt. Er war bei der Gründung bereits mit dabei und ist zuständig für den Newsletter und in Zukunft auch für die Buchhaltung. Ausserdem nimmt er jeweils an den monatlichen Gartenversammlungen teil. Für ihn bedeutet Urban Gardening im Unterschied zum Schrebergarten vor allem Gemeinschaftsprojekte ohne eine Abtrennung durch Zäune. Wichtig ist immer der soziale Aspekt, das heisst, der Garten fungiert als Treff- und Austauschpunkt. Aber auch das Gärtnern als gemeinsame Tätigkeit und das Verständnis für Nachhaltigkeit spielen eine Rolle. Diesbezüglich formulierte er die folgenden Sätze: Urbane Gärten sind organische Inseln in der Stadt: Grün zwischen Stahl, Beton und Glas. Sie sind Zeitinseln. Der Rhythmus ist an die Natur gebunden. Die Zeiterfahrung hebt sich ab vom pulsierenden stop-and-go der urbanen Lebensweise von Arbeit-Shopping-Ausgang (Pestalozzi, Interview vom ). Yasmine Zweifel 58

59 Abbildung 25: Brotofen und Infotafel Quelle: Eigene Aufnahmen Abbildung 26: Beete in SBB-Paletten Er sieht in Urban Gardening keinen Trend sondern ein Grundbedürfnis des Menschen. So sei es teilweise eine Reaktion auf die Wirtschaftskrise, die Klimaveränderung, das Bewusstwerden der sozialen und ökologischen Konsequenzen der globalen Lebensmittelindustrie. Eine wichtige Voraussetzung sind Leute, die für gepflegte Gärten sorgen. Bei diesem Projekt gibt es einen Kern von Stammnutzern, die regelmässig erscheinen. Dieser wächst beständig. Es gibt aber auch Wechsel, da sich einige Menschen nicht bewusst sind, was es bedeutet, einen Garten zu pflegen. Auch die Zusammenarbeit und die Absprache, wer welche Arbeiten übernimmt, sind Voraussetzungen für einen funktionierenden Gemeinschaftsgarten. Im Stadiongarten wird jeden ersten Sonntag im Monat eine Versammlung abgehalten, an der neue Inputs und Probleme besprochen werden. Um den Garten interessant und die Gemeinschaft am Leben zu halten, werden immer wieder kleine Veranstaltungen organisiert. Das können Konzerte, Frühlingsfeste oder auch gemeinsame Kochanlässe sein. Den Erfolg des Projekts sieht Pestalozzi im Engagement der Leute und in den günstigen Bedingungen, zu denen das Land genutzt werden kann. Er beschreibt die Stadt Zürich als sehr offen in dieser Hinsicht. Die Motivation der Gärtnerinnen und Gärtner zur Mitarbeit liegt in den nicht vorhandenen Freiräumen in urbaner Umgebung. Es kommen verschiedenste Personen zum Gärtnern: Eltern mit Kindern, um Rüebli und Radiesli zu setzen, Schnecken zu lesen und das Gemüse dann zu ernten. Es kommen aber auch Senioren, um Blumen zu setzen und die Tage zu geniessen. Es kommen Schulklassen, um im Projektfach ein Grossbeet zu bepflanzen (Pestalozzi, Interview vom ). Die Leute wurden auf den Garten zu Beginn mit Flyern aufmerksam gemacht. Nun gibt es eine Infotafel auf der Brache sowie einen Newsletter, wo die aktuellen Veranstaltungen und Workshops publiziert werden. Aber auch die Website und die Facebook-Gruppe informieren über den Garten. Yasmine Zweifel 59

60 3.5. Ergebnisse Im Folgenden werden die Ergebnisse aus den Interviews mit Befunden aus der Literatur ergänzt und zusammengefasst. Die induktiv gebildeten Kategorien sind: die Voraussetzungen, damit ein Gemeinschaftsgarten entstehen kann, die Erfolgsfaktoren, um über längere Zeit zu bestehen und die Probleme, die es zu bewältigen gilt. Diese drei Begriffe sind als Mindmap in Abbildung 27 auf Seite 61 dargestellt. Um die Begriffe sind die Nennungen der einzelnen Gemeinschaftsgärten gruppiert. Der Legende sind die zugehörigen Farben zu entnehmen. Die Tabelle mit den Daten befindet sich in Anhang C. Zudem wurden ähnliche Begriffe in Kreisen zusammengefasst, damit leichter ersichtlich wird, welche Nennungen häufig vorkamen. Ein weiteres Interview wurde mit R. Hofstetter durchgeführt. Sie arbeitet bei Grün Stadt Zürich, der städtischen Dienststelle für alle grünen Stadträume in Zürich. Dort begleitet sie sämtliche bestehenden Urban Gardening Projekte auf städtischem Boden und ist in der Beratung von neuen Projekten tätig, die von der Bevölkerung initiiert werden. Zudem führt sie mit Schulklassen Arbeitseinsätze im Bereich Grünraumaufwertung und Umweltbildung durch (Hofstetter, Interview vom ). Auch dieses Interview wurde im Bezug auf die drei Kategorien ausgewertet und in Abbildung 27 dargestellt. Yasmine Zweifel 60

61 Abbildung 27: Kategorien Quelle: Eigene Darstellung Yasmine Zweifel 61

62 Voraussetzungen Bei allen untersuchten Projekten wurde in der einen oder anderen Form das Engagement der Bevölkerung als wichtig empfunden. Das bedeutet, es muss eine Gruppe von Menschen geben, die etwas verändern möchte. Diese Gruppe muss Zeit investieren wollen. Eventuell braucht es dazu Leidensdruck. Gehrke meint: Demnach bilden die Gärten Räume für kleinteilige und kreative Lösungen der herrschenden Probleme von der Ebene der Bürger aus (Gehrke, 2012a, S. 3) In der Literatur findet sich häufig der Zusammenhang von Krisen und Urban Gardening. In Zeiten der Not beginnen die Leute wieder vermehrt ihr eigenes Gemüse anzubauen. Ein Beispiel dafür ist die Stadt Detroit (siehe Abschnitt 2.2.4). Aber auch in Griechenland spürt man eine Veränderung seit der Finanzkrise Die Griechen bauen wieder vermehrt alte Sorten an, die keinen Kunstdünger oder Pestizide benötigen. Eine Organisation, die für den Erhalt alter Sorten in Griechenland kämpft, findet seither einfacher Freiwillige. Hinzu kommt, dass Leute vermehrt aus existenziellen Gründen wieder mit dem Gärtnern beginnen (Dyttrich, 2013). Im Grundlagenwerk von Smit et al. (2001) findet sich die folgende Aussage: Urban farming is often initiated or increased during worsening economic times, war or other catastrophes that disrupt food supply channels (Smit, Nasr & Ratta, 2001, S. 6, Kapitel 3). Nun herrscht aber in Deutschland und der Schweiz weder Krieg noch eine andere Katastrophe, die das gesteigerte Interesse an Gemeinschaftsgärten erklären könnte. Dennoch gibt es auch bei uns Ereignisse, die das Interesse verstärkt auf den Gesundheitsaspekt von Nahrungsmitteln lenken können. Das sind beispielsweise Nahrungsmittelskandale oder Lieferengpässe in Supermärkten. Ein zweiter gemeinsamer wichtiger Punkt aus den Interviews ist die Akzeptanz in der näheren Umgebung. Diese ist jedoch meist gegeben, da sich viele Anwohner freuen, wenn aus einem brachliegenden Gelände ein Garten entsteht. Die Grundvoraussetzung ist sicherlich, dass es in der Stadt etabliert ist (Oser, Interview vom ). Das Internet spielt bei den Projekten immer eine Rolle. Allen gemeinsam sind der Facebook-Auftritt und die Präsenz im Internet. Alle Projekte führen ihre aktuellen Veranstaltungen im Netz auf. Auf den Facebook-Seiten erscheinen regelmässig Informationen über bevorstehende Ereignisse im Garten. Die meisten Facebook- Auftritte besitzen sogar eine Rolle darüber hinaus. Es werden allgemeine Informationen gepostet, wie zum Beispiel ein Hinweis für einen Filmbeitrag von Arte über die Saatgut-Retter 11. Auf den Internetseiten kann man meist über die Geschichte und andere Fakten der Projekte mehr erfahren. Es wurde jedoch bei keinem Interview erwähnt, dass der Internetauftritt eine Rolle spielte. Ich schliesse daraus, dass es in 11 TV-Tipp für morgen: Die Saatgut-Retter. 14. März 22:00 Uhr auf arte (o planzt is, ). Yasmine Zweifel 62

63 der heutigen Zeit selbstverständlich ist, im Netz präsent zu sein. Christa Müller, die seit 1999 über urbane Gärten forscht, geht deshalb sogar so weit, das Internet als Ausgangspunkt für die neue Generation der Gärten zu sehen. Das ist keine Gegenbewegung, sondern hier wird die Netzwerklogik, die sich im Internet herausgebildet und geschärft hat, auf die analoge Welt übertragen (Müller in Weissmüller, 2011, S. 19) Erfolgsfaktoren Die Unverbindlichkeit ist ein entscheidender Faktor, der Gemeinschaftsgärten attraktiv macht. Meist entstehen keine Verpflichtungen. Es gibt aber auch Gartenprojekte, bei denen man bestimmte Aufgaben oder Bereiche übernehmen muss, beispielsweise im Stadiongarten. Normalerweise ist es aber so, dass zusammen ein Garten angelegt wird und alle für alles zuständig sind. Dennoch wurde in den Interviews betont, dass es eine oder mehrere Personen braucht, die dem Ganzen eine Richtung geben und alles koordinieren. Diese engagieren sich enorm und arbeiten meist ehrenamtlich. Die Lage spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Kommen neue Menschen laufend am Gartengelände vorbei, ist es einfacher, die Aufmerksamkeit zu erregen. Unterstützend kann dabei das Interesse der Medien sein. Um den Garten lebendig zu halten, helfen verschiedene Veranstaltungen. In den Interviews wurden Frühlingsfeste, Ernte-Dankfeiern, gemeinsame Kochtage und vieles mehr genannt. Ausserdem haben die meisten Gemeinschaftsgärten ein mehr oder weniger regelmässiges Gartentreffen, an dem Probleme und neue Ideen besprochen werden können. Die Website von FoodShare bietet ein Dokument an mit dem Titel What makes for a successful community garden. Darin findet sich das Hauptargument shared, auf Deutsch geteilt. Geteilte Leitung, geteilte Arbeit, geteilter Spass, geteilte Kommunikation ( Die gemeinschaftliche Tätigkeit ist ein entscheidender Punkt. In den Interviews kam dies auch zur Sprache. Viele Menschen sehnen sich nach Gleichgesinnten, wie in Kapitel 2.5 unter Motiven aufgeführt wurde. Den hauptsächlichen Nutzen sieht auch Hofstetter im sozialen Aspekt, ausserdem wertet sie den gesundheitlichen und den bildenden Aspekt hoch. Gemeinsame Feste und Anlässe sieht sie als wichtig an. Um die Bevölkerung zu motivieren, kann eine Projektgruppe Werbung machen, eine Infoveranstaltung für Anwohner oder Feste veranstaltet werden. Ihrer Erfahrung nach stossen nach der ersten Saison meist noch mehr Leute dazu, da sie sehen, was gemacht wird und wie es funktioniert (Interview vom ). Bei einer Umfrage des Bundesamts für Statistik Schweiz über Freiwilligenarbeit wurden die Faktoren mit anderen etwas bewegen, mit sympathischen Menschen zusammen kommen, anderen Menschen helfen und ein persönliches Netzwerk pflegen häufig bis sehr häufig als Motiv angegeben (Bundesamt für Statistik, 2011). Als Bei- Yasmine Zweifel 63

64 spiel hier eine Aussage aus dem Interview mit Oser in Basel auf die Frage nach den Erfolgsfaktoren des Gartens: Vielleicht kann man sagen, dass viele Leute, die alleine sind, einen Treffpunkt schätzen und hier wieder einen Einstieg ins soziale Leben finden. Hofstetter (Interview vom ) führt als ein weiterer Erfolgsfaktor auf, dass Projekte zu Ende gedacht werden sollten, bevor man damit beginnt. Das heisst, es müssen verschiedenste Fragen zu Beginn geklärt werden, wie etwa die längerfristige Finanzierung oder die Nachfolgeregelung Probleme Das Problem der Finanzierung wird von mehreren Interviewten erwähnt. Zum einen muss ständig nach neuen Geldquellen gesucht werden, zum anderen arbeiten die Hauptverantwortlichen meist ehrenamtlich und investieren viel Freizeit. Bei SeedCity war es so, dass vor allem zu Beginn hohe Kosten angefallen sind und diese von Jahr zu Jahr gesenkt werden können. Durch Mitgliederbeiträge oder Stiftungen kann man an weitere Gelder gelangen. In Basel unterstützt die Stadt den Garten substanziell. Das wäre der Idealfall. Dazu muss die Stadt jedoch durch den Gemeinschaftsgarten einen Mehrwert erfahren. Hofstetter (Interview vom ) erklärt, dass Projekte in Zürich einen Beitrag erhalten, wenn sie einen bildenden Aspekt enthalten und Interessierte mitwirken können. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass der Garten enger betreut wird und beim Aufbau stark unterstützt wird. Als Beispiel nennt Hofstetter den Gemeinschaftsgarten Kronenwiese. Die Behörde ist laut Gehrke (2012a) ein wichtiger Punkt. Wenn sie nicht einsieht, dass ein Gemeinschaftsgarten eine gute Idee wäre, kommen die Bürgerinnen und Bürger nicht weiter. Vor allem das Beschaffen einer passenden Fläche wird dann zum Problem. Möglicherweise resignieren die Initianten sogar. Ein weiteres zentrales Problem ist die Gewinnung von neuen Mitgliedern, die nach kurzer Zeit nicht mehr dabei sein wollen. Es gibt Leute, die kommen vorbei, da es gerade ein Trend ist. Sie merken aber schnell, dass ihnen das Gärtnern nicht zusagt. Schuld an diesem Problem ist die offene Struktur der Gärten. Einerseits ist diese erwünscht, da die Verpflichtungen wegfallen, es kann aber sein, dass sich dadurch niemand verantwortlich fühlt und nur wenige Personen grosse Teile der Arbeit übernehmen (Gehrke, 2012a). Dem Problem des Mitgliederverlusts nach der ersten engagierten Generation könnte möglicherweise entgegengewirkt werden, indem man die Tätigkeit klarer als ehrenamtliches Engagement ausweist und die Gemeinde dieses auch würdigt. Probleme in der Kategorie Gemeinschaft nach Madlener (2009) sind Vandalismus, Nachbarn, die wegen Lärm klagen, und Vermüllung des Geländes. Ein Gärtner berichtet von seiner Erfahrung, dass die Vermüllung grösser sei, wenn man die Türe zum Garten abschliesst. Madlener kommentiert das und vermutet den Reiz des Verbotenen als Ursache. Yasmine Zweifel 64

65 Gehrke (2012a) sieht das Hauptproblem darin, dass es keine oder zu wenig Vernetzungsmöglichkeit gibt. Denn die aktiven Gärtnerinnen und Gärtner haben wenig Zeit, sich für ihre Interessen einzusetzen und sich mit anderen Gartenprojekten zu vernetzen. Voraussetzung für das Profitieren von Vernetzungen mit anderen ist, dass die Gärten eine rechtliche Grundlage haben und wissen, an wen sie sich bei den Behörden wenden können. Hofstetter (Interview vom ) führt noch das Problem der Bodenbelastung auf, weil dann neue Erde herangebracht werden muss. Dadurch fallen wieder Transportwege an, wodurch Schadstoffausstoss die Umwelt belastet. Oder aber man bemerkt nicht, dass die Erde, die Luft oder das Wasser belastet ist und isst die schädlichen Nahrungsmittel Idealtypischer Aufbau eines Gemeinschaftsgartens Rosol (2006) untersuchte verschiedene Gemeinschaftsgärten in Berlin und leitete daraus Empfehlungen für die Praxis ab, wie ein solches Projekt aufgebaut werden kann. Sie unterscheidet dabei Primär- und Sekundärakteurinnen und akteure. Ersteres sind die ehrenamtlich aktiven Personen und Letzteres die initiierenden Personen, die selbst nicht im Garten mitarbeiten, mit dem Projekt dennoch in Kontakt sind. Für Primärakteurinnen und akteure stellt Rosol sieben Checklisten zusammen, die den Aufbau eines Gemeinschaftsgartens erleichtern sollen. Die Themen sind Konzept, Grundstück und Fläche, Finanzen, Infrastruktur/Ausstattung, Beratung, Abstimmung und notwendige Arbeiten. Die verlangten Fähigkeiten dieser Personen lassen sich in drei Bereiche teilen: 1. Gärtnerisch-körperlich 2. Konzeptionell-organisatorisch 3. Sozial-kommunikativ Zudem ist Ausdauer, Optimismus und ein positiver Umgang mit den Behörden von Vorteil. All dies basiert auf einer hohen Motivation bezüglich des Projekts. In England existiert der Verband Federation of City Farms and Community Gardens. Sein Ziel ist es, die lokale Bevölkerung im Aufbau und Unterhalt eines Gemeinschaftsgartens zu unterstützen. Dazu gibt es unterschiedliche Broschüren. Im Start Pack werden verschiedene Fragen geklärt. Einige Beispiele: 1. Wie starten wir? 2. Wie finden wir einen geeigneten Platz? 3. Wie machen wir unser Projekt publik? 4. Wie finanzieren wir den Garten? Die Fragen werden ausführlich beantwortet und es wird auf unterstützende Organisationen und Netzwerke hingewiesen ( Yasmine Zweifel 65

66 Anstiftung & Ertomis ist eine Stiftungsgemeinschaft, die nachhaltige Lebensformen erforscht und fördert. Wissenschaftliche Arbeit, Förderung und Entwicklung von exemplarischen Projekten, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit gehören zu ihren Aufgaben. Auf der Website steht folgender Satz: Urbane Landwirtschaft ist ein wichtiges Handlungsfeld, um Beiträge für eine ökologisch und sozial verträgliche Ökonomie und Gesellschaft zu leisten. Deshalb vernetzt, fördert und erforscht die Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis die vielfältigen Formen des gemeinschaftlichen Gärtnerns und andere Praxen des Selbermachens. Sie bringt innovative Akteure zusammen und kooperiert mit ihnen, z.b. in Beratungsnetzwerken und bei jährlichen Konferenzen und Camps ( Es finden sich online verschiedene Praxisblätter, die beim Aufbau eines Gemeinschaftsgartens hilfreich sein können. Der Aufbau wird in acht Schritte unterteilt. Zuerst sollen Mitstreiter und Mitstreiterinnen gefunden werden, dann eine Koordination festgelegt, ein Grundstück gesucht, die Finanzierung gesichert, weitere Finanzierungsmöglichkeiten gesucht, die Organisationsform festgelegt, die Spielregeln aufgestellt und als Letztes noch die Öffentlichkeitsarbeit geplant werden ( FoodShare, eine Organisation in Toronto, stellt ebenfalls verschiedene Dokumente zur Verfügung, die als Hilfe für neue Gemeinschaftsgärten dienen sollen. Unter anderem einen Zehn-Schritte-Plan, wie ein Gemeinschaftsgarten aufgebaut werden soll (siehe Anhang B) oder auch wie man Saatgut selbst gewinnen kann ( Fazit Die Frage dieses Kapitels war, welche Planung und welche Massnahmen es braucht, damit der Urban Gardening Trend langfristig gefördert werden kann. Gemeinschaftsgärten erweisen sich als ideales Mittel. Doch einen solchen aufzubauen erfordert einiges an Planung. Dabei haben sich die folgenden Punkte als zentral erwiesen. Es braucht: 1. eine kleine Startgruppe von Leuten, die die Initiative ergreifen. 2. ein Stück verfügbares Land, das (kostenlos) genutzt werden kann oder von der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Die Lage sollte sonnig und gut erreichbar sein. 3. eine Finanzierung durch die Stadtverwaltung, eine Stiftung oder Sponsoren mindestens für die Kosten der Anfangsphase. 4. ein Auftritt im Internet, beispielsweise durch eine informierende Facebook- Seite. 5. Werbung durch die Medien und an öffentlichen Orten. Yasmine Zweifel 66

67 6. laufend neue Veranstaltungen, die das Projekt lebendig halten. Die ersten beiden Punkte sind unabdingbar. Die Finanzierung kann jedoch auch durch Private getragen werden. Der Internetauftritt ist ebenfalls nicht zwingend, da es andere Wege wie Zeitungsinserate gibt, um Menschen zu informieren. Wenn die Initiantengruppe hingegen das Interesse verliert und niemand die Leitung übernimmt, wird das Projekt zwangsläufig scheitern. Ein anderes Hindernis ist, wenn der vorhandene Platz geräumt werden muss, etwa weil eine Brache wieder bebaut wird. Jedoch kann diesem Hindernis mit einem mobilen Garten begegnet werden. Mit einer klaren Struktur und Organisation kann vielen Problemen aus dem Weg gegangen werden. So gründet man am besten zu Beginn einen Verein und bestimmt, ob man im Garten Mitglied sein muss oder ob die Vereinsgründung nur der Verwaltung dient. Viele funktionierende Gärten haben ein Konzept aufgestellt. Darin werden unter anderem die Ziele, die Organisation, die Finanzierung, die Aktivitäten und vielleicht ein grober Zeitplan festgehalten. Ausserdem sollten die Regeln im Garten sichtbar gemacht werden. Wichtig ist, die Stadt- oder die Gemeindeverwaltung in das Projekt zu integrieren. Es gibt allerdings in den Schweizer Städten selten zuständige Stellen, an die man sich wenden kann. Zürich und Basel zum Beispiel haben den Mehrwert eines Gemeinschaftsgartens erkannt und sind mit dem Prozess der Entstehung bereits vertraut. Die Vernetzung unter den verschiedenen Gartenprojekten ist ebenfalls von Vorteil. So kann von anderen gelernt werden, und bei Fragen und Problemen ist Unterstützung sicher. In der Schweiz gibt es noch kein offizielles Netzwerk, das die Gemeinschaftsgärten verbindet und unterstützt. Die Seite funktioniert bereits in diese Richtung. Sie ist jedoch verstärkt auf den sozialen Prozess und das Integrieren von Flüchtlingen und Migranten angelegt. Zudem sind einige Informationen nicht mehr aktuell. Die Seite könnte mit wenigen Veränderungen als eine Austauschplattform fungieren, auf der zum Beispiel ein Forum eingerichtet wird. In Deutschland gibt es die Plattform und das Urban Gardening Portal die als Vorbild dienen können. Im folgenden Kapitel werden die Erkenntnisse auf die Stadt St.Gallen übertragen und in einem Testprojekt angewandt. Zudem werden bestehende und vergangene Projekte untersucht. Yasmine Zweifel 67

68 4. Urban Gardening in St.Gallen Nach der räumlichen Diffusionstheorie (siehe Kapitel 2.1) werden neue Ideen verbreitet, in dem sie sich radial um grösserer Zentren ausbreiten und in dem sie von den grösseren in kleinere Zentren überspringen. Dies kann beispielsweise geschehen, indem jemand von St.Gallen in Basel den Landhof besucht und die Idee so gut findet, dass diese Person etwas Ähnliches in St.Gallen beginnen möchte. In der Ostschweiz dauert es ein bisschen länger, bis die Trends aus der Welt ankommen. Einzelne Versuche gibt es aber bereits, der Urban Gardening Bewegung einen Platz in der Stadt zu geben. Im Oktober 2013 publizierte die Stadt St.Gallen ein Merkblatt, das zu einem eigenen Gartenprojekt anregen soll (Stadt St. Gallen, 2013). Im Jahr 2012 initiierte die Bewegung Occupy St.Gallen das Projekt Dort Pflanzen wo man isst. Es gab an der OLMA Vorträge zum Thema nachhaltige Lebensmittelproduktion und eine Kiste mit Erde wurde bepflanzt. Diese sollte einen festen Platz im Stadtpark erhalten. Im Frühling 2013 stand die Kiste noch dort, jedoch ohne Bepflanzung. Kurz darauf war sie nicht mehr vorhanden. Auf Nachfragen bei der Organisation kamen keine Antworten. Doch es gibt bestehende Projekte in St.Gallen, die sich mit Urban Gardening beschäftigen, wie etwa die Gärten des Evangelischen Hilfswerks Schweiz Methode Mit halbstandardisierten Interviews werden verschiedene Amtsinhaber von St.Gallen befragt. Darin geht es vor allem darum, Antworten auf die sechs Punkte von Kapitel 3.7 im Bezug auf St.Gallen zu finden. Über die früheren und auch die heutigen Projekte werden mit Hilfe von Internet, Telefonaten, Berichten und Besuchen recherchiert. Ausserdem wird mit einem kleinen Testprojekt die Haltung einiger Städterinnen und Städter im Bezug auf Gemüseanbau in der Stadt ergründet. Dazu dient ein Fragebogen. Mit Parteimitgliedern der Grünliberalen und der Jungen Grünen wird ebenfalls das Gespräch gesucht, um zu erfahren, ob eine Zusammenarbeit denkbar wäre Bestehende Gartenprojekte Neue Gärten Ostschweiz Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz, genannt HEKS, initiierte vor zwei Jahren in St.Gallen ein Projekt zur Integration von Migrantinnen und Migranten. Es nennt sich Neue Gärten Ostschweiz. Im Tätigkeitsbericht des Jahres 2012 wird das Projekt beschrieben, die Zielerreichung diskutiert und die Weiterführung des Projekts erläutert. Die gemeinsame Begrünung einer Gartenparzelle soll die Migrantinnen und Migranten in St.Gallen besser integrieren. Die Kirchgemeinde Straubenzell stellte ihnen ein 150 m 2 grosses Gartenareal zu Verfügung. Durch den deutschen Sprach- Yasmine Zweifel 68

69 gebrauch und den Austausch mit anderen Personen wird ein Schwerpunkt auf die soziale Integration gelegt. Monatliche thematische Inputs zu gärtnerischen Themen sollen die Teilnehmenden im nötigen Wissen stärken. Die Schwierigkeit lag in der Suche von Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Es meldeten sich für die erste Saison im Jahr 2012 nur vier Personen. Parallel dazu gibt es ein Projekt in Arbon, bei dem in der Saison 2012 auf dem Familiengartenareal zwei Parzellen durch zwölf Erwachsene aus drei verschiedenen Ländern bepflanzt wurden (Thoma, 2013a). Im Bericht über die zweite Saison wurde in St.Gallen eine Zunahme des Interessens festgestellt. Im Jahr 2013 nahmen drei Familien und zwei Einzelpersonen regelmässig an den Treffen teil. Ausserdem konnte mit Rorschach ein dritter Standort aufgebaut werden. Das Ziel, die Gärten biologisch zu bewirtschaften, wurde nur teilweise erreicht, da es schwierig war, den Leuten die Methoden zu vermitteln. Sie entschieden sich häufig lieber für den einfacheren Weg mit Chemie. Mitsprache und Empowerment 12 sind wichtige Ziele, die erreicht wurden, hauptsächlich durch ein Gartenfest und die wöchentlichen Gartentreffen. Das Projekt wird auch in der Saison 2014 weitergeführt, sogar mit einer Mitarbeitenden im Garten, die zu 30 Prozent angestellt ist (Thoma, 2013b) Kinderlokal TiRumpel Das Kinderlokal TiRumpel wurde im Jahr 2010 von Eva Helg als Verein gegründet. Im Westen der Stadt St.Gallen, im Lachenquartier, gab es damals einen leer stehenden Raum. Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren können dort jeweils gratis den Mittwochnachmittag verbringen. Sie spielen und basteln zusammen (Kalberer, 2011). Christina Ammann bemerkte im Frühjahr 2013, dass die Kinder in verschiedenen kleinen Gefässen auf Fenstersimsen und anderen Nischen mit Freude Pflanzen ansäten. Bald war das ganze Lokal voll mit Setzlingen. Die Kinder pflanzten nicht nur Blumen sondern auch Gemüse an. Da der angrenzende Werkhof vorübergehend geschlossen ist, durfte der Platz genutzt werden, um die Pflanzen nach draussen zu setzen. Dazu wurden in Faltrahmen zwei kleine Beete angelegt. Zuunterst legten sie Äste hinein, darauf kamen Jutesäcke und dann wurde mit Erde vom Gartenbauamt St.Gallen aufgefüllt. Das Gemüse gedieh sehr gut, da regelmässig immer am Mittwoch gegossen wurde. Die Kinder haben das Projekt sehr genossen, weshalb das Projekt in der Saison 2014 weitergeführt wurde. Zu den zwei vorhandenen Beeten kamen nochmals fünf dazu. Diese wurden vom Gartenbauamt zur Verfügung gestellt, wie auch die benötigte Erde. Angebaut wurden Pflanzen wie Tomaten, Kräuter, Salate, Radieschen, Karotten, Beeren und Kohlrabi. Durch den eher schattigen Standort und den nicht sehr warmen Sommer hatten es die Pflanzen jedoch schwer. Das ern- 12 Die Praxis des Empowerment (= Selbstbefähigung, Stärkung von Autonomie und Eigenmacht) unterstützt Menschen bei ihrer Suche nach Selbstbestimmung und autonomer Lebensregie und liefert ihnen Ressourcen, mit deren Hilfe sie die eigenen Lebenswege und Lebensräume eigenbestimmt gestalten können ( Yasmine Zweifel 69

70 tefrische Gemüse wird direkt für die Zwischenverpflegung der Kinder genutzt. Ziel des kleinen Gartens ist es, ein Generationenprojekt zu machen, bei dem die Nachbarschaft miteinbezogen wird. Dazu soll eine Brache genutzt werden, wo das Projekt dann längerfristig bleiben könnte. Bereits während dem aktuellen Gartenjahr wurde versucht, die Nachbarschaft zum Mitmachen zu bewegen. Ein Informationszettel an einem der Beete fordert die Menschen auf, mitzugärtnern und vorbeizuschauen. Dies erwies sich jedoch noch als schwierig. Abbildung 28: Beete des Kinderlokals TiRumpel Quelle: Eigene Aufnahme Merkblatt der Stadt St.Gallen Im Herbst 2013 brachte die Stadt St.Gallen ein Merkblatt mit dem Titel Natur findet Stadt Gärtnern in der Stadt heraus. Eingerahmt steht folgender Satz: Dieses Merkblatt möchte Mut machen, eigene Gartenträume zu realisieren und nennt die wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiches Gärtnern (Stadt St. Gallen, 2013). Involviert war die Stadt St.Gallen, das Amt für Umwelt und Energie, das Gartenbauamt und das Stadtplanungsamt. Es liegt nahe, das Merkblatt auf die in Kapitel 3 gefundenen Punkte zu untersuchen. Zu Punkt eins, der Startgruppe, wird empfohlen, sich in einer Gruppe zu organisieren, damit die Organisation auf mehrere Personen verteilt werden kann. Es wird geraten, sich mit anderen Projekten zu vernetzen. Als verfügbares Land werden sowohl private Balkons, Hinterhöfe, Treppenhäuser und Fenstersimse als auch Flachdächer, ungenutzte und steril gepflegte Grünflächen bei Mehrfamilienhäusern, Brachflächen und Parkplätze vorgeschlagen. Es folgt der Hinweis, dass man sich auch nicht vor einem zeitlich begrenzt verfügbaren Ort abschrecken lassen soll, da man leicht einen mobilen Garten (siehe Kapitel 2.3.4) aufbauen kann. Zur Finanzierung und der Öffentlichkeitsarbeit wird nichts geschrieben, Yasmine Zweifel 70

71 da es sich hier anscheinend eher um kleinere Projekte handelt. Positive Aspekte, die aufgeführt werden, sind die Integration, der soziale Kontakt, Einblicke in die Zusammenhänge der Natur. Aber auch der ökologische Nutzen, dass lange Transportwege wegfallen, wird genannt Siedlung Remishueb In der Siedlung Remishueb, im Osten der Stadt, werden zwischen Wohnblöcken von den Bewohnerinnen und Bewohnern Beeren, Gemüse und Obst angebaut. Auf Nachfrage bei der Leitung der Genossenschaft Habilon erklärte G. Göbel-Keller, dass die Siedlung aus fünf Genossenschaften besteht, die unterschiedlich organisiert sind im Bezug auf die Gärten. Angebaut wird aber überall etwas. Teilweise werden Parzellen an die Stockwerkeigentümer vermietet oder es wird nach Bedarf in der unmittelbaren Umgebung der Wohnblöcke ein Garten angelegt. Bei einer anderen Genossenschaft ist ein eigener Garten automatisch mit dabei, wenn man eine Wohnung kauft. Viele der Bewohnerinnen und Bewohner der Remishueb sind interessiert am Eigenanbau von Obst und Gemüse (Göbel-Keller, Gespräch vom ) Wiborada Gartenweiber In St. Georgen bewirtschaften drei Frauen den ehemaligen Klostergarten der katholischen Kirche. Im Jahr 2011, als sieben Frauen sich zum ersten Mal trafen, war nur eine grosse Wiese vorhanden. Mit viel harter Arbeit verwandelten sie die Hälfte dieser Wiese in einen blühenden Garten. Sie pflegen ihn im Sinne der Tradition von Klostergärten und pflanzen Gemüse, Kräuter, Blumen und Beeren an. Es finden sich viele Sorten von ProSpecieRara, aber auch geschenkte Pflanzen. In der Saison 2014 sind sie nun noch zu dritt und wünschen sich wieder mehr Mitglieder, die helfen, den restlichen Garten urbar zu machen. Sie vernetzen sich mit anderen Projekten und teilen sich die Arbeit auf. Ihr Wunsch ist es, eine grosse Gruppe von Frauen zu sein, so dass wenig Verantwortung bei Einzelnen liegt. Ausserdem ist ihnen das Gemeinschaftliche wichtig (M. Lutz, Gespräch vom ). Abbildung 29: Klostergarten in St. Geogen Quelle: Eigene Aufnahmen Yasmine Zweifel 71

72 Obwohl der Garten nicht direkt in einer urbanen Umgebung liegt, scheint die Idee den urbanen Gemeinschaftsgärten sehr ähnlich zu sein Familiengärten Die Situation in den Schrebergärten von St.Gallen hat sich in den letzten Jahren ein wenig verändert. Niklaus Lötscher, Präsident der Familiengärten St.Gallen, meldet, dass sich in den letzten zwei bis drei Jahren vermehrt Familien für eine Parzelle angemeldet haben. Er bemerkt, dass das Interesse von Migrantinnen und Migranten an den Gartenparzellen wesentlich höher ist als dasjenige von Einheimischen. Die Altersverteilung der Jahre 2003/04 und 2012 sind in Abbildung 30 dargestellt. Es ist sichtbar, dass es 2012 mehr Personen unter 40 Jahren hatte als in den Jahren 2003/04. Aber auch die über 70-jährigen Personen sind im Jahr 2012 stärker vertreten. Die Gesamtzahl blieb ungefähr die gleiche, nämlich etwa Personen / Unter 40 J J J J. Über 70 J. Abbildung 30: Altersverteilung in den Schrebergärten von St.Gallen Daten: Niklaus Lötscher, Präsidenten der Familiengärten St.Gallen Als Erklärung für das hohe Interesse von Migrantinnen und Migranten an einer Parzelle können zwei Ansätze dienen. Der erste ist, dass sie häufig weniger verdienen und sich somit nur kleinere Wohnungen leisten können. Sie benutzen den Garten als ihr zweites Wohnzimmer. Es ist mir aufgefallen, dass die Migrantinnen und Migranten häufiger in Gesellschaften im Garten sitzen und oftmals etwas grillieren, während die Einheimischen eher nur zum Arbeiten in den Gärten sind. Der zweite Erklärungsansatz ist, dass in den Herkunftsländern der Migrantinnen und Migranten das Gärtnern immer noch eine grössere Tradition hat und es auch mehr Beschäftigte im Primärsektor, sprich der Landwirtschaft, gibt. Yasmine Zweifel 72

73 4.3. Testprojekt Um das Interesse der städtischen Bevölkerung von St.Gallen an Urban Gardening zu testen, führte ich selbst ein kleines Projekt durch. Es fand während der Gartensaison 2014 statt. Für das Vorgehen orientierte ich mich an den Punkten, die in Kapitel 3 ermittelt wurden, was entscheidend für einen Gemeinschaftsgarten ist. Daraus habe ich folgende fünf Schritte abgeleitet, die für dieses Kurzprojekt nötig sind. 1. Platz: Das Grundstück musste zentral gelegen sein, das heisst in St.Gallen am besten in der Altstadt. Gleich hinter dem Bohl befindet sich an der Katharinengasse 12 ein genossenschaftlich betriebenes Biogeschäft mit dem Namen Stadtladen ( Die sechs Betreiberinnen und Betreiber des Geschäfts haben eingewilligt, dass ich auf ihrem Vorplatz mein Projekt durchführen durfte. Die Fläche ist öffentlich zugänglich und es kommen viele Passanten vorbei, die im Geschäft einkaufen wollen. Zu beachten ist, dass genügend Sonne an den Ort kommt. Ausserdem sollte man einen Zugang zu Wasser haben. Diese Kriterien erfüllte der gewählte Standort. Ein mögliches Problem könnten am Wochenende die nächtlichen Partygänger sein. Spycher, eine der Betreiberinnen des Stadtladens, hat mich gewarnt, dass es Beschädigungen und Diebstähle geben könnte. Leider würde die Wand vor dem Stadtladen immer wieder als öffentliche Toilette benutzt. Um dies zu umgehen, hatte ich meine Gefässe auf einem Tisch installiert und versucht, sie ordentlich und gepflegt wirken zu lassen. Abbildung 31: Ort des Projekts, Katharinengasse 12 Quelle: ( ) 2. Koordination: Bei diesem Kleinprojekt übernahm ich die Hauptleitung und war die Ansprechperson. Ich setzte ein Datum, an dem ich die Pflanzgefässe installieren wollte. Das war der 20. März Yasmine Zweifel 73

74 Abbildung 32: Aufbauen der Pflanzgefässe Quelle: Eigene Aufnahmen An diesem Tag setzten ein Freund und ich bereits einige Samen in die Töpfe. Damit die anderen Leute wissen, was bereits gesetzt wurde, klebten wir Beschriftungen auf die Eimer. Es könnte dennoch Probleme damit geben, dass man nicht weiss, wo bereits etwas in der Erde steckt. Sobald die Keime aus der Erde kommen, wird es eindeutiger. Die verwendete Erde hat Bio-Qualiät und enthält keinen Torf. 3. Finanzierung: Für die Finanzierung habe ich mich an die Migros gewandt. Benötigt wurden Erde, Pflanzgefässe, Saatgut oder Setzlinge und eine Giesskanne. Die Pflanzen und die Erde sollten biologisch sein. Die Migros schickte nach einer Anfrage einen Gutschein von 50.- CHF für Do it + Garden. Der Betrieb Sativa Rheinau betreibt eine Saatgutproduktion, die sowohl gentechnikfrei als auch biologisch ist. Das Ziel ist eine eigenständige Versorgung der biologischen Landwirtschaft und des biologischen Gemüseanbaus sicherzustellen ( Teilweise sind die Richtlinien noch strenger als beim Bio-Gütesiegel, das nennt sich dann Demeter 13. Einige Samen sind Sorten von ProSpecieRara (siehe Kapitel 2.4.1). Sativa Rheinau sponserte das Testprojekt mit fünf verschiedenen Saatgutpäckchen. Ein weiterer Sponsor war der asiatische Supermarkt Asiaway an der Langgasse, der dem Projekt einen leeren Reissack geschenkt hat. Im Prinzessinnengarten in Berlin wird verschiedenes Gemüse, vor allem aber Kartoffeln, in solch lebensmittelechten Reissäcken angebaut. Diese sind luft- und wasserdurchlässig, wodurch sie sich hervorragend als Pflanzbehälter eignen. 4. Medien: Um auf das Projekt aufmerksam zu machen, habe ich das Medium Facebook gewählt und mit Mund-zu-Mund-Propaganda dafür geworben. Auf Facebook erstellte ich dazu die Gruppe Urban Gardening St.Gallen. Dort wurden die wichtigsten Neuigkeiten und Fotos hochgeladen. 13 Mehr Informationen zu Demeter unter oder Yasmine Zweifel 74

75 5. Information: Die Öffentlichkeitsarbeit nimmt bei urbanen Gartenprojekten einen grossen Teil ein. Bei diesem Testprojekt war das Ziel, eine Resonanz aus der Bevölkerung von St.Gallen zu erhalten. Zu diesem Zweck habe ich vor Ort einen Informationszettel aufgehängt (siehe Anhang 0). Darauf befindet sich der Hinweis, dass Rückmeldungen erwünscht sind. Mit Stift und Papier konnte dies gleich vor Ort gemacht werden, indem der ebenfalls im Anhang enthaltene Fragebogen auszufüllen war. Wer mehr Informationen zu Urban Gardening oder zum Projekt wünschte, durfte sich per bei mir melden. Ausserdem fand sich der Fragebogen auch online auf der Facebook-Seite verlinkt. Abbildung 33: Ausschnitt der Facebook-Seite Quelle: ( ) Beim Projekt sind kleinere Probleme aufgetreten. Das erste war, dass der aufgehängte Informationszettel vom Schnee aufgeweicht wurde. Dieses Problem konnte durch eine bessere Laminierung behoben werden. Dann fanden die Betreiberinnen und Betreiber des Stadtladens, dass es noch zu lange dauern wird, bis etwas Grünes in den Töpfen zu sehen sein würde. Deshalb wurden die Kübel und die Tasche ein wenig versteckt auf die Treppe gestellt. Weiter war es ein Problem, dass der Fragebogen von sehr wenigen Personen ausgefüllt wurde, weshalb ich ihn dann auch online zu Verfügung stellte. So kamen dann immerhin zehn ausgefüllte Bogen zusammen. Aus diesen Problemen kann für zukünftige Projekte gelernt werden. Es ist besser, zu Beginn nicht nur Saatgut zu säen, sondern bereits kleine Setzlinge oder Kräuter zu pflanzen, damit die Beete nicht leer aussehen. Zudem ist eine gute Beschriftung, die wetterfest ist, unerlässlich. Damit erleichtert man allen gärtnernden Personen, sich zurechtzufinden, was bereits in den Beeten angepflanzt wurde. Dazu eignen sich gut Yasmine Zweifel 75

76 im Handel erhältliche Pflanzschilder aus Plastik, die mit wasserfestem Filzstift beschriftet werden (siehe Abbildung 34). Direkt beim Projekt sollten wichtige Informationen und Kontaktmöglichkeiten angeschlagen sein. Positiv war, dass die Eimer und die Tasche nicht, wie zu Beginn von einer Betreiberin des Stadtladens vermutet, verwüstet wurden. Ausserdem haben diverse Personen ebenfalls etwas eingepflanzt. Zu Beginn habe ich Schabzigerklee, Spinat, Endivie und rote Gartenmelde gesät. Nach einiger Zeit fanden sich in den Töpfen und der Tasche ausserdem Mohnblumen, Weizengras und Minze. Ob auch jemand sich zu ernten getraut hat, war nicht festzustellen. Abbildung 34: Zwischenstand des Projektes im Mai Quelle: Eigene Aufnahmen Erfahrungen aus dem Projekt und dem Fragebogen zeigen, dass in St.Gallen durchaus Interesse an solchen Projekten herrscht. Es haben sich insgesamt zehn Personen gemeldet und angekreuzt, dass sie bei einem allfälligen Gemeinschaftsgartenprojekt mitarbeiten würden. Die Idee, Nahrungsmittel in der Stadt anzubauen stiess nur auf positives Feedback. Der Medieneinsatz meinerseits hätte noch grösser sein können. Vielleicht indem ich mich an verschiedene Vereine und Gruppen gewandt hätte mit dem Informationszettel. So war das erreichte Publikum eingeschränkt auf die Personen, die den Stadtladen besuchten oder die mit mir auf Facebook befreundet waren. Auch die in Kapitel 3 vorgeschlagenen Veranstaltungen wurden bei diesem Projekt nicht mit einbezogen. Überraschend war, wie einfach Sponsoren zu finden waren. Alle drei angefragten Betriebe waren bereit, etwas Kleines zum Projekt beizutragen. Für zukünftige Urban Gardening Projekte in einem grösseren Rahmen soll unbedingt mit Offenheit auf Leute zugegangen werden. Das hat sich bei diesem Testprojekt bewährt. Wenn man den Leuten die Idee erklärt und sie um Hilfe bittet, bekommt man sie meistens. Wie wichtig die Standortwahl ist, zeigte sich an den wenigen ausgefüllten Fragebogen. Man kann durch den Standort ziemlich gut steuern, wer das Projekt bemerken soll. Je mehr verschiedene Menschen vorbeikommen, desto durchmischter wird das Publikum. Das kann sowohl von den Generationen als auch von der Kultur her spannend sein. Es macht genau den Aspekt von Urban Gardening aus, dass verschiedene Menschen aufeinander treffen, die alle durch das Interesse am Thema Garten Yasmine Zweifel 76

77 verbunden sind, ansonsten aber viel voneinander lernen können. Ende Juni wurde das Projekt beendet, da über die Sommerferien weniger Personen anwesend sein werden und die wichtigsten Erfahrungen gesammelt waren. Eine Tasche konnte an jemanden verschenkt werden, der sie auf seinem Balkon aufstellte. Die restlichen Töpfe kamen in meinen eigenen Schrebergarten. Abbildung 35: Bepflanzung am Ende des Projekts im Juni 2014 Quelle: Eigene Aufnahmen Auf die Frage nach konkreten Projektideen im Fragebogen kamen verschiedene Antworten: Auf den Dächern des OLMA-Messen Areals, Gemüseabos im Sinne von Ortoloco in Dietikon 14, öffentliche Plätze mit Gemüse anstatt Blumen zu bepflanzen, einen Verein gründen, den Kreuzbleichepark bepflanzen oder alte Kultursorten verbreiten. Nur schon mit dieser kleinen Anzahl an Rückmeldungen kamen viele Ideen zusammen. Bei einem Gemeinschaftsgartenprojekt, das folgen könnte, muss diese Art des Brainstormings unbedingt von Beginn an einbezogen werden. Denn Ideen sind in den Köpfen der St.Gallerinnen und St.Galler vorhanden. Kurz nach Projektende meldete sich eine Journalistin, um einen Artikel zu Urban Gardening in St.Gallen zu schreiben (siehe Anhang G). Wäre dieser schon früher erschienen, hätten sich vielleicht noch mehr Interessierte das Testprojekt angeschaut Empfehlung für St.Gallen und Fazit Im Folgenden wird bezogen auf die Stadt St.Gallen ausgeführt, was für Möglichkeiten bestehen, urbane Gartenprojekte aufzubauen und wo Unterstützung zu finden ist. Bei den Empfehlungen ist der Aufbau wieder in die sechs Kriterien aus Kapitel 3 unterteilt. 14 Die Genossenschaft ortoloco pachtet vom Limmattaler Biohof "Im Fondli" 1.4 Hektaren Ackerland und baut unter der Anleitung von fest angestellten GärtnerInnen über 60 Gemüsesorten an. Das Gemüse wird wöchentlich von den Beteiligten geerntet, verteilt und konsumiert Yasmine Zweifel 77

78 1. Initiantengruppe Das Wichtigste scheint, dass die Stadt nicht von oben etwas initiiert, sondern dass der Wunsch nach einem Gemeinschaftsgarten oder einem ähnlichen Projekt von der Bevölkerung selbst kommt. Dadurch ist die Motivation viel höher. Über Quartiervereine, Hauptversammlungen, Quartierzeitungen, Migrantenvereine und Kirchgemeinden können dann leicht weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden werden (Bischof, Interview vom ). Auf Anfragen bei zwei Mitgliedern der jungen Grünen und D. Rüttimann, dem Präsidenten der Grünliberalen St.Gallen, wird deutlich, dass mit ihrer Unterstützung gerechnet werden könnte. Rüttimann (Interview vom ) sieht die Möglichkeit, im Sinne von Beratung, politischem Support und Herstellung von Kontakten zu unterstützen. Bei den jungen Grünen sähe die Unterstützung momentan nicht ganz so direkt aus, da die Kapazitäten fehlen. Aber das private Interesse der Mitglieder ist vorhanden und eine allfällige Zusammenarbeit scheint möglich. 2. Grundstück Je nachdem, ob nach etwas Längerfristigem oder nur einem Zwischennutzungsplatz gesucht wird, unterscheidet sich die Arealsuche. Es gibt aber diverse Grundstücke, die genutzt werden könnten. Bischof, der Quartierentwickler von St.Gallen, nannte exemplarisch das Güterbahnhofareal, Abrisshäuser und Dachterrassen. Man sollte sich unbedingt an ihn wenden, da er über vielfältige Beziehungen verfügt, beispielsweise zum Liegenschaften- oder Gartenbauamt (Interview vom ). Ausserdem ist es auch möglich, Grünflächen zwischen Wohnhäusern zu bepflanzen. Dazu wendet man sich am besten direkt an den Verwalter. Den Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt. 3. Finanzierung Für das Startkapital gibt es bei der Stadt ein Gefäss, das für Projekte in den Quartieren gedacht ist. Dazu ist die Zusammenarbeit mit Peter Bischof nötig. Er hat als Quartierarbeiter die notwendigen Beziehungen und kann individuell beraten. Laut Bischof (Interview vom ) ist es wichtig, dass die Stadt solche Quartierprojekte zu Beginn fördert, damit die Initiantengruppe nicht viel Geld aufwenden muss, was gerade für die Motivation ein Hindernis sein könnte. Die Suche nach allfälligen Sponsoren sollte dennoch nicht vernachlässigt werden. In den untersuchten Gartenprojekten wurde erwähnt, dass die ständige Suche nach Geldern anstrengend sein kann. Sogar bei Gemeinschaftsgärten, die von der Stadt unterstütz wurden, ist die Finanzierung ein Problempunkt. 4. Internetauftritt Zur Werbung neuer Mitglieder ist eine ansprechende Internetseite oder eine stets aktuelle Facebook-Gruppe unabdingbar. Als sehr ausführliches Beispiel dient die Website des Prinzessinnengartens ( Als einfacher Yasmine Zweifel 78

79 Facebook-Auftritt kann etwa derjenige des Landhofs in Basel als Anregung dienen. Informationen, die unbedingt irgendwo zu finden sein sollen, sind die Regeln, die Öffnungszeiten, allfällige Anwesenheitszeiten von Mitgliedern, Gartentreffs und Hinweise zu Veranstaltungen. 5. Werbung Die Stadt könnte auf ihrer Website auf das Projekt verweisen und so gratis Werbung machen. Vor allem in der Anfangsphase wäre diese Unterstützung toll, damit möglichst viele Leute auf das Projekt aufmerksam werden und allfällige Mitstreiter gefunden werden. Eine andere Idee ist, es so zu machen, wie der Landhof: Alle Anwohner des Gemeinschaftsgartens bekamen einen Setzling geschenkt und wurden gebeten, diesen am Eröffnungsfest einzupflanzen. So wurden erste Kontakte hergestellt und die Leute waren motiviert, vorbeizuschauen. 6. Veranstaltungen Auch bei den Veranstaltungen wie einem Gartenfest, einem Erntedankfest oder ähnlichem kann die Stadt mit Werbung und in Form von Vermittlung von Kontakten behilflich sein. Wenn Veranstaltungen organisiert werden, ist es unerlässlich, die Bevölkerung darüber zu informieren. Dies kann über Anzeigen in Zeitungen, Flyer oder über soziale Medien geschehen Ausblick Das Interesse der Stadt an einem Gemeinschaftsgartenprojekt sollte vorhanden sein. Wie in Absatz 2.4 aufgeführt, bieten sich zahlreiche Vorteile, wenn ein Gemeinschaftsgarten in der Stadt vorhanden ist. Als Nutzen im ökologischen Bereich sei hier exemplarisch die bessere Regenwasserversickerung genannt. Diese positive Haltung wurde durch die geführten Interviews bestätigt. Es waren alle Interviewten aufgeschlossen und interessiert dem Thema gegenüber. Spezifisch für die Stadt St.Gallen ist aber vor allem der soziale Nutzen von Gemeinschaftsgärten hervorzuheben. Denn die Bevölkerung der Stadt wird in den nächsten zwanzig Jahren vermutlich auf etwa Einwohner ansteigen, was der Richtplan von St.Gallen vorsieht ( Dadurch muss nach Massnahmen gesucht werden, um den Platz effizienter zu nutzen. Bischof sieht die Möglichkeit, dass kurzfristige urbane Gartenprojekte, die Familiengärten ablösen könnten. Denn es ist in der heutigen Gesellschaft immer gefragter, sich nur vorübergehend zu verpflichten (Interview vom ). Ausserdem können Brachen und ungenutzte Dachflächen optimal genutzt werden und die Stadt mit mehr Grün versorgen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Druck auf die dichteren Quartiere gross genug sein wird, dass die ersten Menschen sich nach Natur sehnen, die sie sich durch einen Gemeinschaftsgarten holen können. Yasmine Zweifel 79

80 5. Diskussion und Schlussfolgerungen 5.1. Zusammenfassung der Ergebnisse Die Ausbreitung des Trends Urban Gardening erfolgte von den USA und Kanada, später auch von Kuba aus auf die europäischen Grossstädte. Aus den Betrachtungen anderer Länder lässt sich schliessen, dass Urban Gardening in der Schweiz noch an Bedeutung gewinnen wird. Sowohl in den Massenmedien wie auch in Fachzeitschriften steigt die Anzahl an Berichten zum Thema immer noch an. Es werden immer noch neue Gartenprojekte lanciert. Deshalb ist anzunehmen, dass sich das Interesse nach einer kleinen Abschwächung, wenn die Medien nicht mehr so häufig darüber berichten, auf einem stabilen Niveau festigen wird. Die Verschiedenartigkeit der Garteninitiativen erschwert Verallgemeinerungen. Dennoch sind überall ähnliche Auswirkungen feststellbar. In allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit kann durch Urban Gardening etwas erreicht werden. Einerseits im ökologischen Sinne durch die Regulation des Stadtklimas mit grösseren Grünflächen, durch eine gesteigerte Biodiversität oder durch die Verkürzung von Transportwegen. Andererseits im ökonomischen Bereich wird Menschen der Zugang zu gesundem und biologischem Gemüse ermöglicht, das sie im Supermarkt nicht vermögen würden. Zudem wird durch die Bepflanzung von Brachen oder anderen ungenutzten Flächen wie Dächern die Ausnutzung gesteigert, ohne dass die Stadt zusätzliche Investitionen zu tätigen hat. Der Hauptaspekt ist aber der soziale Nutzen. Es entstehen Kontakte mit der Nachbarschaft, ein Austausch über gleiche Interessen kann stattfinden, Generationen und Kulturen kommen einander näher, es entstehen Lernorte und eine Identifikation mit dem Quartier kann ermöglicht werden. Bei den Auswirkungen von Urban Gardening fanden sich nicht nur positive Aspekte. Doch die negativen lassen sich durch gezielte Massnahmen abwenden. Meist ist eine Information der Gärtnerinnen und Gärtner die beste Lösung. Zum Beispiel um den Wasserverbrauch zu senken, kann Regenwasser gesammelt werden. Die Angst vor verschmutztem Gemüse aus einem Stadtgarten ist meist unbegründet, wenn einige Regeln beachtet werden. Schon Massnahmen wie eine Hecke als Abschirmung zur Strasse oder eine Pflanzung in Hochbeeten genügen, um die Gesundheit nicht zu gefährden. Die Motive der Urban Gardeners lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: Garten, Gemeinschaft und Veränderung der Lebenswelt. Meist ist jedoch eine Mischung von verschiedenen Motiven feststellbar. So ist bei fast allen ein Grundinteresse an gärtnerischen Themen feststellbar. Aber auch der Austausch mit Mitmenschen und die Partizipation an der Lebensraumgestaltung sind vielfach genannte Motive. Bei den vier untersuchten Gemeinschaftsgärten war die Erkenntnis, dass eine sehr interessierte Startgruppe die Initiative ergreifen muss und ein geeignetes Stück Land zu Verfügung stehen sollte. Daneben sind die Finanzierung, ein Internetauftritt, der Yasmine Zweifel 80

81 Umgang mit den Medien und laufend neue Veranstaltungen im Garten weitere Erfolgsfaktoren. Auch Grün Stadt Zürich bestätigte diese Erkenntnis. Im letzten Teil der Arbeit war ersichtlich, dass es in St.Gallen erst wenige Projekte gibt und ein Gemeinschaftsgarten, wie er in dieser Arbeit definiert wurde, noch nicht vorhanden ist. Doch das Interesse ist sowohl bei der Stadt als auch bei der Bevölkerung vorhanden. Das konnte mit dem Testprojekt und den Interviews festgestellt werden Diskussion der Ergebnisse Wie aus Urban Gardening ein solch präsenter Trend geworden ist, lässt sich mit der Verbreitung des Themas in den Medien und der Diffusionstheorie (siehe Kapitel 2.1) erklären. Bestätigt wird das durch die Aussagen aus den Interviews, wo oftmals die gesagt wurde, dass man durch die Medien und durch Besuche fremder Städte mit bereits etablierten Projekten auf die neue Bewegung aufmerksam wurde. Es scheint, also ob das Bedürfnis dem aktuellen Zeitgeist entsprechen würde. Der Aufbau der untersuchten Gärten entspricht in den meisten Punkten den Literaturvorschlägen. Obwohl sich die vier Gartenprojekte deutlich voneinander unterscheiden, gibt es viele Gemeinsamkeiten, die für den Erfolg verantwortlich zu sein scheinen. Daraus liessen sich sechs Kriterien finden, wie ein Gemeinschaftsgarten aufgebaut werden sollte. Entscheidend ist, dass die Bewegung aus einem Wunsch der Bevölkerung entsteht. Eine gute Planung und Regelung einiger zentraler Punkte ist ebenfalls entscheidend. Wenn das Projekt angelaufen ist, müssen regelmässig Anpassungen, Neuerungen und Diskussionen stattfinden, damit sich der Garten entwickeln kann und die Anfangsmotivation nicht verpufft. Dass Urban Gardening noch nicht in St.Gallen angekommen ist, kann verschiedene Ursachen haben. Wegen der Diffusionstheorie lässt sich die These formulieren, dass es noch ein paar Jahre dauern wird, bis der Trend aus den Schweizer Grossstädten nach St.Gallen kommt. Eine andere These ist, dass der Leidensdruck fehlt. St.Gallen ist keine Grossstadt. Man ist in zehn Minuten in der grünen Natur und die Stadt selbst besitzt viele Grünflächen. Durch die 17 Familiengartenareale können Menschen, die gerne in der Stadt gärtnern möchten, nahe beim Wohnort eine Parzelle pachten. Es bestehen keine jahrelangen Wartelisten wie in einigen deutschen Grossstädten, beispielsweise Berlin (Bezirksverband der Kleingärtner e. V. Tempelhof, o.j.). Doch durch den Druck auf die Areale der Familiengärten ist es möglich, dass in den nächsten Jahren Gemeinschaftsgärten die Familiengärten ablösen könnten. Eine nachhaltigere Stadtentwicklung kann mit Urban Gardening erreicht werden. Als Vorbild steht beispielsweise die englische Stadt Todmorden. Ziel ist dort, die ganze Stadt in eine Essbare Stadt (siehe Kapitel 2.3.8) zu verwandeln. Es konnte bereits erreicht werden, dass alle Schulen der Stadt mit dem Projekt zusammenarbeiten Yasmine Zweifel 81

82 ( Nachhaltigkeit beruht auf den drei Säulen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Es folgt eine Skizze, wie solch eine nachhaltige Gesellschaft aussehen könnte, wenn Urban Gardening mit einbezogen würde: Wirtschaftlich: Durch das selbst angebaute Gemüse können auch ärmere Familien an biologische Nahrungsmittel kommen. Urban Farming würde im wirtschaftlichen Bereich eine Rolle spielen. Denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Arbeitsplätze und neue Geschäftsideen in diesem Bereich. Beispielhaft dafür ist Detroit (siehe Kapitel 2.2.4), wo aufgrund der vielen entstandenen Brachen nach neuen Geschäftsideen gesucht wird. Aber aber auch das Unternehmen Urban Farming in Basel (siehe Kapitel 2.6.1) hat Zukunft. Ein wichtiger Punkt, wie Urban Gardening die Stadt verändern kann, ist durch das Gefühl der Beteiligung. Die Menschen aus Gartenprojekten beginnen wieder selbst Teil des Produktionsablaufs zu werden und hinterfragen dadurch ihren eigenen Konsum. Das kann einen Einfluss auf weitere Lebensbereiche haben: Meist beteiligen sie sich dann auch vermehrt politisch und wollen aktiv etwas verändern. Durch das Gärtnern kann eine Veränderung im Konsumverhalten erzielt werden. Den Menschen wird Saisonalität und Regionalität wichtiger. Das kann dazu führen, dass sie die regionalen Bauern und lokale Unternehmen vermehrt unterstützen (Gehrke, 2012b). Ökologisch: Immer grösser wird der Wunsch nach einer umweltverträglichen Gesellschaft. Als Massstab für die Umweltverträglichkeit dient der ökologische Fussabdruck 15. Die Schweiz verbraucht laut Bundesamt für Statistik vier Mal so viele Ressourcen, wie als Biokapazität vorhanden wären (Bundesamt für Statistik, 2014). Urban Gardening kann durch die Verwertung von organischem Material zur Humusbildung beitragen und somit die verbrauchten Böden wieder nutzbar machen. Gleichzeitig wird auch der Abfall der Gesellschaft reduziert. Durch die unversiegelten Böden kann Regenwasser versickern, ohne in das Abwassersystem zu gelangen. Ungenutzte Flächen wie Dächer oder Brachen werden genutzt. Ausserdem fallen Transportwege weg, wenn die Menschen nicht aufs Land fahren müssen, um im Grünen zu sein, und die Lebensmittel wohnortnah produziert werden. Die Landwirtschaft in der Stadt vergrössert das Kulturland eines Landes. Diese Vorteile tragen alle dazu bei, den ökologischen Fussabdruck einer Stadt zu verkleinern. Als Vancouver sich das Ziel setzte, bis 2020 zur grünsten Stadt zu werden, wurde die Bedingung festgelegt, den ökologischen Fussabdruck um 33 Prozent zu reduzieren. Dies soll unter anderem durch Urban Agriculture erreicht werden. Die Stadt befindet sich im Sommer 2014 auf Kurs (City of Vancouver, 2012). Es braucht sehr viele Urban Gardening Projekte in einer Stadt, um einen merklichen 15 Der ökologische Fussabdruck misst den Verbrauch natürlicher Ressourcen und drückt in globalen Hektaren die Fläche aus, die für die Produktion dieser Ressourcen notwendig wäre ( Yasmine Zweifel 82

83 Beitrag zur Verkleinerung des ökologischen Fussabdrucks zu leisten. Deshalb ist ein anderer Punkt entscheidend. Die Leute, die mit Urban Gardening in Kontakt kommen, werden sensibilisiert für die Problematik des heutigen Lebensmittelsystems und der Landwirtschaft (siehe Anhang F). Es entsteht ein neues Bewusstsein für den Umgang mit der Natur und den Lebensmitteln. Sozial: Gemeinschaftsgartenprojekte in einer Stadt fördern den sozialen Austausch und die Zufriedenheit der Bevölkerung. Bei all den besuchten Projekten steht die Gemeinschaftlichkeit im Zentrum. Wichtig ist aber, dass bereits bei den jüngsten Generationen versucht wird, Nachhaltigkeit im Denken zu verankern. In den Schulen könnte mit Schulgärten bereits den Kindern und Jugendlichen das Wissen über die Herkunft unserer Nahrung vermittelt werden. Die Saisonalität würde wieder in den Köpfen verankert werden. Ein Schulgarten oder ein Beet von einer Schulklasse in einem Gemeinschaftsgarten betrieben trägt viel zur Bildung nachhaltiger Entwicklung (BNE) bei. Es werden diverse Kompetenzen gefördert. Wenn die Lehrperson sich bewusst ist, welche Kompetenzen erworben werden sollen, kann ein breites Band abgedeckt werden. Als Beispiel sei hier das vorausschauende Handeln genannt, das bei einer Gartenplanung wichtig ist. Weitere Informationen finden sich im Netz 16. Im Allmende-Kontor in Berlin-Tempelhof beackert eine Schule gemeinsam ein etwas grösseres Beet. Dadurch kommt zusätzlich zu den Vorteilen eines Schulgartens noch der Austausch zwischen der Bevölkerung und der Schule hinzu. Abbildung 36: Schulbeet im Allmende-Kontor Quelle: Eigene Aufnahme 16 Vgl.: ( ) Yasmine Zweifel 83

84 Nicht zu vernachlässigen ist ausserdem der gesundheitliche Vorteil von Gartenarbeit. Sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit können gefördert werden. Die Forschungsgruppe Grün und Gesundheit an der ZHAW fördert die Grüne Therapie, genannt Green Care, mit verschiedenen Projekten. Aktuell untersuchen sie, wie nachhaltig Urban Farming im Bezug auf den gesellschaftlichen Aspekt ist ( Nicht nur bei Heimen und Kliniken sind Gärten eine gute Idee, auch Arbeitsgeber können ihre Belegschaft durch einen Garten gesund und ausgeglichen halten. Ein neuer Trend in den USA sind die sogenannten Company Gardens. Die Firmengärten werden von Unternehmen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angelegt, damit diese sich dort gärtnerisch betätigen können. Gründe sind einen besseren Zusammenhalt unter den Arbeitnehmern zu fördern, ein attraktiver Arbeitsplatz bieten zu wollen oder nur einem Trend zu folgen (Rasper, 2012c). Städte sind in vielerlei Hinsicht sehr effizient, ausser in den Bereichen Rohstoffen und Energie. Es ist folglich sinnvoller, die Menschen in den Städten zu behalten, als dass alle aufs Land ziehen wollen. Wenn es also gelingt, die Städte auch im Bereich Rohstoffe und Energie noch effizienter zu machen, wäre das ein grosser Schritt hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft Kritische Reflexion Das Thema Urban Gardening in St.Gallen wurde anhand von drei Fragestellungen erarbeitet. Die Fragen sind aufeinander aufbauend und leiten vom Allgemeinen zum Konkreten. Dadurch entsteht eine innere Logik. Die gewählten Methoden dieser Arbeit sind vielfältig: Literaturrecherche, Interviews und ein Testprojekt. Der Nutzen dieser Masterarbeit liegt darin, dass es bisher noch fast keine Literatur zu Urban Gardening in St.Gallen gab. Wenn jemand einen Gemeinschaftsgarten in dieser oder einer ähnlichen Stadt aufbauen will, existiert mit den sechs Kriterien eine Anleitung, wie vorgegangen werden könnte. Es haben sich während dem Schreiben immer wieder neue Türen geöffnet, da die Bewegung momentan einen Aufschwung erlebt. Zusätzlich zur Beantwortung der drei Fragestellungen war noch Zeit für ein Testprojekt, das zu Beginn nicht eingeplant gewesen ist. Dies ermöglichte eine noch bessere Sondierung der Einstellung zu Urban Gardening in St.Gallen. Die vorliegende Arbeit versucht ausserdem eine Ordnung in das Durcheinander von Begriffen zu bringen. In der Literatur findet sich keine einheitliche Verwendung und Definition der Begriffe Urban Gardening, Urban Farming und Urban Agriculture. Auch die Form des Gemeinschaftsgartens wird nicht immer eindeutig abgegrenzt von den Schrebergärten. Das Thema ist aber lange noch nicht abschliessend behandelt. Offen bleibt die Frage, wie sich der Trend Urban Gardening in Zukunft entwickeln wird. Dazu wurden verschiedene Hinweise gefunden, es kann dennoch nicht eindeutig geklärt werden. Eine andere offene Frage ist die nach der Nachfolgeschaft in Gemeinschaftsgärten. Yasmine Zweifel 84

85 Was geschieht, wenn sich niemand mehr engagieren will? Wie werden neue Mitglieder gefunden? Es ist bekannt, dass es in der heutigen Zeit schwieriger geworden ist, Leute zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Dieses Problem könnte weiter verfolgt und nach Gegenmassnahmen gesucht werden sollen. Es bieten sich noch einige Bereiche an, in denen nun weiter geforscht werden kann. Im ersten Teil wurde Australien nicht betrachtet. Es ist wahrscheinlich, dass sich dort noch sehr viel mehr Erfahrungen und Informationen finden lassen würden. Eine Möglichkeit ist, Australien zu analysieren, da es dort ebenfalls viele Community Gardens und ähnliche Projekte gibt. So könnte eine breitere Abdeckung und eventuell noch mehr Erkenntnis erlangt werden, die auch wieder auf die Schweiz oder auf St Gallen übertragen werden könnte. Auch Asien, beispielsweise Japan oder China, wäre spannend. Diese Regionen wurden in dieser Arbeit bewusst weggelassen, weil sich die asiatischen Kulturen deutlicher von der Schweizer Kultur unterscheiden. Zu der zweiten Fragestellung wäre es eine Möglichkeit, nach gescheiterten Gemeinschaftsgartenprojekten zu suchen und dort Interviews zu führen. Dann würdenallfälligen Problembereiche noch offensichtlicher und es könnte zusätzlich zu meinem Leitfaden mit den sechs Kriterien noch eine Vermeidungsliste erstellt werden, wie Fehler vermieden werden könnten. Es wäre sicherlich möglich, gescheiterte Projekte ausfindig zu machen. Beispielsweise der Garten Rosa Rose in Berlin sah bei einem Besuch diesen Sommer etwas vernachlässigt aus. Da in der Schweiz und auch im nahen Ausland die Bewegung noch neu ist, kann man auch nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass die vier untersuchten Projekte längere Zeit überleben werden. Obwohl es dafür natürlich einige Hinweise gibt, wie die gut durchdachte Organisation oder der konstante Medienkontakt. Somit wäre es spannend, die Gärten in etwa zwei Jahren nochmals zu besuchen und zu sehen, was daraus geworden ist. Die Analyse der vier Gemeinschaftsgärten erhebt nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein. Dazu sind die einzelnen Projekte zu individuell und es bräuchte eine grössere Stichprobe. Zu der letzten Frage, der Übertragung auf die Stadt St.Gallen, wäre es spannend, konkrete Plätze aufzusuchen und diese unter dem Aspekt eines zukünftigen Gemeinschaftsgartens zu betrachten. Das hätte für ein allfälliges Projekt den Vorteil, dass die Suche nach einem geeigneten Ort leichter würde. Es fehlt in der Schweiz eine webbasierte Vernetzung der Gärten, die interaktiv gestaltet werden kann. In einer zukünftigen Arbeit könnte eine Version der Website Interkulturelle Gärten Schweiz aufgebaut werden, die gemeinsam von den Gärtnernden gestaltet wird. Vielleicht könnte als Basis die bereits bestehende Plattform von Interkulturelle Gärten Schweiz genutzt werden ( Yasmine Zweifel 85

86 5.4. Schlussfolgerungen Gärten in den Städten hat es immer gegeben und wird es ziemlich sicher auch noch lange geben. Ein Wandel im Denken ist spürbar und zeigt sich unter anderem in den vielen neuen Projekten. Es beginnen überall neue Garteninitiativen zu wachsen, wie in einem fruchtbaren Beet. Urban Gardening ist definitiv ein Trend, auch in der Schweiz. Es ist jedoch nicht nur einfach, solche Projekte aufzubauen. Mit einer geschickten Planung können dennoch mit ziemlicher Sicherheit erfolg- und lehrreiche Projekte aufgebaut werden. Diese enthalten ein grosses Potenzial, die Städte nachhaltiger zu machen, und das nicht nur in den trendigen Grossstädten sondern langsam aber sicher auch in kleineren Städten wie St.Gallen. Schrebergärten als Teil von Urban Agriculture haben viele Gemeinsamkeiten mit Urban Gardening Projekten und somit auch die positiven Eigenschaften, die in Kapitel 2.4 aufgeführt sind. Dennoch fehlen ihnen meines Erachtens die entscheidenden Eigenschaften, die in Zukunft immer gefragter sein werden: projektartig, kreativ, vernetzt, urban. Das Gemeinschaftliche wird zu sehr vernachlässigt, indem jede und jeder in der eigenen Parzelle gärtnert. Genau in diesen Bereichen kann ein Gemeinschaftsgarten punkten. Ein solches Projekt kann kurzfristig und somit flexibel aufgebaut werden. Langjährige Verpflichtungen entfallen. Gemeinsam wird eine Fläche gestaltet, bei der Kreativität gefragt ist. Durch das Vernetzen mit anderen bestehenden Gärten gibt es einen Austausch, von dem alle profitieren können. Es entsteht das Gefühl, dass man aktiv etwas verändern kann durch das Mitgestalten. In St.Gallen ist sowohl auf Seiten der Stadt als auch auf Seiten der Bevölkerung das Interesse vorhanden. Es braucht nur noch eine Startgruppe, die die Kugel ins Rollen bringt. Schulgärten, wie sie bis in die Vierzigerjahre des letzten Jahrhunderts häufiger an Schulen anzutreffen waren, funktionieren meist ähnlich wie Gemeinschaftsgärten. Die Beete werden gemeinschaftlich bewirtschaftet und die Schülerinnen und Schüler lernen im Bereich Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz dazu. Wenn überhaupt, wird heutzutage vor allem auf der Primarstufe gegärtnert. Seit Umweltbewusstsein und der Begriff der Nachhaltigkeit vor rund 30 Jahren populär wurden, gibt es wieder mehr Gärten bei Schulen. Waldorf-Schulen haben den Unterricht im Schulgarten häufig im Stundenplan eingeplant ( Gemeinschaftsgärten sind auch nach der Schule noch Orte, an denen lebenslang gelernt werden kann, voneinander oder durch Versuch und Irrtum. Madlener (2009) führte den Ausdruck Grüne Lernorte ein. Gartengemeinschaften sind im Gegensatz zu Schulklassen weniger künstlich, da eine grössere Vielfalt von Menschen aufeinandertrifft. Ein kultureller und intergenerativer Austausch entsteht. Yasmine Zweifel 86

87 Durch das eigene Gärtnern und die Verwendung von selbst gezogenem Saatgut kann der Industrialisierung der Landwirtschaft etwas entgegengesetzt werden. Es gibt Menschen, die sich hilflos fühlen gegenüber den grossen Konzernen, die Möglichkeit, selbstbestimmt und dadurch zufriedener zu leben. Initiativen wie ProSpecie- Rara sollten in Gemeinschaftsgärten unbedingt einen Platz bekommen. Denn nur durch an einen Standort angepasstes Saatgut kann die Abhängigkeit von Spritz- und Düngemittel umgangen werden. Permakultur wird in vielen Urban Gardening Projekten angewendet und eignet sich hervorragend, wenn man interessiert ist an einer Gestaltung von dauerhaften und nachhaltigen Kreisläufen. Die Urban Gardening Bewegung zu fördern, hat viele Auswirkungen. Nicht nur im gärtnerischen Bereich, sondern auch im Konsumverhalten oder in der Beteiligung an politischen Themen. Ein Gemeinschaftsgarten kann Menschen als Einstieg in einen nachhaltigeren Lebensstil dienen. Auf der Hand liegt natürlich, dass nun ein Gemeinschaftsgarten in St.Gallen gegründet werden könnte. Als Grundlage kann die vorliegende Arbeit dienen. Es soll hier aber auch erwähnt werden, dass von Seiten der Stadtplanung etwas unternommen werden kann. Brachflächen können der Bevölkerung zu Verfügung gestellt werden und Grünflächen vor Überbauungen geschützt werden. Fehlendes Budget darf kein Hindernis sein, da es nicht viel braucht, um einen Garten aufzubauen, solange die Motivation vorhanden ist. Diese Arbeit soll nun genutzt werden, verschiedenste eigene Projekte zu starten und sich zu engagieren, damit die Welt ein bisschen nachhaltiger wird. Dabei darf man nicht vergessen, dass sich ein solches Engagement in jeder Hinsicht auszahlen wird. Denn wie ein englisches Sprichwort besagt: Im Garten wächst mehr, als man gesät hat. Im Gemeinschaftsgarten wird nicht nur Gemüse und Obst angebaut, sonder es werden unter anderem Beziehungen aufgebaut, Neues gelernt und Zeichen gesetzt. Yasmine Zweifel 87

88 6. Quellenverzeichnis 6.1. Literatur Alheit, P. (2000). Grounded Theory: Ein alternativer methodologischer Rahmen für qualitative Forschungsprozesse. Fallarchiv Uni Kassel. Online unter: grounded_theory_ofas.pdf ( ). Baumgartner, H. (2012). Die Landwirtschaft zieht in die Stadt. In Umwelt, 4, S Bedrohte Famlingärten. (2014). In Tagblatt. Online unter: Familiengaerten;art197, ( ). Bezirksverband der Kleingärtner e. V. Tempelhof. (o.j.). Freie Kleingärten in Berlin. Online unter: ( ). Borowiak, K. (o.j.). Qualität und Preis für Lebensmittel aus Bio-Landwirtschaft. Nachhaltig Leben. Online unter: ( ). Braun, J. (2011). Gärten in Detroit. Hier wächst die Hoffnung. In Zeit online. Online unter: ( ). Bruse, M. (2003). Stadtklima. In LÖBF-Mitteilungen, 1, S Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. (2008). Städtebauliche, ökologische und soziale Bedeutung des Kleingartenwesens. Forschungen Heft 133. Bundesamt für Landwirtschaft BLW. (o.j.). Ausgewählte Haushaltsausgaben. Online unter: ( ). Bundesamt für Raumentwicklung ARE. (2006). Sachplan Fruchtfolgeflächen FFF: Vollzugshilfe Bundesamt für Raumentwicklung ARE. (o.j.). Landwirtschaftsland. Online unter: de ( ). Yasmine Zweifel 88

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96 Yasmine Zweifel Internetportale

97 6.3. Interviewpartnerinnen und -partner Kapitel 3 Ivelina Grozeva, Vorstandsmitglied bei SeedCity, Dominique Oser, Projektleiterin und Initiantin des Landhofs, Martin Rasper, 1. Vorsitzender beim Verein o pflanzt is!, Benedikt Pestalozzi, Organisationsmitglied beim Stadiongarten, Regina Hofstetter, Grün Stadt Zürich, Kapitel 4 Peter Bischof, Quartierentwickler St.Gallen, Christoph Bücheler, Leiter Gartenbauamt, Robert Kull, Leiter Fachstelle Natur und Landschaft der Stadt St.Gallen, Ueli Strauss, Leiter Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, Franziska Ryser, Junge Grüne, Basil Oberholzer, Junge Grüne, Daniel Rüttimann, Präsident glp St.Gallen, Yasmine Zweifel 97

98 7. Abbildungsverzeichnis ABBILDUNG 1: TITELBILD 1 ABBILDUNG 2: BEGRIFFSHIERARCHIE 12 ABBILDUNG 3: HYPE-ZYKLUS NACH GARTNER INC. 14 ABBILDUNG 4: IN KAPITEL 2 ERLÄUTERTE STÄDTE UND LÄNDER 15 ABBILDUNG 5: GEMEINSCHAFTSGÄRTEN IN NEW YORK 18 ABBILDUNG 6: DAS MODELL DER GARTENSTADT VON EBENEZER HOWARD 22 ABBILDUNG 7: GARTENCAFÉ PRINZESINNENGARTEN UND ORIGINELLE PFLANZBEHÄLTER 25 ABBILDUNG 8: HOCHBEET AUF DEM TEMPELHOFER FELD 25 ABBILDUNG 9: GEMEINSCHAFTSGARTEN ALLMENDE-KONTOR 26 ABBILDUNG 10: AQUAPONIC-SYSTEM 41 ABBILDUNG 11: FRAU GEROLDS GARTEN IN ZÜRICH 42 ABBILDUNG 12:DIE ENTWICKLUNG DES SUCHINTERESSES BEIM BEGRIFF URBAN GARDENING 44 ABBILDUNG 13: JE DUNKLER, DESTO HÄUFIGER WURDE DER BEGRIFF GESUCHT. 44 ABBILDUNG 14: ANGEPASSTER HYPE-ZYKLUS 47 ABBILDUNG 15: EIGENE FORSCHUNGSMETHODE 51 ABBILDUNG 16: HOCHBEET AUS ALTHOLZ UND TOMATENUNTERSTAND 53 ABBILDUNG 17: FOLIENTUNNEL FÜR EMPFINDLICHE PFLANZEN 55 ABBILDUNG 18: BLICK ÜBER DEN KOMPOST IN RICHTUNG ETH 55 ABBILDUNG 19: PILZZUCHT IN SEEDCITY 56 ABBILDUNG 20: FEDERKOHL, EIN ALTES GEMÜSE 56 ABBILDUNG 21: ALTERNATIVES PFLANZGEFÄSS 57 ABBILDUNG 22: ORT DER GEMEINSCHAFT 57 ABBILDUNG 23: BLICK ÜBER DEN GARTEN 58 ABBILDUNG 24: KRÄUTERSPIRALE 58 ABBILDUNG 25: BROTOFEN UND INFOTAFEL 59 ABBILDUNG 26: BEETE IN SBB-PALETTEN 59 ABBILDUNG 27: KATEGORIEN 61 ABBILDUNG 28: BEETE DES KINDERLOKALS TIRUMPEL 70 ABBILDUNG 29: KLOSTERGARTEN IN ST. GEOGEN 71 ABBILDUNG 30: ALTERSVERTEILUNG IN DEN SCHREBERGÄRTEN VON ST.GALLEN 72 ABBILDUNG 31: ORT DES PROJEKTS, KATHARINENGASSE ABBILDUNG 32: AUFBAUEN DER PFLANZGEFÄSSE 74 ABBILDUNG 33: AUSSCHNITT DER FACEBOOK-SEITE 75 ABBILDUNG 34: ZWISCHENSTAND DES PROJEKTES IM MAI 76 ABBILDUNG 35: BEPFLANZUNG AM ENDE DES PROJEKTS IM JUNI ABBILDUNG 36: SCHULBEET IM ALLMENDE-KONTOR 83 Yasmine Zweifel 98

99 8. Tabellenverzeichnis TABELLE 1: VERSCHIEDENE ZUGANGSTYPEN NACH MADLENER (2009) 38 TABELLE 2: AUSWAHL VON GEMEINSCHAFTSGÄRTEN 49 TABELLE 3: KATEGORIEN 105 Yasmine Zweifel 99

100 Anhang A. Alle Interviewleitfäden B. Food Share: 10 Steps to Starting a Community Garden C. Tabelle mit den Kategorien D. Informationszettel zum Testprojekt E. Fragebogen F. Die Landwirtschaft G. Artikel im St. Galler Tagblatt ( ) H. Eidesstattliche Erklärung Yasmine Zweifel 100

101 A. Alle Interviewleitfäden Interviewleitfaden Projektleitungen in den vier Gemeinschaftsgärten 1. Beschreibe bitte kurz den Gemeinschaftsgarten und deine Aufgaben. 2. Was bedeutet für dich urbanes Gärtnern? 3. Siehst du darin einen kurz- oder langfristigen Trend? 4. Was sind die Voraussetzungen, damit ein solches Projekt längerfristig bestehen kann? 5. Wie sieht es mit diesen Voraussetzungen beim Projekt XY aus? 6. Welches sind die Erfolgsfaktoren dieses Gartens? 7. Können diese auf eine andere Stadt so übertragen werden? 8. Wenn nicht, was muss beachtet werden? 9. Was braucht es über längere Zeit, damit der Garten sich entwickeln kann? 10. Worin siehst du Schwierigkeiten? 11. Wer kommt hierher zum Gärtnern? 12. Wie gelingt es, die Leute zum Mitmachen zu motivieren? 13. Was sind die Motivationen der verschiedenen Personen? 14. Wie gewinnt man die Leute für dieses Projekt? 15. Wie ist die Organisation dieses Gartens aufgebaut? 16. Wie finanziert sich das Projekt? 17. Gibt es Literatur, die beim Projektaufbau geholfen hat oder noch immer unterstützt? Interviewleitfaden Ueli Strauss-Gallmann (Leiter AREG), Peter Bischof (Quartierentwickler), Christoph Bücheler (Leiter Gartenbauamt) und Robert Kull (Leiter Fachstelle Natur und Landschaft) 1. Wo und wann haben Sie bereits mit Urban Gardening Kontakt gehabt? 2. Wo sehen Sie einen Nutzen von Urban Gardening? 3. Ist ein Projekt in der Stadt St.Gallen denkbar? 4. Welchen Ort könnten Sie sich dazu vorstellen? 5. Wie sähe für Sie idealerweise die Organisation aus? 6. Wo liegen Ihrer Meinung nach allfällige Probleme? 7. Wie kann diesen Problemen begegnet werden? 8. Werden Sie Urban Gardening fördern? 9. Wie sehen konkrete Fördermassnahmen aus? 10. Was muss bei der Stadt St.Gallen speziell beachtet werden? Worin unterscheidet es sich von anderen Städten? 11. Wie können St. Gallerinnen und St. Galler motiviert werden, ein UG Projekt zu starten? Yasmine Zweifel 101

102 12. Welchen Stellenwert geben Sie UG heute? Wie wird es sich in Zukunft entwickeln? 13. Wie könnte Urban Gardening zur Versorgung der städtischen Bevölkerung beitragen? 14. Wie ist Ihre Sichtweise des momentanen Ernährungssystems weltweit? 15. Was muss oder soll sich ändern? Leitfaden R. Hofstetter (Grün Stadt Zürich) 1. Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Aufgaben bei Grün Stadt Zürich. 2. Was bedeutet Urban Gardening (UG) für Sie? 3. Wie sind Sie auf diese Bewegung aufmerksam geworden? 4. Welche Erfahrungen machen Sie mit Projekten von UG? 4.1. Wo liegen Schwierigkeiten? 4.2. Was waren positive Erlebnisse? 4.3. Wovon waren Sie überrascht? 4.4. Wie sind die Reaktionen der Bevölkerung? 5. Wie begegnen Sie den Schwierigkeiten und Problemen? 5.1. Welche Kritik gibt es an UG? 5.2.Wie stehen Sie zu dieser Kritik? 6. Welchen Nutzen sehen Sie in UG? Und für wen? 7. Welche Empfehlungen können Sie jemandem geben, der ein neues Urban Gardening Projekt starten möchte? 7.1. Welche Orte eignen sich und wie findet man diese? 7.2. Wie finanziert man solche Projekte? 7.3.Wie sieht die Organisation eines Projektes idealerweise aus? 7.4. Wie werden die Bürgerinnen und Bürger motiviert, sich einem Projekt anzuschliessen oder selbst etwas zu initiieren? 8. Welchen Stellenwert geben Sie UG heute? 8.1. Wie wird es sich in Zukunft entwickeln? 9. Wie könnte Urban Gardening zur Versorgung der städtischen Bevölkerung beitragen? 10. Wie ist Ihre Sichtweise des momentanen Ernährungssystems weltweit? 11. Was muss oder soll sich ändern? Yasmine Zweifel 102

103 Interviewleitfaden Franziska Ryser (Junge Grüne), Basil Obrholzer (Junge Grüne St.Gallen) und Daniel Rüttimann (Präsident Grünliberale St.Gallen) 1. Was bedeutet für Sie Urban Gardening? 2. Wo sind Sie zum ersten Mal mit UG in Kontakt gekommen? 3. Wie wichtig wäre es, in St.Gallen ein neues Projekt zu Urban Gardening zu haben? a) Wo liegt Ihr Interesse an einem solchen Projekt? b) Was wäre der allgemeine Nutzen? c) Gibt es auch mögliche Gefahren von UG 4. Wäre es denkbar, mit Ihnen zusammenzuarbeiten? Würden Sie ein Projekt unterstützen? 5. Wenn ja, wie könnte diese Zusammenarbeit konkret aussehen? 6. Welchen Stellenwert geben Sie UG heute? Wie wird es sich in Zukunft entwickeln? 7. Wie könnte Urban Gardening zur Versorgung der städtischen Bevölkerung beitragen? 8. Wie ist Ihre Sichtweise des momentanen Ernährungssystems weltweit? 9. Was muss oder soll sich ändern? Yasmine Zweifel 103

104 B. 10 Steps to Starting a Community Garden Yasmine Zweifel 104

105 C. Tabelle mit den Kategorien Tabelle 3: Kategorien Voraussetzungen Erfolgsfaktoren Probleme SeedCity Land, Akzeptanz, Motiva- Keine Verpflichtung, Bunte Wechsel von Mit- tion, Engagement Community, ehrenamtliche gliedern, Gewohn- Arbeiter, Fläche heit Landhof Begleitperson, Regelmäs- Medienpräsenz, neue Leute Finanzierung sig, Übersicht, Verantwor- kommen vorbei, Führungen, tung, Wissen, Nähe zur Zusammenarbeit mit der Bevölkerung Stadtgärtnerei (Fläche und Infrastruktur gratis), Fläche, mitmachen wann man will O pflanzt Unterstützung durch die Genialer Name und Lage, Leu- Einbindung in die is! Gemeinde oder eine star- te kommen vorbei, klares Kon- Nachbarschaft, klare ke Initiative von engagier- zept und stabile Rahmenbe- Ziele, Öffentlichkeit ten Leuten mit klarem dingungen und Interessierte Konzept, Kombination: besser einbinden Brachfläche, engagierte Gruppe und Wohlwollen der Öffentlichkeit Stadion- Leute, die den Garten Engagement, Fläche, Kon- wenig Leute kom- garten pflegen, Koordination und stanz in der Gartenpflege, men oder niemand Infrastruktur, Kern von Veranstaltungen um den Gar- will sich engagieren Stammnutzern mit kleiner ten lebendig zu halten Fluktuation, Engagement, offene Stadt Grün Stadt Initiative darf nicht von der Nachfolgeschaft und Finanzie- Energie der Beteilig- Zürich Stadt aus kommen rung müssen von Beginn an ten verpufft nach geklärt werden gewisser Zeit, Feste und Infoveranstaltungen Bodenverschmutzung Yasmine Zweifel 105

106 D. Informationszettel Yasmine Zweifel 106

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