Erfahrungsbericht für das Jahr 2016

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1 Erfahrungsbericht für das Jahr 2016 Initialen: C.B. Besuchte Institution: Sciences Po Bordeaux Gastland: Frankreich Studiengang in Deutschland: Lehramt GymPo l Studienfach/-fächer: Französisch und Politik-/Wirtschaftswissenschaft Semesteranzahl (vor Antritt des Auslandsaufenthalts): Französisch (7), Politik- /Wirtschafts-Wissenschaft (5) Bereits abgelegte Prüfungen: Orientierungs- und Zwischenprüfung Studienfächer an der Gasthochschule: Politik Daten des Auslandsaufenthaltes: von 08/05/2016 bis 14/05/2016 Ich habe eine Förderung meines Auslandsaufenthaltes von folgender Organisation (z.b. ERASMUS, PROMOS, Baden-Württemberg-Stiftung, BAföG, andere Stiftungen) erhalten: Ja Ich stimme der Veröffentlichung dieses Berichtes auf der Internethomepage des Internationalen Zentrums der Universität Stuttgart zu. Ja Vorbereitung Wann haben Sie mit der Planung Ihres Auslandsaufenthalts begonnen? Als ich sowohl die Bestätigung der Universität Stuttgart als auch die der Gastuniversität erhalten habe, fing ich mit den ersten Vorbereitungen an. Mein Auslandssemester begann im Januar 2016 jedoch startete dann die endgültige Planungsphase mit Wohnungssuche etc. im September Woher haben Sie Informationen über die Gastinstitution erhalten? Wie haben Sie den Platz für Ihren Auslandsaufenthalt erhalten? Die Informationen über die Gastinstitution habe ich einerseits durch eine Infoveranstaltung meiner Universität und andererseits durch Eigeninitiative (z.b. Internetrecherche) erhalten. Den Platz für meinen Auslandaufenthalt habe ich durch das Erasmus-Programm erhalten. Das Erasmus-Programm ist ein Förderprogramm der Europäischen Union welches Studenten die Möglichkeit gibt im Ausland an den jeweiligen Partneruniversitäten ihrer Hochschule ein oder zwei

2 Semester zu studieren. Mussten Sie ein Visum für Ihren Auslandsaufenthalt beantragen? Wie und wann haben Sie dies getan? Was muss bei der Vorbereitung bzw. Beantragung beachtet werden? Nein, ich musste kein Visum beantragen. Welche Informationen hätten Sie sich vor Ihrer Abreise noch gewünscht? Vor meiner Abreise hätte ich mir bezüglich der jeweiligen Vorlesungsinhalte an der Gastinstitution mehr Informationen gewünscht. Welche Tipps können Sie für die Vorbereitung noch geben? Ein frühzeitiger Beginn der Vorbereitung ist sehr hilfreich, sodass man nicht in Zeitnot gerät. Ebenfalls sehr hilfreich ist die Kontaktaufnahme mit Studenten die schon im Ausland waren und sehr hilfreiche Tipps weitergeben können (Erfahrungsberichte lesen ) Anreise / Ankunft / Formalitäten Welche Anreise würden Sie empfehlen? Mit welchen Reisekosten ist zu rechnen? Nach Bordeaux kann man entweder mit dem TGV oder beispielweise ab München (in meinem Fall) mit dem Flugzeug sehr unkompliziert reisen. Ich persönlich war immer mit dem Zug unterwegs da es einerseits kein Gepäckmaximum gibt, was bei einem längeren Aufenthalt im Ausland sehr hilfreich ist und anderseits mit einem einzigen Umstieg in Paris sehr unkompliziert ist. Preislich muss man für eine Fahrt von Stuttgart nach Bordeaux mit dem Zug mit ungefähr 100 bei frühzeitiger Buchung rechnen. Mit dem Flugzeug zahlt man für das Ticket auch ungefähr 110 pro Strecke, hiermit ist aber nur das Handgepäck abgedeckt. Welche Formalitäten sind bei der Ankunft zu erledigen? Bei der Ankunft an der Gastuniversität muss darauf geachtet werden, die 1. Aufenthaltsbestätigung termingerecht und unterschreiben an die Heimatuniversität abzuschicken. Ein anderer wichtiger Punkt bei der Anreise ist es sich um die CAF-Förderung zu kümmern, ein wirklicher Bürokratiemarathon.

3 Welche Tipps können Sie zu Versicherungen geben? Ich persönlich habe mich bei meiner Versicherung (Württembergische Versicherung) in Deutschland erkundigt. Hier gab es die Möglichkeit sich für fünf bis sechs Monate mit extra Konditionen im Ausland versichern zu lassen. Welche Empfehlungen können Sie für Kontoeröffnung und Handy geben? Mein Bankkonto habe ich bei der Bank (Société Générale) eröffnet, da diese Bank eine Kooperation mit Science Po hat. Bezüglich meines Handyvertrages habe ich mich dazu entschieden, eine Auslandsflat von meinem deutschen Anbieter zu nutzen. Welche Empfehlungen können Sie zur Finanzierung des Auslandsaufenthaltes geben? Ich habe vorab neben dem Studium fleißig in einer Bar gejobbt, sodass ich genügend Erspartes hatte. Auch das Erasmusgeld ist sehr hilfreich, was aber keinesfalls die ganzen Kosten, die anfallen, deckt. Unterkunft Wie waren Sie untergebracht? Wie haben Sie Ihre Unterkunft gefunden? Mit welchen Kosten ist ungefähr zu rechnen? Wenn man in der Stadt wohnt hat man die Möglichkeit sich ein sogenanntes Studio zu suchen oder ein Zimmer in einer WG zu mieten. Ich selbst war in einer sehr netten und unkomplizierten WG untergebracht. Ich bin sehr froh, dass ich mich von Anfang an für ein WG-Zimmer entschieden habe, da man sehr schnell andere Leute kennenlernt. Bei einem WG-Zimmer muss man fast immer mit ca. 400 Miete rechnen. Für die WG-Suche eignet sich insbesondere die Internetseite auf der an viele Angebote finden kann, ist ebenfalls sehr hilfreich. Eine passende WG zu finden ist allerdings recht schwierig in Bordeaux: es kann wirklich einige Wochen dauern, in denen man vergeblich telefoniert und Wohnungen besichtigt, insofern man vor Ort ist. Ich selbst hatte wirklich richtig Glück. Ich habe mich per Facebook informiert und wurde dann sehr schnell in einige Gruppen aufgenommen, sodass ich sehr schnell mit einigen Vermietern in Kontakt stand. Insgesamt kann ich euch raten, wie fast in fast allen organisatorischen Sachen, so schnell wie möglich in eine WG im Zentrum von Bordeaux zu ziehen: wer in der Stadt wohnt, braucht zwar länger zur Universität, erreicht aber die Bars und Sehenswürdigkeiten der Stadt in wenigen Minuten. Außerdem ist man viel weniger von der Tram abhängig, die selbst am Wochenende nur bis halb 2 fährt.

4 Wie war die Unterkunft ausgestattet? (Bad/WC, Kochgelegenheit, etc.) Die Unterkunft war sehr zufriedenstellend. Es war ein kleines Apartment. Jeder WG- Mitbewohner hatte sein eigenes Zimmer mit großem Wohn- und Esszimmer, Küche und einem doch sehr kleinen Badezimmer. Studium / Information über die Gasthochschule Wurde eine Orientierungswoche angeboten? Bitte machen Sie Angaben zu Dauer und Inhalt. Leider wurde Anfang Januar, zu Beginn des Frühjahrssemesters, keine Orientierungswoche angeboten. Was sehr schade war, da wir von Kommilitonen, die im September in Bordeaux ankamen, mitbekommen haben, dass diese Orientierungswoche anscheinend doch sehr hilfreich war. Wie verlief Ihr Studium im Ausland? Welche positiven und evtl. auch negativen Erfahrungen haben Sie gemacht? Mein Studium im Ausland verlief sehr gut und total problemlos. Da ich vorab schon sehr viel geplant hab, verlief der restliche Teil im Ausland dann sehr reibungslos. Was ich als sehr positiv empfand, war die Integration der ERASMUS-Studenten an der Sciences Po. Um die Integration kümmert sich vor allem die Studentenorganisation ERASMIX. In dieser organisieren einige französische Studenten regelmäßig Fahrten ins Umland, Theaterbesuche oder Soirées in Bordeaux. Jedem ERASMUS- Studenten wird außerdem ein Pate bzw. Patin zugewiesen. Welche Leistungen werden an der Gasthochschule angeboten, welche haben Sie genutzt? (Sport, Clubs, Internetzugang, spezielle Events, etc.) Die französischen Studenten am IEP müssen verpflichtend einen Sportkurs neben dem Studium belegen. Den ERASMUS-Studenten dagegen bleibt es frei, ob die an einem Sportkurs teilnehmen oder nicht. Ich habe mich für das Zumba- Angebot der Sciences Po angemeldet. Einerseits hatte ich Lust, nach langer Zeit mal wieder Zumba zu machen. Andererseits hatte ich die Hoffnung beim Sport leichter in Kontakt mit Franzosen zu kommen und mein Französisch zu verbessern. Haben Sie an der Gasthochschule Kurse besucht oder eine Studien- bzw. Abschlussarbeit geschrieben? Kurse (bei 4.1 weiter) : Ja Studien- bzw. Abschlussarbeit (bei 4.2 weiter): Nein

5 Kurse Wie viele und welche Kurse haben Sie besucht? Bitte geben Sie an, ob die Kurse an der Universität Stuttgart angerechnet wurden. Insgesamt habe ich fünf Kurse besucht aber nur zwei können mir an der Universität Stuttgart angerechnet werden. Wann und wie konnten Sie sich für die Kurse anmelden? Ich konnte mich für meine Kurse direkt nach der Ankunft an der Gasthochschule anmelden. Wir haben eine Liste mit den Kursen die angeboten wurden bekommen und konnten uns dann direkt online zu den jeweiligen Kursen anmelden. Wie ist der Ablauf der Kurse an der Gasthochschule? (Länge, Stunden pro Woche, Art der Veranstaltung, Vorlesung, etc.) Meine Kurse bestanden überwiegend aus Vorlesungen die pro Woche auf 1,5h konzipiert waren. Wie werden Leistungsnachweise an der Gasthochschule erbracht? (Mitarbeit, Klausur, Hausarbeit, etc.) Dadurch dass ich nur an klassischen Vorlesungen teilgenommen habe, musste ich am Ende des Semesters für jede Vorlesung an einer mündlichen Prüfung teilnehmen. Für den hochschulinternen Sprachkurs war sowohl eine schriftliche als auch mündliche Klausur angesetzt. Studien- bzw. Abschlussarbeit Wie war die Arbeit mit der Professorin / dem Professor vor Ort? Haben Sie die Professorin / den Professor in anderer Form unterstützt (z.b. wissenschaftliche Mitarbeit)? Wie viel Zeit konnten Sie in Ihre wissenschaftliche Arbeit investieren (Stunden pro Woche)?

6 Alltag und Freizeit Nennen Sie positive und negative Eigenschaften Ihrer Gaststadt und Ihres Gastlandes. Eine der positivsten Eigenschaften war und ist, dass Bordeaux eine recht überschaubare Stadt ist, welche sich sehr leicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden lässt. Neben einigen Museen und Bars kann ich euch nur empfehlen, einfach spontan durch die engen Gassen der Altstadt zu gehen. Ein sehr beliebter Treffpunkt der Studenten ist der sogenannte Mirroir d eau direkt an der Garonne: insbesondere zur Sommerzeit lädt der Platz zum Treffen und Weintrinken ein. Welche Tipps können Sie für die Freizeitgestaltung geben? (Ausflüge, Reisen, Insider Tipps) Neben der Stadt an sich hat auch das Umland von Bordeaux Einiges zu bieten. Bis zum Strand in Arcachon (Dune du Pilat) dauert es mit dem Zug ungefähr 45 Minuten. Darüber hinaus lohnt sich auf jeden Fall eine Fahrt nach Saint-Émilion: eine kleine Ortschaft, die vor allem wegen ihrem Wein bekannt ist. An den Wochenenden, vor allem wenn man am Montag keine Uni hat, bleibt genug Zeit um größere Touren zu machen. Ich zum Beispiel bin mit einer Kommilitonin aus Stuttgart über Ostern für 10 mit dem Fernbus nach Spanien (St. Sébastian) gefahren. Ebenfalls war ich mit einer kleinen Gruppen von ERASMUS- Studenten in der Bretagne, an der Côte d Azur und in Paris. Gibt es ein öffentliches Nahverkehrssystem? Können Sie dieses empfehlen? Wie hoch sind ungefähr die Kosten? In Bordeaux selbst gibt es ein sehr gutes öffentliches Nahverkehrssystem. Durch die Straßenbahn (Tram) gelangt man sehr schnell von A nach B und 1,10 für eine Stunde Fahrt ist in meinen Augen total gerechtfertigt. Die Tram ist heute das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel dieser Stadt und gilt aufgrund ihrer teilweise oberleitungsfreien Ausführung als eine der technisch fortschrittlichsten Straßenbahnen der Welt. Neben der Tram gibt es ebenfalls ein sehr gut ausgeführtes Bussystem. Wie hoch sind ca. die monatlichen Lebenshaltungskosten? (Verpflegung, Kleidung, Uni, Ausflüge/Reisen, etc.) Die monatlichen Lebenserhaltungskosten sind in Bordeaux im Vergleich zu anderen französischen Städten relativ hoch. Wenn man in den Supermarkt geht, bei welchem es sehr auf die Art dessen ankommt, zahlt man immer zwischen zwanzig und dreißig Euro auch wenn man nur das Nötigste kauft. Kleidung, Reisen und Ausflüge sind nicht teurer als in Deutschland.

7 Fazit Was hätten Sie im Nachhinein anders gemacht? Die Sciences Po bereitet seine Studenten auf Führungspositionen in verschiedenen Bereichen vor. Dies hat Auswirkungen auf die Lehre: sie ist weniger wissenschaftlich. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass die Ausbildung sehr praxisnah ist und man sich weniger mit theoretischen Fragestellungen und Problemen auseinandersetzt. Was war Ihre positivste, was Ihre negativste Erfahrung? Eine meiner positivsten Erfahrungen war, dass mit mein ERASMUS-Aufenthalt die Möglichkeit gab mit sehr vielen Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern in Kontakt zu treten. Auch die deutliche Verbesserung meiner Sprachkenntnisse freut mich sehr. Mit der Struktur der Science Po konnte ich mich jedoch leider nicht ganz anfreunden. Zwischen dem Hochschulsystem in Deutschland und dem in Frankreich gibt es einige deutliche Unterschiede. Des Weiteren war es an der Uni direkt etwas schwieriger mit französischen Studenten zu knüpfen, da diese an der Science Po sehr reserviert und nicht sehr kontaktfreudig sind. Gesamturteil über Ihren Auslandsaufenthalt: Mir hat mein 5-monatiger ERAMUS-Aufenthalt in Bordeaux sehr gut gefallen. Die Tatsache, dass man in einem fremden Land lebt und dessen Kultur kennenlernt, seine Französisch-Kenntnisse verbessert und Bekanntschaft mit vielen neuen Leuten macht, gibt einem eine ungemein bereichernde Erfahrung für die Zukunft. In Bordeaux, das sich insbesondere durch seine Architektur und Geschichte auszeichnet, lässt es sich als ERASMUS-Student sehr gut leben

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