Kurbelwellen-/Lagertausch bei D50b0 und EBS Motoren

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1 Kurbelwellen-/Lagertausch bei D50b0 und EBS Motoren Benötigtes Material Kurbelwelle Lagersatz Simmerringe Motordichtsatz Getriebeöl Kühlflüssigkeit (sofern diese ersetzt wird) (zwei Stück 6204 C3/C4; Es MÜSSEN bei jedem Tausch der Kurbelwelle neue Lager verwendet werden; namhafte Hersteller sind empfohlen (SKF, NTN, FAG, etc.) (zwei Stück; Maße 20/35/7 mm; Es MÜSSEN bei jedem Tausch der Kurbelwelle neue Simmerringe verwendet werden) (empfohlen) bzw. Motordichtmasse (750ml nasskupplungstaugliches 10W40 Getriebeöl) 1 Liter Benötigtes Werkzeug Steckschlüsselsatz Schraubendreher Stahlhammer/Gummihammer Heißluftföhn/Lötlampe Klauenabzieher Polradabzieher (19x1 mm) Rohr oder passende Nuss zum Einschlagen der Simmerringe Torx-TR Bit, Größe 30 (Sicherungsschrauben am Membranblock) Zusätzlich empfohlen Schlagschrauber einige große Kabelbinder Temperaturmessgerät Drehmomentschlüssel Trennmesser (bei Lagertausch zum Abziehen der alten Kurbelwellenlager) 1

2 Ausbau des Motors Diese Schritte können je nach Modell variieren. 1. Sitz abbauen 2. Tankverkleidung abbauen 3. Tanksicherungsbügel demontieren, Schläuche am Benzinhahn trennen, Tank abbauen 4. Auspuffkrümmer demontieren 5. Kühlwasserbehälter öffnen, Schelle an der Wasserpumpe öffnen und Schlauch abziehen, Kühlwasser ablaufen lassen 6. Kühlwasserschlauch am Zylinder demontieren 7. Zündkerzenstecker abziehen 8. Stecker vom Temperatursensor am Zylinder trennen 9. Kupplungszug aushängen (dazu evtl. Einstellschraube am Kupplungshebel nutzen) 10. Abdeckung der Ölpumpe abmontieren und die Ölpumpe abschrauben, Schläuche müssen nicht abgezogen werden 11. Kickstarter, Schalthebel und Hinterradbremshebel demontieren 12. Zündungsdeckel abschrauben, Schrauben an der Ritzelsicherung herausschrauben und Ritzel samt Sicherung und Kette abnehmen 13. Vergaser demontieren, dazu Schelle am Ansaugstutzen lösen und Vergaser aus dem Ansaugstutzen ziehen 14. Getriebeöl ablassen (Ablassschrauben unter dem Motor und auf der Kupplungsseite) 15. Stecker von der Lichtmaschine trennen 16. Motorhalteschraube (unter dem Auslass des Zylinders) demontieren 17. Ersten Motorhaltebolzen (unter dem Kupplungsdeckel) öffnen und durchschlagen 18. Zweiten Motorhaltebolzen (Haltepunkt der Schwinge) öffnen und durchschlagen. Dabei ist es ratsam, das Moped aufzubocken, da die Verbindung der Schwinge zum Rahmen getrennt wird. Wenn das Moped wieder alleine stehen soll, muss der Bolzen nach Ausbau des Motors wieder eingebaut werden 19. Der Motor kann am besten in Fahrtrichtung rechts aus dem Rahmen gehoben werden, dazu solltet ihr den Motor anheben und die Unterseite etwas zu euch kippen. 2

3 Spalten des Motorblockes und Ausbau der Kurbelwelle 1. Am Tag vor dem Kurbelwellen-/Lagerwechsel sollten die Lager bzw. die Kurbelwelle (falls eine neue verbaut wird) eingefroren werden. Dies erleichtert den Einbau, ist aber kein Muss. 2. Ausgangszustand 3

4 3. Zuerst den Kupplungsausrückhebel nach hinten drehen und dann nach oben hinausziehen. 4

5 4. Nun mit einem Zündkerzenschlüssel die Zündkerze herausschrauben. 5. Schrauben am Zylinderkopf entfernen. 5

6 6. Kupfermuttern der Brennraumkalotte lösen. 7. Jetzt kann der Zylinder abgezogen werden. 6

7 8. Vorsichtig einen Kolbenclip entfernen. Je nach Clipart dazu eine Spitzzange und einen Schlitzschraubendreher verwenden. 7

8 9. Den Kolbenbolzen mit einer passenden Nuss oder einem Durchschlag austreiben, dabei mit einer Hand Gegendruck ausüben, um das Pleuel nicht zu beschädigen. Danach den Kolben und das Nadellager entfernen und die Dichtfläche reinigen. 8

9 10. Nun alle Schrauben auf der Kupplungsseite lösen und Wasserpumpenabdeckung abnehmen. 9

10 11. Kupplungsdeckel mit leichten Schlägen an folgenden Punkten lösen. Dabei immer etwas auf die Kickstarterwelle klopfen, damit diese nicht samt dem Deckel herausgezogen wird. 10

11 12. Nach dem Entfernen des Kupplungsdeckels sollte die Kickstarterwelle mit Draht oder Kabelbindern gesichert werden. 11

12 13. Zum Lösen der Polradmutter mit einem Schraubendreher die Zahnräder auf der Kupplungsseite wie folgend blockieren. Dabei darauf achten, einen möglichst breiten Schraubendreher zu verwenden um die Zahnflanken nicht zu beschädigen. Die Blockierung kann auch mit einem Kolbenstopper erfolgen, allerdings wirken bei dieser Methode sehr hohe Kräfte auf den Kolben und das Nadellager. Alternativ einen Schlagschrauber verwenden. 12

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14 14. Zum Öffnen der Primärritzelmutter mit einem Schraubendreher die Zahnräder wie folgend blockieren und die Mutter abschrauben. 15. Nun kann mit dem Klauenabzieher das Primärritzel abgezogen werden. Dies kann einen hohen Kraftaufwand erfordern. Eventuell ist es nötig, das Primärritzel mit einer Lötlampe zu erwärmen. Der Kurbelwellenstumpf sollte dabei so wenig wie möglich erwärmt werden. 14

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16 16. Zum Entfernen des Polrades wird der Polradabzieher verwendet. Diesen so weit wie möglich in das Gewinde des Polrades einschrauben, danach die Schraube eindrehen um das Polrad zu lösen. 16

17 17. Die Kreuzschlitzschrauben der Zündung lösen und den Stator abnehmen. Danach die Schrauben der Grundplatte lösen und diese abnehmen. 17

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19 18. Entnehmt die Passfeder, dazu am besten mit einem Schraubendreher arbeiten. 19. Alle Schrauben auf der Zündungsseite lösen. Einige Schrauben sind kürzer, merkt euch also die Position der Schrauben. 19

20 20. Montiert den Ansaugstutzen und Membranblock ab. Dazu ist ein Torx-TR Bit, Größe 30 nötig. 20

21 21. Dreht nun die Polradmutter wieder auf das Gewinde am Kurbelwellenstumpf und erhitzt den Bereich rund um den Simmerring mit der Lötlampe. Der Kurbelwellenstumpf sollte dabei so wenig Hitze wie möglich abbekommen. Legt den Motorblock nun so auf, dass nur das Gehäuse der Zündungsseite aufliegt. Der Motorblock wird nun mit abwechselnden Schlägen auf den Kurbelwellenstumpf, die Antriebswelle und die Schaltwelle geöffnet. Löst dabei immer wieder die Polradmutter und schraubt sie erneut auf, um Beschädigungen des Gewindes zu vermeiden. 21

22 22. Nun kann das Gehäuse der Zündungsseite abgenommen werden. Sichert das Getriebe mit Kabelbindern oder Draht. Der Simmerring kann einfach mit einem Schraubendreher herausgeschlagen werden. Sollte das Lager im Lagersitz bleiben, kann es mit einer großen Nuss durchgeschlagen werden. 22

23 23. Auf der Kupplungsseite wird genauso vorgegangen. Lagersitz erwärmen, Mutter auf den Kurbelwellenstumpf aufschrauben und die Kurbelwelle behutsam herausschlagen. In diesem Fall blieb das Lager im Lagersitz haften und musste separat herausgeschlagen werden. 23

24 24. Reinigt nun alle Dichtflächen des Motorblocks und säubert eure Arbeitsfläche. Metallische Partikel können leicht mit einer Lötlampe erkannt werden, da sie rot glühen. Die Kurbelwellenkammer muss völlig sauber sein. 24

25 25. Falls die verbaute Kurbelwelle wiederverwendet werden soll, müssen die Lager abgezogen werden. Falls eine neue Kurbelwelle verbaut wird, springt weiter zu Punkt 25. Die professionellste Methode erfordert ein Trennmesser oder einen Lagerabzieher. Dazu wird die Kurbelwelle eingespannt und das Lager mithilfe des Trennmessers vom Kurbelwellenstumpf gezogen. Eine andere Methode ist das Einspannen der Kurbelwelle am Lager. Durch Erhitzen des Lagers und Schläge auf den Kurbelwellenstumpf wird das Lager abgezogen. Bei dieser Methode werden allerdings besonders bei originalen Kurbelwellen aus weichem Material oft die Gewinde beschädigt. Im Zweifelsfall solltet ihr die Lager von einer Werkstätte abziehen lassen. 25

26 26. Holt nun eure Lager aus der Tiefkühltruhe. Erhitzt den Lagersitz der Kupplungsseite mit einer Lötlampe. Der Temperaturunterschied zwischen Lagersitz und Lager sollte etwa 120 betragen. Dazu ist ein Temperaturmessgerät hilfreich. Da das Material im Bereich des Lagersitzes sehr dick ist, dauert das Aufheizen mit einer Lötlampe etwa 5 Minuten. 27. Setzt nun das Lager ein. Sollte es stecken bleiben, kann man mit einer passenden Nuss das Lager einschlagen. Dabei NIEMALS auf den Innenring des Lagers schlagen, dabei zerstört man das Lager. Es darf nur auf den Außenring Kraft ausgeübt werden. Alternativ können Lager auch eingepresst werden. 26

27 28. Nun kann das Lager auf der Zündungsseite eingesetzt werden. Geht dabei genauso vor, wie zuvor beschrieben. 27

28 29. Nun werden die Lager erhitzt, um die notwendige Materialausdehnung zum Einsetzen der Kurbelwelle zu erreichen. Dabei sollte nicht mehr mit der Lötlampe, sondern mit dem Heißluftföhn gearbeitet werden. Temperaturunterschied zwischen Lager und Kurbelwelle sollte mindestens 120 betragen. 30. Jetzt kann die Kurbelwelle eingesetzt werden. 28

29 31. Nun muss die Sicherung vom Getriebe entfernt und die Motordichtung aufgelegt werden. Alternativ kann Dichtmasse verwendet werden. 32. Erhitzt die Zündungsseite genauso wie die Kupplungsseite und setzt das Gehäuse auf. 29

30 33. Sollte das Gehäuse nicht komplett schließen, ist das kein Problem. Die Gehäusehälften ziehen sich mit Hilfe der Schrauben zusammen. Beim Zusammenschrauben ist darauf zu achten, dass man die Schrauben immer über Kreuz anzieht. Nach dem Verschrauben wird überprüft, ob die Welle mittig sitzt. 30

31 34. Sollte dies nicht der Fall sein oder falls sich die Welle nicht sauber drehen lässt (Spannung durch die Verschraubung), kann durch leichte Hammerschläge auf die Kurbelwellenstümpfe die Kurbelwelle gemittelt bzw. entspannt werden. 35. Wenn die Welle abgekühlt ist, können die Simmerringe eingeschlagen werden. Diese müssen gerade eingesetzt werden, ansonsten besteht die Möglichkeit von Undichtheit. 31

32 36. Nun kann das Primärritzel wieder aufgesetzt werden. Obwohl sich eine Nut für eine Passfeder auf der Kurbelwelle befindet, ist serienmäßig keine verbaut. Kurbelwellenstumpf und Primärritzel sollten ölfrei und trocken sein. Das Anzugsdrehmoment sollte etwa 70 NM betragen. 37. Der Zusammenbau der Zündung erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge wie das Zerlegen. Das Anzugsdrehmoment für die Polradmutter beträgt etwa 40 NM. 38. Der Zusammenbau der restlichen Komponenten erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie das Zerlegen. Viel Spaß beim Arbeiten wünscht das Team Evil Carrot! 32