Ornithologisches Fachgutachten zur Erweiterung der Eignungsgebiete Neuengörs und Weede

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1 Ornithologisches Fachgutachten zur Erweiterung der Eignungsgebiete Neuengörs und Weede Erfassung der lokalen Flugaktivität von Groß- und Greifvögeln im Planungsraum (April 2012 September 2012) Dr. Bodo Grajetzky Stefan Wolff Janina Spalke Dr. Georg Nehls Husum, April 2013 Im Auftrag der Gruppe Windprojekt Neuengörs Dorfstr Neuengörs BioConsult SH GmbH & Co. KG Brinckmannstr Husum

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3 INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG Vorhaben/Anlass und Aufgabenstellung Untersuchungskonzept MATERIAL UND METHODEN Planungsraum und Umgebung Erfassungsmethodik / Untersuchungsumfang Erfassung von Groß- und Greifvögeln Datenerhebung Zugbestände Rastbestände Brutbestände WIRKUNGEN Barriere/ Scheuchwirkung Kollisionsrisiko BESTANDSBESCHREIBUNG UND -BEWERTUNG Groß- und Greifvögel Brutstandorte Potenzieller Beeinträchtigungsbereich der Brutplätze Prüfbereich für Nahrungsgebiete und Flugkorridore Lokale Flugaktivität und Prüfbereich für Nahrungsgebiete / Flugkorridore Schwarzstorch (Ciconia nigra) Weißstorch (Ciconia ciconia) Seeadler (Haliaeetus albicilla) Schwarzmilan (Milvus migrans)...18 i

4 4.1.9 Rotmilan (Milvus milvus) Wespenbussard (Pernis apivorus) Kornweihe (Circus cyaneus) Rohrweihe (Circus aeruginosus) Wiesenweihe (Circus pygargus) Weitere Greifvogelarten Brutvögel der Knicklandschaft Kleinvögel -(Potenzialabschätzung) Artenspektrum und Brutbestände Streng geschützte Arten Tagvogelzug (Potenzialabschätzung) Rastvögel (Potenzialabschätzung) EMPFINDLICHKEIT Groß- und Greifvögel Schwarzstorch (Ciconia nigra) Weißstorch (Ciconia ciconia) Seeadler (Haliaeetus albicilla) Schwarzmilan (Milvus migrans) Rotmilan (Milvus milvus) Wespenbussard (Pernis apivorus) Kornweihe (Circus cyaneus) Rohrweihe (Circus aeruginosus) Wiesenweihe (Circus pygargus) Weitere Arten Brutvögel Tagvogelzug Rastvögel...39 ii

5 6 AUSWIRKUNGSPROGNOSE Groß- und Greifvögel Schwarzstorch (Ciconia nigra) Weißstorch (Ciconia ciconia) Seeadler (Haliaeetus albicilla) Schwarzmilan (Milvus migrans) Rotmilan (Milvus milvus) Wespenbussard (Pernis apivorus) Kornweihe (Circus cyaneus) Rohrweihe (Circus aeruginosus) Wiesenweihe (Circus pygargus) Zusammenfassung Groß- und Greifvögel Brutvögel Tagvogelzug Rastvögel LITERATUR...46 iii

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7 1 EINLEITUNG 1.1 Vorhaben/Anlass und Aufgabenstellung Im Bereich der bestehenden Eignungsgebiete für Windenergie Neuengörs (Nr. 313 Neuengörs, Nr. 184 Weede, nach Regionalplan-Fortschreibung vom April 2012) ist eine Gebietserweiterung beantragt worden mit dem Ziel, auf diesen Flächen weitere WEA zu errichten. Die beantragten Erweiterungsflächen wurden im Rahmen der Teilfortschreibung zum zweiten Anhörungsverfahren vom im Regionalplan vollständig, aber mit Vorbehalten berücksichtigt. Die Teilfläche im Westen (Nr. 184, Weede) wurde mit einem artenschutzrechtlichen Vorbehalt belegt ( potenzieller Beeinträchtigungsbereich eines Weißstorchbrutplatzes ), der im Rahmen eines avifaunistischen Fachgutachtens sowie eines Artenschutzberichts zu der geplanten Errichtung von WEA zu prüfen und zu bewerten ist. Eine Planung zur Anlagenkonfiguration von WEA lag bei Fertigstellung dieses Fachgutachtens noch nicht vor. Das vorliegende Fachgutachten zur Avifauna umfasst die Bestandsbeschreibung und Bewertung der bestehenden und der vorbehaltlich genehmigten Erweiterungsflächen hinsichtlich ihrer Funktion als Vogelhabitat sowie der voraussichtlich zu erwartenden Auswirkungen durch Windenergieplanungen. BioConsult SH GmbH & Co. KG wurde im März 2012 beauftragt, die für ein Fachgutachten Vögel relevanten Daten zu erheben, auszuwerten und zu beschreiben und im Hinblick auf mögliche Konflikte mit der Errichtung und dem Umbau von Windkraftanlagen zu bewerten. 1.2 Untersuchungskonzept Das Konzept zur Untersuchung von Vögeln folgt den Vorgaben des LLUR und orientiert sich an dem mit der UNB Segeberg abgestimmten Untersuchungsrahmen für Windkraftvorhaben in dieser Region. Dabei wurden die im Folgenden aufgeführten naturschutzfachlichen Anforderungen berücksichtigt. Der Planungsraum befindet sich außerhalb bedeutsamer Bereiche für den Vogelzug. Aufgrund dieser Lage sind keine eigenen Erfassungen des Land- und Wasservogelzugs erforderlich (LANU 2008), die Bewertung erfolgt auf der Basis von Literaturdaten. Die Gebiete befinden sich nicht im Bereich landesweit bedeutsamer Rastgebiete. Eine Erfassung der Rastbestände ist auch aufgrund der Landschafts- und Nutzungsstruktur der Gebiete (intensiv genutzte Agrarlandschaft mit Knicknetz) nicht erforderlich. Im Umgebungsraum des Planungsraums ist mit Brutansiedlungen der nach Anh. I EG VSchRL geschützten und nach BNatSchG streng geschützten Vogelarten zu rechnen. Dazu zählen Seeadler, Rotmilan, Rohrweihe, Uhu, Schwarzstorch und Kranich (LANU 2008). Die Brutplätze dieser Arten sind aufgrund der landesweiten Monitoring-Programme weitgehend bekannt, die Neststandorte werden jedoch nach dem Empfehlungen des LLUR (LANU 2008) in einem Radius von ca. 3 km um den Planungsraum nachkartiert, um die artbezogenen Abstandskriterien zu überprüfen und die 1

8 erfassten Flugaktivitäten dieser Arten innerhalb der Gebiete zu bewerten. Zur Bewertung des Kollisionsrisikos dieser Arten werden innerhalb des Planungsraums standardisierte Erfassungen von Flugbewegungen an 20 Tagen durchgeführt (LANU 2008). Der Planungsraum befindet sich nicht innerhalb bzw. in der Umgebung von bedeutsamen Brutgebieten für Wiesenvögel (LANU 2008). Der Landschaftsraum ist durch sein ausgedünntes Knicknetz und die relativ großen und intensiv genutzten Ackerschläge gekennzeichnet. Die Brutvogelfauna dieses in Schleswig-Holstein weit verbreiteten Lebensraumtyps ist mit der vorliegenden umfangreichen Datengrundlage und entsprechender Literatur relativ sicher prognostizierbar (z. B. FLADE 1994, BERNDT et al. 2003). Dabei sind potenzielle Vorkommen von besonders bzw. streng geschützten Brutvogelarten in Einzelfällen möglich (z. B. Rebhuhn, Neuntöter). Eine zusätzliche Brutvogelkartierung brächte jedoch keinen Erkenntnisgewinn, da von den vorkommenden Arten keine Meidungsreaktionen gegenüber WEA bekannt sind und das Kollisionsrisiko durch die Erfassung der Flugaktivität der Brutvögel erfasst wird (s. o.). Die Bewertung des Brutvogelbestands (außer der nach Anh. I EG VSchRL sowie BNatSchG geschützten Vogelarten; s. o.) erfolgt auf der Basis von Literaturdaten. 2

9 2 MATERIAL UND METHODEN Das Untersuchungsprogramm orientierte sich an den Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologischer Belange bei Windkraftplanungen in Schleswig-Holstein (LANU 2008) und umfasste die in Kap. 2.2 beschriebenen Erfassungen. 2.1 Planungsraum und Umgebung Das Untersuchungsgebiet liegt im Kreis Segeberg im Naturraum Östliches Hügelland. Es umfasst das Eignungsgebiet für Windkraftnutzung nordöstlich von Neuengörs (s. Abb. 4-1). Für die Suche nach Neststandorten von Groß-und Greifvögeln wurde der Raum um eine 3 km breite Pufferzone ausgeweitet. Die im Eignungsgebiet liegenden Flächen werden vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. In der Hauptsache werden Wintergetreide, Raps und Mais angebaut. Im nördlichen Bereich fließt teilweise die Steinbek durch den Planungsraum. Zwischen Steinbek und der Autobahn A20 liegen Ausgleichsflächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Klassisches Grünland kommt nicht vor. Innerhalb des Eignungsgebiets bestehen bereits 6 WEA. Abb. 2-1 Umriss des Planungsgebiets nordöstlich von Neuengörs mit Positionen der bestehenden Windenergieanlagen. 3

10 2.2 Abb. 2-2 Blick nach Westen innerhalb des Planungsraums in Richtung Beobachtungspunkt am Weg auf Höhe der WEA. Abb. 2-3 Blick vom Beobachtungspunkt nach Osten, im Hintergrund das FFH-Waldgebiet mit Brutstandorten von Wespenbussard, Rotmilan und Mäusebussard. Erfassungsmethodik / Untersuchungsumfang Das Untersuchungsprogramm erfolgte in Anlehnung an die Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologischer Belange bei Windkraftplanungen in Schleswig-Holstein (LANU2008). Dabei wurden die Untersuchungszeiträume und der Aufwand an das gebietsspezifische Artenspektrum 4

11 bzw. deren Phänologie und Erfassbarkeit angepasst. Die folgenden Arbeiten wurden durchgeführt: Kartierung der Neststandorte von Groß- und Greifvögeln in einem Radius von ca. 3 km um die Eignungsgebiete (am ) Erfassung der lokalen Flugaktivität von Groß- und Greifvögel an insgesamt 20 Beobachtungsblöcken mit einer gesamten Beobachtungszeit von 98 Stunden (in der Regel je fünf Stunden pro Beobachtungsblock), die im Zeitraum bis stattgefunden haben. Potenzialabschätzung der Zug-, Rast- und Brutvögel im Planungsraum anhand von vorhandenen Daten und Literaturrecherche Erfassung von Groß- und Greifvögeln Brutstandorte Im zeitigen Frühjahr, bevor die Belaubung der Bäume eingesetzt hat, ist es durch Begehung von Waldstücken und Knicks möglich, die in den Bäumen befindlichen Nester von Groß- und Greifvögeln gut zu entdecken. Neben der optischen Suche ist oftmals das Verhalten der Revierpaare beim Auffinden der Neststandorte hilfreich. So sind Warnrufe bei Annäherung an den Horst oder auffälliges Kreisen über dem Beobachter Indizien, die Kontrollen im Umkreis zu verstärken. Besonders bei bodennah brütenden Greifen, wie den Weihenarten, ist das Verhalten der Altvögel besonders wichtig, da die Nester gut in der Vegetation verborgen und von weitem nicht einsehbar sind, wie es bei Baumnester leichter der Fall ist. Das Zuordnen einer Art zu einem Nest kann am sichersten durch die direkte Sichtung von Vögeln bei Verlassen oder Anfliegen des Nests bestimmt werden, aber auch die Bauart des Nests und das Vorhandensein oder Fehlen von weiteren Spuren wie Kotspritzer können bei der Bestimmung helfen (MEBS & SCHMIDT 2006). Die Kontrollgänge wurden am durchgeführt. Am wurde außerdem eine gezielte Suche nach dem Brutstandort eines Wiesenweihenpaares erfolgreich durchgeführt. Lokale Flugaktivität Die Beobachtungen erfolgten von einem festgelegten Beobachtungspunkt aus, der einen möglichst freien und weiten Überblick über das Gesamtgebiet ermöglichte sowie ein unbeeinflusstes Verhalten der Vögel gewährleisten konnte (violetter Kreis in Abb. 2-4). Die Flugbewegungen und Flugrouten der Vögel wurden kartografisch protokolliert und bewertungsrelevante Daten zum Verhalten aufgezeichnet. Es wurden folgende Daten aufgenommen: Flugverhalten (Streckenflug, Kreisflug, Jagdflug, Beuteübergabe, Fütterung) Uhrzeit Identität des Vogels (Geschlecht und Alter wenn erkennbar, Zugehörigkeit zum Nest, Art) Aktivität (fliegend, sitzend, landend) Flugrichtung 5

12 Flughöhe Flugroute (auf präparierter Karte 1: eingezeichnet) evtl. Ausweich-, Meidungsverhalten Abb. 2-4 Beobachtungsstandort (violett) im Planungsgebiet Neuengörs zur Erfassung der lokalen Flugaktivitäten von Groß- und Greifvögeln Datenerhebung An insgesamt 20 Terminen zwischen dem und dem wurde in der Regel über 5 Stunden die Flugaktivität von Groß- und Greifvögeln erfasst (s. Tab. 2-1). An 4 Terminen im Frühjahr sowie 5 Terminen im Herbst wurden zusätzlich auftretende lokale Zugaktivitäten mit erfasst. Der Gesamt-Untersuchungsaufwand betrug 98 Stunden. Tab. 2-1 Termine und Erfassungsaufwand zur Flugaktivität von Groß- und Greifvögeln im Zeitraum von April bis September Grau unterlegt sind die Erfassungstermine, an denen zusätzlich lokale Zugaktivitäten erfasst worden sind. Termine Stunden Termine Stunden

13 2.3 Termine Stunden Termine Stunden Summe 98 Zugbestände Die Zugbestände im Planungsraum wurden sofern diese innerhalb der Zugperioden lagen - im Rahmen der Erfassung der lokalen Flugaktivität der Groß- und Greifvögel von einem stationären Erfassungsstandort mit erfasst. Die Untersuchungsmethodik entspricht den gängigen Standards nach LANU (2008) und Koop (2012), wobei der Untersuchungsaufwand gegenüber den Erfassungen innerhalb des Prüfbereiches für Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Vogelzug deutlich geringer ausfiel. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurden 4 Erfassungstermine im Frühjahr sowie 5 Erfassungstage im Herbst für die Erfassung des Vogelzuges herangezogen (s. Tab. 2-1). Diese Daten wurden unter Einbeziehung von verfügbaren Literaturdaten zum Vogelzug in Schleswig-Holstein (KOOP 2002, 2010, 2012, Meldungen des OAG-SHnet) dargestellt und bewertet. 2.4 Rastbestände Der Planungsraum befindet sich außerhalb von landesweit bedeutsamen Rastgebieten (LANU2008). Es wurden daher keine Erfassungen von Rastvögeln durchgeführt. Die Darstellung und Bewertung dieser Gruppe erfolgte, wie bei der Gruppe der Zugbestände, anhand einer Potenzialabschätzung, die aus der Lage und Landschaftsstruktur des Gebiets sowie verfügbarer Literatur zur regionalen Verbreitung von Vogelarten abgeleitet und bewertet wurden. 2.5 Brutbestände Der Planungsraum befindet sich außerhalb von landesweit bedeutsamen Brutvogelgebieten (LANU 2008). Es wurden daher außer der Groß- und Greifvögel (s. Kap ) keine Erfassungen der Brutbestände durchgeführt. Die Darstellung und Bewertung der potenziell vorkommenden Brutvogelbestände erfolgte durch den Vergleich des Artenspektrums, der artspezifischen Siedlungsdichten sowie des Vorkommens von gefährdeten bzw. geschützten Arten mit verfügbaren Literaturdaten für Schleswig-Holstein. Die grundlegenden Vergleichsdaten wurden dem Brutvogelatlas Schleswig-Holstein (BERNDT et al. 2003), den Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands (FLADE 1994) sowie den Bestandsangaben der aktuellen Roten Liste SchleswigHolsteins (MLUR 2010) entnommen. 7

14 3 WIRKUNGEN Im folgenden Kapitel werden kurz die grundsätzlichen Wirkungen beschrieben, die durch das Vorhaben auf Vögel entstehen. Vögel können zum einen mit WEA kollidieren, zum anderen kann durch die WEA jedoch auch eine Barrierewirkung auftreten, bzw. können WEA auch eine Scheuchwirkung auf Vögel haben, die zu Meidungsreaktionen führen. Auf dieser Grundlage werden die Empfindlichkeiten und die zu erwartenden Auswirkungen auf die vorkommenden Arten bewertet. 3.1 Barriere/ Scheuchwirkung Vögel reagieren auf vertikale Strukturen (einzelne WEA) oder Strukturkomplexe (Windpark) durch horizontales oder vertikales Ausweichen, was eine Barriere- oder Scheuchwirkung darstellt. Im vorliegenden Gutachten werden Barriere- und Scheuchwirkung zusammen erörtert, weil die Wirkung betrachtet wird, welche unabhängig von der Ursache ist. Barrieren wie z. B. die Lage mehrere Windparks zueinander können zu Zerschneidungseffekten bzw. Habitatfragmentierung führen. Die Empfindlichkeit gegenüber einer Barriere- oder Scheuchwirkung hängt von der Vogelart ab. Darüber hinaus ist der Status im Jahreszyklus entscheidend; Brutvögel zeigen ein anderes Meidungsverhalten als Rastvögel; innerhalb einer Art ist bekannt, dass ziehende Individuen Meidung zeigen, während rastende Individuen eine geringe Meidung zeigen. Umweltfaktoren wie Wetter und Sicht beeinflussen die Barriere-/Scheuchwirkung. Barrieren können vollständig sein, vor allem im Fall von großflächigen Vorhaben, die abhängig von der umgebenden Landschaftsstruktur eine Riegelwirkung entfalten können, haben in der Regel aber nur eine lokale Wirkung. Im Fall einer Barriere-/Scheuchwirkung können zusätzliche Flugwege und Ausweichbewegungen zu zusätzlichem Energieverbrauch führen. Eine Barriere-/Scheuchwirkung ist hoch, wenn eine Art die Nähe zur WEA stark meidet bzw. sich nicht/nie in einem Windpark aufhält oder diesen durchfliegt. Dieses gilt für tagaktive Arten mit bekannter Meidung und niedrigen Flughöhen. Eine Barriere-/Scheuchwirkung ist mittel, wenn für eine Art eine Meidung bekannt ist, diese aber auch von anderen Faktoren bestimmt wird. So bestimmt in der Regel Habitat und Nahrungsverfügbarkeit die Aufenthaltsorte von Goldregenpfeifern, Gänsen oder anderen Rastvögeln; wenn Windparks keine dieser Ressourcen zur Verfügung stellen, werden sie eher gemieden, als wenn sie durch diese Ressourcen für die betreffenden Arten attraktiv werden. Eine Barriere-/Scheuchwirkung ist gering, wenn eine Art keine Meidung zeigt; dies gilt für die meisten Arten, darüber hinaus für die Nachtzieher. Eine hohe Barriere-/Scheuchwirkung legt in der Regel ein geringes Kollisionsrisiko nahe; diese Schlussfolgerung gilt aber nicht uneingeschränkt, weil eine Barrierewirkung z. B. bei schlechter Sicht nicht zutreffen kann. 8

15 3.2 Kollisionsrisiko Vögel kollidieren mit unterschiedlichen beweglichen und auch unbeweglichen Strukturen. Schätzungen der Anzahl von Kollision mit z. B. Gebäuden, Funkmessmasten oder Windenergieanlagen sind zum Teil bekannt, beinhalten aber eine große Ungenauigkeit (e.g. ERICKSON et al. 2005, MANVILLE 2005). Untersuchungen zum Kollisionsrisiko an landbasierten WEA liegen vor (GRÜNKORN et al. 2005), aber die Ermittlung und auch Schätzung / Modellierung von Kollisionszahlen oder Kollisionsrisiken unterliegt ebenfalls Ungenauigkeiten und können nur eingeschränkt validiert werden (e. g. BAND et al. 2007, BELLEBAUM et al. 2010, MAY & BEVANGER 2011). Faktoren, welche das Kollisionsrisiko beeinflussen, werden drei Kategorien zugeordnet: der betreffenden Vogelart, der Umwelt und dem Standort bzw. der Konfiguration der Strukturen, hier WEA (JENKINS et al. 2010). Die artspezifischen Faktoren beinhalten Habitatnutzung, Flugverhalten, Alter, Körpergröße, und Truppgrößen. Schwere große Arten sowie Arten, welche gerne Thermik nutzen, haben ein relativ hohes Kollisionsrisiko; auch Arten, welche in großen Schwärmen fliegen, laufen Gefahr, Hindernisse nicht wahrzunehmen. Innerhalb einer Art ist das Risiko auch vom Verhalten der Vögel abhängig; so sind Greifvögel in Nestnähe (Balz, Futterübergabe) generell einem größeren Kollisionsrisiko aufgrund größerer Flughöhen ausgesetzt, als z. B. während der Flüge zu anderen Gebieten oder während der Nahrungssuche (z. B. GRAJETZKY & NEHLS 2012 [Weihen], DREWITT & LANGSTON 2008, BARRIOS & RODRIGUEZ 2004, DE LUCAS et al Umweltfaktoren wie z. B. Wetter oder auch Sicht (Tag, nachts), Anlockung durch Beleuchtung und andere können das Kollisionsrisiko beeinflussen (z. B. AUMÜLLER et al. 2011, MAY & BEVANGER 2011). Der Standort beeinflusst das Kollisionsrisiko; so ist bekannt, dass WEA auf Anhöhen ein Kollisionsrisiko für thermik-nutzende Arten darstellen (BARRIOS & RODRIGUEZ 2004, DE LUCAS et al. 2008). Rastgebiete, die von hohen Anzahlen von Vögeln, häufig Wasservögeln, genutzt werden, führen zu einem größeren Kollisionsrisiko als z. B. Landschaften mit geringen Anzahlen rastender Vögel; gleichermaßen besitzen Gebiete mit bekannt hohen Zahlen an ziehenden Wasservögeln ein erhöhtes Kollisionsrisiko. Eine Einschätzung der Empfindlichkeit bzgl. des Kollisionsrisikos berücksichtigt bekannte Kollisionszahlen und spezifische Eigenschaften der Vogelarten. Arten, welche eine geringe Scheu bzw. kein Vermeidungsverhalten bzgl. Windkraftanlagen zeigen, haben häufig eine hohe Empfindlichkeit bzgl. des Kollisionsrisikos. Die Empfindlichkeit ist hoch, wenn angenommen wird, dass Arten regelmäßig mit WEA kollidieren, wenn auch in geringen Zahlen; das gilt für Greifvögel in nahem Umkreis des Neststandorts und für Rastvögel in ihren regelmäßigen Rastgebieten. Die Empfindlichkeit ist mittel, wenn angenommen wird, dass Arten keine Meidung von Windparks zeigen und ihre Flugaktivität regelmäßig in Höhe der Rotoren im Vorhabensgebiet stattfindet. 9

16 Die Empfindlichkeit ist gering für tagaktive Arten, welche eine starke Meidung von Windparks zeigen (Scheuchwirkung, Barriere), und für nachtaktive Arten (Zugvögel), welche Breitfrontenzieher sind und somit bevorzugt in Höhen oberhalb der WEA ziehen. 10

17 4 BESTANDSBESCHREIBUNG UND -BEWERTUNG 4.1 Groß- und Greifvögel Brutstandorte Am wurden die relevanten Strukturen um und im Eignungsgebiet nach Nestern von Groß- und Greifvögeln abgesucht. Dabei wurden Nester bzw. Reviere von Kranich, Weißstorch, Rotmilan, Mäusebussard, Habicht, Rohrweihe, Uhu und Kolkrabe registriert. Ende Juli wurde zusätzlich durch gezielte Nachsuche ein Brutstandort der Wiesenweihe gefunden. Für den Wespenbussard kann aufgrund des Flugverhaltens ein begründeter Verdacht für Brutaktivitäten festgestellt werden. Die Art wurde beutetragend beobachtet und hielt sich auffallend oft in für sie typischen Habitaten der Landschaft auf (Waldfläche östlich des Eignungsgebietes). Von den erfassten Brutvogelarten wurden bei späteren Beobachtungsintervallen nur Rotmilan, Wespenbussard, Wiesenweihe, Rohrweihe, Mäusebussard und Kolkrabe registriert. Die übrigen Arten sind entweder nachtaktiv (Uhu) oder haben ihren Aktionsraum außerhalb des Eignungsgebiets. Für den Kranich sind vermutlich zwei Revierpaare zu werten, da in der Nähe des verlassenen Standorts eine Familie gesichtet wurde. Zur Zeit des Kontrollgangs war bei den Kranichen der Brutverlauf schon weit fortgeschritten. Verlassene Nester sind allerdings aufgrund ihrer Beschaffenheit nur innerhalb derselben Saison als Brutstandorte erkennbar und sind daher ebenfalls als Brutnachweis zu werten (z. B. SÜDBECK et al. 2005). 11

18 Abb. 4-1 Ergebnisse der Neststandortsuche im Umkreis von 3 km um das Planungsgebiet Potenzieller Beeinträchtigungsbereich der Brutplätze Im direkten Planungsraum/Windeignungsgebiet kommen keine Bruten von Groß- oder Greifvögeln vor. Die Empfehlungen des LLUR bezüglich einer Abstandsregelung sind je nach Art unterschiedlich (LANU 2008). Für Mäuse- und Wespenbussard, Rohrweihe, Wiesenweihe und Habichtliegen keine Abstandsempfehlungen für Windparks bzw. WEA vor. Für Weißstorch, Rotmilan, Uhu und Kranich gilt jeweils ein Beeinträchtigungsbereich von 1 km um den Neststandort. Für Seeadler sowie Schwarzstorch wurde eine Beeinträchtigungszone von jeweils 3 km festgelegt. Beide Arten brüten jedoch in deutlich größeren Abständen zum Eignungsgebiet. Die Minimal-Abstände der Nester der Arten mit Beeinträchtigungszonen zur Eignungsgebietsgrenze betragen nach dem aktuellen Untersuchungsstand: Seeadler: 6,2 km Rotmilan: 2,1 km Uhu: 2,4 km Weißstorch: 0,9 km Kranich: 2,2 km 12

19 Mit Ausnahme des Weißstorches liegt das Eignungsgebiet außerhalb der potenziellen Beeinträchtigungsbereiche um die Brutstandorte der genannten Arten. Das Weißstorchnest in Steinbek liegt in einer Entfernung von etwa 900 m zur nordöstlichen Grenze des Windeignungsgebiets (Abb. 4-1). Hier besteht eine potenzielle Beeinträchtigung nach den Empfehlungen des LLUR (LANU 2008), die anhand der Erfassungen der Flugaktivität zu prüfen ist (s. Kap ) Prüfbereich für Nahrungsgebiete und Flugkorridore Viele Arten (z. B. Seeadler, Rotmilan, Schwarzstorch usw.) besitzen teilweise sehr große Aktionsräume; wichtige Nahrungsgebiete können auch mehrere Kilometer vom Brutplatz entfernt liegen. Beim Seeadler sind z. B. Flugstrecken zu Nahrungshabitaten von mehr als 10 km ermittelt worden, die Kernzonen der Aktivität dieser Art liegen innerhalb von 5 bis 6 km (STRUWE-JUHL 1996, BIOCONSULT SH 2012a). Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse zur Aktionsraumgröße der besonders zu berücksichtigenden Arten sind durch das LLUR Prüfbereiche festgelegt worden, innerhalb derer die mögliche Funktion von Windeignungsflächen als mögliches Nahrungshabitat und/oder als Flugkorridor zu untersuchen und zu bewerten ist. Das Eignungsgebiet liegt innerhalb der potenziellen Aktionsradien von Neststandorten des Rotmilans (6 km nach LANU 2008), des Uhus (4 km) und des Weißstorches (4 km; s. Kap ). Der nächste Seeadlerhorst befindet sich mit 6,2 km Entfernung, außerhalb des Prüfbereiches, eine Bewertung des Eignungsgebietes erfolgte aber dennoch anhand der ermittelten Flugaktivität im Gebiet (Kap ). Für die Arten Kranich und Rohrweihe existieren keine Prüfbereiche für Nahrungsgebiete (LANU 2008). Die Bedeutung des Eignungsgebietes als Nahrungsgebiet und als Flugkorridor wird anhand der Erfassungen der Flugaktivität untersucht und bewertet (s. Kap ) Lokale Flugaktivität und Prüfbereich für Nahrungsgebiete / Flugkorridore Insgesamt konnten im Planungsraum Neuengörs 13 verschiedene Groß- und Greifvögel erfasst werden. Der Mäusebussard wies mit 71 Flugsequenzen die meisten Registrierungen auf und war damit der Greifvogel mit der deutlichsten Präsenz von 39,6 %. Als weitere dominierende Greifvogelart zeigte sich die Rohrweihe mit 50 Flugsequenzen und einer Präsenz von 18,7 %. Der Rotmilan folgt als dritthäufigste Art mit 47 Flugsequenzen und einem Anteil an der Gesamtzahl von 17,5 %. Auf den Turmfalken entfielen 8,2 % der Sichtungen, auf die die Wiesenweihe 4,5 %, den Wespenbussard 3,4 %, den Seeadler 3,0 % und auf die Kornweihe 2,2 %. Alle anderen Großund Greifvögel hatten einen Anteil von weniger als 2 % (s. Tab. 4-1). In den folgenden Kapiteln (Kap ff) werden die nach den Vorgaben des LLUR (LANU 2008) hinsichtlich Windenergieplanungen besonders zu berücksichtigenden Arten behandelt.^ 13

20 Tab. 4-1 Erfasste Greifvogelarten mit Anzahl der aufgenommenen Flugsequenzen und prozentualer Verteilung sowie Angabe der Stetigkeit. Anzahl Anwesenheitsta- Aufenthaltsdauer ge [min] 39, , , Turmfalke 22 8, Wiesenweihe 12 4, Wespenbussard 9 3, Seeadler 8 3, Kornweihe 6 2, Sperber 3 1,1 2 3 Schwarzmilan 3 1,1 2 7 Graureiher 2 0,8 1 2 Weißstorch 1 0,4 1 2 Schwarzstorch 1 0, % Art Flugsequenz [n] Anteil [%] Mäusebussard 106 Rohrweihe Rotmilan Schwarzstorch (Ciconia nigra) Der Schwarzstorch gehört zu den sehr seltenen Brutvögeln in Schleswig-Holstein. Er ist besonders anspruchsvoll bei der Auswahl seines Lebensraums und benötigt störungsfreie feuchte Laubaltholzbestände. Aufgrund seiner geringen Bestandsgröße von 5 bis 8 Paaren im Zeitraum 2006 bis 2011 wird der Schwarzstorch in der Roten Liste Schleswig-Holsteins als vom Aussterben bedroht eingestuft (MLUR 2010). Flugaktivität im Planungsraum Die einzige Beobachtung eines immaturen Schwarzstorchs erfolgte am Ob es sich um einen diesjährigen oder vorjährigen Jungvogel handelte, war nicht zweifelsfrei festzustellen. Der Vogel kreiste zunächst im Sichtbereich bei etwa 100 m Höhe, um aufzusteigen und zog dann zielgerichteter nach Südwesten ab, wobei die Flughöhe 200 m betrug. Der nächste bekannte Brutstandort befindet sich in einer Entfernung von 20 km und liegt damit außerhalb des potenziellen nestgebundenen Aktionsraumes. 14

21 Abb. 4-2 Flugaktivitätskarte des Schwarzstorchs im Untersuchungszeitraum April bis September Die Sichtung eines Exemplars erfolgte am Bewertung Da sich keine bekannten Brutvorkommen in der Nähe des Eignungsgebiets befinden und lediglich ein Überflug eines nicht adulten Schwarzstorchs beobachtet wurde, wird die Bedeutung des Eignungsgebiets als Nahrungsgebiet als auch als Flugkorridor für den Schwarzstorch jeweils als gering eingestuft Weißstorch (Ciconia ciconia) Weißstörche sind nach der aktuellen Roten Liste in Schleswig-Holstein stark gefährdet. Der Brutbestand wird für 2009 mit 204 Brutpaaren angegeben (MLUR 2010). Sie bevorzugen eine strukturreiche Landschaft mit einem hohen Anteil an Feuchtgrünland und Gewässern. Der Weißstorch nistet in Schleswig-Holstein überwiegend auf Nisthilfen an Gebäuden oder präparierten Masten. Der Niststandort wird so gewählt, dass sich die Hauptnahrungsgebiete in einem Umkreis von drei bis maximal fünf Kilometer erreichbar sind. Die nächsten aktuellen Neststandorte befinden sich in etwa 1,5 km Entfernung in Steinbek und in 3 km Entfernung in Geschendorf vom Zentrum des Planungsraums entfernt, der damit im potentiellen Aktionsbereich beider Brutpaare liegt. Flugaktivität im Planungsraum Im Eignungsgebiet konnten zu keinem Termin Weißstörche fliegend gesichtet werden. Die einzige Beobachtung dieser Art erfolgte bei der Anfahrt zum Beobachtungspunkt am Eine 15

22 Familie von vier Störchen (2 Altvögel, 2 Jungvögel) wurde an diesem Tag bei der Nahrungssuche auf einem Acker beobachtet. Diese Beobachtung wurde dennoch als eine Flugbewegung in die Statistik mit aufgenommen. Die im Bereich des Planungsraums liegenden Flächen haben offenbar keine attraktive Wirkung auf Weißstörche. Es fehlen geeignete Feuchtgrünlandbereiche oder Gewässer in der vom Ackerbau dominierten Landschaft. Zur Nahrungssuche kommen sowohl Grünlandflächen östlich von Geschendorf und nördlich der A20 zwischen Steinbek und Geschendorf sowie Ausgleichsflächen an der A20 und die Steinbeck als Fließgewässer in Frage. Das passt auch zur Lage der Nester in den nord- bzw. nordöstlich des Eignungsgebiets liegenden Dörfern Geschendorf und Steinbek. Bewertung Einer der beiden, in der Umgebung des Eignungsgebiets festgestellten Brutplätze des Weißstorchs, liegt zur nordöstlichen Grenze des Eignungsgebiets nur 900 m entfernt und damit im potenziellen Beeinträchtigungsbereich dieser Art (LANU 2008). Dennoch konnten bei den Beobachtungen im Eignungsgebiet nur einmal Weißstörche bei der Nahrungssuche erfasst werden. Durch das aktuelle Nutzungsregime auf den überwiegenden Ackerflächen ist die Habitatqualität deutlich eingeschränkt, so dass regelmäßige Einflüge und Nutzungen durch den Weißstorch nicht zu erwarten sind. Das Vorhabensgebiet befindet sich demnach nicht im Beeinträchtigungsbereich dieses Brutpaares (s. artenschutzrechtlicher Vorbehalt Regionalplan). Daher wird die Bedeutung des Eignungsgebiets für den Weißstorch als gering eingestuft Seeadler (Haliaeetus albicilla) Der Seeadler ist in Schleswig-Holstein mit aktuell 67 Revierpaaren verbreitet (STRUWE-JUHL & LATENDORF 2011) und in der aktuellen Roten Liste als ungefährdet geführt (MLUR 2010). Seit den 90er Jahren hat sich der Bestand von damals 16 Brutpaaren in einem rasanten Anstieg auf das heutige Maximum erhöht. Im Zuge der anhaltenden Bestandszunahme besiedelt der Seeadler zunehmend auch die halboffenen Agrarlandschaften und gerät somit auch vermehrt in Kontakt mit Windparks. Flugaktivität im Planungsraum Seeadler wurden mit insgesamt 7 Flugsequenzen registriert. An 6 Tagen wurde jeweils ein Vogel bzw. ein Flug erfasst, nur am wurde zweimal ein Vogel gesichtet. Die Adler flogen in den meisten Fällen in größerer Höhe über das Planungsgebiet (150 bis 300 m) oder in einiger Entfernung daran vorbei. Bei allen Beobachtungen wurden adulte Seeadler registriert. Die Flugbewegungen in Abb. 4-3 dokumentieren das typische Verhalten der Vögel: Entweder flogen diese in gerichtetem, schnellem Streckenflug vorbei (4 Flüge bzw. Flugsequenzen)oder aber sie nutzten die thermischen Strömungen, um kreisend an Höhe zu gewinnen. Dabei wurden die Adler oftmals von anderen Greifvogelarten (Rohrweihe, Mäusebussard) attackiert. Mit einer weiten Spannbreite der Flughöhen zwischen 60 und 300 m bewegten sich die Tiere auch im Einflussbereich der Rotoren der bestehenden WEA, gelangten aber nicht in den Nahbereich von WEA (Abb. 4-4). Es wurden keine gebietsgebundenen Nahrungsflüge festgestellt. Da ein Meidungsverhalten 16

23 gegenüber den WEA im Gebiet unwahrscheinlich ist (s. Kap ), ist von einer geringen Attraktivität des Planungsraums als Nahrungsfläche auszugehen. Abb. 4-3 Flugaktivitätskarte des Seeadlers im Untersuchungszeitraum April bis September > Anteil Flughöhe [%] Abb. 4-4 Verteilung der Flughöhen von Flugsequenzen des Seeadlers über den gesamten Untersuchungszeitraum (n = 7). 17

24 Bewertung Der nächstgelegene Seeadlerhorst befindet sich mit 6,2 km Entfernung nicht mehr im Prüfbereich für Nahrungsgebiete dieser Art (6 km nach LANU 2008), regelmäßige Flüge zum Eignungsgebiet wären jedoch auch bei dieser Distanz noch theoretisch möglich. Mit insgesamt 7 Flugsequenzen in 20 Beobachtungstagen wies der Seeadler eine relativ geringe Frequenz innerhalb des Eignungsgebietes auf. Da zudem keine gebietsgebundenen Flüge bzw. Aufenthalte innerhalb des Windparareals gesichtet worden sind, ist nicht von einer regelmäßigen Nutzung und damit von einer geringen Bedeutung als Nahrungsgebiet auszugehen. Innerhalb des Areals befinden sich keine für Seeadler besonders attraktive Habitate und bzw. Strukturen, die zu einer Konzentration der Flugaktivität führen könnten. Die Bedeutung des Eignungsgebiets als Nahrungsgebiet für den Seeadler wird als gering eingestuft. Ein Flugkorridor existiert nach der ermittelten Flugaktivität im Bereich des Eignungsgebietes nicht (geringe Bedeutung) Schwarzmilan (Milvus migrans) Der Schwarzmilanbestand wird für Schleswig-Holstein mit 3-5 Paaren angegeben, damit gehört diese Art zu den besonders seltenen Brutvogelarten. Der Schwarzmilan wird als vom Aussterben bedroht kategorisiert (MLUR 2010). Traditionelle Brutplätze, die über einen längeren Zeitraum genutzt wurden, sind nicht bekannt. Schwarzmilane brüten bevorzugt an bewaldeten Seeufern und in Auwäldern von Flüssen und kamen in Schleswig-Holstein bisher z. B. in Nähe des NordOstsee-Kanals, in der Störniederung und am Elbe-Lübeck-Kanal vor (BERNDT et al. 2003). Flugaktivität im Planungsraum Schwarzmilane wurden an nur zwei Beobachtungsterminen mit insgesamt 3 Flugsequenzen zwischen dem und registriert. Am konnte ein Vogel nach erfolgreicher Jagd mit Beute in den Fängen beobachtet werden, der in südliche Richtung abflog. Ob es sich bei dem später in nordöstliche Richtung fliegenden Vogel um dasselbe Exemplar handelte, konnte nicht geklärt werden. Auch am wurde ein Tier gesichtet, das sich dem Verhalten nach auf Nahrungssuche befand und dann östlich des Beobachtungspunkts nach Nordosten aus dem Sichtbereich entfernte. Ob das Tier dabei in nordöstlicher Richtung den Flug fortgesetzt hat oder außerhalb des Sichtbereichs weiter mit der Jagd beschäftigt war, kann nicht gesagt werden, da der Vogel nicht wieder zu sehen war. 18

25 Abb. 4-5 Flugaktivitätskarte des Schwarzmilans über den gesamten Untersuchungszeitraum April 2012 bis September Bewertung Bei den drei vorliegenden Beobachtungen des Schwarzmilans handelte es sich jeweils um Nahrungssuchflüge. Es ist keine Schwarzmilanbrut in der Nähe des Eignungsgebiets dokumentiert. Da die Schwarzmilan-Sichtungen jeweils im Spätsommer stattfanden, wird davon ausgegangen, dass es sich bei den gesichteten Exemplaren um ziehende Vögel gehandelt hat. Daher wird die Bedeutung des Untersuchungsgebiets als gering eingestuft Rotmilan (Milvus milvus) Der Bestand des Rotmilans in Schleswig-Holstein gilt mit aktuell etwa 120 Brutpaaren als stabil, er wird in der Neufassung der Roten Liste in der Vorwarnliste geführt (MLUR 2010). Rotmilane nutzen im Allgemeinen das Offenland als Nahrungshabitat und suchen dieses großflächig nach Nahrung ab, zum Brüten oder Nächtigen suchen sie kleine Wälder oder Baumreihen auf (W ALZ 2005, LOOFT & BUSCHE 1981, MEBS & Schmidt 2006). Der nächste aktuelle Brutplatz liegt im Staatsforst zwischen Söhren und Stubben in einer Entfernung von etwa m von der nächstgelegenen, bestehenden WEA im Planungsraum. Flugaktivität im Planungsraum Der Rotmilan wurde mit insgesamt 47 Flugsequenzen an 9 der 20 Erfassungstage registriert. Die Anzahl der Flugsequenzen pro Erfassungstag schwankte zwischen Null und zehn. Rotmilane wur19

26 den in der ersten Hälfte des Erfassungszeitraums (in der Brutperiode bis zum Ausfliegen der Jungvögel) nicht im Gebiet gesichtet. Erst am erfolgte die erste Beobachtung. Bis zum Ende der Erfassungen am wurden kontinuierlich Rotmilane im Gebiet festgestellt. Im September kamen auch gleichzeitige Beobachtungen von bis zu 5 Exemplaren vor. Die gleichzeitige Anwesenheit von Jung- und Altvögeln im Verband lassen vermuten, dass es sich um die Brutvögel aus dem östlich an das Eignungsgebiet angrenzenden Waldgebiet handelt. Die Zunahme der Flugsequenzen ergibt sich durch gleichzeitige Präsenz des Familienverbands. Der Anstieg der Frequentierung korreliert mit dem Abernten der Wintergetreideflächen, die im Gebiet vom Winterweizen dominiert werden. Auf den abgeernteten Äckern waren potenzielle Beutetiere (v. a. Kleinsäuger) wieder erreichbar, was durch die hohe Vegetation vor der Ernte sichtbedingt nicht möglich war. Das Areal des Eignungsgebietes wurde von den Rotmilanen nicht selektiv genutzt. Die Flugsequenzen außerhalb der Gebietsgrenzen weisen auf eine gleichmäßige Nutzung des Gesamtraumes hin, die von der großräumigen Verteilung der Ernteaktivität der Flächen abhängt. Sonderstrukturen, die von den Milanen als attraktive Jagdstrukturen bevorzugt genutzt werden könnten, sind innerhalb des Eignungsgebietes nicht vorhanden. Dazu zählen z. B. auch die Grassockel der WEA, die allerdings im Rahmen dieser Untersuchung von den Vögeln nicht angeflogen worden sind (teilweise versiegelt durch Aufwuchs von Ruderal- und Strauchvegetation). Es kamen wenig zielgerichtete Flugbewegungen (Streckenflüge) vor, meistens waren die Vögel auf der Nahrungssuche. Abb. 4-6 Flugaktivitätskarte des Rotmilans über den gesamten Untersuchungszeitraum April 2012 bis September

27 Die Flughöhen der Milane lagen zwischen 20 und 80 m. Fast 60 % der Rotmilane nutzten Flughöhen zwischen 21 und 50 m, 28 % der Flugsequenzen fanden unter 20 m statt (s. Abb. 4-7). Diese Bevorzugung relativ geringer Flughöhen unterstreicht die beobachtete Nutzung der Agrarflächen zur Nahrungssuche. Der Anteil der Flugsequenzen zwischen 30 und 100 m, also im potenziellen Gefahrenbereich der Rotoren der bestehenden WEA, beträgt 73 %. Allerdings wurde im Rahmen dieser Untersuchung keine Annäherung an den Gefährdungsbereich der drehenden Rotoren der bestehenden WEA festgestellt. > Anteil Flughöhe [%] Abb. 4-7 Verteilung der Flughöhen von Rotmilanen im Planungsraum Neuengörs während der gesamten Untersuchungsperiode (n = 47). Bewertung Rotmilane wurden erst ab Ende Juni regelmäßig im Bereich des Eignungsgebiets beobachtet. In dieser Periode wurde u.a. regelmäßig eine Familie auf Nahrungssuche im Eignungsgebiet erfasst. Das Eignungsgebiet besitzt in der Periode der Nestlingsaufzucht des benachbarten Brutpaares keine Bedeutung als Nahrungshabitat. Das Areal wurde erst mit Einsetzen der Ernte der Rapsund Wintergetreideflächen überwiegend als Nahrungsraum genutzt. Die beobachtete intensive Nutzung von abgeernteten Getreideflächen ist typisch für den Rotmilan (MAMMEN et al. 2012, WALZ 2005). Die Frequentierung des Eignungsgebiets ist damit temporär zwar hoch, erfolgt aber nicht selektiv aufgrund besonders attraktiver Strukturen. Die Flugaktivitäten innerhalb und außerhalb des Windeignungsareals zeigen vielmehr, dass von einer gleichmäßigen, großräumigen Nutzung des gesamten Agrarraums um den Brutplatz auszugehen ist. Die Funktion des Eignungsgebiets als Nahrungsgebiet wird insgesamt als mittel bewertet (geringe Bedeutung in der Nestlingsperiode, durchschnittliche Bedeutung in der Phase der flüggen Jungvögel). Eine Funktion als Flugkorridor zu oder zwischen bedeutsamen Habitaten ist für das Eignungsgebiet nicht festgestellt worden, daher wird diese Bedeutung als gering eingestuft. 21

28 Wespenbussard (Pernis apivorus) Der Bestand des Wespenbussards in Schleswig-Holstein gilt mit aktuell 400 Brutpaaren als selten und wird in der aktuellen Roten Liste als nicht gefährdet geführt (MLUR 2010). Flugaktivität im Planungsraum Insgesamt wurden neun Flugsequenzen im Planungsraum an sieben Beobachtungsterminen erfasst. Aufgrund der geringen Anzahl der Sichtungen kann keine eindeutig bevorzugte Flugrichtung beschrieben werden. Auffällig war aber die Konzentration der Flüge über dem Waldgebiet im Osten des Eignungsgebiets. Zusammen mit der Beobachtung eines futtertragenden Alttieres, das am in den Wald fliegend gesichtet wurde, ist von einem Brutvorkommen auszugehen. Es wurden insgesamt 4 geradlinige Streckenflüge im Bereich der Eignungsflächen erfasst, die als Flüge zum bzw. vom Neststandort einzustufen sind. Die Vögel bewegten sich dabei in Höhen von 20 bis 40 m durch das Windparkareal bzw. an diesem vorbei. Ein Meidungsverhalten kann aufgrund der geringen Anzahl an Flugsequenzen nicht erkannt werden. Die Größe des Aktionsraums des Wespenbussards ist mit der Hauptnahrung (Dichte und Verteilung von Wespennestern) korreliert; in Schleswig-Holstein waren die Aktionsräume von vier besenderten Brutvögeln zwischen und m2 groß (ZIESEMER 1997, MEBS & SCHMIDT 2006). Abb. 4-8 Flugaktivitätskarte des Wespenbussards über den gesamten Untersuchungszeitraum April 2012 bis September

29 Bewertung Die Gesamtzahl von 4 Nahrungsflügen bei einer Beobachtungsintensität von 98 h lässt auf eine geringe Bedeutung des Eignungsgebiets als Flugkorridor bzw. Flugroute der Brutvögel aus dem naheliegenden Staatsforst schließen. Die Nutzung eines Flugkorridors durch das Planungsgebiet hätte spätestens zur Jungenaufzuchtzeit im Juli/August auffallen müssen, da die An- und Abflugfrequenz während der Nahrungsbeschaffung hoch ist und die Sichtungsraten entsprechend hätten steigen müssen. Als Nahrungsgebiet ist das Eignungsgebiet aufgrund seiner intensiven Nutzung als Ackerland von geringer Bedeutung Kornweihe (Circus cyaneus) Kornweihen sind als Brutvogel in Schleswig-Holstein mit einem Bestand von 6-7 Paaren sehr selten. Der Nachweis von Brutvorkommen beschränkt sich auf die nordfriesischen Inseln Sylt und Amrum. Der Durchzug von skandinavischen Brutvögeln kann allerdings bis in das späte Frühjahr beobachtet werden (BERNDT et al. 2003). Die Kornweihe ist als Anhang-I-Art der Vogelschutzrichtlinie gelistet und ist in Schleswig-Holstein und bundesweit nach den aktuellen Roten Listen den Status stark gefährdet (MLUR 2010, SÜDBECK et al. 2007). Flugaktivität im Planungsraum Eine Flugaktivität von Kornweihen konnte nur zwischen dem und festgestellt werden. Die 6 registrierten Flugsequenzen fanden jeweils in niedriger Höhe von 5 bis 10 m statt und könnten als ungerichtete Suchflüge auf der Nahrungssuche bezeichnet werden. Die Aufenthaltsdauer im Planungsraum betrug dabei nie mehr als drei Minuten. Bewertung Da alle Kornweihen-Sichtungen im Frühjahr lagen und keine Bruten der Kornweihe in der Nähe des Eignungsgebiets bekannt sind, wird davon ausgegangen, dass es sich bei den erfassten Exemplaren um Durchzügler auf Nahrungssuche handelt. Daher wird die Bedeutung des Eignungsgebiets für die Kornweihe als gering bewertet Rohrweihe (Circus aeruginosus) Die Verbreitung der Rohrweihe konzentriert sich in Schleswig-Holstein auf stehende Gewässer und Feuchtgebiete (Sümpfe, Hoch-und Niedermoore, BERNDT et al. 2003). Aufgrund des geringen Raumbedarfs für den Nistbereich besiedelt die Rohrweihe auch weite Teile der Agrarlandschaften des Östlichen Hügellandes, sofern dort röhrichtbestandene Tümpel oder Feldsölle vorhanden sind. Seit den 1970er Jahren haben auch Feldbruten deutlich zugenommen. Die Rohrweihe ist in der Lage, die intensiv genutzte Agrarlandschaft als Nahrungsraum zu nutzen, wo sie sich von Kleinsäugern und Vögeln ernährt. Der Brutbestand von 880 Brutpaaren ist z. Zt. als stabil anzusehen, in der aktuellen Roten Liste ist die Rohrweihe als ungefährdet eingestuft (MLUR 2010). 23

30 Flugaktivität im Planungsraum Rohrweihen nutzen das Eignungsgebiet regelmäßig zur Nahrungssuche. Mit großer Stetigkeit wurden Rohrweihen an 16 der 20 Erfassungstermine beobachtet. Die Vögel flogen zu über 90 % in niedriger Höhe bis 20 m und patrouillierten dabei auch wiederholt an den Knicks und Gehölzrändern entlang (Abb. 4-9, Abb. 4-10). Diese regelmäßig wiederkehrenden Flugmuster führten zu einer relativ hohen Anzahl an registrierten Flugbewegungen mit einem Anteil von 18,7 % an den gesamten Flugsequenzen. Nach Ende der Brutzeit konnten auch Jungvögel gesichtet werden, die möglicherweise aus der Brut in der Umgebung des Eignungsgebiets stammten. Abb. 4-9 Flugaktivitätskarte der Rohrweihe über den gesamten Untersuchungszeitraum April 2012 bis September

31 > Anteil Flughöhe [%] Abb Verteilung der Flughöhen von Rohrweihen im Planungsraum Neuengörs während der gesamten Untersuchungsperiode (n = 50). Bewertung Aufgrund des ca. 500 m entfernten Neststandortes der Rohrweihe ergaben sich regelmäßige Flugaktivitäten im Eignungsgebiet durch Nahrungsflüge der Altvögel und gegen Ende der Brutperiode der Jungvögel. Das Flugverhalten adulter und juveniler Vögel zeigt, dass sich Flughöhen von > 20 m weitgehend auf den Nestbereich beschränkt bleiben und die Weihen bei der Nahrungssuche im Umgebungsraum überwiegend in geringen Flughöhen von 5 10 m aktiv sind. Die jagenden Weihen nutzen die Ackerflächen, die Saumbereiche und bewegen sich auch entlang der Knicks des Gebietes. Eine besondere Präferenz von Strukturen innerhalb des Eignungsgebietes konnte nicht festgestellt werden, außerhalb des Eignungsgebietes befinden sich ähnlich strukturierte Flächen (überwiegend intensiv genutzte Ackerflächen mit Wintergetreide), die die Rohrweihen regelmäßig nutzten. Dem Eignungsgebiet Neuengörs wird als Nahrungsgebiet der Rohrweihe eine mittlere Bedeutung zugeordnet. Diese Bewertung resultiert aus der Tatsache, dass Rohrweihen in der Aufzuchtphase den gesamten Agrarraum in mehreren Kilometern um den Brutstandort nutzen und sich die Struktur und Qualität der Nahrungsflächen innerhalb des Eignungsgebietes nicht von der der Umgebungsflächen unterscheidet. Eine Funktion des Gebietes als regelmäßig genutzter Flugkorridor für die Rohrweihe ist nicht gegeben (geringe Bedeutung) Wiesenweihe (Circus pygargus) Wiesenweihen sind nach der aktuellen Roten Liste in Schleswig-Holstein als stark gefährdet eingestuft. Als Anhang I-Art der Europäischen Vogelschutzrichtlinie genießen sie internationalen Schutz. Der landesweite Bestand wird für 2010 mit 58 Paaren, davon 51 sicher brütend angegeben. Nach GAHRAU & SCHMÜSER (2011) schreitet die Besiedlung des Kreises Segeberg weiter fort. 25

32 Flugaktivität im Planungsraum Die Flughöhen der zwölf registrierten Flugsequenzen lagen überwiegend unter 20 m. Nur ein Flug fand in der Höhenklasse m und ein weiterer in der Höhenklasse m statt. Dieser relativ bodennahe Aufenthalt wurde aufgrund der Art der Nahrungssuche der Vögel erwartet. Bei den Ausnahmen handelte es sich jeweils nicht um Jagdflüge, sondern einmal um die Rückkehr des Männchens mit Beute in Richtung des Neststandorts und beim anderen Mal kreisten Männchen und Weibchen ebenfalls in relativer Nähe zum Neststandort (evtl. Beuteübergabe). Die Flugaktivität von Wiesenweihen im Eignungsgebiet bezieht sich aber im Wesentlichen auf die Aktivität von nahrungssuchenden Männchen. Am hielten sich zeitgleich zwei Männchen in unmittelbarer Nähe des Beobachtungsstandorts auf den abgeernteten Ackerflächen auf. Die Vögel flogen in geringer Höhe nahrungssuchend umher oder rasteten über längere Zeit am Boden. Der zielstrebige Flug eines beutetragenden Männchens am und die Sichtung eines Weibchens am Ortsrand von Stubben am selben Tag, führten zu einer gezielten Suche nach einem möglichen Brutstandort. Am konnte nach weiteren Beobachtungen bei Stubben das Nest mit einem toten und drei lebenden Jungvögeln gefunden werden. Da diese Flugsequenzen außerhalb des Beobachtungsblocks und nicht im Untersuchungsbereich lagen, sind sie nicht in Abb dargestellt. Abb Flugaktivitätskarte der Wiesenweihe über den Untersuchungszeitraum April bis September

33 Abb Drei der vier entdeckten Jungvögel der Wiesenweihen bei Stubben. Das Nesthäkchen saß getrennt von den Geschwistern. Ein Jungvogel wurde offenbar an die Geschwister verfüttert. Abb Männchen der Wiesenweihe auf Stoppelfeld nahe dem Beobachtungstandort. Bewertung Die festgestellte Wiesenweihen-Brut bei Stubben liegt etwa m vom Eignungsgebiet entfernt. Es konnten nahrungssuchende und überfliegende Exemplare im Eignungsgebiet festgestellt werden. Die festgestellten vereinzelten Flugsequenzen sowie der relativ weite Abstand zum Neststandort bestätigen die Erwartung, dass die Lage und die Ausstattung des Gebietes für 27

34 eine regelmäßige Nutzung als Nahrungsgebiet nicht ausreichend sind. Die Einflüge beschränken sich weitgehend auf die Phase der Ernte, wenn die Weihen analog zum Rotmilan die Stoppelfelder gezielt aufsuchen. Ansonsten verfügt das Eignungsgebiet keine für Wiesenweihen besonders attraktive Habitate (Extensiv genutztes Grünland, Brachen etc.), die eine Konzentration von jagenden Vögeln im Gebiet erwarten ließen. Dazu zählen wie beim Rotmilan auch die Grassockel der WEA, die im Rahmen dieser Untersuchung von den Vögeln nicht angeflogen worden sind (teilweise versiegelt durch Aufwuchs von Ruderal- und Strauchvegetation). Die Bedeutung des Eignungsgebiets als Nahrungsgebiet für die Wiesenweihe wird als mittel bewertet. Ein regelmäßig genutzter Flugkorridor ist im Bereich des Eignungsgebietes nicht vorhanden (geringe Bedeutung) Weitere Greifvogelarten Außer den in den vorherigen Kapiteln behandelten besonders zu berücksichtigten Arten bei Windkraftplanungen (LANU 2008) wurden mit Mäusebussard, Turmfalke und Sperber drei weitere Greifvogelarten im Planungsraum festgestellt. Mäusebussard Der Mäusebussard ist mit dem Turmfalken die häufigste Greifvogelart Deutschlands. Der Mäusebussard ist in Schleswig-Holstein mit Brutpaaren mäßig häufig verbreitet und in der aktuellen Roten Liste als ungefährdet geführt (MLUR 2010). Mäusebussarde wurden regelmäßig im Planungsraum gesichtet, an 15 von 19 Beobachtungsterminen konnten diese beobachtet werden. Windparks stellen offenbar keinen wesentlichen Einfluss auf die räumliche Verteilung und Siedlungsdichte der Mäusebussarde dar. Gut ein Drittel (39,26%) und damit der Großteil aller registrierten Flugsequenzen entfallen auf diese Art. 97 % der Flüge fanden in Höhen bis 100 m statt, am häufigsten kamen mit 42 % Flüge zwischen 21 und 50 m vor Turmfalke Turmfalken sind mit Brutpaaren in Schleswig-Holstein als mäßig häufig anzusehen und werden in der aktuellen Roten Liste als ungefährdet geführt (MLUR 2010) An weniger als der Hälfte aller Beobachtungstermine wurden Turmfalken im Planungsraum gesichtet (an 9 Terminen). 60 % dieser Sichtungen zeigten keine eindeutige Flugrichtung auf. Die Vögel kreisten und rüttelten auf Nahrungssuche im Planungsraum. Es wurden nur Altvögel und keine Jungvögel registriert. Die gesichteten Turmfalken flogen im Eignungsgebiet zu 95 % in einer niedrigen Höhenklasse von 0 bis 20 m und befanden sich somit nicht im direkten Gefahrenbereich der Rotoren. Nur 5 % der Flugsequenzen fanden über 20 m statt, wobei es sich um einen Flug bei 30 m Höhe handelte. 28

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