Gabriele Krämer-Kost. Anna feiert ein Fest. und lernt etwas über den Gottesdienst
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- Karl Knopp
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1 Gabriele Krämer-Kost Anna feiert ein Fest und lernt etwas über den Gottesdienst
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3 Inhalt Eine Feier steht an Neue Besucher und alte Streitigkeiten Ein Brief aus der Ferne Reden, Reden und noch mehr Reden Endlich das große Festessen Alle sagen Danke und nehmen Abschied Geburtstagsfeier und Abschiedsfeier Der Gottesdienst Quellen
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5 Eine Feier steht an Das ist es! Anna dreht sich begeistert vor dem Spiegel hin und her. Das Kleid ist wunderschön die tollen Farben und der weiche Stoff: Das will sie haben und kein anderes. Mama guckt sich den Preiszettel an und runzelt die Stirn. Dafür bekomme ich auch ein Kleid in meiner Größe, brummt sie, aber als sie Annas glückliches Gesicht sieht, gibt sie nach. Können wir dann endlich gehen?, quengelt Florian, Annas kleiner Bruder. Dieser ganze Mädchenkram nervt ihn gewaltig! Dieser Laden mit den vielen Kindersachen ist zwar klasse, aber nur die Abteilung mit den Modellautos und die mit den Sachen für die Holzeisenbahn, und nicht die Klamottenabteilung. Wie langweilig ist die denn! Wir brauchen noch einen Moment, sagt Mama, du brauchst noch ein Hemd und eine ordentliche neue Jeans! Florian verdreht genervt die Augen: Das wird ja immer schöner. Jetzt muss er auch noch was anprobieren! Aber ein Blick in Mamas Gesicht sagt ihm: Wider stand ist zwecklos. 7
6 E Florian ist nur knapp zwei Jahre jünger als Anna, er ist sechs Jahre alt und kommt im Sommer in die Schule. Anna nennt ihn immer Flo, weil ein Floh so was ganz Kleines ist, das ständig herumwuselt und herumhüpft. Sie findet, dass das prima zu ihrem kleinen Bruder passt. Außerdem ärgert sich Florian immer, wenn man ihn Flo nennt, und das findet Anna super, wenn er sich ärgert. Also nennt sie ihn Flo. s ist Ende Juni. Die Sommerferien beginnen bald. Aber Anna hat das Gefühl, dass der Sommer in diesem Jahr nicht so richtig loslegen will. Immer wieder regnet es tagelang. Und dann gibt es wieder brütend heiße Tage, an denen sie tagsüber nicht draußen spielen dürfen. Mama sagt dann, dass zu viel Ozon in der Luft ist. Anna weiß nicht, was Ozon ist, aber es scheint was Gefährliches zu sein. Mama lässt in diesem Punkt nicht mit sich reden. Und nachts gibt es Gewitter, die so laut sind, dass sich Anna manchmal sogar ins Bett von Mama und Papa schleichen muss. Meistens liegt Flo dann auch schon da. Anna macht sich richtig Sorgen wegen des Wetters, denn es steht bald ein Fest bevor. Und Anna liebt Feste! Sie dürfen dann lange aufbleiben, es gibt tolle Sachen 8
7 zu essen und manche Verwandten bringen Geschenke mit. Und das Beste ist: Es kommen auch einige Kinder als Besuch mit, mit denen Anna und Flo spielen können. Manche von denen sind auch schon ein bisschen älter und haben tolle Ideen für Streiche. So wie beim letzten Familienfest, als sie in eine Zuckerdose auf der Kaffeetafel Salz gefüllt haben. Das Fest, das sie jetzt bald feiern werden, ist ein runder Geburtstag. Papa hat ihnen erklärt, dass man das so nennt, wenn ein Mensch 30 oder 50 oder 80 Jahre alt wird. Opa Martin wird 60 Jahre alt. Anna kann sich 60 Jahre nicht vorstellen. Ein Jahr, das ist die Zeit von einem Geburtstag bis zum nächsten Geburtstag. Oder von Weihnachten bis Weihnachten. Oder von den Sommerferien bis zu den nächsten Sommerferien. So ein Jahr kommt Anna schon immer ewig lange vor. So lange muss sie immer warten, wenn sie sich etwas so sehnlich wünscht wie die wunderschöne Puppe letztes Jahr. Es dauert ewig, bis so ein großer Wunsch endlich erfüllt wird. Wenn er denn überhaupt erfüllt wird. Das rote Elektroauto, mit dem sie selbst hätte fahren können, hat sie nicht bekommen. Das ist viel zu teuer, hat Mama gesagt, und außerdem steht das 9
8 dann auch noch auf unserer Terrasse herum. Ende der Diskussion! Jetzt feiern also alle den 60. Geburtstag von Opa Martin. Der Opa ist ganz schön alt, findet Anna. Aber Papa hat gesagt, wenn man so alt geworden ist, will man das feiern. Dazu werden also am nächsten Wochenende Verwandte und Freunde aus ganz Deutschland zu Besuch kommen. Sie werden bei Anna und ihrer Familie oder bei Oma und Opa übernachten. Annas Familie, Oma und Opa wohnen alle zusammen in einem großen Haus, aber in getrennten Wohnungen. Manche der Gäste gehen auch in ein Hotel zum Schlafen. Am Samstag werden dann alle zu einem Weingut fahren, um dort zu feiern. Das ist dann das richtige Fest. H eute ist Tante Eva angekommen. Sie ist Papas kleine Schwester, lebt normalerweise im Allgäu und kommt nur ein paar Mal im Jahr zu Besuch. Anna freut sich immer sehr, wenn Tante Eva kommt, denn Tante Eva ist ihre Lieblingstante und ihre Patentante. Eigentlich ist sie auch ihre einzige Tante, denn Mama hat nur einen Bruder und der ist nicht verheiratet. 10
9 Tante Eva arbeitet bei der Kirche, und das findet Anna sehr interessant, denn Religion ist in Annas Familie kein großes Thema. An Weihnachten und Ostern gehen alle in den Gottesdienst, auch Oma und Opa, aber gesprochen wird wenig darüber. Deshalb weiß Anna nur ganz wenig über Gott und Jesus, und was in der Kirche passiert, weiß sie gar nicht. Aber sie ist neugierig darauf. Nach den Sommerferien kommt Anna in das dritte Schuljahr. Und sie soll dann auch zur Erstkommunion gehen. Mama sagt, das gehört halt dazu. Und so wird Anna ab dem kommenden Herbst in die Kommu nionstunden gehen. Anna macht sich Sorgen, dass sie da vieles nicht verstehen könnte. Denn wenn sie Mama etwas fragt, was mit Kirche und Gott zu tun hat, sagt die immer: Anna, es tut mir leid, aber da, wo ich aufgewachsen bin, gab es keinen Religionsunterricht und die Menschen sind auch fast nie in die Kirche gegangen. Ich weiß es leider nicht. Dabei guckt Mama immer ein bisschen traurig. Anna nimmt an, dass es Mama sicher leidtut, weil sie was verpasst hat. Aber jetzt ist ja Tante Eva da, und die kennt sich aus. Anna hat sich fest vorgenommen, ihre Lieblingspatentante alles zu fragen, was sie nicht versteht. 11
10 Was schreibst du da? Tante Eva sitzt mit dem Laptop auf den Knien auf der Terrasse. Bin gleich fertig, sagt Tante Eva. Der Pfarrbrief muss morgen in die Druckerei, und ich habe vergessen, zum Familiengottesdienst einzuladen. Ich will das hier nur gerade noch ins Pfarrbüro schicken. Anna sieht Tante Eva zu, wie sie die Mail abschickt. Was ist das, ein Pfarrbrief? Und was ist ein Familiengottesdienst? In einem Familiengottesdienst feiern viele Menschen zusammen Gottesdienst. Es kommen junge Leute, Familien, Kinder, alte Leute, jeder, der Lust hat. Wir singen, beten und hören Texte aus der Bibel, sagt Tante Eva. Und der Pfarrbrief ist ein Infoblatt, das in der Kirche ausliegt. Mit ihm können sich alle Menschen aus der Gemeinde informieren, wann was in der Kirche stattfindet. Mit dem Pfarrbrief laden wir die Gemeinde zu den Gottesdiensten und zu anderen Veranstal tungen ein, zu Ausflügen oder Treffen der Senioren oder der Kinder- und Jugendgruppen. Also eine Einladung wie die von Opa Martin? Anna hält eine Karte in die Höhe: Vorne drauf sind zwei Fotos zu sehen, eines vom Opa heute und eines mit einem kleinen Baby, das auf einem Sofa liegt. Es ist ein ganz altes Foto. Und dann ist da noch eine große, 12
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