Mobbing aufgrund von Fremdheit. Seminar zum Thema Heterogenität Dienstag, Uhr Bildungswissenschaften Modul 2.4 Fr. Dr.
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- Detlef Baumhauer
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1 Mobbing aufgrund von Fremdheit Seminar zum Thema Heterogenität Dienstag, Uhr Bildungswissenschaften Modul 2.4 Fr. Dr. Lütjen
2 Gliederung 1) Dimensionen von Fremdheit 2) Grundlegende Verhaltensweisen von Menschen in Gruppen 3) Mögliche Ursachen für Fremdenfeindlichkeit 4) Evaluation von Studien zum Thema Fremdenfeindlichkeit und Mobbing aufgrund von Fremdheit
3 Dimensionen von Fremdheit Eigenschaft des Menschen, seine Umgebung in klar unterscheidbare Kategorien einzuteilen: Herstellung von Ordnung und persönlichem Sicherheitsgefühl So unterscheidet er auch in seiner sozialen Umwelt zwischen Freunden, Feinden und Fremden unterschiedliche Beziehungen zu jeder Kategorie von Mitmenschen
4 Gegenüber ofreunden: moralische Verpflichtung ofeinden: Zurückweisung von moralischer Verpflichtung und Verantwortung ofremden: keine eindeutige Beziehung, Unbestimmtheit, Gefühl der Bedrohung das Unbekannte fügt sich nicht in die bestehende Kategorisierung ein und wird daher oft als Verunsicherung und Bedrohung wahrgenommen
5 Keine Zugehörigkeit von Anfang an, sondern erst späterer Eintritt in die Lebenswelt der Einheimischen dennoch Beanspruchung von Rechten wie moralischer Verantwortung, die eigentlich Freunden zukommt Keine vollständige Integration in die Gemeinschaft, im Gegensatz zu den Einheimischen, sondern objektiver Standpunkt (G. Simmel) Freiheit, jederzeit wieder zu gehen, scheint gegeben - Spannung zwischen Inklusion und Nicht-Zugehörigkeit
6 Verstoß gegen angenommene Gegensätze, die normalerweise zutreffen jedoch die Fremdheit eines Menschen innerhalb einer Gemeinschaft nicht gänzlich problematisch, sondern es gibt unterschiedliche Arten, mit ihr umzugehen: Simmel z.b. wertet die Objektivität eines Fremden positiv Fremdheit ist also eine soziale Konstruktion, die auf den wahrgenommenen Unterschieden zwischen Einheimischen und Fremden beruht
7 Grundlegende Verhaltensweisen von Menschen in Gruppen Abwertung fremder Menschen auch aufgrund von Neigung zur Aufwertung der eigenen und Abwertung anderer Gruppen, die dem Menschen eigen ist Kriterien der Unterscheidung nicht sehr relevant (Tajfel/Turner) bloße Gruppenzugehörigkeit entscheidet über Bevorzugung/Diskriminierung des Individuums
8 nur die Wahrnehmung der Unterschiedlichkeit der eigenen zu anderen Gruppen führt zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls insbesondere bei Rivalität mehrerer Gruppen Übertreibung der Unterschiede Kooperation dann, wenn lohnendes Ergebnis in Aussicht steht natürliches Interesse des Menschen daran, seine Gruppe als überlegen wahrzunehmen
9 Mögliche Ursachen für Fremdenfeindlichkeit relative Deprivation : Wahrnehmung, gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen benachteiligt zu sein so z.b. bei Sozialleistungen des Staates, Arbeit, Wohnungen Sündenbocktheorie : Tendenz der Gruppe, fremde Gruppen für den eigenen Misserfolg verantwortlich zu machen (insbes. bei Konkurrenz, Bedrohung, vor allem des eigenen Lebensstils)
10 Empirische Untersuchungen zur Fremdenfeindlichkeit bei Schülern Häufigkeit fremdenfeindlicher und rechtsextremistischer Einstellungen ist auch abhängig vom Bildungsniveau: sie ist größer bei niedrigem als bei mittlerem und höherem formalen Bildungsniveau Unterschied zwischen Schultypen (die größte Häufigkeit fremdenfeindlicher Haltungen wurde an Gesamtschulen festgestellt, die niedrigste an Gymnasien), dies auch durch unterschiedliche Selbstkonzepte der Schüler: Selbstzutrauen und Zukunftsperspektiven spielen eine Rolle
11 außerdem Zusammenhang zwischen Ausländeranteil und Einstellung ihnen gegenüber: in Stadtteilen mit hohem Ausländeranteil besonders häufige und starke Ablehnung, zudem hohe Arbeitslosigkeit in vielen solcher Wohngebiete ein Faktor ( Bedrohung durch Konkurrenz bei geringer sozialer Sicherung) die tatsächliche und wahrgenommene soziale Situation im Vergleich zu Fremden beeinflusst auch bei Schülern ihre Haltung ihnen gegenüber
12 auf der Opfer-Seite zeigt sich ein erhöhtes Risiko, gemobbt zu werden, bei einem sozioökonomisch niedrigen Status ein Einfluss des Migrationshintergrundes auf das Risiko, Mobbing-Opfer zu werden, konnte in der hier herangezogenen Studie (Sachsen und Hessen) jedoch nicht festgestellt werden mögliche Erklärung durch gut erfolgte Einbindung der Schüler in die Klassengemeinschaft, keine problematische Wahrnehmung der Andersheit mehr?
13 Literaturangaben Bauman, Zygmunt (1990): Moderne und Ambivalenz. In: Bielefeld, Uli (Hrsg.) (1992): Das Eigene und das Fremde. Neuer Rassismus in der Alten Welt? 2. Auflage. Hamburg. S Bielefeld, Uli (1991): Das Konzept des Fremden und die Wirklichkeit des Imaginären. In: Bielefeld, Uli (Hrsg.) (1992): Das Eigene und das Fremde. 2.Auflage. Hamburg. S Blumtritt, Jörg/Tramitz, Christiane/Wahl, Klaus (2001): Fremdenfeindlichkeit. Auf den Spuren extremer Emotionen. Opladen. Forgas, Joseph P. (1999): Soziale Interaktion und Kommunikation. Eine Einführung in die Sozialpsychologie. 4. Auflage. Weinheim. Melzer, Wolfgang/Oertel, Lars/Schmidt, Marlis (2009): Zum Einfluss des Migrationshintergrundes auf das Schüler-Mobbing. In: Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 31 (2009). S Nieke, Wolfgang (1994): Interkulturelle Bildung als unerläßlicher Bestandteil von Allgemeinbildung. In: Luchtenberg, Sigrid/Nieke, Wolfgang (Hrsg.) (1994): Interkulturelle Pädagogik und Europäische Dimension. Münster. S Würtz, Stefanie (2000): Wie fremdenfeindlich sind Schüler? Eine qualitative Studie über Jugendliche und ihre Erfahrungen mit dem Fremden. Weinheim/München.
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