SOS-Kinderdorf in. Guinea Afrika. Claire Ladavicius
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1 SOS-Kinderdorf in Guinea Afrika
2 1 SOS-Kinderdorf weltweit SOS_Archiv SOS-Archiv Bild oben links Kinder im SOS-Kinderdorf Conakry Bild oben rechts Rund Kinder, Jugendliche und Familien werden in 119 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern betreut Bild unten links Hermann Gmeiner, Gründervater der SOS-Kinderdorf-Idee Seit mehr als 60 Jahren macht sich SOS-Kinderdorf für benachteiligte Kinder und Familien stark. Nach den SOS-Kinderdörfern sind weltweit noch viele weitere SOS-Angebote entstanden: SOS-Kinderdörfer (inkl. angeschlossene Jugendeinrichtungen und Kindergärten) SOS-Hermann-Gmeiner- Schulen SOS-medizinische Zentren SOS-Sozialzentren SOS-Familienstärkungsprogramme SOS-Berufsbildungszentren SOS-Kinderdorf-Angebote im Ausland Der SOS-Kinderdorf e.v. finanziert im Jahr SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 36 Ländern, in denen insgesamt rund Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut und beraten wurden. (Stand: ) Die Hilfe aus Deutschland ist insbesondere für die ärmeren Länder der Erde unerlässlich, um den Unterhalt der SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in den Ländern. wo das Spendenaufkommen viel niedriger ist als in Deutschland, zu ermöglichen
3 2 Guinea (Afrika) Zahlen im Vergleich (Statistisches Bundesamt, 2011) Guinea Deutschland Einwohner 10,222 Mio. 81,798 Mio. BIP pro Kopf 519 USD USD Lebenserw. Männer 52,5 Jahre 78,4 Jahre Lebenserw. Frauen 55,7 Jahre 83,2 Jahre Säuglingssterblichkeit 7,9 % 0,3 % Geographie Die Republik Guinea liegt an der Atlantikküste in Westafrika und grenzt an Guinea-Bissau, Mali, den Senegal, Sierra Leone, Liberia und die Elfenbeinküste. Der Großteil der Bevölkerung, die sich aus vielen Volksgruppen bzw. Stämmen zusammensetzt (z.b. Malinke, Fulbe, Sussu, Ngere), lebt im Bergland von Fouta Djalon sowie in der Küsten- und südlichen Waldregion. Guinea umfasst vier geographische Großräume: Niederguinea mit der Küstenebene, das sich landeinwärts anschließende Mittelguinea (mit dem Tafelgebirge des Fouta Djalon dem die drei größten Flüsse Westafrikas entspringen), Oberguinea mit einer leicht hügeligen Savannenlandschaft, die von hohen Felsmassiven unterbrochen wird, und das bewaldete Hochland der Nimba-Berge im äußersten Südosten des Landes. Die wirtschaftliche Lage Mitte des 19. Jahrhunderts besetzten französische Truppen das Gebiet, das damals zu "Französisch-Westafrika" gehörte. Die heutigen Landesgrenzen wurden einst zwischen Frankreich, Großbritannien und Portugal ausgehandelt wurde Guinea von Frankreich unabhängig. Guinea verfügt über mindestens ein Drittel der weltweiten Bauxitreserven und über enorme landwirtschaftliche Ressourcen und Wasserkraftreserven, die das Land für ausländische Investoren äußerst attraktiv machen. Trotz seiner natürlichen Reichtümer gehört Guinea zu den ärmsten Ländern der Welt. Als ob die wirtschaftlichen und politischen Probleme des Landes nicht genug wären, hat die instabile Lage in einigen Nachbarländern die Situation in Guinea noch verschlimmert. Im Jahr 2000 kamen aufgrund des Bürgerkrieges in Liberia und Sierra Leone fast eine halbe Million Flüchtlinge ins Land, was zu ethnischen Spannungen und zusätzlichen Belastungen für die Wirtschaft des Landes führte. Die sozioökonomische Situation für die überwiegende Mehrheit der Menschen in Guinea ist weiterhin sehr besorgniserregend; ca. 82 Prozent der Bevölkerung lebt in Armut. Der Zugang zur Grundversorgung mit sauberem Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und einer medizinischen Infrastruktur ist für Zehntausende von Guineern äußerst schwierig.
4 3.1 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Guinea Bilder oben Kinder im SOS-Kinderdorf Conakry Bild links Jugendliche der SOS-Jugendeinrichtung SOS-Kinderdorf Conakry Der Bau des ersten SOS-Kinderdorfes in Guinea mit angeschlossenem SOS- Kindergarten und SOS-Hermann-Gmeiner-Schule konnte schließlich 1987 begonnen werden. Im Dezember 1989 bezogen die ersten Kinder ihr neues Zuhause. Beispiele der SOS-Kinderdorf-Arbeit Die Liberalisierung in Guinea und die verstärkte Sozialpolitik zugunsten der Kinder in Not während der Jahre ermöglichten es SOS-Kinderdorf International auch in Guinea tätig zu werden wurde mit der damaligen Regierung ein Kooperationsabkommen unterzeichnet, das die Grundlage für die Kinderdorfarbeit in Guinea werden sollte. Im Dezember 1985 wurde SOS-Kinderdorf von der Regierung kostenlos ein Grundstück in der etwa 2,5 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt Conakry zur Verfügung gestellt. In Conakry befinden sich drei der landesweit vier Universitäten. Des Weiteren verfügt die Stadt über den einzigen internationalen Flughafen. Das SOS-Kinderdorf Conakry liegt im Ort Sonfonia, etwa 25 km östlich vom Stadtzentrum von Conakry. Es ist mit dem Auto vom Zentrum von Conakry in ungefähr 1 ½ Stunden zu erreichen. Es besteht aus elf Familienhäusern, in denen um die 110 Kinder leben, deren Eltern verstorben sind oder in so prekären Verhältnissen leben, dass ein Verbleib der Kinder in ihren Familien nicht möglich ist. Zudem umfasst das Kinderdorf ein Dorfleiterhaus, ein Gästehaus, einen Mehrzwecksaal, eine offene Versammlungsrundhütte sowie den üblichen Verwaltungs- und Servicebereich inklusive einer kleinen Krankenstation, einer Tischlerei und diversen Sportplätzen. Der SOS-Kindergarten, der sowohl von Kindern aus dem SOS-Kinderdorf als auch von Kindern aus der Nachbarschaft besucht wird, arbeitet im Zwei- Schicht-Verfahren und bietet zurzeit Platz für 135 Kinder. Er besteht aus vier Gruppenräumen, einem Montessori-Klassenraum, Spielplatz, Schulkantine mit Speiseraum sowie einem Verwaltungs- und Servicebereich. SOS-Jugendeinrichtung Conakry Dem Kinderdorf ist zudem eine SOS-Jugendeinrichtung mit 16 Plätzen angegliedert. Ab dem Alter von ca. 15 Jahren werden die Jugendlichen hier untergebracht. Das Leben im SOS-Jugendhaus bietet den Jugendlichen ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit. Sie werden lediglich von einem Erzieher betreut. Die Aufnahme im Jugendhaus bedeutet daher für sie einen wichtigen Schritt in Richtung Verselbständigung, wobei die Jugendlichen von den SOS- Müttern, dem Dorfleitern und Psychologen unterstützt werden. Der Aufenthalt in einem Jugendhaus wird mit ca. vier Jahren angesetzt. Jugendliche, die noch in Ausbildung stehen oder auf Arbeitssuche sind können aber auch länger bleiben.
5 3.2 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Guinea SOS-Archiv Laurence Willot Bilder oben links und Mitte Eindrücke aus der SOS-Hermann-Gmeiner-Schule Bild oben rechts Begünstigte des SOS-Sozialzentrums SOS-Hermann-Gmeiner-Grund- und Sekundarschule Conakry Angesichts des unzureichenden schulischen Angebotes in der näheren Umgebung des SOS-Kinderdorfes wurde 1987 beschlossen, zeitgleich mit dem SOS-Kinderdorf eine 6-klassige Grund- sowie eine 4-klassige Sekundarschule zu bauen, die auch den Kindern der Nachbarschaft offen steht. Die SOS-Hermann-Gmeiner Grund- und Sekundarschule, die gleich beim SOS-Kinderdorf liegt, wird zurzeit von ca. 700 Schülern und Schülerinnen aus dem SOS-Kinderdorf und seiner Umgebung besucht. Wie auch der SOS- Kindergarten arbeitet die Schule im Zwei-Schicht-Verfahren. Sie umfasst neben den üblichen Klassenräumen, einen Raum für Kunsthandwerk-Unterricht, eine Bibliothek, einen Administrations- und Servicebereich sowie einen Spielplatz. SOS-Sozialzentrum Conakry Guinea leidet unter gravierenden Mängeln bei der Gesundheitsfürsorge von Mutter und Kind. Viele kleine Kinder sterben an vermeidbaren Krankheiten wie Polio, Masern, Malaria oder Gelbfieber. 40 Prozent der Kinder in Guinea sind chronisch unterernährt, ca. 26 Prozent leiden an Untergewicht. Obwohl in den letzten Jahren diverse Kampagnen gestartet worden sind, um die Mangelernährung von Kindern zu bekämpfen, ist sie dennoch in vielen Gegenden des Landes nach wie vor ein weit verbreitetes Problem. Um die Serviceleistungen der SOS-Kinderdorfeinrichtungen möglichst vielen bedürftigen Menschen zugänglich zu machen, wurde im Januar 2007 das SOS-Sozialzentrum Conakry eröffnet. Durch diese Einrichtung soll der Bevölkerung im Umkreis des SOS-Kinderdorfes die Befriedigung der Grundbedürfnisse wie z.b. adäquate Ausbildung, ausreichende Nahrung, regelmäßige Gesundheitsvorsorge, kompetente Beratung, Hygiene, Obdach, etc. erleichtert werden. Zudem werden Familien bei der Absicherung bzw. Erschließung des Familieneinkommens unterstützt.
SOS-Kinderdorf in. Guinea Afrika. Claire Ladavicius
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