Ordnungspolitik Sommersemester 2012 Klausur am 07. August 2012
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- Hannelore Krause
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1 Ordnungspolitik Sommersemester 2012 Klausur am 07. August 2012 Name, Vorname: Matrikelnummer: Unterschrift: gewählte Essays: Aufgabe 1 // Aufgabe 2 // Aufgabe 3 Hinweise: Bearbeitungszeit (bitte ankreuzen): 60 Minuten 90 Minuten Im Teil I sind 2 von 3 Aufgaben zu bearbeiten. Bei Bearbeitung aller Aufgaben, werden Aufgabe 1 und Aufgabe 2 bewertet. Bitte markieren Sie auf dem Deckblatt, welche Essays Sie gewählt haben. In den Teilen II und III sind alle Aufgaben zu bearbeiten. Für 4 Kreditpunkte müssen Teil I und II bearbeitet werden. Bitte nur die Vorderseiten der Klausurbögen beschreiben. Teil I II III Summe Note max. Punktzahl /90 erreichte Punktzahl 1
2 TEIL I Klausur Ordnungspolitik SoSe 2012 (07. August 2012) Aufgabe 1 (20 Punkte) Erläutern Sie das Zustandekommen des Verfassungsvertrags. Inwiefern sollten Möglichkeiten eingeräumt werden, Änderungen daran vorzunehmen? Stellen Sie in Abgrenzung dazu von Hayek s Theorien der sozioökonomischen Evolution dar. Aufgabe 2 (20 Punkte) Aus polit-ökonomischer Sicht ist zu erwarten, dass die Unabhängigkeit von Gerichten untergraben wird. Erläutern Sie, welche individuellen Anreize dazu führen können. Aufgabe 3 (20 Punkte) In Demokratien werden kollektive Entscheidungen oft an Politiker delegiert. Erläutern Sie das dadurch auftretende Prinzipal-Agenten-Problem. Diskutieren Sie anschließend die Ihnen bekannten Mechanismen mit denen das Problem abgemildert werden kann. 2
3 TEIL II Aufgabe 4 (2 Punkte) Die Prozesspolitik gestaltet die Spielregeln nach allgemein gültigen Prinzipien. Aufgabe 5 (2 Punkte) Weil der Staat die Freiheit der Bürger einschränkt, ist die Abwesenheit eines Staatswesens (Anarchie) einem Zustand mit Staatswesen (Verfassungsvertrag) in jeder Hinsicht überlegen. Aufgabe 6 (2 Punkte) Wenn ein Bürger an einer Wahl teilnimmt, weil die Wahl ihm einen Konsumnutzen stiftet, handelt es sich um instrumentelles Wählen. 3
4 Aufgabe 7 (2 Punkte) Career Concerns sind ein möglicher Beitrag zur Eindämmung des Prinzipal-Agenten- Problems, das zwischen Bürgern und Politikern existiert. Aufgabe 8 (2 Punkte) Stimmentausch (log rolling) zeigt auch positive Effekte. Aufgabe 9 (2 Punkte) Spezielle Interessen lassen sich besser in Interessengruppen organisieren als allgemeine Interessen. 4
5 Aufgabe 10 (2 Punkte) Mit dem Konzept des methodologischen Individualismus wird auch das Verhalten von Kollektiven untersucht. Dazu wird den Kollektiven, wie den Individuen auch, eigenständiges Handeln unterstellt. Aufgabe 11 (2 Punkte) Das Niveau an politischen Renten fällt in präsidentiellen Demokratien zumindest theoretisch niedriger aus als in parlamentarischen Demokratien. Aufgabe 12 (2 Punkte) Für eine Änderung des Verfassungsvertrages (Verfassungsreform) sollte es nicht ausreichen, dass die Kompetenzkompetenz bei der Regierung bzw. dem Parlament angesiedelt ist. 5
6 Aufgabe 13 (2 Punkte) Die Regel der einfachen Mehrheit (50% +1) verursacht höhere externe Kosten als die Regel einer qualifizierten Mehrheit (z.b. 2/3). 6
7 TEIL III Klausur Ordnungspolitik SoSe 2012 (07. August 2012) Aufgabe 14 (14 Punkte) Dem ökonomischen Verhaltensmodell folgend, ist es rational zu Wahl zu gehen, wenn der erwartete Nutzen der Wahlbeteiligung die Kosten übersteigt. Ein Individuum I wählt dann die Option mit dem größten Nutzen. Die minimax-regret-strategy kehrt dieses Prinzip um: der Wähler nimmt an der Wahl teil, um die Situation des maximalen Bedauerns zu vermeiden. Individuum I sieht sich dabei mit zwei Grundzuständen (state-of-the-world) konfrontiert: Individuum I ist entscheidender Wähler bzw. Individuum I ist nicht entscheidend für das Wahlergebnis. Gegeben diese Zustände entscheidet sich I zwischen den beiden Strategien Wählen und Nicht wählen. a) Stellen Sie die Ihnen bekannte Matrix zu diesem Ansatz grafisch dar. b) Erläutern Sie die Auszahlungen der Matrix ausführlich. c) Erklären Sie, warum Individuum I an der Wahl teilnimmt, wenn B > 2C gilt. Aufgabe 15 (8 Punkte) Die Regierung eines Landes beschließt, Einkommen umzuverteilen. Die Umverteilung erfolgt durch einen pro-kopf-betrag r. Die Regierung ist zu einem ausgeglichenen Haushalt verpflichtet und erhebt zur Finanzierung der Umverteilung eine Steuer auf Arbeitseinkommen y in Höhe des Prozentsatzes t. Es wird angenommen, dass sich die zu besteuernden Bürger des Landes nur in Bezug auf ihre Arbeitsproduktivität x unterscheiden. Sie können ihren Tag entweder mit Arbeit n verbringen und dabei Einkommen y generieren, oder ihn als Freizeit l geniessen. Der aus diesen Tätigkeiten gewonnene Nutzen der Individuen stellt sich wie folgt dar: u(c, l) = ln(c + γ) + aln(l + λ) (Stone-Geary-Nutzenfunktion; γ und λ konstant) a) Von welchen Determinanten ist der Umfang der angebotenen Arbeitsmenge n wie abhängig? b) Bestimmen Sie den Schwellenwert der Arbeitsproduktivität x 0, ab dem das Individuum überhaupt arbeitet. Aufgabe 16 (8 Punkte) Der Erwartungsnutzentheorie wird oft vorgeworfen das Verhalten von Individuen nicht realitätsgetreu abzubilden. Als alternatives Erklärungsmodell wurde daher von Kahnemann/Tversky die Wertfunktion entwickelt. Stellen Sie diese grafisch dar und erläutern Sie (verbal und formal) ihren Verlauf. Welches Risikoverhalten lässt sich aus der Wertfunktion ablesen? 7
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