LEHRVERANSTALTUNG: EINFÜHRUNG IN DIE ARBEITSLEHRE UND DIE ALLGEMEINE TECHNOLOGIE
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- Reinhardt Auttenberg
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1 Stephanie Faase, Florian Karl LEHRLABOR LEHRER-BILDUNG: BERICHT TEILPROJEKT ARBEITSLEHRE/ TECHNIK LEHRVERANSTALTUNG: EINFÜHRUNG IN DIE ARBEITSLEHRE UND DIE ALLGEMEINE TECHNOLOGIE Inhaltliche Bedeutung oder Verortung im Lehramt Während Studierende von Unterrichtsfächern wie Mathematik, Englisch oder Musik eine konkrete Vorstellung davon haben, welche Ziele und Inhalte im Unterricht in der jeweiligen Disziplin verfolgt werden, ist die Vorstellung von Studierenden der Arbeitslehre/Technik für ihre gewählte Disziplin sehr vage. Gründe hierfür sind, dass a) die Studierenden größtenteils ihre Hochschulzugangsberechtigung an einem Gymnasium erworben haben, an dem in fast allen Bundesländern bis heute Arbeitslehre nicht im Bildungsplan verankert ist. Damit haben sie selbst das Fach als Schülerinnen und Schüler nicht kennengelernt; b) die Studierenden, wenn sie ihren Sekundarabschluss I an einer Haupt- oder Realschule erworben haben, das Fach Arbeitslehre im Stundenplan zwar verankert war, aber oftmals nicht in seinem integrativen Ansatz gemäß des Kerncurriculums Beruf- Haushalt-Technik-Wirtschaft/Arbeitslehre umgesetzt wurde, sondern als einzelne Fächer in Form von Technikunterricht, Werken, Textilunterricht oder Hauswirtschaft; c) die Studierenden, selbst wenn sie an einer Hamburger Stadtteilschule ihre Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, sich im Rahmen des Wahlpflichtbereiches nicht für den Schwerpunkt Arbeit und Beruf entschieden haben, sondern für Fremdsprachen, um für das Abitur eine weitere Fremdsprache vorweisen zu können. In der Lehrveranstaltung Einführung in die Arbeitslehre und die Allgemeine Technologie an der Technischen Universität Hamburg wurde die Frage, was Arbeitslehre/Technik ist, bisher aus fachwissenschaftlicher Perspektive beantwortet. Allerdings ist es bei einem so komplexen Fach wie der Arbeitslehre/Technik, in dem später Unterricht gestaltet werden soll, der die Kompetenzbereiche Beruf, Technik, Haushalt und Wirtschaft interdisziplinär verbindet, für eine
2 Reflexion der Veranstaltungsinhalte unabdingbar, eine Vorstellung von der Umsetzung von Unterricht des Faches an Schulen zu haben. Die Möglichkeit eines ersten Einblickes haben die Studierenden bisher erst im vierten Fachsemester in der Fachdidaktik erhalten, und damit erst zum Ende ihres Bachelorstudiums. Für eine bewusste Reflexion, inwiefern die Studieninhalte des Bachelors Bezug zur späteren Tätigkeit als Lehrkraft für beispielsweise den Lernbereich Arbeit und Beruf in Hamburg haben, kommt dieser Einblick zeitlich zu spät. Daher ist es wichtig, bereits zu Beginn des Studiums nicht nur die fachwissenschaftliche Perspektive auf die Arbeitslehre/Technik einzunehmen, sondern auch die fachdidaktische und zu reflektieren, wie beide Perspektiven bei der Unterrichtsgestaltung verknüpft werden (können). Ziel Ziel des Teilprojektes Arbeitslehre/Technik ist es, im Rahmen der Lehrveranstaltung Einführung in die Arbeitslehre und die Allgemeine Technologie mit den Studierenden nicht nur die fachwissenschaftliche Perspektive, sondern auch die fachdidaktische einzunehmen. Des Weiteren sollen die Studierenden in Kleingruppen an Hamburger Schulen gehen und unter Berücksichtigung einer selbst gestellten Forschungsfrage im Lernbereich Arbeit und Beruf hospitieren, sowie ein Experteninterview mit einer Lehrkraft durchführen. Damit Kohorten von bis zu 55 Studierenden parallel hospitieren können, musste parallel zur Lehrveranstaltung ein Netzwerk aus Lehrkräften unterschiedlicher Schulen aufgebaut werden. Thema Im Rahmen der fachwissenschaftlichen Perspektive erarbeiten sich die Studierenden anhand von Fachliteratur Kenntnisse zu grundlegenden wissenschaftlichen Theorien und Konzepten zur Beschreibung und Analyse der gesellschaftlichen Phänomene Arbeit und Technik, um deren Bedeutung für Bildungsprozesse diskutieren und beurteilen zu können. Die fachdidaktische Perspektive dient der Vorbereitung der Studierenden auf die Hospitationen. Unter Berücksichtigung individueller Fragestellungen werden von den Studierenden in Kleingruppen Hospitationsbögen entwickelt und Leitfragen für das anschließende Experteninterview mit der Lehrkraft vorbereitet. Die Ergebnisse der Hospitationen werden im Plenum vorgestellt und diskutiert. Durch den Austausch untereinander erhalten die Studierenden einen Überblick über die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten von Unterricht. Die Prüfungsleistung erfolgt in Form einer Hausarbeit zur selbst gewählten Forschungsfrage, die unter Bezugnahme der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Perspektive beantwortet werden soll. 2
3 Besonderheit der Kooperation Fachdidaktik Fachwissenschaft Eine Kooperation von Fachwissenschaft und Fachdidaktik hat es auf organisatorischer Ebene bereits gegeben. Das Teilprojekt hat die Ausweitung der Kooperation auf eine inhaltlichmethodische Ebene ermöglicht und wird von beiden Kooperationspartnern weitergeführt werden (s. Mögliche Perspektiven der Verstetigung ). Nicht nur die Lehrenden werten die Ergebnisse der Kooperation zwischen Fachdidaktik und Fachwissenschaft positiv, sondern auch die Studierenden. Eine Evaluation der Veranstaltung hat ergeben, dass alle Befragten der Meinung sind, dass die engere Zusammenarbeit von Fachdidaktik und Fachwissenschaft zur Verbesserung des Lehramtsstudiums beiträgt und Kooperationsveranstaltungen auch in Zukunft angeboten werden sollten. Als Gründe wurden unter anderem genannt, dass der Austausch zwischen Fachdidaktik und Fachwissenschaft zu einem besseren gegenseitigen Verständnis der jeweiligen Disziplinen führt. Außerdem wird den Studierenden durch das Beobachten und Auswerten der aktuellen Situation an den Schulen ein realistisches Bild von der Umsetzung der fachwissenschaftlichen Inhalte im Unterricht ermöglicht. Durchführung Zu Beginn wurden die Studierenden über das Projekt und die damit einhergehenden Arbeitsaufträge informiert. Grundlage war die Formulierung von Forschungsfragen, die unterschiedliche Zielsetzungen verfolgten, sich jedoch immer im Rahmen der Veranstaltungsziele, des Bildungsplans und der Entwicklung des Faches wiederfanden. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden die Studierenden aufgefordert neben der inhaltlichen Erarbeitung fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Literatur an Unterrichtseinheiten von Fachkolleginnen und -kollegen teilzunehmen. Diese sollten die Studierenden anhand eigens entwickelter Hospitationsbögen beobachten. Die Hospitationen dienten zum einen der Beantwortung der Forschungsfrage, vielmehr jedoch der Gewinnung von Einblicken in die Umsetzung und Arbeit des studierten Faches an Hamburger Schulen. Durch die Hospitationen wurde so einerseits wissenschaftlich gearbeitet und gleichzeitig eine wertvolle Erfahrung auf dem Weg zum Lehrerberuf im Fach Arbeitslehre/Technik gewonnen. In der gruppeninternen und Gruppen übergreifenden Auswertung konnten weitere Aspekte herausgearbeitet und so neue Anstöße gesetzt werden, welche sowohl im weiteren Verlauf des Studiums, wie auch im späteren Berufsleben hilfreich sein können. Die Veranstaltung ist als Einführungsveranstaltung im ersten Semester des Bachelorstudiums für Lehramtsstudierende für Sonderpädagogik und Primar- und Sekundarstufe I vorgesehen und dient damit neben der inhaltlichen auch der organisatorischen Orientierung der 3
4 Studierenden. Auf Grund institutioneller und organisatorischer Rahmenbedingungen musste die Gruppe geteilt werden und die Veranstaltung teilweise geblockt stattfinden. Die Veranstaltung wurde meist in Doppelbesetzung durchgeführt. Probleme bei der Kontaktaufnahme mit den Fachkolleginnen und -kollegen an den Schulen konnten zeitnah behoben werden, so dass alle Studierenden eine Hospitation durchführen konnten. Neben den von den Dozierenden zur Verfügung gestellten Kontakten zu Hamburger Stadtteilschulen haben einige Studierendengruppen Kontakte zu anderen Schulformen wie Waldorfschulen, Förderschulen oder Produktionsschulen aufgebaut, um einen Vergleich zur Umsetzung von Unterricht an Stadtteilschulen zu haben. Ertrag und Evaluation Die Studierenden hatten über kurze Präsentationen und eine Hausarbeit die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und Anmerkungen zu den Hospitationen darzustellen. Im Seminar wurden die Präsentationen über die einzelnen Berichte zu den Hospitationen und die gestellten Forschungsfragen im Plenum diskutiert um ggf. zu erarbeiten, was methodisch gut und weniger gut umgesetzt wurde bzw. wo noch Verbesserungspotenzial besteht. Dieses ermöglichte gleichzeitig eine Erörterung darüber, welchen Mehrwert die Studierenden für sich aus dem Projekt zogen, und inwiefern sie die eigene Ausgestaltung von Unterricht in diesem Fach angehen würden. Außerdem konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Präsentationen einen Überblick über die Vielfältigkeit der Gestaltung von Unterricht im Lernbereich Arbeit und Beruf verschaffen. Dieser wird es ihnen ermöglichen, die Inhalte zukünftiger Lehrveranstaltungen hinsichtlich ihrer Potenziale für ihre spätere Tätigkeit als Lehrkraft zu reflektieren. Das Feedback am Ende der Präsentationen sowie das Fazit der Studierenden im Rahmen der Hausarbeiten waren durchweg positiv. Bestätigt wurde dies auch durch die Evaluation der Lehrveranstaltung, in der deutlich wurde, dass die Studierenden durch die Hospitationen die Vielfältigkeit der Methoden der Arbeitslehre sowie ihrer Möglichkeiten vor allem auch für Schülerinnen und Schüler mit einem hohen sonderpädagogischen Förderbedarf bewusster wahrgenommen haben. Darüber hinaus zeigte sich, dass durch die Hospitationen den Studierenden die Sorge vor fehlendem oder nicht ausreichendem Lernstoff genommen werden konnte. Die Studierenden haben erkannt, dass sie in der Arbeitslehre Angebote unterbreiten können, durch die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Kompetenzen erkennen und fortentwickeln können. Mögliche Perspektiven der Verstetigung Das Teilprojekt Arbeitslehre/Technik beinhaltet neben einer von Fachdidaktikern und Fachwissenschaftlern gemeinsam konzipierten und zu haltenden Lehrveranstaltung die Etablierung 4
5 eines Netzwerkes aus Lehrkräften, die für die Hospitationen und Experteninterviews zur Verfügung stehen. Um eine Verstetigung der Lehrveranstaltung gewährleisten zu können, wurde die Modulbeschreibung für die Lehrveranstaltung Einführung in die Arbeitslehre und die Allgemeine Technologie im Rahmen der Entwicklung neuer Fachspezifischer Bestimmungen (FSB) bereits angepasst. Die neuen FSB wurden im Mai 2016 veröffentlicht und sind mit dem Wintersemester 2016/17 in Kraft getreten. Die fachdidaktischen Anteile werden weiterhin vom Kooperationspartner Florian Karl über einen Lehrauftrag übernommen. Die Verstetigung des Projektes ist damit bereits erfolgt. Neben der Pflege und des Ausbaus des Netzwerkes von Lehrkräften unterschiedlicher Schulen Hamburgs für die Lehrveranstaltung wurde das Netzwerk Arbeitslehre gegründet, das über Lehrkräfte hinaus allen offen steht, die an der Weiterentwicklung der Arbeitslehre/Technik bzw. des Lernbereichs Arbeit und Beruf an Schulen und Hochschulen interessiert sind. Hierdurch soll eine bessere Vernetzung sowohl zwischen den theoretischen Ausbildungspartnern, wie auch mit den späteren Fachkolleginnen und -kollegen geschaffen werden. Nach einem Auftakttreffen im Juli 2016 hat das nächste Treffen im November 2016 mit dem Schwerpunktthema der Weiterentwicklung der Berufs- und Studienorientierung an Hamburger Schulen stattgefunden. Ein Vertreter der Behörde für Schule und Berufsbildung hat zunächst einen Überblick über den aktuellen Stand der Berufs- und Studienorientierung an Hamburger Schulen gegeben, der mit den anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Hamburger Schulen, Hochschulen sowie Studierenden und Referendaren diskutiert wurde. Das nächste Treffen ist für März 2017 geplant, auf dem daran anknüpfend Best Practice Beispiele zur Umsetzung von Berufs- und Studienorientierung vorgestellt und diskutiert werden sollen. Ein regelmäßiger Austausch wird von allen Seiten begrüßt und wird in Zukunft mehrmals im Jahr mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen stattfinden. Kooperationspartner und -partnerin: Stephanie Faase, Koordinatorin des Teilstudiengangs Arbeitslehre/Technik an der Technischen Universität Hamburg, Dozentin der Lehrveranstaltung Einführung in die Arbeitslehre und die Allgemeine Technologie Florian Karl, Lehrer an der Stadtteilschule Stellingen im Lernbereich Arbeit und Beruf, Lehrbeauftragter der Fachdidaktik Arbeitslehre/Technik an der Universität Hamburg 5
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