Cyanopsitta. Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion. Vorwort des Gründers. Nr Juni Nr Juni Wolfgang Kiessling

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2 Cyanopsitta ist gedruckt auf umweltfreundlichem, holzfreiem, beschichtetem Recycling-Papier: Symbol Freelife Satin, FEDRIGONI Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion Cyanopsitta Vorwort des Gründers...2 Baubeginn des neuen Geheges für Killerwale...3 Aktualisierung der Projekte...4 TREFFPUNKT...6 LORO PARQUE HOTLINE...7 STIFTUNGSNACHRICHTEN...8 Die Geschlechtsbestimmung bei zwei Flamingoarten...10 Große Freude im Loro Parque: Spix-Ara geschlüpft...12 Der Andenpapagei Kolumbiens taucht aus der Dunkelheit auf...14 Der Gelbohrsittich feiert sein Comeback...17 Feueraugenpapageien nisten im neuen Reservat...19 Die Unzertrennlichen in Sambia...21 Titelseite: Der neugeborene Spix-Ara (Cyanopsitta spixii) in der Baby- Station. Foto LPF Redaktionsbüro: Loro Parque S.A Puerto de la Cruz Teneriffa, Kanarische Inseln. Spanien Tel.: Fax: <loroparque@loroparque.com> <dir.general@loroparque-fundacion.org> Redaktion: Dr Javier Almunia, Dr Lorenzo Crosta, Inge Feier, Wolfgang Kiessling, Matthias Reinschmidt, Birgit Veenker, Prof. David Waugh, und Rafael Zamora. Besuchen Sie uns im Internet: Die Webseite der Loro Parque Fundación liefert Ihnen detaillierte Information über unsere Erhaltungsschutzprojekte: < Die Internetseiten des Loro Parque finden Sie unter: < Mitgliedschaft: Werden Sie Mitglied der Loro Parque Fundación, um uns in unseren Aktivitäten zu unterstützen. Sie erhalten dann unsere vierteljährliche Veröffentlichung Cyanopsitta, sowie eine Mitgliedskarte, die Ihnen für die Dauer der Mitgliedschaft freien Eintritt in den Loro Parque gewährt. Die derzeitigen jährlichen Mitgliedsbeiträge sind: Erwachsene:...90,00 e Kinder...45,00 e Bitte schicken Sie uns Ihren Mitgliedschaftsantrag per Post, Fax oder , oder rufen Sie uns einfach an und wir tragen Sie sofort in unsere Mitgliederliste ein. Bankverbindung: BBVA, Puerto de la Cruz Kto IBAN: ES BIC:BBVAESMM Depósito Legal: TF-1643/ Vorwort des Gründers Heute wende ich mich mit dieser Ausgabe aus einem außergewöhnlich freudigen Anlass an alle Mitglieder, Spender und Freunde der Loro Parque Fundación. Am Ende dieses Jahres wird unsere Stiftung ihr 10-jähriges Bestehen feiern und wir haben bereits jetzt das schönste Geschenk erhalten, das wir uns vorstellen konnten: das Schlüpfen eines Spix-Aras. Dieser reizende blaue Ara zählt zu der am meisten vom Aussterben bedrohten Papageienart und ist seit unserem Bestehen unser Wahrzeichen und Logo. Wir haben einen großen Teil unserer Bemühungen seiner Arterhaltung gewidmet und es besteht kein Zweifel, dass dieser Zuchterfolg ein weiterer wichtiger Schritt bei diesem Vorhaben ist. Das ist jedoch noch nicht alles. Grund zu Optimismus gibt uns auch, dass dieses neue Exemplar zu den Vögeln des Arterhaltungskomitees gehört, die bei uns im Auftrag der brasilianischen Regierung gehalten werden. Außerdem ist der Zuchterfolg das Ergebnis des ersten Austauschs von Spix- Aras, bei der die tiermedizinische Abteilung der Loro Parque Fundación eine Schlüsselrolle spielte. Und nicht zuletzt gibt uns dieses neue Paar berechtigten Grund zu großer Hoffnung, da es innerhalb kürzester Zeit sein erstes Küken bekommen hat. Ich denke, es ist nicht notwendig, darauf hinzuweisen, dass dieses Ereignis eine zentrale Rolle im Leben und bei den Aktivitäten aller Abteilungen der Loro Parque Fundación in den letzten Wochen spielte. Angesichts dieses enormen Erfolgs wollen wir unsere Bemühungen in Zukunft verdoppeln, um noch mehr zu erreichen. Neben dieser hoffnungsvollen Nachricht verblassen alle weiteren Neuigkeiten, jedoch dürfen wir nicht vergessen, dass sich die Loro Parque Fundación derzeit weltweit an einem Duzend anderer Projekte für die Arterhaltung beteiligt. Bei diesen Projekten können wir uns ebenfalls über erfolgreiche Ergebnisse freuen, auch wenn sie nicht ganz so spektakulär erscheinen. In dieser Ausgabe wollen wir Sie über alle Projekte auf dem Laufenden halten, jedoch möchten wir besonders die Andenpapageien in den Kordilleren sowie unsere verschiedenen Bemühungen bei der Arterhaltung in Kolumbien hervorheben. Ungeachtet dieser vielfältigen Aktivitäten verfolgt der Loro Parque zahlreiche weitere Projekte, um eine stabile Grundlage zur Verbindung von Tourismus und Arterhaltung zu schaffen. Ich zweifle nicht daran, dass wir auch hier bald weitere Erfolge vermelden können. Wolfgang Kiessling

3 Cyanopsitta LORO PARQUE INVESTIERT IN VORBILDLICHEN TOURISMUS UND verstärkt seine VERBINDUNGen ZWISCHEN TOURISMUS UND NATURSCHUTZ BAUBEGINN DES NEUEN GEHEGES FÜR KILLERWALE Im Juni haben die Bauarbeiten für das neue Gehege und die Becken der Killerwale (Orcas) begonnen. Wir sind sicher, dass die neue Anlage des Loro Parque im Hinblick auf den Umgang mit diesen Tieren weltweit für Aufmerksamkeit sorgen wird. Wie üblich haben wir sorgfältig darauf geachtet, dass die Lebensbedingungen und die Pflege der Tiere optimal gestaltet werden, ohne dabei an Mitteln zu sparen. Jedoch soll das neue Gehege nicht nur als Ausstellungsbereich dienen, denn der Loro Parque hat es sich zum Ziel gesetzt, mit jeder seiner neuen Anlagen sein Engagement für den Umweltschutz, die Arterhaltung und die modernen Methoden eines Zoos des 21. Jahrhunderts unter Beweis zu stellen. So haben wir seit der ersten Planungsphase in erster Linie die wissenschaftliche Ausrichtung im Blick gehabt und werden die Anlage darüber hinaus zu einem außergewöhnlichen Schulungszentrum ausbauen. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es acht mögliche Forschungsrichtungen, die allgemein in drei große Bereiche eingeteilt werden können: Studien der Bioakustik, Studien über Verhalten und Pflege sowie tiermedizinische Studien. Beim Entwurf der Becken auf dem Gelände wurden die Anforderungen dieser Forschungsrichtungen berücksichtigt, so dass von Anfang an vielfältige wissenschaftliche Untersuchungen gestartet werden können, die zu neuen Erkenntnissen über diese Meeressäugetiere führen werden. eingesetzt. Dazu zählen praktische und interaktive Elemente, Hintergrunddokumentationen, Ausstellungen usw. Obwohl die Arbeiten erst vor kurzem begonnen haben, wurde dieses Projekt bereits seit längerem vorbereitet. So trainiert ein Teil der Mitarbeiter des Delphinariums bereits seit einigen Monaten in den Anlagen von Seaworld in San Antonio (Tejas) mit einer Gruppe von Killerwalen, von denen die am besten geeigneten Tiere ausgewählt werden, um in den Loro Parque umzuziehen. Die Delphine im Loro Parque haben diese Abwesenheit durchaus bemerkt und zeigten Anzeichen einer gewissen Melancholie, haben sich inzwischen aber an die neue Situation gewöhnt. In allen Bereichen werden die Vorbereitungen täglich offenkundiger. Dazu zählt auch eine Veränderung im äußerlichen Auftritt des Loro Parque, die Sie sicherlich bei der Betrachtung der neuen Cyanopsitta bemerkt haben: Eine Flosse eines Killerwals wurde zu dem klassischen Papagei und dem Delphin im Firmenlogo hinzugefügt. Alle diese Bemühungen sollen dem weiteren geschäftlichen Erfolg des Loro Parque dienen und somit auch letzten Endes die Aktivitäten des Parks hinsichtlich des Naturschutzes und der Sensibilisierung der Besucher hierfür unterstützen. Neben den wissenschaftlichen werden auch Schulungsaufgaben umfassend abgedeckt. Hierzu wurde eine umfangreiche Zone für Darstellungs- und Schulungszwecke und zur Sensibilisierung für die Tiere eingerichtet. Modernste Methoden der Informations- und Kommunikationstechnologie werden 3

4 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion LPF hat e in den Papageienschutz in 2004 gespendet. Erhaltung der Rotschwanzamazone (Amazona brasiliensis), Brasilien In Zusammenarbeit mit mehreren Dorfgemeinden in und um den Nationalpark, konzentriert das Institut IPE ihre Aktivitäten besonders auf Lehrer, Frauengruppen, Jugendliche und jüngere Schulkinder. Da die Freizeitmöglichkeiten in dieser Region begrenzt sind, entwickelte IPE Aktivitäten mit dem Ziel, wichtige Aufklärungsbotschaften aufzuzeigen, die überwiegend in die Freizeitgestaltung einbezogen werden. Somit hat IPE eine Reihe von Theater, Kunst- und Handwerkskurse und aktivitäten gefördert sowie Kurse für einheimische Lehrer organisiert. Das Institut für ökologische Forschung (IPE) hat kürzlich über die Aktivitäten des Aufklärungsprogramms zum Schutz der Rotschwanzamazone im Gebiet des Nationalparks der Insel Superagüi Pro- berichtet. Das Programm wurde mit den notwendigen Maßnahmen weitergeführt, um Bewußtsein und Wissen über die Zerbrechlichkeit und Wichtigkeit des Atlantischen Regenwaldes und die Einzigartigkeit der bedrohten Rotwschwanzamazone in diesem Gebiet zu erhöhen. jekt so dass die reguläre Zählung eingeleitet werden kann. Das Da die Frauen in diesem Gebiet eine strenge traditionelle Rolle bei Verhaltensänderungen spielen, führt IPE seine Kurse fort, um Neuester Stand der Projelokale Produkte herzustellen, mit denen ein Einkommen erzielt werden kann. Somit werden alternative Haushaltseinkommen angeboten, um das Entfernen und Verkaufen von jungen Rotschwanzamazonen aus ihren Wildnestern zu verhindern. Im Laufe des letzten Jahres wurden 28 verschiedene Aktivitäten durchgeführt, wie beispielsweise Schulbesichtigungen der Schlafplätze der Rotschwanzamazonen. Erfreulich ist, dass das Haushaltseinkommen der Frauen, die Kunsthandwerke herstellen und verkaufen, um fast 75% seit dem Beginn des Programmes gestiegen ist. IPE berichtet, dass die letzte Zählung der Rotschwanzamazonen einen Gesamtbestand zwischen Vögeln ergeben hat. Eine wiederholte Zählung wird derzeit vorgenommen. Dieses Projekt erhält Euro Unterstützung in In der Zwischenzeit, führt Pedro Scherer Neto vom Naturhistorischen Museum in Curitiba seine Zählung und Erfassung im Bundesstaat Santa Catarina und im südlichen Teil von Paraná fort. Dieses Gebiet liegt an der südlichen Grenze des Verbreitungsgebietes dieser Papageienart, jedoch ist der gegenwärtige Bestand unklar und Pedro Scherer Neto arbeitet daran, um die Situation aufzuklären. Während des ersten Teils des Projektes interviewte Pedro Einheimische der Region, die die beständige Präsenz der Art bestätigten. Das Forschungsteam machte anschließend die Vögel in dem Wald ausfindig und suchen zur Zeit nach den lokalen Schlafplätzen, Projekt wird mit US$ unterstützt. Phu Khieo Wildschutzprojekt, Thailand Im Jahr 2002 unterstützte die LPF die Ausbildung von Herrn Kriengsak Chaturasuksakul (kurz Kai), Senior Forst- und Aufsichtsbeamter der Wildschutzgebiete von Huai Kum und Phu Khieo. Kai hat erfolgreich seinen Magister in Naturschutzaufklärung an der Universität von Kent, England abgeschlossen. Der Lehrgang wurde in Verbindung mit dem Durrell Institut für Ökologieschutz und dem RARE Center für tropische Ökologie durchgeführt. Seitdem hat Kai seine Ausbildung und Wissen bei einheimischen Dorfgemeinden 4

5 Cyanopsitta LPF hat seit e in den Papageienschutz gespendet. um das Wildschutzgebiet von Phu Khieo eingesetzt, die vorbildlich für andere steht. Deshalb hat die Abteilung des Nationalparks für Arten- und Pflanzenschutz einen Lehrgang in Sozialmarketing und Naturschutzaufklärung für Kai s Kollegen von anderen Naturschutzentwicklungs- und Nebenstellen in Thailand beantragt. Dieser Lehrgang wird zur Zeit organisiert und Anfang November 2004 in Huai Kum mit Paul Butler, Vize-Präsident des RARE Center für tropische Ökologie stattfinden. LPF unterstützt 2004 diese thailändischn Projekte mit US$ Die Tanimbar Inseln liegen zwischen Timor und Papua im südöstlichen Gebiet von Indonesien und befinden sich im Süden näher an Australien als an die Landeshauptstadt Ambon, Molukken. Zwei Papageienarten sind auf den Tanimbar Inseln heimisch, der Goffin-Kakadu (C. goffini) und der Blaustrichellori (Eos reticulata). Beide Arten werden zur Zeit als demnächst gefährdet eingestuft und sind wegen Ausbeutung und Lebensraumverlust auf ihren kleinen Inseln bedroht. Die LPF unterstützt BirdLife Indonesia bei einem Projekt, um die Zukunft dieser einzigartigen Papageien und ihren Lebensraum im Wald sicherzustellen. Sie arbeiten mit der neuen einheimischen Regierung bei der umweltverträglichen Nutzung der Wälder und Ländereien zusammen. BirdLife hat über ihre kürzlichen Aktivitäten berichtet, mit denen sie das Bewusstsein und die Motivation von Regierungsleuten in Schlüsselpositionen erhöhen. Somit soll die Regierung spezifische Maßnahmen zum Schutz des Waldes treffen einschließlich gegen den illegalen Handel von wildlebenden Tieren. Das Projekt fängt an, das Profil der Regierungsarbeit für Naturschutz zu erhöhen, die für die Erhaltung von Papageien verantwortlich sind. Diese Verstärkung der Maßnahmen seitens der Regierung sind lebenswichtig, obwohl der illegale Papageienhandel weiter fortgeführt wird. BirdLife berichtet, dass der Markt am Hafen von Saumlaki (größte Stadt auf der Hauptinsel Yamdena) weiterhin öffentlich Blaustrichelloris für 2 US$ pro Stück verkauft, die mit Schlingen im östlichen Teil von Yamdena gefangen werden. Der Goffin-Kakadu wird ebenfalls öffentlich im Osten der Insel gefangen. Ein Fallenleger berichtete, dass er bis zum Ende der Fangsaison im April alleine 65 Kakadus eingefangen hatte. Es ist offensichtlich, dass diese Papageien und ihre Wälder jede mögliche Hilfe benötigen. Die LPF unterstützt dieses Projekt 2004 mit Euro. Schutzprojekt für den St. Vincent Papagei (Königsamazone, Amazona guildingii), St Vincent, Karibik Lystra Culzac-Wilson, ehemalige Forstbeamtin von St. Vincent, hat ihre Vorbereitungen für den Arterhaltungsplan der Königsamazone auf St. Vincent abgeschlossen. Dieser Plan wird unter anderem von den Konsortiumsmitgliedern, die sich für die Arterhaltung des St. Vincent Papageies einsetzen, überprüft, bevor die endgültig verabschiedete Version weitläufig verteilt wird. Eine weitere Neuigkeit in St Vincent ist, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung einer neuen geplanten Strasse, die quer über die Insel und somit durch die wichtigsten Lebensräume der Papageien in den Wäldern führen soll, bald beginnen wird. Die LPF wird aufmerksam verfolgen, wie die Situation sich entwickelt. Die Unterstützung für die Arterhaltung des St Vincent Papageies beträgt dieses Jahr Euro. Pro- Schutz einheimischer Papageien auf den Tanimbar Inseln, Indonesien jekt Bitte beachten Sie den Artikel auf den Seiten 14, 15 Papageien in den Zentralkordilleren der Anden, Kolumbien, Projekt Hapalopsittaca 18. Bitte beachten Sie den Artikel auf den Seiten 17 und spixii) 13. Rettungsprogramm des Spixaras (Cyanopsitta Bitte beachten Sie den Artikel auf den Seiten 12 und ***** 5 und 16. Projekt Ognorhynchus icterotis, Gelbohrsittich, Kolumbien In der nächsten Ausgabe werden wir über den neuesten Stand der folgenden Projekte berichten: Rotsteisskakadu (Cacatua haematuropygia) Schutzprogramm, Philippinen Blaulatzara (Ara glaucogularis) Schutzprogramm Spix Ara (Cyanopsitta spixii) Schutzprogramm

6 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion TREFFPUNKT - TREFFPUNKT - TREFFPUNKT Eine Gruppe von Medienfachleuten, die das Programm Agrocope im spanischen Radio COPE senden, verbrachten einen schönen Tag in unserem Park. Dieses Radioprogramm widmet sich ausschließlich der Landwirtschaft und Viehzucht. Ebenfalls hat uns Angeles Rodríguez, Direktor des spanischen Instituts für Meeresforschung auf den Kanarischen Inseln, zusammen mit einem Universitätsprofessor der Zoologie von der Universität in Salamanca in Begleitung seiner Ehefrau besucht. Während der letzten Monate kam es zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Loro Parque und dem spanischen Institut für Meeresforschung auf den Kanarischen Inseln, was der Erstellung Meeresklassenzimmer des Schulungsmaterials zu verdanken ist. Die ausgezeichneten Ergebnisse dieser Initiative werden ausschlaggebend für zukünftige gemeinsame Projekte sein, die sich mit der Umwelterziehung von Meeresleben befassen. Als günstige Gelegenheit, um wichtige Ansichten über Meeressäugetiere (Wale und Delphine) zu diskutieren, lud im Dezember 2003 der Loro Parque Dr. Juan Carlos Moreno Moreno, Generaldirektor der Umweltpolitik der Kanarischen Regierung ein sowie Dr. Dietmar Todt, Professor für Verhaltensbiologie an der staatlichen Universität in Berlin, Dr. Tomás Azcárate y Bang, Leiter für nachhaltige Entwicklung, Kanarische Regierung, Frau Petra Deimer, Präsidentin für den Schutz von Meeressäugetieren und Dr. Antonio Machado Carrillo, Professor für Ökologie an der Universität in La Laguna. Alle kamen mit ihrem jeweiligen Partner zum Abendessen in das Hotel Botánico, begleitet von Herrn Wolfgang Kiessling, Herrn Christoph Kiessling, Dr. David Waugh, Frau Inge Feier, Frau Susana Leitinger und Dr. Marian Diaz de Waugh. Und zuletzt möchten wir unseren besonderen Dank an die Herren Kuhlman aussprechen, die unsere Stiftung mit einer Gruppe besuchten und den Verein Vogelfreunde Osnabrück überzeugte, Mitglied der Loro Parque Fundación zu werden. Dieser Verein besuchte Loro Parque sowie die Zuchtstation in La Vera. Der Verein Vogelfreunde Osnabrück wird einen Stand der Loro Parque Fundación auf der Vogelmesse in Osnabrück am 02. und 03. Oktober 2004 präsentieren. Wie seltsam, dass bei diesem Anlass diese wichtigen Besucher am Parkplatz blieben. Tatsächlich wurden wir vom Oltimer Mercedes Benz Club von Teneriffa im Rahmen seiner Feier zum 20-jährigen Bestehen besucht. 6

7 Cyanopsitta LORO PARQUE HOTLINE - LORO PARQUE HOTLINE Aus Holland haben wir Neuigkeiten über den männlichen Gorilla Ivo erhalten, der die Junggesellengruppe im Loro Parque verließ, um eine Familie im Artis Zoo zu gründen. Das Tierpfleger-Team bevorzugte anfangs Binti (das älteste Weibchen mit Erfahrung in der Aufzucht) für eine Schwangerschaft. Aufgrund der ergebnislosen Versuche wurden die Verhütungsmittel für die zwei jüngeren Weibchen, Dafína und Sindy, abgesetzt. Leider waren die Schwangerschaftstests, die routinemäßig durchgeführt werden, bis jetzt negativ. Jedoch sind die Paarungen zwischen den Tieren häufiger geworden, so dass wir hoffen, dass die gute Nachricht jeden Augenblick eintreffen wird. Das Wellness-Center Spa im Hotel Botánico in Puerto de la Cruz (Teneriffa) wurde mit einer Prämie der Reise- und Tourismuszeitschrift 2004 ausgezeichnet. Diese Prämie wurde im Restaurant El Ventorro in Aranda de Duero mit der Teilnahme von 150 weiteren preisgekrönten Fachleuten überreicht. Diese Prämien würdigen die Verdienste von Firmen, Vereinigungen und Fachleuten im Tourismussektor während des ganzen Jahres. Siam Park, das große neue Freizeitprojekt im Süden Teneriffas, hat bereits mit den Bauarbeiten begonnen. Die Anfangsphase der Arbeiten, die die Aufbereitung des Baulandes umfasst, wird jetzt in die Tat umgesetzt. Wenn die Bauarbeiten beendet sind, bietet dieser Park seinen Besuchern den direkten Kontakt zwischen asiatischer Kultur und Architektur, um ihnen ein Gespür für die fernöstliche Magie und Freundlichkeit dieser Menschen zu vermitteln. Da der Loro Parque nie mit seinen Erneuerungen und Innovationen aufhört, kommt bald eine neue Attraktion hinzu. Zusätzlich zu dem Hauptangebot im Park mit seiner zoologischen Auswahl und seinem außergewöhnlichen botanischen Umfeld, hat der Loro Parque immer besondere Aufmerksamkeit den Familien geschenkt, damit der Besuch ein besonderes Ereignis für alle Familienmitglieder darstellt. Aus diesem Grund wird eine große Bedeutung auf die Bereitstellung von zusätzlichen Freizeitaspekten während des Besuches gelegt, wie z.b. der Kinderspielplatz. Seit einiger Zeit sollte dieses Konzept erneuert werden, um eine abenteuerlichere und natürliche Atmosphäre zu schaffen. Aus diesem Wunsch wurde Kinderland geboren, der neue kreative Spielplatz im Loro Parque. Diese neue Attraktion ist fast beendet und benötigt nur noch einige kleine Details. Die Vorbereitungen für seine Eröffnung sind bereits abgeschlossen. Seit einigen Wochen, ist das neue Logo des Loro Parque auf den Verkehrsschildern auf der Autobahn in Teneriffa neben dem Namen Puerto de la Cruz zu sehen ist. was bedeutet, dass der Loro Parque die Genehmigung der Plenarsitzung des Stadtrates von Puerto de la Cruz erhalten hat. Die Präsenz von Schildern auf der Autobahn kann nicht jede Firma erlangen, da es notwendig ist, dass es sich um eine Touristenattraktion mit außergewöhnlicher Qualität handelt. Dieses wird als Maßstab für Schnellstrassen von der kanarischen Regierung festgelegt, so dass die Möglichkeit auf Informationsschildern zu erscheinen für diese Attraktionen, sehr limitiert ist. 7

8 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion STIFTUNGSNACHRICHTEN - STIFTUNGSNACHRICHTEN Loro Parque und Loro Parque Fundación arbeiteten eng bei der Durchführung des VIII Kongress des spanischen Verbandes staatlicher Universitäten 2004 zusammen, in dem die Arbeitsgebiete für den nächsten Zeitraum von 4 Jahren festgelegt wurden. Dieser Kongress mit dem Titel Lernen und Globalisierung fand am und in Puerto de la Cruz, Teneriffa statt. Eine Gruppe Kongressteilnehmer von verschiedenen staatlichen Universitäten Spaniens besuchten den Loro Parque und überprüften vor Ort das Schulungspotential dieser Anlage sowie die Tiersammlung. Die Teilnehmer erhielten detaillierte Informationen über die Loro Parque Fundación, zusammen mit einem Dossier Dokumente und einer CD, die das gesamte Schulungsmaterial des Schulungsbereiches der Loro Parque Fundación umfasst. Zusätzlich wurde während des Kongresses ein Termin für den Ablauf des II Festivals Lernen ein ganzes Leben lang und die Bildung von Erwachsenen in Spanien LLL/EA angekündigt. Dieses II Festival wird im November 2004 stattfinden und die Notwendigkeit aufzeigen, sich während des Lebens fortlaufend weiterzubilden (mehr Informationen unter Inseln gefunden hat. Mit dem Schuljahresende wurde auch das Schulungsmaterial über die Meeresumwelt, das sogenannte Meeresklassenzimmer mit der Unterstützung der Caja Madrid fertiggestellt. Dieses Schulungsmaterial wird allen Schulungszentren auf den Kanarischen Inseln auf unserer Webseite auladelmar/ zur Verfügung gestellt sowie während des Projekes Meereswochen verschiedenen Schulungszentren auf Teneriffa vorgestellt. *** Ein weiteres erfolgreiches Schulungsprojekt des letzten Schuljahres war die Erstellung von Schulungsheften über den Loro Parque. Die Hefte wurden in vier Ausführungen veröffentlicht, die jeweils auf die verschiedenen Bildungsstufen abgestimmt waren. Die Herstellung wurde komplett von Colectividades Sánchez Bacallado, S.L. gesponsort, eine einheimische Firma aus dem Bereich Catering. Mit Hilfe dieser Unterstützung konnten wir jedem Schüler, der uns im letzten Schuljahr besuchte, ein Heft überreichen. Wir bedanken uns herzlich bei Colectividades Sánchez Bacallado, S.L. für ihre eindeutige Unterstützung bei der Aufklärung und der Erhaltung der Natur. Zuletzt fanden im Kongress interne Wahlen statt. Dieser Kongress war ein erfolgreiches Zusammentreffen verschiedener Repräsentanten spanischer und europäischer Universitäten mit dem Ziel, eine gemeinsame Grundlage zu finden. *** An Ostern organisierte der Loro Parque eine Reihe von Sonderaktionen im Park, um einen Spielraum für die Teilnahme und Schulung von Besuchern, insbesondere den Jüngeren, zu gestalten. Die Loro Parque Fundación nahm an der Organisation und dem Ablauf dieser Veranstaltung teil wie z.b. Gesichtsbemalungen, Aktivitäten mit einheimischen Tieren, Animation mit Tierkostümen, Malen etc. I-Tüpfelchen dieser Veranstaltung war die unschätzbare Hilfe einiger unserer Sponsoren, wie beispielsweise Kalise, Lindt und Pepsi. Mit ihrer Unterstützung konnten die Besucher gratis ihre Produkte probieren, was wiederum die Teilnahmer noch attraktiver machte. *** Wie jedes Jahr, treffen sich am Ende des Schuljahres die Loro Parque Fundación und die Generaldirektion der Bildungsförderung von der Kanarischen Regierung, um ihre gemeinsamen Aktiväten zu besprechen. Die Bilanz der Bildungsprojekte während des Schuljahres war sehr positiv. Die Begrüßung der Besuchsgruppen, die abgehaltenen Workshops über Gorillas sowie die Schulgruppenführungen fanden außergewöhnlichen Zuspruch. Das gleiche gilt für die Herausgabe der Posterzeitschrift Unser Planet, die bereits einen Platz in allen Klassenzimmern auf den Kanarischen *** Bei dem Zusammentreffen mit der Generaldirektion der Bildungsförderung wurden ebenfalls die Projekte für das kommende Schuljahr besprochen. In zwei neuen Schulprojekten des Loro Parque wird das Wissen über die Meeresumwelt vertieft. Der Schulungsinhalt Meeresklassenzimmer wird beim ersten Projekt Meereswochen an alle Schulungszentren Teneriffas verteilt. Das zweite Projekt möchte Interesse an der Wissenschaft mit Beobachtungen an Meeressäugetieren wecken. Dieses Projekt wird mit einer Pilotphase im nächsten Schuljahr beginnen, um das Interesse der Schulungzentren abzuschätzen, Organisationsschwierigkeiten aufzudecken usw. *** Jegliche Unterstützung, die wir als Spende erhalten, ist herzlich willkommen, wie beispielsweise die von Wolfgang und Kerstin Tippelt, Mitglieder Nr. 631 und Vielen Dank. 8

9 Cyanopsitta STIFTUNGSNACHRICHTEN - STIFTUNGSNACHRICHTEN Während des letzten Trimesters hat sich die Anzahl von Sponsoren, die uns mit finanziellen Beiträgen unterstützen, erhöht. Somit heißen wir unsere neuen Sponsoren Ferretería San Isidro, Best Reisebüro Baden-Oos, Sufocan Archipiélago und Würth willkommen. *** Der holländische und belgische Papageienverein Pakara, ein langjähriger Sponsor der Loro Parque Fundación unterstützte kürzlich unseren Papageienschutz und Projekte mit einer weiteren Spende. Schatzmeister Mr. Aad van Montfoord überreichte während seines letzten Besuches im Loro Parque und in der Zuchtstation der Loro Parque Fundación einen Scheck über 450,00 Euro an Dr. David Waugh, Direktor. Die LPF ist über diese weitere Unterstützung sehr dankbar. Im Amazonenbereich sind besonders fünf junge Rotschwanzamazonen (Amazona brasiliensis) sowie sieben junge Granada-Amazonen (Amazona rhodocorytha) zu erwähnen. Dies sind sehr wichtige Zuchterfolge im Rahmen der Erhaltungszuchtprogramme für diese in der Natur stark bedrohten und in Menschenobhut wenig gehaltenen Papageienarten. *** Insgesamt läuft die Zuchtsaison 2004 ganz hervorragend, so wurden bis Mitte Juni schon 884 junge Papageien beringt. Eine Anzahl, die wiederrum etwa 10% über der des Vorjahres liegt. Aber das Augenmerk sollte nicht nur auf der Quantität, sondern vielmehr auf der Qualität liegen. So freuen wir uns, dass wir von einer Vielzahl weiterer wichtiger Zuchterfolge berichten können. Derzeit wächst ein junger Palmkakadu (Probosciger aterrimus) in der Obhut seiner Adoptiveltern, einem Paar Abbott-Kakadus (Cacatua sulphurea abbotti) auf. Er wird bestens versorgt und entwickelt sich gut. Auch für die Helmkakadus (Callocephalon fimbriatum) scheint dieses Jahr ein sehr erfolgreiches Jahr zu werden. So wachsen derzeit sechs Jungtiere von drei Paaren auf. Nach der Welterstzucht der Soldatenamazone (Amazona mercenaria) im Loro Parque im Jahre 2001 hat das gleiche Paar nun erstmals wieder gelegt und zieht derzeit drei Jungtiere groß. Auch dies ist ein wichtiger Schritt zur Erhaltung dieser in Menschenobhut äußerst selten gepflegten Papageienart. 9

10 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion WISSENSCHAFTLICHER BERICHT DER LORO PARQUE TIERKLINIK Dieser Bericht ist kürzlich in AAV Newsletter & Clinical forum erschienen. Die Geschlechtsbestimmung bei zwei Flamingoarten Flamingogruppe im Loro Parque Flamingos sind heute sehr häufig in Zoos und Stadtparks anzutreffen. Wie allgemein bekannt ist, brüten jedoch einige Flamingoarten bereitwilliger als andere. Beispielsweise ist man überzeugt, dass die Rosaflamingos (Phoenicopterus ruber roseu) einfacher zum Brüten zu bringen sind als die afrikanischen Zwergflamingos (Phoenicopterus [Phoeniconais] minor), die wiederum für schwieriger als die chilenischen Flamingos (Phoenicopterus [Phoenicoparrus] chilensis) gelten. Voraussetzung für die erfolgreiche Fortpflanzung ist eine Rückzugsmöglichkeit bzw. ein ungestörter Bereich, zusätzlich wird auch eine gewisse Gruppengröße mit einer ausgewogenen Geschlechterverteilung als wichtig angesehen. Auch wenn alle genannten Flamingoarten monomorph sind und sich die Geschlechter somit nicht durch ihr Aussehen bzw. ihr Gefieder voneinander unterscheiden, ist bekannt, dass die Männchen im Durchschnitt größer sind als die Weibchen. Bei der Zusammenführung von verschiedenen Herden muss das Geschlecht der Flamingos daher entweder durch eine endoskopische Untersuchung oder DNA-Analyse bestimmt werden. Ergebnisse früherer Untersuchungen legen nahe, dass ein Geschlechtsunterschied auch in gewissem Maß an der Länge des Laufknochens (Tarsometatarsus) festgemacht werden kann (Studer-Thiersch 1986). Die Autoren des vorliegenden Berichts haben diese These jetzt an zwei Flamingoarten überprüft und bestätigt: dem afrikanischen Zwergflamingo (Phoenicopterus [Phoeniconais] minor) und dem chilenischen Flamingo (Phoenicopterus [Phoenicoparrus] chilensis). Hierzu wurde die Länge des Laufknochens während einer Routineuntersuchung zur operativen Geschlechtsbestimmung gemessen und wurden die Vögel mit Hilfe einer Gesichtsmaske mit Isofluran betäubt. Die Messung (cm) wurde zwischen der Beinunterseite des Sprunggelenks (cartilago tibialis) und dem mittleren Rollhügel (Mittelfußknochen, trochlea metatarsi III) vorgenommen. Danach wurde eine endoskopische Untersuchung zur Geschlechtsbestimmung durchgeführt. Es zeigte sich, dass zwischen den Geschlechtern ein deutlicher Unterschied bei der Länge des Laufknochens besteht. Bei den männlichen chilenischen Flamingos ist dieser durchschnittlich 27,65 cm lang, während seine Länge bei den Weibchen durchschnittlich 23,47 cm beträgt. Bei den männlichen Zwergflamingos lag die durchschnittliche Länge bei 23,90 cm 10

11 Cyanopsitta im Vergleich zu 20,75 cm bei den Weibchen. U n t e r d u r c h s c h n i t t l i c h g r o ß e M ä n n c h e n u n d überdurchschnittlich große Weibchen innerhalb der Gruppe zeigten bei den Ergebnissen eine gewisse Überschneidung. Art Chilean flamingo Lesser flamingo Männchen Durchschnitt (Bereich) 27.7 ( ) ( ) Weibchen 19 6 Durchschnitt (Bereich) 23.5 ( ) ( ) Das Ergebnis dieser Studie zeigt, dass die Messung der Länge des Laufknochens ein geeigneter Weg ist, um die Geschlechter bei den afrikanischen Zwergflamingos (Phoenicopterus [Phoeniconais] minor) und den chilenischen Flamingos (Phoenicopterus [Phoenicoparrus] chilensis) zu unterscheiden. Die meisten Weibchen haben einen merklich kürzeren Laufknochen als die Männchen. Allerdings stimmen Vögel, die größer bzw. kleiner als der jeweilige Durchschnitt der Gruppe sind, bei einer Messung des Laufknochens nicht unbedingt mit dem erwartenden Geschlecht überein. Wir empfehlen daher, chilenische Flamingos mit einem Messergebnis zwischen 23,5 und 26,5 cm und afrikanische Zwergflamingos mit einem Messergebnis zwischen 21 und 23 cm mit weiteren Methoden zur Geschlechtsbestimmung zu untersuchen, um dieses sicher zu bestimmen. Unsere Messergebnisse weichen etwas von den bisher veröffentlichten Zahlen ab. Dies liegt möglicherweise daran, dass wir andere anatomische Messpunkte als Studer-Thiersch 1986 verwendeten. Während die Autoren beider Studien als Ausgangspunkt den körpernächsten Punkt des Laufknochen (Tarsometatarsus) im 90 abgewinkelten Sprunggelenk wählten, diente bei Studer-Thiersch als Endpunkt der Ansatz des kleinen Zehs im Fuß des Flamingos. In der nun vorliegenden Studie hat sich jedoch gezeigt, dass eine Messung einfacher und genauer durchgeführt werden kann, wenn als Endpunkt der körperentfernteste Punkt des Sprungknochens im zusätzlich um 90 abgewinkelten Grundgelenk gewählt Oben: Messung des Laufknochens wie im Bericht beschrieben. Die Pfeile zeigen die Messpunkte: Beinunterseite des Sprunggelenks (cartilago tibialis) und dem mittleren Rollhügel (trochlea metatarsi III) Mitte: Durchschnitts- und Bereichswerte der Länge des Laufknochens beim chilenischen Flamingo (Phoenicopterus chilensis) und Zwergflamingo (Phoenicopterus minor). Unten: Länge des Laufknochens beim Zwergflamingo (Phoenicopterus minor). Melden Sie sich für den zweiten Papageien-Workshop 2004 an! Die von der Loro Parque Fundación organisierten Papageien-Workshops des Seminars werden verschiedenste Themen eingehend sind gefragt! In Ergänzung zu dem in behandelt, die von Papageienzucht über Haltung bis hin deutscher Sprache gehaltenen Workshop im April bieten zu geeigneten Schutzmaßnahmen reichen. Der Workshop wir in diesem Jahr daher einen zweiten Workshop - dieses umfasst auch eine Backstage Tour, also eine Führung Mal in englischer Sprache - auf Teneriffa an, der vom 13. hinter die Kulissen der weltweit größten Papageiensammlung November 2004 stattfinden wird. Dieser Workshop wird in Zusammenarbeit mit der englischen Papageienzeitschrift Parrots Magazine organisiert und wendet Für weitere Informationen über diesen Workshop und sich an alle, die sich für Papageien und deren Zukunft die Anmeldung wenden Sie sich bitte an: Loro Parque interessieren. Er bietet eine einmalige Gelegenheit, die Fundación, Av. Loro Parque s/n, Puerto de la Vögel in der LPF-Zuchtstation aus der Nähe zu erleben Cruz, Teneriffa, Spanien, Tel: , Fax: und von Experten das Neueste über Haltung, Zucht und , Schutz von Papageien zu lernen - und das alles in dem dir.general@loroparque-fundacion.org wunderschönen subtropischen Klima Teneriffas! Im Lauf 11

12 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion Große Freude im Loro Parque: Spix-Ara geschlüpft Das Paar wird ständig über Video-System überwacht. Seit einigen Jahren hält die Loro Parque Fundación auf Teneriffa, Spanien, auch ein Paar Spix-Aras (Cyanopsitta spixii) in ihrer Zuchtstation. Dieses Paar stellt die wichtigste der etwa 350 verschiedenen Papageienarten- und Unterarten in der Zuchtstation dar, die die artenreichste Papageienkollektion der Welt umfasst. Der Spix-Ara war im Nordosten Brasiliens heimisch und ist seit Oktober 2000 in der Natur ausgestorben, deshalb ist es nun besonders wichtig, dass die in Menschenobhut verbliebenen Tiere zur Brut bewegt werden, um die Art zu erhalten. Das Spix-Ara-Paar wurde der Loro Parque Fundación von der brasilianischen Regierung zu Zuchtzwecken zur Verfügung gestellt. Seit vielen Jahren kam es aber zu keinem Brutversuch der Tiere. Eine Generaluntersuchung durch die Tierärzte des Parkes brachte die Diagnose ans Tageslicht, die dem Männchen mit 95% iger Wahrscheinlichkeit Unfruchtbarkeit bescheinigten. Aus diesem Grund reiste der Klinikleiter des Loro Parques Dr. Lorenzo Crosta Ende November 2003 in den Zoo Sao Paulo nach Brasilien, um dort drei für einen Austausch in Frage kommende Männchen genaustens zu untersuchen. Im Gepäck hatte er das unfruchtbare Männchen aus dem Loro Parque. Vielleicht erlangt das Tier in einer anderen Umgebung seine Fruchtbarkeit zurück. Aufgrund seiner endoskopischen Untersuchungen entschied sich Crosta für ein achtjähriges Spix-Ara-Männchen, das er Anfang Dezember 2003 zurück nach Teneriffa brachte. Das neue Männchen absolvierte die Quarantänezeit und wurde am 8. Januar 2004 mit dem vorhandenen Spix-Ara-Weibchen in einer neuen großen Flugvoliere vergesellschaftet. 12

13 Cyanopsitta Recht schnell fand das Paar zueinander und zeigte bald deutliche Anzeichen von Paarharmonie. Gemeinsam wurden ab Mitte März die unterschiedlichen in der Voliere angebrachten Nistmöglichkeiten intensiv untersucht. Da alle Nistkästen sowie die gesamte Voliere mit Infrarotkameras ausgestattet sind, kann man alle Aktivitäten der Tiere sehr gut aus sicherer Entfernung beobachten, ohne dass dabei das Paar in irgendeiner Weise gestört wird. Nachdem die Phase der Nestfindung abgeschlossen war, hatte sich das Paar für einen einzigen Nistkasten entschieden und suchte nur noch diesen auf. Etwa drei Wochen lang wurde intensivst das Holzeinstreu der Nisthöhle und die zugegebenen Holzstücke bearbeitet und benagt, bevor es endlich soweit war. Am Dienstag, den 11. Mai zwischen 18 und 19 Uhr wurde das für die Loro Parque Fundación wichtigste Ei des Jahres gelegt. Dies kann man so genau sagen, da die Tiere mittels Nestkamera überwacht werden. Es ist schon sehr bemerkenswert, wie schnell sich das seit 8. Januar diesen Jahres zusammensitzende Paar gefunden hatte. Da es sich bei dem Spix-Ara-Paar um bisher völlig Brut unerfahrene Vögel handelt, wurden die beiden Eier zunächst einem zuverlässigen Zuchtpaar Rotbugaras (Ara severa) anvertraut. Diese bebrüteten das Gelege bestens. Dem Spix-Ara-Paar selbst wurden zunächst zwei andere Eier zur weiteren Brut unterlegt, damit sie noch ein paar Tage brüten konnten. Nach zehn Tagen wurden diese aber entfernt, um eventuell noch einmal ein Nachgelege zu erhalten, das dann den Tieren selbst vorbehalten bleiben wird. Insgesamt hatte das Spix-Ara-Weibchen zwei Eier gelegt, von denen sich das zweite als befruchtet herausstellte. Das erste Ei war leider unbefruchtet. Mit großer Spannung wurde vom gesamten Team der Loro-Parque-Fundación der Schlupftermin erwartet. Am 9. Juni war es endlich soweit. Bei einer Nestkontrolle wurde das frisch geschlüpfte Spix-Ara-Küken im Nest der Ersatzeltern entdeckt. Es wog 12,5 g und sah perfekt aus. Täglich wurde das Nest einmal morgens kontrolliert und am vierten Tag das Küken aus Sicherheitsgründen zur Handaufzucht entnommen. Das Küken war zwar gefüttert, aber es wurde nicht mehr ausreichend gehudert. Es war unterkühlt. Am vierten Tag wog es 15,4 g. In der Handaufzucht gedeiht der junge Spix-Ara nun prächtig und wiegt am 13. Lebenstag nun schon 64 g. Die Stimme, die der kleine Vogel bei der Fütterung als Bettellaut ertönen lässt, wird immer kräftiger und Das Küken wird mit der Hand aufgezogen und erhält von unserem Personal die beste Pflege und Aufmerksamkeit. die Zeichen stehen für eine problemlose Entwicklung sehr gut. In den nächsten Tagen wird dem kleinen Spix-Ara ein Küken der Rotrückenaras (Ara maracana), einer anderen kleinen Ara-Art zugesellt werden, um das Risiko einer Fehlprägung auf den Menschen auszuschließen. Dieser sich anbahnende erste Zuchterfolg seit vielen Jahren im offiziellen Zuchtprogramm, ist ein sehr wichtiger Schritt zur Erhaltung dieser in der Natur ausgestorbenen Papageienart, mit dem möglichen Ziel, sie in der Zukunft in ihrem ursprünglichen Habitat wieder auswildern zu können. Nur neun adulte Spix-Aras werden derzeit in den Zoos der Welt gehalten. Davon ein Paar im Loro Parque auf Teneriffa und sieben weitere Tiere im Zoo Sao Paulo in Brasilien. Im Moment ist das Loro-Parque-Paar das einzig züchtende Paar im Erhaltungszuchtprogramm. Bleibt zu hoffen, dass sich weitere Zuchterfolge anschließen werden. 13

14 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion Der Andenpapagei Kolumbiens taucht aus der Dunkel- Die herrlichen Gebirgsketten der Anden in Kolumbien, die Kordilleren, sind mit einer außergewöhnlichen Papageienvielfalt gesegnet. Jedoch ist bislang wenig über die Vögel in den Wäldern der Kordilleren bekannt und sie wurden bis vor kurzem kaum untersucht. Ein engagiertes Team von Ornithologen der kolumbianischen, nicht-staatlichen Organisation Fundación ProAves hat sich jetzt entschlossen, dies zu ändern. Dank ihrer Innovationskraft und ihres Durchhaltevermögens unter anstrengenden Bedingungen tauchen jetzt schrittweise Details über die Biologie und Schutzbedürfnisse dieser Papageien aus dem Waldnebel auf. Ohne Zweifel brauchen diese Papageien Hilfe und die Massnahmen des Projektes Papageien der zentralen Eine erwachsene Vélez-Zwergamazone (Hapalopsittaca amoazonina velezi) Die Loro Parque Fundación leistet für dieses Projekt finanzielle und materielle Unterstützung, nachdem bereits 2001/2002 mit der Fundación ProAves die Möglichkeiten für die Erhaltung dieser bedrohten Papageienarten diskutiert und sie sich als Botschafter für die Erhaltung der schwindenden Andenwälder zur Verfügung gestellt hatten. Diese Zusammenarbeit ergab sich ganz natürlich aus der bereits bestehenden, langjährigen Partnerschaft zwischen den beiden Organisationen hinsichtlich der Erhaltung des Gelbohrpapageis (Ognorhynchus icterotis). Diese Papageienart aus der gleichen Region ist auf der Roten Liste der World Conservation Union (IUCN) als besonders gefährdet eingestuft. Die erste Aufgabe war die Suche, was einfach gesagt ist, die sich aber aufgrund der steilen und rutschigen Böschungen ohne Fahrzeugzugang ziemlich schwierig gestaltete. Zudem kennzeichnen Dauerregen, dichte Wolken im dunstigen Wald und sehr frostige Bedingungen an der Baumgrenze das so genannte Biotop Páramo. Ein Ziel war die Erfassung der aktuellen geographischen Verbreitung von verschiedenen Papageienarten, die Einschätzung der Bestandsgröße und das Ausmaß ihrer Bedrohung. Weiterhin sollten die Schlaf- und Nistplätze sowie die Futtersuche so vieler Arten wie möglich untersucht werden. Zu den erfassten Papageienarten gehörten der Rotstirnsittich (Bolborhynchus ferrugineifrons), die Soldatenamazone (Amazona mercenaria), der Greisenkopfpapagei (Pionus seniloides) und insbesondere der Hochlandsittich (Leptosittaca branickii) und die Vélez- Untergattung der Zwergamazone (Hapalopsittaca amazonina). Jedoch war die wichtigste Papageienart die Chapmans- Zwergamazone (Hapalopsittaca fuertes), die ebenfalls von 14

15 Cyanopsitta der IUCN als besonders gefährdet eingestuft wird und über die seit 1911 nicht mehr zuverlässig berichtet wurde. Die Suche machte sich letztendlich bezahlt konnte die Fundación ProAves mit Fotos belegen, dass sie nach 92 Jahren die Chapmans-Zwergamazone erneut gesichtet hatte, und zwar eine kleine Gruppe ganz oben in den dichten Wäldern. Somit wurde ihr Einsatz belohnt und hat nicht nur international Beifall erhalten. Auch die kolumbianischen Behörden waren so beeindruckt, dass die nationale Post Briefmarken und Umschläge mit den Chapmans-Zwergamazonen ausgab, um der Wiederentdeckung zu gedenken. Aber die Wiederentdeckung dieser Papageienart ist damit noch nicht zu Ende. Unmittelbar darauf entdeckte das Team ein aktives Nest mit Chapmans-Zwergamazonen, bei dem die Eltern ihre Jungtiere in einem natürlichen Hohlraum fütterten, dessen Eingang sich 2,4 Meter über dem Boden befand. Dieses Nest befand sich auf einer Höhe von Meter über dem Meeresspiegel, was dem dokumentierten Höhenbereich von bis m mit dichten Wäldern, die reich an Epiphyten und Baumfarn sind, für diese Papageienart entspricht. Trotz der Höhe wurde das Nest in einem für die Abholzung vorgesehenen Gebiet entdeckt und befand sich tatsächlich in einem abgeholzten Baum aus der Familie der Myrtengewächse. Die Zerstückelung dieser Wälder aufgrund der anhaltenden Abholzung hat einen Mangel an ausgewachsenen Bäumen mit geeigneten natürlichen Nesthöhlen für diese Papageien zur Folge. Die Fundación ProAves hat daher inzwischen über 200 Nisthöhlen aus natürlichem Holz für die Chapmans- Zwergamazonen aufgehängt. Diese wurden in angemessener Höhe an einheimischen Bäumen befestigt und entsprechend mit Baumrinde, Blattflechten und Epiphyten getarnt. Innerhalb kürzester Zeit waren fünf Kästen mit brütenden Chapmans-Zwergamazonen belegt. Sie müssen verzweifelt auf der Suche nach einer Nistmöglichkeit gewesen sein, berichtet der erfreute Dr. Paul Salaman, Leiter des Projekts. Aktuell (April 2004) bebrüten die Vögel ihre Eier, aber es wird nicht mehr lange dauern, bis mehr über die Biologie dieser Papageien bekannt sein wird. Für den Moment liegen zumindest fotografische Belege für das Vorhandensein der Eier einer Papageienart vor, von der man glaubte, sie wäre ausgestorben. Die Mitarbeiter vor Ort gehen von einer intensiven Belegung der Nisthöhlen aus und bereiten zur Zeit weitere Kästen zur Anbringung an verschiedenen Plätzen vor. Die ersten Kästen wurden in einem Gebiet von ha Bergwald Alto Quindío im Naturschutzgebiet El Mirador befestigt. Dieses Gebiet konnte ProAves erfolgreich von den örtlichen Behörden schützen lassen und verwaltet es jetzt, was insbesonders den Chapmans-Zwergamazonen und Hochlandsittichen zugute kommt. Die größte Population der Chapmans-Zwergamazone (obwohl es vermutlich immer noch weniger als 100 Vögel sind) ist also in einer sehr begrenzten geographischen Zone in den zentralen Kordilleren zu finden. Weitere werden nur noch in einem anderen Schutzgebiet vermutet. Solche Schutz- und Erhaltungsmassnahmen kennzeichnen das Ende der ersten Projektphase und leiten den Eintritt in Phase Zwei ein, die die enge Zusammenarbeit mit den Interessengruppen und den lokalen und nationalen Regierungsbehörden bedeutet. Im Gegensatz zur Chapmans-Zwergamazone hat der Hochlandsittich eine wesentlich breitere, aber unstetige Verbreitung in den Anden von Kolumbien bis Süd-Peru. Jedoch wurde eine rasche Abnahme des Bestands als Ergebnis einer hohen Abholzungsrate, Abtragung und Zerstückelung dokumentiert. Deshalb wird diese Vogelart auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet eingestuft und kann somit von den Schutzmassnahmen der Fundación ProAves profitieren. Die Vögel treten überwiegend in einer Höhe zwischen m und m über dem Meerespiegel auf, manchmal jedoch auch schon auf m. Somit überschneidet sich ihr Lebensraum trotz einer unterschiedlichen Lebensweise größtenteils Eine erwachsene Chapman s Zwergamazone (Hapalopsittaca Ein erwachsener Hochlandsittich (Leptosittaca branickii) fuertesi) 15

16 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion Natürliche Nistkästen aus Holz für wildlebende Chapman s Amazonen mit dem Höhenbereich der Chapmans-Zwergamazone. Es wurde berichtet, dass eine enge Verbindung mit dem Podocarpus-Baum besteht - zumindest werden ihre Samen als Futterquelle verwendet -, jedoch werden mehr Untersuchungen benötigt, um festzustellen, inwieweit dies die Verbreitung der Vögel begrenzt. Dies dürfte nicht sehr der Fall sein, da der Hochlandsittich gewöhnlich in kleinen Scharen in Nebelwäldern, gemäßigt temperierten Wäldern, Waldland und Gebüsch, die an den Páramo angrenzen, auftritt. Wie erwartet sind die Nistplätze in Bäumhöhlen zu finden. Diese Vogelart wurde auch bereits in Wachspalmen (Ceroxylon) gesichtet, einem Baum, der normalerweise vom Gelbohr- Papagei genutzt wird. Das ProAves-Team hat erfolgreich seine Erkenntnisse beim Aufsuchen von Nistplätzen für die Hochlandsittiche angewandt und ein aktives Nest in einer natürlichen Baumhöhle innerhalb des geschützten Gebietes entdeckt. Das Nest war von einem großen Jungtier belegt, dass im März fast flügge war, wobei sein Gefieder bereits die unverkennbaren Merkmale eines erwachsenen Vogels zeigte. Es gelang sogar, einige erwachsene Vögel für Untersuchungen und die Kennzeichnung zu fangen. Mit ihren goldenen Federn hinter dem Auge, von denen ihr englischer Name Goldenplumed Parakeet herrührt, wirken sie in Wirklichkeit etwas weniger auffällig als ihr Name verspricht. Die Fundación ProAves ist froh sagen zu können, dass derzeit zwei Pärchen Hochlandsittiche in künstlichen Nisthöhlen brüten, die zuvor in der Schutzzone angebracht worden waren. Hochlandsittiche tauchen ebenfalls in einem anderen Gebiet auf, das kürzlich aufgrund der Intervention durch die Fundación ProAves von der kolumbianischen Regierung unter Schutz gestellt wurde. Es handelt sich um eine ha große Pufferzone um den Nationalpark Las Hermosas, einem Gebiet mit Bergwald und Páramo, das ebenfalls von ProAves verwaltet wird. In diesem Gebiet befinden sich ebenfalls Zwergamazonen, Gelbohrsittiche und Rotstirnsittiche. Die Zwergamazone ist fast genauso unbekannt wie die Chapmans-Zwergamazone und wurde aufgrund ihres geringen Bestands (schätzungsweise weniger als 1.000) von der IUCN als gefährdet eingestuft. Sie taucht nur noch in zerteilten Teilgruppen auf, da ihr Lebensraum weitgehend zerstört wurde. Die Zwergamazone besteht aus drei Rassen: amazonina im nördlichen Teil der Ostanden in Kolumbien, die langsam nach Venezuela abwandern, teresae in den Anden von Venezuela und velezi an der Westflanke der zentralen Kordilleren in Kolumbien, zusammen mit H. fuertesi und L. branickii. Der velezi unterscheidet sich von den anderen Rassen durch seinen gold-olivfarbenen Hinterkopf, der im Kontrast zu seinem grünen Deckgefieder steht, sowie vom H. fuertesi durch sein rostbraunes Gesicht und das fehlende Blau auf dem Scheitel. Die Zwergamazone lebt in den zentralen Kordilleren auf einer Höhe zwischen und m über Meereshöhe in ähnlichen Waldarten wie andere Papageien. Ihre Verbreitung überschneidet sich mit der der Chapmans-Zwergamazonen, so dass jede Art unterschiedliche Anforderungen an die Umwelt hat. Aufgrund der massiven Waldrodung besteht jedoch Grund zur Sorge, dass H.a. velezi eventuell den H. fuertesi in einigen Gebieten verdrängt. Diese Möglichkeit sowie das Risiko, dass eine genetische Verdrängung stattfindet, wird Teil der zukünftigen Untersuchungen und daraus folgenden Verwaltung dieser Lebensräume durch ProAves sein. Für all diese Arten, die erst jetzt langsam entdeckt werden, verstärkt die Fundación ProAves ihre Bemühungen um einen stärkeren Schutz der Gebiete, die bereits als wichtige Vogelgebiete (BirdLife International designation) benannt wurden. ProAves hat ebenfalls Programme zu Thema Umweltschutz mit örtlichen Gemeinden und Schulen gestartet und Anreize zur Gründung von mehr Schutzgebieten geschaffen große laminierte Hochglanzposter, die 12 der am meisten bedrohten Papageien in Kolumbien darstellen, einschließlich Verbreitungskarte und Textinformationen, wurden zusammen mit vier professionell erstellten Kurzvideos über fünf bedrohte Papageienarten und ihre Lebensräume produziert. Allein im Jahr 2003 wurden 55 kolumbianische Studenten in Vogelforschung und Arterhaltung geschult, was ohne Zweifel eine wichtige Investition für die Zukunft dieser wundervollen Papageien und ihrer Lebensräume darstellt. Wenn Sie dieses wichtige Projekt unterstützen möchten, 16

17 Cyanopsitta Der Gelbohrsittich feiert sein Comeback Vorbereitung der Nistkästen für wildlebende Gelbohrsittiche Vor weniger als fünf Jahren sah es noch so aus, als ob unser Planet eine weitere vom Aussterben bedrohte Papageienart ganz verlieren würde. Denn der langschwänzige Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis), der in etwa so groß wie ein Kleinara ist und in den hohen Anden von Kolumbien und Ekuador heimisch ist, war in diesen Gebieten nicht mehr gesichtet worden. Die kleine Gruppe, die noch Mitte der neunziger Jahre in Ekuador gesichtet worden war, war ebenfalls verschwunden. Diese traurige Situation änderte sich schlagartig, als am 18. April Vögel entdeckt wurden. Sofort wurde eine Rettungsaktion das Projekt Ognorhynchus - gestartet, die hauptsächlich von der Loro Parque Fundación in Teneriffa, Spanien, unterstützt wird, wobei sich auch die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.v. (ZGAP) finanziell beteiligt. Unser Partner in Kolumbien ist ein Team aus jungen begeisterten Ornithologen und Umweltschützern unter der Leitung von Dr. Paul Salaman, die sich Fundación ProAves nennen, und das Ergebnis ihrer Anstrengungen ähnelt einem Wunder. Der Gelbohrsittich ist in allen drei Gebirgsketten der Anden oder Kordilleren in Kolumbien in einem bevorzugten Höhenbereich zwischen und m über dem Meeresspiegel beheimatet. Es ist eine Papageienart, die sich an nasse Bergwälder in den höheren subtropischen und unteren gemäßigten Zonen angepasst hat. Manchmal sind die Vögel auch in frequentierten Gebieten, die stellenweise gerodet sind, zu finden. Insgesamt gesehen war jedoch die verstärkte Waldrodung die Hauptursache für den starken Rückgang. 17 Hinzu kamen Störungen durch Menschen und Verfolgung als zusätzliche Belastungen. Insbesondere hatte auch der drastische Rückgang des kolumbianischen Nationalbaums, der Wachspalme, direkte Auswirkung auf den Gelbohrsittich, der eine enge biologische Beziehung zu dieser Palme hat. So nisten die Papageien in lockeren Kolonien in den Baumstämmen und ernähren sich von den Früchten der Wachspalmen Ceroxylon quindiuense und C. alpinum. Das Hauptziel der Aktion war, den wild lebenden Bestand so weit wiederherzustellen, dass der Gelbohrsittich von der Liste der bedrohten Arten entfernt werden kann. Zu diesem Zweck wurden unterschiedlichste Maßnahmen mit verschiedenen Zielrichtungen gleichzeitig angestoßen. Letzten Endes gelang es, den Gesamtbestand auf über 600 Vögel zu steigern, was einer Zunahme von 750 % entspricht! Die Vögel teilen sich auf zwei unterschiedliche geographische Gebiete auf: So wurden in Jardín in Antioquia 303 Vögel und in Concesvalles in Tolima 312 gezählt. Am Ende der Brutsaison im August 2003 waren 15 % des Gesamtbestandes Jungvögel, was beweist, dass Schutzmassnahmen zu einer außerordentlichen Steigerung der Brutaktivitäten führen. Die Hälfte des brütenden Bestandes hat im Durchschnitt zwei Küken pro Nest und unternimmt zwei Brutversuche pro Jahr. Das Projekt Ognorhynchus trug mit seinen umfassenden Wissen über die Art und ihre Lebensräume sowie die spezifische biologische und ökologische Forschung an Wachspalmen und Ognorhynchus zu besseren Kenntnissen bei, so dass wir Schutzmassnahmen künftig noch gezielter angehen

18 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion können. So haben die Forscher 13 Baumarten hinsichtlich der Ernährungsgewohnheiten der Vögel erfasst, vier davon aus der Familie der Euphorbiaceae. Anhand dieser Ergebnisse und damit verbundener Forschungen bereitet das Team jetzt eine Vegetationskarte vor, um die zukünftige Landnutzung und die Planung von Schutzmassnahmen zu unterstützen. Zu dem Projekt gehörte auch die Wiederherstellung von Lebensräumen und Möglichkeiten, um deren Verfügbarkeit zu verbessern, einschließlich der Einzäunung. Die Forscher konnten die besten Ergebnisse mit der Umpflanzung junger Bäume aus Gebieten, die für die Viehzucht genutzt werden, in Reservate und andere geschützte Ländereien erzielen. Angesichts 500 gepflanzter Wachspalmen pro Monat und mehr als Bäumen in dem Zeitraum von Januar bis Oktober 2003 waren die Anstrengungen wirklich gewaltig. Weiterhin wurden 6560 m Zaun zum Schutz von ha Lebensraum aufgestellt. Die Seriosität des Projekts wurde seitens der örtlichen Behörden mit einer Kostenbeteilung von 50 % anerkannt. Zusätzlich zu dieser Arbeit hat das Projekt die Bildung eines Netzwerkes Gemeinschaft Naturreservate (Community Nature Reserve Nework) für private Landbesitzer gestartet und gefördert. Landbesitzer waren angehalten, sich für diesen Zweck einzutragen. In Jardín sind schon über ha Land und in Roncesvalles in Zusammenarbeit mit der Gemeinde ein Gesamtgebiet von ha erfasst. Eine weitere Massnahme zur Erhöhung des Papageienbestands war die Anbringung von künstlichen Nistkästen. Anfangs wurden diese kaum angenommen, jedoch konnten nach einigen Veränderungen der Gestaltung verstärkte Nutzung und Bruterfolge verzeichnet werden. Um den Schutz der Lebensräume sowie der Gelbohrsittiche vor Bejagung und Wilderei zu verstärken, startete das Projekt Ognorhynchus eine anschauliche Aktion, um das öffentliche Bewusstsein für diese Papageienart und das Projekt zu fördern. So konnte bereits die Nutzung der gefährdeten Wachspalmen für die Palmsonntagsprozessionen gestoppt werden, für die jetzt häufiger vorkommende Pflanzen zum Einsatz kommen. Die Umwelterziehung und Einbindung örtlicher Gemeinden hat zur Einrichtung von Gemeinde- und Schulungsworkshops, örtlichen Radiokampagnen sowie zu Besuchen bei Gemeindezentren und örtlichen Schulen durch das Projektpersonal geführt. Die Anwohner haben in der Tat sehr positiv reagiert und sogar bei der Erstellung von 18 Wildtier-Routen mitgeholfen. Auswirkungen sind bis in die Behörden zu verfolgen. So hat jetzt die Verwaltung von Jardín zugestimmt, bei der Unterstützung der Landbesitzer mitzuwirken. In der Folge wurden die Steuerregelungen geändert, so dass die Landbesitzer jetzt einen gewissen Steuerbetrag für jeden Hektar geschütztes Waldgebiet abziehen können. Die Zukunft sieht jetzt viel rosiger für diese hübsche Papageienart aus, jedoch wird das Projekt Ognorhynchus noch einige Jahre investieren müssen, um sie wirklich sicher zu machen. Wenn Sie dieses aufregende Projekt unterstützen möchten, bitten wir Sie, sich mit der Loro Parque Fundación, Puerto de la Cruz, Teneriffa, Spanien (Tel: , Fax: ; environment@loroparquefundacion.org) in Verbindung zu setzen. 18

19 Cyanopsitta Feueraugenpapageien nisten Der Feueraugenpapagei ist eine sehr hübsche, jedoch wenig bekannte Art in Südamerika, die in ihrem geographischem Verbreitungsgebiet zurückgeht und vom Aussterben bedroht ist. Um so erfreulicher ist es, dass Nistplätze in einem sehr wichtigen, neu eingerichteten Reservat, «Serranía de las Quinchas», in Zentralkolumbien, ca. 130 km nordwestlich von der Hauptstadt Bogotá entfernt, entdeckt wurden. Dieser Feldbericht erzählt Ihnen darüber mit einzigartigen Fotos. Drei kürzlich geschlüpfte Küken und vier Eier in dem Nest der Feueraugenpapageien (Foto: Fundación Pro Aves). Der Feueraugenpapagei (Pionopsitta pyrilia) wird als grüner, mittelgroßer (24 cm), eher stämmiger Vogel mit einem kurzen, am Ende eckigen Schwanz beschrieben. Dennoch ist dieser Papagei alles andere als langweilig. Wenn sie in kleinen Gruppen über die nebligen Wälder fliegen, in denen sie leben, zeigen die Vögel ein leuchtendes Gelb am Kopf und ein Aufblitzen ihrer roten Flügelunterseite. Wenn er landet, ist dieser Papagei mit seinem strahlend gelben Kopf, dem orangefarbigen Überzug am Ohr und seinen breiten weißen Augenringen eine wahre Augenweide. Die Beobachtung dieser Papageienart wird noch aufregender durch die Tatsache, dass er in Menschenobhut quasi unbekannt ist und bislang nur wenig in freier Wildbahn erforscht wurde. Dieser Papagei ist derzeit vereinzelt in Panama, Kolumbien und Venezuela zu finden, wo er in feuchten und nassen Wäldern zwischen einem Höhenbereich von 150 m und m über dem Meeresspiegel lebt. Kürzlich wurden Nistplätze in 19 dem Reservat «Serranía de las Quinchas» im Magdalena-Tal in Zentralkolumbien gesichtet, wo die einzigartigen Bilder aufgenommen werden konnten und aktuell eine Feldstudie durchgeführt wird. Entdeckt wurden die Vögel von einem Team der Fundación ProAves, einer dynamischen kolumbianischen nicht-staatlichen Organisation, die derzeit mit der Unterstützung der Loro Parque Fundación, Teneriffa/Spanien mehrere Projekte zur Rettung von bedrohten Papageien durchführt. Es war die gleiche Organisation, der es gelungen ist, sozusagen in letzter Minute den Waldbereich zu retten, in dem heute das Reservat «Serranía de la Quinchas» beheimatet ist. Im November 2003 musste die Firma, die den größten Anteil des unberührten, feuchten Waldflachlandes in «Serranía de las Quinchas» besaß, Bankrott anmelden und veräußerte im Rahmen eines Notverkaufs rund 700 ha Land. Dieser Flachlandwald dient als Pufferzone zu einer dicht bewaldeten Bergregion, die fast bis in eine Höhe von m reicht. Wichtig ist dabei, dass hier vielleicht die letzten lebensfähigen

20 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion Links: Die brillianten Farben eines erwachsenen Feueraugenpapagei leuchten auch in der Dunkelheit der Nisthöhle. (Foto: Fundación Pro Aves). Rechts: Ein erwachsenes Pärchen Feueraugenpagageien vor dem Nesteingang im Ast eines Baumes. (Foto: Fundación Pro Aves). Bestände vieler einzigartiger Arten im Magdalena-Tal leben, wie beispielsweise der besonders gefährdete Blaulappenhokko (Crax Alberti), der Waldtinamu (Crypturellus saltuarius) und der bunte Goldstirnklammeraffe (Ateles hybridus). Das Eingreifen der Naturschützer verhinderte den Verkauf von kleinen Landparzellen an Kolonisten und Farmern, die dieses Land im Hinblick auf kurzfristigen Gewinn gerodet und ausgebeutet hätten. Dr. Paul Salaman, Vorsitzender von ProAves, erzählt, dass sie sich, als sie von der Situation erfuhren, sehr schnell mit der Firma einigen konnten, den Verkauf um 30 Tage aufzuschieben, um eine erforderliche Finanzierungskampagne zu organisieren. Mit Hilfe von Organisationen wie American Bird Conservancy konnte das Geld kurz vor Ablauf der Frist aufgebracht werden, um das betreffende Gebiet zu erwerben. Es ist das erste Schutzgebiet in diesem Ökosystem und schützt fast 3400 ha Vorberge und subtropische Wälder, die nur durch diesen Flachlandwald zugänglich sind. ProAves erstellt derzeit detaillierte Karten des gesamten Serranía-Gebiets, um Schutzstrategien zu entwickeln und die bedrohten Arten im Reservat, wie beispielsweise den umwerfenden Feueraugenpapagei, näher zu erforschen. Aus drei der sieben Eier des entdeckten Pärchens waren bei Erstellung dieses Berichts bereits Küken geschlüpft. Der ausgewählte Nistplatz befindet sich in einer morschen Höhle in einem Hauptast eines lebenden Baumes, kaum zwei Meter über dem Waldgrund. Der Durchmesser des Nesteingangs, durch den die Eltern ein- und ausfliegen, ist sehr eng, aber das ist auch bei anderen Papageienarten nicht ungewöhnlich und vermutlich ein Schutz gegen Nesträuber. In anderen Fällen könnte es jedoch auch einen Mangel an geeigneteren Nistplätzen widerspiegeln. Das brütende Pärchen wird weiter beobachtet und es ist erfreulich, dass diese Papageien und ihre Umwelt gerettet werden konnten, wofür zukünftige Generationen dankbar sein werden. 16 Der wissenschaftliche Beirat der Loro Parque Fundación Tomás de Azcárate y Bang Umweltministerium der Kanarischen Inseln Teneriffa, Spanien Nigel J. Collar Birdlife International Leventis Fellow in Conservation Biology Cambridge University, England Jørgen B. Thomsen Vizepräsident Conservation International Washington DC, USA Wolfgang Grummt Tierpark Friedrichsfelde Berlin, Deutschland Povl Jorgensen Vogelzüchter Haslev, Dänemark Ian R. Swingland Gründer Durrell Institute of Conservation and Ecology Kent, England Dr. Wolf Michael Iwand Director del Departamento de Gestión Ambiental de TUI, Alemania Susan L. Clubb Vogelveterinär Florida, USA Roland Wirth Präsident Zoologische Gesellschaft für Artenund Populationsschutz München, Deutschland 20

21 Cyanopsitta Die Unzertrennlichen in Sambia In der letzten Cyanopsitta-Ausgabe konnten Sie einen allgemeinen Artikel über das Rußköpfchen (Agapornis nigrigenis) lesen. Die Unzertrennlichen sind eine der bekanntesten Papageienarten, die mit am häufigsten in Menschenobhut gehalten werden, jedoch ist nur sehr wenig über ihre Gewohnheiten in der Wildnis bekannt. Der folgende Beitrag beschäftigt sich daher mit den Nest- und Brutgewohnheiten der Rußköpfchen in der Wildnis. Insgesamt wurden zweieinhalb Jahre vor Ort geforscht, um die grundlegende Biologie der Rußköfpchen zu klären und notwendige Schutzmaßnahmen zu ermitteln. Die Loro Parque Fundación fungierte bei dieser ersten detaillier- Lebensraum der Rußköpfchen - offenes Wasser ist sehr wichtig. Das Rußköpfchen (von der IUCN/Birdlife International als gefährdet eingestuft) lebt in einem eng begrenzten, überwiegend mit Mopane (Colophospermum mopane) bewachsenen Waldland, das eine Fläche von ca km² im Südwesten Sambias einnimmt. Vor dieser aktuellen Studie gab es nur eine Aufzeichnung über das Nisten dieser Art aus dem Jahr 1963 (Brooke 1967) sowie Vorkenntnisse über ihre Fortpflanzung aus Studien mit Vögeln in Menschenobhut und einzelnen Berichten. Wie die meisten Papageienarten, sind die Unzertrennlichen im allgemeinen sekundäre Bewohner einer Nesthöhle. Die vier Arten, die weiße Augenringe aufweisen einschließlich der Rußköpfchen, zeigen keinen Sexualdimorphismus (d.h. beide Geschlechter sehen gleich aus) und neigen dazu, in Kolonien zu leben und zu nisten. Kenntnisse über die Nestbedürfnisse und Brutbiologie der Rußköpfchen waren notwendig, um einen langfristigen Arterhaltungsplan zu entwickeln. Ziele dieser 21 Studie waren daher, die Brutplätze und Nester aufzufinden und zu beschreiben, das Brutverhalten zu dokumentieren und die Faktoren aufzudecken, die den Fortpflanzungserfolg dieser Art bestimmen. Die Brutzeit fällt in die Zeit mit den stärksten Regenfällen im Jahr (in dieser Zeit sprießt das Gras - die Grundnahrung der Unzertrennlichen) und in den Beginn der Trockenzeit von Januar bis Anfang Mai. NISTPLÄTZE Insgesamt wurden 78 Nester gefunden. Dabei stellte sich heraus, dass die Unzertrennlichen in zwei von drei bekannten Schlafbereichen diese auch für das Brüten nutzten. Diese Bereiche waren von Menschen ungestört und befanden sich ca. 8 km vom nächsten Dorf entfernt. Alle Nester wurden in natürlich geformten Höhlen in Mopane-

22 Cyanopsitta Die Zeitschrift der Loro Parque Fundacion Bäumen gefunden. Diese Bäume sind bekannt für ihr Übermaß an natürlich geformten Höhlen, vor allem die größeren Bäume sind im Inneren weitgehend hohl. Der Höhleneingang lag durchschnittlich 10 Meter über dem Boden und maß etwa 98 x 64 mm. Der schmale Eingang erschwerte dem Forschungsteam den Zugang. 57% der Nisthöhlen hatten nur ein Eingangsloch, 33% hatten zwei und 10 % drei Löcher. Die Mehrzahl, d.h. 65 % der Nesteingänge, befanden sich in lebenden Ästen, 22 % im toten Bereich eines lebenden Astes und 13 % in toten Ästen. Die meisten Eingänge zeigten keine äußeren Anzeichen einer Belegung. Die Unzertrennlichen nisten in lockeren Kolonien und suchen die Nähe zu anderen Artgenossen, jedoch gewöhnlich nicht im nächsten Baum. Der durchschnittliche Abstand zum nächsten Nest betrug 6,53 Meter. In jedem Baum wurde jeweils nur ein Nest gesichtet. PAARUNG Die Paarung der Rußköpfchen wurden in 50 Fällen beobachtet; 64 % der Beobachtungen waren außerhalb des bekannten Nistbaumes. Die Zeitspanne bei der Paarung betrug zwischen Sekunden, wobei der Durchschnitt bei 49,2 Sekunden lag. SAMMELN VON NISTMATERIAL Die Unzertrennlichen sind eine von zwei Papageiengattungen, die ein Nest bauen. In Übereinstimmung mit vorherigen Beobachtungen dieser Vögel in Menschenobhut, wurden die Rußköpfchen beim Sammeln und Transportieren von Nistmaterial im Schnabel beobachtet. In Bezug auf Verhaltensunterschiede konnte festgestellt werden, dass das Weibchen das Nistmaterial auswählte, vorbereitete und brachte. Die Ausflüge wurden sowohl von ihr allein als auch zusammen mit dem Männchen unternommen, das anscheinend bei Nestbau oder pflege keine aktive Rolle spielt. Das gesammelte Material bestand größtenteils aus Mopane- Zweigen, wobei auch das Sammeln von Albizia-Blättern, Gras und Flechte beobachtet wurde. NESTFORM Beobachtungen im Inneren der Nesthöhle waren problematisch, jedoch konnten Nestformen beobachtet werden, die von einer tassenförmigen bis zu einer gewölbten Form reichten, während andere wiederum eine halbe Dachstruktur aufwiesen. Einige Höhlen wiesen einen Tunnel auf, der vom Höhleneingang zum Nest führte. Andere Nester mit einem Dach hatten nur ein perfektes rundes Loch als Eingang. Mindestens ein Nest hatte vermutlich zwei Kammern, die jeweils mit Küken belegt waren. Gespräche mit Vogelzüchtern haben ergeben, dass von Vögeln in Menschenobhut im Innern einheitlich geformter Nistboxen eine Vielzahl unterschiedlicher Nestformen gebaut werden. Es liegt nahe, davon auszugehen, dass der Nestbau bei den Rußköpfchen daher rührt, dass auf diese Weise auch Nisthöhlen genutzt werden können, die ansonsten für das Nisten ungeeignet wären. Dies kommt der Neigung der Vögel zur Kolonienbildung entgegen. GRÖSSE DES GELEGES In Menschenobhut werden zwei bis acht Eier gelegt, wobei ein durchschnittliches Gelege vier Eier umfasst (n = 226). In der Wildnis konnten wir nur zwei komplette Gelege beobachten, die sechs bzw. sieben Küken enthielten. In Menschobhut können die Unzertrennlichen fortlaufend brüten, in der Wildnis jedoch ziehen die meisten Pärchen nur eine einzige Brut groß. Ein junges Rußköpfchen wird für Messungen kurzfristig aus seinem Nest entfernt. Jedoch wurden am Ende der Saison atypische Paarungen und Eiablagen in Nestern beobachtet und es bleibt unklar, ob es sich hier um eine zweite Brut innerhalb der Saison oder um den Ersatz einer Brut, die aufgrund von Raub verloren ging, handelte. KÜKEN Das Aussehen der Küken ist im Gegensatz zu bisherigen Erkenntnissen fast identisch mit dem der erwachsenen Vögel. Zum Beispiel beschreibt und illustriert Sinclair et al. (1997) die Jungvögel mit fehlenden weißen Augenringen und einem dunkelgrauen Schnabel. Maclean (1988) beschreibt schwarze Flecken am Schnabel und eine hellbraune Iris. Alle beobachteten Küken haben einen auffälligen weißen Augenring und die Körperfarbe entsprach der der erwachsenen Vögel. Am einfachsten kann man flügge Jungvögel an ihrem Klang erkennen; die Rufe waren weniger rau als die der Erwachsenen. RAUB Bei drei Gelegenheiten wurden Schlangen in Nistbäumen entdeckt. Eine davon (identifiziert als Mosambik-Speikobra, Naja mossambica) wurde beim Eindringen in eine Nisthöhle beobachtet. Eine andere Schlange (nicht idenfizierte Art) erwischte einen fast flüggen Vogel. Greifvogelarten sind in diesem Gebiet verbreitet und ein tödlich verletzter erwachsener Vogel wurde mit einer Wunde gefunden, die wahrscheinlich von einem Greifvogel verursacht wurde. ARTERHALTUNG Die wahrscheinlichste Bedrohung für das Brüten der Rußköpfchen sind Krankheiten, insbesondere die Schnabel- 22

23 Cyanopsitta Förderer und Sponsoren der Loro Parque Fundación Loro Parque ist der Hauptsponsor der Stiftung. Alle Spenden und Beiträge unserer Sponsoren und Mitglieder werden zu 100% in unsere Papageien- und Artenschutz-projekte investiert. Über Euros Über Euros Bis Euros Emcadisa, Panalu, Fonteide, Haribo, Pollenergie, Vogelfreunde Achern, The Bird Endowment, Cash and Carry, Verlag Michael Biedenbänder, Emerencio e Hijos, Georg Fischer, Moeller Electric, Cita, Hagen Avicultural Research Institute, Pakara, Agencia Guimerá, Rohersa, Fixoni, Matutano, Kanarien- u. Exotenzuchtverein Forchheim 1963, Asociación de Veterinarios de Aves (AAV), Cavas Catalanas, Celgan, Club de Leones, Dialte, Procalor, Frutas Cruz Santa, Fontasol, Atlas, Aguas del Valle de la Orotava, Cumba S.L., Ferretería San Isidro, Sufocan Archipiélago, Best Reisebüro Baden-Oos. Mortimer und Theresa Sackler, Malinda Chouinard, Diane Bock, Manuel Fraga Alba, Carolyn Debuse & Kim Fondrk, Wolfgang und Kerstin Tipplet Ein herzliches Dankeschön an alle Förderer und Sponsoren 23

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