Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz

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1 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz

2 2 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz Inhalt Überblick 3 Die Vorgängerbanken in Lauf 4 Die Hypo-Bank in Lauf 5 Die Vereinsbank in Lauf 8 Die HypoVereinsbank in Lauf 10

3 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz 3 ÜBERBLICK Die HypoVereinsbank ist Teil der UniCredit, einer der größten Bankengruppen Europas. Mit deutschlandweit knapp Mitarbeitern sowie über 350 Geschäftsstellen gehört sie zu den fünf großen Finanzinstituten in Deutschland. Ihr Erfolg beruht unter anderem auf zahlreichen Fusionen. Einen Teil dieser Fusionsgeschichte spiegelt auch der Filialstandort Lauf an der Pegnitz wider. Seit 125 Jahren ist die Hypo Vereinsbank den Bürgern dieser Stadt verbunden, und zwar über ihre Vorgängerinstitute Bankgeschäft Conrad Arnold, Bayerische Notenbank, Bayerische Disconto- und Wechsel- Bank (Disco-Wechsel), Bayerische Hypotheken- und Wechsel- Bank (Hypo-Bank) sowie Bayerische Vereinsbank (BV). Die Wurzeln des Bankgeschäfts in Lauf reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Am 1. September 1890 wurde das Bankgeschäft Conrad Arnold gegründet. Nach 1901 war die Bank zudem eine Agentur der Bayerischen Notenbank. Diese wurde 1875 von der Königlichen Bank zusammen mit der Hypo-Bank gegründet. Sie gab Banknoten aus, diskontierte Wechsel und vergab Kredite. Der erste Geschäftsbericht, erstellt im Jahr 1876, beschreibt, dass nach zahlreichen Wünschen communaler und mercantiler Kreise die Notenbank sechs Filialen und 28 Agenturen gründete integrierte die Bayerische Staatsbank (vormals Königliche Bank) die Notenbank vollständig. Die Hypo-Bank gründete, diesmal zusammen mit der Diskonto- Gesellschaft Berlin, eine weitere Bank: die Bayerische Disconto- und Wechsel-Bank mit Sitz in Nürnberg. Ziel war es, den nordbayerischen Raum zu erschließen. Die Hypo-Bank hatte bis 1905 keine eigenen Filialen in Nordbayern. Das lag an der bayerischen Bankgeometrie, einem stillschweigend getroffenen Abkommen, dass die Königliche Bank links der Donau und die Hypo-Bank rechts der Donau ihren jeweiligen Geschäften nachgehen sollte war die Hypo-Bank alleiniger Aktionär der Disco-Wechsel fusionierte die Bayerische Disconto- und Wechsel-Bank mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank, die sich nach Kräften am wirtschaftlichen Fortschritt Bayerns beteiligte. Die Hypo-Bank, auch nach dem Zweiten Weltkrieg eine bayerische Regionalbank, begann in den 1960er-Jahren deutschlandweit und in den 1970er-Jahren international zu expandieren Die Gründung der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank im Jahr 1835 geht auf eine Initiative König Ludwigs I. von Bayern zurück, der die Agrarwirtschaft durch Kredite unterstützen wollte. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Bank zur größten Hypothekenbank in Deutschland. Die Bayerische Vereinsbank geht im Gegensatz zur Hypo- Bank auf eine Privatinitiative zurück. Bedeutende Münchner und Augsburger Hofbankiers, Angehörige des Hofadels und bürgerliche Geschäftsleute schlossen sich zusammen und erhielten am 11. April 1869 von König Ludwig II. von Bayern die Konzession, eine Aktiengesellschaft zu gründen. Gemäß ihrer Satzung betrieb die BV von Beginn an sowohl das Kredit- als auch das Hypothekenbankgeschäft. Auch im 20. Jahrhundert war das gemischte Institut in diesen beiden Bereichen tätig. Durch die Fusion mit der Bayerischen Staatsbank 1971 wurde die BV eine der größten Banken Bayerns entstand durch die Fusion der Bayerischen Vereinsbank und der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank zur Hypo- Vereinsbank das damals zweitgrößte deutsche Bank institut. Seit dem Jahr 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der UniCredit, die in Europa mit knapp Mitarbeitern und über Filialen eine führende Position einnimmt. Mit ihrem Netzwerk in 17 Ländern Europas und rund 50 Ländern weltweit ist die UniCredit regional breit aufgestellt. Wie keine andere deutsche Bank verbindet die HypoVereinsbank ihre regionale Verwurzelung mit einem konzernweiten Banken-Netzwerk. Zum 15. Dezember 2009 wurde der im Handelsregister eingetragene Firmenname Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG in UniCredit Bank AG abgeändert. Der Markenname Hypo- Vereinsbank war von dieser Änderung nicht betroffen und blieb bestehen. Erkunden Sie mit dieser Broschüre die Entwicklung der Filiale Lauf an der Pegnitz von den Anfängen bis zur Gegenwart am Friedensplatz 9.

4 4 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz DIE VORGÄNGER-BANKEN IN LAUF Die Geschichte der heutigen Filiale in Lauf an der Pegnitz begann am 1. September 1890, als der Kunstmühlen besitzer Johann Arnold unter dem Firmennamen Bankgeschäft Conrad Arnold ein privates Bankhaus gründete. Indem es auch eine Agentur der Bayerischen Notenbank wurde, erweiterte das Bankgeschäft 1901 seine Produktpalette und war so erfolgreich, dass es im Folgejahr eine Zweigstelle in Hersbruck am Marktplatz / Ecke Pragerstraße im Haus eines Kolonialgeschäfts eröffnete. Im Historischen Archiv der HypoVereinsbank sind kaum Unterlagen über die Agentur erhalten. Fakt ist, dass ab 1901 das Bankgeschäft Conrad Arnold die Agentur betrieb wurde die Agentur in Lauf geschlossen und damit war dort die Episode der Bayerischen Notenbank beendet. Mit der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich die Entwicklung der Stadt enorm beschleunigt hatte Lauf Einwohner, 1905 bereits knapp Der Wirtschaftsboom war vor allem der Steatit-Industrie, den Mühlen, dem guten Anschluss an das Eisenbahnnetz und dem Ausbau der metallverarbeitenden Betriebe zu verdanken. Er lockte neue Händler und Gewerbetreibende nach Lauf, was der wachsenden Wirtschaft weitere Impulse gab. Die Hypo-Bank gründete im Juni 1905 in Nürnberg zusammen mit der Berliner Diskonto-Gesellschaft ein neues Bank institut: die Bayerische Disconto- und Wechsel-Bank. Sie kaufte zahlreiche private Bankhäuser in Nordbayern, unter anderem noch im gleichen Jahr das Bankgeschäft Conrad Arnold. Zum Direktor der Depositenkasse der Disco-Wechsel wurde Ernst Arnold, der Sohn Johann Arnolds, ernannt. Sitz der Disco- Wechsel in Lauf war zunächst das Comptoir von Conrad Arnold; dort eröffnete die Bank ihr Geschäft am 2. Oktober Übrigens wurde auch die Zweigstelle in Hersbruck von der Disco-Wechsel übernommen und von Ernst Arnold geleitet. Laut Beschluss des Aufsichtsrates vom 2. September 1905 wurde zum ständigen Aufenthalt in Lauf und Hersbruck ein junger Mann mit zweiter Unterschrift angestellt [ ]; die Depositenscheine sind in Copierdruck auf feste Beträge lautend herzustellen. Herr Arnold unterschreibt täglich eine Anzahl dieser Scheine und gibt sie dem jungen Mann [ ], welcher sie [...] mitunterzeichnet. Erster Mitarbeiter der Depositenkasse in Lauf war Herr Nüßlein, obwohl die Herren Aufsichtsräte nicht verkannten, dass die Rentabilität der Depositenkasse in Lauf und Hersbruck bei dem nötigen Aufwand für Personal etc. immerhin in Frage stand. Die Bayerische Disconto- und Wechsel-Bank betrieb in Lauf von Beginn an alle Sparten des Bankgeschäfts wie die Eröffnung laufender Rechnungen, die Entgegennahme von Bareinlagen, Ankauf, Beleihung und Verkauf von Wertpapieren aller Art, die Diskontierung von Wechseln und Schecks, die Ausführung von Börsenaufträgen, die Aufbewahrung von Wert papieren (offene und geschlossene Depots) und die Vermietung von Schrankfächern. Am 1. Januar 1906 eröffnete die Disco-Wechsel ein eigenes Banklokal im sogenannten Krön schen Haus. Aufgrund der wirtschaftlichen Expansion vor dem Ersten Weltkrieg nahm der Kreditbedarf stark zu. Die Stadt bot vielfältige Geschäftschancen, und die Bankgeschäfte entwickelten sich gut. Der Erfolg gab der Entscheidung für eine Zwei-Mann-Geschäftsstelle recht. Eröffnungsanzeige der Geschäftsstelle Lauf, 1905.

5 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz bekam die Depositenkasse Lauf den Status einer Filiale und hatte die Zweigstellen in Hersbruck, in Schnaittach und Röthenbach mitzuverwalten. Die angemieteten Räume wurden schnell zu klein, sodass sich die Bank nach einer neuen Unterbringung umsah. Unweit ihres bisherigen Lokals wurde sie fündig kaufte die Disco-Wechsel das Gasthaus Krone am Marktplatz. Nach einigen baulichen Anpassungen zogen 1920 die Mitarbeiter in die neuen Räume ein und begrüßten am Marktplatz 17 ihre Kunden. Die Auswirkungen der Inflation von 1923 bekam auch die Filiale in Lauf zu spüren. Sie musste ihre Zweigstellen in den umliegenden Gemeinden Röthenbach und Schnaittach aufgeben. DIE HYPO-BANK IN LAUF Ende des Jahres 1923 übernahm die Hypo-Bank alle Filialen der Disco-Wechsel, auch die Filiale in Lauf. Wie die anderen Standorte erhielt sie den Namen und das Logo der Hypo-Bank. Trotz der Rückschläge wollten die Mitarbeiter der Filiale Lauf nicht aufgeben, auch wenn die Weltwirtschaftskrise 1929 und die Bankenkrise 1931 weitere negative Folgen für die Entwicklung hatten. Bis 1938 führte Ernst Arnold die Filiale. Sein Nachfolger wurde Simon Käferlein, der sie bis 1949 leitete. Weitere negative Auswirkungen auf die Filiale Lauf hatte der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die wehrtauglichen Filialmitarbeiter wurden zum Kriegsdienst einberufen. Um Personal zu sparen, wurden Bankfilialen zusammengelegt, teilweise sogar geschlossen. Da es in Lauf nur eine Privatbank gab, durfte die Hypo-Bank- Filiale zumindest weiterbestehen. Außenansicht der Hypo-Bank-Filiale Lauf, 1953.

6 6 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz dem Drive-in-Prinzip konnten Kunden mit dem Auto vorfahren und Geld abheben, einzahlen und Überweisungsträger oder Schecks abgeben. Damit reagierte die Bank auf die zunehmende Motorisierung und Mobilität der Gesellschaft. Innenansicht der Hypo-Bank-Filiale Lauf, Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und infolge der Währungsreform von 1948 kam die Wirtschaft in Deutschland wieder langsam in Schwung. Auch die Kunden der Laufer Hypo- Bank-Filiale griffen wieder auf die Dienstleistungen der Bank zurück und nahmen beispielsweise Kredite in Anspruch. Stark gefragt waren vor allem kleinere Privatkredite, um Waschmaschinen, Kühlschränke und andere Gebrauchsgüter zu kaufen. Weitere Impulse erhielt Lauf durch die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten, die sich in der Stadt ansiedelten und ihre beruflichen Fertigkeiten in bestehende sowie neue Betriebe einbrachten. Innerhalb weniger Monate hatte Lauf einen Zuwachs um Einwohner auf im Dezember 1945 zu verzeichnen. Neben der Vergabe von Krediten an Unternehmen und Betriebe geriet in den folgenden Jahren zunehmend der Zahlungsverkehr der Privatkunden in den Fokus der Mitarbeiter. Grund dafür war unter anderem die bargeldlose Lohn-, Gehalts-, Miet- und Rentenzahlung, die um 1960 üblich wurde. Ein Girokonto war nun für jeden Bürger unumgänglich übertrug die Bank die Leitung Konrad Stiegler. Unter seiner Führung und begünstigt durch den wirtschaftlichen Aufschwung des Gewerbes und des Handels, verdoppelte sich der Umfang der klassischen Geschäftssparten der Filiale, wie einer Pressemitteilung vom 18. November 1969 zu entnehmen ist, die anlässlich seines 40-jährigen Dienst jubiläums herauskam. Die Filiale in Lauf an der Pegnitz wurde vergrößert bezog die Filiale erstmals auch Räume im ersten Obergeschoss des Gebäudes und eröffnete außerdem einen Autoschalter. Gemäß Autoschalter der Hypo-Bank-Filiale Lauf, Am 1. Juni 1975 ging Stiegler in Pension und übergab den Schlüssel der Filiale an Heinz Zimmermann. Es war für ihn kein leichter Start, denn die Ölpreiskrise der 1970er-Jahre hatte gravierende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen und Investitionen wurden nur zögerlich in Angriff genommen. Die Kundeneinlagen hingegen erhöhten sich um fast 10 Prozent ein sichtbarer Vertrauensbeweis der Privatkunden. Am 2. Februar 1976 zog die Hypo-Bank-Filiale in ein Ausweichquartier am Marktplatz 36 (ehemaliger DELTA Supermarkt). Der Umzug wurde notwendig, da die Filialräume umfassend modernisiert werden mussten. Ein halbes Jahr später, am 19. Juli 1976, nahm die Filiale Lauf ihren Bankbetrieb am Marktplatz 17 wieder auf.

7 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz 7 Am 2. Oktober 1980 feierte die Filiale ihr 75-jähriges Bestehen und vergaß dabei, dass der Ursprung nicht die Disco-Wechsel, sondern das Privatbankhaus Arnold gewesen war. 10 Jahre später berief die Zentrale Heinz Zimmermann aufgrund der Erfolge in Lauf für ein Projekt nach München. Als er im Mai 1991 wieder die Führung der Filiale übernahm, arbeiteten dort mittlerweile 16 Mitarbeiter. Broschüre der Hypo-Bank-Filiale Lauf, München Ein Tag der offenen Tür gab der Bevölkerung die Gelegenheit, die neu gestalteten Räume zu besichtigen. Hinter einer historischen Fachwerkfassade, die in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege restauriert worden war, befand sich eine moderne Filialausstattung. 70 Quadratmeter im ersten Obergeschoss ergänzten die um zusätzliche Beratungsplätze erweiterten Geschäfts- und Kundenräume. Eine Kassenbox mit beschusssicherer Verglasung erfüllte die aktuellen Sicherheitsstandards. Ein Nachttresor mit einem Rückgabeautomaten für Leerkassetten und ein Tresorraum mit Kundensafes ergänzten das Angebot. Die Pegnitz-Zeitung vom 17. / 18. Juli 1976 lobte die Hypo-Bank-Filiale mit den Worten: Außen ein Schmuckstück am historischen Laufer Marktplatz, innen eine mit allen modernen bank- und bürotechnischen Einrichtungen ausgestattete Bankfiliale. Die gute Einkommenssituation der Laufer in jenen Jahren begünstigte die positiven Resultate im Einlagengeschäft, das um 13 Prozent gewachsen war. Hingegen stagnierte das Baufinanzierungsgeschäft, ein Hauptbetätigungsfeld der Hypo-Bank. Gestiegene Preise für Grundstücke, Bauleistungen und Immobilien sowie das hohe Zinsniveau veranlassten die Investoren, ihre Baukreditvorhaben zunächst auf Eis zu legen. Trotzdem beteiligte sich die Hypo-Bank als große deutsche Bank mit einem traditionell mittelständisch orientierten Kundenstamm an Lösungen regionaler Strukturprobleme, zum Beispiel durch Kredite bei der Finanzierung neuer Technologien und der Unterstützung von Projekten infolge der Mauer-Öffnung. Auch innerhalb der Bank veränderte sich die Struktur: Ab Mitte der 1990er-Jahre gab es einen Leiter für Privatkunden und Service, der de facto den Filialleiter ersetzte. Für den Standort Lauf an der Pegnitz übernahm dieses Amt Christian Reinicke. Bei der Kundenberatung waren vor allem Rentenversicherungen nachgefragt. Checklisten ermöglichten eine individuelle Bestandsaufnahme der aktuellen und zukünftigen Versorgungslücke.

8 8 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz DIE VEREINSBANK IN LAUF Anfang des 20. Jahrhunderts hatte auch die Bayerische Vereinsbank eine kurze Episode in der Gegend rund um Lauf übernahm sie die Nürnberger Bank und damit die Zweigstelle in Hersbruck, die auch Laufer Kunden betreute. Da sie unrentabel wirtschaftete, verlor sie schnell an Bedeutung und wurde 1922 aufgelöst. Der zweite Anlauf der BV, in der Region Fuß zu fassen, war deutlich erfolgreicher wurde die sogenannte Niederlassungsfreiheit für Banken eingeführt, sodass die Bayerische Vereinsbank ohne aufwendiges Genehmigungsverfahren expandieren und am 21. September 1961 eine Filiale in Lauf eröffnen konnte. Die Leitung am Marktplatz 49 / Ecke Burggasse übernahm Karl Ziegler. Im Erdgeschoss hatte die Bank 120 Quadrat meter Fläche zur Verfügung, Schalter- und Kundenraum waren schlicht und modern gehalten, die Theken trennte ein Glasaufsatz voneinander und im Schalterraum befand sich nun eine eingebaute Kassenbox. Besprechungszimmer, eine moderne Tele fonanlage, ein Safe mit 44 Kunden fächern und ein einbruch- und feuersicherer Kassenschrank für die Aufbewahrung von Geld und Devisen ergänzten die Ausstattung. Eine Wand im Schalterraum zeigte ein von dem Kunstmaler Schönweiß gestaltetes regionales Motiv, die Laufer Wasserburg. Besonders stolz waren die Mitarbeiter auf eine ölbefeuerte Zentralheizung. Alles in allem dem Zeitgeschmack entsprechende schöne und moderne Bankräume, die bei der Besichtigung gebührende Bewunderung und Anerkennung fanden, befand denn auch der Reporter der Pegnitzer-Zeitung am 21. September Die BV habe sich ganz bewusst für Lauf entschieden, da sich die mittelfränkische Wirtschaft gut entwickelt hat und entsprechende Unterstützung erfahren soll. Die BV habe großes Vertrauen in die weitere Entwicklung. Sie bot alle bankmäßigen Geschäfte an. Darunter verstand die BV: das Führen von Konto-Korrent- und Spar-Konten sowie Tank-Schecks, den Zahlungs- und Überweisungsverkehr, Geschäftskredite jeder Art, Klein-Kredite, den Ankauf von Wechseln, Hypotheken-Darlehen, den An- und Verkauf von Wertpapieren und deren Verwaltung, die Einlösung von Zinsund Dividendenscheinen, die Abwicklung aller Import- und Exportgeschäfte, Devisen, Sorten und Reiseschecks, den Anund Verkauf von Goldmünzen und Goldbarren, die Nutzung von Schrankfächern und des Tag-Nacht-Tresors für Einzahlungen außerhalb der Geschäftszeiten. Sie avancierte so zu einem wichtigen und angesehenen Finanzierungspartner der Wirtschaft und der Bevölkerung von Lauf. Das wachsende Geschäftsvolumen erforderte immer mehr Personal, und die Räumlichkeiten wurden zu klein wurde die Filiale modernisiert. Nach rund eineinhalb Jahren konnten sich ab 8. April die Kunden selbst ein Bild vom Ergebnis des Umbaus machen. Die Fassade des Hauses war gestrichen, hinzugekommen waren Räume im ersten Stock, eine sogenannte Kurztheke, Beratungsplätze, eine beschusssicher verglaste Kasse, ein Tresorraum mit Kundensafes und eine neue Alarmanlage. Flyer der BV-Filiale Lauf, 1968.

9 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz 9 Innenansicht der BV-Filiale Lauf, Außenansicht der BV-Filiale Lauf, Zum 31. März 1977 ging der langjährige Leiter Ziegler in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde Christian Rakoczy. Unter der Überschrift Technik bringt Tempo war in der Pegnitz- Zeitung vom 12. November 1977 zu lesen, dass die BV zur Abwicklung des gesamten Kassenverkehrs Schalter-Terminals mit Bildschirmen einsetze, die direkt mit dem zentralen Rechen zentrum in München verbunden sind. Alles gehe dadurch deutlich schneller. Eine technische Sensation. Außer der Vergabe von Krediten an ortsansässige Unternehmen engagierte sich die Zweigstelle weiterhin besonders stark im Privatkunden-Bereich. Es gab ein breites Beratungsangebot, beispielsweise um den Wunsch nach den eigenen vier Wänden zu realisieren. Vor allem Pendler, die zur Arbeit in das knapp 20 Kilometer entfernte Nürnberg fuhren, nahmen das Angebot einer Baufinanzierung wahr und bauten oder kauften eine Wohnung oder ein Häuschen in Lauf. Die Bayerische Vereinsbank sah sich allerdings nicht nur als Finanzexperte der Stadt. Sie hatte es sich auch zur Aufgabe gemacht, aktiv das Stadtleben mitzugestalten. So begeisterten Ausstellungen wie Aktion Kunst Die Albrecht-Dürer- Gesellschaft oder die Hinterglas-Ikonen-Malerei die Kunden. Partnerschaften wie die mit der Landesverkehrswacht zur Verkehrserziehung schlossen beim Mofaprüfungstest Wissens lücken. Die Filiale verloste regelmäßig Mofas und motivierte so die Schüler mitzumachen gab es erneut einen Wechsel an der Spitze. Uwe Hinrichsen übernahm die Leitung. Er erlebte mit seinem Team eine politisch bedeutsame Zeit kamen nach der Öffnung der ungarischen Grenze viele DDR-Bürger in Lauf an. Die Mitarbeiter der Filiale waren spontan bereit, sie zu unterstützen. Beim Eintreffen der ersten DDR-Bürger sammelten sie Kleider und Spielsachen. Außerdem begannen sie ausnahmsweise Sorten wie Forint und Ost-Mark in DM zu tauschen. In Eigeninitiative organisierte Leiter Hinrichsen Info-Abende, die sehr dankbar angenommen wurden Jahre nach der Gründung stellte sich der neue Filialleiter Richard Sperber vor. Um dem wachsenden Kundenkreis im Laufer Wirtschaftsraum auch weiterhin gerecht zu werden, plante er erneut Modernisierungen und Umbauten am Gebäude. Allerdings musste die Bauabteilung erkennen, dass die baulichen Möglichkeiten der Filiale Am Marktplatz 49 erschöpft waren. So zogen die BV-Mitarbeiter Ende 1994 in ein neues Domizil: in die Simonshofer Straße 11. Besonders die Dienstleistungen rund um den Mittelstand zeigten auch am neuen Standort ein stetiges Wachstum, und ab den 1995er-Jahren boomten die Zuwächse im Wertpapiergeschäft. Das Hauptaugenmerk der Filialmitarbeiter lag auf einer umfassenden und bedarfsorientierten Beratung rund um den Kauf von Aktien und Wertpapieren.

10 10 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz DIE HYPOVEREINSBANK IN LAUF Seit dem 1. September 1998 sind die Bayerische Vereinsbank und die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank zur Hypo- Vereinsbank verschmolzen. Zunächst führte die Bank zwei Geschäfte in der Simonshofer Straße 11 und am Marktplatz 17 unter dem Namen HypoVereinsbank weiter. Im Februar 1999 beschloss die Münchner Zentrale, die Schalter der beiden Filialen zu schließen. Die Berater zogen an einen neuen Standort: den Friedensplatz 9. Fortan werden hier alle Kunden aus Lauf und der Umgebung betreut. Infolge des Zusammenschlusses der HypoVereinsbank mit der UniCredit im Jahr 2005 profitieren die Kunden in Lauf von einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk. Seit dem 1. April 2008 dient das Logo der UniCredit als offizielles Erkennungsmerkmal der Bank und ihrer Geschäftsstellen. An der weißen, nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis können die Kunden europaweit erkennen, welche Geschäftsstellen zu ihrer Hausbank gehören, und dort kostenfrei Geld abheben. Seit dem 3. Dezember 2008 erstrahlt auch die Filiale in Lauf im neuen Design der europäischen Bankengruppe. Im Dezember 2009 erfolgte die Umbenennung der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG in UniCredit Bank AG. Dadurch wird die Zugehörigkeit zu einer der führenden europäischen Banken betont. Trotz dieser europäischen Dimension ist der Bank der regionale Bezug wichtig. Die Verbundenheit mit der Stadt und der Region bringen der Filialleiter Werner Gambel und seine Mitarbeiter mit einer stadteigenen Motiv eckarte zum Ausdruck, mit der die Kunden alle Funktionen einer modernen Bank karte nutzen können und immer ein Stück Heimat in der Tasche haben. Außenansicht der HypoVereinsbank-Filiale Lauf, Friedensplatz 9, 1999.

11 Geschichte der HypoVereinsbank Filiale Lauf a. d. Pegnitz 11 Heute ist Sebastian Brütting mit 8 Mitarbeitern und 3 Auszubildenden für die Beratung der Privatkunden in Lauf verantwortlich. Überdies kümmern sich Franz Ipfelkofer und sein Team um die kleinen und mittleren Unternehmen. Insgesamt betreuen heute 21 Mitarbeiter die Kunden vor Ort in allen Fragen rund ums Geld, ob Finanzierung, Vermögensaufbau, Versicherungen oder Altersvorsorge. Die Filiale in Lauf trug stets den Wünschen ihrer Kunden nach zeitgemäßer Betreuung und Beratung Rechnung. Es entsprach also ganz der Tradition, dass die Filiale im Mai 2015 kurz ihre Tore schloss, um ihre Kunden anschließend mit einem stilvollen Filialdesign zu überraschen. Die neu gestaltete Filiale brachte viele Veränderungen mit sich nicht nur im Design. Die Wartezonen sind nun mit Kaffeeautomat, Kaltgetränken, einem Flachbildschirm mit den neuesten Nachrichten und Tageszeitungen ausgestattet. Das ermöglicht den Kunden einen angenehmen und komfortablen Aufenthalt, bis sie zu ihrem Beratungsgespräch abgeholt werden. Dieses findet in einem von drei der neu entwickelten Cubes statt, einem Glaswürfel, der mit einem Flachbildschirm ausgestattet ist, damit sich Spezialisten per Video zu einem diskreten Beratungsgespräch zuschalten können. Neben dem umfangreichen Beratungsangebot der Bank können die Kunden in der Filiale die neu gestaltete Selbstbedienungszone nutzen. Dort stehen zwei Geldautomaten mit Ein- und Auszahlungsfunktion, ein Konto auszugsdrucker sowie drei SB-Terminals zur Verfügung, an denen die Kunden zum Beispiel Überweisungen durchführen können. Als Multikanal-Bank bietet die HypoVereinsbank ihren Kunden vielfältige Wege, um mit ihrer Bank in Kontakt zu treten. Neben dem persönlichen Gespräch in der Filiale können sie auch das Onlinebanking, die App-Funktionen über ihr Mobil telefon oder ortsunabhängig eine Videoberatung nutzen. Motiv eckarte / Service-Karte der HypoVereinsbank-Filiale Lauf, München Lauf an der Pegnitz hat heute über Einwohner und ist mit seinen vielen Einkaufsmöglichkeiten, zahlreichen kleineren und mittelständischen Unternehmen und einer sehr guten Infrastruktur über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Lage direkt an der Pegnitz sowie die unmittelbare Nähe zu Nürnberg machen Lauf zu einer attraktiven Arbeits-, Wohnund Urlaubsstadt. Neben vielen Ausflugsmöglichkeiten in der näheren Umgebung laden schmucke Fachwerkgiebel und die Burg Kaiser Karls IV. zu Erkundungstouren ein. Außer dem Tourismus stehen kleine Handwerksbetriebe, Vertreter der technischen Keramikfabrikation, der Schmuckproduktion, der Elektroindustrie, der Werkzeugmaschinenherstellung und des Spezialfahrzeugbaus im Fokus des wirtschaftlichen Lebens. Die Geschäfts- und Privatleute in Lauf haben für ihren Erfolg eine gute Voraussetzung: die Zusammenarbeit mit einer leistungsfähigen, international vernetzten Bank. Seit 125 Jahren können die Kunden nun schon auf diese Zusammenarbeit bauen Jahre, die das Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden seit Langem der Filiale entgegenbringen. Dieser langjährigen Partnerschaft ist es auch zu verdanken, dass die Bank seit 1890 gemeinsam mit ihren Kunden immer wieder aufs Neue Höhen und Tiefen gemeistert hat.

12 Stand 09 / 2015 Impressum UniCredit Bank AG Corporate History Arabellastraße München