Galopp. i n t e r n. Galopprennen eine der wichtigsten Attraktionen Baden-Badens! Informationsdienst. für Vollblutzucht und Galopprennen

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1 Galopp Informationsdienst i n t e r n G für Vollblutzucht und Galopprennen Nr. 13/32. Jahrgang 713.Ausgabe 14. Oktober 2014 Galopprennen eine der wichtigsten Attraktionen Baden-Badens! Auf der Titelseite von Galopp Intern haben sich im Laufe der 32 Jahre seit dem ersten Erscheinen 1982 Persönlichkeiten aus vielen Lebensbereichen wiedergefunden. Zuletzt in der Ausgabe Nr. 10/2014 noch der katholische Pfarrer Winfried Disser, der die Rennbahn in Hoppegarten besuchte. Noch nie aber war ein Maßschuhmachermeister der Gesprächspartner von Galopp Intern. Matthias Vickermann (35) stammt aus Ergste, einem Stadtteil von Schwerte in Westfalen. Mit seinem Partner Martin Stoya betreibt er in der Merkurstraße 5 in Baden-Baden (sie führt direkt gegenüber dem Palais Gagarin hoch in die Stephanienstraße) die Schuhmanufaktur Vickermann & Stoya. Das ist ein in jeder Hinsicht bemerkenswertes Unternehmen, das sich in den letzten Jahren kontinuierlich zu einem Top-Unternehmen entwickelt hat. Im Januar 2013 berichtete der Playboy über die Schuhputzkurse des Hauses. Ende Juni Matthias Vickermann (links) und sein Partner Martin Stoya 2014 ist Matthias Vickermann zum Vorsitzenden der Vereinigung Baden-Baden Innenstadt (BBI) gewählt worden. Darin sind ca. 70 Einzelhändler organisiert und gleich beim ersten Medienkontakt im neuen Amt mit dem Badischen Tagblatt in der Ausgabe vom 29.September 2014 erwähnte Vickermann auch die Pferderennen (womit er die Galopprennen meinte) als einen Anreiz, Baden-Baden zu besuchen. Als Motiv für die Übernahme des Amtes sagte er: Wir haben unser Geschäft aufgebaut und dabei auch vom Namen Baden-Baden profitiert. Dabei habe ich mich aus dem Stadtgeschehen rausgehalten. Jetzt aber möchte ich der Stadt etwas zurückgeben und das macht man am besten in Form eines Amtes. Über die Galopprennen in Iffezheim, seine ganz persönliche Beziehung dazu und über seine Pläne haben wir wenige Tage vor dem Auftakt zum Sales and Racing-Festival auf der Iffezheimer Galopprennbahn gesprochen.

2 Das Interview Galopp Intern: Wie sind Ihre Kontakte zu den Rennen in Iffezheim entstanden? Matthias Vickermann: Das ging sehr schnell, als ich 2003 meine Ausbildung in Baden-Baden begann und mein damaliger Arbeitgeber einen Stand in Iffezheim betrieb. Als ich mich dann mit Martin Stoya selbstständig machte, wurde das intensiviert. GI: Sie haben sogar ein Rennen gesponsert. Vickermann: Das ist über Benedict Forndran entstanden. Wir haben uns kennengelernt und gut verstanden, waren Gast bei seinen Weinabenden und noch zu Zeiten von Richard Schmitz jr. ist dann der Gedanke entstanden, auch ein Rennen zu sponsern. Mit unserem Stand sind wir seitdem ständig auf der Bahn vertreten. GI: Mit welcher Resonanz? Vickermann: In diesem Jahr war es etwas schwächer, sonst aber gut. Das sind nicht immer sofort große Aufträge, aber oft interessante Kontakte. GI: Nun zu Ihrem neuen Amt. Stimmt der Eindruck, dass die Galopprennen in Iffezheim im Stadtbild von Baden-Baden nur noch verschwindend gering vorkommen? Unübersehbar eigentlich nur noch am Kiosk des Leopoldplatzes mit den Auslagen der Sport-Welt und der Rennprogramme. Vickermann: Der Eindruck ist richtig, das war unübersehbar. Ich habe darüber auch mit Benedict Forndran gesprochen. In einem ersten Schritt wollen wir dafür sorgen, dass die Schaufensterdekorationen unserer Mitglieder auf die Galopprennen hinweisen. Wir haben dazu Orga-Teams für die einzelnen Bereiche gebildet. Für die Galopprennen sind Sophie Bernard vom Restaurant Le Die Siegerehrung für Jocund mit Adrie de Vries im Preis von Vickermann und Stoya bei der Großen Woche am 28.August Der Zweite von rechts ist Matthias Vickermann. Jardin de France und Constantin Hatz von Papier Fischer zuständig, dessen Mutter die Montblanc-Boutique neben dem Cafe König betreibt. Ich weiß sehr wohl, dass es solche Aktionen schon gab und sie nicht neu sind. Aber es ist doch besser, so etwas zu unternehmen, als nichts zu tun. Im zweiten Schritt sollte für die schönsten Fenster, die durch eine Jury ausgewählt werden, vom Veranstalter für die Rennen ein Tisch im VIP- Bereich zur Verfügung gestellt werden. Ich plane noch weitere Aktionen, doch darüber möchte ich erst reden, wenn es konkret ist. Für das Meeting jetzt wird es allerdings knapp, wir haben uns erst vor einigen Tagen getroffen. GI: Die Galopprennen mit ihren drei Meetings sind aber nur ein Unterhaltungsfaktor in dieser Stadt, der zudem große Konkurrenz bekommen hat und längst nicht mehr den Stellenwert früherer Jahre hat. Wo siedeln Sie die Rennen persönlich ein? Vickermann: Ich empfinde die Rennen immer noch als eine der wichtigsten Attraktionen der Stadt Baden-Baden. Die Galopprennen geben der Stadt das bestimmte Flair, welches Gäste so sehr an ihr schätzen. GI: Die Abfolge der Renntage bei den Meetings ist längst nicht mehr positiv für Shopping in Baden-Baden. Werden Sie darüber mit dem Veranstalter sprechen? Vickermann: Bei dem nächsten Orgatreffen steht dieser Punkt auch auf der Agenda. Gerade an Samstagen wäre eine Rennpause angebracht, im Gegenzug müssen aber auch wir der Rennbahn ein adäquates Programm bieten, welches die Touristen nach Iffezheim führt. Im übrigen kommen zu uns auch die Baden-Badener, die Schuhreparatur ist ein Umsatzbringer, auch wenn es manchmal nur um ein paar Euro geht. Auch wer nur ein paar Schnürsenkel kauft, kommt wieder. Wir haben den Spagat gut hinbekommen zwischen den Vermögenden und den normalen Bürgern. Die normalen Bürger sind für uns lebensnotwendig. Anmerkung der Redaktion: ein GI-Mitarbeiter erwarb bei der Großen Woche Schuhcreme für 28 Euro und er wurde hingebungsvoll bedient. Klaus-Jörg Tuchel Der Laden in der Merkurstraße 2/214

3 Die Totoschocker des Trainers Miltcho Mintchev 212:10 Klaus-Jörg Tuchel Klaus-Jörg Tuchel 1. Juni Briseida mit Martin Dwyer in den German 1000 Guineas (Gruppe 2) in Düsseldorf. Trainer war Peter Schiergen. 160:10 4. August Penelopa mit Eduard Pedroza im Henkel-Preis der Diana (Gruppe 1) in Düsseldorf. galoppfoto.de 205: April Baschar mit Viktor Schulepov im Preis von Dahlwitz (LR) in Hoppegarten. 145:10 183: Oktober Brisanto mit Martin Seidl im Preis des Winterfavoriten (Gruppe 3) in Köln. Klaus-Jörg Tuchel galoppfoto.de 12. August Temida mit Filip Minarik im Großen Preis von Bayern (Gruppe 1) in München. 3/215

4 News Ein Großer wurde 83! Dass die Senioren der Jockeyzunft in Hoppegarten nicht vergessen sind, zeigte sich in der vergangenen Woche bei Egon Czaplewskis 83. Geburtstag. Man traf sich einige Stunden in froher Runde. Dazu gehörten einstige Mitstreiter des Jubilars wie Jochen Potempa und Martin Rölke, aber auch die langjährigen Trainer Eckhart Gröschel sowie Frank Trobisch, als einziger der Gratulanten noch aktiv, der einstige Amateurrennreiter Jörg Schultchen und Ortwin Schubert. An Gesprächsstoff mangelte es natürlich nicht, so manches Rennen wurde nachgeritten, so manche Episode nicht zuletzt aus dem legendären Logierhaus aufgefrischt. Martin Rölke hat als aufstrebender, sehr talentierter Lehrling in der ersten Hälfte der 1960er Jahre den damals im Zenit seines Könnens stehenden großen Meister so manchesmal herausgefordert: Egon war stets ein fairer Kollege, ein großer Sportsman und toller Reiter. Und immer hilfsbereit, hat uns Jungs Die Geburtstagsrunde v.li.: Ortwin Schubert, Martin Rölke, Egon Czaplewski und Ehefrau Hildegard, Tochter Elke, Monika Mirus, Eckhart Gröschel, Jörg Schultchen, vorne Mitte: Jochen Potempa und Frank Tropisch geholfen, wenn wir mal einen Sattel oder eine Bleidecke brauchten. Ich kann mich an keine Differenzen mit ihm erinnern. Stolz sind Egon und Hildegard Czaplewski vor allem auf das zweite Enkelkind von Tochter Elke, den sieben Monate alten Lukas Georg. Der betrachtete aufmerksam die ungewohnt vielen Gäste. Ob er einmal in die Fußstapfen seines berühmten Opas treten wird? Zwei Tage zuvor hatte Hein Bollow seinen ehemaligen Kampfgefährten besucht. Der 93jährige großartige Botschafter des Rennsportes aus Köln blieb nach seinem Renntagsbesuch in Hoppegarten zum Preis der deutschen Einheit einige Tage bei Brigitte Genz in Strausberg, mit deren Eltern Hein Bollow befreundet gewesen war. Jens Sorge Sanierungsfall: der alte Rennstall Schlenderhan Jetzt steht ein rennsportliches Baudenkmal erneut zum Verkauf. Die in Rüdersdorf unweit von Hoppegarten liegende Immanuel-Klinik hat entschieden, den einstigen Rennstall Schlenderhan in der Neuenhagener Hauptstraße zu schließen. Die dort angebotenen Leistungen, therapeutisches Reiten, gehören nicht zu unserem Kerngeschäft, hieß es von Seiten des langjährigen Eigentümers, und sind keine Kassenleistungen. Wir haben nach einem neuen Betreiber des Reitstalles gesucht, doch vergebens. Somit wurde entschieden, diesen zu schließen. Das denkmalgeschützte Bauwerk entstand im Jahre 1913 durch Initiative von Baron Simon Alfred von Oppenheim und galt als das größte modernste und zweckmäßigste Trainingsetablissement Deutschlands. Das 120 m lange 4/216 Jens Sorge Gebäude mit 61 großen Fenstern und einer 274 m langen Reitbahn, die um die 25 Boxen verläuft (12 auf der einen, 13 auf der anderen Seite). So konnten die Pferde bei jedem Wetter gearbeitet werden. Noch heute ist dieser ehemalige Rennstall sehenswert. Allerdings muss auch stark in die Substanz investiert werden, was wohl der bisherige Eigentümer umgehen wollte. Marta Grüner verstorben Bis zuletzt hat Marta Grüner das Geschehen im Galopprennsport mit großem Interesse verfolgt. Nun ist die Besitzerin des Gestüts Schloß Wald-Erbach am 15.September 2014 im Alter von 90 Jahren verstorben. Erika Mäder trainierte die letzten Pferde der in Berchtesgaden lebenden Gestütsbesitzerin. Das 14 Hektar Marta und Günter Grüner Udo Schmidt große Gestüt befi ndet sich in Warmsroth im Binger Land. Eine Vollblutstute steht dort nicht mehr. Philip Alles hat für das Ehepaar Marta und Günter Grüner einst die Mutter des Spitzenfl iegers Rocket (geboren 1968) gekauft. Zu den Spitzenpferden zählte auch der 1969 geborene Bandit-Sohn Mark Twain. Noch im Jahre 2006 sicherte der von Erika Mäder trainierte Wallach Lord of Paris in Neuss Susanne Winkler den Gewinn der Perlenkette. Ein Wiedersehen in München Lange war es wegen gesundheitlichen Problemen um den Winterfavoriten des Jahres 2013 still gewesen. Jetzt hat Born to run wieder ein Ziel. Er soll am 1. November in München im Großen Preis von Bayern laufen, sagt Trainer Roland Dzubasz. Am Schauplatz des siebten und letzten Gruppe I-Rennen der Saison zu ungewöhnlich später Jahreszeit hatte Born to run vor 12 Monaten seinen großen Auftritt, als er unter Stephen Hellyn als 438:10 Außenseiter die ungleich stärker gefragten Nadelwald und Madurei sowie sieben weitere Altersgefährten hinter sich ließ. Seine Rennlaufbahn beendet hat der Hengst Nordvulkan, Derbydritter des vergangenen Jahres hinter Lucky Speed und Tres Blue. Er ist Reitpferd und hat es in der Nähe von Hoppegarten sehr gut, erklärt Trainer Dzubasz.

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6 Zuchtkolumne Ausnahmehengst Monsun: Rekorde, aber auch Widersprüche Noch zwei Jahre nach seinem Ableben im Herbst 2012 stellt Monsun Rekorde auf, die seine Stellung als international bedeutendster deutscher Deckhengst aller Zeiten weiter ausbauen. Zusätzliches Gewicht bekommt seine Lebensleistung noch durch zwei besondere Aspekte: zunächst durch die Schwierigkeit, von Deutschland aus als Deckhengst ein Internationaler zu werden, zum anderen dadurch, dass der Sohn des Triplecrown-Gewinners Königsstuhl schon vor vielen Jahren den Großteil seiner Sehkraft verlor. In seinen letzten Lebensjahren hatte sie ihn dann praktisch vollständig verlassen. Tapfer deckte er auf bloßen Zuruf seines vertrauten Pflegers, was im Vergleich zu anderen Tophengsten allerdings ein deutlich kleineres Buch bedingte. Dazu kam im letzten Jahr eine durch Sturz und schwere Verletzung entstandene Unterbrechung der Decksaison von mehreren Wochen. Trotzdem gibt es aus diesem finalen Jahrgang noch etwa 30 lebende Nachkommen, die jetzt Jährlinge sind. Die außergewöhnliche Vererbungskraft von Monsun ließ bis ins hohe Alter nicht nach, wegen der steigenden Qualität der ihm zugeführten Stuten wurde der sportliche Erfolg seiner Nachkommen sogar immer noch größer. Einen Champion zeugte er mit Samum (geb. 1997) schon in seinem ersten Jahrgang, es folgten in recht konstanter Folge der Derby- und Breeders Cup Turf-Sieger Shirocco (2001), Weltchampion Manduro (2002) und dann die französische Weltklassestute Stacelita (2006). Was man niemals erwartet hätte: Im vergangenen Jahr stellte Monsun mit Fiorente sogar einen Sieger im Melbourne Cup ( The race that stops a nation ). In diesem Jahr wird er dort anscheinend gleich mit mehreren Startern prominent vertreten sein. Mit den Jahren hatte sich Monsuns Decktaxe, die schon mit damals gar nicht unstolzen DM begonnen hatte, stark gesteigert: Nach den Erfolgen von Samum wurde sie auf DM angehoben und 2005 auf Euro fast verdoppelt , , Euro (ab 2008) waren die nächsten Schritte. Erst ganz zuletzt zahlte man wegen der besonderen Umstände weniger. Die Erfolgszahlen des Hengstes (per 12. Oktober 2014): 17 Jahrgänge 755 Fohlen 597 Starter mit Starts 459 Sieger mit Siegen 9 Champions 60 Gruppe-Sieger 19 Gruppe-I-Sieger Daraus ergibt sich, dass 10 Prozent seiner gelaufenen Nachkommen Gruppesieger waren, mehr als 3 Prozent Gruppe-I-Sieger. 17,8 Prozent seiner gelaufenen Nachkommen gewannen Blacktype-Rennen, es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein anderer Hengst auf der Welt eine solche Ratio erreicht hat. Es gibt aber auch seltsame Widersprüche im Hinblick auf Monsun: Von seinen mindestens 25 Söhnen im weltweiten Deckeinsatz ist Novellist in Japan heute der einzige mit einer höheren Decktaxe: ca Euro. Dagegen wurde sein mehrfacher Gr.-I-Siegervater Shirocco von Darley in die irische Hindernispferdezucht abgegeben (Decktaxe: Euro), der einstige Weltchampion und ebenfalls durchaus erfolgreiche Deckhengst Manduro wurde in die französische Filiale Logis verschubt, wo er für Euro allerdings sehr populär ist. Eine Monsun-Stute für 1,2 Mio. Euro war bei Arqana im August dieses Jahres Sales Topper und gleichzeitig der bisherige Rekordjährling ihres Vaters. Bei der BBAG sorgte Anfang September ein Monsun-Sohn aus Schlenderhan mit Euro für den Höchstpreis und den zweithöchsten in Deutschland je erzielten Zuschlagpreis. Auf der anderen Seite blieben sechs der elf bisher in diesem Jahr in Europa angebotenen Jährlinge unter den jeweiligen Reservepreisen bzw. wurden zurückgekauft. Endlich wieder gut schlafen? Wir beraten Sie gerne! Fordern Sie unter der Tel.-Nr kostenloses Informationsmaterial an! Gut schlafen, besser leben! Im Grunde muss es überhaupt ein wenig erstaunen, dass die Hälfte der existierenden Monsun-Nachkommen aus dem letzten Jahrgang, auch so viele Stuten, auf Auktionen angeboten werden. Anscheinend versuchen einige Züchter mit diesen vierbeinigen Pretiosen richtig Kasse zu machen, sind aber nicht bereit, zu verkaufen, wenn der Preis nicht wirklich hoch ist. Am 20. Oktober in Deauville erscheinen die allerletzten Monsun- Jährlinge im Auktionsring, ein Hengst und drei Stuten. Der Durchschnittspreis der fünf in diesem Jahr bisher zugeschlagenen Monsun-Jährlinge beträgt satte Euro. Das ist auch nach Weltmaßstäben Spitze und dürfte für deutsche Hengste wohl für sehr lange Zeit unerreichbar bleiben. 6/218

7 Es mag für den Empfänger etwas ermüdend sein, wenn ihn die diversen Auktionsveranstalter mit Nachrichten über die bei ihnen verkauften Pferde verfolgen, beinahe als hätten sie das Verdienst, diese gezüchtet und aufgezogen zu haben. Aber legitim ist es zweifellos, wenn zum Beispiel die BBAG darauf hinweist, dass man in Iffezheim sogar die Superstars Danedream und Novellist hätte kaufen können. Ähnlich weist Arqana in diesem Jahr massiv darauf hin, dass in Deauville vor drei Jahren eine gewisse Treve durch den Ring ging, heute als zweifache Arc-Siegerin eines der bedeutendsten Pferde der Turfgeschichte. Auch der aktuelle französische Derbysieger und Australia-Bezwinger The Grey Gatsby, die aktuelle klassische Siegerin von 2014, Avenir Certain, und vor ein paar mehr Jahren sogar deren Vater, der spätere Derbysieger und designierte Championvererber Frankreichs Le Havre waren Arqana-Auktionsangebote. In diesem Jahr fällt die große Jährlingsauktion der Franzosen (mit 600 Angeboten) auf den 20. bis 22. Oktober und liegt damit zeitlich direkt nach dem Sales & Racing- Festival in Iffezheim. Wer im qualitativ guten und großen Iffezheimer Katalog nicht zum Zuge gekommen ist, kann mit guten Chancen sein Glück in Deauville versuchen, denn Arqana Oktober ist die aus deutscher Sicht interessanteste ausländische Jährlingsauktion. Das gilt nicht nur, weil dort viele deutsche Pferde und solche mit deutschen Wurzeln angeboten werden, sondern weil fast alle Angebote in Frankreich prämienberechtigt sind. Das große Füllhorn: Ein Bonus von 64 International Das deutsch-französische Auktions-Doppel: Vom Kurbad ins Seebad Prozent auf dort gewonnene Rennpreise ist besonders für westdeutsche Besitzer ein starkes Kaufargument für junge Pferde aus dem Nachbarland. Zu guter Letzt ist das Preisgefüge im Oktober deutlich realitätsnäher als bei Arqanas August-Auktion, die schwerpunktmäßig durch die modernsten Väter, vermeintlich frühreife Pferde und die großen Käufer aus England und aller Welt bestimmt wird. Im Oktober ist bei trotzdem hoher Qualität alles normaler. Der diesjährige Eröffnungstag bekommt im Übrigen eine historische Note, denn dieser 20. Oktober wird der letzte Tag weltweit, an dem Jährlinge des deutschen Über-Hengstes Monsun zu kaufen sein werden (siehe Text in dieser Ausgabe). rennverein de B.A.U.- Renntag 18. Oktober 2014 Samstag ab Uhr Saisonabschluß Der Badische Rennverein Mannheim-Seckenheim e.v. ist auch auf facebook 7/219

8 News Magdeburg mit großem Einsatz Ein Bundesland namens Sachsen-Anhalt mit zwei namhaften Städten mit den gleichen Einwohnerzahlen von Zwei traditionsreichen Rennveranstaltern, aber auch zwei sehr unterschiedliche Welten. Der Magdeburger Herrenkrug und die Passendorfer Wiesen in Halle traf im vergangenen Jahr mit der verheerenden Flut das gleiche Schicksal. Beiden wurde finanzielle Hilfe zugesagt. Doch während die Rennbahn in Magdeburg wieder in neuem Glanz erstrahlt, hat sich in Halle nichts getan, so dass es in dieser Saison keine Rennen gibt und der stets auf der Plusseite zu buchende Finaltag am 31. Oktober mit dem BBAG-Auktionsrennen von Magdeburg übernommen wird. Ohne das unermüdliche Engagement des Magdeburger Rennvereins-Präsidenten Heinz Baltus wäre man allerdings wohl nicht dort wo man heute ist. Schmuck sieht vor allem wieder das aus der Gründerzeit des Magdeburger Rennsportes stammende Waagegebäude aus. Innen und außen total renoviert kommt es seit dem vorletzten Renntag wieder seiner Aufgabe nach. Unermüdlicher Motor des Ganzen ist Heinz Baltus, sozusagen als Oberbauleiter habe ich viele Stunden auf der Bahn verbracht. Noch einmal habe ich nicht die Kraft, um so etwas durchzustehen. Die vier geplanten Renntage waren voll gesponsert, beste Kontakte zur Wirtschaft in der Stadt und Umgebung und die richtige Philosophie bei der Sponsorengewinnung sind die Schlüssel zum Erfolg. Zur Betreuung der Gäste steht ein großes Zelt mit Buffet zur Verfügung, man muss den Leuten Das Waage-Gebäude am Herrenkrug in Magdeburg. Es ist auch die einzige deutsche Rennbahn mit einer eigenen Anlegestelle - zur Elbe. zeigen, was hier passiert, dann wird auch das Verständnis geweckt, wofür man etwas gibt. Für gut sichtbare Nummerndecken hat der ungemein rührige Präsident, im richtigen Leben Geschäftsführer der Hydro Wasserund Tiefbau GmbH, die Magdeburger Firma MDCC gewinnen können, ich habe sie vom Fußball weggelockt. Jetzt gilt es allerdings relativ kurzfristig Sponsoren für den von Halle übernommenen Renntag am Reformationsfest des 31. Oktober zu gewinnen. Das am 11. Oktober geplante Magdeburger Finale dokumentierte einmal mehr wie wichtig die Bahn für den Basissport und was für eine starke Stütze sie für diesen ist. Bei Dauerregen am Vormittag blieb man zum Glück zu Rennbeginn von oben trocken. Die Bilanz: Beachtlich guter Besuch, sogar noch zum letzten Rennen, und für Magdeburg ordentlicher Umsatz von Euro in sieben Rennen. Für zwei Totoschocker sorgte der am Platz arbeitende Besitzertrainer Frank Kurz, der seit Nimble Boys Sieg am 2. Juni Präsident Heinz Baltus 2011 in Hamburg nur ein Rennen gewonnen hatte. Und wann hat es das schon einmal gegeben, dass alle Rennen von im Osten der Republik trainierten Pferden gewonnen wurden? Roland Gaedecke galoppfoto.de Die Leiden des Viktor Schulepov Schon lange vermisst man Viktor Schulepov im Rennsattel. Die von einem Sturz vor vielen Jahren stammende Rückenverletzung zwang zwar schon des Öfteren zu Pausen, aber jetzt hat sich das Problem verstärkt. Ich bin seit drei Monaten krank geschrieben, sagt der seit langem bei Jürgen Gröschel in Hannover beschäftigte 56jährige. Und fügt hinzu: Ich wohne auf der Rennbahn in Langenhagen und sehe jeden Morgen meine Kollegen reiten. Ich würde liebend gern wieder dabei sein. Seinen letzten Ritt absolvierte Viktor Schulepov am 22. Juni in Bremen, sein letzter 8/220 Sieger am 18. Mai in Hannover heißt The One and Only für Elfi e Schnakenberg. Im November gehe ich zur Kur, erklärt der dreifache Familienvater, dann werden wir weitersehen. London statt Hongkong Das beste Pferd der Welt wird dieses Mal offi ziell erst im Januar gekürt. War bisher Hongkong im Dezember der Austragungsort dieser Veranstaltung, wird es nun auf Wunsch der International Federation of Horseracing Authorities London sein. Grund für den Ortswechsel sollen diverse nicht näher beschriebene Verlegenheiten aus dem Vorjahr sein. Über Datum und Ort wurde noch nicht entschieden. Sehr tote Rennen In Australien wurde kürzlich eine Liste von besonderen Pferderennen erstellt. Weit oben steht das im Jahr 1880 auf der Bahn in Lewes, England entschiedene Astley Stakes-Rennen. Auf dem ersten Platz gab es ein dreifaches totes Rennen der Pferde Wandering Noon, Mazurka und Scobell. In die Geschichtsbücher ging dieses Rennen aber vor allem deshalb ein, weil es auch direkt hinter den Siegern ein totes Rennen gab.

9 International Qatar-Arc: Rhapsodie in Bordeauxrot Welches war das erstaunlichste Ereignis der Rennsportgeschichte? Echte Liebhaber könnten darüber Abende lang diskutieren. Etwa über die Frauenrechtlerin Emily Davison, die sich 1913 beim Epsom Derby vor das herangaloppierende Feld warf, den Hengst Anmer des Königs von England zu Fall brachte und selbst dabei umkam. In Deutschland 1919 die Verlegung des Derbys von Hamburg nach Berlin wegen der sogenannten Sülze-Revolte oder 2013 der Husarenritt des damaligen Amateurs Dennis Schiergen auf Nymphea im Großen Preis von Berlin ein Renntag ausschließlich für Kölner Pferde (wegen Transportverbot auf Grund der Maul- und Klauenseuche). International die Siegesserien von Kincsem, Frankel und Black Caviar oder der alljährliche Melbourne Cup, der einen ganzen Kontinent einen Tag lang in Atem hält. All das kommt in Frage, aber das gilt auch für den jeweils ersten Oktobersonntag in Longchamp in den Jahren 2013 und 2014 mit den beiden souveränen Arc-Siegen von Treve: Das war nicht nur ein sportlicher Höhepunkt, es war gleichzeitig eine opulent zelebrierte Demonstration des eigentlich trivialen Spiels von der rechten in die linke Tasche, aufgeführt auf Kult- und Weltniveau. Eine Olympiade des In-sich-Geschäfts. Dass der Sponsor oder der Mäzen eines Rennens die Preise für diese nicht nur gibt, sondern auch erhält, hat es in unterschiedlicher Form zwar schon des Öfteren gegeben, aber noch nie auf so hohem Niveau in derart prominenter Form und auch noch gleich zweimal nacheinander - bei dem Rennen, das nach Frankreichs Altar des Vaterlandes benannt ist. Das Schlüsselwort für das alles ist ein völlig unfranzösisches: Qatar. Es ist der Name einer an Saudi-Arabien angrenzenden Halbinsel im Persischen Golf mit einer Fläche kleiner als Schleswig-Holstein. Sieben Gemeinden mit etwas über 2 Mio. Einwohnern, von denen nur jeder Siebte ein Einheimischer ist. Der extremen Trockenheit (weniger als 100 mm Jahresniederschlag) steht der Reichtum des Landes negativ reziprok gegenüber, soll heißen: Das in der Form der absoluten Monarchie regierte, seit 1971 selbständige Emirat gehört zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen. Der Triumphbogen: Auch hier ging es nicht ohne die Rhapsodie in Bordeauxrot. Die Flagge des Erdöl- und vor allem erdgasreichen Landes ist bordeauxrot mit weiß und in diese Farben ist seit einigen Jahren am ersten Oktoberwochenende die ganze Galoppwelt eingehüllt. Und nicht nur sie: selbst die Champs Elysees, die zum französischen Nationaldenkmal, dem Arc de Triomphe, hinführende Prachtstraße war diesmal in voller Länge (fast 2 km) tagelang eine Rhapsodie in Bordeauxrot: Rechts und Links, alle 10 Meter vier Flaggen mit dem Logo der legendären Rennveranstaltung in Longchamp. Noch nie gesehen und unvergleichlich. Kleinstaat als Großmacht Qatar, seine Großunternehmen und der dem Lande offensichtlich ebenfalls nahestehende Schweizer Uhrenhersteller Longines sind seit einigen Jahren die Sponsoren des Arc-Wochenendes und zusammen mit der Holding QIPCO (ebenfalls Qatar) die weitaus größten Sponsoren des Galopprennsports weltweit. Das Arc-Wochenende, dessen mit 5 Mio. Euro dotiertes Hauptereignis das wertvollste Grasbahnrennen der Welt ist, bildet nur das Prunkstück in einer großen Kollektion von Rennen. Die absolute Unmöglichkeit, das in Qatar verdiente Geld im eigenen Lande anzulegen, hat schon vor längerer Zeit zu Beteiligungen an internationalen, auch deutschen Unternehmen geführt. Die Deutsche Bank, Volkswagen, Siemens, Porsche und Hochtief gehören zu den Konzernen, an denen Qatar beteiligt ist, Qataris sind mit 18 Milliarden US-Dollar die größten arabischen Investoren in Deutschland, weshalb der Emir bei seinem Staatsbesuch in Berlin vor vier Wochen auch vergleichsweise vorsichtig mit dem Vorwurf konfrontiert wurde, sein Land unterstütze materiell die IS-Extremisten im Irak. Qatar wurde und wird auch mit deutschen Rüstungsgütern, darunter dem Leopard-Kampfpanzer, beliefert. Wer zahlt, schafft an Der geografi sche Däumling Qatar ist ein ökonomischer Riese. Geld kauft bekanntlich Macht und vieles andere mehr. Das kleine Qatar ist auf diese Weise auch zu starkem Einfl uss in der Weltpolitik gekommen. Natürlich wundert es so nur die naivsten Zeitgenossen, warum das Land trotz seines dafür ungeeigneten Klimas und vieler Bedenken Austragungsort der Fußball- WM 2022 sein wird. Dazu passt, dass zahlreiche Menschenrechtsverletzungen, derer Qatar regelmäßig verdächtigt wird, von der Weltgemeinschaft nur behutsam thematisiert werden. In Berlin bekannte sich der Emir ausdrücklich zu den Menschenrechten und das Gespräch mit Bundespräsident Gauck war nach 20 Minuten beendet. galoppfoto.de 9/221

10 International Scheich Joaan im Galoppsport der Primus Der seit 2013 amtierende Emir ist der vierte Sohn seines bedeutenden Vorgängers Scheich Hamad bin Khalifa al Thani. Der Vater des modernen Qatar und Erfi nder des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera zeugte mit drei Frauen immerhin 24 Kinder. Es ist der fünftgeborene Sohn, Joaan bin Hamad bin Khalifa al Thani, der die größte Rolle unter den immer zahlreicher werdenden Vertretern des Al Thani-Clans im Galopprennsport spielt. Er ist auch der Kopf des erst vor kurzem geschaffenen Al Shaqab-Rennstalles, dem nun auch Treve gehört. Demzufolge trat er nach dem Arc, zusammen mit seinen drei kleinen Söhnen und mehreren Neffen, als Besitzer der Siegerin auf. Der Scheich scheint ein sympathischer Mann zu sein, dem Erfolg zu gönnen ist. Realsatire ist sein Zitat nach dem Prix Niel-Sieg des teuer erworbenen Ectot: Die Bürger von Qatar könnten stolz auf den Besitz eines solchen Pferdes sein. Die Rennstall-Holding Al Shaqab gewann am Nachmittag des Arc nach spektakulärem Finish durch Olympic Glory unter Stalljockey Franke Dettori auch den Prix de la Foret, ein weiteres der sieben Gruppe-I-Rennen. Unter dem Decknamen hat Scheich Joaan, der u.a. in der französischen Militärakademie Saint-Cyr ausgebildet wurde, die Vollblut-Interessen auch einiger seiner Verwandten zusammengeführt. Die Al Shaqab-Pferde (im Arc außer Treve mit Ectot als Mitfavorit sowie Ruler of the World noch zwei weitere) laufen unter dem silbernen Dress mit Goldschnüren und weinroter Kappe. Als Manager wurde Harry Herbert, ein Sohn von Lord Carnarvon, dem langjährigen Rennstallmanager der Queen, gewonnen. Ihr Kinderlein kommet... Verzweigter Familien-Clan Die Rennsport-Interessen der Qataris spiegeln ansonsten die komplizierten und teilweise rivalisierenden Verhältnisse innerhalb des Familien-Clans der Al Thanis wider. Außer Al Shaqab tritt besonders der ehemalige Premierminister von Qatar, Scheich Abdullah bin Khalifa al Thani, im Rennsport in Erscheinung, sowohl mit arabischen als auch mit englischen Vollblütern, die unter seinem Namen starten (bordeauxroter Dress mit weißen Punkten). Sein Sohn Scheich Fahad bin Abdullah al Thani ist mit seiner Holdingfi rma QIPCO der große Wohltäter besonders des englischen Rennsports. Er betreibt Qatar Racing und mit zwei seiner Brüder den erfolgreichen Rennstall Pearl Bloodstock (gelber Dress mit hellblauen Sternen), der mit Dunaden schon den Melbourne Cup gewann. SPENDENKONTO KREISSPARKASSE KÖLN BLZ galoppfoto.de Der englische Agent David Redvers managt dieses Konglomerat, auf den Vollblutauktionen wird seither bei seinem Erscheinen ein roter Teppich entrollt. Große Aktivitäten entfaltet ein weiterer Bruder von Scheich Fahad, Scheich Mohamed bin Khalifa al Thani. der Berater des amtierenden Emirs betreibt ein Gestüt in Frankreich. Unter seinen Farben dunkelblau mit weißen Sternen starten im Nachbarland zahlreiche Pferde, auch seine Kinder sind im Galoppsport aktiv. Frisches Geld für die Vollblutszene Gerade zur rechten Zeit, als die Vollblutszene es wieder einmal nötig hatte, ist mit der Herrscherfamilie aus Qatar nach den Maktoums aus Dubai eine neue Besitzer-Großmacht hinzugekommen. Es mag unsereinen beim Tanken trösten. Wer an einer TOTAL-Zapfsäule auf die schnell dahingleitenden Beträge blickt, kann Trübsal oder Zorn künftig vielleicht ein wenig durch den Gedanken mildern, dass der Netto-Zahlbetrag weitgehend nach Qatar fl ießt. Auch das bei Shell an die Kasse getragene Geld landet zu einem Teil in Qatars Hauptstadt Doha und ein bisschen davon kommt eben höchst offensichtlich zurück in die Vollblutszene. Insofern darf sich fast jeder Autofahrer von uns auch ein wenig als Arc-Sponsor fühlen. Leider kein BMW-Nachfolger vom Golf Auf Zufl üsse aus Qatar hatte vor fünf Jahren auch der Hamburger Renn-Club gehofft. Nach dem Besuch von Scheich Mohamed bin Faleh al Thani anläßlich einiger Araberrennen waren die Herren von Horn überzeugt: Das ist der neue Sponsor für das Deutsche Derby! Die Suche nach einem Nachfolger des BMW-Konzerns, 16 Jahre lang Derby- Sponsor, sei erfolgreich beendet. Aber die freundlichen Kommentare des Gastes vom Golf hatte man möglicherweise überbewertet. Von einem Besuch in Doha zwecks Empfang des erhofften Schecks kam man mit leeren Händen zurück. Gerüchten zufolge tanken die Herren jetzt vornehmlich bei Esso (immerhin Sponsor eines Horner Renntages). Hanseaten zeigen klare Kante. 10/222

11 International Die großen internationalen Vollblut-Imperien: 1. Das Vollblut-Weltreich von Scheich Mohammed al Maktoum mit dem Godolphin- Rennstall und den unter Darley zusammengefaßten Gestüten mit den vornehmlichen Aktionsbereichen England, Irland, Frankreich, Australien, USA, Japan, inkl. des Elite- Rennstalls Godolphin. 2. Ganz ähnlich gelagert, durchaus ähnlich groß sind die Aktivitäten von Scheich Mohammeds Bruder Hamdan in zahlreichen Ländern inkl. seiner Gestütsgruppe Shadwell. 3. Ähnlich diesen beiden miteinander kooperierenden Gruppen, mindestens genau so qualitätvoll, aber etwas kleiner, gibt es in Europa und in den USA den Renn- und Zuchtbestand des Saudi-Prinzen Khaled Abdullah, mit dem Gestüts-Flaggschiff Juddmonte. 4. Im Gegensatz zu diesen ersten drei Adressen, die nötigenfalls aus gewaltigen Vermögen gespeist werden, ist die irische Gruppe Coolmore mit Ablegern auf dem Kontinent, Joaan Al Thani (ganz links) als Kadett der Militärakademie Saint-Cyr, im Jahre 2007 bei einer Parade in Paris aber vor allem in Australien und den USA konsequent kommerziell ausgerichtet. Sie hat über Jahrzehnte nicht Geld verbraucht, sondern Geld verdient. Es handelt sich um eine Gruppe von Gestüten und von Besitzern unter der beispiellos erfolgreichen Führung des genialen Farmersohns John Magnier. Alles, was an Pferden von Aidan O`Brien trainiert wird, ist dieser Gruppe zuzuordnen. galoppfoto.de Sie verdankt ihren seit Jahrzehnten nicht versiegenden Erfolg großer Professionalität und Disziplin sowie vor allem einem: Coolmore hat seit langem mit vollem Einsatz auf das Blut von Northern Dancer und seinen Söhnen gesetzt, besonders Sadler`s Wells und Danzig. Eine Rechnung, die bis heute voll aufgegangen ist. 5. Die Shadai-Gruppe. Gemeinsam besitzen die drei Söhne des Gründers Zenya Yoshida, vor allem in ihrer Heimat Japan, gut über 3000 Vollblüter. In ihren Gestüten auf der Insel Hokkaido stehen derzeit 30 Deckhengste aus aller Welt, darunter der deutsche Superstar Novellist. Die Shadai-Hengste decken allein ein Drittel des riesigen japanischen Stutenbestandes. Hunderte von Mutterstuten umfaßt das Imperium der Familie, dazu kommt ein einfach gewaltiger, offensichtlich profitabel laufender Rennbetrieb. Katsumi Yoshida allein hat auf eine Armada von Trainern nicht weniger als 700 Pferde verteilt, Bruder Teruya besitzt ca. 300 aktive Galopper. Viele davon haben verschiedenste Teilhaber, was das Imperium noch unübersichtlicher macht. German Tote und PMU präsentieren in Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Rennverein und dem Neusser Reiter- und Rennverein 2014 HERBST- ZAUBER Euro Rennpreise an elf Renntagen Die Termine: Dortmund Neuss Neuss Neuss Dortmund Dortmund Neuss Neuss Dortmund Dortmund Neuss Di. Di. Di. Di. Di. So. Di. So. Di. So. Di. 07. Oktober 21. Oktober 04. November 18. November 25. November 07. Dezember 09. Dezember 21. Dezember 23. Dezember 28. Dezember 30. Dezember Wir freuen uns mit allen Besitzern, Trainern und Reitern über den tollen Erfolg von WINTER- MÄRCHEN, FRÜHLINGS-ERWACHEN und SOMMER-BRISE und wünschen auch im HERBST-ZAUBER Hals & Bein. 11/223

12 Wirtschaft Täglich zugemüllt mit Halbwahrheiten Medienschelte in jeder Form ist eine der beliebtesten Disziplinen im deutschen Rennsport. Mehr Aufmerksamkeit in den Medien, das ist in dieser oder ähnlicher Form eine gern gegebene Antwort auf die Frage, was denn zu verbessern sei. In aller Regel ohne jedes Hintergrundwissen und vor allem keinen Gedanken daran verschwendend, die Ursache bei sich zu suchen. Der Dachverband in Köln hat nun eine neue Medienoffensive gestartet und eine Tochtergesellschaft der in Köln ansässigen Nachrichtenagentur Sport- Information-Dienst (sid) damit beauftragt, die Medienszene mit Informationen aus dem Galopprennsport zu versorgen. Das geschieht intensiv mit fachlich absolut korrekten Texten, die allerdings nicht beim sid verfasst werden, denn der hat dafür überhaupt kein Fachpersonal. Zudem bietet der sid den Redaktionen den Service, sich die Rennen am Abend per Video noch einmal anzuschauen. Wer hat an einem hektischen Sonntagabend in einer normalen Redaktion dafür Zeit und Lust??? Im Vorfeld der Das Druckhaus in der Nähe des Bahnhofs Baden-Baden Rennen kommt also eine Information des sid, dazu eine von GermanTote mit dem Verfasser Michael Hähn und dann lassen es sich die Rennvereine nicht nehmen, noch selbst Vorschauen zu verfassen. Oft auch Berichte von den Renntagen, die in der Regel aber dann eintreffen, wenn die Andruckzeiten längst überschritten sind. Niemand koordiniert die Verteiler, jeder wurschelt vor sich hin. Wenn es eine feste Größe in der Medienlandschaft des Galopprennsports gibt, dann ist es das Badische Tagblatt (BT) in Baden-Baden mit viel Aktualität und auch einer großen Autorenvielfalt. Das BT ist auch Medienpartner der Baden Racing-Gesellschaft und am Tag des Großen Preises von Baden gab es den von Pavel Vovcenko trainierten Black Cool Cat zwei Mal hintereinander gewonnen Preis des Badischen Tagblattes. Der Grund für diesen Text ist eine bemerkenswerte Investition der Verleger dieser Zeitung. Den Auftakt zu Details dieser Geschichte ist Bundeskanzlerin Angela Dorothea Merkel vorbehalten. Eine gute halbe Stunde hatte sich die Bundeskanzlerin Zeit genommen für ihre Rede zur Feier zum 60.Geburtstag des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger vor 500 Gästen im Berliner Hyatt-Hotel. Die Bundeskanzlerin plauderte darüber, wie gern sie zu einer Zeitung greife und sagte Sätze wie diesen: Stärken sie ihre Kernkompetenz und die CDU-Vorsitzende ermahnte die Gastgeber, nicht der Versuchung zu erlegen, durch massive Einsparungen im redaktionellen Bereich die journalistische Substanz aufs Spiel zu setzen. Nur einige Tage vor ihrer Rede in Berlin hätte sicher auch die Bundeskanzlerin Freude bei diesem Ereignis in den Zeiten von Entlassungen, Zusammenlegungen und ähnlichen Sparmaßnahmen gehabt: die Verleger des Badischen Tagblattes in Baden-Baden haben 22 Millionen Euro in ein neues Druckhaus investiert. Nach einer Bauzeit von nur 13 Monaten wurde in Sichtweite des Bahnhofs Baden-Baden an der B3 das Badische Druckhaus Baden-Baden eröffnet, eine 100- prozentige Tochter des Badischen Tagblattes. Dessen Geschäftsführer Wolfgang Hoffarth bezog dabei unmissverständlich Stel- B. Gnadet 12/224

13 Wirtschaft Siegerehrung im Preis des Badischen Tagblatts für Black Cool Cat. BT Geschäftsführer Wolfgang Hoffarth neben Filip Minarik Das Druckhaus aus der Vogelperspektive lung zur Zukunftsfähigkeit der Tageszeitung: Gerade in Zeiten des medialen Überangebotes sehnen sich die Menschen nach gut recherchierten, kommentierenden und einordnenden Informationen. Die Tageszeitung ist weiterhin der bedeutendste Lotse im Informationsdschungel und trennt im Zeitalter von Medienüberfl uss, in dem wir täglich zugemüllt werden mit Halbwahrheiten, Wichtiges von Unwichtigem und bringt Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit. Wir schaffen mit dem Badischen Tagblatt täglich ein Stück Heimat mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. Einordnung, Analyse, Meinung und Hintergrund sowie unsere lokale Präsenz sind unsere Stärken. Hoffarth sparte nicht mit Kritik: Die Verlage müssen mit Innovationen und Investitionen dafür sorgen, die Kommunikation mit Lesern und Werbekunden zu intensivieren, um die von der Zeitung erbrachte Leistung nachvollziehbarer zu machen. Druckhaus-Geschäftsführer Christoph Greiser ergänzte: Die Neugründung unserer Druckerei ist nicht aus einem Bauchgefühl, sondern deshalb erfolgt, weil die vorangegangenen Analysen und Berechnungen deren Zukunftsfähigkeit bewiesen hätten. Christoph Greiser ist gemeinsam mit seinem Vater Dr. Dietmar Greiser, Eva Ertl und Yvonne Hambruch-Piesker einer der Gesellschafter des BT. Wolfgang Hoffarth mahnte die Verlage eindringlich, sich ihre Bedeutung für die Menschen im Land nicht kleinreden zu lassen: Nach einer aktuellen Erhebung greifen täglich 44,6 Millionen Deutsche zur gedruckten Zeitung. Es gibt für die Branche also keinen Grund, sich zu verstecken. Das Badische Tagblatt mit seinen Wurzeln bis ins Jahr 1803 investiert erstmals selbst in Druck. Bislang wurde das BT bei einem der Gesellschafter in Rastatt gedruckt, doch die Anlage entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen und die BT-Verleger nutzten den Besitz des Grundstücks an der B3 zu galoppfoto.de dieser Investition. Hoffarth: Ein Widerspruch in Zeiten digitaler Hysterie? Wir glauben das nicht. Wir glauben an Print, wir glauben an Print in Verbindung mit Elektronik, wir glauben aber nicht an Elektronik ohne Print. Deshalb war es nur konsequent, in Druck zu investieren. Dies gilt im Übrigen auch für die elektronischen Aktivitäten im Verlag. Das BT hat sich bereits sehr früh im Bereich Neue Medien engagiert. Dabei hat BT-Online von Anfang an auch von der Akzeptanz und der Glaubwürdigkeit der Marke Badisches Tagblatt profi tiert. Unser Onlineauftritt bietet heute eine Übersicht über das aktuelle Angebot unserer Tageszeitung sowie nutzerfreundliche Serviceangebote für unsere Leser und Inserenten. Unser Online-Auftritt ist klar gegliedert und nicht überfrachtet. Im Gegensatz zu anderen Verlagen haben wir aber nie komplette Inhalte verschenkt. Unsere lokalen Meldungen werden nur kurz angerissen, wer weiterlesen möchte, benötigt einen Tages- Login oder ein E-Paper-Abo. Davon sind immerhin 1500 verkauft und 1000 Abonnenten der gedruckten Zeitung mit der Aufl age von ca Exemplaren haben diese Variante zusätzlich gebucht. Die Website des BT hat monatlich ca Besuchsvorgänge mit über drei Millionen Seitenaufrufen. Beim Badischen Tagblatt arbeiten aktuell 22 Redakteurinnen und Redakteure für die Lokalteile Baden-Baden, Murgtal, Bühl und Rastatt und 26 Redakteurinnen und Redakteure berichten aus dem verwinkelten, aber auch förmlich nach Zeitung riechenden Verlagshaus Gutenberg an der Stephanienstraße im Herzen von Baden-Baden über Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport, sehr oft auch mit lokalem bzw. regionalem Bezug. Auf dem Gelände des neuen Druckhauses ist allerdings Platz genug für ein neues Redaktionsgebäude. Allein In der Sportredaktion arbeiten fünf Redakteure und produzieren an Montagen selten unter 10 Seiten und an den Samstagen kaum unter fünf Seiten. Wobei über die unteren Klassen vieler Sportarten mit unglaublicher Akribie ebenso berichtet wird wie über die regional nahestehenden Fußballvereine Karlsruher SC, SC Freiburg und (wenn auch zunächst mit Bauchgrimmen) die TSG Hoffenheim im nicht weit entfernten Kraichgau. Auch das ist bemerkenswert: in den 16 Jahren seit dem Amtsantritt Hoffarths wurde von einer Ausnahme abgesehen kein Redakteur entlassen, doch diese Stelle wurde sofort wieder neu und bis heute ohne Wechsel wieder besetzt. 13/225

14 International Bahrain: Ein neuer Markt für die BBAG? Scheich Al Khalifa aus dem Bahrain jubelt einem Sieger zu... Vom Galopprennsport in arabischen Ländern ist auch in Europa häufig die Rede. Dies hängt natürlich vor allem mit dem Erfolgen der al Maktoum-Familie aus Dubai und seit gar nicht so langer Zeit mit dem Siegen in großen Rennen von Pferden in al Thani-Farben zusammen. Man denke an Treve. Die al Thanis sind bekanntlich die Herrscher von Katar. Doch es gibt im arabischen Raum noch weitere Länder mit Pferderennen. Wir werfen hier einen Blick auf den Bahrain. Dieses Königreich ist ein aus 33 Inseln bestehender Inselstaat in einer Bucht im Persischen Golf, östlich von Saudi-Arabien und westlich von Katar. Pferde waren schon immer Teil der bahrainischen Kultur. Eine einzigartige Sammlung von reinrassigen arabischen Pferden wird seit über 200 Jahren von den Herrschern, der Familie Al Khalifa, erhalten. Das königliche Gestüt, in dem mittlerweile nicht nur Araberpferde gezüchtet werden, sondern auch englisches Vollblut, heißt Rowtha t Alghar. Hier stehen 312 Pferde, von denen 20 Deckhengste sind. Im Jahr 1948 wurde ein Komitee gebildet, um Pferderennen zu organisieren, die internationalen Standards entsprechen sollten. Der Rashid & Equestrian Club wurde allerdings erst 1977 gegründet. Es handelt sich im Grunde um den Jockey Club von Bahrain. Man ist seit einigen Jahren Mitglied in der International Federation of Horseracing Association und auch im asiatischen Verband vertreten. In den Anfangsjahren wurden nur Rennen auf einer kleinen Bahn in der Hauptstadt Manama abgehalten, ehe 1981 eine größere Bahn in Riffa in Betrieb genommen wurde. Hier gibt es zwei Grasbahnen, die etwa 2400 Meter lang sind, hinzu kommen eine Gerade Bahn mit einer Länge von 1200 Meter und eine Sandbahn für das Training. 300 Pferde haben in den Stallungen vor Ort Platz. Die Tribüne hat eine Kapazität für mehr als Zuschauer. Die Rennsaison im Bahrain beginnt im Oktober und endet im April. Es fi ndet an einem Tag pro Woche eine Veranstaltung mit sechs Rennen statt, wobei pro Rennen im Schnitt neun Pferde antreten. Es handelt sich stets um fünf Rennen für Vollblüter und eines für Araber. 40 Prozent der Rennen werden für importierte Vollblüter ausgeschrieben, 45 Prozent ausschließlich für lokale Vollblüter und 15 Prozent für die Araber. Der König von Bahrain und die Mitglieder der königlichen Familie legen beim Import von Pferden mittlerweile ebenso wie die Nachbarn aus Katar und Dubai Wert auf Qualität. Ziel ist es die lokalen Vollblüter zu verbessern. Auch mehr und mehr bahrainische Staatsangehörige züchten Pferde, geplant ist angeblich bald auch international anzugreifen. Beim Dubai Racing Carnival gab es in den vergangenen Jahren bereits erste größere Siege für Pferde aus dem Bahrain, aber in den großen europäischen Rennen mischen sie bisher nicht mit. Die meisten Pferde, die im Bahrain Rennen laufen, werden aus Dubai, Katar und aus England importiert. In der offi ziellen Pferdeliste, die online auf der Website www. bahrainhorseracing.com verfügbar ist, sind allerdings auch Pferde aus Kuwait, Argentinien, Brasilien gelistet sowie ein Wallach mit einem GER hinter seinem Namen. Es handelt sich um einen Lomitas-Sohn namens Ouster, der bis 2010 in England lief und zwei von elf Rennen gewann. Es scheint so, als ob sich die Verantwortlichen der BBAG auch einmal in Richtung Bahrain orientieren sollten. Nicht ganz so imposant: Die Rennbahn im Bahrain 14/226

15 Erleben Sie Grasbahnrennen unter Flutlicht Unsere Termine: Einmalig in Europa nur in Neuss! Dienstag, 21. Oktober 2014 Dienstag, 4. November 2014 Dienstag, 18. November 2014 Dienstag, 9. Dezember 2014 Sonntag, 21.Dezember 2014 Dienstag, 30. Dezember 2014 Dienstag, 6. Januar 2015 Sonntag, 25. Januar 2015 Dienstag, 10. Februar 2015 Sonntag, 22. Februar 2015 Dienstag, 10. März 2015 Rennbeginn an Dienstagen: ca Uhr alle Fotos Klaus-Jörg Tuchel Neusser Reiter-und Rennverein e.v. Am RennbahnPark Neuss Tel Fax: info@neuss-galopp.de 15/X 3/X

16 Pizzafahrer im Rennsattel Als dieser Text verfasst wurde, hatte er bereits zehn Rennen gewonnen, zwei davon allein am Samstag am Herrenkrug in Magdeburg. Auch bei der Großen Woche war Tommaso Scardino am 31. August auf Patanos erfolgreich. Beim Meeting in Iffezheim wird man ihn mehrfach im Sattel sehen und bei den fünf Kilogramm Erlaubnis ist einiges möglich. Man sollte allerdings keinen gnadenlosen Endkampfreiter erwarten, dazu fehlt noch die Routine. Der 19jährige ist einer der drei kleinen Italiener (so eine GI-Überschrift im letzten Herbst), die zu dieser Zeit nach Bremen-Mahndorf kamen. Vermittelt hatte sie Cesare Tessarin. Besonders Angelo Citti zeigte sich damals talentiert, er ging aber wieder zurück in seine Heimat, ebenso wie Nicola Secchi und Tommaso Scardino. Doch dem hatte es in Bremen und im deutschen Galopprennsport gefallen. Er heuerte vor einigen Wochen bei Pavel Vovcenko an und setzt bei ihm seine in Italien begonnene Lehre fort. Mit seinen fünf Kilo Erlaubnis sollte er für einige Siege gut sein, glaubte der Trainer bereits im Juli. Und behält recht. Sprachlich hat Tommaso Scardino keinerlei Anpassungsprobleme, denn seine Mutter stammt aus Österreich. Tommaso Scardino Warum hat sich Scardino für eine Ausbildung in Deutschland entschieden? Italien ist ein schönes Land, aber man bekommt im Rennsport sein Geld nicht. In Deutschland gefällt es mir, wenn man hier ein wenig Talent hat, bekommt man viele Chancen Rennen zu reiten. Ein Vorteil ist natürlich, dass ich die galoppfoto.de Sprache beherrsche. Und warum für Bremen? Ich habe mich sehr wohlgefühlt, als ich zum ersten Mal hier war. Die Atmosphäre am Stall ist angenehm, es ist ein ruhiges, stressfreies Arbeiten und Pavel Vovcenko ist ein guter Ausbilder. Die Rennsportverbundenheit des mittlerweile auch direkt auf der Trainingsanlage in Bremen-Mahndorf lebenden Scardino ist familiär bedingt. Sein Vater war Jockey, musste seine Karriere aber 1996, also kurz nach der Geburt von Tommaso, nach einem Sturz beenden. Die Mutter war Trainerin, sie steigt aktuell als Arbeitsreiterin in den Sattel. Scardino selbst träumt von einer Karriere als erfolgreicher Jockey. Er kann leider keine ganz leichten Gewichte reiten, aber 54 Kilo sind nach Absprache machbar. Und er reitet Ohne Tadel (so auch der Name seines ersten deutschen Siegers am 20.Juli in Bad Harzburg). In Italien hatte er zuvor ein Rennen gewonnen, in Florenz. Was sind seine Schwächen? Derzeit noch der Endkampf, aber es wird besser. Sihe oben. Dass Tommaso (genannt Tommi ) Scardino zumindest ein kleines bisschen auch ein Klischee bedient, soll zum Schluss nicht verschwiegen werden: Er fuhr zum Geldverdienen bereits Pizza aus. Lennys Anfang Seit dem 1. Oktober ist Lennart Hammer- Hansen angestellter Trainer des von Nuri Özdogan betriebenen Rennstalles NØ7 in Iffezheim. Tatsächlich taucht sein Name nun im Direktoriumscomputer als Trainer auf, wobei sich insgesamt sechs Pferde auf der Trainingsliste befi nden. Ein Dreijähriger und fünf bei der Jährlingsauktion vom neuen Trainer gekaufte Pferde. Die Nachwuchsgalopper sind noch auf die ehemaligen Gestüte eintragen. Der Besitzwechsel erfolgt in diesen Tagen. Es handelt sich in allen Fällen um neue Besitzer im Rennsport, erklärt Lennart Hammer-Hansen, der mittlerweile wieder selbst im Sattel sitzt. Ich habe die Reha nach meiner Knieverletzung zwischenzeitlich beendet. Jetzt kann über Winter alles verheilen. Rennen reiten ginge jetzt aber immer noch nicht. Dann hätte ich noch mindestens sechs Wochen lang die Reha weiterführen müssen, sagt er. Leichtes Traben auf Pferden war aber schon möglich. 16/228 Die Herbst-Auktion an diesem Freitag und Samstag gilt natürlich als nächstes Ziel. Lennart Hammer-Hansen: Wir haben schon Pferde heraus gesucht für wiederum neue Besitzer. Natürlich sollen auch Startpferde in den Stall kommen, denn bis die Jährlinge laufen, vergeht schließlich noch einige Zeit. Zu denen zählt jetzt schon der dreijährige Paper Moon. Der Hengst läuft für den Turf Club Baden und damit für Lars Jensen, dem der Stall gehört in dem Lennart Hammer-Hansen als Trainer tätig ist. Auch zwei Karlshofer der Familie Faust sollen nach Iffezheim kommen sowie ein Pferd von Darius Racing, hinter dem Holger Faust steckt. Hongkong-Pferd siegt in den USA Die in Hongkong trainierten Pferde werden international immer erfolgreicher. Rich Tapestry war bereits Zweiter bei Dubai Racing Carnival, am 5.Oktober kam er zu einem Sieg in Santa Anita. Es war der erste Triumph eines Hongkong-Pferdes in den USA überhaupt. Pferd anmalen Eine ungewöhnliche Idee wird am 19.Oktober in Bremen umgesetzt. Intern heißt die Aktion Kunst am Pferd und soll Kinder begeistern. Diese dürfen nämlich ein echtes Pferd mit Fingerfarbe bemalen. Die Idee hatte Rennvereinsmitarbeiterin Julia Will, die ihren ehemaligen Galopper Sea Crest zur Verfügung stellt. Dieser hat bereits Erfahrung im bemalt-werden. Testkandidaten waren die Will-Söhne Joey und Fabio. Einen Tag später war die speziell angerührte Farbe bereits wieder verschwunden. Wer sich traut, steckt nach dem Bemalen ein Los mit seinem Namen in eine Los-Box. Der glückliche Gewinner wird auf dem bunten Pferd eine Runde durch den Führring geführt, so wie ein echter Jockey, heißt es in der offi ziellen Pressemitteilung des Bremer Rennvereins zu diesem Thema.

17 Historie Wehmütige Erinnerungen an Herxheim Eigentlich sieht es immer noch so aus, als könnten in Herxheim nächste Woche wieder Rennen stattfinden. Sattgrünes Gras und das am Nachmittag des fast sommerlich anmutenden 3. Oktober ist zu erkennen. Und an der Tribüne hat sich auch nichts verändert. Nur die Rails sind längst abgebaut. Die Startmaschine soll auch noch auf dem Gelände stehen. Doch in Herxheim wird sich nichts bewegen. Zumindest nicht in Sachen Rennsport. Vorbei sind die seligen Zeiten des Willi Kuhn, der mit dem Geschehen auf der Rennbahn schon lange nichts mehr zu tun hat, dem Rennsport aber trotzdem durch seine regelmäßigen Besuche in Iffezheim verbunden bleibt. Mittlerweile sogar mit seinen Enkeln. Tatsächlich wird in Herxheim nur noch Reitsport und Voltigieren betrieben. Vom Rennsport will keiner mehr etwas wissen. Da tut sich nichts, sagte Ehrenpräsident Hermann- Josef Pfanger am Rande der jüngsten Großen Woche bei dessen Besuch in Iffezheim. Auch beim Südwest-Verband scheiterten noch in der Ära von Michael Himmelsbach alle Versuche Hilfestellung bei der Organisation von Renntagen in Herxheim zu geben. So bleiben nur die Gedanken an Uff Herxe mit wirklich tollen Veranstaltungen. Noch im Jahre 2004 gab es dort drei Renntage. Danach jährlich nur noch einen Renntag. Das letzte Rennen wurde am 6. April 2008 um Uhr gestartet. Aus heutiger Sicht eine Prüfung von ehemaligen Aktiven. Es gewann der Wallach Royal Goofy aus dem Stall von Dave Richardson, der seine Karriere längst beendet hat. Siegreiter Peter Heugl traf es später mit seinem Unfall besonders tragisch. Im Renntitel war zudem der Name des Stalles Jenny zu fi nden. Die letzten Starter des einst vor allem im Hindernissport hocherfolgreichen Stalles fi nden sich im Jahre Drolliger Pferdewechsel Ein weiteres Beispiel für ein besonderes Pferderennen, das auf einer in Australien erstellten Liste zu fi nden war. Am 15. Oktober 1953 gab es auf dem South Race Track in Australien ein bemerkenswertes Rennen. Jockey Michael Morrissey wurde aus dem Sattel seines Pferdes katapultiert. Er landete auf dem Rücken eines bereits reiterlosen Pferdes. Ob er dieses bis ins Ziel ritt, ist nicht überliefert. Die Rivalen der Rennbahn 1990 zu Besuch in Herxheim. Ganz links steht Margot Hielscher, die am 29.September 2014 stolze 95 Jahre alt wurde. Neben ihr Trainer Robert Becker und Maja Maranow, seit Jahren mit Florian Martens Ein starkes Team. Margot Hielscher spielte damals Louise Gräfin Hayn-Hohenstein, Maja Maranow war Sylvia Gruber. Große Zeiten des deutschen Galopprennsports. Friedlich dämmert die Bahn in Herxheim vor sich hin Gesagt - Gehört - Gelesen Baden-Baden ist die Nummer eins. Hoppegarten kommt für mich danach. Hamburg hat die Derby-Woche, aber die Räumlichkeiten sind schwierig. Köln hat auch Probleme mit der Baulichkeit, aber tolle Rennen. München, Düsseldorf und Hannover sehe ich auf einem Niveau. Albrecht Woeste in einem Interview mit der Berliner Zeitung am 2/3.Oktober 2014 auf die Frage, wo er Hoppegarten im Vergleich zu anderen Rennbahnen in Deutschland sehe. Überschrift des Interviews: Im Osten hat sich zum Glück vieles verändert. Schon vor dem Spiel gegen Augsburg hatte Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs (57) Grund zur Freude. Vor Zuschauern auf der Berliner Galopprennbahn Hoppegarten gewann der Hengst Wake Forest den mit Euro dotierten 24.Preis der Deutschen Einheit. Allofs ist Mitbesitzer des Pferdes, fieberte vor Ort auf der Tribüne mit und sprach über den vierjährigen Champion anschließend liebevoll wie über seine Fußballprofis: Wake Forest war 15 Monate verletzt und hat eine schwere Zeit hinter sich. In der Tat sei die Faszination von Galopprennen und Fußball ganz ähnlich, schmunzelte Allofs: Beides ist sehr spannend. Und die Wahrheit liegt eben jeweils auf dem Rasen. Mit den beiden letzten Siegen ist mein Wochenende perfekt. Die Fußball-Bibel Kicker in der Ausgabe vom 6.Oktober Helmut Dudenhöffer Jürgen Braunagel 17/229

18 Der Galopp Intern Fragebogen Joachim Keinert Wohnort: Neckarhausen im Rhein-Neckar-Kreis Beruf: Unternehmensberater Funktion im Rennsport: Vizepräsident Sport im Badischen Rennverein Mannheim-Seckenheim Warum gehen Sie zum Pferderennen? Um guten Sport zu sehen und zum Wetten. Was war Ihr bislang schönster Rennbahnbesuch und weshalb? Den ersten Sieg meines ersten Rennpferds namens Gran Sarto im Jahre 1983 mitzuerleben. Er war Sieger im Band der Erft und immerhin Fünfter im St. Leger. Welches Rennpferd würden Sie gerne besitzen? Wer würde es trainieren? Danedream bei Peter Schiergen Auf welchen deutschen Rennbahnen sind Sie noch nie gewesen? Auf allen ostdeutschen Bahnen Haben Sie schon einmal beim Buchmacher gewettet? Wenn ja, wie hoch? Ja, unter 20 Euro. Was müsste Ihrer Meinung nach am dringendsten im deutschen Rennsport geändert werden? Anreize geben für neue Besitzer, zum Beispiel durch höhere, zentral mitfinanzierte Rennpreise analog PMU. Sie dürfen drei, maximal vier lebende Turf-Persönlichkeiten Ihrer Wahl zum Abendessen einladen Geld spielt keine Rolle. Wen laden Sie ein und wohin gehen Sie? Wie endet der Abend? Mit meinen Kollegen im Präsidium und Vorstand des Badischen Rennvereins Mannheim-Seckenheim zu unserem Lieblings-Italiener. Der Abend endet harmonisch. Welches Buch lesen Sie gerade? Die Rennordnung des Direktoriums, um die Ausschreibungen des Badischen Rennvereins für 2015 fertig zu stellen. Welche (Jugend-)Sünde würden Sie gerne noch einmal begehen? Keine. Sind Sie abergläubisch? Nein. Tun Sie irgendetwas, um den Klimawandel aufzuhalten? Ja. Zum Beispiel vermeide ich unnötige Autofahrten. Eine heimliche Leidenschaft? Nein, habe ich nicht. Was ist Ihnen peinlich? Wenn sich andere Menschen schlecht benehmen. Ihr größter Erfolg? Gibt es nicht. Ihr Traumland? Weshalb? Schweiz; demokratisch und tolerant. Welche Eigenschaften schätzen Sie bei anderen Menschen am meisten? Offenheit und Ehrlichkeit und bei sich selbst? Dito. 18/230

19 Buntes Allerlei Retter Riko Eine wichtige Entscheidung für die Zukunft der durch den Ausstieg von WinRace gefährdeten Trabrennbahnen in Hamburg- Bahrenfeld und Gelsenkirchen könnte die Bereitschaft von GermanTote sein, dort die Vermarktung (Wettbetreib, Bilder) zu übernehmen. GermanTote-Geschäftsführer Riko Luiking: Es laufen Gespräche mit dem HVT- Präsidenten Heinz Tell und den betroffenen Rennvereinen. Wir haben die Bereitschaft erklärt, in Bahrenfeld, Gelsenkirchen und in München-Daglfi ng die Vermarktung zu übernehmen. Da wir bereits in Berlin-Mariendorf,- Karlshorst und Mönchengladbach vertreten sind, wäre alles in einer Hand. Das verbandseigene Wettunternehmen war in diesem Jahr bereits Sponsor des Traber-Derbys in Mariendorf. Die Mitgliederversammlung in Hamburg fi ndet am 31.Oktober statt und Präsident Peter Heitmann erklärte gelassen: Es war hier schon viel dramatischer. 25 Jahre seit dem 31.März 1990 Wenn am Ostersonntag des 5.April 2015 die Hoppegartener Saison eröffnet wird, könnte der Renntag unter dem Motto 25 Jahre Deutsch-Deutscher Renntag stehen. Die Veranstaltung am 31.März 1990 gilt immer noch als einer der größten Renntage der Nachkriegsgeschichte. Gewettet wurde in zwei Währungen und die Diskussionen um Die jüngste Besucherin (3,5 Monate alt) des Renntages am 3.Oktober 2014 in Hoppegarten. Anfängliche Skepsis bei Emilia legte sich schnell Testen Sie auch heute wieder Ihr Turfwissen. Wen erkennen Sie auf diesem Foto? Beim letzten Mal haben wir eine Siegerehrung vom 5.Juli 1991 in Hamburg abgebildet. Das Adolf Wöhler-Erinnerungsrennen gewann Asklepios aus dem Stall Carolinenhof von Gisela und Ernst-Reinhard Nöthel, im Sattel saß Alexandra Sascha Benden. Trainer war Klaus Heinke, die Gewichtsunterschiede der Ost und Westpferde wurden erbittert geführt. Der Renntag mit dem 24.Preis der Deutschen Einheit am 3.Oktober 2014 endete mit dem bislang höchsten Wettumsatz seit der Privatisierung der Bahn im Jahre In den acht Rennen fl ossen Euro durch die Kassen. Höhere Umsätze wurden in diesem Jahr bei vier Renntagen des Frühjahrs-Meetings in Iffezheim, zwei bei der Derbywoche in Hamburg, sechs Tagen bei der Großen Woche und am Tag des Kölner Europa-Preises erzielt. Mehrfach aber auch nur mit deutlich mehr als den acht Rennen von Hoppegarten. der nicht auf dem Foto zu sehen ist. Wohl aber das Ehepaar Nöthel, Sascha Benden und Doris Wöhler. Gut bei der Ermittlung war Hansjörg Eisele, einen Tick mehr noch wusste Dietmar Plautz. Übrigens: wir suchen weiter ähnliche Schätzchen. Ach so: Carola Schätzchens Meerdünung war in diesem Rennen Dritte mit Lutz Mäder vor Aristophanes mit Andreas Helfenbein, Zweiter war Chilas vom Ehepaar Fries- Jung mit Andrasch Starke. Galopp Intern Nr. 14 erscheint am 21. November 2014 Helmut Dudenhöffer IMPRESSUM Galopp Intern erscheint fünfzehn Mal im Jahr Bezugspreis 100 Euro jährlich Herstellung: Druckservice HP Nacke e.k. Friedrich-Engels-Allee Wuppertal Telefon: Telefax: Herstellung: Gina Lieber Vertrieb und Aboverwaltung: Ellen Göntzsche, Tel Herausgeber: Ständige Mitarbeiter: Fotos: galoppfoto.de (8), Klaus-Jörg Tuchel (4), Jens Sorge (2), Helmut Dudenhöffer (2), Roland Gaedecke (1), B. Gnadet (1), Jürgen Braunagel (1), Udo Schmidt (1), Klaus Göntzsche Am Pannesbusch Wuppertal Telefon: Telefax: Jürgen Braunagel Marco Hoffmann Jens Sorge Klaus-Jörg Tuchel 19/231

20 LUCKY LION ein BBAG Kauf Sieger im Großen Dallmayr-Preis, Gr. I Sieger im Mehl-Mülhens-Rennen, Gr. II 2. im Deutschen Derby, Gr. I FEODORA ein Angebot der BBAG Siegerin im 156. Henkel-Preis der Diana Deutsches Stuten Derby - Gr.I Kauf Dir Deinen Star! SIRIUS ein BBAG Kauf Sieger im 124. Großen Preis von Berlin, Gr. I Sales & Racing Festival Freitag, 17. und Samstag, 18. Oktober