HINWEISE ZUR TECHNIK DES WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITENS

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1 HINWEISE ZUR TECHNIK DES WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITENS PROF. DR.-ING. FRITZ NEUMEYER, FACHGEBIET ARCHITEKTURTHEORIE, TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN Um das Verfassen einer Seminararbeit (Hausarbeit bzw. Referat) zu erleichtern, werden in diesem Skript einige allgemeingültige Hinweise zur Technik des wissenschaftlichen Arbeitens gegeben. Sie geben erste Orientierung; keinesfalls, sollte auf die Literaturempfehlungen verzichtet werden. 1. ZUM CHARAKTER EINER WISSENSCHAFTLICHEN ARBEIT Eine wissenschaftliche Arbeit ist - ganz allgemein - die systematische Auseinandersetzung mit einem gestellten Problem. Hauptmerkmale sind: Verständlichkeit Eindeutigkeit gedankliche Nachvollziehbarkeit Überprüfbarkeit Der Stil sollte daher sachlich und präzise sein. An jede wissenschaftliche Arbeit - von der Seminararbeit im Grundstudium bis zur Dissertation - werden unterschiedliche Anforderungen gestellt: In einer Seminararbeit wird - unter Verwendung der Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens - in der Regel eine Spezialaufgabe aus dem Themenkreis des Seminars bearbeitet. Im Vordergrund steht die Auseinandersetzung mit Texten (Quellen); eine eigenständige wissenschaftliche Forschung (z.b. die Entwicklung eigener Theorien) wird nicht verlangt. Dennoch sind Aufbau und Form aller wissenschaftlichen Arbeiten ähnlich. 2. AUFBAU EINER WISSENSCHAFTLICHEN ARBEIT Das nachfolgend Fettgedruckte sollte Bestandteil jeder wissenschaftlichen Arbeit sein; das Normalgedruckte kommt Überwiegend in umfangreicheren wissenschaftlichen Arbeiten vor, kann aber auch Element einer Seminararbeit sein: Titelseite Widmung Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung (bei kleineren Arbeiten)/Vorwort 1

2 Fachgebiet für Architekturtheorie TU Berlin Prof. Dr.-Ing Neumeyer Einleitung Textteil Kapitel 1 -? Ausblick/ Schluß/ Zusammenfassung Literaturverzeichnis Anhang Die Titelseite jeder Seminararbeit bzw. jedes Referates enthält folgende Angaben: Institution (TU Berlin/FB/FG) eindeutige Zuordnung zu Typ, Dozent, Titel und Semester der Lehrveranstaltung Titel der Hausarbeit/des Referatthemas Name und Adresse der Verfasserin/des Verfassers Matrikelnummer Semesterzahl Abgabedatum Das Inhaltsverzeichnis, die Auflistung aller Kapitel- und Abschnittsüberschriften, gibt formal Aufschluß über den gedanklichen Aufbau einer Arbeit; dazu zwei Beispiele: Beispiel 1 Beispiel 2 Einleitung S Einleitung S. 2 I. Kapitel 1 S.3 1.Kapitel I S. 3 II. Kapitel 2 S Unterkapitel I S. 5 III. Kapitel 3 S Abschnitt I S. 7 IV. Kapitel 4 S Abschnitt II S. 9 Schlußbetrachtung S Kapitel II S.11 Die einzelnen Titel der Kapitel/Abschnitte werden im Textteil mit den dazugehörigen Zahlen wiederholt. Wichtig ist eine sinnvolle, dem Text angemessene Gliederung. Die Dezimalzählung empfiehlt sich hauptsachlich bei umfangreicheren Arbeiten mit mehreren Unterkapiteln. Die Einleitung sollte zumindest Thema und Ziel der Problemstellung darlegen, einen knappen Überblick über den Aufbau der Arbeit und evtl. über die Herkunft des benutzten Materials (Quellen) liefern. Im Schlußteil einer Arbeit sollten Ergebnisse Obersichtlich und zusammonfassbnd dargestelft werden (Langatmige Wiederholungen aus dem Hauptteil sind zu vermeiden!). Das Literaturverzeichnis bildet - sofern kein Anhang folgt - den Schluß einer wissenschaftlichen Arbeit, in dem alle verwendeten Titel aufgeführt sind. Die Angaben zu den einzelnen Werken entsprechen denen in den Fußnoten ohne Seitenangaben (siehe Zitierregeln); bei unselbstän- 2

3 Wissenschaftliches Arbeiten digen Publikationen (Artikeln in Zeitschriften oder Sammelwerken) müssen die Seitenzahlen der Veröffentlichung angegeben werden. Das Literaturverzeichnis wird grundsätzlich alphabetisch nach Namen und Vornamen der Verfasser geordnet. Außerdem kann es bei einer größeren Menge an Literatur systematisch gegliedert werden nach Primärliteratur (Quellen) und Sekundärliteratur. Der Anhang ist der Ort für alle Materialien, die Gegenstand der Untersuchung sind und im lautenden Text stören würden, z.b.: vollständige Tabellen Frage- und Erhebungsbogenmuster Verzeichnis der Abbildungen etc. Eine Seitenzählung erhält jede Arbeit; sie erscheint üblicherweise am Kopf jeder Seite. Das Tempus einer wissenschaftlichen Arbeit ist das Präsens. 3. ZITATE Das Belegen von Behauptungen sowie das Stützen von Argumentationslinien geschieht i.a. durch Zitate. Dabei sollte darauf geachtet werden, daß sowohl zu viele als auch zu wenige Zitate die Nachvollziehbarkeit bestimmter Gedankengänge erschweren können. Alle fremden Formulierungen, die wörtlich oder sinngemäß in den eigenen Text übernommen werden, müssen gekennzeichnet werden: Nachweise in Form von Anmerkungen bzw. Fußnoten sind erforderlich. Wörtliche Zitate stehen zwischen Anführungszeichen, sinngemäße in indirekter Rede (Konjunktiv!). Bei wörtlichen Zitaten wird in der Anmerkung immer sofort der Name des Verfassers angegeben, während bei sinngemäßen vor den Namen des Verfassers ein vgl. (vergleiche) gesetzt werden muß. Beispiele: Wörtliches Zitat: Es gibt Autoren, die in virtuoser Weise in der Lage sind, in Anführungszeichen zu sprechen, d.h. sich mit einer gewissen Eleganz fremder Worte, ob nun aus der behandelten Quelle oder anderer Literatur, zu bedienen. Nachahmenswert ist dies meistens nicht. l Sinngemäßes Zitat: Standop bemerkt, ausführliches Zitieren sei meist nicht nachahmenswert, obwohl es Autoren gäbe, die dies in virtuoser Weise beherrschten. 2 Die Fußnoten enthielten folgende Angaben: 1 Standop, Ewald: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit, 13.Aufl., Heidelberg 1990, S Vgl. Standop, Ewald: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit, 13.Aufl., Heidelberg 1990, S. 41 3

4 Fachgebiet für Architekturtheorie TU Berlin Prof. Dr.-Ing Neumeyer ZITIERREGELN: Wörtliche oder sinngemäße Zitate müssen durch spezifische Angaben zur verwendeten Literatur nachgewiesen werden, entweder durch Fußnoten am Schluß der Arbeit oder der Übersichtlichkeit halber - auf jeder Seite. Bei selbständigen Werken: Name und Vorname des/der Verfasser/s Titel ggf. Auflage oder Bemerkungen zur Erstausgabe Erscheinungsort Boullée, Etienne-Louis: Architektur. Abhandlung über die Kunst, Hg. v. Beat Wyss, Zürich/ München 1987, S. 13 Wird mehrfach aus einem bereits vollständig nachgewiesenen Werk zitiert, so kann in den Anmerkungen folgendermaßen abgekürzt werden: Boullée 1987, S.15 bei Artikeln aus Zeitschriften: Name und Vorname des/der Verfasser/s Titel Name der Zeitschrift Angaben zu Jahrgang, Band- oder Heftnummer Steinhauser, Monika: E.-L. Boullée: Architecture. Essai sur l Art. Zur theoretischen Begründung einer autonomen Architektur, in: Idea. Jahrbuch der Hamburger Kunsthalle, Jg.2, 1983, S Bei mehrfacher Nennung kann abgekürzt werden: Steinhauser 1983, S. 12 bei Beiträgen in Sammelwerken: Name und Vorname des/der Verfasser Titel des Beitrags Name(n) und Vorname(n) des/der Herausgeber/s Titel des Sammelwerks 4

5 Wissenschaftliches Arbeiten Erscheinungsort Hesse, Michael: Klassizismus als Auflösung des klassischen Architekturkonzeptes. Vier Exkurse zur Architekturtheorie M.-A. Laugiers, in: Boehm, G.; Stierle, K. u.a. (Hg.): Modernität und Tradition. Festschrift für Max Imdahl zum 60. Geburtstag, München 1985, S Bei mehrfacher Nennung kann abgekürzt werden: Hesse 1985, S. 1 LITERATUREMPFEHLUNGEN ZUR TECHNIK WISSENSCHAFTLICHEN ARBEITENS: Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt, 5. Aufl., Heidelberg 1992 (UTB-Taschenbuchreihe 1512) Hülshoff, Friedhelm; Kaldewey, Rüdiger: Mit Erfolg studieren. Studienorganisation und Arbeitstechniken, 3. Aufl., München 1993 Standop, Ewald: Die Form der wissenschaftlichen Arbeit, 13. Aufl., Heidelberg/Wiesbaden 1990 (UTB-Taschenbücher 272) 5