Retorte GmbH Selenium Chemicals & Metals Sulzbacher Str 45, D Röthenbach
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- Christian Sauer
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1 Sulzbacher Str 45, D Röthenbach
2 1 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis... 1 Einleitung... 2 Das Unternehmen... 2 Unsere Industrietätigkeit... 2 Die Abwasserbehandlung... 3 Erlaubnisantrag... 4 Auswirkungen auf Allgemeinheit und Nachbarschaft... 4 Zusammenfassung... 4
3 2 Einleitung Die Firma Retorte hat bei der zuständigen Verwaltungsbehörde die Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis zur Einleitung von gereinigtem Betriebsabwasser in die Pegnitz beantragt. Zum Zweck der gesetzlich vorgeschriebenen Öffentlichkeitbeteiligung gibt diese einen allgemein verständlichen Überblick über die Anlage, ihren Betrieb und die voraussichtlichen Auswirkungen auf die Allgemeinheit und die Nachbarschaft. Das Unternehmen Im Jahr 1952 siedelte der Unternehmensgründer Ulrich Scharrer seine Fabrik chemischer Erzeugnisse am heutigen Standort in Röthenbach an. Den Schwerpunkt der Produktion bildete die Herstellung von hochreinem Selen, welches seinerzeit für elektronische Bauelemente benötigt wurde. Im Jahr 1974 ging die Firma Retorte in das Eigentum der Norddeutschen Affinerie (jetzt Aurubis AG) in Hamburg über, deren 100 %-ige Tochter das Unternehmen bis heute ist. Die Anwendungsfelder von Selen und Selenprodukten änderten sich im Verlauf der Jahre, konstant blieb die Notwendigkeit, verschiedenste Industriebereiche mit qualitativ hochwertigen Erzeugnissen aus Selen zu beliefern. Heute verarbeitet die Firma Retorte an ihrem Standort in Röthenbach etwa ein Viertel der weltweit pro Jahr erzeugten Rohselenmenge zu marktfähigen Produkten und beliefert damit Kunden in der Glas-, Futtermittel-, Elektronik-, Solar- und Pharmaindustrie. Damit stellt sie ein weltweit einzigartiges Spezialunternehmen dar, das sich mit nur ca. 40 Mitarbeitern eine wichtige Position am Weltmarkt und die Marktführerschaft in einigen Bereichen erarbeiten konnte. Unsere Industrietätigkeit Selen ist ein natürliches chemisches Element. Es ist mit Sauerstoff und Schwefel verwandt, jedoch deutlich seltener als diese. Der durchschnittliche Selengehalt der Erdkruste beträgt ca. 0,06 mg/kg, selenreiche Gesteine können aber auch bis zu zehnfach höhere Gehalte an Selen aufweisen. Im Gegensatz zu anderen toxischen Metallen ist es für Tier und Mensch ein lebenswichtiges Spurenelement. In industriellem Maßstab wird Selen bei der Kupferherstellung gewonnen, wo es als Nebenprodukt anfällt. Dieses Rohselen, welches eine Reinheit von ca. 99,5% aufweist, setzt die Firma Retorte als Rohstoff für ihre Produktionsprozesse ein, weitere wesentliche Rohstoffe sind Natronlauge, Sauerstoff, Schwefeldioxid, Zinkoxid und Wasser. Mit Hilfe einer Reihe aufeinander abgestimmter Verfahren gelingt es, aus diesen Rohstoffen die gesamte Produktpalette zu erzeugen. Dabei wird durch die Wiederverwendung von anfallenden Nebenprodukten für weitere Produktionsschritte eine intensive Rohstoffnutzung und weitgehende Abfallvermeidung gewährleistet.
4 3 Die insgesamt bei allen Produktionsprozessen anfallende Abwassermenge beträgt gegenwärtig ca bis 4000 m 3 pro Jahr. Das Abwasser wird in einer speziellen, betriebseigenen Abwasserbehandlungsanlage gereinigt, ehe es zur Einleitung in die Pegnitz gelangt. Die Abwasserbehandlung Anfallendes Abwasser aus allen Produktions- und Lagerbereichen sowie dem betriebseigenen Labor wird zunächst in einem Sammelbehälter erfasst und von dort in den Behandlungstank geleitet. Hier erfolgt eine chemische Behandlung, die der Entfernung von Selen aus dem Abwasser dient. Durch anschließende physikalische Behandlungsschritte (Filtration, Aktivkohlebehandlung, Strippen) werden letzte Selenreste sowie die bei der chemischen Behandlung anfallenden Nebenprodukte entfernt. Anschließend erfolgt ein Neutralisationsschritt, der dazu dient, den ph-wert des Abwassers anzuheben und so eventuell gelöste Schwermetalle auszufällen. Durch eine erneute physikalische Behandlung (Filtration, Ionentausch) werden diese aus dem Abwasser entfernt. Das gereinigte Abwasser wird in einem Tank gesammelt und vom betriebseigenen Labor untersucht. Erst wenn die Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte analytisch bestätigt ist, wird die Freigabe zur Einleitung in die Pegnitz erteilt. Sammeln der anfallenden Produktionsabwässer Absetzen von Feststoffen Chemische Behandlung zur Selenentfernung Ausfällen des Selens als unlöslich Verbindung Reinigung Filtration verbleibender Schwebstoffe und Aktivkohlebehandlung Strippen zur Entfernung von Reaktionsnebenprodukten Sammelbehälter Behandlungstank Neutralisation Endkontrolle Anheben des ph-wertes und Ausfällen gelöster Schwermetalle Filtration und Ionentauscherbehandlung zum Entfernen von Schwermetallspuren Laboranalytische Prüfung des behandelten Abwassers und Freigabe ph-nachjustierung und Einleitung in die Pegnitz
5 4 Erlaubnisantrag Die Firma Retorte beantragt die Erlaubnis, auch künftig Abwasser bis zu einer Maximalmenge von 50 m 3 pro Tag bzw. 2,5 m 3 pro Stunde in die Pegnitz einleiten zu dürfen. Für die Selenkonzentration wird ein Maximalwert von 8 mg/l beantragt wobei die Selenfracht 175 g pro Tag nicht übersteigen darf. Für den chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) beantragt das Unternehmen eine Maximalfracht von 24 kg pro Tag. Aufgrund der Weiterentwicklung der Abwassergesetzgebung in den letzten Jahren ist bei Spurenstoffen mit einer deutlichen Absenkung der Einleitewerte zu rechnen. Auswirkungen auf Allgemeinheit und Nachbarschaft Die Benutzung eines Gewässers zur Beseitigung von Abwasser stellt eine Belastung dar, die so gering wie vernünftigerweise möglich gehalten werden muss und die keine schädlichen Auswirkungen auf das Gewässer selbst und dessen Anrainer und Nutzer haben darf. Die Firma Retorte hat im Rahmen einer bestehenden wasserrechtlichen Erlaubnis in den vergangenen zwanzig Jahren Abwasser in die Pegnitz eingeleitet. Während dieses Zeitraumes sind keine Fakten bekannt geworden, die auf eine nachteilige Wirkung der Einleitung auf das Gewässer schließen lassen. Die mit 8 mg/l zunächst recht hohe beantragte Selenkonzentration relativiert sich, wenn man ihr die insgesamt sehr kleine Gesamteinleitemenge von 5000 m 3 pro Jahr gegenüber stellt. Im Maximalfall könnten unter diesen Bedingungen 40 kg Selen pro Jahr in das Gewässer eingetragen werden. Die Pegnitz hat einen mittleren Niedrigwasserabfluss von 5,75 m 3 pro Sekunde, das bedeutet eine Gesamtabflussmenge von mindestens 181 Millionen m 3 pro Jahr. Der Eintrag von 40 kg Selen würde in diesem Zusammenhang eine Erhöhung der Selenkonzentration im Flusswasser um 0,2 µg/l bewirken. Der natürliche Selengehalt im Grundwasser in Deutschland wird mit 1 bis 2 µg/l angegeben, der Grenzwert für Trinkwasser beträgt 10 µg/l. Es kann also davon ausgegangen werden, dass es durch die Einleitung nicht zu einer bedenklichen Erhöhung des Selengehaltes im Pegnitzwasser kommt. Zusammenfassung Die Firma Retorte betreibt auf ihrem Betriebsgelände eine Anlage zur Reinigung anfallender Produktionsabwässer und beantragt, bis zu 5000 m 3 gereinigtes Abwasser in die Pegnitz einleiten zu dürfen. Während der abgelaufenen Erlaubnisperiode gab es keine Hinweise auf nachteilige Wirkungen der Einleitung. Auch eine Abschätzung des unter den beantragten Bedingungen maximal möglichen Seleneintrages in das Gewässer deutet nicht darauf hin, dass es zu schädlichen Wirkungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft kommen könnte.
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