Autor: Christian Thieme. Link zum Autoren: Bildarchivierung

Transkript

1 Autor: Christian Thieme Link zum Autoren: Bildarchivierung Jeder Fotograf ob Profi oder Amateur kennt das Problem der Bildarchivierung. Mit den Jahren sammelt sich eine unglaubliche Anzahl von Bilddateien an und irgendwann verliert sich der Überblick. Mit der Erkenntnis kommt dann auch schnell der Wunsch sich professionell des Problems zu entledigen.

2 Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht Auf dem Markt gibt es eine schier unüberschaubare Zahl von Softwarelösungen, die Versprechen wieder Struktur in die eigene Bildersammlung zu zaubern. Ob nun Lightroom von Adobe oder ACDSee, die Programme versprechen nicht nur Ordnung, sondern bringen auch zahlreiche Verbesserungsfeatures in das private Fotolabor. Bei der Benutzung fällt den Fotografen dann allerdings schnell auf, dass die Archivierung auch mit diesen Produkten keine leichte Sache ist. Nach einiger Zeit stellt der Nutzer fest, dass er immer noch keinen Überblick über seine Sammlung hat oder das plötzlich ein Update für das Programm notwendig wird, für das wieder zusätzliche Lizenzkosten fällig werden. Spätestens dann steigert sich der Frustfaktor ins unermessliche. Fotografen oder Unternehmen stellen an Bilddatenbanken zudem oft noch zusätzliche Anforderungen, die mit einem Standard-Programme i. d. R. nicht zu bewerkstelligen sind. Aber benötigt man wirklich all diese Funktionen? Macht es überhaupt Sinn sich der Doktrin der Software-Hersteller zu unterwerfen oder reicht es seinen eigenen Archivierungsablauf einmal auf die Probe zu stellen? 4. Wie regele ich ein Backup? 5. Wie regele ich meine gewerblichen und privaten Daten? 6. Was mache ich, wenn ich von PC auf Mac wechsele oder mein Computer einen Defekt bekommt? Ich habe die die Fragen für mich folgendermaßen Beantwortet: 1. Ich habe den Überblick bei mehreren Fotos verloren. 2. Ich habe auf drei Festplatten die Fotos verteilt. 3. Ich möchte alles zentral an einem Ort wiederfinden können. 4. Ich habe bisher die Fotos unsortiert auf eine mobile Festplatte kopiert. 5. Ich möchte ein sicheres Archiv in dem ich aber alle Kundenaufträge der letzten Jahre sofort wiederfinden kann. 6. Ich möchte unabhängig vom Betriebssystem meines Computers sein. Alles eine Sache der Strategie Nach meiner Erfahrung hat sich gezeigt, dass es keine gute Idee ist sich einem starren Software-Konzept zu unterwerfen. Vielmehr ist es Klüger eine individuelle Strategie zu überlegen und sich einige Fragen zu stellen: 1. Warum finde ich meine Fotos nicht mehr? 2. Wo sind derzeit meine Fotos verteilt? Ziel war es nun eine geeignete und einfache Strategie zu entwickeln. Ich habe mich entschieden keine externe Softwarelösung zu benutzen, sondern das Problem rein durch eine hierarchische Strukturierung der Daten auf der Festplatte zu lösen. Also eigentlich die einfachste Möglichkeit die jedem Computerbesitzer zur Verfügung steht. Man beginnt dabei mit einer leeren und möglichst großen Festplatte, die glücklicherweise heutzutage nicht mehr viel Geld kostet. 3. Möchte ich diese in Zukunft zentral zusammenfassen?

3 Ich habe mir nun folgende Ordnerstruktur überlegt: werden soll. Ich habe deshalb die folgende Codierung für meine Unterordner gewählt: \Fotos \\private Fotos \\gewerbliche Fotos [Jahr-Monat-Tag - Ereignis] Beispiel: Geburtstag von Otto \\unsortiert Diesen Unterordner unterteile ich nochmals in: \Videos \\private Videos \\\\RAW \\\\JPEG \\gewerbliche Videos \\unsortiert Übersicht der Struktur: \Fotos Mit dieser Unterteilung habe ich es geschafft eine Struktur für meine Videos, Fotos und die gewerbliche Trennung zu schaffen. Im nächsten Schritt kopiere ich alle Einzelfotos und Fotoordner die auf den anderen Computern und Festplatten verteilt sind in das Unterverzeichnis unsortiert. Das gleiche mache ich mit den Videos. Die Videos werde ich hier nicht detaillierter beschreiben, da der Ablauf sich mit der Fotosortierung gleicht. Natürlich müssen nun zu allererst die doppelten Ordner und Fotos per Hand entfernen werden, damit keine Dubletten archiviert werden. Ich habe nun überlegt wie ich die Unterordner benenne und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich eine chronologische Auflistung der Fotos anstreben möchte, nach Jahreszahlen sortiert. So habe ich auch die Möglichkeit im Nachhinein alte Dias und Negative ins Archiv aufzunehmen, ohne ungewollt eine erneute Unordnung zu erzeugen. Allerdings musste ich auch berücksichtigen, dass es Fälle gibt, bei denen das Datum unbekannt ist oder einfach nur eine thematische Sammlung anlegt \\private Fotos \\\ Geburtstag von Otto \\\\RAW \\\\JPEG Als Alternative für Bildersammlungen habe ich folgende Codierung überlegt: [Gemischt - Ereignis] Beispiel: Gemischt - Geburtstag von Otto Ich habe nun folgenden Vorteil Durch die Angabe des Datums [ ] sortiert mir der Computer immer die Ordner in richtiger chronologischer Reihenfolge. Zuerst wird das Jahr berücksichtigt [2014], dann der

4 Monat [01], dann der Tag [20] und zum Schluss wird nach dem Anfangsbuchstaben alphabetisch sortiert [Geburtstag]. Bei den gemischten Ordnern habe ich zwar keine chronologische Sortierung aber alle Gemischten Ordner stehen im Dateisystem nun untereinander und sind von den chronologischen Ordnern separiert. Zudem werden die Ordner alphabetisch sortiert. Das Ganze sieht dann ungefähr so aus: Geburtstag von Otto Geburtstag von Claudia Motorradtour in die Eifel Gemischt - Dias von Urlauben in den 90ern Gemischt - Fotos von Marlies Gemischt - Hundefotos um den eigenen Bild- oder Datenbestand einigermaßen sicher zu verwahren. Das neue Bildarchiv auf der Festplatte sollte immer in regelmäßigen Abständen auf eine zweite Festplatte gesichert werden. Das Backup sollte dann möglichst sicher aufbewahrt werden, am besten außerhalb der eigenen vier Wände. Eine Möglichkeit wäre es ein Bankschließfach zu mieten (Kosten ca. 50 Euro pro Jahr) und die Festplatte dort zu verwahren. Noch sicherer und komfortabler wäre ein externes Raid-System. Dabei werden die Daten automatisch auf zwei Festplatten gespiegelt und überwacht. Sollte eine Festplatte einen Defekt bekommen, so wird dies angezeigt und der Nutzer braucht nur die kaputte gegen eine neue Festplatte austauschen, fertig. Ergänzt mit einer Backup-Festplatte die bei der Bank liegt, sollten die eigenen Fotos ausreichend gut geschützt sein. Ich muss nun nur alle Fotos die ich habe einmal in diese neue Ordnerstruktur einsortieren. Für Leute die in RAW und JPEG fotografieren, bietet sich zudem die genannte Unterteilung in RAW und JPEG an. So geht wirklich kein Bild verloren. TIPP: Urlaube oder mehrtägige Veranstaltungen sollten in einem Ordner zusammengefasst werden, damit die Ordnerstruktur möglichst übersichtlich bleibt. Die Datensicherung muss auch geregelt sein Für den normalen Nutzer gibt es derzeit nur zwei bezahlbare und pragmatische Lösungen, Was machen bei individuellen Archivierungswünschen? Diese Frage ist natürlich sehr individuell geprägt und kann hier nicht zur Gänze abgehandelt werden. Je nach Wunsch wird schnell eine professionelle Software zur einzigen Lösung. Ein Beispiel, was bei Unternehmen häufig auftaucht, ist der Wunsch nach einer Verschlagwortung der Fotos. Dieses Prinzip findet sich auch bei großen Bildportalen wie z. B. Fotolia. Das ist prinzipiell natürlich sehr interessant, man muss sich aber darüber bewusst werden, dass ausnahmslos alle Fotos mit individuellen Schlagworten versehen werden müssen. Dies kann bei einem riesigen Bildbestand von mehreren Bildern eine unlösbare Aufgabe werden. Werden Fehler bei der Verschlagwortung gemacht, finden sich die Bilder oft nie wieder. Dieser Problematik kann mit Adobe Bridge oder Lightroom begegnet und die Verschlagwortung in den EXIF- oder IPTC-

5 Daten vornehmen werden. Als Privatmann rate ich von der Verschlagwortung allerdings ab, da dies reine Zeitverschwendung ist. Ich persönlich nutze diese Art der Verschlagwortung eigentlich nur dann, wenn ich Fotos an Agenturen versende. Diese greifen dann die eingebetteten Informationen und Schlagworte auf und verarbeiten diese in einer Datenbank. In diesem Falle ist aber nur die Rede von einer überschaubaren Auswahl von Fotos und daher der Aufwand für mich akzeptabel. Tipp: Für Anwender von Adobe Lightroom bietet es sich an in den jeweiligen Unterodnern neben RAW und JPEG einen weiteren Ordner für Lightroom anzulegen. In diesem wird der jeweilige Katalog gespeichert und schon ist alles für die Zukunft sicher aufbewahrt. Fazit Ich war selber erstaunt welche Fotos ich plötzlich mit der neuen Struktur wiedergefunden habe. Das neue System macht mich unabhängig von jeglicher Software und ich habe alles feinsäuberlich sortiert, archiviert und gesichert. Durch die offene Struktur kann ich jederzeit das Archiv an meine Wünsche anpassen und erweitern. Theoretisch könnte ich diese Struktur mit Bilddatenbanken oder Anzeigeprogrammen koppeln und würde von der Struktur und der zusätzlichen Funktionalität der Programme profitieren. Hier ist aber der individuelle Wunsch gefragt, was jeder persönlich möchte.