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1 Diese Kopie wird nur zur rein persönlichen Information überlassen. Jede Form der Vervielfältigung oder Verwertung bedarf der ausdrücklichen vorherigen Genehmigung des Urhebers by the author S Ü D W E S T R U N D F U N K F S - I N L A N D R E P O R T MAINZ S E N D U N G: Mollath und das Schwarzgeld: Das Versagen der bayerischen Steuerbehörden AutorInnen: Monika Anthes Eric Beres Kamera: Egon Braun Marc Flachmeyer Thomas Schäfer Schnitt: Jonathan Schaider Moderation Fritz Frey: Treue REPORT-Zuschauer kennen den Herrn an meiner Seite: Gustl Mollath. Vor Jahren wurde er weggesperrt Zwangseinweisung in die Psychiatrie. Die Umstände: Äußerst dubios, unter anderem befasst sich ein Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags mit dem Fall. Warum, so lautet eine der Fragen, die man zu klären versucht, warum wurde eine Anzeige Mollaths immerhin ging es um Schwarzgeldverschiebungen in die Schweiz warum wurde diese Anzeige einfach vom Tisch gewischt?

2 2 Bei einem solchen Vorwurf hätte doch der bayerische Steuerfahnder hellhörig werden müssen, wurde er aber nicht. Merkwürdig, wie so vieles im Fall Mollath. Monika Anthes und Eric Beres berichten. Bericht: Gustl Mollath seit sieben Jahren sitzt er in der Psychiatrie. Er soll an einem paranoiden Wahn leiden, weil er behauptet, seine Ex-Frau und weitere Mitarbeiter der HypoVereinsbank seien in einen Schwarzgeldskandal verwickelt. Gust Mollath hat sogar Anzeige erstattet. Doch die habe niemand ernst genommen. Frage: Hat Sie jemals ein Steuerfahnder angerufen? O-Ton, Gustl Mollath:»Gar nix, gar nix, in dem ganzen Verfahren, egal was es betroffen hat, hat man mit mir nie ein Gespräch gesucht.«roland Jüptner, Präsident des Bayerischen Landesamts für Steuern, Chefaufseher aller bayerischen Steuerfahnder. Seine Beamten haben damals die Strafanzeige von Gustl Mollath geprüft und schnell zu den Akten gelegt.»die Anzeige ist von den Beschäftigten der Steuerfahndungsstelle ordentlich abgearbeitet worden.«vor wenigen Tagen im Bayerischen Landtag: Im Mollath-Untersuchungsausschuss ist Roland Jüptner als besonders wichtiger Zeuge geladen. Die Abgeordneten wollen wissen, ob seine Beamten im Fall Mollath versagt haben oder gar bewusst Steuersünder gedeckt haben. Doch der Reihe nach: Gustl Mollath lebt mit seiner damaligen Ehefrau in Nürnberg. Sie arbeitet bei der HypoVereinsbank zeigt er seine Frau und weitere Mitarbeiter der Bank an, behauptet, die Bankmitarbeiter hätten im großen Stil Schwarzgeld in die Schweiz geschafft. Wir recherchieren in Nürnberg, treffen einen damaligen Kunden der HypoVereinsbank. Er will unerkannt bleiben. Denn er berichtet über illegale Geschäfte, erzählt, seine Familie habe damals Schwarzgeld

3 3 in der Schweiz angelegt, mit Hilfe eines damaligen Mitarbeiters der HypoVereinsbank.»Mein Vater hat damals von seinem Chef Bargeld erhalten, auf die Hand. Es ging da um knapp DM, also rund Euro. Der Bankberater hat damals aufgezeigt, wie man das Geld nicht über schwarze Kanäle, sondern direkt über die Bank in die Schweiz schaffen kann. Mein Vater wusste natürlich, dass er da nicht unbedingt das Allerlegalste macht.«gustl Mollath hat unter anderem genau diesen Bankberater der Familie in seiner Anzeige namentlich genannt. Er nennt weitere mutmaßliche Täter und Zeugen, verweist auf Dokumente und Belege. Doch die bayerischen Finanzbehörden interessiert das nicht. Für sie ist seine Anzeige zu unkonkret. Zurecht? In Frankfurt treffen wir den ehemaligen Chef der dortigen Steuerfahndung, Frank Wehrheim, und seinen früheren Mitarbeiter Rudolf Schmenger. In den 90er Jahren haben sie hier milliardenschwere Steuerhinterziehungen durch Banken aufgedeckt. Wie bewerten Sie Gustl Mollaths Anzeige? O-Ton, Frank Wehrheim, ehem. Steuerfahnder:»Wenn Kollegen Steuerfahnder diese Anzeige in die Hand bekommen hätten, hätten diese Leute ermitteln müssen.«o-ton, Rudolf Schmenger, ehem. Steuerfahnder:»Wir hätten mit diesem Material den Durchsuchungsbeschluss erhalten, hätten dann die Bank durchsucht, hätten die Konten ausgewertet.«all das haben seine Beamten nicht gemacht. Ein Fehler? Frage: Damals ist alles aus Ihrer Sicht richtig gelaufen?»ja.«

4 4 Frage: Und aus heutiger Sicht?»Auch aus nachträglicher Sicht ist die Entscheidung der Steuerfahndungsstelle richtig.«in Bayern sieht man anscheinend so schnell keinen Anlass für Ermittlungen. Und so bleibt die HypoVereinsbank von der Steuerfahndung unbehelligt. Kunden wie er konnten über viele Jahre in Ruhe ihr Schweizer Geld verwalten.»die Geschichte lief natürlich weiter, wir hatten immer noch unseren Codenamen in der Schweiz und das Konto natürlich auch.«die bayerischen Fahnder ermitteln nicht, merken deshalb auch nicht, dass die Revision der HypoVereinsbank Gustl Mollaths Vorwürfe intern bereits im Jahr 2003 bestätigt. Das zeigt ein Sonderrevisionsbericht. Erst als REPORT MAINZ im Dezember 2011 erstmals über diese internen Ermittlungen berichtet, besorgen sich die Steuerbehörden den Revisionsbericht. Demnach laufen die Vermögenstransfers in den 90er Jahren so ab: Über einen Direktversand per Wertpost von Nürnberg nach Zürich oder ein Verrechnungskonto bei der Hypo München seien Gelder von Kunden in die Schweiz zu verschiedenen Tochterbanken übertragen worden.»also das, was ich in dem Sonderrevisionsbericht gelesen habe, deckt sich mit dem, was ich von meiner Familie weiß.«für die ehemaligen Frankfurter Steuerfahnder haben die Behörden in Bayern auf ganzer Linie versagt: O-Ton, Rudolf Schmenger, ehem. Steuerfahnder:»Dass diese Bank damals nicht durchsucht wurde, ist für mich bis zum heutigen Tage nicht nachvollziehbar. Es gab damals schon Selbstanzeigen, es gab damals schon Hinweise, die aufzeigten, dass auch bei dieser

5 5 Bank Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet wurde.«und dennoch erklärt der Präsident der bayerischen Steuerbehörden, von den damaligen Kapitaltransfers nichts zu wissen. Wie war das, nochmal?»wir haben keine Kenntnisse von solchen anonymisierten Kapitaltransfers.Wir haben keine Kenntnisse von solchen anonymisierten Kapitaltransfers.«Keine Kenntnis von Kapitaltransfers. Keine Kenntnis von Schwarzgeldgeschäften. So konnten Kunden wie er über Jahre Steuern hinterziehen. Und Gustl Mollath? Er sitzt noch immer in der Psychiatrie. Auch weil bayerische Steuerbehörden versagt haben und seinen Angaben zu den Schwarzgeldgeschäften jahrelang nicht nachgegangen sind. O-Ton, Gustl Mollath:»Da war offensichtlicher Wille da, eben nichts zu tun.«abmoderation Fritz Frey: Unter ein Gespräch mit unseren Autoren zum Fall Mollath und seinen vielen Merkwürdigkeiten. Und unter dem Titel Fall Mollath In den Fängen von Justiz, Politik und Psychiatrie zeigen wir am 3. Juni im Ersten, um Uhr, einen Film dazu.

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