Germanistik. Roman Seda
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- Kristin Kranz
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1 Germanistik Roman Seda Lessings Hamburgische Dramaturgie: 'Furcht und Mitleid' oder 'Jammer und Schaudern' - Das aristotelische Begriffspaar 'eleos' und 'phobos' als Ausgangspunkt verschiedener Wirkungstheorien Studienarbeit
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3 FRIEDRICH ALEXANDER UNIVERSITÄT ERLANGEN PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT II NEUERE DEUTSCHE LITERATURWISSENSCHAFT (7.SEMESTER) Hauptseminar: Lessing Dramen und Dramentheorie HAUSARBEIT: Lessings Hamburgische Dramaturgie: Furcht und Mitleid oder Jammer und Schaudern? Das aristotelische Begriffspaar eleos und phobos als Ausgangspunkt verschiedener Wirkungstheorien VORGELEGT VON: ROMAN SEDA STUDIENGANG: MAGISTER Theater- und Medienwissenschaft Neue Deutsche Literaturwissenschaft
4 INHALTSVERZEICHNIS 1. Aristoteles Poetik als Maßstab und methodische Autorität Die italienische Renaissance Der französische Klassizismus Die deutsche Aristoteles-Rezeption bis Lessing Die Hamburgische Dramaturgie von Gotthold Ephraim Lessing Entstehungsgeschichte und Allgemeines Einflüsse und Wesen der Hamburgischen Dramaturgie Furcht und Mitleid Lessings Wirkungstheorie (Dramaturgie der Identifikation) Der Streit um eleos und phobos als Musterfall für die Hermeneutik Schadewaldt/Furhmann: Jammer und Schaudern vs. Mitleid und Furcht Drei Diskurse zur Kritik an Schadewaldt/Fuhrmann Fazit Literaturverzeichnis
5 1. Aristoteles Poetik als Maßstab und methodische Autorität Neben Horaz Ars Poetica gilt die Poetik des Aristoteles als ältester poetologischer Text der Antike und damit erste bekannte Literaturtheorie Europas als grundlegendster literaturtheoretischer Text des Abendlandes. Die Rezeptionsgeschichte dieser leider nur unvollständig erhaltenen Schrift, die Aristoteles wohl weniger zur Veröffentlichung, sondern vielmehr als Vorlesungsmanuskripts für eine eingeweihte Hörerschaft konzipiert hatte, beeinflusste die Entwicklung der europäischen Literatur in Theorie und Praxis sehr nachhaltig. Spätestens seit der Wiederentdeckung der Poetik zur Zeit der italienischen Renaissance, die sich im Zuge der zunehmenden Beschäftigung mit der griechischen Literatur vollzog, wurde der Text neu als von der Rhetorik gelöste, eigenständige Schrift erkannt und damit zum Fundament einer bis heute andauernden Tradition europäischer Dichtungstheorie. Innerhalb der aristotelischen Reflexion über die grundlegenden Möglichkeiten dichterischer Schöpfung, spielt das Wesen des Tragischen die Abhandlungen über die Komödie sind über die Jahrhunderte verloren gegangen eine besonders nachhaltige Rolle für den folgenden poetologischen Diskurs. Die Poetik wurde nicht nur hinsichtlich einer verstärkten Rezeption und damit eines besseren Verständnisses der griechischen Tragödie, die ihre Blütezeit im europäischen Klassizismus fand, zu einem Schlüsselwerk der europäischen Literatur. Aristoteles Werk diente vor allem als zentrale Richtschnur innerhalb der Entwicklung mehr oder weniger verbindlicher Gattungstheorien und wurde bis in die heutige Zeit zu einem umstrittenen Zankapfel der verschiedensten Deutungsmodelle. 1.1 Die italienische Renaissance Obwohl die Poetik bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. entstanden war, wurde die Leistung des Aristoteles zunächst über fast zwei Jahrtausende kaum wahrgenommen. Zwar wird [v]on der Literaturwissenschaft [..] immer wieder betont, dass die lange Zeit unbekannte Poetik (erste dt. Übersetzung 175) indirekt durch Horaz gewirkt habe 1, die unmittelbare Wirkungsgeschichte der Poetik und deren eigentliche Bedeutung beginnt sich aber erst mit dem umfassenden Rezeptionswandel einer sich langsam entwickelnden Neuzeit zu entfalten. Das Mittelalter wusste nur wenig von den wichtigsten Gegenständen der Poetik, dem homerischen Epos und der attischen Tragödie, und so konnte es auch mit der Poetik selbst nichts anfangen. 2 Mit dem gestiegenen Interesse an Kunst und Literatur der Antike wurde die lateinische Dichtungstheorie nahezu übergangslos von der Poetik des Aristoteles verdrängt ( )., die 1 Internetquelle 1 (Horaz: Von der Dichtkunst) 2 Fuhrmann, Manfred (Hsg.): Aristoteles - Poetik (Nachwort von Manfred Fuhrmann), S. 17f.
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