Flamenco-Star Rafael Cortés spielt in der Kranhalle. SEITE 11. Auf der anderen Seite der

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1 ARBEIT KULTUR UND? Bildung ist die beste Armutsprävention, sagt Berthold Dietz. SEITE 2 Flamenco-Star Rafael Cortés spielt in der Kranhalle. SEITE 11 Rentnerin Irina Schönmeier hat wenig - und ist trotzdem zufrieden SEITE 5 Die Unterschiede sind sichtbar Ist Mülheim eine Insel des Wohlstands? Ja, einerseits. Nein, andererseits. Ein kleiner Rundgang durch eine Stadt mit vielen Gesichtern. Zuerst kommen die Möwen. Fünf, sechs, sieben kreisen über dem Schulhof. Es ist 9.30 Uhr, die Vögel wissen: Gleich gibt es Futter. Gleich ist große Pause an der Otto-Pankok-Schule. Dann die Schüler. Die ersten sind Maximilian Bischoff, Matthias Kistner und Tobias Fuchs. Alle 16, alle in der Jahrgangsstufe 11. Und alle gesegnet mit einer ziemlich genauen Vorstellung von ihrer Zukunft: Abi machen, Militär verweigern, studieren, Familie gründen, skizziert Maximilian. Die Pläne der Anderen klingen ähnlich. Dann füllt sich der Schulhof, mit Jungen und Mädchen, mit Lachen, Reden, Witzeleien. Ob sie sich privilegiert fühlen hier auf dem Gymnasium? Eigentlich schon, sagt Maximilian. Wir haben hier einen besseren Bildungsstandard als anderswo. Aber in England zum Beispiel ist das ganze Schulsystem besser. Zwanzig Minuten später, zwei Kilometer und Lichtjahre entfernt: drei Metallbänke am Ruhrufer. Männer und Frauen darauf, mit Tätowierungen am Arm und Bierflaschen in der Hand. Was wollt ihr hier? Hören, wie Ihr Leben ist. Kein besonders intelligenter Satz. Wie soll es schon sein? Scheiße ist es, sagt ein Mann und geht weg. Andere sind gesprächiger. Die meisten hier nehmen Drogen, erklärt Tina (Name Augen öffnen statt schweigen Warum die Teilhabe aller an der Gesellschaft wichtig ist. We n n kleine Kinder sich verstecken wollen, halten sie die Hände vor s Gesicht. Sie meinen: Wen ich nicht sehe, der sieht mich auch nicht. Erwachsene amüsiert das. Und wenn sie Spielverderber sind, erklären sie den Kindern, dass sie auch hinter ihren Händen sichtbar bleiben. In die Rolle des Spielverderbers zu schlüpfen, mag grundsätzlich kein positiver Charakterzug sein. Aber wenn die Kinder erwachsen geworden sind und immer noch meinen, dass geändert), eine gepflegt wirkende Frau um die 30. Manche kommen einfach nur her, weil sie hier mit Leuten reden können, die sie verstehen. So geht es auch ihr. Sie hat Drogen genommen, fast alles. Aber seit einiger Zeit ist sie sauber. Ich bin seit zwölf Jahren im nicht existiert, wovor sie die Augen verschließen, dann muss es um der so ausgeblendeten Wirklichkeit willen wohl sein, ihnen die Augen zu öffnen. Genau das ist das Ziel der Aktionswoche des Diakoniewerkes Arbeit & Kultur: Sie soll die Augen öffnen für Ausgeblendetes, für die sichtbaren Unterschiede. Natürlich ist die Aufgabe prekär. Der Einkommensmillionär kann das Gespräch über gesellschaftliche Unterschiede abgeklärt führen, aber der sprichwörtliche kleine Mann und Lieschen Müller spüren sehr wohl, dass sie nah an der Absturzkante existieren. Darum halten sie ja die Hände vor s Methadonprogramm, erklärt sie. Aber ich kann auch nicht den ganzen Tag alleine bleiben. Also komme ich hierher. Wie sie an die Drogen geraten ist? Ganz klassisch: erst Haschisch und Marihuana, dann habe ich jemanden kennen gelernt, der auch härtere Gesicht. Denn wer kann schon mit dem Blick auf den Abgrund in Frieden leben? Ob es also seelsorgerlicher wäre zu schweigen? Das glaube ich nicht. Denn Schweigen heißt Entwicklungen zuzustimmen. Wir aber wollen die Entwicklung stoppen und umkehren. Umkehr ist ein theologischer Begriff. Er meint Einsicht in eine Fehlentwicklung, Besinnung und Veränderung. Wir wollen die Teilhabe aller am Leben: an Arbeit und Lohn, Brot und Wein, Dach und Heizung kurz: Lebensbedingungen, die Liebe und Leid, Lust und Frust gedeihen bzw. miteinander tragen lassen. Zunehmend mehr Menschen benötigen dazu Drogen verkauft hat. Ich wollte zuerst nicht, aber der hat es meinen Freunden umsonst gegeben, und irgendwann habe ich auch mitgemacht. Der hat sich seine Kunden richtig rangezüchtet. Als sie fertiggesprochen hat, dreht sie sich zur Bank und nimmt einen Schluck Anleitung und Unterstützung. Ihnen beides zuzugestehen und zu gewähren ist ein Beitrag zur Stabilisierung des inneren Gleichgewichtes von Menschen und damit zum gesellschaftlichen Frieden. Um auch dies mit einem theologischen Begriff zu benennen: Hilfestellung zum Leben ist Diakonie = Dienst am Menschen. Und wenn Jesus feststellt: Was ihr einem meiner geringsten Brüder (und Schwestern) tut, das tut ihr mir dann ist Diakonie zugleich Gottesdienst die ureigenste Aufgabe von Menschen (nicht nur) christlichen Glaubens. Wer die Hände von den Augen nimmt, sieht die Unterschiede - massenhaft und auffällig. Das aus der Kräuterlikörflasche. Es ist kurz vor 11 Uhr morgens und es ist kalt. Auf der anderen Seite der Ruhr gehen, eng nebeneinander, Wilfried und Hannelore Thomsen spazieren. Die Rentner, 75 und 78 Jahre alt, sind auf dem Nachhauseweg. Ob ihnen die Unterschiede in der Stadt auffallen? Ja, sagt Herr Thomsen: Vor allem beim Einkaufen, wenn jemand nur einen oder zwei Äpfel aufs Band legt. Und bei der Diakonie, wenn wir dort etwas hinbringen, was wir nicht mehr brauchen. Das tun sie oft, sagen sie. Es gab Zeiten, erklärt Frau Thomsen schmunzelnd, da hatte ich das Gefühl, wir tauschen alle zwei Jahre unser Wohnzimmer aus. Und Kleidung geben wir auch ab. Natürlich nur gut erhaltene. Dann müssen die beiden weiter. Mitagessen. Es gibt Eintopf, sagt Herr Thomsen. Einfache Sachen können ja auch lecker sein. Im Hof der Georgstraße 28 ist vor dem Essen erst einmal anstehen angesagt an der Mülheimer Tafel. Die Schlangen sind mit den Jahren immer länger geworden, daher hat das Diakoniewerk Arbeit & Kultur den gesamten Bereich vergrößert. Als wir anfingen, kamen jeden Tag 100 Menschen hierher, erklärt Betriebsleiter Michael Farrenberg. Jetzt sind es 300. Fortsetzung auf Seite 8 hat zur Folge: Wir erkennen, dass das Betteln um Almosen für Bedürftige den gesellschaftlichen Schaden nicht grundlegend heilt. Wir brauchen eine Strategie, die Armut verhindert, weil sie den Wert des Menschen erkannt hat. Wir freuen uns, wenn Sie Gelegenheit finden, für einen Augenblick oder ein paar Stunden während der Aktionswoche im Diakoniewerk in der Georgstraße die Welt aus dessen Blickwinkel zu betrachten. Das macht unser Anliegen deutlicher als jede Predigt und jede Zeitung. Helmut Hitzbleck ist Superintendent der Ev. Kirche in Mülheim ZU DIESER ZEITUNG Die Schere geht auseinander Warum wir eine Aktionswoche brauchen Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander, die Chancenungleichheit in der Gesellschaft nimmt zu. Eine Vielzahl von ausgegrenzten Menschen ist mehr als genug Anlass dafür, dass das Diakoniewerk Arbeit & Kultur mit einer Aktionswoche und einer dazu gehörigen Zeitung auf die Situation aufmerksam macht. Dankbar und froh bin ich, dass sich so viele bereit erklärt haben, an dieser Zeitung mitzuwirken. Auch denke ich, dass wir für die Aktionswoche selbst ein sehr gutes und abwechslungsreiches Programm Lieber Leser, liebe Leserin Die Unterschiede sind sichtbar unter diesem Motto führt die Diakoniewerk Arbeit & Kultur ggmbh vom 19. bis 24. Oktober 2008 eine Veranstaltungswoche durch, die unsere Aufmerksamkeit auf die Lebenssituation von Menschen lenken wird, die von Benachteiligung oder Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind. Unterschiede bei Armut und Reichtum, bei Bildung und Perspektiven, bei Werten und Lebensführung werden aufgezeigt, wobei es über eine bloße Beschreibung der Situation hinaus zu einem Diskurs über Notwendigkeiten und Möglichkeiten zur Veränderung kommen soll. Über ein umfangreiches Programm mit kulturellen Angeboten und Begegnungen vieler Akteure wird sich eine vielschichtige und sicherlich aufschlussreiche Auseinandersetzung mit der Thematik entwickeln können. Ihre GRUSSWORT DAS ZITAT zusammengestellt haben. Wenn diese Woche erreicht, dass die überall in unserer Gesellschaft sichtbaren Unterschiede etwas stärker wahrgenommen werden, dann hat sie ihren Zweck erfüllt. Denn hinschauen ist der erste Schritt, den man tun muss, wenn man an den gesellschaftlichen Zuständen etwas ändern will. Deshalb: Schauen Sie hin - in dieser Zeitung, bei unserer Aktionswoche, aber auch in Ihrem Alltag. Jeden Tag. Ulrich Schreyer Geschäftsführer des Diakoniewerkes Arbeit & Kultur Die Diakoniewerk Arbeit & Kultur ggmbh leistet seit nunmehr 26 Jahren unverzichtbare Dienste für Menschen, die durch schwierige materielle oder persönliche Verhältnisse belastet sind, und trägt so zu einer Verbesserung ihrer Situation bei. Die vielen zukunftsweisenden Projekte des Diakoniewerks sind zu wichtigen, unverzichtbaren Bestandteilen im sozialen Geschehen unserer Stadt geworden. Mit der Veranstaltungsreihe Die Unterschiede sind sichtbar setzt das Diakonierwerk Arbeit & Kultur einmal mehr ein engagiertes Vorhaben mit kreativen Ideen in die Tat um. Dafür möchte ich sehr herzlich danken! Ich wünsche den vielen Programmpunkten eine hervorragende Resonanz und allen Teilnehmern, Teilnehmerinnen, Besuchern und Besucherinnen ein informatives und erkenntnisreiches Miteinander. Dagmar Mühlenfeld, Oberbürgermeisterin der Stadt Mülheim a. d. Ruhr Wenn in einem Lande Ordnung herrscht, so ist Armut und Niedrigkeit eine Schande; wenn in einem Lande Unordnung herrscht, dann ist Reichtum und Ansehen eine Schande. Konfuzius, chinesischer Philosoph

2 Seite 2 Arbeit und Kultur AKTUELL Oktober 2008 Zahlen sind wenig hilfreich Interview mit Dr. Klaus Kottmann, Aufsichtsratsvorsitzender des Diakoniewerkes. In Ihrer früheren Tätigkeit bei ThyssenKrupp haben Sie viele verschiedene Länder bereist. Inwieweit hat das Ihre Vorstellung von Armut und Chancengleichheit geprägt? Dr. Klaus Kottmann: Armut ist mir in den Ländern, die ich bereist habe, in sehr unterschiedlicher Ausprägung begegnet. Wenn wir von Armut und Chancengleichheit sprechen, greifen diese Begriffe für mich weit über den finanziellen Aspekt hinaus. Denken wir beispielsweise auch an die Zugangsmöglichkeiten zu Ausbildung oder zur medizinischen Versorgung. Auch die ethnische Herkunft ist in manchen Ländern von entscheidender Bedeutung. In diesem Verständnis sollte man die Probleme der Armut und Chancengleichheit vor dem Hintergrund der Lebensumstände der Menschen in den einzelnen Ländern und Regionen sehen. Die Zahlen in den weltweiten Statistiken sind insofern wenig hilfreich. Sie helfen uns bei der Arbeit in Mülheim nicht weiter. Sie meinen, auch in Deutschland und in einer Stadt wie Mülheim gibt es Zeichen der Armut und der Chancenungleichheit? Kottmann: Ja. Auch Deutschland und Mülheim haben ihr eigenes Gesicht der Armut. Im Diakoniewerk können wir das jeden Tag an der Mülheimer Tafel beobachten. Menschen, die hierher kommen, sind von Armut betroffen. Chancenungleichheit wird für mich auch sichtbar bei der Ausbildung und dem Berufszweig bzw. bei dem Wiedereinstieg. Gründe und Ursachen für diese Chancenungleichheit gibt es viele. Denken Sie neben den finanziellen Aspekten beispielsweise auch an zerrüttete Familienverhältnisse, an die Probleme alleinerziehender Mütter und Väter oder an die Menschen, die unverschuldet von Arbeitslosigkeit betroffen werden. Wir sind überzeugt, dass Ausbildung und Arbeit die besten Chancen bieten für den Weg aus der Armut. Dieser Aufgabe stellen wir uns im Diakoniewerk. Im Übrigen drückt sich diese Überzeugung auch in unserem Namen aus: Diakoniewerk Arbeit & Kultur. IMPRESSUM Dr. Klaus Kottmann Arbeit und Kultur AKTUELL Sehen Sie Unterschiede bei den Menschen im Diakoniewerk? Kottmann: Im Diakoniewerk arbeiten viele Menschen zusammen. Und jeder hat seine eigene Lebensgeschichte. Sie stammen zurzeit aus 26 Ländern. Das allein schon zeigt deutlich, wie unterschiedlich die Menschen sind, die hier täglich zusammenkommen. Sie erhalten bei uns eine sinnvolle Aufgabe, gehen einer geregelten Arbeit nach und werden Teil einer Gruppe. All das führt dazu und das beeindruckt mich ganz besonders, dass diese Menschen sich mit Respekt begegnen. In ihrem täglichen Umgang miteinander wird für mich fühl- und sichtbar, dass sie sich gegenseitig wertschätzen. Hat sich die Situation in den letzten Jahren verändert, und was bedeutet das Ihrer Meinung nach für die Arbeit der Diakoniewerk Arbeit und Kultur ggmbh? Kottmann: Die Situation hat sich in den letzten Jahren nicht entspannt. Ganz im Gegenteil. Bei der Mülheimer Tafel mussten wir unsere Aktivitäten ausweiten. Bei der Schul-Tafel versorgen wir immer mehr Kinder, die ohne Frühstück in die Schule kommen mit Obst und Backwaren. Und bei der neu gegründeten Schulmaterial-Tafel statten wir bedürftige Kinder mit den notwendigen Schulmaterialien aus. Unterschiede sind ja nicht von vornherein negativ. Welche positiven Unterschiede sind für Sie in der Diakoniewerk Arbeit & Kultur ggmbh erkennbar? Kottmann: Sie haben natürlich Recht. Unterschiede zeigen sich nicht nur mit negativem Vorzeichen. Unterschiede werden auch sichtbar im positiven Sinne. Im Diakoniewerk beobachte ich bei den Menschen, die hier arbeiten, wie sie bei aller Individualität und Verschiedenheit miteinander auskommen, aufeinander zugehen und voneinander lernen. Sicherlich wird dadurch auch manches Vorurteil in den Köpfen abgebaut. Und das ist eine Bereicherung für alle. Herausgeber: Diakoniewerk Arbeit & Kultur ggmbh Verantwortlich: Ulrich Schreyer Redaktionsleitung: Holger Handstein Das Gespräch führte Anke Werner Anschrift der Redaktion: Diakoniewerk Arbeit & Kultur ggmbh, Georgstraße 28, Mülheim an der Ruhr, Telefon: 0208 / , sekretariat@diakoniewerk-muelheim.de, Internet: Geschäftsführer: Ulrich Schreyer Druck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, Friedrichstraße 34-38, Essen Es geht um Lebenslagen Gibt es in Deutschland eigentlich echte Armut? Wie wird sie gemessen? Der Soziologe Berthold Dietz gibt Antworten auf diese und andere Fragen. In Entwicklungsländern verhungern Menschen und haben kein Geld für richtige Kleidung, in Deutschland dagegen hat fast jeder ein Dach über dem Kopf, und niemand muss Hunger leiden. Gibt es hier überhaupt echte Armut? Professor Berthold Dietz: Sie haben das richtig betont: Fast jeder hat ein Dach über dem Kopf und fast niemand muss verhungern. Aber es gibt auch in Deutschland Menschen, die am 20. oder 25. des Monats nicht mehr genügend Geld haben für eine vernünftige Ernährung. Aktuellen Zahlen zufolge haben zwischen und Menschen dauerhaft kein Dach über dem Kopf. Dazu kommt eine hohe Zahl von Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Deshalb würde ich die Frage schon mit Ja beantworten. Nun ist Armut ein schillernder Begriff, unter dem jeder etwas anderes versteht. Wie wird Armut im Moment von der Wissenschaft definiert? Dietz: Die Theorie ist in dieser Hinsicht relativ weit. Wir anerkennen, dass Armut ein komplexes Phänomen ist, dass sich nicht nur durch den Mangel an Einkommen erklären lässt. Im Moment fokussiert sich die Definition auf ein Ressourcenkonzept, das die materiellen Aspekte der Armut erfasst, und ein Lebenslagenkonzept, das verschiedene andere Punkt wie Gesundheit, Wohnsituation und Ernährung berücksichtigt. Daneben gibt es noch subsistenztheoretische Konzepte, wie sie vor allem lange Zeit in der anglo-amerikanischen Literatur gebräuchlich waren und die kurz gesagt messen, inwieweit Menschen sich aus eigener Kraft versorgen können. Davon haben wir uns aber abgewandt, das scheint heute eher noch für Entwicklungsländer zu gelten, wo wir noch massenhaft Formen absoluter Armut sehen. Was sagen Sie zur offiziellen staatlichen Definition von Armut? Dietz: Das Bundessozialhilfegesetz definiert Armut so, dass alle, die als arm gelten, die Sozialhilfe beziehen. Auf europäischer Ebene hat man sich indes darauf geeinigt, dass als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltseinkommens zur Verfügung hat. Das allein reicht aber nicht aus, um darüber Armut zu definieren. Es geht auch um soziale Teilhabe, um Gesundheit, um soziale und rechtliche Partizipation. Eben um Lebenslagen. Die einen bekommen Hilfe vom Staat und gelten deshalb als arm. Aber auch in der arbeitenden Bevölkerung gibt es große Unterschiede: Frisöre verdienen durchschnittlich Euro brutto im Jahr, Anwälte Wohin führt eine solche Spaltung der Gesellschaft auf Dauer? Das Leben als Wirrwarr von Gleisen: Mit der Zahl der Weichenstellungen, die wir in unserem Leben vornehmen, steigen auch die Möglichkeiten, Fehler zu machen, erklärt Berthold Dietz. (Foto: mxruben) Dietz: Der Fairness halber muss man sagen, dass es auch reiche Frisöre und arme Anwälte gibt. Dennoch: Die Statistiken zeigen, dass die Einkommensspreizung weiter zunimmt. Aber wenn man sich den internationalen Vergleich anschaut, stehen wir nicht schlecht da: Die Unterschiede sind wesentlich geringer als etwa in Großbritannien aber auch größer als in Norwegen und Schweden. Nur hilft uns auch der internationale Vergleich nicht weiter, wenn sich innerhalb Deutschlands das Gefühl breit macht, dass die Unterschiede sehr groß sind. Was steht am Ende einer solchen Entwicklung? Dietz: Dass die Gesellschaft sich in dieser Hinsicht weiter ausdifferenziert, birgt Chancen aber auch Risiken. Die Lebensversicherung, die unsere Großeltern noch hatten, dass sie mit einem einmal erlernten Beruf auch im Alter noch ein vernünftiges Auskommen haben würden, gibt es nicht mehr. Lebenswege hängen heute sehr von Entscheidungen des Individuums ab: Gehe ich nach links oder nach rechts? Wir haben immer öfter solche Weichenstellungen, an denen wir auch Fehler machen können. Damit gehen auch Aufstiegsund Abstiegschancen einher. Wir nennen das im Ergebnis soziale Mobilität. Woher rührt das Gefühl einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft? Dietz: Wir haben eine zunehmende Gruppe von Working Die Lebensversicherung, die unsere Großeltern noch hatten, dass sie mit einem einmal erlernten Beruf auch im Alter ein vernünftiges Auskommen haben, gibt es nicht mehr. Poor, die überhaupt keine Qualifikation haben oder in ihrem erlernten Beruf nicht mehr das Einkommen erwerben können wie noch vor zehn Jahren. Wir müssen aufpassen, dass der Kreis derer, die von Armut bedroht sind, sich nicht noch weiter in die Mitte der Gesellschaft hinein vergrößert, dass nicht noch mehr unter die Armutsgrenze rutschen. Man kann eben nicht mehr einfach sagen, dass Arbeitslosigkeit auch gleich Armut ist. Die Schlüsselkategorie ist für mich vielmehr Bildung. Die beste Armutsprävention ist, wenn man schon im Kindheitsalter beginnt, den Heranwachsenden eine vernünftige Bildung mit auf den Weg zu geben. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat gesagt, er möchte dafür sorgen, dass alle so wenig wie möglich für Bildung bezahlen müssen. Ist freier Zugang ein Schlüssel zur Bekämpfung von Armut? Dietz: Es wäre zu einfach zu sagen, der Schlüssel liegt nur in Bildung. Aber der Schlüssel liegt zuvorderst in Bildung. Claus Offe hat bereits in den 1970ern gesagt, aus Bildung ergeben sich Erwerbschancen und Arbeit, aus Arbeit ergibt sich Einkommen und daraus ergeben sich kulturelle und soziale Teilhabe. Damit ist der Teufelskreis durchbrochen. Ich mache es mir ein bisschen schwerer, wenn ich sage, dass noch andere Dinge dazugehören. Zum Beispiel die Herkunft, zum Beispiel das Wohnumfeld. Diese verschiedenen Faktoren zu berücksichtigen, macht den Lebenslagenansatz aus. Sie haben die Herkunft angesprochen: Wird Armut heute von Eltern an ihre Kinder weitergegeben, also sozusagen vererbt? zur person: berthold dietz Berthold Dietz, Jahrgang 1967, promovierte 2002 an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Von 1998 bis 2005 war er Lehrbeauftragter an verschiedenen Fachhochschulen. Seit Oktober 2005 ist er Professor für Soziologie an der Evangelischen Fachhochschule in Freiburg. Dietz forscht unter anderem zu Armutstheorien und zur Sozialgeschichte der Armut. Dietz: Auch das möchte ich differenziert betrachten. Kinder, die in Haushalten aufwachsen, die über eine längere Zeit unterhalb der Armutsgrenze leben, erleiden sicherlich Benachteiligungen, die sie später aus eigener Kraft nicht kompensieren können. Ich möchte daraus aber ungern einen Automatismus machen. Wir müssen in einer Vielzahl von Institutionen darauf achten, dass diese Kinder die Möglichkeit erhalten, sich aus dem für Armutslagen typischen Ausgrenzungsempfinden zu befreien. Wir haben über Kinderarmut gesprochen. Aber es gibt auch das geflügelte Wort vom Kind als Armutsrisiko Nummer eins. Trifft das zu? Dietz: Das Bundesverfassungsgericht hat einmal detailliert ausrechnen lassen, dass ein Kind von der Geburt bis zur Volljährigkeit je nach Ausbildung im Durchschnitt bis zu Euro kostet. Da müssten wir die staatlichen Transferleistungen für Familien also noch erheblich verbessern. Ich bin auch nicht einverstanden damit, dass einerseits gesagt wird, wir müssten alles unternehmen, damit Kinderfreundlichkeit in der Gesellschaft Einzug hält, andererseits aber mit einem gesetzlich definierten Existenzminimum für Familien gearbeitet wird, das noch weit unter dem liegt, was im internationalen Vergleich üblich ist. Derlei liegt einfach jenseits von Gut und Böse. Herr Professor Dietz, wir danken Ihnen für dieses Interview Das Gespräch führten Rüdiger Brans und Holger Handstein

3 Oktober 2008 Arbeit und Kultur AKTUELL Seite 3 Der Frieden ist gefährdet Die Probleme unserer Gesellschaft lassen sich allein mit guten Konzepten nicht lösen. Die Georgstraße im nördlichen Teil der Mülheimer Innenstadt, ein traditioneller Industriestandort. Hier haben immer Menschen gearbeitet, seit mehr als 100 Jahren. Durch die Hochzeiten des Industriezeitalters, durch Rezessionen und durch Kriege gar. Das ist Geschichte. Doch gearbeitet wird hier immer noch. Inzwischen ist die Georgstraße 28 ein Ort, an dem viele Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen gemeinsam arbeiten. Geeint werden sie durch eine Gemeinsamkeit: Sie alle leben an der unteren Einkommensgrenze. Es sind junge Menschen mit schlechtem oder gar keinem Schulabschluss. Menschen in den besten Jahren, aber mit mangelnder Qualifikation oder schlechten Kenntnissen der deutschen Sprache. Menschen, die noch einige Jahre vom Rentenalter entfernt sind und trotzdem keine Aussicht haben, noch irgendwo Fuß zu fassen. Menschen, die ausgegrenzt sind und aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Menschen, die sich und ihre Familie nicht aus eigener Kraft durchbringen können. Auch in der Zeit des so genannten Aufschwungs bleiben die Türen zur Erwerbsarbeit für sie verschlossen. Für sie ist die Georgstraße zum Ort der Integration geworden, oft zur einzigen Anlaufstelle. Gleicher Ort, doch eine andere Szene: Ab 7 Uhr morgens verweilen Menschen auf und vor dem Gelände an der Georgstraße. Hunderte sind es täglich. Sie warten auf die Lebensmittelausgabe an der Mülheimer Tafel. Mit der Lebensmittelversorgung hier will das Diakoniewerk Arbeit & Kultur es denen leichter machen, die es nicht leicht haben. Und oft bietet die Tafel den Menschen mehr als nur Lebensmittel. Sie strukturiert den Tag: das gemeinsame Warten, die Beschwerden über ein zu geringes Angebot und schließlich die Zufriedenheit, wenn man am Ende doch mit Tüten voller Lebensmitteln nach Hause geht. Unterschiedliche Bilder, die aber einen Beleg bringen: Die Unterschiede in unserer Gesellschaft sind sehr breit angelegt. Viele Menschen haben keine Perspektive mehr trotz anderslautender Versprechen der Politik. Es gelingt uns nicht, eine ausreichende Perspektive für das untere Drittel der Gesellschaft zu entwickeln. Dauerhaft ausgeschlossen von gesellschaftlichen Erfolgen verwandelt sich das Leben vieler Menschen in Tristesse. Diese Situation geben sie an ihre Kinder weiter, die ebenfalls schlechte Perspektiven für ihre Zukunft haben. Diese Entwicklung gefährdet den Frieden in unserer Gesellschaft und nicht nur den sozialen Frieden, denn dieser ist schon lange gestört. Nein, die Entwicklung ist gefährlich für das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft: Das obere Drittel lebt in Saus und Braus, das untere Drittel kommt auf keinen grünen Zweig. Das wird auf Dauer nicht gut gehen. Daher Ulrich Schreyer im Gespräch mit Helmut Schäfer, dem künstlerischen Leiter des Theaters an der Ruhr. (Foto: Olaf Fuhrmann) ist es auch unverantwortlich, bei einer Sockelarbeitslosigkeit von 3,5 Millionen bereits von Vollbeschäftigung zu sprechen. Das führt letztlich nur dazu, dass die vorhandene Resignation sich noch verstärkt. Wie kann man unsere Probleme lösen? Auch ich weiß es nicht. Aber der erste Schritt wäre, die Situation überhaupt so zu beschreiben, wie sie wirklich ist. Menschen, für die Bildung selbstverständlich ist, entscheiden sich immer öfter gegen Kinder. Bildungsfernere Familien bekommen Kinder. Aber wenn diese Kinder nicht richtig gefördert werden, dann werden sie nie eine Chance haben. Wer diesen Kindern eine Chance geben will, darf die Welt nicht schön reden. Die Probleme müssen deutlich benannt werden, damit man etwas daraus entwickeln kann. Es reicht allerdings auch nicht, nur neue Konzepte zu entwickeln. Wenn man wirklich etwas ändern will, dann muss man auch Geld in die Hand nehmen. Man kann das alles nicht kostenneutral hinkriegen. Wir müssen Hindernisse aus dem Weg räumen, gerade für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die werden oft benachteiligt, sogar dann, wenn sie einen guten Schulabschluss haben. Wir sind gut darin, große Hindernisse aufzubauen, doch die müssen wir wegräumen. Schließlich müssen wir aber auch eines klar machen: Kinder müssen lernen. Lernen ist enorm wichtig. Das müssen nicht nur die Eltern wissen, sondern die ganze Gesellschaft. Denn das Sprichwort gilt noch immer: Die Erziehung eines Kindes erfordert ein ganzes Dorf. Ulrich Schreyer Verrate mir dein Elternhaus und ich sage dir voraus, welchen Abschluss du erreichst. Ulrich Ernst plädiert für eine soziale Stadtentwicklung. Ja die Unterschiede sind sichtbar. Man sieht sie im Supermarkt, auf der Straße, im Bus, in der Schule, im Kindergarten eigentlich überall. Man erkennt sie an Kleidung, Sprache, Verhalten, Körpersprache, Gesundheit eigentlich an fast allem. Ja, man sieht die Unterschiede den Menschen an. Und man sieht sie der Stadt an. Ob man in Saarn oder in Eppinghofen unterwegs ist, in Menden-Holthausen oder in Styrum: Die Unterschiede sind sichtbar. Was liegt hinter dem, was da an Unterschieden ganz vordergründig sichtbar ist? Das Einkommen der Bevölkerung ist sehr ungleich verteilt. Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich weiter. In der Stadt leben neben sehr gut verdienenden Menschen auch immer mehr Menschen mit sehr geringem Einkommen. Für eine wachsende Minderheit wird Arbeitslosigkeit und Armut zum Dauerzustand. Sie leben dauerhaft am Rande der Gesellschaft. Diese soziale Spaltung der Gesellschaft setzt sich räumlich um. In bestimmten Stadtteilen entstehen soziale Problemkonzentrationen. Mülheim weist eine sehr deutliche Armuts- und ethnische Segregation innerhalb der Stadt und eine Konzentration sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen in einigen wenigen Stadtteilen auf. Vor allem viele Kinder leben in Armut. Sie sind überproportional davon betroffen. Die Segregation in den Kindertagesstätten und Schulen ist noch stärker als in den Wohnquartieren. Das heißt, es gibt immer mehr Kindertagesstätten und Grundschulen, in denen ein überproportional großer Teil der Kinder aus prekären und bildungsfernen Familienverhältnissen kommt. Und dabei wissen wir: Kinder, die in Armut aufwachsen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ihrerseits arme Eltern. Das vor allem deshalb, weil die prägende Bedeutung von Bildung für die Lebenschancen ganz enorm gewachsen ist. Die Bildungschancen der Kinder hängen bei uns noch immer ganz wesentlich von der sozialen Lage und dem Bildungshintergrund der Eltern ab. Zugespitzt kann man formulieren: Verrate mir dein Elternhaus und ich sage dir voraus, welchen Bildungsabschluss du erreichst, die Art von Beruf, den du ergreifst, wie viel du verdienst, wen du heiratest und wie gesund du sein wirst. Bereits am ersten Tag nach der Geburt vergrößern sich die Unterschiede. Wie liebevoll Eltern für ihre Kinder sorgen, wie sie mit ihnen reden und spielen, wie sie zuhören, ob und was sie vorlesen: Alles wirkt sich auf die Lebenschancen des Kindes aus. Was sollten wir tun? Wir brauchen meines Erachtens eine soziale Stadtentwicklungspolitik. Darunter verstehe ich eine umfassende Sozialpolitik, die Spaltungen im Bildungssystem, auf dem Ausbildungs-, Arbeits- und Wohnungsmarkt entgegenwirkt und die Teilhabechancen für alle benachteiligten Bevölkerungsgruppen verbessert. Diese Politik muss also querschnittsorientiert sein. Von zentraler Bedeutung muss die Förderung von Kindern und Jugendlichen und insbesondere die Förderung der frühkindlichen Entwicklung sein, um so die späteren Bildungschan- cen als dem entscheidenden Bestimmungsfaktor für Lebenschancen zu verbessern. Und sie muss sozialraumorientiert sein, denn die Lebensund die sozialen Verhältnisse in den einzelnen Teilen der Stadt sind höchst unterschiedlich. Nirgendwo ist es so wie im Durchschnitt der Stadt. Deshalb braucht es differenzierte Handlungsansätze und einen zielgerichteteren Mitteleinsatz. Denn: Ungleiches gleich zu behandeln bedeutet, Ungleichheit zu reproduzieren. Ulrich Ernst ist Sozialdezernent der Stadt Mülheim Was ist eigentlich Armut? Diese Frage haben wir Mülheimern gestellt. Ihre Antworten lesen Sie auf den folgenden Seiten. Armut ist etwas sehr Schlimmes, das ich hoffentlich selbst nie erleben muss, da es für mich sogar schon schlimm wäre, kein Geld für ziemlich unnütze Dinge wie zum Beispiel Zeitschriften, Schmuck etc. ausgeben zu können. Mareike Salzburger Schülerin Armut herrscht dort, wo es an den preußischen Tugenden fehlt. Armut herrscht dort, wo die Tage nicht eingeteilt sind, wo es in der Umgebung an Selbstzucht fehlt. Armut ist nicht dort, wo es keinen Reichtum gibt. Dr. Ottmar Schuster Vorsitzender von Zenit e. V.

4 Seite 4 Arbeit und Kultur AKTUELL Oktober 2008 Armut ist menschlich Not wird oft durch Zahlen ausgedrückt, durch Arbeitslosenstatistiken und Regelsätze. Schicksale werden oft in abstrakte Begriffe gepresst, in Worte wie Hartz IV und Arbeitslosengeld II. Doch Zahlen und Begriffe lassen oft vergessen, dass Armut nicht nur ein Gesicht hat sondern viele. Dass Armut immer Menschen trifft. Fünf dieser Menschen stellen wir auf dieser Doppelseite vor. Der Selbstständige Selbständig arbeiten kann eine Alternative zur Arbeitslosigkeit sein, eine Chance, eigene Ideen zu verwirklichen, ein Lebenskonzept und eine große Herausforderung, die Mut und Engagement erfordert. (Bundesagentur für Arbeit, 2008) Mut und Engagement habe er tatsächlich gebraucht und natürlich Wissen. Ein Wissen, das allerdings erst mal rein gar nichts mit dem operativen Geschäft zu tun hat. Du musst wissen, wie das Finanzamt tickt, die Angst vor Ämtern, Banken und Behörden verlieren. Kaufmännisches Wissen ist notwendig, sonst kannst du gleich wieder einpacken. Eine Geschäftsidee, ja natürlich braucht es die. Aber bis zur Umsetzung ist das ein harter Weg und es gibt genug Knüppel, die rumliegen und dich zu Fall bringen können. Bis 1999 war Michaels (Name geändert) Welt geordnet. Haus, Auto, Wertanlagen waren vorhanden, die bürgerliche Existenz gesichert durch ein Rundum-Sorglos-Paket, fest verankert in der Angestelltenwelt. Ich habe gut verdient und könnte das auch heute noch. Aber mein Traum war es immer, auf eigenen Beinen zu stehen. Also habe ich begonnen, nebenberuflich meiner Idee, Bücher zu produzieren und zu vertreiben, nachzugehen habe ich den totalen Umbruch vollzogen, mich von Altem getrennt und einen Neubeginn im Ruhrgebiet gewagt. Ich war da noch immer Angestellter, wurde dann 2004 betriebsbedingt gekündigt. Für Michael galt es, eine Entscheidung zu treffen, das Angebot auf eine halbe Stelle im gleichen Betrieb anzunehmen oder arbeitslos zu werden. Er meldete sich arbeitslos und gleichzeitig seine Selbstständigkeit an. Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit wurde und wird durch die Arbeitsagentur gefördert. Für sechs Monate gab es das Überbrückungsgeld. Eigentlich lächerlich Eigentlich lächerlich. Wie willst du denn mit einem neuen Geschäft nach sechs Monaten finanziell unabhängig sein? Kreditwürdigkeit als Arbeitloser beweisen bei den Banken? Mein Glück waren die alten Kontakte. Auf die konnte ich bauen. Und auf meine Partnerin. Ohne das Verständnis und die Bereitschaft deines privaten Umfeldes, ebenfalls selbstständig zu denken und zu handeln, brauchst du erst gar nicht anzufangen. Du schreibst 100 potenzielle Kunden an, fünf sind interessant, mit dreien arbeitest du zusammen. Da kommen allein durch Akquise 50 bis 60 Wochenstunden zusammen. Das größte Problem ist die fehlende Liquidität durch verzögerte oder nicht erfolgende Zahlungen. Im Traum hätte ich nicht daran gedacht, meine Außenstände durch ein Inkassobüro eintreiben zu lassen. Als selbstständiger Unternehmer trittst du ständig in Vorkasse. Und wirst schief angesehen, wenn du nur noch gegen Vorkasse lieferst. Gilt denn nicht mehr der Satz: Leistung gegen Geld und Geld gegen Leistung? Ach was, dass lässt sich doch gar nicht mehr durchziehen. Mit dem Slogan,Geiz ist Geil wurde doch das Geiz-Gier- Neid-Bewusstsein zementiert. Arbeitslose nutzen den Sozialstaat aus, Arbeitgeber die Angestellten, das hat doch nichts mehr mit Wirtschaftsethik zu tun. Gerechtigkeit fängt bei der Bezahlung an, Leben und leben lassen anstatt überall das Existenzminimum auch noch zu drücken. Als Unternehmer bin ich der Gesellschaft verpflichtet. Es ist nicht korrekt, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren. Die Ehrlichen bleiben auf der Strecke. Wer Andere nicht ausnutzt ist arm dran. Hat sich der Sprung in die Freiheit gelohnt? Materiell nicht unbedingt. Früher ging es mir aus rein ökonomischer Sicht besser. Aber heute bin ich reicher. Ich habe, was ich benötige, und ich führe ein Leben in Freiheit. Das bedeutet für mich selbstverantwortlich leben zu können. Mögliches Scheitern inbegriffen. Das ist meine Selbstständigkeit. bra / alle Fotos: Marc Albers Die alleinerziehende Mutter Das Handy klingelt schon wieder. Dabei wollte Alexandra Scheikowski doch einkaufen gehen. Aber die neunjährige Tochter Sophie interessiert sich herzlich wenig dafür, ob ihre Mama gerade vorm Eingang zum Supermarkt steht oder sonstwo. Besonders wenn die Mama ihre einzige Ansprechpartnerin ist. Also nimmt die 35-Jährige ab: Hallo Kleine. Ich dachte, du wärst noch in der Schule. Ach so, früher zu Ende. Wie du hast dir den Zeh aufgeratscht? Schlimm? Es ist nicht schlimm, und der Einkauf kann beginnen. Viel brauche ich nicht, sagt Frau Scheikowski. Das meiste hole ich inzwischen bei der Tafel. Hier kaufe ich meistens nur Fleisch und Gemüse. Mein Problem ist, dass ich immer frisch koche. Gesund, aber nicht ganz billig Das ist gesund, aber nicht ganz billig und deshalb ein Problem, weil Alexandra Scheikowski nicht nur alleinerziehende Mutter ist, sondern auch arbeitslos. Zwar hat sie 15 Jahre Erfahrung als Verkäuferin, aber die helfen nur bedingt: Ich könnte Jobs kriegen, aber die verlangen oft viel Flexibilität, erklärt sie. Länger als bis 4 Uhr nachmittags arbeiten sehe ich nicht ein. Dafür habe ich kein Kind in die Welt gesetzt. Um 4 Uhr endet die Betreuung im Hort, und Verwandte, die helfen könnten, gibt es nicht. Nun arbeitet sie als Ein-Euro- Jobberin, hofft auf eine Ausbildung. Und das Geld ist knapp. Wenn meine Kleine nicht wäre, hätte ich schon mehr Geld zur Verfügung, sagt die Mülheimerin. Aber immerhin: Ich muss kein halbes Jahr warten, um ihr Schuhe zu kaufen. Sophie kommt zuerst. Eigene Träume? Da muss Scheikowski nachdenken. Na ja, Urlaub wäre schön. Eigentlich habe ich meiner Kleinen versprochen, dass wir einmal in Urlaub fliegen. Da ist sie schon wieder, die Tochter. Immerhin: Für sie ist sogar ein wenig Luxus drin: Videoclipdancing in der Tanzschule, einmal pro Woche. Ob sie sich das leisten kann? Nö, eigentlich nicht, sagt Scheikowski und lacht. Sie wirkt fröhlich und selbstbewusst. Meistens jedenfalls. Manchmal habe ich auch richtig bescheidene Momente, sagt sie. Ein Problem: die Ferien Problematisch seien zum Beispiel die Ferien. Wenn meine Tochter immer zu Hause ist, möchte sie natürlich auch gerne etwas unternehmen. Dann muss ich mir etwas einfallen lassen. Etwas Billiges. Billig ist auch das Hackfleisch, dass sie kauft, 700 Gramm, 4,99 Euro das Kilo: Ich achte immer auf die Sonderangebote. Dann noch Fix für Hackbraten, eine Pa ckung Frischkäse, etwas S c h o k o l a d e. Muss sein, sagt sie verschmitzt. Zahlt (8,43 Euro) und hat es dann wieder eilig: Jetzt muss ich nämlich meine Ullige abholen. hus..., wenn dein Durst nicht mehr gestillt, der Hunger dir nicht mehr aus dem Kopf und die Kälte nicht mehr aus den Gliedern geht. Armut ist auch, um jeden Preis Profit herauszuschlagen, wärend deine Gegner hungernd am Boden liegen. Angelika Ivanov Studentin..., wenn ich mich am Anfang eines Monats entscheiden muss, ob ich mir in diesem Monat lieber im Second- Hand-Laden den benötigten Pullover kaufe oder mir einen Besuch im Kino leiste, weil beides zusammen nicht drin ist. Und das in einer Gesellschaft, die sehr wohl weiß, dass der Mensch nicht von Brot allein leben kann. Gerald Hillebrand Mülheimer Diakoniepfarrer.., wenn man aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist und soziale Kontakte verliert. Agnes Maestrini Hausfrau

5 Oktober 2008 Arbeit und Kultur AKTUELL Seite 5 Die Rentnerin Ob sie gerne mehr Geld hätte? Wer will das net?, fragt Irina Schönmeier zurück. Sie spricht Dialekt, es klingt süddeutsch, nach Schwaben vielleicht oder Südhessen. Aber die 67-Jährige stammt nicht aus Stuttgart, sie kam aus Kasachstan als Spätaussiedlerin. Geboren ist sie in der Stadt Zaratow an der Wolga. Denn Frau Schönmeier gehört zur Gruppe der Wolgadeutschen, die im 18. Jahrhundert nach Russland auswanderten und von Stalin zwangsweise umgesiedelt wurden. Unter anderem nach Kasachstan. Jetzt lebt sie in Deutschland. Weil ich wissen wollte, wo ich herkomme. Ihr jüngster Sohn und seine Familie sind mit ihr eingewandert. Nun lebt die Rentnerin alleine in einer 48-Quadratmeter- Wohnung in Mülheim-Broich. 550 Euro Rente bekommt sie im Monat, plus 100 Euro Heizkostenzuschuss vom Sozialamt. Allein 320 Euro gehen für die Miete drauf. Strom- und Heizkosten sind da noch nicht eingerechnet. Wie sie über die Runden kommt? Gut, sagt Frau Schönmeier ohne Zögern. Meine Rente ist nicht groß, aber es reicht zum Leben. In Kasachstan habe ich mein ganzes Leben gearbeitet. Aber da hätte ich fast keine Rente bekommen. Junge Leute brauchen Geld Reich wird sie auch hier nicht. In Deutschland gilt als arm, wer als Alleinlebender weniger als 781 Euro im Monat zur Verfügung hat. Frau Schönmeier hat noch weniger. Doch sie ist zufrieden. Ich gehe immer zur Diakonie. Jeden Tag kann ich hierher kommen und Lebensmittel holen. Ich nehme alles gerne, was sie mir geben. Das gilt auch für Kleidung. Irina Schönmeier ist eine gepflegte, ja elegante Erscheinung. Aber elegant ist nicht gleich teuer: Die Hose ist auch von der Diakonie. Die ist doch prima, oder? Klar, große Sprünge kann Frau Schönmeier nicht machen. Seit drei Jahren war sie nicht mehr bei ihrem ältesten Sohn in Kasachstan. Aber sie kann ihren Enkeln ab und zu eine Kleinigkeit zustecken. Und sie schafft es, ein wenig Geld zurückzulegen für eine weitere Reise nach Kasachstan. Weil ich nicht viel brauche. Junge Leute brauchen Geld. Die müssen sich schick anziehen und Urlaub machen. Aber ich... Nein, arm fühlt Irina Schönmeier sich nicht. Obwohl das nicht heißt, dass sie nicht gerne reich wäre. Denn: Wer will das net? hus Der Jugendliche Ben Wiesener liebt das Abenteuer: Fallschirmspringen, Bungeejumping, Klettern. Und er ist ein Kämpfer: Wenn ich von einem Baum runterfalle, sagt der 20-Jährige, dann stehe ich sofort auf. Sich wieder aufrappeln das ist eine Eigenschaft, die der junge Mülheimer gut gebrauchen kann. Denn er ist schon öfter hingefallen. Und nicht nur beim Klettern. Der Sohn eines Schweizers und einer Deutschen hat zwei Geschwister alle drei Kinder von Bens Mutter stammen von unterschiedlichen Vätern. Besonders gut, erklärt Ben, verstehe ich mich nicht mit meinem Bruder und meiner Schwester. Weil wir so unterschiedlich sind. Auch außerhalb der Familie kam Ben ins Stolpern: Ich hatte auch viel mit der Polizei zu tun, sagt er leise. Richtig viel. Weil ich mich geprügelt habe, geklaut habe und so. Mit 12, 13 fing das an. Dann die Drogen: Ich bin da ganz ehrlich. Ich hatte damit ein Problem. Keine harten Sachen, aber Gras, Pillen und so. Heute habe er das Problem aber unter Kontrolle, erklärt er. Schließlich die Schule: Hauptschule, bis Dann ging Ben. Ohne Abschluss: Auf der Schule hat der ganze Mist mit den Drogen ja angefangen. Es folgten verschiedene Jobs, keiner gut. Ich war bei einer Zeitarbeitsfirma, erklärt Ben. Da hab ich auf dem Bau gearbeitet, auch mal Sachen mit der Elektrik gemacht. Aber es gab nur fünf Euro die Stunde. Also sagte Ben: Sucht euch einen anderen Dummen. Da blieben nur 400 oder 500 Euro im Monat übrig. Und davon haben sie noch was abgezogen. Wenn man einen Krankenschein hatte zum Beispiel. Ben war arbeitslos. Hingefallen, mal wieder. Doch er hat sich aufgerappelt und klettert schon wieder. Seit Anfang September arbeitet er in der Elektrowerkstatt des Diakoniewerkes Arbeit & Kultur. Im Rahmen des so genannten Werkstattjahres für junge Leute will er seinen Schulabschluss nachholen. Und dann eine Lehre machen: Als Elektriker, das ist mein Ding. Ich habe zu Hause fünf DVD-Player. Von denen hat am Anfang keiner funktioniert, jetzt laufen sie alle. Er hat sogar schon eine Lehrstelle in Aussicht, sagt er. Aber dafür muss ich meinen Abschluss schaffen. Das ist meine letzte Chance. Ehrgeizig genug ist er. Und er hat klare Vorstellungen von seinem Leben. Die Lehre anfangen und beenden, eine Stelle finden, eine Familie gründen. Und irgendwann in die Schweiz ziehen. Dorthin, wo sein Vater herkommt. Dort kann man schließlich auch prima klettern. hus Der Ein- und Auswanderer Nedo Filippo Di Dio hat es eilig. Wir können nicht zu lange reden, sagt der 55-Jährige. Ich muss etwas fertig machen. Herr Di Dio arbeitet seit sechs Monaten in der Schreinerei des Diakoniewerkes Arbeit & Kultur. Und man merkt es ihm an: Er ist ehrgeizig. Wahrscheinlich hat er auch deshalb so viel gemacht in seinem Leben und so viel von der Welt gesehen. Hat viel gearbeitet, ist viel gereist. Di Dios Lebenslauf liest sich wie eine kurze Geschichte der Globalisierung. Eine aus der Zeit allerdings, als Globalisierung noch kein Modethema war. Traumberuf seit der Kindheit Geboren wurde Di Dio in Italien, in Kalabrien, um genau zu sein. Doch schon mit 15 Jahren kam er nach Deutschland war das. Mein Vater hat damals schon hier gearbeitet, seit Also bin ich direkt nach dem 9. Schuljahr nachgekommen. Er wartete ein paar Monate, bis er 16 wurde. Dann begann er zu arbeiten, ohne Ausbildung. Meine erste Stelle war bei einer Wohnwagenfabrik an der Kölner Straße. Danach bin ich in eine Schreinerei gewechselt. Bis 1975 habe ich da gearbeitet. Dann ist die Firma pleite gegangen. Dann bin ich zu Mannesmann gegangen, in die Röhrenwerke. Bis 1980 arbeitete er dort, dann wechselte er ein weiteres Mal, doch nicht innerhalb Mülheims: Ich bin nach Amerika gegangen. Dort hat mein Onkel gelebt. Bei dem hatte ich schon als Kind in der Schreinerei geholfen. Von Kalabrien zuerst ins Ruhrgebiet und dann über den großen Teich also in den kleinen Ort Dobbs Ferry in der Nähe von New York. Und wieder konnte Di Dio als Schreiner arbeiten, seinem Traumberuf seit seiner Kindheit. Da kannst du etwas machen mit deinen Händen, kreativ sein, sagt er. Er klingt immer noch begeistert. In Dobbs Ferry hat die Arbeit besonders viel Spaß gemacht. Wir haben Designermöbel hergestellt, alles auf Maß produziert. Die Kunden da hatten richtig Geld. Nach vier Jahren aber zog er trotzdem weiter. Dann habe ich als Zimmermann gearbeitet. Da gab s mehr Geld. Das war die letzte Station in den USA Di Dio ging zurück nach Kalabrien. Bis Damals bin ich wieder nach Deutschland gekommen. Mein Bruder hat hier geheiratet. Eine Deutsche. Das Multitalent fand erneut Arbeit, bei der Firma Baumann in Oberhausen. Bis zum Jahr 2000 ging es gut. Dann sind auf einen Schlag 15 Mann entlassen worden. Di Dio stand auf der Straße. Mit 47 Jahren und mitten in der deutschen Dauerwirtschaftskrise. Bewerbungen bei Firmen Ich habe mich seitdem bestimmt bei Firmen beworben, erzählt er und klingt nicht einmal allzu verbittert. Wie alt sind Sie? Das ist das Erste, was sie fragen. Und dann sagen sie: Für Sie haben wir keine Arbeit mehr. Ein ungewohntes, ein unbefriedigendes Gefühl für den rührigen Italiener: Ich hatte immer zu tun. Und ich hatte immer mit Menschen zu tun, meistens mit gut situierten. Da fällt es schwer, sich mit der Arbeitslosigkeit abzufinden. Dennoch: Jetzt, mit 55, hat Di Dio sich daran gewöhnt, dass er nicht mehr so viel in der Welt rumkommt. Nicht mehr in Florida arbeitet, nicht mehr in Kanada Urlaub macht. Ich lebe von Hartz IV. Das sind 350 Euro im Monat. Seit ich Ein-Euro-Jobber bin noch etwas mehr. Aber Urlaub ist nicht mehr drin. Trotzdem: So ganz will er das Reisen nicht lassen. Später gehe ich zurück nach Italien. Aber dann werde ich auch immer wieder nach Deutschland kommen, natürlich. Aber das ist Zukunftsmusik. Erst mal hat Nedo Filippo Di Dio es eilig. Weil er seine Arbeit fertig machen will. In der Schreinerei. hus Armut wird ignoriert und heruntergespielt. Aber die gibt es. Armut macht einsam und sozial schwach. Sie kann auch krank machen. Elke Jovancevic Mitarbeiterin in der Ev. Ladenkirche, wenn man nicht mehr an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen kann, wenn man aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen ist, wenn man jeden Cent mehrmals umdrehen muss Mirjam-Erika Flaig Rentnerin..., wenn Kinder nicht die Lernmittel und Hilfen bekommen, die sie für einen guten Bildungsabschluss brauchen. Dies wird sie dann auf Dauer gesellschaftlich ausgrenzen und zu weiterer sozialer Armut führen. Lothar Fink Geschäftsführer der Awo Mülheim

6 Unterschiede Seite 6 Arbeit und Kultur AKTUELL Oktober 2008 vor der Kam Normalerweise hat der Mülheimer Fotograf Harald Hoffmann mit Menschen zu tun, die es gewohnt sind, im Rampenlicht zu stehen: Er fotografiert Stars wie Anne-Sophie Mutter, Iris Berben oder Die Fantastischen Vier. Für das Diakoniewerk Arbeit & Kultur begab sich Hoffmann an Orte, die weniger hell erleuchtet sind. Und die Menschen öffneten ihm die Tür. Ab Montag, 20. Oktober, sind Hoffmanns Bilder in der Kranhalle an der Georgstraße 28 zu sehen. Einige von ihnen zeigen wir schon hier.

7 Oktober 2008 Arbeit und Kultur AKTUELL Seite 7 era

8 Seite 8 Arbeit und Kultur AKTUELL Oktober 2008 Die Schul-Tafel in Aktion Schüler zeigen im Diakoniewerk ihren Blick auf die Unterschiede in unserer Gesellschaft. Ohne Schul-Tafel sähe alles etwas trauriger aus. Wer jetzt an das große graue Schiefermonster in den Klassenräumen denkt, liegt leider falsch. Die Schul-Tafel, von der hier die Rede ist, versorgt Schüler verschiedener Mülheimer Grund- und Hauptschulen mit Frühstück. Äpfel und Brötchen sind es in der Regel, die jeden Morgen vom Diakoniewerk Arbeit & Kultur den Weg in die Schulen finden und vor Ort an bedürftige Schüler verteilt werden. Und das sind nicht wenige. Kids, die von zu Hause kein Frühstück eingepackt bekommen, aus Gründen, die so unterschiedlich sind und doch das gemeinsame Eine ausdrücken: Mangel. Sichtbarer Mangel, der keine Sonntagsreden und keine Betroffenheit erfordert, sondern unmittelbares Handeln. So wurde die Idee, Schulen mit Lebensmittelspenden zu unterstützen, schnell in die Tat umgesetzt. Aus dieser Partnerschaft heraus entwickelte sich der Gedanke, innerhalb der Aktionswoche Die Unterschiede sind sichtbar Schülern ein Forum zu geben. Wie denken Schüler über unsere Aktionswoche? Welche Ideen und Aktionen kommen in den Sinn? Wie sehen sie die Unterschiede? Am 23. Oktober kommen Schüler in unsere Einrichtung. Mit Bildern, Skulpturen, Aktionen. Mit Mut und Kreativität. Viel Aufwand und Nachdenken stecken dahinter. Ihr Bild von Arm und Reich ist nicht das durchanalysierte Bild der Erwachsenen. Kinder und Jugendliche haben andere Wahrnehmungen von Gerechtigkeit. Wenn wir immer etwas zu essen bekommen, dann bringen wir an diesem Tag eine große Torte mit! denken sich die Grundschüler der Offenen Ganztagsschule am Dichterviertel. Ob sie auch essbar ist? Und wie sieht es aus, wenn die einen schmausen und die anderen arbeiten müssen, die einen spielen dürfen und die anderen sich abrackern? Spannende Ideen, die die Hauptschule Bruchstraße im Aktionskoffer mit sich führt. Und: Sie bringt dazu gleich einen Chor mit, der zur Aktion Liedgut spendet. Das Wichtige an dieser Aktion ist, dass unsere Schüler die Diakoniewerk Arbeit & Kultur ggmbh kennen lernen. Die wussten bis vor Kurzem gar nicht, von wem das Essen kommt! betont Frau Rasmus, Lehrerin der Hauptschule Bruchstraße. Rüdiger Brans hintergrund: die schul-tafel Die Schul-Tafel besteht seit mehreren Jahren und versorgt momentan acht Grundund Hauptschulen täglich mit Lebensmitteln. 450 Schüler werden auf diese Weise erreicht. War der Bedarf noch vor wenigen Jahren eher gering, so steigt er mittlerweile spürbar an. Anfragen auch von anderen Schulen erreichen inzwischen die Tafel. Mittlerweile werden auch Jugendeinrichtungen mit Lebensmittelspenden versorgt. Die Zusammenarbeit der Tafel mit den Schulen funktioniert tadellos. Dennoch: Dass es überhaupt eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet geben muss ist beunruhigend. Zeigt es doch, dass auch in den nicht sichtbaren Bereichen der Gesellschaft, den Familien, eklatante Versorgungsengpässe entstehen. Die Tafel fragt nicht nach dem Ursprung der Misere, sie hilft. Und das danken ihr die Kinder und Jugendlichen. bra Die Schüler der OGS am Dichterviertel haben zum Aktionstag eine vierstöckige Torte gebastelt. (Foto: hus) Eine Schule, zwölf Nationen Unterschiede können ein Problem sein - aber auch ein Segen. Manfred Bahr (50) ist Leiter der Grundschule am Dichterviertel. Arbeit und Kultur AKTUELL sprach mit ihm über Unterschiede, Chancen und Probleme. Herr Bahr, die Aktionswoche des Diakoniewerkes Arbeit & Kultur trägt den Titel Die Unterschiede sind sichtbar. Welche Unterschiede werden denn an Ihrer Schule sichtbar? Manfred Bahr: Zuerst einmal haben wir hier Kinder aus zwölf Nationen. Darin liegen Unterschiede. Aber auch darin, dass wir in der Umgebung soziale Brennpunkte und entsprechend viele Kinder aus sozial schwächeren Familien haben, aber auch Kinder aus Mittelschichtfamilien. Wie äußern sich diese Unterschiede im täglichen Schulleben? Bahr: Zwischen 30 und 50 Prozent unserer Schüler kommen aus Familien, die Hartz IV empfangen. Viele Kinder kommen ohne Frühstück in die Schule. Daher sind wir froh, dass die Mülheimer Tafel uns hilft. Ich bin seit drei Jahren Schulleiter hier. Und der Bedarf nimmt stetig zu. Wir reagieren darauf, auch im Bereich der Eltern-Bildung. Welche Maßnahmen ergreifen Sie konkret? Bahr: Wir sind Mehrgenerationenhaus, und im Rahmen dieses Programmes qualifizieren wir Eltern ohnehin schon, mit Deutschkursen zum Beispiel. Dadurch wollen wir ihnen eine bessere Teilnahme am Leben hier ermöglichen, vor allem den Frauen. Dabei kann es schon um so simple Fragen gehen wie: Was will die Schule überhaupt an einem Elternabend von mir? Oder: Was bedeutet dieser Elternbrief? Wir arbeiten auch eng mit dem Kommunalen Sozialen Dienst zusammen, damit Eltern sich direkt hier in der Schule beraten lassen können, relativ anonym und ohne Angst, dass bei Problemen gleich das Sozial- oder Jugendamt vor der Tür steht. Und Lehrer nutzen dieses Angebot ebenfalls. Lehrer? Bahr: Ja, die holen sich Rat, wenn es etwa um den Umgang mit vernachlässigten Kindern geht. Oder um die richtige Reaktion auf bestimmte Erziehungsprobleme. Verstärkt Schule nicht auch Unterschiede, wenn den Kindern zu Schuljahresbeginn Listen vorgelegt werden mit Gegenständen, die zu kaufen sind? Stifte, Blöcke und Malkästen, die dann auch noch Markenprodukte sein müssen? Bahr: Das ist natürlich eine Belastung. Uns wäre es auch lieber, wenn den Kindern sämtliche Materialen gestellt würden, aber das Schulgesetz sieht vor, dass die Eltern das finanzieren. Bestimmte Marken vorzuschreiben, ist im Übrigen verboten. Wir beraten die Eltern da aber schon. Denn es geht letztlich auch um die Qualität und die Ergebnisse. Wenn die nicht gut sind, weil es an der Qualität hapert, ist das auch für die Kinder frustrierend. Können Sie den Unterschieden auch positive Seiten abgewinnen? Bahr: Klar, die Vielfalt macht s natürlich. Was mir immer wieder gefällt, ist das farbige Bild, das die Kinder unterschiedlicher Hautfarbe abgeben. Das ist aber nur der äußere Aspekt. Wichtiger ist noch, dass wir hier unterschiedliche Kulturen und Lebensarten kennen lernen. Besonders die türkischen Eltern bringen sich da sehr gut ein. Und die Kinder lernen natürlich auch Verständnis für andere Kulturen, Toleranz. Das Gespräch führte Holger Handstein Die Armut und der Geiz Fortsetzung von Seite 1 Die Georgstraße 28 ist nur eine von mehreren Ausgabestellen der Tafel. Insgesamt versorgt die Tafel jeden Tag 900 Menschen mit Gemüse und Brot vom Vortag, mit Joghurt und Salaten. Vor wenigen Jahren waren noch fünf Menschen an der Ausgabestelle beschäftigt, heute sind es acht bis neun. Wolfgang Pins würde sich lange Schlangen möglicherweise sogar wünschen. Vor dem einen oder anderen Geschäft in seinem Einkaufszentrum. Denn Pins ist der Manager des Forum in der Mülheimer Innenstadt. Wir sind ein Forum für alle, sagt Pins. Wir machen viele soziale Veranstaltungen. Den Tag der älteren Generation etwa oder den Markt der guten Taten. Dennoch, auch das Forum spüre die Probleme und müsse damit leben: Da geht es nicht nur um Armut und Reichtum, sondern auch um die Altersstruktur der Stadt, erklärt Pins. Natürlich, heute gebe es in der City mehr Billigläden als noch vor wenigen Jahren. Auch im Forum ist einer angesiedelt. Doch: Das hat eher mit dieser Geiz-Ist- Geil-Mentalität als mit Armut zu tun. Beim Thema Armut denkt Pins eher an sichtbares Elend. Und ist pragmatisch: Die Frage ist auch, in welchem Umfeld unsere Kunden einkaufen möchten. Wer mag es schon, wenn ihm ein Betrunkener mit Bierflasche in der Hand entgegenkommt? Dann ist der Termin zu Ende. Abschied von Pins und dem Forum. Auf der Brücke vor dem Einkaufszentrum bettelt ein Obdachloser um Almosen. Text: Holger Handstein, Fotos: Albers / Wemmer, Montage: M.A...., der Verzicht auf das öffentliche Leben, Theater, Kino, Vereine. Das ist der Weg in die Isolation und Einsamkeit Ute Sbrzesny Mitarbeiterin in der Ev. Ladenkirche..., wenn sich alles nur noch um die Sicherung der eigenen Existenz dreht. Oft erlebe ich, dass Besuche und Begegnungen gemieden werden und Teilhabe an gesellschaftlichen Ereignissen nicht mehr stattfinden (kann), weil sie mit Ausgaben verbunden sind oder sein könnten. Annette Lostermann-De Nil Stellv. Sprecherin der Grünen im Rat Armut steht im Gegensatz zur sozialen Marktwirtschaft, die für alle mehr Wohlstand zum Ziel hat, und muss mit politischem und wirtschaftlichem Handeln bekämpft und besiegt werden. Rainer Hartmann Sozialpolitischer Sprecher der CDU im Rat

9 Oktober 2008 Arbeit und Kultur AKTUELL Seite 9 Das ganze Potenzial zeigt sich nicht im Zeugnis Heinz Lison appelliert an die Wirtschaft, Hauptschülern eine Chance zu geben. We n n Deutschland ein Fußball- Länderspiel verliert, wird wochenlang öffentlich darüber diskutiert. Wenn aber Zehntausende junger Menschen ihre Chancen auf ein erfolgreiches Berufsleben verlieren, geht die Gesellschaft rasch zur Tagesordnung über. Müssen wir uns als eine der reichsten Nationen dieses Planeten nicht in Grund und Boden schämen, Armut, Reichtum, Angst? Ein Gespräch über die Zukunft - mit Schülern des Berufskollegs Stadtmitte. Arm und reich, Angst und Hoffnung, Familie und Beruf, Schule und Ausbildung das Leben ist ein Pendeln zwischen verschiedenen Polen. Besonders für Menschen an der Schwelle vom Jugendlichen zum Erwachsenen, für Menschen wie die Schüler des Berufskollegs Stadtmitte, die dort in zwei Jahren ihre Fachoberschule erwerben wollen. Wir haben mit einer Klasse über die Unterschiede gesprochen, die die Schüler in ihrer näheren Umgebung wahrnehmen. Was ist eigentlich Armut? Wenn man Hartz IV empfängt, sagt Yasin. Wenn eine Mutter nicht mehr weiß, wie sie die Kinder am nächsten satt kriegen soll, fällt Inga ein. Und plötzlich wird ihre Stimme lauter: Ich finde es traurig, dass die Stadt Mülheim sich in der Presse freuen muss, dass sie eine Tafel hat. Es sollte genug Arbeitsplätze für alle geben. Dann meldet sich Mitschülerin Sandy: Arm ist auch jemand, der obdachlos ist, oder jemand, der keine Eltern mehr hat. Und noch einmal Yasin: Wenn man Menschen in Afrika zum Maßstab nimmt, dann gibt es in Mülheim eigentlich überhaupt keine richtige Armut. Ist man als Schüler arm? Nicht unbedingt, erklärt Angélique. Man kann ja nebenher jobben. Das sagt sie nicht nur, sie tut es auch: in einem Callcenter. Auch Inga hält sich nicht unbedingt für arm: Klar, ich kann nicht ständig shoppen gehen. Aber ich kann mir mein Hobby leisten: wenn jährlich Mädchen und Jungen überhaupt keinen Schulabschluss schaffen? Das Desaster unseres stark renovierungsbedürftigen Bildungssystems zeigt sich auch darin, dass die Hauptschule inzwischen den Ruf eines Sammelbeckens schwacher Schüler hat. Dieses Vorurteil ist ebenso falsch wie ungerecht, zeigt aber dennoch Wirkung: Selbst zweieinhalb Jahre nach dem letzten Schultag haben vier von zehn Hauptschülern noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Ja, es ist richtig: Eklatante Schwächen in Grundfächern wie Deutsch und Mathematik sind die häufigsten Gründe, wenn die Lehrstellensuche zum aussichtslosen Unterfangen wird. Aber ich kenne auch Unternehmerinnen und Unternehmer, die sehr engagiert die schulischen Defizite im Betrieb ausgleichen: Hier setzt sich ein Handwerksmeister hin und paukt abends mit dem Azubi Mathe, dort engagiert ein Mittelständler sogar Lehrer für einen regelrechten Unterricht. Um nicht missverstanden zu werden: Weder Schule noch Betrieb können die Eltern aus ihrer Pflicht entlassen, wichtigstes Vorbild und Förderer ihrer Kinder zu sein. Wenn ich an die Wirtschaft appelliere, mehr Hauptschülern eine Chance zu geben, ist dies nicht allein dem unerbittlichen Druck der demographischen Entwicklung geschuldet, die uns immer weniger Nachwuchskräfte beschert. Es ist vielmehr ein Aufruf, genau hinzuschauen: Das ganze Potenzial eines 16-Jährigen zeigt sich nicht allein in seinem Zeugnis. Jeder Mensch und vor allem der Heranwachsende hat Begabungen und Fähigkeiten, die ihn zu jemandem ganz Einzigartigen machen. Und die Jugendlichen haben ein Talent, das uns Älteren abhanden gekommen ist: Sie können von heute auf morgen sich und ihr Leben auf den Kopf stellen. Heinz Lison ist Ptäsident der Unternehmerverbandsgruppe Ruhr-Niederrhein Was bringt die Zukunft? Yasin (links) und Inga (rechts im Vordergrund) haben ganz verschiedene Pläne. Und genaue Ansichten über Armut und Reichtum. (Foto: Marc Albers) Reiten. Dafür arbeite ich auch im Stall mit. Und was ist Reichtum? Reich ist man, wenn man mehr hat, als man ausgeben kann, sagt Yasin. Sein Banknachbar Dennis nimmt es genauer: Wenn man viele Millionen hat. Was er mit den Millionen machen würde? Wie ich Dennis kenne, wahrscheinlich einen Fußballverein kaufen, sagt Lehrerin Marion Richter und lacht. Dennis grinst: Kann sein. Aber nicht Bayern München. Wahrscheinlich RWO. Ich würde mir einen Lamborghini bauen lassen, extra für mich, sagt Yasin und grinst auch. Ich finde man muss nicht Millionen auf dem Konto haben, fällt Valerie ein. Es reicht schon, wenn man einfach einmal einkaufen gehen kann, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie viel man jetzt ausgibt. Aber richtig reich ist man erst, wenn man gute Freunde hat. Was bringt die Zukunft? In einem Monat heirate ich, sagt Yasin. Und in zehn Jahren bin ich Bundeskanzler. Gelächter bei seinen Klassenkameraden. Nein, aber ich besitze garantiert mehrere Geschäfte. Die erste Pizzeria eröffnen wir demnächst, mein Onkel, meine Frau und ich. Einen Laden möchte er dazu haben, vielleicht noch andere Geschäfte. Angst vor der Selbstständigkeit, vorm Scheitern? Nein, das Haus gehört ja schon uns, also müssen wir keine Miete zahlen. Wenn s schiefgeht, wird keiner arm. Außerdem habe ich ja meine Familie. Hat jemand Angst vor Arbeitslosigkeit? Ja, ich, sagt Inga, die überlegt, Pferdewirtin zu werden. Ich kenne viele Leute, die Hartz-IV-Empfänger sind. Und ich finde es schrecklich, wenn man nicht weiß, wie es weitergeht, was man tun soll. Es ist schlimm, wenn man soweit ist. Dann schellt es, und die Stunde ist zu Ende. Pause für die Schüler. Vom Unterricht - und vielleicht auch von den Gedanken an die Zukunft. hus GASTBEITRÄGE Wer ist wirklich arm? Wie geht es Ihnen? Fragte ich den alten Kardinal, als wir uns an den kleinen Tisch in seinem Arbeitszimmer setzen. Es war gegen Abend, und eine kleine Lampe brannte. Auf dem Tisch lag ein Buch. Er hatte gelesen. Der Kardinal schwieg, holte dann mit der Hand aus und sagte: Körperlich bin ich arm dran. Geistig bin ich wohlhabend, in der Seele reich. Eine typische Antwort, die Franz Hengsbach damals dem jungen Redakteur, der ihn im Bischofshaus zum Interview besuchte, gab. Fragen wir heute den Hartz- IV-Empfänger aus dem Mülheimer Norden: Wie geht es Ihnen?. Er wird sagen: Ich bin arm, stehe in der Schlange an der Tafel, kann mir keinen Urlaub leisten, kein Auto, manchmal nicht einmal einen Kino-Besuch. Etwas mehr als 100 Euro in der Woche. Das ist arm - in einem reichen Land, das es sich leistet, Arbeitslosigkeit statt Arbeit zu bezahlen. Fragen wir den kranken 50-Jährigen. Er wird sagen: Ich bin arm dran. Habe Geld, ein Haus, eine Familie, eine Vergangenheit reich an Erinnerungen. Aber ich bin krank, plötzlich krank trotz High- Tech-Medizin. Krank in einem Land der besten Ärzte, der besten Der Markt hat die Armut entdeckt Meine Oma war eine patente Frau und wusste eine Losung zu leben. Wir sind viel zu arm, um billig einzukaufen, sagte sie immer. Aber Oma kannte keine Ein-Euro-Shops. Armut ist ein Markt, und der Markt hat die Armut entdeckt. Konsum ist heute reich an Alternativen, auch für jenes Drittel der Gesellschaft, das nichts übrig hat. Es gibt ein Leben im ständigen Rabatt, es gibt Kik und Woolworth und es gibt die Schloßstraße, die das Monopoly des Shoppings auf die Spitze getrieben hat. Links pay less, rechts easy credit. Was kostet die Welt? Wir zahlen morgen, mit den Schulden von übermorgen. Alle tun das, allen voran die Alptraumtänzer in Nadelstreifen. Es ist ein befremdlicher Unterschied zu Omas Zeiten, dass es Unterschiede nur noch in der Dimension gibt. In New York gibt es eine Kneipe für verarmte Börsianer. In Mülheim gibt es die Tafel. Willkommen im Club. Die Folgen? Armut hat sich von einer Frage des Habens zu einer Frage des Seins entwickelt. Das macht die Aufgabe keineswegs Versorgung, und ich weiß nicht, ob ich es noch einmal schaffe. Fragen wir den Hauptschüler ohne Abschluss. Er wird sagen: Ich bin arm. Habe selbst die unterste Stufe des Bildungswesen nicht geschafft, schon jetzt jegliche Anerkennung der Gesellschaft verloren, stehe vor verschlossenen Türen, ohne Aussicht darauf, mein Leben selbst eines Tages mal zu meistern. Am Anfang schon am Ende? Fragen wir den Einsamen. Er wird sagen: Ich bin arm, lebe allein, habe keinen zum Reden, keinen zum Trost, keinen zum Lachen, keinen, der mich in den Arm nimmt. Fragen wir den Vater, dessen Kind sich das Leben genommen hat. Auch er wird sagen: Ich bin arm, sehr arm geworden, wo wir doch eigentlich alles haben. Er quält sich mit Vorwürfen. Wo habe ich versagt? Und er glaubt, sein eigenes Leben sei verloren gegangen. Wer ist nun wirklich arm? Alle? Ja, alle erleben Armut. Doch am Ende muss keiner sein. Wirklich arm ist nur der, der nicht mehr die Kraft aufbringt, den Rest des Guten zu entdecken. Andreas Heinrich leitet die Mülheimer WAZ-Redaktion leichter. Denn die Unterschiede sind zwar sichtbar, offensichtlich sind sie nicht. Armut grenzt nicht mehr von Konsum aus, wohl aber von Perspektive. Die Antwort auf Armut ist mithin untrennbar mit dem Begriff Chance verbunden und man muss ein Bildung voranstellen. Wohlfahrt und Warenwelt funktionieren leidlich. Die Zukunftsgrundlage liegt grundsätzlich im Argen. Auch unser Schulsystem stammt aus Omas Zeiten, es ist undurchlässig und anmaßend. Kein Fußballtrainer käme auf die Idee, Kinder nach der F-Jugend in Bundesliga, Regionalliga und Kreisliga einzusortieren statt in Angriff, Abwehr und Mittelfeld. In der Schule leisten wir uns genau das. Wir achten auf Leistungsnormen statt auf Fähigkeiten, oder anders: auf das Haben statt das Sein. Da schließt sich der Kreis zu meiner Oma: Wir sind gesellschaftlich viel zu arm, um Chancen auszulassen. Der Markt hat das für sich erkannt. Warum versagt die Politik? Detlef Schönen leitet die Mülheimer NRZ-Redaktion... da, wo es keine Familienwertschätzung mehr gibt. Viele Familien haben keine Rituale, kein gemeinsames Essen mehr. Da werden oft auch die Kinder vernachlässigt, obwohl es mit materiellen Mängeln nicht unbedingt zu tun hat. Ilse Heinrichs Leiterin des Familienzentrums Muhrenkamp... der Skandal der Menschheit und gehört verboten. Roberto Ciulli Intendant des Theaters an der Ruhr..., das Gegenteil von Reichtum und ein Teufelskreis, aus dem man schwer herausfindet. Anna Atmis Schülerin

10 Seite 10 Arbeit und Kultur AKTUELL Oktober 2008 Armut macht krank Mülheim ist keine Insel des Wohlstands, sagt der Soziologe Volker Kersting vom Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung. Professor Kellermann referiert in der Ladenkirche. (Foto: Stephan Glagla) Der Gott der Armen Prof. Ulrich Kellermann spricht in der Ladenkirche. Armut war schon in der Tora ein Thema. Die Armen werden niemals ganz aus deinem Lande verschwinden. Darum mache ich (Gott) es dir zur Pflicht: Du sollst deinen notleidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deine Hand öffnen, heißt es in 5. Mose 15,11. Der Kampf gegen Armut also als Sysiphusarbeit, wie es der Theologieprofessor Ulrich Kellermann formuliert? Vielleicht, doch die Bibel hat auch eine andere Sichtweise zu bieten jene nämlich, dass Armut kein Naturgesetz ist, sondern Ausdruck einer ungerechten Wirtschaftsordnung: Eigentlich soll es bei dir gar keine Armen geben, so steht es in 5. Mose 15,4. Utopie und Realität von diesen beiden Polen geht Kellermann in seinem Vortrag in der Ladenkirche an der Kaiserstraße aus. Die Realität stellte sich dabei im alttestamentlichen Israel oft recht grausam dar. So konnte schon eine einzige Missernte die an ihre Scholle gebundenen Bauern in die Überschuldung und letztlich in die Sklaverei führen. Als notorisch arm galten Kellermann zufolge Witwen, Waisen und Ortsfremde: In Israel ist die Witwe nicht erbberechtigt und bleibt auf die Versorgung in der Großfamilie angewiesen, so der Experte. Dem Ortsfremden steht kein Grundbesitz zu, von dem er leben könnte; Tagelöhnerdasein wird in der Regel sein Schicksal. Die drei genannten sozialen Gruppen bleiben somit auf die private Mildtätigkeit der Umwelt angewiesen. Schließlich weist Kellermann auf ein Problem im Alten Israel hin, das gemeinhin eher mit dem modernen Amerika in Verbindung gebracht wird: Die Vermögenden bekommen immer Recht. Bei Streitfällen wegen unsozialer Übergriffe skrupelloser Reicher hat der Arme keine Chance im Gerichtsverfahren im Stadttor, erläutert der Professor. Wird dieses doch allein von denen geleitet und bestimmt, die über Grundbesitz verfügen. Gleichwohl gab es auch im Alten Israel Versuche, ein soziales Netz aufzubauen: Die Könige des Gottesvolkes haben im Verlauf der Geschichte immer wieder Sozialgesetze im Namen Gottes kodifiziert; so das sog. Bundesbuch (2. Mose 20, 24-23,9), das sog. Deuteronomische Gesetz (5. Mose 12-26) und das sog. Heiligkeitsgesetz (2. Mose 17-26), so Kellermann. Allerdings seien gerade Gesetze gegen Überschuldung und zur Sicherung des notwendigen Landbesitzes und der persönlichen Freiheit immer wieder von den Vermögenden revidiert worden, so Kellermann. Vor allem ist der Gott der Bibel Kellermann zufolge ein Gott der Armen: Gott definiert sich selbst als der, der Waisen und Witwen Recht schafft und die Fremden liebt (5.Mose 10,18). Zwar sei der Gott der Bibel nicht der Gott der Armen allein, sondern sehr wohl auch für die Reichen da. Dennoch: Die Gemeinschaft mit dem biblischen Gott ist nur zu haben in der solidarischen Lebensgemeinschaft mit dem Armen. Was dieser Anspruch für die Realität im Alten Israel und im Urchristentum, für unser Leben in der Gegenwart bedeutet, erläutert Ulrich Kellermann an zwei Fallbeispielen in der Bibel am Dienstag, 21. Oktober. Die Veranstaltung beginnt um Uhr in der Ladenkirche an der Kaiserstraße. hus Herr Kersting, sie forschen an der Uni Bochum über Armut. Gibt es in Deutschland und speziell im Ruhrgebiet überhaupt echte Armut? Volker Kersting: Ohne jeden Zweifel: Ja. Armut ist in Deutschland mittlerweile weit verbreitet. Alle seriösen Untersuchungen bestätigen dies. Nicht nur die Armutsberichte der Bundesund Landesregierung, sondern zum Beispiel auch der Mülheimer Familienbericht kommen zu einem einhelligen Ergebnis. Natürlich muss in Deutschland niemand verhungern. Aber so kann Armut in einem der reichsten Länder der Welt auch nicht definiert werden. Armut besteht in unserer Wohlstandsgesellschaft, wenn das Einkommen nicht reicht, um am normalen Leben teilhaben zu können. In keiner anderen Region gibt es so viele Familien und Kinder, deren Lebenslagen von Armut geprägt und deren Zukunftschancen damit verspielt werden, wie im Ruhrgebiet. Mindestens jedes vierte Kind im Ruhrgebiet und in manchen Stadtteilen mehr als jedes zweite lebt in Armut. Welche Faktoren führen in die Armut? Was hat der Strukturwandel im Ruhrgebiet zur Armutsentwicklung beigetragen? Kersting: Es gibt viele Ursachen. Allen voran die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Arbeitsplatzverluste vor allem für geringer Qualifizierte, die Deregulierung des Arbeitsmarktes und eine zu schwache Interessenvertretung haben in diesem Zusammenhang eine hohe Bedeutung. Obwohl der Mülheimer Arbeitsmarkt im Ruhrgebietsvergleich noch relativ gut dasteht, ist allein zwischen 1995 und 2006 in Mülheim mehr als jeder siebte sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatz weggefallen. Die Entwicklung ist damit leider eine der schlechtesten im ganzen Land. Besonders drastisch sind wie überall im Ruhrgebiet die Verluste im produzierenden Gewerbe. In Mülheim kommt aber hinzu, dass sich auch der Dienstleistungsbereich anders als im Ruhrgebiet insgesamt negativ entwickelte. Friseure verdienen durchschnittlich Euro im Jahr, gleichzeitig steigen Spitzengehälter immer weiter? Wohin führt das? Kersting: Das führt dazu, dass immer häufiger selbst eine Vollzeitbeschäftigung zur Sicherung des Lebensunterhalts nicht mehr reicht. Der Niedriglohnsektor nimmt dramatisch zu und die Schere zwischen niedrigen und hohen Einkommen öffnet sich mehr und mehr. In den letzten Jahren beobachten wir eine beunruhigende Zunahme so genannter prekärer, das heißt unsicherer und schlecht bezahlter, Beschäftigungsverhältnisse. Diese Entwicklungen führen dazu, dass die Gesellschaft auch politisch auseinanderreißt und der soziale Kitt zerbröselt. Der Glaube an die soziale Gerechtigkeit geht verloren. Nach einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann-Stiftung hält eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung die gegebene Verteilung von Einkommen und Besitz in Deutschland für nicht gerecht. Dass sie gerecht sei, glauben nur noch 15 Prozent. Das ist ein historischer Tiefststand. Wieso verfestigt sich Armut? Kersting: Es ist in der Tat so, dass Armut für viele nicht nur eine Episode im Leben ist. Nach der Jahrtausendwende ist der Anteil der Menschen, die dauerhaft in Armut leben, markant gestiegen. Mehr als die Hälfte der von Hartz IV Abhängigen ist seit Einführung im Jahr 2005 ununterbrochen auf diese Leistung angewiesen. Nach unseren Untersuchungen sind es vor allem alleinerziehende Frauen und ihre Kinder, die besonders von Dauerarmut betroffen sind. Welche Folgen hat es, dass immer mehr Kinder und Jugendliche in Armut leben? Kersting: Etwas salopp gesagt, Armut macht krank, einsam und unglücklich. Das betrifft sowohl Kinder wie auch Erwachsene. Viele Studien belegen diesen Zusammenhang. Die finanziellen Spielräume der Familien haben eine eminente Bedeutung für die Teilhabe- und Entwicklungschancen der Kinder. Wenn es am Geld mangelt, leidet darunter die Entwicklung, die Bildung und die Freizeitgestaltung. Hartz IV sieht nämlich keine Geburtstagsfeiern, Kirmesbesuche und keine hinreichend gesunde Ernährung vor. Auch die Wohn- und Lernbedingungen hängen vom Familienbudget ab. Dass es einen sehr engen Zusammenhang zwischen der sozialen Situation der Familien und dem Entwicklungsstand der Kinder gibt, ist keine Spekulation, sondern lässt sich für jede Stadt anhand der Schuleingangsuntersuchungen belegen. Je benachteiligter die Familien, desto mehr Gesundheits-, Entwicklungs- und Sprachdefizite finden wir bei den Kindern. Und wir sehen keine Signale für eine Entwarnung. Die Politik ist also mehr denn je gefordert, endlich etwas zu tun. Was kann man gegen diese Verfestigung tun? Kersting: Zuallerst man muss Geld in die Hand nehmen! Symbolische Politik mit einzelnen Projekten, so gut und wichtig sie auch sein mögen, reicht nicht, sie ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Geld ist eigentlich genug da leider nur an der falschen Stelle. Das Geld muss dahin, wo es gebraucht und nicht dahin, wo es verbrannt oder verschwendet wird. Nach meinem Eindruck bemühen sich die Kommunen redlich, das Beste aus der misslichen Situation zu machen. In Mülheim sehe ich viele positive Beispiele unter anderem im Gesundheits-, Kita- und Schulbereich und auf Armutsquote nach Familienform in NRW und in Mülheim Datenbasis: Familienbefragung Mülheim 2006, Mikrozensus 2005 dem Feld sozialer Stadtentwicklung. Doch auch hier gilt: Ohne Moos nichts los. Kommunen können nicht auf Dauer der Ausfallbürge verfehlter Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik auf Bundesebene sein. Wo liegen die Armutsschwerpunkte im Ruhrgebiet? Wie steht Mülheim im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten da? Kersting: Die Diskussion über Armutsschwerpunkte oder Ghettos lenkt vom eigentlichen Problem ab. Sicher gibt es kleinräumige Bereiche, in denen 60 bis 80 Prozent aller Kinder von so genannten existenzsichernden Hilfen leben. Viel entscheidender ist aber, dass wir im Ruhrgebiet Dutzende Stadtteile mit und mehr Einwohnern haben, in denen ein Viertel der Bevölkerung arm, also auf Hartz IV angewiesen ist. Städtische Armut im Ruhrgebiet ist also kein kleinräumiges, nur wenige Quartiere betreffendes Phänomen, sondern vor allem im nördlichen Teil oft flächendeckend. In Mülheim sind die Anteile in den Statistischen Bezirken zwar nicht so hoch wie zum Beispiel in Essen, Dortmund oder Gelsenkirchen. Dennoch: Gesamtstädtisch sind etwa 13 Prozent der Mülheimerinnen und Mülheimer auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen, bei den Kindern sind es über 20 Prozent. Der in unserem Haus erstellte Familienbericht hat die Armut von Familien in Mülheim zusätzlich anhand der Haushaltseinkommen ermittelt. Demnach gilt mehr als jede fünfte Familie in der Stadt als arm oder armutsnah. Besonders häufig arm sind Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Familien mit Migrationshintergrund. Die Fragen stellte Holger Handstein... der Mangel an Nahrung, Kleidung, Obdach und der zum Erhalt der Gesundheit nötigen materiellen Güter - Armut ist keine Einkommenshöhe, die in Relation zum Durchschnitt der Bevölkerung zu definieren ist. Brigitte Mangen Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion... keinen helfenden Menschen an meiner Seite zu haben. Pietro Bazzoli Betriebsratsvorsitzender bei Siemens wenn man am Leben keine Freude mehr hat. Armut macht unglücklich Doris Jasmer Mitarbeiterin in der Ev. Ladenkirche

11 Oktober 2008 Arbeit und Kultur AKTUELL Seite 11 Gott döppt dich......, aber er lässt dich nicht ertrinken. Flamenco-Star Rafael Cortés im Gespräch. Herr Cortés, Sie sind Berufsmusiker, da liegt die Frage nahe: Waren Sie selbst mal arm? Rafael Cortés: Armut kenne ich. Kenne ich gut. Mit 20 habe ich mir einmal die Hand gebrochen und konnte nicht mehr spielen. Das war kurz nach der Geburt meiner Tochter. Damals musste ich zum Sozialamt gehen. Mir ging s richtig schlecht. Aber ich hab mich da selbst rausgezogen. Als ich wieder gesund war, hab ich im Getränkeladen Kisten geschleppt, für fünf Mark die Stunde. Heute habe ich drei Häuser. Ich finde, viele Leute kommen nicht aus dem Arsch. Die tun nichts dagegen. Was können sie denn dagegen tun? Cortés: Es hört sich doof an, aber: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Ich bin ein gläubiger Mensch. Aber ich glaube, Gott hilft dir erst, wenn du ein bisschen selber aus den Puschen kommt. Wenn man sich dahinter klemmt, dann kommt da auch was. In Spanien gibt es ein Sprichwort, das heißt übersetzt ungefähr: Gott döppt dich, aber er lässt dich nicht ertrinken. Ich finde, das passt. Wenn ich im Monat 300 Mark verdient hatte, bin ich zum Amt gegangen und habe gesagt: Ziehen Sie mir das bitte von der Sozialhilfe ab. Ich glaube, man darf diesen Stolz nicht verlieren, sonst hat man sich aufgegeben. Sie hatten ein Ziel und Talent da fällt es leicht, sich nicht aufzugeben... Cortés: Ja, das stimmt. Wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung. Ich bin nur Gitarrist, kein Sozialexperte. Sicher gibt es auch viele Leute, die einfach großes Pech haben. Wollten Sie immer Musiker werden? Cortés: Ja, ich kann ja nichts anderes. Ich hab von kleinauf Musik gemacht. Ich hatte mit fünf mein erstes Konzert, als Begleitmusiker meines Vaters, und mit elf mein erstes Solokonzert. Der größte Ansporn für mich waren die Lehrer in der Schule. Die haben immer gesagt, aus mir wird nichts. Bei Ihnen liegt das Gitarrespielen in der Familie... Cortés: Ja, mein Großvater Octavio Cortés Maya war ein berühmter Flamenco-Gitarrist. Er hatte acht Kinder, als Musiker in Spanien zur Franco-Zeit. Rafael Cortés spielt am 24. Oktober in der Kranhalle. (Foto: Harald Hoffmann) Da hatte er nichts zu lachen. Mein Vater hat dieses Elend gesehen. Um dem Elend zu entgehen, ging mein Opa mit meinem Vater nach Essen und hat hier in der Zeche Carl gearbeitet. Er ging später zurück nach Spanien. Aber mein Vater hat hier meine Mutter kennengelernt und blieb hier. Und spielte Gitarre... Cortés: Mein Vater war ein sehr guter Gitarrist, aber kein Berufsmusiker. Er war Automechaniker. Weil er der Sohn eines berühmten Gitarristen war, kamen dann oft spanische Musiker zu uns in die Wohnung, als ich klein war. So habe ich spielen gelernt: weil ich während der Fiestas nicht schlafen konnte. Ich habe mich dazu gesetzt und mitgespielt. Waren Sie ein Wunderkind? Cortés: Ich galt als Wunderkind, aber eigentlich war ich nur sehr, sehr fleißig. Ich hab jeden Tag acht bis zehn Stunden gespielt. Bis ich zwölf war, dann wurde ich so schlecht in der Schule, dass mein Vater die Gitarre kaputt gemacht hat. Meine Mutter hat mir heimlich eine neue Gitarre gekauft. Ich habe sie in der Zeche Carl verstecken dürfen und heimlich weitergeübt. Was hat Ihr Vater zu Ihrem Berufswunsch gesagt? Cortés: Der wollte das nicht. Der war später zwar stolz auf mich, aber er hat Musik schon als brotlose Kunst gesehen. In Spanien gibt es eine Redewendung wenn jemand nichts taugt, dann sagt man: Der, der wird ärmer als ein Musiker leben. Das sagt doch einiges, oder? Haben Sie einmal an Ihrer Entscheidung gezweifelt? Cortés: Einmal? Ständig! Wenn ich wieder mal überhaupt kein Geld hatte. Aber irgendwann hat ein Freund mich mitgenommen in eine Fabrik. Bleche schneiden, Akkord. Ich hab mir direkt am ersten Tag den Arm aufgeschnitten und kam blutend nach Hause. Dann sagte meine Frau: Ich bin lieber mit dir arm, aber glücklich, als dass wir Geld haben und unglücklich sind. Das ist nicht deine Welt. Und da habe ich gemerkt, dass sie Recht hatte. Sie haben es geschafft, vom Flamenco zu leben. Nicht gerade Popmusik, oder? Cortés: Ja, am Anfang hab ich in kleinen Jazzclubs gespielt, mit drei Leuten für 200 Mark. Oder auf irgendwelchen Stadtteilfesten. Da standen Leute vor der Bühne, mit einem Bier in zur person: rafael cortés der Hand, und man sah genau: Sie hassten meine Musik. Aber inzwischen war ich schon dreimal in der Lichtburg. Dreimal ausverkauft. Ich bin kein Millionär, aber ich kann gut von der Musik leben. Was braucht es, um als Profimusiker erfolgreich zu sein? Cortés: Du musst irgendwann lernen, dass es nicht reicht, einfach nur gut zu spielen. Gut spielen können viele. Du musst zum Geschäftsmann werden. Ob du gut bist oder nicht, ist eigentlich egal. Bei meinen Konzerten spiele ich eigentlich nur für zwei Leute im Publikum. Die anderen verstehen es nicht richtig. Aber diese zwei Leute sind es mir wert. Zu Beginn Ihrer Karriere war es noch schwieriger, Ihrer virtuosen Musik zu folgen. Inzwischen sind Sie ruhiger geworden. Woher kommt diese Entwicklung? Cortés: Ich bin einfach erwachsener geworden. Wenn du Boxer bist und fängst gerade an, dann machst du viele Schläge, du schlägst und schlägst, bis der K.O. geht. Wenn du erfahrener bist, dann hast du das Auge. Du schlägst einmal und dann liegt er. Als junger Musiker bist du wie eine Kuh, die zum ersten Mal auf die Weide kommt. Am Anfang zeigst du alles, was du kannst. Aber wofür? Man muss auch lernen, dass die Technik im Dienste der Musik stehen muss und nicht umgekehrt. Inzwischen haben Sie zwei Kinder. Setzen die die Familientradition fort? Cortés: Mein Sohn ist jetzt elf Jahre alt und fängt an, E-Gitarre zu spielen. Außerdem ist er schon ein guter Flamenco- Gitarrist. Ich unterstütze ihn bei Allem. Unterstützung ist ganz wichtig, finde ich. Ich hoffe nur, er wird kein Berufsmusiker. Das Gespräch führten Michael Farrenberg und Holger Handstein Rafael Cortés (34) ist Essener spanischer Abstammung und gilt als einer der wichtigsten Flamenco-Gitarristen Europas. Sein erstes Solokonzert in der Zeche Carl gab er mit elf Jahren. Als er 14 Jahre alt war, beendete sein erster professioneller Gitarrenlehrer den Unterricht weil er ihm nichts mehr beibringen konnte. Inzwischen hat der verheiratete Vater zweier Kinder zahlreiche Fernsehauftritte hinter sich und vier Alben veröffentlicht, zuletzt Alcaiceria im Jahr Am Freitag, 24. Oktober, bestreitet er das Abschlusskonzert der Aktionswoche Die Unterschiede sind sichtbar in der Kranhalle des Diakoniewerks Arbeit & Kultur an der Georgstraße. Der Traum von der Veränderung Roberto Ciulli hat Genazinos Hausschrat inszeniert. Wo gibt es harmlose Ereignisse? Ich könnte zum Beispiel wieder zum Standesamt gehen und mir die frisch getrauten Paare anschauen. Das sind fröhliche Anblicke! Aber letzthin ist mir aufgefallen, dass in den festlichen Gesichtern der Paare auch der Schreck über die soeben aufgegebene Freiheit mitzittert, ein leichtes und doch genaues Beben, das sich um seiner Unerwünschtheit willen gerade in diesen Sekunden zeigen musste. Wo können wir verweilen? Was können wir uns anschauen? Wessen können wir uns erfreuen? (aus Können wir noch schauen? Eine Straßenszene, Wilhelm Genazino) Aber was ist zwanzig Jahre später? Wenn sich das Ehe-Paar inmitten seines Nebeneinander und Vorbeilebens häuslich eingerichtet hat, in einem Alltag, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Selbst verordneter Stillstand, ohne Aussicht auf Veränderung. Lebensmotto: Lieber zu zweit allein als allein allein. Aus diesem Satz von Woody Allen klingt das Aneinander-Vorbei-Leben an. Das ist das Thema des Stückes Der Hausschrat. Erprobte Ehehöllen am Horizont Und schon schimmern erprobte Ehehöllen am Horizont, Ekel Alfred lässt grüßen. Also dürfen wir uns zurücklehnen und auf skurrile Szenen einer Ehe hoffen? So einfach kommt Der Hausschrat nicht daher, ist vielmehr ein Drama, in dem Menschlichkeit und Hoffnung inmitten der fein säuberlich aufgereihten Koffer und dem muffigen Wohnküchenmilieu fühlbar sind (Bühne: Gralf-Edzard Habben). Und das geht so: Karl und Sophie haben sich in ihrer 20-jährigen Ehe eingerichtet. Stillstand auf schmerzhaftem Niveau. Doch dann bricht eines Tages Else, die Gefährtin von Karls Bruder, in ihre vergehende Zeit ein, um den beiden mitzuteilen, dass ihr Mann gestorben sei und noch am selben Nachmittag beerdigt werde. Abgründe im Alltag Da Karl eine Begegnung mit seiner Mutter tunlichst vermeiden und Else ihm Gesellschaft leisten will, schi cken sie kurzerhand Sophie zur Beerdigung. Für Karl ergibt sich damit eine Möglichkeit von Veränderung: Er will Sophie gegen Else austauschen. Doch da taucht Marlene, die verrückte Tochter auf Ein Stoff, aus dem Boulevardstücke geschnitzt sind, hieße der Autor nicht Wilhelm Genazino und der Regisseur nicht Roberto Ciulli. Genazino, der 2004 den Georg-Büchner-Preis erhielt, gehört zu den wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren. Er entdeckt im scheinbar Nebensächlichen die Abgründe des Alltags, die bei aller Melancholie und Tragik stets mit dem Komischen einherzugehen scheinen. Auch mit dem Hausschrat erweist sich Genanzino als ein Meister der Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen in einem Alltag; aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Der Hausschrat ist im Rahmen der Aktionswoche Die Unterschiede sind sichtbar am Dienstag, 21. Oktober, um 16 Uhr im Theater an der Ruhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Rüdiger Brans Eine Szene aus Der Hausschrat. (Foto: Köhring)... für viele Menschen ein Super- GAU und eine Schande für den Rest der Gesellschaft. Lotharr Reinhard Sprecher der MBI-Ratsfraktion... ein Mangel an Gerechtigkeit Dagmar Tietsch-Lipski Evangelische Pfarrerin..., wenn Eltern es sich nicht leisten können, ihrem Kind eine vernünftige Erstausstattung für die Schule zu kaufen. Dieter Wiechering Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion

12 Seite 12 Arbeit und Kultur AKTUELL Oktober 2008 Die Woche - das Programm Sonntag, Uhr: Die Woche beginnt mit einem Gottesdienst in der Kranhalle des Diakoniewerkes Arbeit & Kultur an der Georgstraße. Die Grundlage für die Predigt, die vom Superintendenten Helmut Hitzbleck gehalten wird, ist aus Sprüche 14, 31: Wer dem Geringen Gewalt tut, lästert dessen Schöpfer; aber wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott. Im Anschluss an den Gottesdienst laden wir ein zu einem Abend der Begegnung. Plaudern, sich überraschen lassen, miteinander in die Aktionswoche gehen. Erleben Sie Unterschiede kulinarischer Art und lassen Sie sich verwöhnen von einem internationalen Buffet, das von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Diakonierwerkes vorbereitet wurde. Dazu spielt das Trio Nova (siehe Bericht unten links). Montag, Uhr: Eröffnung der Fotoausstellung Die Unterschiede von Harald Hoffmann in der Kranhalle. Mehr zur Ausstellung lesen Sie auf den Seiten 6 und Uhr: Gesprächsrunde zum Thema. Teilnehmer sind: Hannelore Kraft (Vorsitzende der SPD in NRW), Helmut Schäfer (Künstlerischer Leiter des Theaters an der Ruhr) und Ulrich Ernst (Sozialdezernent der Stadt Mülheim). Andreas Heinrich, Leiter der Mülheimer WAZ-Redaktion moderiert die Veranstaltung. Musikalische Begleitung: Chris Kramer (siehe Bericht unten rechts). Die Musik kommt einem bekannt vor. Irgendwie. Das haben wir doch schon mal gehört. Manchmal fällt der Groschen erst langsam. Und in diesem Fall ist das mal ein Kompliment. Denn Trio Nova verstehen es, bekannte und berühmte Stücke von nicht weniger bekannten und berühmten Interpreten so überzeugend darzubieten, dass sich einem mitunter die Frage stellt ob sie nicht das Original sind. Das Trio um den sympathischen Ausnahmesänger Jupp Götz spielt Rock-, Pop- und Dienstag, Uhr: Aufführung von Wilhelm Genazinos Stück Der Hausschrat im Theater an der Ruhr am Raffelberg. Inszenierung: Roberto Ciulli. Mehr zu dieser Veranstaltung lesen Sie auf Seite Uhr: Biblisches Lehrhaus mit Professor Dr. Ulrich Kellermann in der Evangelischen Ladenkirche an der Kaiserstraße 4. Thema: Armut und soziales Netz - Utopie und Realität im Alten Israel und im Urchristentum. Mehr zu dieser Veranstaltung lesen Sie auf Seite 10. Mittwoch, Veranstaltungspause Donnerstag, Uhr bis 17 Uhr: Aktionsnachmittag mit Mülheimer Schulen. Mehr dazu lesen Sie auf Seite Uhr: Vorführung des Dokumentarfilms Im Westen alles nach Plan in der Kranhalle. Der Film von Hans Peter Clahsen und Michael F. Huhse aus dem Jahr 1990 wirft einen Blick auf die Armut in Westdeutschland, in einer Zeit, als Lasten aus der deutschen Wiedervereinigung noch kein Thema waren. Die Dokumentation wirft einen schonungslosen Blick hinter die Fassaden der Wohlstandsgesellschaft und wurde mit dem Prädikat: Besonders Wertvoll ausgezeichnet. Im Anschluss: Moderiertes Gespräch: 18 Jahre später - Original? Origineller! Trio Nova in der Kranhalle Soulsongs aus den letzten 40 Jahren, von Stevie Wonder, U2, Sting, Beatles. Unplugged und auf akustischen Instrumenten erzeugen sie eine intime Atmosphäre, die den Zuhörer geradezu in den Bann zieht. Wer den Sänger von FKK kennt, wird von dieser eher leiseren Variante überrascht sein. Denn die passt gut zu ihm und zu den bekannten und berühmten Stücken, die er singt: am Sonntag, 19. Oktober, nach dem Auftaktgottesdienst in der Kranhalle des Diakoniewerkes Arbeit & Kultur. fb und nun? Neben Regisseur Hans Peter Clahsen nehmen teil: Frank Esser, Vorsitzender (siehe Beitrag rechts), Stefan Zowislo, Oberbürgermeisterkandidat der Mülheimer CDU (siehe Beitrag rechts), und Annette Sommerhoff, Leiterin der Ev. Familienbildungsstätte Mülheim. Der Leiter der Mülheimer NRZ-Redaktion, Detlef Schönen, moderiert die Runde. Die Wurzeln des Blues Von wegen Mississippidelta Jahrzehntelang galt: der Blues kommt aus dem Missisippidelta, aus den Südstaaten der USA. Nun stellt sich heraus: Der Blues kommt aus NRW, präzise gesagt aus Dortmund. Crazy Chris Kramer tritt den Beweis hierfür souverän an. Er ist mittlerweile seit 20 Jahren solo und mit diversen Projekten unterwegs. Kramer gilt hierzulande als der Blues-Mundharmonikaspieler hierzulande. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass Dortmund einfach ein gutes Pflaster für Blues-Inspirationen darstellt. Außergewöhnliches Talent kommt nicht von ungefähr. In seiner musikalischen Vita tauchen neben Canned Heat, Alvin Lee, Omar & the Howlers, Jack Bruce, Bernhard Allison und Long John Baldry auch Helge Schneider und Götz Alsmann auf. Und wenn der Blues in Wirklichkeit von hier kommt, muss er natürlich auch auf Deutsch gesungen werden. Der Bergarbeitersohn erzählt Geschichten aus dem Alltag, über die kleinen und großen Dramen, die jeder kennt. Blues eben. Dabei braucht der Sänger mit der Freitag, Uhr: Politisches Nachtgebet zum Ausklang der Aktionswoche des Diakoniewerkes Uhr: Flamenco-Konzert mit dem Essener Gitarristen Rafael Cortés. Mehr zu dieser Veranstaltung lesen Sie auf Seite 11. markanten rauchigen Stimme dazu nicht mehr als eine Gitarre, einen Haufen von Mundharmonikas und Spielfreude. Und am Ende des Abends ist dann auch den letzten Zweiflern klar: Der Blues kommt aus dem Ruhrpott! Lassen sie sich nichts anderes weismachen. Chris Kramer spielt am Montag, 20. Oktober, in der Kranhalle. fb GASTBEITRÄGE Begeisternde Konkurrenz Was Zeitung leisten kann Jeder kennt inzwischen jemanden, der in ein schwarzes Loch gerutscht ist. Heinz Bude, Soziologe, im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom Von dieser Konkurrenz bin ich ganz begeistert. Die Zeitung hat es in sich und bringt immer wieder spannende Artikel über Armut und darüber, wie Armut überwunden werden kann. Der Verkäufer ist stadtbekannt und man traut ihm und seinem Produkt. Jetzt, im Oktober 2008, gibt es zum Todestag vor 801 Jahren ein Portrait über Franz von Assisi. Neidvoll schaue ich auf die anstürmenden Käufer und denke toll, ein Verkäufer mit so viel Engagement! Das Produkt heißt Sie ahnen es vielleicht schon fifty-fifty, das Straßenmagazin. Für 1,80 Euro hilft man sich und mit 0,90 Cent dem Verkäufer. Das ist ein kluges Marketing-Konzept. Und sagt zudem viel aus über das Selbstverständnis heutiger Sozialpolitik. Sozialpolitik soll Hilfe zur Selbsthilfe sein. Die Würde des Menschen ist unantastbar und sie soll von Staates wegen geschützt werden. Ich hoffe, dass in unserer schönen Stadt Mülheim an der Ruhr auch dieser Leitsatz gilt. Wir wissen alle, dass die sog. Hartz-IV-Reformen tiefgreifende Veränderungen gebracht haben. Regelsatz heißt die neue Erfindung. 11 % davon sind für Freizeit, Kultur und Unterhaltung vorgesehen. Wenig genug, da sitzt nur selten eine Kinokarte oder ein Fußballticket drin. Und dann noch eine Zeitung, so eine richtige, zum Beispiel eine WAZ? 20,90 Teilhabe ist aktueller denn je Das Versprechen, das der sozialen Marktwirtschaft an der Wiege klang, lautete: Teilhabe gegen Leistung. Teilhabe am Wohlstand, an Bildung, am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Das gegebene Versprechen gilt nicht mehr für alle. Jeder ist seines Glückes Schmied, sagt man. Etliche kommen nie in die Schmiede. Man sieht es, auf der Straße, in den Suppenküchen der Städte, entnimmt es den Sozialstatistiken: Es gibt Armut. Nicht in abstrakten Zahlen, Armut hat viele Gesichter. Wir werden das Versprechen Teilhabe gegen Leistung erneuern. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind Grundwerte der Sozialdemokratie. Sie sind uns ständige Verpflichtung. Sie dulden nicht, dass Menschen für einen Hungerlohn arbeiten und trotz Arbeit arm sind. Sie ertragen nicht, dass unsere Gesellschaft sich teilt in Oben und Euro fürs Abo jeden Monat? Ich meine, wen wundert s: Zeitung lesen hilft. Lokale und regionale Nachrichten, Infos aus aller Welt das hält wach. Gerade wenn ich arm bin, brauche ich Kenntnisse über Institutionen, Organisationen, Vereine, Verbände, Menschen in unserer Stadt. Das kann kein kostenloses Anzeigenblatt leisten. Viele Hartz-IV- Empfänger würden gerne mehr wissen und sich in der Stadt orientieren, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Die Zeitung gehört zum soziokulturellem Existenzminimum. Die WAZ Mediengruppe spendet deshalb häufig Abos für Wohlfahrtsverbände und gemeinnützige Organisationen. Als vielzitierte Optionskommune hat Mülheim an der Ruhr große Handlungsfreiheit, was die Betreuung unserer Kunden betrifft (und es sollte nicht nur Kunde heißen, sondern das Selbstverständnis auch sein). Sind wir kreativ genug, um unseren Kunden einen größeren Zugang zu Medien aller Art zu verschaffen, damit sie sich selbst helfen können? Hierbei mitzuhelfen, könnte mir Freude bereiten. Heute sehe ich immer mehr ältere Menschen, die in Mülleimern nach Essbarem suchen. Claus Wilcke, Schauspieler, im Prominenten-Interview der Braunschweiger Zeitung vom Stefan Zowislo war von 2001 bis 2004 Geschäftsführer der MST Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH, ist heute Marketingchef bei der WAZ Mediengruppe und will 2009 als CDU-Mitglied Oberbürgermeister von Mülheim an der Ruhr werden. Das Versprechen erneuern Unten, Gewinner und Verlierer. Wir alle nehmen Schaden daran. Finanzjongleure verzocken Milliarden, der Raubtierkapitalismus (Helmut Schmidt) ist global und ohne jegliches ethische Maß. Die Solidarität wird auf dem Altar des Shareholder Value geopfert. So darf es nicht sein! In der Tat: Die Unterschiede sind sichtbar, ja sie stechen ins Auge. Doch soziale Ausgrenzung ist kein Schicksal, sondern von Menschen verursacht. Der Wunsch nach Teilhabe, das Leitbild der sozialen Gerechtigkeit, ist nicht out, sondern aktueller denn je. Wir brauchen gesetzlich geregelte Mindestlöhne, einen sozialen Arbeitsmarkt, die Konzentration der Ressourcen auf Bildung gute Arbeit für alle. Frank Esser ist Vorstandsvorsitzender des Mülheimer Wohnungsbaus (MWB) und Vorsitzender der SPD in Mülheim an der Ruhr

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